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der Familie Dinglinger infolge Krankheit nicht möglich zu erscheinen. Das Programm bestand aus Konzert, Gesangs-Vorträgen und einem flott gespielten Theaterstück. Zum Eingang sang Herr Scharf zwei Lieder für Bariton, welche allgemeinen Beifall fanden. Fräulein Wahle verherrlichte in einem Prolog den Namen und „Dinglinger", zu dessen Abschluß mehrere Mitglieder des Vereins ein lebendes Bild gestellt hatten. Dieses Bild war eine Idealisierung des großen Meisters. Der Büste Dinglinges von Draperien und Gewinden umgeben, wird von den Goldschmieden die Palme dargereicht. Diese Büste ist ein Werk zweier Mitglieder, der Herren Aug. Rohrmüller und Wilh. Zeiger, und bewies das Geschick und Talent beider Künstler, umso mehr als sie zur Modellierung derselben nur eine Illustration als Vorbild hatten. Sodann begrüßte Herr Scharf, als Vorstand des Vereins, in schneidiger Rede die zahlreich erschienenen Gäste, insonderheit die Damen, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich das Stiftungsfest noch recht oft wiederholen möge! Schließlich ließ er seine Rede in ein dreifaches „Gut Borax" ausklingen. Ein Original-Schuhplattler in echt bayrischer Art, getanzt von Herrn Schmidt sowie dessen Fräulein Braut, und ein einaktiger Schwank, der vorzüglich gespielt wurde, schloß die Darbietungen, auf welcher ein Tanzvergnügen folgte.

Geschäftliche Mitteilungen.
Monogramme als Manschettenknöpfe und Broschen.

Mit dieser

Spezialität empfiehlt sich die SilberwarenFabrik Georg Gaßner in Mindelheim (Bayern). Da ja Monogramme für Broschen sowohl, als auch für Nadeln, Knöpfe usw. sehr beliebte Schmuck- und Dekorationsstücke sind, so sei hiermit nochmals auf obige Firma (siehe Inserat Seite 24) hingewiesen. Dieselbe empfiehlt sich auch zur Herstellung der in letzter Zeit viel

begehrten Filigranarbeiten.

Nach vielen Versuchen ist es Herrn Alois Hilber, Juwelier in Straßburg gelungen, eine Farbe herzustellen, um die mit Stoff überzogenen Schaufenster - Einrichtungen, welche verschossen, alt und schmutzig geworden sind, aufzufrischen oder ihnen eine andere Farbe zu geben. Jeder Juwelier wird schon die Erfahrung gemacht haben, daß, wenn die mit Samt, Plüsch oder Tuch usw. überzogenen Warenständer im Schaufenster verschossen oder schmutzig geworden, weiter nichts übrig blieb, als sie neu überziehen zu lassen, was immer mit großen Kosten verbunden war. Diesem Uebelstande ist nun durch das gefundene Verfahren abgeholfen. Die Handhabung ist die denkbar einfachste, indem die Farbe in heißem Wasser aufgelöst und mit einer Bürste auf die zu färbenden Gegenstände aufgetragen wird. Die Farbe ist frei von Säure und Chlor, was für sämtliche Gold- und Silberwaren von großer Wichtigkeit ist. Bis jetzt sind die Farben rot, grün, blau und schwarz in verschiedenen Nüancen zu haben, und zwar pro Paket (ausreichend für eine mittelgroße Schaufenster-Einrichtung) zum Preise von 1.50 Mk. Diese Neuerung wird sicher bei jedem Juwelier und Uhrmacher den größten Anklang finden; ein Versuch wird von der Verzüglichkeit dieses Verfahrens überzeugen. Zu beziehen von A. Hilber, Straßburg. (Siehe Inserat auf Seite 32).

Patente und Gebrauchsmuster für die Werkstatt.
Mitgeteilt von Patentanwalt Karl Wessel,
Berlin SW. 61, Gitschiner Straße 94 a.

gelagerten Flügel oder Hebel H versehen, welcher über die Drehachse hinaus einen Fortsatz V besitzt. Wird der Hebel nach abwärts gedrückt, so schnappt dieser Fortsatz V in eine Ausnehmung X der Feder F ein. Durch diese wird der Hebel H an der Aufwärtsbewegung gehindert. Beim Oeffnen des Knopfes wird die Feder F nach außen gedrückt, wodurch der Hebel H bezw. dessen Fortsatz V freigegeben wird, so daß der Hebel H nach aufwärts gedreht werden kann. Die Aufwärtsbewegung kann nach dem Abdrücken der Feder F auch von selbst durch eine Feder G bewirkt werden. In Fig. 5-14 ist die neue Sicherung für zweiflügelige Knöpfe dargestellt. Bei dieser Ausführung besorgt gleichzeitig der zweite Hebel K, der in bekannter Weise im Knopfhals A gelagert ist, das Abdrücken der Feder F und damit die Auslösung des anderen Flügels H. Zu diesem Zwecke besitzt der Flügel K nach innen zu zwei Zapfen Z, welche so weit gegen die Mitte zu reichen, daß ihre Enden noch weit genug voneinander entfernt sind, um die Drehung des Fortsatzes V innerhalb derselben zu ermöglichen. Die

44 a. 165663. Otto Baumgartner in Wien: Sicherung für die umgelegten Flügel von Klappknöpfen mit einem oder zwei Flügeln. Die Erfindung betrifft eine Sicherung für Klappknöpfe, welche das Selbstöffnen durch Aufgehen der niedergedrückten Flügel verhindert. Es gibt bereits Sicherungen dieser Art, bei welchen ein federnder Haken, der an einem der beiden Knopfhebel drehbar angeordnet ist, beim Befestigen des Knopfes von Hand aus umgeklappt wird und dann in einen Querstift des zweiten Knopfhebels eingreift und dadurch den Knopf feststellt. Beim Oeffnen muß der Haken mit dem Fingernagel etwas zusammengedrückt und aus dem Querstift ausgehakt werden, worauf sich die beiden Klappfüße aufwärts bewegen lassen. Außerdem sind Sicherungen bekannt, bei denen in dem einen Flügel ein verschiebbarer Stift angeordnet ist, welcher beim Befestigen des Knopfes von Hand aus oder mittels Federdrucks selbsttätig durch den Knopfhals hindurch in eine Oeffnung des zweiten Flügels eindringt und das Oeffnen des Knopfes verhindert, bis der Feststellstift wieder von Hand aus herausgeschoben wird. Eine wesentlich einfachere und sichere Befestigung der beiden Knopfflügel wird durch den Gegenstand der Erfindung erreicht. Die Einrichtung desselben ist auf der Zeichnung veranschaulicht, und zwar zeigen: Fig. 1, 2, 3 und 4 die neue Sicherung für einflügelige Klappknöpfe. Der Knopf ist mit einem an dem Knopfhals A in bekannter Weise drehbar

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beiden Zapfen Z sind exzentrisch (Fig. 9, 10 und 11) oder mit exzentrischen Ausnehmungen U versehen (Fig. 12, 13 und 14), derart, daß die Feder F, welche gegen die beiden Zapfen drückt, in der Hochlage des Hebels K weiter vom Knopfhals abgedrückt ist als in der Tieflage desselben. Bei der Feststellung des Knopfes wird nun zuerst der Hebel K nach abwärts bewegt, wodurch sich die Feder F dem Knopfhals A nähert. Wird nun der Flügel H ebenfalls nach abwärts bewegt, so legt sich der Fortsatz V auf die Feder F, wodurch eine Selbstlösung verhindert wird. Das Oeffnen des Knopfes geschieht, indem man zuerst den Hebel K nach aufwärts dreht, wodurch die Feder F vom Knopfhals abgedrückt wird. Der Fortsatz V wird dadurch freigegeben, und der Hebel H kann nun in bekannter Weise von Hand aus oder mittels einer Feder G nach aufwärts bewegt werden. Patent-Ansprüche: 1. Sicherung für die umgelegten Flügel von Klappknöpfen mit einer oder zwei Flügeln, dadurch gekennzeichnet, daß bei einflügeligen Klappknöpfen der Flügel (H) über seine Drehachse hinaus mit einem Fortsatz (V) versehen ist, welcher beim Niederbewegen des Flügels (H) in eine Ausnehmung (X) einer Feder (F) einfällt, die durch Abdrücken nach außen den Flügel wieder freigibt, der dann in bekannter Weise von Hand aus oder durch eine geeignet angeordnete Feder von selbst in seine Hochlage gebracht wird. 2. Ausführung der Sicherung nach Anspruch 1 für zweiflügelige Klappknöpfe, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Flügel (H) über seine Drehachse hinaus einen Fortsatz (V), der andere (K) nach innen zu zwei kurze exzentrische oder mit exzentrischen Ausnehmungen (U) versehene

Zapfen (Z) besitzt, welche die Feder (F) in der Hochlage des zweiten Flügels vom Knopfhals abdrücken, während sich diese Feder in der Tieflage dieses Hebels um die Exzentrizität der Zapfen bezw. deren Ausnehmungen gegen den Knopfhals_nähert, so daß der Fortsatz des ersten Flügels (H) bei dessen Tieflage auf die Feder aufsitzt und ein Aufgehen des Knopfes verhindert, bis durch die Aufwärtsdrehung des zweiten Flügels (K) die Feder wieder nach außen zu abgedrückt und so der erste Flügel (H) freigegeben wird, welcher dann in bekannter Weise von Hand aus oder durch eine geeignet angeordnete Feder von selbst in seine Hochlage gebracht wird.

Schützt Eure Läden vor Einbruchsdiebstahl!

Brillantendiebstähle. Am 13. März zeigte der Juwelier_Ignaz Gerstmann in Wien, Kleeblattgasse 11, an, daß ihm eine Brillantbrosche im Wert von 1000 K gestohlen wurde. Der Verdacht fiel auf den 20jährigen Goldschmiedgehilfen Viktor Stundl, Auerspergstr. 13 wohnhaft, weil auch dem Juwelier Heinrich Hertzka, Siebensterngasse 46, als Stundl dort arbeitete, Brillanten im Werte von 400 K abhanden kamen. Stund wurde verhaftet und gestand die beiden Fälle, sowie den Diebstahl von Goldabfällen im Werte von 100 K ein. Seine Beute hatte der Gehilfe bei einem ihm bekannten Bildhauer in der Höhlung eines Gipspferdekopfes verborgen.

Büchertisch.

Wirklich groß, dem Titel entsprechend, ist alles, was das Weltmodenblatt,,Große Modenwelt", Verlag John Henry Schwerin, bei billigem Abonnementspreis von 1 Mk. pro Quartal, bietet. Groß ist das Format, Großfolio, in dem das Journal alle 14 Tage mit doppelseitigem Schnittmusterbogen erscheint. Groß ist der Riesenschnittmusterbogen. Groß sind die Handarbeiten-Beilagen mit naturgroßen Vorlagen. Wir finden in dem, Blatt Kostüme für jeden Geschmack und für jedes Alter, alles ausgeführt in eleganten Modegenrebildern erster Künstler. Großzügig angelegt ist auch die illustrierte Belletristik, darunter fesselnde Romane. So verdient das Journal mit Recht den Titel: Große Modenwelt". Alle Buchhandlungen und Postanstalten nehmen Bestellungen auf dieselbe entgegen. Gratis-Probenummern verlange man vom Verlage.

Ein Lexikon der Edelsteinschneider. Die Familie des Dichters Hermann Rollett teilt mit, daß ein in seinem Nachlasse vorhanden gewesenes druckfertiges Lexikon der Edelsteinschneider vom Cinquecento bis zur Gegenwart seitens des „Allgemeinen Künstlerlexikons" in Leipzig erworben wurde. Rollett, der zu den wenigen Spezialisten im Fache der Gemmenkunde gehörte, hat an diesem umfangreichen Werke jahrzehntelang gearbeitet.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Protokoll der Vorstandssitzung

des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
am Dienstag, den 6. März 1906.

Anwesend die Herren Telge, Müller, Schmidt, Fischer. Entschuldigt fehlt Herr Menzel. Es kommt zunächst zur Kenntnis, daß sich Herr Otto Müller, Frankfurt a. O., Regierungsstr. 7, als Einzelmitglied zum Verband gemeldet hat. Ein Unterstützungsantrag von einem Mitgliede des Verbandes liegt vor und wird nach Lage der Sache der Höchstbetrag, welchen der Vorstand bewilligen kann, und zwar 100 Mk., zu gewähren beschlossen.

Der Vorsitzende teilt mit, daß in Berlin eine KunstgewerbeAusstellung im nächsten Jahre stattfindet; er sei für das Gold- und Silberwarengewerbe in den Ausschuß gewählt. Ferner wird mitgeteilt, daß am 9. März von dem Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen des Kunstgewerbes eine Versammlung stattfindet, in welcher die vielfachen Schäden und Mißstände, unter denen das deutsche Kunstgewerbe leidet, besprochen und über Mittel und Wege zur Abhilfe beraten werden soll. Er sei für unser Gewerbe zum Referenten ernannt.

In Angelegenheit Besteck-Preis-Konvention teilt Herr Fischer noch mit, daß am Montag nach der letzten Vorstands- und Ausschußsitzung die beschlossene Besprechung stattgefunden hat, und zwar in der Geschäftsstelle des Verbandes. Zugegen war Herr Hofjuwelier Becker, Herr Ernst Bruckmann, Herr Mosgau und Herr Fischer. Infolge dieser Besprechung sind dem Verband der Silberwarenfabrikanten Deutschlands drei, in den Bezirken Rheinpfalz, Halle und Kassel abgeschlossene Konventionen übersandt, damit die Verträge mit den Silberwarenfabrikanten abgeschlossen werden.

Von Herrn Schmieth-Schwerin ist ein Vorschlag gemacht zur Nachdem Gründung einer Unterstützungskasse gegen Einbruch. nun die Schwierigkeiten einer solchen Gründung sich aus der Diskussion ergeben haben, schlägt Herr Müller vor, die Sache dem Ausschuß zu unterbreiten. Herr Schmidt beantragt, sämtlichen Vereinen von dieser Idee Mitteilung zu machen, damit sie sich bis zur nächsten Ausschußsitzung äußern und Stellung dazu_nehmen.

Zur Beratung kommt der Vertrag mit Rheinland. Eine Zustimmung ist erfolgt von Herrn Betz-Hannover. Einwendungen sind gemacht von Herrn Stumpf-Danzig. Nach nochmaliger eingehender Beratung wird beschlossen, den Vertrag abzuschließen.

Zur Vertrauensmännerwahl liest Herr Fischer ein Schreiben aus Stralsund vor, wonach gegen die Bezeichnung „Vertrauensmann“ Bedenken aufsteigen. Herr Telge schlägt vor, die Herren vielleicht als „korrespondierendes Mitglied" zu bezeichnen. Der Zweck der Vertrauensmänner soll hauptsächlich der sein, neue Mitglieder zu werben und dadurch die Organisation weiter auszudehnen. Es kommt noch ein Brief vom Verein Baden zur Verlesung mit verschiedenen Anfragen, die durch den Vorsitzenden erledigt werden.

Betreffs des beschlossenen Prozesses gegen den Uhrmacher K., der sich Goldarbeiter nennt, stellt sich nunmehr heraus, daß dies durch Inserate vor Weihnachten geschehen ist, zur Zeit jedoch nicht. Es muß daher von einem Vorgehen gegen diesen, weil Verjährung eingetreten, Abstand genommen werden. Ein Erkenntnis aus dem Jahre 1901 in Uekermünde stellt schon fest, daß ein Uhrmacher,

der Reparaturen ausführen kann, berechtigt ist, sich Goldarbeiter zu nennen. Das Gericht setzte damals das Objekt auf 450-650 Mk. fest, so daß eine Berufung an das Reichsgericht ausgeschlossen war. Es ist dabei unerheblich, ob die Arbeiten gut ausgeführt werden. Der Prozeß in Jena ist bis zum Oberlandgericht durchgeführt worden. Der Beklagte war nicht imstande, Reparaturen auszuführen und wurde demnach verurteilt, die Bezeichnung Goldarbeiter fallen zu lassen. Um dem Beschluß des Verbandstages gerecht zu werden, soll gegen M. R. vorgegangen werden, und zwar auf Grund der Tatsache, daß R. bei seinem Vater gelernt hat, der Uhrmacher und nicht, wie er der Behörde angegeben, Optiker und Goldarbeiter ist. Ferner teilt der Vorsitzende mit, daß nunmehr auch aus Gera von der dortigen Handwerkskammer ein Gutachten eingegangen ist, welches in sehr gründlicher Weise die Frage behandelt, ob sich ein Uhrmacher Goldarbeiter" nennen darf. Die Handwerkskammer kommt zu dem Ergebnis, daß bei einem Prozesse Aussicht auf Erfolg nicht vorhanden ist.

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Zur Beratung kommt der Verbandstag Eisenach und wird beschlossen, den Herren in Eisenach offiziell mitzuteilen, daß der Verbandstag im August dort abgehalten werden soll und ob seitens der Herren die Vorbereitungen übernommen werden. Herr WalterHalle hat sich bereit erklärt, die Herren Kollegen in Eisenach zu unterstützen, wenn es gewünscht wird.

Der Vorsitzende bringt drei sehr interessante Fälle zur Besprechung; zwei Streitfälle zwischen Mitgliedern und einen Streifall zwischen einem Mitglied und einem Nichtmitglied. Alle drei Fälle wurden in gütlicher Weise zur Einigung gebracht, so daß den Betreffenden keinerlei Prozeßkosten entstanden sind. Diese drei gütlichen Beilegungen von Streitigkeiten zeigen ein bisher noch nicht betretenes dankbares Gebiet für die Tätigkeit des Verbandes vorsitzenden. Alsdann bringt Herr Fischer einen weiteren interessanten Streitfall zwischen einem Lieferanten und einem Juwelier zur Begutachtung, der geheim gehalten werden soll. Das Gutachten soll zur Feststellung des rein juristischen Standpunktes unserm Rechtsbeistand zur Rückäußerung übergeben werden.

Ueber den Verkauf eines Geschäftes in Straßburg (Elsaß) kommt ein Gutachten zur Verlesung, wonach dem betrogenen Käufer geraten wurde, den Verkäufer bei der Staatsanwaltschaft zu denunzieren, um dann den zu viel bezahlten Betrag zivilrechtlich einzuklagen, wenn nicht Rückgängigmachen des Kaufes oder ein Nachlaß bis zum berechtigten Preis vom Käufer vorgezogen wird. Schließlich erklärt sich der Vorstand bereit, den ersten Schritt zu einer Einigung zu unternehmen.

Bezüglich Detaillierens der Firma L. teilt der Vorsitzende mit, daß der Verband der Silberwaren-Fabrikanten abgelehnt habe, sich mit der Angelegenheit zu befassen, weil ihm keine Befugnis zusteht, auf die Geschäftsführung seiner Mitglieder einen Einfluß auszuüben. Den Herren Kollegen in Bremen wird von dem Verlauf der Sache Kenntnis gegeben Diese Angelegenheit wird im Geschäftsbericht auf dem Verbandstage zur Sprache gebracht werden.

Dem Herrn Schatzmeister werden verschiedene Rechnungen übergeben. Schluß der Sitzung 91⁄2 Uhr. Berlin, den 6. März 1906.

Fischer. Oscar Müller, 1. Schriftf.

Patente und Gebrauchsmuster.

Patent - Erteilungen. 44 a. 168 650. Kettenverschluß für in der Weite verstellbare Armbänder, Halsbänder u. dgl. Ebenezer Satchwell, Birmingham, Engl.; Vertr.: H. Neubart, Pat.-Anw., Berlin SW. 61. 5. 7. 05. Für diese Anmeldung ist bei der Prüfung gemäß dem Unionsvertrage vom 20. 3. 83 u. 14. 12. 00 die Priorität auf Grund der Anmeldung in England vom 26. 7. 04 anerkannt.

31 c. 169 524. Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Gußformen für Büchsen und Schalen von verschiedener Länge und Wandstärke in mehrteiligen Formkästen. J. G. Schwietzke, G. m. b. H., Düsseldorf. 17. 4. 04.

31 c. 169 525. Gußformkasten aus drei gelenkig verbundenen Teilen, deren mittlerer an Schildzapfen drehbar aufgehängt__ist. Frank Haggenjos, St. Louis, V. St. A.; Vertr.: A. Wiele, Pat.Anw., Nürnberg. 14. 3. 05.

31 c. 169 568. Modellpulver. Heinrich Anspach, Feldafing b. München. 17. 2. 04.

44b. 169635. Vorrichtung zum Ueberführen des in einer Rinne liegenden Zündholzes in die Entnahmestellung an Zündholzbehältern mit drehbarer Zuführungsscheibe und Zündvorrichtung. A. Philipp, Dresden-A., Augsburger-Str. 3. 27. 4. 05.

7e. 169670. Maschine zur Herstellung von Sicherheitsnadeln mit Schutzhülse. J. H. Nobis & Thissen, G. m. b. H., Aachen. 19. 1. 04. 21f. 169 682. Leiste zum Befestigen der Lampenfassungen für Reklamebeleuchtung. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. 17. 9. 05.

44b. 169 690. Zündholzbehälter. Hermann Buchholz, Hannover, Hausmannstr. 11. 29. 3. 05.

Gebrauchsmuster - Eintragungen. 44 b. 269 709. Streichholzschachtelhalter mit federnder Zunge zum Halten der Schachtel. Harry à Wengen, Stuttgart, Schloßstr. 80. 12. 12. 05. W. 19446. 44a. 270 395. Als Schmuck zu tragender Anhänger, dessen Oberteil als Flakon ausgebildet ist, während der abnehmbare Unterteil als Fingerhut dient und eine Fadenspule aufnimmt. Friedrich Kreder, Pforzheim. 6. 4. 05. K. 24275.

44 a. 270 425. Kettengliederverbindung für massive Schmuckketten mittels Niete. Manz & Müller, Pforzheim. 12.1.06. M. 21012.

44 a. 270 455. Bieruhr, gekennzeichnet durch einen über einem Zifferblatt nur in einer Richtung beweglichen Zeiger und Federklemme zum Festhalten am Glase. Carl Werner, Saalfeld a. S. 22. 1. 06. W. 19653.

44 a. 270 462. Zustecknadel zum zeitweiligen Zusammenhalten von Stoffen. Emil Peiffer, Sötern b. Birkenfeld. 24. 1. 06. P. 10818. 44 a. 270 554. Armband, dessen Endglieder mit den beweglichen Lappenteilen eines stark federnden Klappenmedaillons vereinigt sind. J. Emrich, Pforzheim. 27. 12. 05. E. 8662.

44 a. 270 583. Zierkette für Schmuckgegenstände. J. Weber, Hamburg, Beethovenstr. 45. 19. 1. 06. W. 19641.

44 a. 270 587. Schutzkappe für Hutnadeln. Würzburg, Kerngasse 24. 20. 1. 06. G. 15052.

Carl Goedtler,

87 a. 270 698. Am Tisch zu befestigender Parallelschraubstock mit Holzspannbacken und hölzerner Platte zur Befestigung des Werkstücks am Tisch. Oskar Eith, Untertürkheim. 4. 1. 05. E. 8686.

87 a. 270 699. Zange mit Sperrschloß zum Selbstfassen und Selbstlösen von Gegenständen. Heinrich Uder, Mondlingen b. Hagendingen. 5. 1. 06. U. 2091.

44 a. 270 839. Einsteckknopf, dessen Stift mit schraubenförmigen Einkerbungen für den Eingriff der Feder versehen ist. Gebr. Lange, Lüdenscheid. 18. 1. 06. L. 15411.

44 a. 270 885. Unlösbar über einem Dorn zu befestigender Knopf. H. Hauptner, Berlin. 18. 3. 05. H. 26523.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen.

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über Vergolden nach Gewicht. Ich möchte nun hiermit bei den Herren Kollegen anfragen, ob einer derselben gute Erfahrungen damit gemacht hat, und ob dasselbe auch für Rot- und FeingoldVergoldung anzuwenden ist? H. E. Frage 534. Welche Silberwarenfabrik führt in ihren Bestecken einen Eber oder eine Wildsau als Stempel? F. K. in A. B. Frage 537. Wer ist der Fabrikant des Ohrlochstechers „Schmerzlos"? K. & W. in P. Frage 541. Welcher Fabrikant liefert Imitationen von FiligranNippes? E. P. in H. Frage 542. Wer von den Herren fabriziert Ostfriesischen Schmuck in Gold und Silber? E. P. in H. Frage 544. Wer liefert billige vernickelte Anhänger zum Öffnen, als Totenkopf, Nuß, Eichel und Glücksschwein? G. M. in O. Frage 546. Kann mir einer der Herren Kollegen sagen, wer der Fabrikant von Silberwaren ist, die als Warenzeichen drei in einem Oval (oder Kreis) befindliche Kugeln tragen? F. A. in E. Frage 547. Wer von den Herren Fabrikanten kauft Hirschgrandeln? R. Z. in H. Frage 548. Wie soll rotes Email behandelt werden, damit dasselbe beim Brennen nicht schwarz wird? J. L. in L. Frage 549. Wie reinigt man mattgoldene Bijouterie, die sehr stark rot angelaufen ist? S. H. in D. Frage 550. Wer von den Herren Kollegen kann mir eine Firma nennen, die Maschinen und Stanzen zur Herstellung der SemiEmaille-Prägungen herstellt resp. liefert? V. in Paris.

Frage 551. Welche Firma liefert die Email-Aufsätze für SilberOhrringe? E. B. in O. Frage 552. Welche Firma erzeugt Maschinen zur Anfertigung von Brissuren für Ohrgehänge? E. B. in O.

Frage 553. Wer hat ein 14kar. goldenes Kollier im altfriesischen Stil am Lager, oder wer ist Fabrikant eines solchen? St. in B.

Antworten:

Zu Frage 497. Dichroskope fabrizieren: Dr. Steeg & Reuter, Homburg v. d. Höhe.

Zu Frage 508. Seine Dienste anzubieten erlaubt sich: Paul Rähmisch, Elfenbeinschnitzer, Breslau, Schweidnitzerstr. 1.

Zu Frage 520. Stahlkugeln fabriziert die Firma Fischer in Schweinfurt. Maschinen zum Polieren von Ketten, bei welchen Stahlkugeln verwendet werden, liefert: Wilh. Feiler, Pforzheim.

Zu Frage 529. Norwegischen Filigranschmuck fabriziert: Wilh. Rudolph Nachf., A. Kunz, Schwäb. Gmünd.

Zu Frage 531 und 539. Silber-Bijouterie moderner und antiker Styl, gefaßt und emailliert, Trauerschmuck in Stahl und Onix-Imitation, Taschen und Börsen in Silber und Stahl, Ring- und Schuppengeflecht, Pompadours, liefert: Theod. Friedr. Werner, Pforzheim.

Zu Frage 532. Zur Lieferung billiger Beschläge empfiehlt sich: Robert Hasenmayer, Prägeanstalt, Pforzheim.

Zu Frage 535. Wir liefern in Fächerketten und Rosenkränzen stets das Neueste und Billigste: Philipp Trunk, Bijouterie- und Kettenfabrik, Pforzheim.

Zu Frage 543. Ketten aus Aluminium fabrizieren: Schwemmle & Co., Pforzheim.

Zu Frage 548. Das rote Email ist eine äußerst exquisite Farbe und wird gut, sofern die rote Emaille selbst recht gut ist; zu beziehen am besten bei Schauer & Co., Wien III/2, Rasumofskygasse 29, oder bei Millenet, Genf. Auch benötigt rote Emaille (ich nehme an, daß Sie transparente Farben meinen) möglichst gutes Metall, 18 kar. Gold oder 93000 Silber. Tomback muß mehr goldgelb aussehen als kupferrot. Beim Verarbeiten darf das Rot nicht zu dünn angemacht werden. Weiteres läßt sich darüber nicht sagen; alles andere muß selbst ausprobiert werden. Das Anmachen der Farben geschieht am besten mit „Essence de Lavande grasse", dickes Lavendelöl, Dicköl oder Sandelöl mit etwas Nelkenöl verdünnt. Die so verdünnte Farbe läßt sich famos verarbeiten. Oele von Millenet, Genf. Fast alle Farben müssen wiederholt aufgetragen werden, teils stehen, teils verlieren dieselben im Feuer mit oder ohne Fondant. Deswegen sind die guten, echten Emaillen sehr teuer und schwer herzustellen. Die billigen, kuranten Farben, welche zum Teil Porzellanfarben sind, werden zumeist nur ein- oder zweimal aufgetragen. Otto Ulbrich, Hanau.

Zu Frage 549. Sie bestreichen den angelaufenen Gegenstand zuerst mit Salzsäure (chemisch reine), dieselbe wird den roten Hauch wegätzen; hilft dies nichts, so kratzen Sie denselben vorsichtig mit der Glaskratzbürste. A.

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von Lehrlings - Arbeiten

durch die Deutsche Goldschmiede-Zeitung.

ie Redaktion der Deutschen Goldschmiede-Zeitung eröffnet hiermit eine Konkurrenz für Lehrlingsarbeiten, die sich alljährlich zu Ostern wiederholen soll. Wie bekannt, ist die Abnahme der Lehrlingsprüfung den Handwerkskammern und den Innungen vorbehalten. Diese Prüfung soll durch unsere Prämiierung in keiner Weise etwa überflüssig gemacht oder paralysiert werden, sondern im Gegenteil, wir streben eine Unterstützung der nunmehr zum Gesetze gewordenen Prüfung durch die Innungen und Handwerkskammern an, insofern, als wir die Lehrlinge aneifern wollen, ihre Lehrzeit auszunutzen und ihnen Gelegenheit geben möchten, sich in ihrem praktischen Können zu versuchen. Wir haben uns übrigens bei einer Handwerkskammer vergewissert, daß derartige Prämiierungen eine wohlwollende Aufnahme seitens derselben finden und so gehen wir mit dem Wunsch an das Werk, daß die neue Einrichtung der Deutschen Goldschmiede-Zeitung dem ganzen Fach zum Segen gereichen möge.

Die Prüfung und Bewertung der eingesandten Arbeiten erfolgt durch von unserer Redaktion eingeladene Goldschmiede. Das Resultat wird in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung bekannt gemacht werden.

Die Arbeiten können bestehen in folgendem:

Eigene Anfertigung eines Chatons- oder CarmoisierungsRinges nach freier Wahl, Montieren einer Brosche, eines Colliers, Anhängers, Armbandes, Medaillons, Ohrschrauben resp. Ohrringe; Einfassungen von Semi-Emaille-Bildern oder Münzen, einzelne Montierungsstücke, kirchliche und profane Sachen, Geräte, Studien in Metall nach der Natur (Pflanzen etc.)

Die Arbeiten brauchen nicht nach eigenen Entwürfen ausgeführt zu sein, vielmehr können fremde Zeichnungen benutzt werden, diese sind jedoch der eingesandten Arbeit beizufügen.

Die Ausführung kann in Kupfer oder Messing, Gold und Silber, am besten aber in Silber erfolgen.

Es werden nicht nur Arbeiten aus dem letzten Lehrjahr angenommen, sondern jedes Lehrjahr wird berücksichtigt. Es ist jedoch zu bemerken, in welchem Lehrjahr der Lehrling steht. Erwünscht ist es, daß als Konkurrenzarbeit von jedem Lehrling möglichst nur ein Stück, dieses aber so gut als möglich gefertigt wird, da es den Preisrichtern nicht auf die Zahl der eingesandten Arbeiten, sondern hauptsächlich auf deren gute Ausführung ankommt. Es ist auch nicht notwendig, daß diese Arbeit verkaufsmäßig hergestellt wird, vielmehr ist es richtiger und auch erwünschter, das Stück unpoliert oder auch ungefaßt, aber sauber verfeilt und geschabt einzuliefern, weil in diesem letztem Zustande die Goldschmiedearbeit am besten zu beurteilen ist. Es wird auch viel Gewicht darauf gelegt, daß die Stücke gut gelötet sind.

Bei Arbeiten für Weißjuwelen sind die,,à jours" für die Steine gut zu fräsen und auf der Rückseite recht schön in Bogen auszufeilen. Bei Broschen ist der Nadelstiel einzustiften. Bei Medaillons sind die dazu gehörenden Glasränder mit Gläsern einzuliefern.

Ferner wollen die Lehrherren darauf achten, daß ihre Lehrlinge eine Arbeit wählen, welche auch dem Lehrjahre angemessen

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Unterschrift des Lehrmeisters:
Unterschrift des Lehrlings:
Prämien und Diplome.

Wir setzen für die besten Arbeiten Prämien aus und zwar als 1. Preis 30 M., als 2. Preis 20 M., als 3. Preis 10 M. Alle anderen Arbeiten erhalten Zensuren und jene, die mindestens das Prädikat,,Gut" verdienen, auch Diplome.

Die Preise werden nicht in bar ausgezahlt, sondern der betreffende Lehrling erhält einen Bon, den er an Zahlungsstatt für zu kaufende Werkzeuge, Bücher etc. an den Lieferanten der Werkzeuge etc. einsenden kann.

Schluß für die Annahme der Arbeiten 30. April 1906.

Die richtige und sachgemäße Ausbildung der Lehrlinge und die bessere Ausbildung der Gehilfen zu fördern, ist ja das vorzüglichste Mittel, um unser Fach zu heben und wir wollen unser Möglichstes hierzu beitragen.

Wir ersuchen deshalb alle Meister, welche Lehrlinge beschäftigen, dieselben zur Beteiligung an unserer Prüfung anzuhalten und sehen recht zahlreichen Einsendungen entgegen.

Deutsche Goldschmiede-Zeitung

für den kunstgewerbl. Teil: Professor Rud. Rücklin, Leiter der Goldschmiedeschule Pforzheim für den fachtechn. Teil: Goldschmied Paul Axthelm

für den Verlag: Wilhelm Diebener.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

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hatte, daß ich mich da wohl nach dem Wartesaal bemühen müsse, er sei die Strecke schon öfter gefahren, habe aber noch nie einen Restaurationswagen entdeckt. Offenbar suchte er mich von meiner Steintasche zu trennen. Na, da kam er mir ja gerade entgegen, es war wenigstens ein Beweis, daß er noch weiter im Coupé

Lehrlings-Prämiierung.

Welchen Gefahren ich ausgesetzt sei, mit einem so beträchtlichen Wertobjekt, wie meine Steintasche (dabei wies ich nach dem Gepäcknetz), zu reisen. Überall müsse ich sie mitschleifen, da mir bei einem Verlust durch eigene Schuld, z. B. unvorsichtiges Außerachtlassen der Tasche im Eisenbahncoupé, nichts ersetzt würde. Mit höflicher Anteilnahme hörte mir mein Reisegefährte zu, ab und zu einige Bemerkungen dazwischenstreuend. Nach und nach schlief unser Gespräch wieder ein, aber ich hatte meinen Zweck erreicht, denn als ich mich wie ermüdet wieder in meine Ecke zurücklehnte und die Augen schloß, bemerkte ich durch vorsichtiges Blinzeln hinter den geschlossenen Lidern hervor, daß der Schwarzbärtige von Zeit zu Zeit lauernd nach meiner Steintasche schielte.

Der Fels war ins Rollen gebracht, jetzt mußte ich nur dafür sorgen, daß er mich nicht selbst zerschmettere, d. h. ich mußte jetzt immer auf einen eventuellen Gewaltstreich des Gauners gefaßt sein.

Unser Preisausschreiben für die Prämiierung von LehrlingsArbeiten, mit dem wir dieses Jahr hervorgetreten sind, ist von allen Seiten, die wir darüber hörten, sehr sympathisch aufgenommen worden. Wir bitten deshalb alle Meister, welche Lehrlinge beschäftigen, die letzteren zur Teilnahme zu veranlassen.

bleiben würde. Leider konnte ich aus leicht begreiflichen Gründen seinem heimlichen Wunsche nicht Folge leisten, sondern nahm meine Tasche hübsch mit aus dem Coupé, dort nur meinen Mantel zurücklassend, den ich der freundlichen Fürsorge des Exgrafen empfahl. Als ich drauBen rasch den Blick umherschweifen ließ, konnte ich gerade noch die hohe, schwarze Gestalt der Dame, die mittlerweile ausgestiegen war, in der Menge verschwinden sehen. Und doch mußte ich sie unter allen Umständen noch sprechen, ehe unser Zug weiterfuhr. Ich also in kleinem Bogen den Zug entlang und der Dame nach. Ich hatte noch 6 Minuten Zeit, da mußte alles erledigt sein. Schon glaubte ich sie verfehlt zu haben, da erblickte ich sie plötzlich kurz vor dem Ausgang. Zwei Riesenschritte brachten mich an ihre Seite, und den Hut lüftend sprach ich sie höflich an:

Wie bei allen unseren Unternehmungen, so sind auch in diesem Falle Vorkehrungen getroffen, daß der Bedeutung der Sache entsprechend die Erledigung und die Beurteilung in ernster Weise vorgenommen wird. Wir wollen, wie wir dies ausgeführt haben, nichts anderes mit diesem Ausschreiben erzielen, als die Lehrlings-Ausbildung zu fördern, und werden als Preisrichter nur tüchtige und erfahrene Männer heranziehen, so daß unsere Prämiierungen bedeutungsvoll sind und fachlichen Wert besitzen. Als Termin für Einlieferung der Arbeiten haben wir den 30. April festgesetzt. Im übrigen verweisen wir auf die bereits mitgeteilten Bedingungen.

Ein langsameres Fahren des Zuges kündete die Nähe der folgenden Station an und damit auch das Reiseziel meiner verschleierten Unbekannten. Jetzt hieß es geschickt sein, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Auf meine höfliche Frage nach einem Restaurationswagen, erwiderte mein langfingeriger Freund, oder besser, Graf de Rody, wie er sich bei Kempirs vorgestellt

„Pardon, meine Gnädigste, entschuldigen Sie bitte, daß ich .Sie belästige. Es liegt mir aber viel daran, daß einem Gauner das Handwerk gelegt wird, und dazu benötige ich Ihre gütige Beihilfe."

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