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Bekanntmachung zum Verbandstag Halle in letzter Stunde!

Wenn diese Zeitung in die Hände der Leser gelangt, rüstet sich gewiß eine große Anzahl der Herren Kollegen zur Reise nach Halle. Die direkten Anmeldungen für Halle sind jedoch bis jetzt gering. Wir halten es deshalb für unsere Pflicht, die Herren Kollegen, welche noch schwankend sind, ob sie den Verbandstag besuchen sollen oder nicht, darauf hinzuweisen, daß wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen. Es ist anzunehmen, daß, wenn die Beteiligung nicht groß wird, dennoch die Beschlüsse im Sinne der Gesamtheit gefaßt werden. Es kommt aber für den Vorstand des Verbandes ganz besonders darauf an, und er hält dies für außerordentlich wichtig, daß die Beschlüsse mit großer Majorität gefaßt werden. Da dieser Verbandstag als ein sogenannter „,trockener" bezeichnet worden ist, der die Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten fast ausschließlich zum Zwecke hat, so ist es von großer Bedeutung, daß gerade dieser Verbandstag eine große Beteiligung aufweist. Würde das nicht der Fall sein, so könnten die Gegner des Verbandstages, die natürlich auch vorhanden sind, zu der Meinung gelangen, daß den Goldschmieden die ernste Arbeit nicht so sehr am Herzen liegt wie das Feiern froher Feste.

Wir richten daher noch einmal in letzter Stunde nicht nur an unsere verehrlichen Mitglieder des Verbandes, sondern an sämtliche Kollegen, auch an die Herren Grossisten und Fabrikanten, die höfliche Bitte, den Verbandstag Halle durch ihr Erscheinen zu einem glänzenden zu gestalten. Alle Herren, welche der Branche im Sinne unserer Satzung angehören, sind auf das allerherzlichste hiermit eingeladen und willkommen.

Wenn, wie bereits genügend bekannt gegeben ist, dieser Verbandstag den früheren an Veranstaltungen von Festlichkeiten nachstehen wird, so sei aber doch darauf hingewiesen, daß das Festkomitee Halle, unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Hermann Walter, dafür Sorge tragen wird, daß nach ernster und strenger Arbeit auch fröhliche Stunden der Erholung gewidmet sein werden. Der Vorstand gibt sich daher der frohen Hoffnung hin, eine recht große Anzahl der Standesgenossen auf dem Verbandstag Halle begrüßen zu dürfen. Mit treudeutschem Verbandsgruß

Berlin, den 8. August 1904.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede, Berlin S., Oranienstr. 143. Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Deutsche Goldschmiede-Zeitung

Begründet und herausgegeben von

Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstraße 15.

Verantwortliche Redakteure:

Für den kunstgewerblichen Teil: R. Rücklin, Pforzheim. Für den volkswirtschaftlichen Teil: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig. Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede-Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier-Vereinigung, der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.- Bezirks Stettin, der Goldschmiede-Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins für die Gold-, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim, des Gewerbemuseums Gmünd, der Zentralstelle Schmuck und Mode.

Bezugs-Preis:

Ausgabe mit der Beilage „Das Moderne Kostüm“
Modenzeitung für den Goldschmied. (Frühjahrs- und Herbstheft.)
In Deutschland, das Vierteljahr M. 2.-. In Oesterreich, das Vierteljahr
Kr. 2.50. Im Ausland, das ganze Jahr M. 10.-.

Preis des Einzelheftes: große Nummer M.-.40, kleine Nummer M.-.10.
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In Deutschland, das Vierteljahr M. 1.50. In Oesterreich, das Vierteljahr
Kr. 1.90 Im Ausland, das ganze Jahr M. 7.50.

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Wöchentlicher Arbeits-Nachweis:

In Deutschland, das ganze Jahr M. 2.—. In Oesterreich, das ganze Jahr
Kr. 2.50. Im Ausland, das ganze Jahr M. 3.—.
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Anzeige-Gebühren:

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Vierter Verbandstag der Deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Halle.

Nun ist er vorüber, der vierte Verbandstag am Saalestrand, dem man, weil er eigentlich nicht in der Reihenfolge vorgesehen war, allerhand Beinamen gegeben hat, die sich hinterher samt und sonders als nicht der Wahrheit entsprechend erwiesen haben. Da hieß er der trockene Verbandstag", und er war durchaus nicht trocken, weder bei den Beratungen im Grand Hôtel am 14. und 15. August, noch bei der Begrüßung im Neumarktschützenhaus, den Zusammenkünften in Wittekind, der Bergschenke und der Rabeninsel, wo die feuchtfröhliche Stimmung der Goldschmiede völlig zu ihrem Rechte kam. Man hat ihn ein untergeschobenes Kind gescholten und ihn den überflüssigen Verbandstag" geheißen, und doch hat die hohe Wichtigkeit seiner Beschlüsse gezeigt, daß er nichts weniger als überflüssig" in der Entwicklungsgeschichte des Verbandes gewesen ist.

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Bei dem Begrüßungsabend in dem prächtigen Garten des Neumarktschützenhauses gedachte Walter-Halle, der Vorsitzende der dortigen Vereinigung, der Kollegen namens der Halleschen Vereinigung in herzlichster Weise, während der Verbandsvorsitzende Fischer-Berlin den Hallenser Kollegen für das bewiesene Entgegenkommen dankte und den Teilnehmern am Verbandstage einen Willkommengruß bot. Verschönt wurde der Abend durch die frischen, stimmungsvollen Chorlieder des Gesangvereins „Sang und Klang". Die Beratungen verteilten sich auf Sonntag und Montag, und waren bei ihnen rund 1400 Goldschmiede durch Stimmen vertreten.

Erster Tag.

Am Sonntag Vormittag 10 Uhr eröffnete Fischer-Berlin den Verbandstag und wies darauf hin, daß sich derselbe nach den Satzungen notwendig gemacht habe, aber auch infolge des vorliegenden wichtigen Materials habe zur Abhaltung kommen müssen. Der Vorsitzende trug sodann den im Druck vorliegenden

Geschäftsbericht

vor, aus dem wir einzelnes an dieser Stelle wiedergeben wollen. Die Mitgliederzahl des Verbandes beläuft sich auf 1987 Personen. Durch den Tod hat der Verband acht Kollegen verloren, zu deren Ehrung sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben. Darunter befindet sich auch Emil Grohmann-Dresden, dem noch ein warmer Nachruf vom Vorsitzenden gewidmet wurde. Ein vom Vorstand erlassenes Rundschreiben führte dem Verband im Herbst 1903 weitere 36 Mitglieder zu; ein zweites im Januar 1904 wiederum 24 Mitglieder.

Infolge des Dresdener Beschlusses, auch Grossisten und Fabrikanten aufzunehmen, wurde im Dezember mit der Versendung eines Agitationsschreibens an sämtliche Fabrikanten und Grossisten des Deutschen Reiches begonnen. Bis jetzt sind 13 Anmeldungen darauf erfolgt, doch ist diese Agitation noch nicht abgeschlossen.

Eine Agitationsreise behufs Einigung der Thüringischen Kollegen nach Erfurt war leider erfolglos.

Zur weiteren Ausdehnung des Verbandes ist eine Agitationsschrift über den Zweck des Verbandes ausgearbeitet, die zur weiteren Heranziehung von Mitgliedern verwendet werden soll.

Anfangs Dezember wurde an die Polizeibehörden der Städte Deutschlands, in welchen Mitglieder des Verbandes wohnen, ein Entwurf für eine Bekanntmachung bezüglich Hausierens mit Goldund Silbersachen gesandt und die Veröffentlichung beantragt. Diese Bekanntmachung ist in entgegenkommenster Weise erfolgt und sind 10 Hausierer durch die Polizeiorgane zur Anzeige gebracht, so daß ihre Bestrafung erfolgte.

Der auf dem Verbandstag Köln zurückgestelle Punkt 9 der Tagesordnung über die schädigende Konkurrenz des Gewerbes von Lehrern an den Kunstgewerbeschulen wurde im

Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen des Kunstgewerbes, zu welchem der Vorsitzende delegiert ist, weiterbearbeitet. Die Verhandlungen haben eine weitere Eingabe an die zuständigen Ministerien gezeitigt, und finden dafür jetzt Erhebungen statt, um bestimmte Nachweise der Schädigung führen zu können.

Betreffs der Uhrmacher, die sich Goldarbeiter nennen, sind von dem Verband zahlreiche Anträge auf Verfolgung, und zwar auf Grund des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes gestellt worden, doch lehnten die Staatsanwaltschaften in den meisten Fällen die Verfolgung mit der Begründung ab, daß die Angelegenheit nicht im öffentlichen Interesse gelegen sei.

Wenn aber infolge von Beschwerden bei dem Justizminister die Verfolgung eintrat, so erfolgte in solchen Fällen, wo der betreffende Uhrmacher nachweisen konnte, daß er Goldarbeiten auszuführen in der Lage sei, ohne eine Lehre als Goldarbeiter durchgemacht zu haben, Einstellung des Verfahrens und Verweisung auf den Weg der Privatklage.

Auch in diesem Jahre hatte sich der Vorstand durch Ausstellung von Gutachten mit der peinlichen Angelegenheit zu beschäftigen, daß Mitglieder des Verbandes wegen Hehlerei in Anklage versetzt wurden. Es gelang dem Vorstand, ihre Freisprechung zu erreichen, doch wird der dringende Rat von neuem erteilt, bei Ankauf möglichst Vorsicht walten zu lassen, genügende Legitimation zu fordern und in allen Fällen, wo das Eigentumsrecht des Verkäufers zweifelhaft erscheint, den Ankauf abzulehnen, umsomehr, als nach § 1007 des Bürgerl. Gesetzbuches die angekauften Gegenstände ohne Ersatz herausgegeben werden müssen.

Das Wohlergehen unserer Branche, soweit es die Fabrikanten angeht, ist, wie der Bericht treffend hervorhebt, im besonderen Maße auch vom Exportgeschäft abhängig. Leider erwachsen demselben in steigendem Maße allerlei Hemmungen in Gestalt hoher Zölle, lästiger Kontrollen und sonstiger Störungen, die immer von neuem zu lebhafter Beschwerde Veranlassung geben. Die neuen Tarife und Tarifgesetze einzelner Länder stellen auf diesem Gebiete noch eine weitere Verschlimmerung in Aussicht.

Um so dringlicher war es für unsere Branche, auf die Gestaltung der neuen Handelsverträge Einfluß zu gewinnen, Ermäßigung der fremden Zölle und Erleichterung des Verkehrs im allgemeinen von der Reichsregierung zu fordern. Es ist auch nach dieser Richtung nichts versäumt; insbesondere hat die Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen, der der Verband als Mitglied angehört, sich seiner Interessen nachdrücklich und energisch angenommen.

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Mit Italien und Belgien liegen neue Verträge bereits vor, Inhalt wird aber noch streng geheim gehalten. Verhandlungen sind im Gange mit der Schweiz, Rumänien, Rußland und ÖsterreichUngarn. Besonders bei den beiden letztgenannten Staaten macht die Verständigung große Schwierigkeiten. Daß man schließlich zu einer Einigung kommen wird, dürfte außer Zweifel stehen. Hoffentlich erfahren die Interessen der Branche dabei die verdiente und notwendige Berücksichtigung.

In den bisherigen Verträgen war ausdrücklich ausbedungen, daß ihr Inhalt vom Tage der Kündigung ab noch ein volles Jahr in Kraft bleiben solle. Im Interesse des Geschäfts ist die Beibehaltung einer solchen Übergangsfrist erforderlich. Neuerdings hat es jedoch den Anschein, als ob die Reichsregierung unter agrarischem Drucke auf eine Verkürzung der Frist hinarbeite. Falls sie sich darüber mit den Vertragsstaaten verständigt, liegt, vorbehaltlich der Zustimmung des Reichstags, ein formales Hindernis nicht vor. Die bezüglichen Äußerungen von amtlicher Stelle sind indessen so dunkel gehalten, daß man sich ein klares Bild von den Absichten der Reichsregierung noch nicht machen kann. Der von der Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen zuerst erhobene Protest hat inzwischen ein so lebhaftes Echo in weitesten Kreisen gefunden, daß man die Gewährung einer ausreichenden Übergangsfrist zur Abwicklung aller unter den alten Zollsätzen abgeschlossenen Kontrakte für gesichert halten darf.

Die Wahrnehmung handelspolitischer Interessen wird dem Verbande auch nach Abschluß der neuen Verträge in besonderem Maße obliegen.

Bezüglich des unlauteren Wettbewerbes und InseratenUnfugs ist der Vorstand fortgesetzt bemüht gewesen, diesen Übelstand zu beseitigen. Da aber das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes nicht ausreicht, so ist von dem Bund der Handel- und Gewerbetreibenden, dem der Vorsitzende als Delegierter der Goldschmiede-Innung Berlin angehört, und

unter seiner Mitwirkung ein Antrag an den Reichstag abgegangen, in welchem ganz bestimmte, verbessernde Vorschläge gemacht worden sind.

Die Zentralstelle industrieller Fachvereine, welche mit Unterstützung des Vorstandes begründet wurde, ist wegen Mangels des erforderlichen Interesses eingegangen.

Auf verschiedene Anregungen von Mitgliedern hin, wegen Gründung einer Gesellschaft gegen Einbruchsdiebstahl, mußte dahin entschieden werden, daß absolut keine Aussicht vorhanden sei, solche durch den Verband ins Leben treten zu lassen.

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Der mit der Aktien-Gesellschaft Hammonia", Glasversicherungs-Gesellschaft, unter dem 31. Januar 1903 abgeschlossene Vertrag ist seinerzeit in den Verbandsblättern publiziert und wiederholt in Erinnerung gebracht. Dieses Vertragsverhältnis gewährt den Mitgliedern wesentliche Vorteile, wovon der wichtigste der ist, daß bei allen Streitigkeiten nicht die Gesellschaft, sondern der Vorstand des Verbandes die Entscheidung trifft.

In dem laufenden Kalenderjahr 1903 sind 12 Versicherungen abgeschlossen und im Jahre 1904 bis zum 6. August weitere 14. Der Gesamtprämiensatz betrug 2029,80 M. und sind der Verbandskasse davon an Provision 228,95 M. zugeführt worden.

Von den 26 Versicherten sind mehrere Schäden bei der Gesellschaft zur Anmeldung gekommen bis zur Höhe von 500 M. und sämtlich von der Gesellschaft anstandslos vergütet; eine Beschwerde ist bei dem Vorstand des Verbandes nicht angemeldet.

Der Geschäftsbericht gedenkt schließlich des Ausscheidens der Herren Dr. Schröder und Werner-Berlin aus dem Vorstand und drückt das Bedauern aus, daß dieselben ihr Amt niedergelegt haben.

Auch über den gedruckt vorliegenden Kassenbericht gab Fischer-Berlin an Stelle des verhinderten Referenten Dirks-Berlin die nötigen Aufklärungen. Nach der Vermögensübersicht gestaltet sich die Vermögenslage des Verbandes am Ende des Berichtsjahres wie folgt: 3881 M. 54 Pf. Aktiven, 245 M. 31 Pf. Passiven, so daß ein Vermögenstand von 3636 M. 23 Pf. Aktiven vorhanden ist. Die Unterstützungskasse weist am 1. Juli 1904 einen Bestand von 3900 M. in Effekten und 404 M. 75 Pf. in bar auf. Über die Geschäftsstelle für das Versicherungswesen referierte Menzel-Berlin. Was die Einbruchsversicherung anlangt, so lagen 80 Anträge vor, von denen 20 erledigt wurden, die anderen mußten abgewiesen werden, da nicht genügende Sicherheit der Einrichtungen vorhanden war. Das ist ein sprechender Beweis für die Sorglosigkeit, die leider noch in den Kreisen der Goldschmiede herrscht. Bedauerlich ist es auch, daß trotz der gebotenen Vorteile bei der Geschäftsstelle keine Anträge für Lebens-, Haftpflicht-, Unfall- und Invaliditätsversicherung eingingen. Auf Antrag von Becker-Köln, welcher mit Schlund-Frankfurt a. M. die Bücher geprüft hat, wurde Dirks-Berlin durch Erheben von den Plätzen für die treffliche Kassenführung der Dank ausgesprochen, im übrigen einstimmig dem Vorstand und Ausschuß Decharge erteilt. Man verschritt sodann zu den

Ergänzungswahlen.

Es entwickelten sich dabei keine großen Debatten. Man wählte durch Akklamation, auf Grund der Ausführungen von Walter-Halle einstimmig Artur Schmidt-Berlin und Telge-Berlin in den Vorstand, W. Kiessel-Ludwigsburg und Erich Stumpf-Danzig in den Ausschuß. Die Gewählten haben die Wahl angenommen. Nach Erledigung dieser inneren Angelegenheiten begannen die in Aussicht gestellten Besprechungen der großen sozialen Fragen, welche die Lage des Goldschmiedegewerbes betreffen. Es sprach zunächst Richter-Hamburg über

Die sogenannte goldausgeschwemmte Ware.

Wir haben uns mit dem Thema auch bereits befaßt und werden dies aus Anlaß des Richterschen Vertrags in einer der nächsten Nummern nochmals tun. Wenn der Vortragende dagegen protestierte, daß die Fachpresse derartige Themata im Voraus behandle, so müssen wir auf diesen Protest mit einem „Überprotest" antworten. Die,,Deutsche Goldschmiede-Zeitung" kann und wird sich das Recht nicht nehmen lassen, über solche Fragen ihre eigene Meinung zu äußern und durch ihre sachlichen Mitarbeiter zur Klärung der Angelegenheiten beizutragen. Wir glauben eher den Dank der Referenten erwarten zu dürfen, wenn wir ihnen in solchen Fällen durch unsere Informationen noch Material an die Hand geben. So lange das Publikum nicht allgemein mit Glücksgütern so reichlich gesegnet

ist, hob Richter-Hamburg hervor, daß es immer massiv goldene Sachen kaufen kann, wird die Doubléware ihre Berechtigung behalten. Ein Schmuckstück von schöner Form in geringem Metall ist auch mehr wert als ein solches von schlechter Form im besten Metall, und unsere Doubléwaren bieten Sachen von schöner, künstlerischer Form. Nun wird aber eine Ware in den Handel gebracht unter der Bezeichnung „Gold mit Silberboden". Das ist eine Unwahrheit, denn es wird ,,Doublé mit Silberboden" geboten. Solchen Unwahrheiten im Geschäftsverkehr des Goldwarenhandels muß gesteuert werden und der Verband muß hier nach Kräften Abhilfe schaffen. Redner weist an sieben Broschen nach, daß die gewählten Bezeichnungen falsche sind, daß die Fabrikanten damit die Goldschmiede und diese ihre Kundschaft täuschen. Jetzt würden die Pressungen aus Doublé gemacht und der Silberboden darunter gelötet. Früher sei das betreffende Stück dazwischen noch mit Loth ausgeschwemmt worden. Diese Ware könne nicht als „Gold“ bezeichnet werden, man solle sie als ,,Doubleware mit Silberboden" verkaufen. Die Begriffsverwirrungen müßten beseitigt werden. In der Debatte stimmten Eckhardt-Dresden und MenzelBerlin, der die Pforzheimer Fabrikanten angriff, welche Schundware liefern und verschleudern, dem Referenten zu. Stöffler-Pforzheim trat für die Fabrikanten Pforzheims ein und verteidigte die gute Doubleware Pforzheims, die im In- und Auslande sich einen Weltruf errungen. Der Goldschmied, der einen reellen Preis anlegen wolle, werde auch gute Ware erhalten. Die Fabrikation richte sich nach dem Wunsche des Grossisten und dessen Wunsch wieder nach dem des Goldschmieds, wobei sich zeige, daß die Goldschmiede oft gar nicht wollten, daß das Kind beim rechten Namen genannt werde. Kiessel-Ludwigsburg trat im weiteren für Gründung einer Untersuchungsstelle beim Verband ein, welche solche Schundware prüfen soll, da der einzelne Goldschmied hierzu oft nicht in der Lage ist. Fischer-Berlin wies darauf hin, daß eine solche Prüfungsstelle beim Verband bereits bestehe, aber nicht einmal benutzt worden sei. Es wurde schließlich die Richtersche Resolution angenommen, den Vorstand und Ausschuß zu ersuchen, nach Möglichkeit zu kontrollieren, daß die angebotene und gekaufte Ware dem angegebenen Gehalt auch entspricht. Das zweite Referat erstattete Merk-München über den

Stand der Besteckpreis-Konvention.

Der Redner gab in seinem interessanten Vortrag eine Geschichte dieser Konventionsbestrebungen, die leider noch immer nicht in ganz Deutschland durchgedrungen sind. Bei der hohen Wichtigkeit der Sache geben wir bereits in dieser Nummer den Vortrag Merks im Wortlaut wieder, desgleichen die von ihm vorgeschlagene Resolution, die einstimmige Annahme fand. BeckerKöln, dessen bewährter Leitung die weitere Verfolgung der Angelegenheit anvertraut ist, richtete noch einen warmen Apell an die Versammelten, sich der Sache recht eifrig anzunehmen. Damit endeten die Beratungen am ersten Tage, an welche sich im Grand Hotel gleich das

Festmahl

anschloß, das eine fröhliche Tafelrunde beisammen sah und von echtem kollegialem Geiste Zeugnis ablegte. Fischer-Berlin gedachte der guten patriotischen Gesinnung der deutschen Goldschmiede und brachte ein Hoch auf den deutschen Kaiser aus. Eckhardt-Dresden toastete auf den Gesamtvorstand, BaumertLeipzig auf die Hallenser Kollegen, insbesondere Walter-Halle, der sodann mit einem Hoch auf Becker-Köln sich revanchierte. SchmiethSchwerin feierte in seinem Trinkspruch noch besonders den Verbandsvorsitzenden. Ein humoristisches Tafellied von Richard Garten wurde mit großem Beifall begrüßt. Die von uns gestiftete Wenzel Jammnitzer-Postkarte fand freundliche Aufnahme. Am Nachmittag fand eine Ausfahrt nach Bad Wittekind, von da ein Spaziergang an dem romantischen Ufer der Saale nach der hochthronenden Bergschenke statt und am Abend schaukelten sich die Teilnehmer in illuminierten Gondeln auf den Wellen der Saale. Es war auch noch für weitere Illumination" Sorge getragen, denn jeder Gondel war reichlich vom Nektar des Gambrinus beigegeben worden und die „Illuminationslämpchen“ wurden fleißig geleert.

Zweiter Tag.

Am zweiten Tag erstattete der Vorsitzende Fischer-Berlin einen Bericht über den

Stand der Feuerschutzkasse.

Da der Fachpresse sicherlich auch dieser Bericht im Wortlaut zugehen wird, wollen wir hier nur kurz den Inhalt der interessanten Ausführungen skizzieren. Der Verband hat eine Statistik über die Feuerschäden bei Goldschmieden mit Hilfe der Behörden in die Wege geleitet und dabei überall ein dankenswertes Entgegenkommen gefunden. Der Fragebogen ist an 1044 Ortschaften versandt, und bereits von 910 sind die Antworten eingelaufen. Die Rentabilitätsaussichten sind danach günstige, und der Vorstand glaubt, daß er in acht bis zehn Wochen etwa den Goldschmieden wird das Ergebnis der Umfragen mitteilen und ihnen den Beitritt zur Kasse auf Grund der Unterlagen empfehlen können. Es wird sich dann darum handeln, durch Zeichnungen das Kapital zu beschaffen und für den Beitritt zu werben. Das Referat wurde mit allseitigem Beifall entgegengenommen. Auf die Stellungnahme zur angestrebten Reform der Leihhausfrage

kam sodann Menzel-Berlin in eingehendem Vortrag zu sprechen. Die Leihhausfrage ist zuerst von den Uhrmachern in Fluß gebracht worden, und wir haben uns in der „Deutschen GoldschmiedeZeitung" den Bestrebungen und Unternehmungen der „Leipziger Uhrmacher-Zeitung" angeschlossen, die später auch vom „Journal" verfolgt worden sind. Was die Uhrmacher-Verbände in dieser Frage getan haben, ist maßgebend, und wir freuen uns, daß der Verband beschlossen hat, sich dem Vorgehen dieser Verbände, denen Dr. Rocke-Hannover zur Seite steht, anzuschließen. MenzelBerlin schilderte in drastischer Weise die Schäden, welche dem Goldschmied aus dem Vorrecht der Leihhäuser inbezug auf die Herausgabe veruntreuter und versetzter Waren, sowie aus den Leihhausauktionen, die oft gerade zur Weihnachtszeit insceniert werden, erwachsen. Er plädierte dafür, daß dieses Privilegium aufgehoben, daß es ferner untersagt werde, größere Posten von Waren zu beleihen, wenn nicht einwandsfrei nachgewiesen wird, daß der Versetzende auch Eigentümer ist, daß von auswärts Waren nicht angenommen werden, daß, wenn größere Posten von Waren versetzt sind, sie auch in einzelnen kleineren Posten wieder eingelöst werden können, daß der Handel mit Pfandscheinen geregelt, den Leihhausbeamten untersagt wird, sich an den Leihhausauktionen zu beteiligen, sei es auch durch vorgeschobene Personen, und daß die Pfandleihgeschäfte überall streng von etwa gleichzeitig vom Inhaber betriebenen Verkaufsgeschäften getrennt werden. Die Versammlung nahm die in Vorschlag gebrachte Resolution an, sich den Uhrmacherverbänden anzuschließen und das Weitere dem Vorstand anheimzugeben. Eine lebhafte Debatte rief die Besprechung des

Kreditwesens in der Goldwarenbranche hervor. An Stelle von Bertsch-Karlsruhe referierte StöfflerPforzheim, während der Vorsitzende ein schriftlich eingereichtes Korreferat von Fritz Range-Kassel zur Kenntnis der Versammlung brachte. Wir haben auch diese Materie schon eingehend in der ‚Goldschmiede-Zeitung" behandelt. In zielbewußter und energischer Weise trat der Referent für seine Ideen zur Verbesserung des Kreditwesens ein, indem er zunächst eine ausführliche Schilderung der Bestrebungen und Erfolge des Kreditorenvereins in Pforzheim gab. Er wünschte eine gemeinsame Arbeit der Fabrikanten, Grossisten und Goldschmiede auf diesem Gebiete und gab die offizielle Erklärung ab, daß der Kreditorenverein recht wohl geneigt sei, auch dem Verbande beizutreten, wenn erst noch einige bestehende, aber zu beseitigende Hindernisse gehoben seien. Was er forderte, war folgendes:

1. Beseitigung des Zustandes der Regellosigkeit der Zahlungsweise durch einen festen Brauch in der Branche, der ein sechsmonatliches Zahlungsziel schafft. Bei längerem Ziel Minderung des Skontos und Aufrechnung der Zinsen, bei früherer Zahlung entsprechende Erhöhung des Skontos.

2. Einführung regelmäßiger Übersendung monatlicher Rechnungsauszüge und vierteljährlicher Kontoauszüge, unter Benutzung eines einheitlichen Formulars.

3. Ein Übereinkommen dahin, daß Ausgleiche bei Zahlungsschwierigkeiten nur noch unterstützt werden, wenn der Schuldner mindestens 50% der Forderung unter Garantie bietet.

4. Stellung der außergerichtlichen Akkorde unter gesetzlichem Schutz wie in der Schweiz und in Belgien,

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über welches Eckhardt-Dresden in anregender Weise sprach. Er bekämpfte die vielfach geforderte Einführung einer schwarzen Liste, da dieselbe zu großen Unannehmlichkeiten und Prozessen Veranlassung gebe, und empfahl statt dessen lieber eine weiße Liste einzuführen, in welcher die einwandfreien Firmen aufgenommen werden, welche sich verpflichten, nicht zu detaillieren oder an Warenhäuser zu liefern. Wer dagegen verstößt, wird aus der Liste gestrichen. Außerdem soll gegen die detaillierenden Fabrikanten und Grossisten der Kampf in der bisherigen Weise fortgesetzt und ihr Name nötigenfalls in den Fachblättern bekannt gegeben werden. Nach einer Debatte, an der sich außer dem Referenten noch Winter-Leipzig, Ilschner-Leipzig, Fischer-Berlin usw. beteiligten, nahm man folgende vorgeschlagene Resolution an: Der Verbandsvorstand wird beauftragt, eine Liste anzulegen, welche nur solche Fabrikanten und Grossisten aufführt, die nur an Goldschmiede oder sonstige berufsmäßige Wiederverkäufer liefern und sich verpflichten, nichts an Privatpersonen oder Warenhäuser abzugeben. Fabrikanten und Grossisten, welche nebenbei ein Detailgeschäft führen, dürfen darin nur zu den üblichen Detailpreisen verkaufen. Diese Liste soll als Bezugsquellen-Liste für Goldschmiede dienen.

Hampe-Stettin regte schließlich noch die Frage der Ausweise der Gehilfen an und trat dafür ein, daß ein Viatikum nur an solche Gehilfen gegeben werden möchte, welche im Besitz ordnungsgemäßer Papiere betroffen werden. Albrecht-Magdeburg wies darauf hin, daß es besser wäre, wenn in den Inseraten der Fachblätter die Preise mit Buchstaben und nicht mit Zahlen angegeben würden. Nachdem Jehle-Dresden noch ein Hoch auf den Verband und seinen Vorsitzenden Fischer ausgebracht, schloß letzterer den Verbandstag mit einem „Auf Wiedersehen in München!"

Gelegentlich des Verbandstages hatten einige Firmen den Besuchern desselben ihre Neuheiten zur Vorführung gebracht. Es waren ihrer nur wenige, aber, was sie ausstellten, konnte sich sehen lassen. Von Hilfsartikeln des Goldschmiedegewerbes waren

Etuis und von fertigen Waren einige silberne und versilberte Fabrikate ausgestellt.

Die in Halle a. S. seit 10 Jahren bestehende Firma Bruno Handke hatte eine hübsche Auswahl sehr geschmackvoller Etuis zur Schau gebracht, die sämtlich in sehr geschmackvollen modernen Dekorationen und Farben innen und außen gehalten sind. Auch die Etalagen für Ringe, Nadeln, Knöpfe, Ketten und dergl. zeugen von gutem Geschmack und sauberer, tadelloser Ausführung. Auch größere Etui-Gegenstände werden von der Firma ausgeführt, wie ein zur Aufnahme eines größeren Bestecks bestimmter Kasten in Truhenform ausweist. Ebenso besorgt die Firma vollständige Ladeneinrichtungen, von denen zwei kleine Modelle mit sehr praktischen Einrichtungen zum Auswechseln der Auslage vorhanden waren.

E. Neumann & Co., Dresden, waren mit Kartonnagen und HalbEtuis in reicher Auswahl vertreten, worunter auch eine Neuheit in Form eines Herzens, für zwei Trauringe vorteilhaft auffällt. Auch die übrigen Gegenstände zeichnen sich durch gute, saubere Ausführung aus. Ein besonderes Verdienst hatte sich die Firma um den Verbandstag durch Ausgabe eines hübschen Merkbüchleins und Programms erworben, das den Mitgliedern gute Dienste leistete.

A. Meyerricks, Berlin, ist bereits hinreichend bekannt als Verfertiger von Silber- und Alfenide-Waren, er brachte sich seinen Kunden mit einer hübschen Zusammenstellung neuer Muster in Bestecksachen und Patengeschenken (Sparbüchsen, Bechern u. dgl.) in Erinnerung.

Die Krefelder Metallwarenfabrik Bitter & Gobbers, G. m. b. H. ließ durch ihren Vertreter, Herrn Baumert, Leipzig, eine reiche Sammlung von künstlerisch ausgeführten Gebrauchs- und Luxusgegenständen in Imperial-Zinn, Britannia, versilbert und vergoldet, vorführen. Außerdem eine mit Semiramis bereicherte Kollektion in modernen Ziergeräten von sehr ansprechenden Formen und zu mäßigen Preisen.

Adolf Meyer-Oschatz machte auf sein neues Fällmittel Famo zum Selbstaufbereiten des Gekrätzes aufmerksam, und verteilte eine Probe dieses Mittels.

Am Nachmittag vereinte die Teilnehmer ein Dampfer-Ausflug nach der Rabeninsel uud abends ein Schlußschoppen im Reichshof nochmals in geselliger Weise. Sicherlich ist auch dieser Verbandstag zum Segen für das Blühen und Gedeihen des Verbandes gewesen!

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Über den Stand der Besteckpreis-Konvention.

Vortrag auf dem vierten Verbandstag, gehalten von G. Merk - München.

Es ist kein neues Thema, über das ich spreche: aber ich glaube, daß unter denjenigen Punkten und Fragen, deren mögliche Lösung der Grund zur Bildung des deutschen Verbandes war, die Konvention über die Regelung der Verkaufspreise der Silberbestecke, in erster Reihe steht.

Es war dem Verband anheimgestellt, die Probe zu liefern, daß durch Einigkeit das erzielt werden kann, was der einzelne zwar für nötig hält, aber nicht zu erreichen vermag.

Klein ist das Häuflein derer, die sich durch ihre Handlungsweise in Widerspruch setzen zu den Bedürfnissen und Wünschen der großen Menge; das war ja stets bekannt, und es ist so ziemlich der jeweilige Name und Wohnort derselben nachweisbar; also los gegen die Feinde! Geht's nicht mit Güte, so geht's mit Gewalt! So sollte man denken, wird gehandelt.

Aber leider war es bis vor einigen Monaten im deutschen Verbande gar nicht so, mit Ausnahme von Rheinland-Westfalen, das seit 1896 eine Konvention hatte und sich dabei sehr wohl fühlte. Es sei kurz auf den bisherigen Verlauf der Konventionssache zurückgeblickt. Bald nach dem I. Verbandstage, der in Stuttgart tagte, tauchte im Ausschuß anläßlich dessen Sitzungen in Berlin die Frage der Besteckkonvention auf. Beim II. Verbandstage in Dresden sagte bereits der Herr Vorsitzende in seinem Jahresbericht: Die Silberbesteckfrage bildete den Gegenstand wiederholter Versammlungen und führte zur Anbahnung einer entsprechenden Konvention. Herr Hofjuwelier Becker in Köln, der rührige Vorsitzende des Verbandes von Rheinland und Westfalen, der bereits dem Ausschuß kooptiert war und durch den Delegiertentag dann definitiv als Mitglied desselben gewählt wurde, erstattete ein eingehendes Referat, das in Nr. 18 der

Deutschen Goldschmiede-Zeitung vom Jahre 1902 mir vorliegt und auf das ich auszugsweise eingehe. Referent berichtete über den traurigen Stand des Besteck-Geschäftes und über die Tätigkeit des Verbandsvorstandes zwecks Regelung dieser Sache.

Eine Konferenz mit den deutschen Silberwarenfabrikanten, die der Verbandsvorstand am 7. April 1902 nach Frankfurt a. M. ́ eingeladen hatte, brachte verschiedene Vorschläge zur Besprechung und Beratung, über die schon durch Zirkulare und die Fachpresse Bericht erstattet wurde, die also vorerst nicht mehr zu berühren sind. Es wurde speziell bemerkt, daß Berlin und Frankfurt a. M. bei einer deutschen Abmachung schwer zu einigen und beizuziehen sind. Aber als Beispiel, wie Schwierigkeiten zu überwinden sind und Miẞstände beseitigt werden können, wurde Rheinland und Westfalen angeführt, das die denkbar schlechtesten Verhältnisse hatte und nun den Nutzen einer Konvention genießt.

Der Referent empfahl zum Schlusse, das Beispiel Rheinlands und Westfalens nachzuahmen, sich in den Bezirksvereinen und Ortsgruppen zu einigen, die Teilnehmerzahl unter den Detailleuren zu sichern und dann an die Fabrikanten und Grossisten heranzugehen, damit diese sich der Konvention anschließen und die Gegenverpflichtung eingehen möchten, die Warenabgabe davon abhängig zu machen, daß der Detailleur nicht unter Konventionspreis verkauft. Der Antrag des Referenten, den Verbandstag nicht zu verlassen, ohne einen Konventionsentwurf festgestellt zu haben, fand Annahme, und Tags darauf wurde der von einer kleinen Kommission bearbeitete Entwurf ohne Debatte und einstimmig angenommen.

Darob großer Jubel, und es wurde vom Vorstandstisch dieser Beschluß als der größte Erfolg des Verbandstages dargestellt. Er

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