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Welcher Fabrikant oder Grossist würde einem tücht., gut eingeführten Goldschmied zum 1. Oktober ein KommissionsLager geben? Gefl. Offert. unter F. F. 1253 an die Deutsche Goldschmiede-Zeitung erbeten.

Fabrik

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Aus Innungen und Vereinen.

Die Goldschmiede-Innung zu Schwerin hielt am Montag dem 5. Sept. ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Die Mitglieder hatten sich Nachmittag 2, Uhr fast vollzählig, zunächst zur geschäftlichen Sitzung, eingefunden. Die Tagesordnung, welche hauptsächlich interne und geschäftliche Angelegenheiten behandelte, war nach einstündiger Beratung erledigt. Nach Schluß der Sitzung folgte man einer Einladung des Herrn Hofjuwelier Rose zur Besichtigung seiner neu eingerichteten Silberwarenfabrik. Da die Fabrik mit den allerneusten Maschinen der Branche eingerichtet ist, so war die Besichtigung für alle Herren äußerst interessant. Daran schloß sich eine gemeinsame Ausfahrt per Wagen nach Friedrichsthal, wo der Nachmittag bei einer fidelen Kegelpartie im Freien verbracht wurde. Der leider jetzt schon so zeitig hereinbrechende Abend ermahnte die Gesellschaft zur baldigen Rückkehr in die Stadt. Im Innungslokal fand sodann ein solennes Abendessen statt. Hierbei nahm Herr Rose Gelegenheit, für den Silberschatz der Innung eine Weinkanne zu stiften. Natürlich wurde diese Widmung gern entgegen genommen, und die Kanne kreiste den Abend manchesmal, um immer wieder die geleerten Gläser zu füllen. So hat auch diese Versammlung sich würdig den vorhergehenden angereiht und in ihrem Teil wieder dazu beigetragen, das kollegialische und freundschaftliche Verhältnis unter den Schweriner Goldschmieden zu fördern und zu festigen.

Fachlitteratur

sowie alle übrigen Bücher sind bei prompter Lieferung zu beziehen durch die

lungen

Ein prächtiges und zugleich nützliches

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Die erste und zweite Auflage haben in den Fachkreisen der Graveure, Goldschmiede und Uhrmacher, aber auch seitens der in- und ausländischen Presse ausgezeichnete Anerkennung erfahren. Wer auf die Herstellung eines besser ausgeführten, aber auch besser bezahlten Monogramms Wert legt, kann das vorstehende Vorlagenbuch in seinem Geschäfte nicht entbehren.

Leipzig.

Wilhelm Diebener, Verlagsbuchhandlung.

Verantwortlich für die Redaktion des volkswirtschaftl. Teiles: Syndikus Hermann Pilz, Leipzig; für den kunstgewerbl. Teil: Professor R. Rücklin, Pforzheim. Druck: Spamersche Buchdruckerei in Leipzig.

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Johann Melchior Dinglinger.

Zur Enthüllungsfeier der Gedenktafel an seinem Geburtshause in Biberach in Württemberg.

S

o sehn wir Dich im Bilde wieder
Am Haus, wo Deine Wiege stand,
Wo in der Werkstatt eng und nieder
Dein Vater bei der Arbeit stand.
Indes er Eisen hat geschmiedet,
Hast Du im Geiste schon genietet
Auf Silber Gold und Edelstein.

Der Sachsen Hauptstadt an der Elbe Bewahrt die Werke Deiner Hand. Bewundernd sieht man im „Gewölbe" Vereinigt, was Dein Geist erfand. Geschmack und Phantasie erschufen Von Jahr zu Jahr auf höh'ren Stufen Gebilde von der höchsten Pracht.

Denn Hohes wolltest Du erstreben,
Du reich begabter Bürgersohn,
Und viel erreicht hast Du im Leben
Als Goldschmied an dem Königsthron.
Dein stolzes Haupt, die schöne Stirne
Erhoben sich, wenn dem Gehirne
Ein neues Kunstgebild entsprang.

Es kamen Fürsten aus der Ferne,
Selbst Kaiser in Dein Künstler-Haus;
Du zeigtest Deine Werke gerne,
Ludst Freunde ein zum heitern Schmaus.
Mit Deinen Brüdern eng verbunden
Hast bei der Arbeit Du gefunden
Den schönsten Lohn und Hochgenuß.

Am 11. September ist in Biberach i. W. das Geburtshaus Johann Melchior Dinglingers mit einer Gedenktafel geschmückt worden, die der Mitwelt und unseren Nachkommen das Andenken an den großen Meister der Goldschmiedekunst festhalten soll. Wir haben unsern Lesern von dieser geplanten Ehrung, die durch Herrn Hofjuwelier Emil Foehr in Stuttgart in der energischsten Weise gefördert wurde, bereits mehrfach berichtet und können heute mit Genugtuung feststellen, daß neben der Unterstützung des Kunst- und Altertumsvereins der Stadt Biberach, sowie der Nachkommen Dinglingers, die deutschen Goldschmiede es waren, die in freigebiger Weise dazu beigetragen haben, das Werk zum Gelingen zu bringen, ihrem alten Meister ein Denkmal zu setzen.

Manch einer der Fachgenossen wird sich zwar gesagt haben: Was kümmert mich Dinglinger, ja, viele werden seinen Namen nicht kennen und wenige seine großartigen Werke und ihre Bedeutung für ihre Zeit zu würdigen verstehen. Dinglingers Wirkungsjahre liegen etwa zwei Jahrhunderte hinter uns. Wie wenige vermögen oder wollen sich heutzutage einmal in diese Kulturepoche zurückversetzen, gerade heute, wo die Industrie, der Handel, überhaupt das Geldverdienen, den ganzen Menschen gefangen nehmen und jeder auf seinem Posten in harter Arbeit für das Vorwärtskommen Sorge tragen muß. Das ist bei denen, die sich mit einfachem Bier begnügen ebenso wie in jenen Kreisen, wo man Sekt trinkt. Die großen Geister unsrer Vorfahren stehen aber auch heute noch als Leuchten vor uns, ihre Werke sind uns ein kostbares Vorbild geblieben, sie bieten uns eine unschätzbare Fundgrube für unsre eigne Tätigkeit. Und das gilt von Johann Melchior Dinglinger im wahrsten Sinne des Wortes. Ihn zu ehren, sein Gedenken festzuhalten, ist daher eine Pflicht der Goldschmiede gewesen, aus deren Erfüllung ihnen ein Gewinn, wenn auch nur idealer Natur, erwächst.

Gleich einer Sonntagsfeier, welche die sechs Tage der Arbeit segnen und zu neuem Schaffen anregen soll, ist das Feiern der

Mit Ehrfurcht lesen wir die Namen
Der Brüder an dem Elternhaus,
Aus dem sie in die Schule kamen
Und lernbegierig zogen aus.
Ihr Leben mag den Juwelieren
Ein Vorbild sein und Jünger führen
Den steilen Pfad zum Ruhm hinan.

Gewidmet von Sanitätsrat Dr. Widenmann in Stuttgart (geborener Biberacher).

großen Meister unseres Fachs! Die deutschen Goldschmiede haben lange Jahre diesen Sonntag entbehrt. Sie wandelten auf dem Wege unseres Wirtschaftslebens gesondert. Unser deutscher Verband, der Zusammenschluß in Stadt- und Landesverein, hat hierin erfreulichen Wandel geschaffen. Die Dinglingerfeier ist als Glied dieser Kette anzusehen, sie kann als Beweis gelten für ernstes, gemeinsames Zusammenhalten, für das Aufleben kollegialen Denkens und Handelns, das eine hohe Warte ausmacht, von ihr aus die Geschicke des Fachs in guten Bahnen zu halten. Von diesen Gefühlen sind sicher alle beseelt gewesen, die zur Dinglingerfeier gekommen waren. In diesem Sinne sprachen sich alle Glückwunschtelegramme aus, die zum Fest einliefen und die freundliche, ehemalige Reichsstadt Biberach hat das übrige geboten zu einem echten Goldschmiede-Sonntag.

Auf dem Bahnhof wurden wir von den Vorstand des Kunstund Altertumsvereins mit seinen Vorsitzenden Kommerzienrat Baur und Herrn Emil Foehr empfangen. Fachgenossen aus Dresden, Stuttgart, München, Ulm, Freiburg, Berlin, Gmünd, Hanau, Ludwigsburg, Heilbronn usw. waren vertreten. Ahnungslos, daß auch Vertreter der Nachkommen des Gefeierten da sein könnten, fuhr wohl mancher gelinde zusammen, als er bei den Vorstellungen leibhaftige „Dinglinger" vor seinen Augen sah es waren ihrer vier erschienen der Wahn, daß wir allein einen seit 150 Jahren Toten ehrten, schlug deshalb bei den Teilnehmern in ein um so herzlicheres Empfinden um. Nach einem kurzen Mahl wanderten wir zum Rathaus, wo die Vertreter der Stadt und andere Kollegien und eine zahlreiche Bürgerschaft versammelt waren. Kommerzienrat Baur hielt die offizielle Begrüßungsansprache und stellte den Versammelten die erschienenen Vertreter der Familien Dinglinger vor und zwar die Herren: August Friedrich Dinglinger, Fabrikbesitzer aus Hirschberg, Max Rudolf Dinglinger, Fabrikbesitzer aus Coethen, Rudolf Hermann Dinglinger, Fabrikbesitzer aus Cunnersdorf, Georg August Dinglinger, Regierungsbaumeister aus Berlin.

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Unter Vorantritt der städtischen Kapelle bewegte sich der Festzug nach dem reich geschmückten Geburtshause. Der Gesangverein Liederkranz" eröffnete den Festakt mit dem Mozart'schen Chore: „O Schutsgeist alles Schönen". Hierauf hielt Herr Fabrikant P. Bruckmann, geschmückt mit der großen, goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, die Festrede, in der er folgendes ausführte: Hochgeehrte Festversammlung!

Dieses schlichte deutsche Bürgerhaus hier im Süden Schwabens und der glänzendste Hof Deutschlands in der Barockzeit, die Residenz in Dresden, welcher Gegensatz! Ihn überbrückte die Kunst.

Hier ein tüchtiger, begeisterter Künstler, dessen Phantasie, Farbensinn und technische Fertigkeit ihn den besten seiner Zeit gleichstellte, und dort ein selbstbewußter Fürst, der die höchste Befriedigung darin fand, durch Prachtentfaltung und Ausführung künstlerischer Werke sich zu Lebzeiten Genuß, und nach dem Tode Bewunderung zu erwerben; die beiden fanden sich, und so wurde Johann Melchior Dinglinger aus Biberach der Hofjuwelier und einflußreiche künstlerische Mitarbeiter Augusts des Starken, des Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen.

Johann Melchior Dinglinger war geboren im Jahre 1664 in dem Hause, vor dessen Front wir uns heute versammelt haben.

Sein Vater war ein tüchtiger Messerschmied, und manche Fertigkeit, die ihm später zu nutzen kam, so die Bearbeitung harter Metalle, mag er der Unterweisung des Vaters zu verdanken haben; in jener Zeit aber lebte überhaupt noch als unmittelbares Erbe der blühenden Renaissance eine gute kunsthandwerkliche Tradition in fast allen Städten fort, und auch Biberach hatte außer den Dinglingern so manchen namhaften Künstler aufzuweisen. Aber die Höhe der Kunstfertigkeit, auf der der Hofjuwelier des Königs von Polen später stand, konnte er daheim natürlich nicht erringen. Er wird wohl an die Quelle gegangen sein, aus der die meiste Anregung sprudelte, nach Augsburg, wo seit Holbeins Tagen gerade die Goldschmiedekunst am meisten gepflegt wurde, von wo ganz Europa mit Silbergeschirr und Geschmeide versorgt wurde.

Und doch hat er mit den beiden Genannten wieder vieles gemein, er ist ein echt deutscher Kunsthandwerker, von Haus aus mit ausschweifender Phantasie, mit der Lust zu fabulieren begabt und eben durch seine einzig dastehende Beherrschung der Technik befähigt, seine Phantasien in die Wirklichkeit umzusetzen. Dab trotz dieser Befähigung nicht alle seine Werke, sondern nur wenige heute noch als echte Kunstwerke gelten, daran sind zwei Faktoren schuld. In erster Linie war dies die gewiß weitgehende Mitarbeit seines fürstlichen Auftraggebers, der in allem etwas kostbares, nie dagewesenes haben wollte, der zu vielen Werken den unmittelbaren Anstoß gegeben hat, wie zu dem in früherer Zeit maẞlos überschätzten „Hof des Großmogul", an dem wir heute nach ebenso maßloser Unterschätzung wieder die Durcharbeitung der Figuren, vieler ornamentaler Details und die glänzende Farbenwirkung bewundern. Viel Orientalisches mischt sich in seine Werke.

Der Polenkönig hatte naturgemäß enge Fühlung mit dem Orient, mit dem seine Prachtliebe sympathisierte. Und Dinglingers Veranlagung lag ebenfalls in dieser Richtung.

Kein Material war zu kostbar, keine Zusammenstellung zu gewagt; Dinglinger hat durch gediegenes Gold, Kristall, Email, Lapis lazuli, durch alle Arten farbiger Edel- und Halbedelsteine, in Verbindung mit Silber und Elfenbein, mit Holz und Eisen, seltenen Muscheln und Tierhörnern seine uns heute noch verblüffenden Wirkungen hervorgebracht.

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Er war ein großer Kenner in der Verarbeitung dieser Materialien, er war ein gewandter Figurenmodelleur, der im kleinsten Maßstab die entzückendsten Details hervorbringen konnte, er griff mit vollen Händen hinein in den überlieferten gewaltigen Formenschatz der Renaissance und lehnte sich in der Formenbehandlung an die damals neuen französischen Ornamentszeichner an, welche schon leise fühlbar den Übergang ins Rokoko vorbereiteten. Mit dieser Formenfülle, mit diesem Reichtum an Farbe und wechselvollem Material kam er dem Geschmack des Königs und seiner ganzen Zeit entgegen, und mit den oft gesuchten allegorischen Gedanken, mit der wissenschaftlichen Belehrung, die oft im Entwurf seiner Arbeiten eine Rolle spielt und ihn beherrscht, war er vollends der Sohn seiner Zeit, und er war, das muß gesagt werden, einer der geschmackvollsten, der in einzelnen Arbeiten wie in der „Dianaschale" sich zu einer Feinheit der Komposition aufschwingt, welche an die unwiederbringlich vergangenen Zeiten der Renaissance erinnerten.

DAS GEBURTSHAUS DINGLINGERS IN BIBERACH.

Auch in Nürnberg mag er geweilt und die Stätten besucht haben, wo unser größter deutscher Künstler Albrecht Dürer so heiß gerungen hat um die Schönheit. Ob er in Paris, wie gesagt wird, bei Aved sich ausgebildet hat, läßt mit Sicherheit nicht behaupten.

Als außerordentlich gewandter, in technischen Raffinements durchaus erfahrener, phantasievoller Künstler hat er wohl schon gegolten als August der Starke auf ihn aufmerksam gemacht wurde und ihn nach Dresden zog, doch sind Arbeiten aus dieser voraugustinischen Zeit nicht nachzuweisen.

Ich habe Holbein genannt und Dürer.

Was hat Dinglinger mit ihnen gemein? Auf den ersten Blick, scheint uns, gar nichts! Wenn wohlabgewogene Verhältnisse, weise Verteilung der Massen, Beherrschung und Mäßigung den hohen Charakter eines Kunstwerkes ausmachen, dann ist Dinglinger überhaupt kein Künstler. Und viele haben ihn nie dafür gehalten.

Ein Künstler aber, der durch vornehme Einfachheit, durch Konzentrierung des Schmuckes auf wenige Punkte, durch den ruhigen Adel seiner Komposition wirkt, das war er nicht. Dazu hatte er viel zu viel Freude an seiner Handwerkskunst, alles was er konnte, das wollte er jedesmal und an jeder Stelle zeigen, und er war sicher, daß August von Sachsen ihm am lautesten Beifall rief, wenn er das lauteste Forte seiner Kunst spielte. Überblicken wir so den künstlerischen Charakter Dinglingers, dann finden wir, daß unser heutiges Kunstschaffen uns von ihm vielfach trennt. Nicht in künstlichen Experimenten, in prunkvollen Schaustücken

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