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der Verwendung und Verwertung solch nutzlos liegenden Schmuckes, der sich wie eine ewige Krankheit forterbt, erachtet man für keine Unterlassungssünde. Und doch, welch ein Zauberkästchen könnte manche Schmuckkassette sein, wenn ihr Inhalt nur recht verstanden und gewürdigt würde.

Drei W haben in der Weltgeschichte eine grosse Rolle gespielt, so behaupten nicht zu Unrecht diejenigen, denen es vergönnt ist, hinter die Coulissen des Geschehenden zu blicken:

Weib, Wein und Würfel, drei H sind es, die in der nicht leichten Kunst der Verwendung des Schmuckes in Betracht kommen: Haar, Hals und Hände. Vielleicht dass die nachfolgenden Studien und praktischen Winke" zu einem bescheidenen

Teil dazu beitragen, Ordnung in manch vernachlässigtes Schmuckkästchen zu bringen und seinen Inhalt einer verständnisvolleren Verwendung zuzuführen. Es gab eine Zeit, in Bild und Lied ist sie verherrlicht, die harte und doch stolze Zeit der Befreiungskriege; da zeigte die deutsche Frau, dass sie um des Vaterlandes willen sich leichten Herzens trennen konnte von glänzendem Gold und funkelnden Steinen. Inzwischen ist stark und mächtig des Reiches Herrlichkeit erstanden und beträchtlich hat der Volks

wohlstand in deutschen Landen sich gemehrt. Da ist denn für die Enkelinnen jener Mütter, die opferfreudig ihrem Besitz entsagen konnten, die Zeit gekommen, des Erworbenen sich zu freuen. Und ein Recht vor ihren europäischen Schwestern auf diese Freude hat die deutsche Frau vor allem, denn unter den harten Kämpfen, die uns zur Höhe geführt, hat sie am meisten und längsten die Entbehrungen getragen.

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Die Pariser Ausstellung in englischer Beleuchtung.

Mit welchem Fleiss vom Auslande die Pariser Ausstellung studiert worden ist, geht aus einer vorzüglich ausgestatteten Sommer-Nummer des Londoner Fachblattes,,The Watchmaker, Jeweler u. s. w." hervor, welche ausschliesslich der Gold-, Juwelen- und Silber-Ausstellung in Paris gewidmet ist und sich in ganz hervorragender Weise auch mit den deutschen Ausstellungsgegenständen beschäftigt, sodass wir in Deutschland diese Sommer-Nummer des englischen Blattes geradezu als eine Reklame-Nummer für die deutsche Gold- und Silberwarenindustrie bezeichnen können, die in ihrer Verbreitung über die ganze Welt von unschätzbarem Werte für uns ist. Von 170 Abbildungen, mit denen diese Extranummer geschmückt ist, entfallen über 70 auf die deutschen Erzeugnisse und der Rest auf alle anderen Nationen, wir kommen also in hervorragender Weise zur Geltung, viel besser wie Paris selbst, und sogar das Hauptbild, welches eine ganze Seite einnimmt, giebt einen deutschen Pokal wieder.

Wir geben im Nachstehenden einen Auszug aus dem Bericht des englischen Fachschriftstellers, dessen Ausführungen wegen der in ihnen ausgedrückten Sympathie für unser deutsches Kunstgewerbe von hohem Interesse sind.

Der Verfasser beklagt zunächst im Vorwort die äusserst mangelhafte Beschickung der Ausstellung von seiten Englands und die schlechte Aufmachung dessen, was ausgestellt war, und giebt dann einen allgemeinen Überblick über die einzelnen Abteilungen der Ausstellung, wobei er gleich bemerkt, wie die Deutschen den anderen Nationen ein Beispiel,,kommerziellen Patriotismus" geben, weil sie aus allen Städten: Pforzheim, Gmünd, Hanau und Berlin Kollektivausstellungen gemacht haben, um ihre Industrien in ein besseres Gesamtbild zu fassen und besser zur Geltung zu kommen. Für die Franzosen schwärmt er natürlich auch, wogegen er die Italiener sehr abfällig beurteilt, die aus ihrer Ausstellung nur eine Jahrmarktsbude gemacht haben.

In der eigentlichen Beschreibung der Ausstellung behandelt der Verfasser unter dem Titel „Goldwaren und Juwelen" im einzelnen die Darbietungen der einzelnen Nationen, zuerst Frankreichs mit eingehender Würdigung Laliques und anderer moderner Pariser Goldschmiede. Dann kommt er zu den Deutschen, deren geschmackvoll arrangierte Ausstellung er anerkennt und erwähnt, dass wir vorläufig laut eigenem Eingeständnis noch vor den Pariser Goldschmieden den Hut ziehen müssen, trotzdem aber auf dem besten Wege sind, uns zu vervollkommnen und die französischen Meister zu erreichen. Was ihm besonders auffällt, ist, dass die Deutschen sich für ihre Goldwaren nur mit Gold, Email und Edelsteinen begnügen, während die Franzosen auch geschnitztes Elfenbein, Steine oder gar Holz verwenden; dann sagt er: Dass der Deutsche sehr zarte und künstlerische Stücke erzeugen kann, beweist die Ausstellung des Berliner HofGoldschmiedes Hugo Schaper, dessen schöne Chatelaine-Riechfläschchen, reiche Colliers und Kopfschmuckstücke ihn zu einem ernsten Rivalen der Franzosen in der modernen Richtung machen. Er hat in seinen sonst noch ausgestellten Anhängern und Broschen einen selbständigen Stil, der ihn als Individualität über die anderen hinausragen lässt. J. H. Werner's Stil bezeichnet der Berichterstatter als etwas eintönige Abwandlung der Blattmotive, belebt durch Schneeglöckchen, Pensées oder Pilze, Frösche und Eidechsen. Werner und der Münchener Rothmüller erscheinen ihm gut in der Verwendung zarter Ornamente für Steinfassungen, bei beiden bewundert er die Kraft des Entwurfs und die Feinheit der Technik.

F. Zerrenner, Pforzheim, erscheint ihm als der am meisten französischer Schule sich nähernde deutsche Aussteller, besonders bewundert er einen Kamm aus hellem Schildpatt mit Schlangen und emailliertem Blumenornament, ferner die geschickte Verwendung des Mispelmotivs bei verschiedenen Schmucksachen.

Bei Louis Fiessler & Co. tadelt er den etwas steifen Charakter ihrer Erzeugnisse, rühmt aber doch die Vielseitigkeit der Muster und die Verwendung der Naturformen in Verbindung mit Email und Farbsteinen, besonders bei einem Iris-Anhänger; die Ausstellung von Ketten dieser Firma lobt er sehr. Bei Wilh. Stöffler, Pforzheim, lobt er die ausgesprochene Individualität in der Verwendung moderner Formen, besonders aber den hübschen Stil des Email als Hintergrund für die Schmucksachen, die sogar einfacheren Mustern ein sehr reiches Aussehen geben. Julius Schneider, Pforzheim, wird den Engländern als Vorbild hingestellt für die Behandlung und Ausschmückung von Crayons, für welche England sonst massgebend war, aber nichts Neues mehr bringt. Sehr gerühmt wird Theodor Fahrner, Pforzheim, dessen Schaustellung schon beinahe ausverkauft war, als die Ausstellung erst wenige Wochen fertig war; ferner Louis Kuppenheim, Pforzheim, dessen Ausstellung ausserordentlich reichhaltig ist, und August Kiehnle, Pforzheim, der zwei Photographieständer an einen indischen Prinzen verkaufte. Erwähnt ist ferner das bekannte Saltaspiel von Gebrüder Friedländer, Berlin, wegen seiner reichen Ausstattung und die Ausstellung von Benckiser & Co., Pforzheim, in Juwelen- und Goldsachen, besonders zwei Fächer in Gold und Diamanten. Dann werden die Gmündner besprochen, voran Hermann Bauer mit seinen geschmackvollen Schnallen und Broschen im neuen Stil.

Die Ausführungen des Berichts über die anderen fremdländischen Schmucksachen übergehen wir und hören lieber, was er über die deutschen Silberschmiedearbeiten auf der Pariser Ausstellung sagt. Hier sind es wieder J. H. Werner und Hugo Schaper, Berlin, die ihm mit ihren schönen Arbeiten im modernen Stil auffallen, umsomehr, als sie hier nicht nur Silber, sondern auch Glas und Holz für Dekorationszwecke verwenden. Er kommt dabei nochmals auf die Solidarität der Deutschen zu sprechen und erzählt, dass die Stadt Köln den reichen Tafelaufsatz des berühmten dortigen Silberschmiedes Gabriel Hermeling für 11 Millionen Mark angekauft und so den anderen Nationen eine Lehre gegeben habe, wie man das Kunstgewerbe unterstützen müsse. P. Bruckmann & Söhne, Heilbronn, finden hohe Anerkennung mit ihren Waren, besonders dem Tafelaufsatz mit dem Siegfriedmotiv und dem hervorragend schönen Springbrunnen in Silber, dessen Wert auf 140 000 Mark angegeben wird. Gebr. Deyhle, Schw.-Gmünd, erregen die Aufmerksamkeit des Berichterstatters wegen der neuartigen Anwendung von Abgüssen von Naturblumen und Blättern bei verschiedenen Silbersachen, die dadurch sehr lebendig wirken. Die Werkstatt für Kirchenschmuck von Brems-Varain in Trier hat in Paris ebenfalls sehr gut ausgestellt, und zwar Monstranzen, Reliquarien und dergl.,

welche sich durch ihren vorzüglichen ·architektonischen Aufbau und die konstruktive Geschicklichkeit auszeichnen. Es ist, als ob einer der alten Meister auferstanden sei und diese Kunstwerke gefertigt habe; jedenfalls ist die Schaustellung dieses Silberschmiedes eine der sehenswertesten auf der Ausstellung. Erwähnt sind in dem englischen Bericht ferner die Arbeiten von Karl Winterhalter und Professor Fritz von Miller in München, besonders deren Pokale, ebenso Professor Rudolf Mayer in Karlsruhe, dessen Pokal den Vorzug hat, auf einem Extra-Kunstblatt abgebildet zu sein, als Beispiel bester deutscher Arbeit. Hervorgehoben werden auch besonders die Arbeiten von Aichele & Co., Pforzheim, und dabei gelobt, dass die ungeschickten weiblichen Figuren mehr und mehr aus der deutschen Arbeit verschwinden und dafür echte weibliche Gestalten, gut modelliert, wie bei den Franzosen, an ihre Stelle treten.

Der Verfasser sagt im Anschluss daran, dass seit 1870 Deutschland nicht in Paris aufgetreten sei, aber durch seine Beteiligung an der diesjährigen Ausstellung sein früheres Fehlen wett gemacht habe. Die Deutschen ständen zwar hinter Frankreich zurück, aber dies sei auch das Schicksal der anderen Nationen, England nicht ausgenommen; wohl könne man feststellen, dass Deutschland auf dem besten Wege sei, einen neuen eigenartigen Stil für Silberwaren zu schaffen und den schon vor Jahrhunderten erworbenen Ruf nach dieser Richtung aufs neue zu erwerben und zu befestigen, zumal Silber das eigentlich dankbarste Metall für die moderne Richtung sei.

Soweit die im Ganzen für unsere deutsche Industrie sehr schmeichelhaft gehaltenen Ausführungen des englischen Kritikers, die wir hier im Auszuge wiedergegeben haben. Wir können uns um so mehr darüber freuen, als er in seinem Schlussworte noch ausdrücklich den hohen Wert der deutschen Fachschulen für die Entwickelung der Gold- und Silberwaren-Industrie hervorhebt und es bitter beklagt, wie wenig Engländer unserer Branche die Ausstellung eingehend studiert und Nutzen aus den dort gegebenen Anregungen gezogen haben; hätten sie es gethan, so wäre viel von ihrem insularen Hochmut und ihrer Verachtung ausländischer Erzeugnisse geschwunden und sie hätten gesehen, welches der Pfad des Fortschrittes sei. England habe alle Ursache, sich endlich dazu zu entschliessen, seine heranwachsende Jugend, die sich der Gold- und Silberschmiedekunst widme, besser auszubilden, den Gehilfen bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und vor allem auch mehr Unternehmungsgeist von seiten der Ladeninhaber und Fabrikanten zu zeigen, wie auch das Publikum zu besserem Geschmack zu erziehen. Ein Programm, an dessen Verwirklichung wir in Deutschland schon seit langem mit Erfolg arbeiten.

Gold=

Die gesundheitlichen Verhältnisse im im Gewerbe der schmiede und Uhrmacher und in verwandten Berufszweigen (Graveure, Ciseleure, Mechaniker, Optiker, Vergolder).

Herr Dr. med. Theodor Sommerfeld, praktischer Arzt in Berlin, hat sich in dankenswerter Weise der Mühe unterzogen, die Gesundheitsverhältnisse der einzelnen Gewerbezweige zum Gegenstand einer auch für das breitere Publikum fassbaren Darstellung zu machen. Er hat u. a. diesen Untersuchungen eine Reihe von wertvollen statistischen Tabellen beigegeben, für welche ihm die Berliner Orts-, Betriebs- und Innungs-Krankenkassen das Material geliefert haben. Im grossen und ganzen werden die Resultate des Herrn Dr. med. Sommerfeld verallgemeinert werden dürfen, ohne sich des Vorwurfes des Pessimismus schuldig zu machen, da dem Verfasser erstlich ein sehr umfangreiches

Beobachtungsmaterial zu Gebote stand, welches zudem auch auf Authentizität Anspruch erheben kann, und da zweitens die Stadt Berlin gegenüber der preussischen Monarchie und gegenüber dem deutschen Reiche eine bedeutende Untersterblichkeit aufweist (Durchschnitt für Berlin: 21,2, für Preussen: 23,9, für das deutsche Reich 24,3 Gestorbene [einschliesslich Totgeborener] auf 1000 Einwohner im Zeitraum von 1888-1897).

Zur Beobachtung standen an Krankenkassenmitgliedern (I. Spalte) und an Krankheitsfällen (II. Spalte) in den Jahren 1889, 1890 und 1891:

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25,69 17.01 17,56

17,55

21,24

18,13

e) bei den Uhrmachern f) bei den Vergoldern etc. Eine Vergleichung der Spalte III zeigt ohne weiteres, dass sich die Krankheitsfälle bei den im Gewerbe der Goldschmiede etc. thätigen Personen immer unter der Durchschnittsziffer sich bewegen, dass jedoch die Graveure etc. sich der Durchschnittsziffer bedenklich nähern und dass die Krankheitsfälle bei den weiblichen Arbeitern dieser Branche sich sogar über den Durchschnitt der Beobachtung erheben. Verursacht wird diese letztere Erscheinung durch einen den Durchschnittsprozentsatz (15,23%) weit überschreitenden Prozentsatz (25,10%) an Krankheiten der Geschlechtsorgane einschl. natürlicher oder fehlerhafter Geburten. Die grösste Anzahl der Krankheitsfälle entfällt bei den Goldschmieden auf die Atmungsorgane (18%) und auf die Verdauungsorgane (15%); ebenso bei den Graveuren, Ciseleuren etc. (Atmungsorgane 21%, Verdauungsorgane 17%). Bei den Mechanikern, Optikern etc. stehen ebenfalls die Krankheiten der Atmungsorgane mit 22% obenan, dann folgen Krankheitsfälle infolge äusserer Einwirkungen (Verbrennung, Erfrieren, Sturz, Schlag, Wunden etc.) mit 20,58% und an dritter Stelle erst Krankheiten der Verdauungsorgane mit 16,54%. Auch bei den Uhrmachern stehen die Erkrankungen der Atmungsorgane obenan (23,93%): dann folgen Erkrankungen des Nervensystems (15,81%) und an dritter Stelle wieder Krankheiten der Verdauungsorgane (14,53%). Die Vergolder und Berufsgenossen endlich leiden wie alle hier genannten Berufszweige zuvörderst an Krankheiten der Atmungsorgane (28,51% beim männlichen, 16,15% beim weiblichen Geschlecht, Durchschnitt ohne Unterschied des Geschlechts 26%), an Krankheiten der Knochen und Gelenke einschl. chronischen Rheumatismus (15,45% beim männlichen, 6.83% beim weiblichen Geschlecht, Durchschnitt ohne Unterschied des Geschlechts 14%) und an dritter Stelle an Krankheiten der Verdauungsorgane (9,83% beim männlichen, 19,88% beim weiblichen Geschlecht, Durchschnitt ohne Unterschied des Geschlechts 12%).

Um ängstliche Gemüter ja zu beruhigen, sei nochmals bemerkt, dass es sich bei den eben gemachten Prozentualangaben nicht um die Anzahl der der Beobachtung unterstellten Personen handelt, sondern um die Anzahl der Krankheitsfälle, so dass also z. B. nicht von 100 Goldschmieden 18 an Krankheiten der Atmungsorgane leiden, sondern von 100 bei Goldschmieden beobachteten Krankheitsfällen 18 Fälle auf Erkrankungen der Atmungsorgane entfallen.

Wie sich aus dem Vorstehenden ergiebt, sind Erkrankungen der Atmungsorgane und der Verdauungsorgane die Haupterscheinungen. Die Durchschnittsprozentualzahl der beobachteten Krankheitserscheinungen der genannten Organe betrug: 19% bezw. 16%. Immer übersteigen also die Prozentualziffern der hier beobachteten Berufsarten die erstere Prozentualziffer, zum Teil sehr bedeutend (Vergolder und Uhrmacher), während sie bezüglich der Erkrankungen der Verdauungsorgane den Durchschnitt ziemlich einhalten, zum Teil sich erheblich darunter bewegen. Die Durchschnittsprozentualziffer der Erkrankungen infolge äusserer Einwirkungen beträgt 15%, des Nervensystems 5% und der Knochen und Gelenke 13%. Oben wurde eine Tabelle gegeben, laut deren die hier in Betracht kommenden Branchen eine im grossen und ganzen weit geringere Morbidität (Erkrankungsziffer) aufweisen als die der Beobachtung unterstellte Gesamtzahl der Personen. Im Folgenden soll noch ein kleiner Exkurs veranstaltet werden über die Morbidität (Erkrankungsziffer) und die Mortalität (Sterbeziffer) und über die durchschnittliche Dauer der Erkrankungsfälle in den einzelnen Berufsarten. Als Beobachtungsmaterial dienen wieder die Anschreibungen der Berliner Ortskrankenkassen mit der Massgabe, dass für die folgenden Ergebnisse das Beobachtungsfeld weiter war als für die bisherigen Ausführungen, insofern sich diese nur über die Jahre 1889, 1890 und 1891 erstreckten, während für das Folgende die Jahre 1889-1895 zur Grundlage genommen werden können.

Es betrug unter 100 Mitgliedern der Krankenkasse für:

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Eine Ausstellung von Goldschmiede-Arbeiten in Leeuwarden.

In den Sälen des Leeuwardener Museums, das nebenbei auch eine erstaunlich reichhaltige Sammlung von Porzellan und Fayencen enthält, sind jetzt Gold- und Silberschmiede-Arbeiten aus verschiedenen Jahrhunderten aufgestellt. Das meiste ist friesischer Herkunft oder doch friesischen Fundorts. Das übrige dient zum lehrreichen Vergleich.

Den interessanten Funden aus merovingischer, fränkischer und römischer Zeit, von denen sich allerdings kein Stück als spezifisch friesisch bestimmen lässt, den Bracteaten, Ringen, Schmucksachen, schliessen sich die nordischen Stücke Fibeln und Gewandnadeln an. Für das schaulustige Publikum ist freilich die herrliche Folge der Becher und Trinkgefässe anziehender. Hier haben die Städte Kampen und Franeker, die Museen von Alkmaar und Sneek und viele Privatleute vorzügliche Stücke zusammengebracht. Gerade die verhältnismässig kurze Spanne Zeit, da die Niederlande in der ornamentalen Verzierungskunst Ausserordentliches leisteten, die niederländischen Edelschmiede für den Weltmarkt arbeiteten, nämlich die zweite Hälfte des 16. und die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, ist ausserordentlich reich vertreten. Da sind die prachtvollen Gildenbecher mit getriebenen oder granierten Kelchen und verziertem Knauf, die mit Silber gefassten Gläser, die reicheren Ananasbecher, schliesslich die bizarre Ware einer Zeit, deren liebstes Spiel das Trinken war, die Mühl- und Jungfernbecher. Einiges aus diesen Glasschränken würde es gegen Werke aus Jamnitzers Werkstatt trefflich aushalten. Auch die Trinkhörner fehlen nicht (das älteste ist von 1369). Es folgen die Schalen auf hohem Fuss, die wir so oft auf Hedas Frühstücksbildern gesehen haben, die Kannen und Krüge, Teller und Platten, unter deren Gewicht die Speisetische der Schützengilden sich bogen. All das zierliche und prunkvolle Gerät, womit die atlasbekleideten Mädchen Terborchs hantierten, bis zu den Schüsseln, die ihren distinguierten weissen Händen zum Waschbecken gedient haben.

Auf dem Ehrenplatz steht der berühmte Popta-Schatz (nach dem Besitzer genannt). Nun ja, er ist ja sehr gross und schön, zeugt von vielem Können und mag ungeheuer wertvoll sein. Der Schatz besteht aus einer grossen und einer kleineren Schüssel, einer Schenkkanne und zwei grossen Kandelabern. Das Ganze ist sehr wahrscheinlich das Werk einer Leeuwardener Werkstätte, um nicht zu sagen eines einzelnen Meisters, wie sich dies auch durch eine Marke äusserlich beglaubigen lässt. Nur ist die Jahreszahl 1670, die auf einem Kandelaber vorkommt, reichlich spät für den Stil der Arbeit und lässt die Vermutung aufkommen, dass gerade diese Kandelaber, welche ohnehin etwas

geringer sind, erst nachträglich angefertigt wurden. Die Sachen. wirken gewaltig pompös, die Beherrschung des Materials ist meisterhaft, aber die Konzeption des Ganzen mit den stets wiederholten Bildern aus Ovid (van Manders frisiertem RenaissanceHimmel, nach Stichen von H. Goltzius), befriedigt uns doch nicht so völlig, als die mit weit geringerer Fertigkeit, aber unversiegbarer Originalität gearbeiteten Werke der frühen Renaissance. Zwar salopp-dekorativ sind diese Arbeiten durchaus nicht, im Gegenteil, sie zeigen eine seltene Festigkeit und Präzision, nur geht die virtuose Technik etwas mit dem Künstler durch. Er konnte mit diesem widerspenstigen Silber so vorzüglich umgehen, dass das arme Material seine ganze Eigenart verloren hat und an vielen Stellen Papiermaché scheint. Dabei ist der Formenreichtum im Ornamentalen nicht bedeutend, und unwillkürlich denkt man an die überraschende Unerschöpflichkeit jenes älteren grossen Leeuwardener Künstlers Hans Vredeman de Vries (gest. nach 1604), der mit seinen Stichen von Cartouchen, Leisten und Grotesken die Welt gerade in dieser Beziehung so verwöhnt hat. Eine mit dem Schatz zusammen aufgestellte Augsburger Schüssel mit der Marke B. W. (B. Wentzel?) mit einer Diana im vertieften Mittelfeld und einem Rand von Blumen, Pfauen und Truthähnen lehrt uns übrigens recht anschaulich, wie sehr gerade bei Edelmetallen die Betonung des Materials der Wirkung förderlich ist.

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Aber zu viel des einzelnen, bemerkt der Berichterstatter der Frankf. Ztg.". Ich muss mir die verlockende Aufgabe versagen, von den Wasserkesseln, Kaffeekannen, den Theebüchsen, Salzfässern, Gabeln und Messern zu erzählen. Die unvermeidlichen Tabatièren der eleganten Ludwig-Zeit, die obligaten silbernen Spielsachen müssen unbesprochen bleiben. Die Zahl der kostbaren und reizvollen Stücke ist enorm. Eine Epoche bloss geht ziemlich leer aus, wie denn fast immer im Lande der Bilderstürmer und Reformatoren, das 14. und 15. Jahrhundert. Einige Beispiele, darunter zwei vorzüglich gearbeitete Mantelhaken mit den Bildern von St. Jakob als Ritter und Pilger sind zwar da, aber wo ist all das andere geblieben? Die Litteratur erzählt uns, wenigstens für Flandern, wahre Wunder von der Kunst der Gold- und Silberarbeiten des ausgehenden Mittelalters. Es ist nicht wohl anzunehmen, dass im Norden so gar nichts war. Wir müssen aber bedenken, dass die unschuldigen Glasfenster, die harmlosen Holz- und Steinskulpturen demoliert werden mussten, um die Erinnerung an die verhassten Papisten zu verwischen. So mögen auch viele Messkelche und Monstranzen zu Zwecken umgeschmolzen worden sein.

neuen

Personalien und Geschäftsnachrichten. Prämiierung. Die Herren M. Kersch, Hofjuwelier in Prag, und Wilh. Haarstrick, Hofjuwelier, Gold- und Silberschmied in Salzburg, erhielten auf der Pariser Ausstellung die Goldene Medaille.

Titelverleihungen. Herrn Juwelier Carl Frz. Schmedding in Augsburg ist der Titel eines Hoflieferanten Sr. K. Hoheit des Prinzen Rupprecht verliehen worden. Die Juwelierfirma Wratzke & Steiger in Halle a. S. erhielt vom König von Griechenland den Hoflieferantentitel.

Die Firma Weber & Tchopp, bisher in Biel, teilt uns mit, dass sie ihr Geschäft heute in die neuerbaute, mit den modernsten Maschinen eingerichtete Fabrik nach Bern verlegt habe.

Fachschulwesen. Kunstgewerbliches. Nürnberger Gewerbemuseum. In der Abteilung für modernes Kunstgewerbe ist zur Zeit von der Prägeanstalt B. H. Mayer

in Pforzheim eine Zusammenstellung neuer Münzen und Plaketten nach Modellen von Professor Mayer in Karlsruhe aus-gestellt, welche sowohl in Bezug auf die kunstvollendete Durchführung der Modellierung als auch die technische Wiedergabe zu dem Besten gezählt werden kann, was auf diesem Gebiete in Deutschland zur Zeit geleistet wird. Der Uhrmacher Franz Xaver Wildenauer in München sandte einige Wanduhren mit geschmackvoll und geschickt gearbeiteten patinierten und getönten Zifferblättern, Pendeln und Gewichten, alle Teile in moderner Auffassung durchgeführt. Die Firma Steinrücken & Lohr in München, welche durch ihre modernen Kupfertreibarbeiten schon seit Jahren vorteilhaft bekannt ist, hat wieder eine Anzahl neuer Arbeiten, als Beleuchtungskörper, Blumenkübel, Platten, Tafelaufsätze und sonstige hübsche Sachen für den Haushalt. ausgestellt.

Frankfurter Rathaus-Silberschatz. Die Fr. Z." berichtet unter diesem Titel: Auf Anregung des Herrn Oberbürgermeisters Adickes wurde seinerzeit die Gründung eines Frankfurter Ratssilberschatzes ins Auge gefasst, der es der Stadt ermöglichen soll, nach dem Vorbild früherer Zeiten die Festtafel mit künstlerischen

Ein

Edelschmiedearbeiten aus eigenem Besitze zu schmücken. Werk von hervorragender Bedeutung ist dieser Tage vollendet worden und wurde, nachdem die Übergabe erfolgt war, im Schaufenster des Verfertigers, der Firma Lazarus Posen Ww., ausgestellt. Es ist ein Tafelaufsatz in gothischem Stil, nach einer Zeichnung des Herrn Professor Luthmer, von Herrn Stadtrat Joseph Baer gelegentlich eines Familienfestes gestiftet. Über den Aufsatz wird geschrieben: Auf einer von reich durchbrochenen Linsen getragenen und von gothischem Masswerk bekränzten Platte, die als Flächenverzierung den stilisierten Frankfurter Adler, von gothischem Laubwerk umrahmt, viermal wiederholt, in trefflicher Ciselierung zeigt, erheben sich vier Baldachine. Diese Baldachine sind unter sich durch durchbrochene Spitzbogen verbunden, die in einer frei geschmiedeten Kreuzblume sich vereinigen und so eine luftige Hallenkonstruktion bilden, welche den Träger für eine sehr reich durchgebildete Schale abgiebt. Unter den Baldachinen sitzen vier allegorische Figuren: Weisheit, Gerechtigkeit, Stärke und Nächstenliebe als Perso nifizierung der Kardinal-Tugenden, auf welchen das kräftige Gedeihen der Bürgerschaft beruht. Aus der Mitte der Schale wächst imposant die genaue Nachbildung eines der charakteristischsten Bauwerke Alt-Frankfurter Architektur heraus: der Brückenturin der alten Sachsenhäuser Brücke mit allen seinen Nebengebäuden, der engeren Umgebung mit der Fortsetzung eines Teiles der Sachenhäuser Brücke, der durch das Kreuz mit dem historischen Hahn oder besser Gickel" seinen Abschluss findet, von der Franfurter Seite gesehen. Da es ja nur eine Frage der Zeit ist, wann der Brückenbau selbst das Schicksal seiner Türme teilen wird, ist es wohl am Platze, wenn ein solches Stück Alt-Frankfurt im Schatze der Stadt in künstlerischer Nachbildung eine Erinnerungsstätte erhält. Der Übergang von der luftigen Bogenund Nischenbildung des Unterbaues zu der sehr malerischen, aber massigeren Architekturnachbildung wird durch einei. Zwischenbau gut vermittelt, der in Erinnerung an die ehemalige Schanzenbefestigungen, die zur Seite der Turmbauten sich hinzogen, mit Flechtwerk und Pallisaden umgeben ist und dank der Ornamentation, vielem gothischen Laubwerk und Blumen glücklich den Übergang zu der ebenfalls mit frei geschmiedetem Laube und Drahtwerk verzierten Schale herstellt. Der Aufsatz ist, wie das auch bei den Originalstücken der Periode der Fall war, mit Ausnahme des figürlichen Teils und der Turmpartie, schwer vergoldet und in der natürlichen Goldfarbe geblieben, wodurch die äusserst subtile und auch technisch sehr sauber ausgeführte Arbeit recht zur Geltung kommt. Hoffentlich finden diese der Stadt gemachten Schenkungen Nachahmung und geben der so sehr entwickelten Frankfurter Edelschmiedekunst weitere Gelegenheit, ihr Können zu zeigen.

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aus

Eine Gedächtnismedaille wurde zur Feier der Eröffnung des neuen Postgebäudes in Altenburg geprägt, die erste, welche zur Eröffnung eines Postamts aus einem Atelier hervorging. Die Medaille, ausgeführt von dem unsern Lesern wohlbekannten Herrn Hofgraveur Max Haseroth in Berlin, ist ein gezeichnetes Stück der Medaillenkunst. Zur Linken der Aversseite präsentiert sich in Halbrelief auf einem Wolkenbilde Merkur, wie er eben eine Kette zersprengt, als Zeichen der Eröffnung. Im Hintergrund als Mitte der Medaille erhebt sich in Flachrelief das neue Postgebäude, zur Rechten reckt ein mächtiger Eichbaum die knorrigen Äste zum Himmel. Am Stamm der Rieseneiche lehnen drei Wappenschilder mit den Wappen der Stadt, des Herzogtums und des deutschen Reiches, darüber die entsprechenden Kronen, die Mauer-, Fürsten- und Reichskrone. Strahlen einer aufgehenden Sonne blitzen im Hintergrunde der Gruppe, an deren Fuss das Posthorn und ein Strahlenbündel an Post- und Telegraphenwesen gemahnen. Die Reversseite trägt die Widmung: Zur Erinnerung an die Einweihung des neuen Posthauses in Altenburg S.-A. am Geburtstage Sr. Hoheit des regierenden Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg, am 16. September 1900. Die Medaille ist in Bronze und in Silber angefertigt.

Technische Mitteilungen.
Oxydieren von Stahl.
(Schluss.)

Ein anderes Verfahren für Stahl-Uhrgehäuse. Nachdem man das Gehäuse mit der Schmirgelseite oder noch besser, mit schon gebrauchter feiner Schmirgelleinwand sauber abgeschliffen und von jeder Fettspur gereinigt hat, stecke man dasselbe mit dem Bügelknopfe auf einen konisch zugefeilten Eisendraht von ca. 25 cm Länge, welcher als Handhabe zu den vorzunehmenden Manipulationen dient, ohne das Gehäuse selbst anfassen zu brauchen. Nun erwärme man das Gehäuse leicht über einer Spiritusflamme. bestreiche es mit gewöhnlichem weissen Wachs und lasse es kalt werden. Dann wische man das Wachs

mit einem weichen Tuche wieder innen und aussen sauber ab und benutze, wo man mit dem Tuche nicht hinzu kann, ein Hölzchen, um das Wachs zu entfernen. Man beachte ja, dass kein Wachs am Gehäuse hängen bleibt, denn bei der nun folgenden Erwärmung würde das noch verlaufende Wachs das Gehäuse bez. die Oxydation fettig machen. Nunmehr nehme man eine kleine Hand voll Baumwolle oder Watte, lege dieselbe in eine kleine Blechschachtel, übergiesse sie mit gewöhnlichem Terpentinöl oder Benzin und entzünde dasselbe. Diese Arbeit hat vorsichtig an zugfreiem Ort zu geschehen, wegen der damit verbundenen Explosionsgefahr. Während die Baumwolle nun brennt, halte man das Gehäuse 1 Minute lang in die Flamme, so dass es sich gleichmässig und dick mit Russ bedeckt. Nach dem Erkalten wische man das Gehäuse mit einem weichen Lappen ab. Die Prozedur wird wiederholt, bis die Farbe erreicht ist. Natürlich fällt bei Wiederholungen das Abschleifen mit der Schmirgelseite etc. weg. Zum ersten Versuch mit diesem Verfahren nehme man eine kleine Damenuhr, um erst die nötige Routine für grössere Flächen zu erhalten.

Ein weiteres Verfahren.

Um die Stahlteile gründlich zu entfetten, was zur Erzeugung eines tadellosen Oxydes unerlässlich ist, koche man die Gegenstände in Soda oder Ätznatronlauge oder man wasche sie zum wenigsten in Weingeist. Hierauf erhitze man die Gegenstände auf 100° Cels. entweder im Wärmeofen, oder noch besser, indem man die Gegenstände einige Minuten in stark kochendes Wasser taucht, bis der Gegenstand die Temperatur des Wassers hat. In einem reinen, irdenen Gefässe muss, dicht neben dem kochenden Wasser eine Lösung vorbereitet stehen, welche aus 10 Teilen Wasser und 1 Teil doppelkohlensaurem Kali besteht. Die Gegenstände werden nun schnell aus dem kochenden Wasser einen Augenblick in die vorbereitete Lösung kräftig durcheinander geschüttelt, sodass die Lösung sich überall den Sachen mitteilen kann. Alsdann lässt man die Gegenstände an der Luft gut trocknen und hält sie dann ca. 2 Minuten lang über ein offenes, lebhaft glühendes, aber nicht russendes Kohlenfeuer. Diese Behandlung wird 1 bis 2 mal, je nachdem man die Farbe wünscht. wiederholt. Bei einiger Übung in Bezug auf die richtige Temperatur und die Dauer des Eintauchens in die Flüssigkeit erhä't man den bekannten braun-schwarzen, metallisch schillernden Überzug. Durch Erhöhung der Temperatur erhält man die tiefschwarze Färbung ohne Metallschimmer.

R. Schmelzpunkte der für unsere Branchen hauptsächlich in Betracht kommenden Metalle: Aluminium 7500 bis 850", Eisen 180o, Gold 1075o, Kupfer 1000 bis 1200°, Platin 2000", Silber 916 bis 1023o.

Arbeiter- und Lohnbewegung.

Antwerpen. Die Zahl der feiernden Diamantenarbeiter wird auf 1500 geschätzt. Die von der Diamant- Arbeiter - Liga wöchentlich zu zahlenden Unterstützungen sollen sich auf 40 000 Francs belaufen.

Handel und Verkehr.

Auffällig günstig über den Geschäftsgang in der BijouterieBranche urteilt die Handelskammer zu Düsseldorf. Sie hat zwar auch die bekannte Preissteigerung der Diamanten beobachtet und gegen Ende des vorigen Jahres eine gewisse Zurückhaltung eines kleinen Teiles der Käufer für Schmucksachen festgestellt, glaubt aber trotzdem, dass auf den Geschäftsgang im Allgemeinen die Verteuerung der Edelsteine und Perlen bei der fortdauernd günstigen Lage der Industrie von keinem oder nur geringerem Einfluss sein dürfte, weshalb die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr im allgemeinen günstig zu nennen seien. Es habe sich das Bestreben nach neuen Formen, nach eigenartigen Motiven weiter Bahn gebrochen, wodurch das Publikum zu grösserer Kauflust angeregt werde und sich der Absatz dementsprechend vergrössern müsse. Ein anderer Gewährsmann teilt der Düsseldorfer Handelskammer mit, dass man daselbst auch nicht selten Aufträge zu eigenen Arbeiten, besonders in feineren Kunstgegenständen erhalte, Man sei jedoch nicht imstande, wegen Mangels an gut vorgebildeten Gehülfen die gestellten Ansprüche zu befriedigen.

8 Uhr Ladenschluss. Die Bewegung macht nach der „Barmer Zeitung" stete Fortschritte. Von den Geschäften, welche Goldwaren, Juwelen, Uhren und optische Artikel etc. führen, haben sich ohne Zögern von 44 Handlungen 37 für den 8 UhrLadenschluss ausgesprochen.

Versteigerungen durch die Gerichtsvollzieher. In Baden besteht eine Verordnung aus dem Jahre 1894, wonach bei Abhaltung freiwilliger Versteigerungen durch Gerichtsvollzieher die

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