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Erlebnisse eines deutschen Goldschmiedes in Amerika.

In der Fabrik.

(Fortsetzung aus Nr. 25.)

Sommerferien. Wirtshausleben.

Wir machten unsere Spaziergänge mal nach Westen, mal nach Norden oder Süden, oder auch nach Osten an das Meer. Eine Karte der Umgegend hatten wir uns angeschafft, so daß wir uns ziemlich leicht zurecht fanden. Eines Sonntags folgten wir der Einladung des Milchlieferanten der beiden Hillerschen Familien, eines Deutschen, der seit 15 Jahren in Amerika weilend eine Farm besaß. Vom letzten Haltepunkt der Pferdebahn gingen wir noch eine halbe Stunde eine Chaussee entlang, die auf beiden Seiten von großen Ahornbäumen eingefaßt war. Auf halbem Wege kam uns schon der Farmer entgegen, der sich freute, vier Landsleute zu begrüßen. Die drei Kollegen waren Schwaben, der Farmer ebenfalls, so kamen sie bald auf ihr schönes Schwabenländle zu sprechen. Im Farmhause angelangt, wurde dem Essen tüchtig zugesprochen, und dann ging es an die Besichtigung der großen Farm. Der Mann kultivierte Obst und Gemüse, welches er beides nach der Stadt lieferte, ebenfalls war auch sein Kuhstand bedeutend und voller Stolz erzählte er, wie er, allerdings nach schwerer Arbeit und schweren Zeiten, sich jetzt einen ziemlichen Wohlstand errungen habe. Nicht weit vom Wohnhause floß ein ziemlich breiter Bach, und wir machten uns an das Angeln. Allzuschnell verfloß die Zeit, wir mußten ans Aufbrechen denken. Freund Farmer führte uns einen anderen Weg, der uns nach Roslindale, einer ganz deutschen Niederlassung führte, von der aus wir den Zug benutzen konnten. Roslindale liegt in einem Tale, von mäßig hohen Bergen auf zwei Seiten eingeschlossen, alles stark bewaldet. Auf dem einen Berge ragte der Turm eines schloßähnlichen Hauses aus den Wipfeln des Waldes, das Heim eines deutschen Goldschmiedes, eines Herrn Häberle, der in Boston eine kleine Goldwarenfabrik besaß, in der nur feinere Sachen gearbeitet wurden. An dem Eingang zu Roslindale, an der Chaussee, stand ein deutsches Wirtshaus. Es war zweistöckig, die unteren Räumlichkeiten für den Wirtschaftsbetrieb, die oberen als Wohnräume der Familie eingerichtet. In den unteren Räumen standen die Fenster weit geöffnet, so daß man alle Räume übersehen konnte, sie waren leer. Zum Überfluß hing noch ein mächtiges Plakat an der Tür „Sundays closed" (Sonntags geschlossen). Da wir noch gerne einen Schoppen genehmigt hätten, wie es aber schien, hier auch keine Hintertüre benutzen konnte, so fragten wir Freund Farmer: Was tun? Der lächelte verschmitzt und sagte: Folgt mir nur. Durch eine Tür auf den Hof gekommen, fing er an zu singen: Was ist des Deutschen Vaterland? Kaum hatte er einige Strophen gesungen, als das Fenster klirrte, und der Liebliche sich zeigte, nämlich der Wirt. „All right" sagte er und 2 Minuten später saßen wir eine Treppe hoch unter deutschen Männern und Frauen bei einem guten Tropfen. Freund Farmer stellte uns vor, und siehe da, da waren noch zwei Ritter vom Boraxpinsel, ein Herr Bauer und Herr Ulmer, beide bei Herrn Häberle beschäftigt und hier in Roslindale wohnend. Auch der Brotlieferant Hillers, ein kleiner gemütlicher Sachse, mit seiner dicken Ehehälfte war dort. Auch dieser hatte sich hier in Roslindale ein Haus gebaut und die Absicht, wenn dieser Ort erst noch größer würde, sein Geschäft in Boston aufzugeben und nur noch für die Notdurft des Leibes der Roslindaler zu backen. Was Wunder, daß es sehr spät wurde, und wir erst den letzten Zug zur Heimkehr benutzten. Unsere beiden Kollegen luden uns ein, sie bald mal zu besuchen, und auch der Bäckermeister ließ nicht nach, bis wir versprachen, auch bei ihm vorzusprechen. O Fremde, wie schnell schließen sich Landsleute in dir eng zusammen! Wir hatten bei dieser Exkursion auch etwas gelernt. Denn wenn wir jetzt auf unserer Wanderschaft am Sonntage durstig vor einer geschlossenen Wirtschaft standen, so sangen wir, so schön wir konnten: „Was ist des Deutschen Vaterland" und war es ein deutsches Haus, so wurde uns geöffnet.

Da wir im Winter hinkamen, und dieser Winter sehr streng war, kamen wir zuerst bei unseren meist gemeinschaftlich ausgeführten sonntäglichen Spaziergängen nicht weit über das Weichbild der Stadt hinaus. Wir lernten aber alle Straßen kennen, auch die anstoßenden Vororte und freuten uns auf den Frühling, denn die Umgegend war nach dem Wenigen, was wir sahen, vielversprechend schön, und herumstreifen in Wald und Feld unser aller größter Genuß. Das gemütliche abendliche Zusammensein der Arbeitsge

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nossen in einer gemütlichen Kneipe, wenn draußen schlechtes Wetter war, gab es hier nicht, überhaupt kein Zusammenhalten der Kollegen. Jeder ging seinen Weg, und nur wir 4 Deutschen machten eine rühmliche Ausnahme.

Der Frühling kam endlich, und wir begannen unsere Entdeckungsreisen in die Umgegend. Mit der Pferdebahn wurde bis an den letzten Haltepunkt oder mit einer der fünf Eisenbahnlinien bis zu einer der ersten Stationen gefahren, und dann ging es hinein ins Unbekannte. Fourage hatten wir uns mitgenommen, und zu einem Glase Bier langte es schließlich auch noch, wenn wir überhaupt eins bekamen. Denn das Biertrinken ist am Sonntage als eine Entheiligung verboten, und das Gesetz verbietet das Aufhalten der Wirtschaften am Sonntage. Doch dieses Gesetz ist hauptsächlich dazu da, um umgangen zu werden. Die Wirtschaften sind alle geschlossen nach der Straße zu, aber jede hat eine Hintertüre, und durch diese kann man ja hineingehen. An einem der ersten Sonntage besuchten wir einen Schwager der Hillers, der in Roxburg, einer Vorstadt Bostons, wohnte, und der führte uns in die Geheimnisse dieser Wirtschaften ein. Man klopft an die Hintertüre, an dem kleinen Schiebefenster erscheint Wirt oder Wirtin. Ein Blick genügt, ist es ein Bekannter, ein Stammgast, so wird geöffnet, andernfalls bleibt die Türe unweigerlich geschlossen. In den Räumen selbst ist es voll, und dem § 11 wird fleißig gehuldigt. Ein den Wirten Unbekannter wird auf keinen Fall eingelassen, außer er kommt mit Bekannten des Wirtes. Denn, da die Policeman stets mit den Wirten unter einer Decke stecken, und die Temperenzler dieses wissen, so haben letztere einen Prohibitionsklub gebildet, dessen Aufgabe es ist, über die Befolgung der Sonntagsgesetze zu wachen. Sie haben Leute angestellt oder gehen auch selber aus, um Übertretungen des Gesetzes festzustellen und die Wirte vor den Richter zu bringen. Es gelingt ihnen aber höchst selten, denn die Wirte haben Kenntnis von diesem Vorhaben bekommen und lassen keinen Unbekannten in ihre heiligen Hallen.

Wie anschaulich Mr. Bates aufklären konnte, erfuhr ich auch einst. Ich hatte einen sehr schweren Siegelring kleiner zu machen, sägte ein Stück heraus, steckte nach dem Zubiegen den oberen Teil in einen Sandtiegel und lötete drauf los. Als das Lot geflossen war, nahm ich die Wasserflasche und wollte Wasser darauf gießen, um den Ring abzulöschen. Da höre ich die Stimme Mr. Bates „Haben Sie schon einmal zugesehen, wie große Steine zerkleinert werden?" Ganz verblüfft antworte ich: „Nein." „Nun, man macht die Steine recht heiß und gießt dann Wasser darauf, dann platzen sie, und das wollten Sie auch eben machen, der Stein des Ringes ist immerhin etwas heiß geworden, kommt nun Wasser daran, dann platzt er."

Zwei Brüder Harley in meiner Nähe waren die Clowns der Fabrik, namentlich der kleine Dicke. Beide arbeiteten nur Brillantringe, und in der ersten Zeit kamen sie, wenn sie einen solchen Ring gemacht hatten, zu einem von uns Deutschen und zeigten ihn uns, dabei englisch schnatternd, daß wir kein Wort verstanden. Das anhaltende Lachen der andern verriet uns, daß sie uns uzen wollten, und mein Deutsch-Amerikaner erzählte mir dann auch, daß sie sagten, wir seien nur hergekommen, um den Amerikanern ihre Kunst abzusehen, und er sei gerne bereit, sie uns zu lehren. Da fragte mich eines Tages Mr. Bates, ob ich einen Haarring mit Verschlußdeckel machen könne, er müsse aber so sauber sein, daß er rundum glatt sei. Da ich solche Ringe schon oft gearbeitet hatte, stellte ich ihn in ein paar Stunden her und zeigte ihn nun meinerseits den Mrs. Harley, mein ganzes Englisch zusammenraffend, um ihnen zu erklären, ich sei gerne bereit, sie die Herstellung solcher Ringe zu lehren. Da hatte ich die Lacher auf meiner Seite.

Mr. Harley der Dicke zog Golddraht. So sehr er sich auch anstrengte, er bekam den Draht durch das eine Loch nicht durch. Jetzt rief er seinen Bruder: Jim, come help me. Es ging noch nicht. Nun sprangen noch drei bis vier zu und einer hinter dem andern stehend, zogen sie aus Leibeskräften. Pardauz, es flutschte, und alle sechs lagen an der Erde. Hilfreich sprangen die andern zu, sie aufzuheben. Wenn Mr. Bates so etwas sah, dann drohte er nur mit dem Finger. Anders wurde es, als Mr. Bates ausschied.

Jetzt kam sehr oft einer der anderen Herren inspizieren und namentlich war es der lange Ripley, ein trockener Kontormensch, der solche Allotria nicht litt. Mit dem Anfangen und Aufhören der Arbeit nahmen wir es nicht so genau, und oft stand schon ein beträchtlicher Teil der Arbeiter 5 Minuten vor Schluß der Arbeit an der Waschbank, um sich die Hände zu waschen. Mr. Ripley sah das, ging hin und zeigte ihnen seine Uhr. Nach einigen Tagen befand sich im Saale statt des bisherigen Regulators eine Uhr mit mächtigem Schlagwerk, das punkt 7, 12, 1 und 6 Uhr seine Stimme erschallen ließ. Jetzt wußten wir, was die Glocke geschlagen hatte.

Eine feststehende Einrichtung in den amerikanischen Fabriken ist es, daß im Sommer auf 14 Tage geschlossen wird. Es werden nur einige wenige beschäftigt, um etwa einlaufende Bestellungen auszuführen. Überhaupt tritt zum Sommer ein Teil der Arbeiter aus, um einer anderen Beschäftigung nachzugehen, und kommt zum Winter wieder. Der eine macht Musik, der andre geht auf einen Vergnügungsdampfer als Steward usw. Die Arbeiter, die auf 14 Tage

entlassen wurden und nicht verreisten, mußten ihre Adresse angeben und wurden bei Bedarf eingerufen.

Wir 4 Deutschen hielten natürlich zusammen und trafen uns öfters bei einem der Hillers, die beide verheiratet waren. Des einen Frau war sehr fleißig, sie verdiente soviel, daß damit der vollständige Unterhalt der Familie bestritten wurde, während der Mann jeden Sonnabend sein erhaltenes Wochengeld auf die Sparkasse trug. Sein Bruder, dessen Frau kränklich war, konnte knapp die Hälfte des Lohnes hintragen, während wir beide Unverheiratete einmal mehr, einmal weniger abstoßen konnten. Wer keine Anforderungen an das Leben stellt, sondern sich einschränkt, kann mit wenigen Dollars auskommen, denn die eigentlichen Lebensbedürfnisse wie Fleisch, Brot, Eier, Milch usw. sind nicht teurer als in Deutschland, während alle die Kleinigkeiten, die das Leben erst lebenswert machen, eine Zigarre, ein Glas Bier, Besuch eines Konzertes usw. im Verhältnis zu teuer sind. Die einfachste Zigarre, ein Gläschen Bier, 1 Whiskey kostete je 5 Cents.

Ein humorvoller Kollege in Schwedt a. O.
Bei Gelegenheit des 50. Märkischen-Gesangsfestes in Schwedt

a. O., leistete sich ein Kollege folgende „Verse", welche er auf einer Papptafel an eine quer über die Straße gespannte Girlande gehängt hatte.

1. Seite: Ihr märkischen Sänger seid humaner, Als Hereros, Russen und Japaner,

Ihr haut im Wettspiel mit Gesang,

Ums Bier mit Portemonnaie da mang.

Wer's Lied nicht liebt aus deutschem Mund,

Ist, wie man sagt, ein Schw-
Drum bitt' ich, singet froh allhier
Am Rehgarten und Monplaisier!

2. Seite: Dies ist die lustige Oderstadt,
Wenn man das nötige Kleingeld hat!
Nebst Kopfsteinpflaster gibt es bald
Kanäle und Wasserleitung mit Gewalt,
Doch gibt's umsonst kein Poddenbier,
Drum legt uns Leitungsdrähte hier.
Liegt doch in Euern Stimmen Gold,
Los werd Ihr's hier, wenn ihr es wollt!

Kugelketten als Halsschmuck.

Wie der „Confectionair" berichtet, werden jetzt von der amerikanischen Damenwelt als Halsschmuck Kugelketten getragen, die etwa um die Mitte des Halskragens fest anliegen. Sie sind aus Gold, Silber und Stahl in den verschiedensten Größen gefertigt. Dieser Hinweis dürfte auch für unsere Kettenindustrie von Interesse sein.

Schützt Eure Läden vor Einbruchsdiebstahl!

Die Schaukästen des Goldwarengeschäfts von F. Baumann in Steglitz, Albrechtstraße 11, zu erbrechen, versuchten fünf junge Burschen am 6. August gegen 1,4 Uhr morgens. Drei von ihnen, die,,Schmiere" standen, machten ihre schon mit dem Stemmeisen beschäftigten Komplizen noch gerade rechtzeitig auf das Herannahen einiger Polizisten aufmerksam, und eine wilde Jagd in der Richtung nach der Bergstrase begann; doch war der Vorsprung leider zu groß, die Flüchtigen zu fassen. Ein Laternenanzünder, der sich zu Rade an der Diebeshetze beteiligte, wurde von den Verbrechern bei seiner Annäherung mit dem Revolver bedroht. Er gab infolgedessen die Verfolgung auf. Ein Schaden für Herrn B. ist nicht entstanden, da die Einbrecher glücklicherweise gestört wurden, ehe sie etwas entwendet hatten.

Morgenstund hat Gold im Mund' . . . Am 9. August früh um 5 Uhr wurde von einem Unbekannten der Schaukasten des Gold- und Silberwarengeschäfts von Karl Grebenau in Frankfurt a. M. mittels Stemmeisens erbrochen. Da der Kasten keine wertvollen Gegenstände barg, machte der Dieb, der unerkannt entkam, nur geringe Beute. Der Gauner scheint einer Gesellschaft von Schaukastendieben anzugehören, da in letzter Zeit wiederholt Angriffe auf Schaukästen aus den verschiedensten Stadtteilen gemeldet werden.

Ermittelter Juwelendieb. Zu dem Juwelendiebstahl bei der Fürstin von Monaco wird berichtet, daß unter dem dringenden Verdacht, der Urheber des Diebstahls zu sein, ein Engländer namens Hertz in Paris verhaftet worden ist. Die Polizeileitungen mehrerer

Städte suchen seit langem diesen gefährlichen Hoteldieb. Auf die Spur Hertz' führte die Anzeige der Gemahlin des englischen Marineattachés in Paris, Lady Morgan, der aus einer Hotelpension nahe der Großen Oper Juwelen entwendet wurden. Hertz hatte dasselbe Hotel bewohnt, nach dem Diebstahl die Objekte in London versetzt und war dann mit neuen Plänen nach Paris zurückgekehrt. Dem Verhafteten wurden die Versatzscheine abgenommen; gleichwohl leugnet er hartnäckig.

Juwelendiebe. Die Firma Wohlhauer in Gleiwitz ist wieder das Opfer zweier raffinierten Betrügerinnen geworden. Es erschienen im Geschäftslokal zwei elegante Damen, welche Uhren etc. zu kaufen wünschten. Es gelang den ,,Damen", Ringe und Schmucksachen im Werte von ca. 2000 Mk. verschwinden zu lassen. Das erste Mal entwendeten dieselben Gaunerinnen Ringe und Uhren für ca. 1000 Mark. Die Polizei fahndet eifrigst nach den ebenso eleganten wie raffinierten Betrügerinnen, die ein ziemlich gebrochenes Deutsch sprechen, sonst aber sehr sicher und gewandt auftreten. —

Geschäftliche Mitteilungen.

Papier-Ringmaß. Von der Firma Wilhelm Schwahn in Hanau erhalten alle Interessenten ein neues Papierringmaß gratis, welches sich diese Firma gesetzlich schützen ließ. Es ist für den Verkehr mit der Kundschaft, die nicht am Orte des Goldschmiedes wohnt, bestimmt und kann, obgleich nur aus leichtem Karton gefertigt, doch auf ziemliche Genauigkeit Anspruch erheben. Es hat die Form eines Lochmaßes und trägt auf der Rückseite noch eine Vergleichstabelle der drei bekanntesten und allgemein im Gebrauch befindlichen Ringmaße. Seinen Zweck erfüllt es jedenfalls in bester Weise und verdient darum allgemein benutzt zu werden. Auf Wunsch liefert die Firma diese Papiermaße in jedem Quantum zum Selbstkostenpreise.

Medaillonnadel. Die Firma Friedr. Haug, Pforzheim, bringt eine ihr unter Nr. 135 gesetzlich geschützte Nadel in den Handel,

welche zum Befestigen von Medaillons und Anhängern auf wattierte Kartons und Etalagen äußerst praktisch ist. Die beistehenden Abbildungen zeigen die Handhabung der Nadel deutlich, so daß wir uns eine nähere Beschreibung sparen können. Der Preis beträgt für 1000 St. M. 6.-, 500 St. M. 3.50.

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Die Firma Eugen Porcher, Pforzheim, die unsern Lesern genugsam bekannt ist, hat die Einrichtung der Bijouterie - Firma von Jos. Braunger in Pforzheim (früher Weißenstein) käuflich erworben und wird die Fabrikation unter eigener Firma weiterführen. Die Ausdehnung des Betriebes genannter Firma hat natürlich auch eine bedeutende Vergrößerung der Lokalitäten zur Folge gehabt.

Reklameschild Meteor. Für jeden Goldwarenladen ist ein Schild welches die Art des Geschäftes ohne weiteres zum Ausdruck bringt, ohne Zweifel das wirksamste. Dies tut das Reklameschild Meteor, welches von der Firma Otto Würscher, Leipzig, in Form eines Brillantringes in den Handel gebracht wird, in der vollkommensten Weise. Unsere Leser werden dies selbst schon aus der Abbildung im heutigen Inserat erkennen, auf welches wir hier

mit alle Interessenten aufmerksam machen; alle diejenigen, welche Leipzig zur Messe besuchen, mögen aber die Gelegenheit nicht versäumen, sich die Reklameringe im Lokal der genannten Firma, Katharinenstr. 2, anzusehen. Die Ringe sind so konstruiert, daß sie Abends elektrisch erleuchtet werden können, was den Effekt natürlich bedeutend erhöht, und außerdem sind sie so eingerichtet, daß durch Einlegen bunter Glasplatten alle Steinsorten wie Rubin, Saphir, Smaragd usw. dargestellt werden können. Interessenten mögen sich die Abbildungen und Preise kommen lassen.

Rechtsrat, Rechtsschutz f. den Goldschmied. Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Ist das Fahrrad eines Handwerkers oder Handwerksmeisters pfändbar? Für unsere Leser dürfte die nachstehende Entscheidung des Königl. Landgerichts Stargard nicht ohne Interesse sein. Die Firma Gebrüder A. & O. Huff, Berlin SW., hatte in einer Warenklage gegen einen Handwerksmeister in Massow pfänden lassen. Unter den gepfändeten Gegenständen befand sich auch ein Fahrrad. Auf Einspruch des Schuldners wurde die öffentliche Versteigerung des Fahrrades vom Königl. Amtsgericht Massow ausgesetzt, da der Schuldner behauptete, das Fahrrad sei der Pfändung nicht unterworfen, da er es notwendig in seinem Geschäft gebrauche, indem er damit über Land fahre, um Arbeiten auf dem Lande bei den Kunden zu fertigen. Auf die Beschwerde der Klägerin hob nach anliegendem Beschluß das Königl. Landgericht in Stolp die Aussetzung der Pfändung mit der Begründung auf:,,Ein derartiges Beförderungsmittel mag die persönliche Fortsetzung der Erwerbstätigkeit erleichtern, ein unentbehrlicher Gegenstand ist es für die Fortsetzung der Erwerbstätigkeit

nicht."

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Geschäftseröffnungen. In Hirsau (württemb. Schwarzwald), eine Stunde Eisenbahnfahrt von Pforzheim, haben die Herren Beeri & Weber, beides tüchtige Techniker, eine Bijouteriefabrik ins Leben gerufen, die sich in der Hauptsache mit der Erzeugung von Metallbörsen (Schuppenbörsen) befaßt. Die Firma lautet Hirsauer Börsenfabrik Eugen Beeri & Cie., Hirsau, und ist in Pforzheim durch Herrn Weber vertreten. - Herr Karl Bäßler, Bijouteriemaschinenfabrikant, hat sich mit Herrn Gottl. Burkhard assossiert. Die Firma lautet Karl Bäßler. - Herr Wilh. Reckziegel eröffnet in Gablonz a. N. ein Bijouteriewarengeschäft. Herr Paul Block, Juwelier und' Goldschmiedemeister, eröffnet in Küstrin-Neustadt ein Juwelen-, Gold- und Silberwarengeschäft, in Verbindung mit einer Werkstatt für Neuarbeit, Reparatur und Gravierungen. Herr Alb. Huber eröffnete am 30. Juli in Zweibrücken ein Gold-, Silber- und Gürtlergeschäft verbunden mit Optik. Die Goldschmiede Herr Aug. Ziemer und Herr Ernst Steuer begründeten in Oberstein die Firma Ziemer & Steuer. Geschäftszweig: Uhrkettenfabrikation. Herr Gust. Ad. Stanger eröffnet in Baden-Baden, Gemsbacherstr. 22 ein Goldwarengeschäft mit eigener Reparaturwerkstatt. - Herr Johann Binder eröffnete in Gera, Freitagstraße 17, eine Juwelenhandlung. Oskar Schäfer eröffnete in Pforzheim, Bleichstraße, ein Zieheisengeschäft. Herr G. F. Burkhardt in Unterreichenbach, Bijouterie en gros, hat in Pforzheim, Bahnhofstraße 2a, ein Bijouterie-Detailgeschäft eröffnet. In Éßlingen (Württemberg) hat Herr G. Riekert ein Graveurgeschäft eröffnet. In Pforzheim etablierte sich Herr Hermann Hch. Katz, früher in Firma Freivogel & Katz in Dietlingen. Seine Fabrikation besteht in Tulaketten. · In Waldstetten wurde die Firma Kaiser & Reißmüller, Silberwarenfabrik, etabliert. Teilhaber sind die Herren Titus Kaiser, Albert Reißmüller und Bernhard Aubele.

Geschäfts- und Firmenänderungen. Die Firma Herm. Behrend, Inh. C. Ruf und G. Bormann in Dresden, verlegte ihre Silberwarenfabrik und Kunstgießerei nach den wesentlich größeren Räumen des eigenen Grundstücks, Hopfgartenstraße 24. G. Armbrust in Darmstadt. Herr Juwelier Willy Armbrust ist in die Firma als Teilhaber eingetreten, ferner wurde Frau Willy Armbrust als Prokuristin bestellt. Herr Ad. Röll in Berlin verlegte_sein_Atelier für Gravierungen nach S.W. 12, Schützenstraße 65. Bei Gravieraufträgen nach Diebeners Monogrammwerk genügt die Angabe von Tafel und Nummer.- Herr Georg Gerlach, Goldschmied, übernahm käuflich das Juweliergeschäft von Paul Lang in Küstrin und firmiert Paul Lang Nachf. mit Zufügung seines Namens. Herr Wilh. Joseph übernahm das Juwelen- und Goldwarengeschäft des Herrn Ad. Bischoff in Würzburg und firmiert Ad. Bischoff Nachf. (Inh. Wilh. Joseph.). Die altbekannte Bijouteriefabrik Friedr. Schneider, Pforzheim, zieht zwecks Vergrößerung der Fabrikräume ab 1. September 1904 nach der Bleichstr. 66. - Die Bijouteriefirma Schmuning & Autenrieth in Stuttgart ging in den Besitz des Kaufmanns Richard Weißmann über. Die Firma bleibt dieselbe. Dem Kaufmann Friedr. Schwinger wurde Prokura erteilt. Das Graveurgeschäft des Herrn J. G. Bertsch in Pforzheim ging auf Herrn

W. Knöller käuflich über. - Die bekannte Gold- und Silberwarenfabrik von Gebr. Hamm in Viersen hat Lager, Muster und Einrichtung der Fabrik goldener Ringe von Ed. Laux in Pforzheim käuflich erworben und diesen neuen Zweig ihrem Betriebe eingereiht. Die Bijouteriefirma Gebr. Stark in Pforzheim ging auf die Kaufleute Ernst Hermann Groß und Max Eugen Reichel über.

Löschungen im Handelsregister. Die Firma Ant. Kalb in Hanau. Die Bijouteriemaschinenfabrik Bäßler & Heintz in Pforzheim ist aufgelöst und die Firma erloschen. Die Kaufleute Emil Karl Stanger und Hermann Stanger sind aus der Firma J. J. Stanger ausgetreten, und die offene Handelsgesellschaft ist damit aufgelöst. Die Ringfabrik Huber & Oehlschläger in Pforzheim ist erloschen. Die offene Handelsgesellschaft G. H. Kröner, Bijouteriefabrik, ist aufgelöst. Liquidator ist Fabrikant Karl Ludwig Arnold in Pforzheim. Die offene Handelsgesellschaft Paar & Göttig ist aufgelöst und die Firma erloschen.

Eintragungen ins Handelsregister. Die Firma Scheufele & Arnold, Bijouteriefabrik in Pforzheim, und die Firma Vogt & Hoheisen wurden handelsgerichtlich eingetragen. - Die Firma Schlegel & Cie. in Pforzheim, Ringfabrik, wurde eingetragen.

Jubiläen und Ehrungen. Herr Wilh. Schwarz, Goldschmied zu Meißen, feierte am 4. August das Fest der silbernen Hochzeit, nachdem es ihm ein Jahr zuvor, im April 1903, vergönnt war, sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum zu begehen. Herr Schwarz betreibt neben dem Ladengeschäft auch die Fabrikation in HirschgrandelSchmuck und ist infolge dieser Tätigkeit in Sportkreisen eine geschätzte Persönlichkeit. Zahlreiche Auszeichnungen sind ihm zuteil geworden, er erfreut sich der Gunst des sächsischen Königshauses, für das er verschiedentlich Aufträge in Jägerschmuck ausgeführt hat. Diese hohen Beziehungen sowohl, als auch die Ausdehnung des Geschäftes im übrigen, das sich weit über die Grenzen Deutschlands erstreckt, sind wohl der beste Beweis für die soliden Grundsätze, die Herrn Schwarz auszeichnen, und wir wünschen ihm, daß er noch lange Zeit seiner Tätigkeit obliege. Der Titel Hofjuwelier wurde der Firma A. L. Harmsen in Glogau von dem Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein anläßlich seines Geburtstags verliehen. Die Firma A. L. Harmsen ist schon seit vielen Jahren Lieferant des herzoglichen Hofes in Primkenau. Das Jubiläum des 30 jährigen Bestehens seines Geschäfts beging am 1. August Herr V. H. Baumhard, Juwelier-, Gold- und Silberarbeiter, Mühlhausen i. Th. Wir sprechen dem Jubilar, der zu den ältesten unserer Abonnenten gehört, nachträglich unseren besten Glückwunsch aus. Bei der Preisverteilung auf der Gewerbe-Ausstellung in Fulda erhielt Hof- u. Dom-Goldschmied Wilhelm Rauscher den Staatspreis mit dem Recht, die goldene Medaille zu führen. Dem Inhaber eines kunstgewerblichen Etablissements, Georg Leykauf in Nürnberg, wurde vom Großherzog von Baden das Hofprädikat verliehen.. Dem Ziseleur Karl Mündler in Berlin und dem Modelleur Alexander Pfeiffer in Berlin, wie auch dem stellv. Zeichenlehrer Gottlob Godel in Schw.-Gmünd wurden aus der König Karl-Jubiläums-Stiftung Reisestipendien von 250 Mk. bis 300 Mk. überwiesen.

Todesfälle. Am 12. August starb in Konstanz an einer Blinddarm-Operation Herr Heinrich Blessing aus Schwäb.-Gmünd, Gründer und Teilhaber der gleichlautenden Bijouterie - Fabrik und -Großhandlung, im 55. Lebensjahre. Der Verstorbene erkrankte in Mersburg, wo er mit seiner Familie zur Sommerfrische war, an einer Blinddarmentzündung, welche eine Operation erforderlich machte. Durch sein leutseliges und liebenswürdiges Wesen, seine Geselligkeit und einen gesunden Humor hat sich Herr Blessing sowohl in seiner Vaterstadt Gmünd wie auch unter seiner Kundschaft einen großen Freundeskreis geschaffen, welcher sein Hinscheiden tief bedauert. Die überaus reiche Beteiligung an der Beerdigung hat hiervon ein beredtes Zeugnis abgelegt. Ëhre seinem Andenken! Das Geschäft wird von dem bisherigen Teilhaber, Herrn Adolf Mann, in unveränderter Weise auf alleinige Rechnung weitergeführt. storben ist in Pforzheim nach langem, schwerem Leiden Herr Kassenschrankfabrikant Jakob Pfeiffer. Durch seine rastlose Tätigkeit hat sich der Verstorbene vom einfachen Schlosser zu einem der größten Bijouterie- und Kassenschrankfabrikanten emporgearbeitet.

Ge

Karl Bougoin, Juwelier und Goldwarenfabrikant in Wien, ist im 82. Jahre gestorben. Derselbe nahm infolge seiner öffentlichen Tätigkeit eine geachtete Stellung unter seinen Mitbürgern ein. — In Pforzheim verschied im Alter von 66 Jahren Herr Robert Hipp, Inhaber einer Vergoldungsanstalt.

Diverses. Die Firma Kling & Schmitt, Stahl- und Silberwarenfabrik in Pforzheim hat bedeutend größere Geschäftsräume in dem stattlichen Neubau, Zähringer Allee 11, bezogen. Die Metallwarenfabrik Aichele & Cie. in Pforzheim hat zur Bequemlichkeit der Einkäufer ein Musterlager, Leopoldstraße 10, errichtet. Aus der Kettenfabrik A. Haußmann in Pforzheim ist die Gesellschafterin Alexander Haußmann Witwe ausgetreten und Kaufmann Alexander Haußmann als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten.

Die Göppinger Filiale der Württembergischen Metallwarenfabrik hat in diesem Sommer eine bedeutende Erweiterung ihrer Fabrikräumlichkeiten durchgeführt. Der zu diesem Zwecke errichtete umfangreiche Neubau hat als Krönung eine mächtige Bronzestatue, die Industrie darstellend, erhalten. Das weithin sichtbare Kunstwerk ist aus der galvanoplastischen Kunstanstalt der Geislinger Stammfabrik hervorgegangen. Die Göppinger Filiale beschäftigt derzeit ein Personal von über 1000 Köpfen. Die Kontorräume der Firmen Hch. Levinger, Bijouterie en gros, und Levinger & Bissinger, Bijouteriefabrik, sind nunmehr vereinigt und befinden sich Luisenstr. 571 in Pforzheim. Aus der Firma Martin Mayer, Bijouteriefabrikation en gros, in Mainz und Filiale in Pforzheim ist der Kaufmann Martin Mayer II ausgetreten. In die BijouterieEngros-Firma Alex Maseberg in Düsseldorf mit Zweigniederlassung in Pforzheim ist Kaufmann Hans Boom in Düsseldorf als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Die Firma H. Theileis & Cie., Kommanditgesellschaft, Ringfabrik in Pforzheim, hat für ihre Geschäftsräume, Calwerstraße 129, ein Anwesen für 50 000 Mk. käuflich erworben.

Patente etc.

Gebrauchsmuster - Eintragungen. 44a. 229909. Haarnadel mit in der Mitte halbkreisförmig bzw. winklig nach innen gebogenen Schenkeln. George Heffland Bigelow, San Francisco; Vertr.: E. Dalchow, Pat.-Anw., Berlin NW. 6. 30. 5. 04. B. 25059.

44 a. 229926. Federnder Haken für Broschen u. dgl, welcher den Broschenstiel fest in gerader Richtung hält und das Verbiegen desselben verhindert. Georg Schumacher, Pforzheim. 13. 6. 04. Sch. 18836.

44a. 230266. Zweiteiliger, in Scharnier aufklappbarer Fingerring. Hans Klier, Graslitz; Vertr.: O. Krüger, Pat.-Anw., Berlin NW. 7. 17. 6. 04. K. 22067.

44 a. 230273. Hemd- und Kragenknopf, welcher gleichzeitig zur Befestigung der Krawatte dient, dadurch gekennzeichnet, daß in eine knopfartige Hülse ein federnder Steckstift eingreift, welcher zu einer Krawattennadel ausgebildet ist. Johann Deininger, Oberhausen b. Augsburg. 23. 6. 04. D. 8947.

44 a. 230655. Doublierter Knopf, dessen äußere Edelmetallschicht derartig angeordnet ist, daß Oberfläche und Seitenwandung aus einem Stück ohne jede Fuge bestehen. Fa. G. Rau, Pforzheim. 8. 6. 04. R. 13946.

44a. 230657. Löffel mit am oberen Stielende gelenkig angeordnetem Anhängsel. Fa. Hermann E. Schneider, Pforzheim. 8. 6. 04. Sch. 18806.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Die Aufnahme einer Antwort erfolgt in jedem Einzelfalle auf ausdrücklichen Wunsch. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Fragen:

Frage 89. Wer fabriziert billige Ringe in 14 kar. Gold mit Fassungen für Semi-Emaille-Bilder zum Selbsteinsetzen der Bilder mit den dazu gehörigen Gläsern?

M. St. in W.

Frage 102. Wer fabriziert Freundschaftsringe in Silber vergoldet (Glanz), 5 mm Band-Breite, nebst Kettchen und Anhänger, 10-12 mm Durchmesser, auf welchem ein 4-blättriges Kleeblatt oder 1 Schutzengel in farbigem Ton ausgeführt ist? Schwere des Ringes 3 gr.; oder kann man solche Anhänger einzeln beziehen und wo? J. P. Frage 105. Wer liefert Einfassungen in Aluminium für Tortenplatten mit Vorrichtung zum eventl. Auswechseln der letzteren? O. E. in N.

Frage 117. Wer weist mir eine Firma oder ein gutes Rezept nach, um Tula- und Niellosachen zu vergolden? Es handelt sich um ein Damenuhrgehäuse, welches mir bis jetzt niemand vergolden konnte. J. M. in A. Frage 119. Wer liefert billigen unechten Steinschmuck, als Simili- und Amethystschmuck? F. M. in St. Frage 120. Wer fertigt Bügel zu Alpakataschen? R. H. in 0. Frage 121. Wer fabriziert ovale Porzellanbilder in Photographieton oder farbig für Grabdenkmale, Größe 7,5 × 5,5 cm, und zu welchem Preise? E. B. in D. Frage 122. Wer weiß eine billige Bezugsquelle für Steinsortimente zur Reparatur? W. Sch. in Gr.-S. Frage 123. Wer übernimmt die Fabrikation einer patentierten, praktischen Handstielbürste? C. W. in H. Frage 124. Wer fabriziert und liefert goldene Becher? J. M. in A. Frage 125. Wie stelle ich eine gute Feuervergoldung zusammen? M. S. in G. Frage 126. Wer liefert weiße Saphire von vorzüglichem Schliff? M. S. in G.

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Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Deutsche Goldschmiede-Zeitung

Begründet und herausgegeben von Wilhelm Diebener, Leipzig 21,

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Verantwortliche Redakteure: Für den kunstgewerblichen Teil: Professor R. Rücklin, Pforzheim. Für den volkswirtschaftlichen Teil:

Syndikus Hermann Pilz, Leipzig.

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Goldund Silberschmiede, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede-Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier - Vereinigung, der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.-Bezirks Stettin, der Goldschmiede-Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Goldund Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins für die Gold-, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim, des Gewerbemuseums Gmünd, der Zentralstelle Schmuck und Mode.

Bezugs-Preis:

Ausgabe mit der Beilage „Das Moderne Kostüm" Modenzeitung für den Goldschmied. (Frühjahrs- u. Herbstheft.) In Deutschland, das Vierteljahr M. 2.-. In Oesterreich, das Vierteljahr Kr. 2.50 Im Ausland, das ganze Jahr M. 10.-. Preis des Einzelheftes: große Nummer M. —40. kleine Nummer M. -.10.

Ausgabe ohne die Beilage „Das Moderne Kostüm"

In Deutschland, das Vierteljahr M. 1.50. In Oesterreich, das Vierteljahr Kr. 1.90 Im Ausland, das ganze Jahr M. 7.50. Preis des Einzelheftes: große Nummer M. ―30.

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No. 36 VII. Jahrgang

Aus der Werkstatt

LEIPZIG, 2. September 1904

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Aus unseren Redaktions-Konferenzen.

Die Tage in Halle haben den deutschen Goldschmieden von neuem gezeigt, daß der Verband auf der rechten Fährte im Suchen nach der Hebung der ganzen Lage unserer Berufsgenossen ist. Kaum eine Frage des geschäftlichen Lebens gibt es, die in den Beratungen nicht angeschnitten worden wäre, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die rastlose Bemühung, in das geschäftliche Leben der Goldschmiede mehr Licht zu bringen, von Erfolg gekrönt sein wird. Hat doch der Verband außer seiner Fachpresse noch andere einflußreiche Verbündete. Mit aufrichtiger Freude haben wir von der

Botschaft des Eisenbahnministers Budde
über Beamtenkonsumvereine

Kenntnis genommen. Unsere Redaktion ist seit Jahren bemüht gewesen, die Schädigungen, welche die Offiziers- und Beamtenvereine mit ihren Warenhäusern, oder ihren raffinierten Rabattabmachungen dem soliden Geschäftsmann, dem der Kampf um das Dasein ohnehin schwer genug wird, bereiten, zu beleuchten. Wir haben von der Regierung dringend verlangt, daß sie nicht müßig zusehen soll, wie dem Detaillisten, der nicht zu knapp mit Steuern belastet ist, durch jene Vereinigungen der kaufkräftigste Kundenstamm entzogen und ein Handel getrieben wird, der keine wirtschaftliche Berechtigung nachweisen kann. Aber wir predigten tauben Ohren. Fromme Wünsche blieben, was wir auch vom Standpunkte des Goldschmieds aus forderten. kommt eine überraschende Kunde. Es scheint doch „höheren Ortes" das Eis zu tauen. Man scheint uns helfen zu wollen, denn man fängt an, die Uniform etwas aufzuknöpfen und sich zugänglicher zu zeigen. Der Eisenbahnminister von Budde hat an sämtliche Eisenbahndirektionen eine Verfügung erlassen, in der er es als seinen bestimmten Wunsch ausspricht, daß der Warenbezug der Eisenbahnbediensteten überall durch Vermittlung des Klein- und Zwischenhandels geschehen soll. Er macht die Beamten und Arbeiter der Staatseisenbahn auf die Rabattspar

Da

vereine aufmerksam, die recht wohl geeignet seien, ihnen wirtschaftliche Vorteile zu bieten. Die Übernahme von Ämtern im Vorstand sowie im Aufsichtsrat eines solchen Vereins durch Beamte der Staatseisenbahn soll unterbleiben. Nur dort sollen Ausnahmen zulässig sein, wo ein Bedürfnis für die Gründung und Erhaltung eines solchen Vereins nachgewiesen wird. Der Minister denkt dabei an drei Fälle: 1. Wenn die Angestellten der Eisenbahn in Kolonien zusammenwohnen, die wegen weiter Entfernung von geschäftlich regen Orten den Bezug von Lebens- und Bedarfsartikeln stark erschweren; 2. wenn in den betreffenden Orten dauernde Teuerungsverhältnisse herrschen, die zum Lebensunterhalt nötigen Waren also nur zu unverhältnismäßig hohen Preisen zu beziehen sind; 3. wenn zu befürchten ist, daß die Bediensteten der Bahn, wenn man ihnen den Zusammenschluß verbietet, anderen Konsumvereinen beitreten dürften, die nicht einzig wirtschaftliche, sondern auch politische Ziele im Auge haben. Minister von Budde zeigt hier ein Entgegenkommen gegenüber den seit Jahren erhobenen Forderungen des Mittelstandes. Daß die Bedürfnisfrage dabei mit in den Vordergrund gestellt wird, die von den wirtschaftlichen Vereinigungen schon immer nachdrücklich hervorgehoben wurde, ist recht erfreulich. Freilich handelt es sich bei dem Erlasse nur um einen Bruchteil der staatlichen Beamtenschaft, während die Vereinigungen der Postbeamten, Offiziere, Lehrer usw. nicht von ihm betroffen werden. Vielleicht bleibt jedoch das Beispiel des Eisenbahnministers nicht ohne Eindruck auf seine Herren Kollegen, so daß wir hoffen dürfen, daß man in nicht allzu langer Zeit auch den übrigen Beamtenkonsumvereinen näher auf den Leib rückt. Jedenfalls ist der Zeitpunkt gekommen, wo in die Agitation von neuem kräftig eingetreten werden sollte. In der leidigen Frage des

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