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Aufs allerschärfste aber sind diejenigen Fabrikanten zu verurteilen, die sklavisch die Schöpfungen ihrer nächsten Konkurrenz imitieren und sich nur soweit anstrengen, dass sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Wenn sich kein Gesetz schaffen lässt, das diesen Räubern wirksam entgegentritt, so wäre nur zu wünschen, dass diese Herren endlich einmal selbst zur Einsicht kämen, wie schädlich diese Nachahmungssucht, die zur grössten Unselbständigkeit führen muss, auf ihr ganzes Geschäft einwirkt. Ausserdem sollten aber die ehrlich strebenden Fabrikanten Hand in

Hand mit ihren anständigen Kunden dahin wirken, dass den berufsmässigen Nachahmern das Handwerk gelegt wird. Ein grösserer Dienst könnte dem aufwärtsstrebenden deutschen Kunstgewerbe nicht leicht erwiesen werden." Diesen Artikel unterschreiben wir Wort für Wort. Aber die Nachahmungen bleiben eben aus oder werden wenigstens nur in sehr geringem Umfange sich bemerkbar machen, wenn unsere Volkswirtschaft und unser Gewerbe auf das Spezialistentum aufgebaut ist und nicht auf die Massenproduktion und den Sozialismus der Warenhäuser.

Dr. R.

Arbeitet der Industrielle für den Massenbedarf, stellt der Fabrikant die feine Mittelware her, so ist es die Aufgabe des Künstlerfabrikanten, Kunstwerke von persönlicher Eigenart und selbständigem Kunstwerte zu produzieren. Hierbei drängt sich die Frage auf: Wozu bedarf es da eines Fabrikanten? Warum überlässt man das nicht einfach dem Künstler? Die Antwort liegt in den eigenartigen Verhältnissen unserer Edelmetall-Industrie, welche für jeden Betrieb, für jede Herstellung eine solche Summe an geschäftlicher, kaufmännischer und technischer Thätigkeit verlangt, dass ein Künstler ihr nur ganz ausnahmsweise gewachsen sein wird. Die festen Bestellungen und Aufträge für Künstlerarbeiten sind nicht sehr zahlreich, die Betriebskosten hoch, das hineinzusteckende Kapital beträchtlich. Solange die

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Verhältnisse in unserm Vaterlande so liegen, wie sie sind, erscheint es durchaus notwendig, künstlerische Bestrebungen in unserer Branche auf eine solide, geschäftliche Grundlage zu stellen.

Dazu gehört vor allen Dingen, dass der Unternehmer sich darüber klar wird, für wen, für welche Art von Käufern, und mit wem, mit was für Kräften, er zu arbeiten gedenkt. Die beiden Fragen hängen eng mit einander zusammen, so dass keine ohne die andere gelöst werden kann. Denn es ist ein grosser Irrtum, zu glauben, dass es nur des nötigen guten Willens und einer gewissen Überlegung bedürfe, um heute kurante Ware und morgen künstlerische herstellen zu können. Niemand kann über seinen Schatten springen, und wem es nicht gegeben ist, etwas künstlerisch Originelles zu schaffen, der kommt über diesen Mangel auch damit nicht hinweg, dass er seine Motive aus modernen Zeitschriften holt und „umarbeitet". Ebenso, wie wir in den vorhergegangenen Betrachtungen zu dem Schlusse ge

kunstverständigen Kritik bestehen kann.

kommen sind, dass Kunstarbeiten nur in den Kreisen eines wirklich kunstliebenden und kunstkennenden Publikums auf dauernden Absatz zu rechnen haben werden, ebenso kommen wir jetzt zu dem Schlusse, dass zu ihrer Herstellung die Mitwirkung wirklich künstlerisch qualifizierter Kräfte nicht zu entbehren ist. Ich nehme die Bezeichnung ,,Künstler" aber hier im höchsten und engsten Ich nenne den

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Sinne.

jenigen noch keinen Künstler, der imstande ist, marktgängige Muster für Exportgenre oder sonst für Massenfabrikation herzustellen. Ich nenne den noch keinen Künstler, der aus gegebenen Motiven eine passende Komposition zusammenzukleistern vermag. Der Künstler beginnt für mich erst dort, wo das Material zu dem Kunstwerk selbständig aus der Natur geschöpft wird, und wo das Ergebnis vor dem Auge einer freien,

Der angehende Künstlerfabrikant wird also sich zunächst mit der Erwägung abgeben müssen: Ist in meinem Geschäft jemand, der mir Entwürfe von wirklichem Kunstwert liefern kann? Ist mein Zeichner im stande, eine vorbildliche Naturstudie herzustellen? Steht er künstlerisch auf eigenen Füssen, oder kommt er nur auf den Krücken berühmter Vorbilder vorwärts? Ich schliesse dabei die Möglichkeit, dass der Fabrikant die Entwürfe selbst herstellen will, aus, weil ich glaube, dass er dazu nur in den allerseltensten Fällen befähigt sein wird. Es gibt ja Ausnahmen von jeder Regel; aber nur eine ganz ungewöhnliche künstlerische Begabung wird imstande sein, neben den mannigfaltigen Aufgaben und Arbeiten, welche der moderne Fabrikant zu leisten hat, Hand und Auge so in Übung zu erhalten, dass er mit dem Berufskünstler konkurrieren kann. Es wird also stets dieser letztere beigezogen werden müssen, sofern die

oben gestellten Fragen verneinend zu beantworten sind. Dazu pflegen unsere Fabrikanten im allgemeinen nur sehr schwer sich zu entschliessen. Das ist verständlich, denn es ist das eine sehr umständliche, zeitraubende und auch unsichere Sache. Denn die Beiziehung eines Berufskünstlers wird nur dann von Erfolg begleitet sein, wenn der richtige Mann für die geplanten Aufgaben gefunden wird. Hier muss der Künstlerfabrikant zeigen, dass er seiner hohen und schweren Aufgabe gewachsen ist. Er muss

vor allem über Kunst und Künstler unserer Zeit sich eine eingehende Kenntnis erworben haben; er muss sich ein klares Urteil bilden können über die Eigenart, über die Vorzüge und Schwächen der einzelnen Künstlerpersönlichkeiten, welche in Frage kommen können. Er muss sich vor allem klar sein über Wege und Ziele der modernen Kunst. Das ist vorwiegend Empfindungs- und weniger Wissenssache. Dazu gehört eine künstlerische oder, wenn man so sagen will, eine ästhetische Bildung, die sich nicht von heute auf morgen erwerben lässt, die ein aufrichtiges Studium, ein bescheidenes Suchen, eine tiefe, innerliche, selbstlose Liebe zur Kunst, zum Schönen voraussetzt. Wissen giebt Macht; ein umfassendes Wissen über die moderne Kunstübung ist für jeden, der die leitende Stellung eines modernen Künstlerfabrikanten einnehmen will, die unerlässliche Grundlage. Warmes, durchgebildetes, künstlerisches Empfinden braucht er, wenn er in erspriesslicher Weise mit dem Berufskünstler zusammenarbeiten will.

Denn es muss sich in diesem Falle um ein wirkliches Zusammenarbeiten handeln, nicht bloss um ein gelegentliches Bestellen eines Entwurfes. Der Künstler wird nur in den seltensten Fällen so in alle geschäftlichen und technischen Bedingnisse der Fabrikation eingeweiht sein, um der erläuternden Direktive des Fabrikanten ganz entbehren zu können; und der künstlerische Entwurf wird nicht in allen Fällen jede Einzelheit mit so unzweifelhafter Deutlichkeit zeigen, dass nicht ein gelegentliches Eingreifen des Künstlers von Vorteil für die Ausführung sein sollte. Alles dieses wird ja wesentlich vereinfacht und erleichtert, wenn der entwerfende Künstler oder Zeichner ein Angestellter der Firma ist; aber damit ist naturgemäss die Produktion auf denjenigen Kreis beschränkt, welchen das künstlerische Können desselben beherrscht.

Wie die Herstellung, so wird auch der Vertrieb von Kunstwerken in Edelmetall in anderer Weise gehandhabt werden müssen als bei mittelfeiner und kuranter Ware. Soll ihnen die genügende Beachtung gesichert werden, so müssen sie dem gewöhnlichen kaufmännischen Vertrieb entzogen und so viel als möglich in den Kunsthandel eingeführt werden. Kunstausstellungen, Kunsthandlungen und Kunstsalons sind die Stätten, wo sie ihr Publikum sich suchen und die Aufmerksamkeit auf

sich ziehen können. Das ist ein ungewohnter und wohl auch mühsamerer Weg als der Verkauf an den Ladeninhaber oder Grossisten. Aber wer einmal mit Kunstwerken Geschäfte machen will, der wird wohl oder übel die Wege des Kunsthandels gehen müssen; alle die Unternehmungen, welche Kunstwerke in Edelmetall herstellen, in Paris (L'art nouveau und La maison moderne), in London (Arts and crafts), in München und Dresden (Vereinigte Werkstätten), haben ihre geschäftlichen Erfolge nur auf dem Wege erzielt, dass sie nicht nur rein gewerbekünstlerische Tendenzen für die Herstellung, sondern auch kunsthändlerische Prinzipien für den Vertrieb sich zur Richtschnur dienen liessen.

Das alles zeigt, welch enorme Schwierigkeiten der Einführung einer rein künstlerische Ziele verfolgenden Fabrikation in unserem Fach entgegenstehen. Das geschäftliche Risiko bei einem Unternehmen für Künstlerschmuck z. B. würde unzweifelhaft ein beträchtlich grösseres sein, als bei einem solchen für kurante Bijouterie. Eine Verbindung beider würde daher jedenfalls grosse Vorteile bieten. Die billige, gut eingeführte und fundierte Massenfabrikation könnte eine solide und schützende Grundlage bieten, auf welcher künstlerische Bestrebungen ruhiger und freier sich entfalten könnten, als dies ohne eine solche der Fall wäre. Ich brauche dabei nur an gewisse kunstindustrielle Grossbetriebe der Neuzeit, namentlich in der keramischen Industrie, zu erinnern, welche ganz im gleichen Sinne die Herstellung billiger Massenprodukte mit der von künstlerischen Erzeugnissen verbinden.

Fassen wir kurz noch einmal die Aufgaben des Künstlerfabrikanten zusammen, so ergiebt sich eine grosse Vielseitigkeit derselben. Er muss in gewisser Beziehung ein Künstler sein, kein ausübender, aber ein leitender, kein Virtuose, aber ein Dirigent. Dem entwerfenden Künstler muss er selbstlos und verständnisvoll diejenige Freiheit gewähren, ohne welche ein originelles und eigenartiges Werk nicht zustande kommen kann. Die Arbeit der ausführenden Techniker hat er zu lenken und zu leiten, damit sie den Intentionen des Entwurfes gerecht werde; was an technischer Wirkung in den Entwurf hineingelegt werden kann, muss er aus demselben herauszulesen wissen; es ist seine Sache, dem Künstler neue Anregungen, namentlich technischer Art, zu geben. Und über alledem müssen ihm die Eigenschaften eines nüchternen, weitblickenden Geschäftsmannes zu eigen sein, der Kunstbegeisterung und Kalkulation auseinanderzuhalten weiss, der in jener nie müde und in dieser nie unvorsichtig wird. Dafür wird ihm das Bewusstsein zu teil werden, nicht nur dem eigenen Vorteil, sondern auch einer hohen und idealen Aufgabe zu dienen, einer Aufgabe, die zugleich eine solche von ganz besonders nationaler Bedeutung ist und deren Lösung das kommende Jahrhundert gebieterisch von uns fordern wird.

Neue englische Stempelung ausländischer Gold- u. Silberwaren.

Am 28. Juni d. J. erschien eine Deputation aus 13 Mitgliedern bei dem Präsidenten der Londoner Handelskammer, Mr. Ritchie, um im Namen der englischen Fabrikanten von Goldund Silberwaren dagegen zu protestieren, dass ausländische Waren mit dem britischen Punzierungsstempel versehen werden, und anzuregen, dass künftig diese Waren, wie es bereits mit den Uhren geschieht, durch besondere Zeichen ausdrücklich als ausländische gekennzeichnet werden.

Der Sprecher der Deputation führte aus, dass es dem englischen Publikum gegenwärtig unmöglich sei, das rein englische Fabrikat von dem ausländischen zu unterscheiden, weil beide genau mit denselben Punzierungszeichen versehen werden und bei den fremden höchstens ein „F" hinzugefügt wird, was das Publikum meist nicht beachtet. Ein anderer Redner mit dem

echt englischen Namen Häseler fügte hinzu, dass die ausländische Bijouterie der englischen in letzter Zeit ganz erhebliche Konkurrenz mache. Als Beispiel gab er an, dass die Ketten-Armbänder früher in England selbst und zwar ganz massiv gemacht worden seien, dass aber neuerdings die Deutschen*) das Land mit hohlen Ketten-Armbändern überschwemmten. Dieselben seien oft 9- und 15 kar., aber auch oft nur 5-, 6- oder 7 kar. (??). Es gäbe wohl keine Dame in England, die nicht ein KettenArmband besässe, und daraus könne man schliessen, welcher Schaden den englischen Fabrikanten erwüchse u. s. w. Die englischen Fabrikanten seien dem Gesetz leicht erreichbar, während

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die Ausländer thun könnten, was sie wollten, und vor dem englischen Richter nicht haftbar gemacht werden könnten. Die Deputation verlangt zwar nicht, dass ausländische Waren statt des einfachen Buchstabens ,,F" mit dem ganzen Worte „,foreign“ als solche gekennzeichnet werden, befürwortet indessen ein ganz bestimmtes Punzierungszeichen, durch welches die Waren auch vom Laienpublikum sofort als ausländische erkannt werden können.

Der Handelskammerpräsident erkannte zwar die Berechtigung der Klagen an, welche die Deputation vorbrachte, gab aber zu verstehen, dass denselben nur durch ein Gesetz (Act of Parliament) abzuhelfen und dass ein solches sehr schwer zu erlangen sein würde, schon aus dem Grunde, weil die anderen Länder dann ebenfalls Vergeltungs- Massregeln gegen die englischen Waren einführen würden.

Geht daraus nun auch hervor, dass wir in Deutschland vorläufig für unseren von Jahr zu Jahr zum grossen Schmerz der britischen Fabrikanten wachsenden Export nach England und seinen Kolonien nichts zu fürchten haben, so hat für uns der ganze Vorgang doch eine erheblich symptomatische Bedeutung, indem er klar zeigt, wie missgünstig man uns und unserem

regulären Handel jenseits des Kanals gesinnt ist und sich nicht davor scheut, öffentlich immer wieder das lächerliche Märchen von der Minderwertigkeit unserer Ware vorzubringen. Was von uns in Ketten-Armbändern und anderen Artikeln nach England geliefert wird, ist 9- bezw. 15 kar., wie es bestellt wird, und wenn es gewissenlose englische Händler giebt, die bei uns Waren in geringerem Karat bestellen, um ihre Landsleute damit zu betrügen, so ist das ein Fehler, für den nicht wir verantwortlich zu machen sind, denn ,,it is not our business" nachzuforschen, zu welchem Zweck der englische Händler die Ware in diesem oder jenem Karat haben will. Sollte, was vorläufig nicht wahrscheinlich ist, ein Gesetz im Sinne der Deputation der englischen Fabrikanten erlassen werden, so würden sie sich damit selbst am meisten schaden; das Auslandszeichen auf den vielen in England verkauften deutschen Waren würde dem englischen Publikum die Augen öffnen, wie weit zurück die dortige Fabrikation noch in der Erfindung von Mustern und vorteilhafter Warenerzeugung ist, und würde uns dieselben Dienste leisten, wie das bekannte „,made in Germany", das für uns eine unbezahlbare Reklame auf der ganzen Welt gemacht hat.

Von der Uhren-Ausstellung

in den Räumen des Krystall-Palastes zu Leipzig
vom 12. August bis 2. September 1900.

,,Einigkeit macht stark", das muss wahr sein, denn sonst hätte der an Zahl doch immerhin kleine „Verein selbständiger Uhrmacher zu Leipzig" nicht ein derartig schönes Resultat zeitigen können, wie er es mit dieser Ausstellung fertig gebracht hat. War es auch keine „Welt“-Ausstellung, so war es doch eine Ausstellung, welche der Uhren-Branche das ehrende Zeugnis geben durfte, dass Leben und Gedeihen im Gewerbe herrschen. Sehr richtig bemerkt Herr Herm. Wildner, der Fach-Redakteur der Handelszeitung für die gesamte Uhren-Industrie" in seiner Einleitung zum Katalog der Ausstellung, dass es ein gewagtes und wenig aussichtsreiches Unternehmen gewesen sei, gerade in diesem Jahre, wo alle einigermassen in Betracht kommenden Firmen durch die Pariser Welt-Ausstellung reichlich engagiert wären, eine „Separat" - Ausstellung grösseren Umfanges zu veranstalten. Wenn dieses Unternehmen nun trotzdem, noch dazu in dieser schönen Weise dem Verein gelungen ist, so stellt sich derselbe mit diesem Werke ein ehrendes Zeichen seines Wirkens aus, wozu man ihm vom Herzen gratulieren darf. Möchten doch die Meister unseres schönen Goldschmiedegewerbes von diesem Verein lernen, möchten sie sich bewusst werden, dass ein Zusammenschluss eine dringende Notwendigkeit für uns ist, um Ähnliches zu erreichen oder doch wenigstens zu erreichen, dass Übelstände der schlimmsten Art, solche, die unser Gewerbe unfehlbar in den Abgrund ziehen, von uns abgewendet werden können. Bei der herrschenden Gleichgiltigkeit unserer Kollegen aber, welche höchstens die Hand in der Tasche ballen oder schon Beruhigung und Trost darin finden, sich bei gelegentlichen Zusammenkünften über die herrschenden erbärmlichen Verhältnisse gegenseitig anzujammern, liegt dieser Plan noch im weiten Felde.

Die Ausstellung, von weit über 100 Ausstellern beschickt, darunter von den ersten Firmen Deutschlands und der Schweiz, haben zum Teil Vortreffliches geboten in goldenen und silbernen Taschenuhren, in modernen und hochmodernen Zimmeruhren, in Musikwerken kleinsten und grössten Umfanges, in Schaufensterund Werkstatt-Einrichtungen, vielseitiger Fachlitteratur und

manchem anderen.

Näher über die einzelnen Gegenstände zu berichten, glauben wir uns enthalten zu können. Ein grösseres Interesse an den einzelnen Stücken, an den Musikwerken etc. liegt bei den Goldschmieden wohl nicht vor, würde auch für den uns zur Verfügung stehenden Raum zu weit führen. Deshalb erwähnen wir nur die uns interessierenden Firmen, welche auch für unser Gewerbe thätig und uns zum Teil bekannt sind.

Da ist zunächst Fr. Schütz, Hanau, welcher einige seiner sehr hübsch ausgeführten Monogramme in Gold, Silber, Emaille, auf Uhren hauptsächlich verwendbar, ausstellt und welche viel Anerkennung bez. ihrer Zeichnung und Ausführung fanden. Jos. Kast, Pforzheim, bringt eine Kollektion seines Fabrikates in Colliers, Chatelaines, Fächer- und Herrenketten in Gold, davon einige in moderner Richtung, sehr sauber montierte Stücke, wie Mittelteile von Colliers, Schieber an Fächerketten, Chatelaine- und Bandkettengarnierungen. Dass nicht mehr Kettenfabrikanten sich diese Ausstellung zu Nutz machten, hat uns einigermassen gewundert. Ist doch gerade der Uhrmacher ein grosser Abnehmer für Ketten, namentlich solcher in Doublé, unecht, Stahl und Nickel. Dass ca. 3000 Uhrmacher allein von nah und fern die Ausstellung besuchten, wohl auch infolge des im nahen Gera vom 19. bis 21. August tagenden IX. Verbandstages des CentralVerbandes deutscher Uhrmacher, welche nach Schluss des Verbandstages in corpore die hiesige Ausstellung besuchten, ist bestimmt anzunehmen. War etwa den in Frage kommenden Herren Fabrikanten die Ausstellung nicht gross und wichtig genug, so muss diese Ansicht als ein grosser Irrtum hingestellt werden. Es ist hinlänglich bekannt, dass gerade diese, im Verhältnis zu den grossen weitschweifigen Ausstellungen, kleinen übersichtlichen Fachausstellungen von den Interessenten sehr reichlich besucht werden. Nicht jeder kann sich den Besuch einer Welt- oder sonstigen entfernt liegenden grossen Ausstellung leisten, und so wird eine Fachausstellung im beschränkten Gebiete immer ein Anziehungspunkt bleiben für diejenigen, welche in kleineren und kleinsten Orten ansässig, weniger von Reisenden besucht und deswegen mit den Neuheiten weniger bekannt werden.

Ladeneinrichtungen, Etalagen, Etuis, Schaufensterdekorationen

in reicher Zusammenstellung bringt die Firma Gebrüder Bretschneider, Leipzig. Neben einer Menge bekannter Gegenstände zeigt die Firma auch einige Ständer im modernen Stil, sauber und ansprechend ausgeführt. Als Spezialität werden sogenannte ,,Warenschoner", Etalagen aller Art mit luftdicht schliessendem facettierten Glasdeckel, für welche die Firma D. R. M. S. hat, vorgeführt. Für Uhren eignen sich diese Kasten jedenfalls sehr gut; ob aber Goldwaren etc. unter diesem Glase sich nett und chic ausnehmen, möchten wir bezweifeln. Mit einer kleineren und bescheideneren Kollektion in Etuis und Etalagen sind auch Herm. Schulze, Eilenburg und Gebr. Köchert, Ilmenau, letzere nur mit ihren Reform- Uhrenetuis, vertreten. Schaufenster- und Ladeneinrichtungen in Glas mit diskreter Metallund Holzeinfassung zeigt A. Vorndran, Frankfurt a. M.; Schaufenster-Drehwerke, wie man solche noch hin und wieder in den Auslagen bewundern kann und welche für kleinere Verhältnisse ganz nett sein mögen, brachte J. C. Eckardt, Cannstatt, vertreten durch die in Uhrmacherkreisen rühmlichst bekannte Firma Georg Jacob, Leipzig, welch letztere mit ihren Werkzeugen, Maschinen, grossen und kleinsten Kalibers und allem nur denkbarem Zubehör in ausserordentlich reichhaltiger Weise vertreten war. Eine Uhrmacher-Musterwerkstatt, auch von dieser Firma komplett fertig zum Hinsetzen und Losarbeiten" zusammengestellt, fesselte so manches Auge, und eine stille Sehnsucht dürfte viele ehrsame Meister und Gehilfen bei diesem Anblicke, wo alles da ist“, überkommen sein. Dagegen konnte man manch mitleidiges Lächeln beobachten beim Anblick einer alten Uhrmacherwerkstatt mit ihrer Dürftigkeit und ihren mangelhaften Werkzeugen aus den früheren Jahrhunderten. Dieselbe war täuschend genau dargestellt. Man konnte beim Betrachten dieser Werkstatt meinen, dass sein alter Inhaber nur mal aufgestanden sei, um sein persönliches Gangwerk zu regulieren und etwas zu „schmieren"! So primitiv wie dies alles auch aussah und war, eine Sehnsucht nach diesen alten, ruhigen und zufriedenen Zeiten, gegenüber dem heutigen hastenden, Nerven und Geist zerrüttenden und doch so wenig befriedigenden Dasein konnten wir dabei nicht los werden. Tempora mutantur!

Die Abteilung für alte Uhren war reich beschickt und hochinteressant. Hier hatte man Gelegenheit, die Entwickelung der Uhr zu studieren, die Schaffenskraft und den unermüdlichen. Geist des Menschen zu bewundern. Von der einfachen Sandund Wasseruhr bis zur heutigen Glashütter Repetieruhr ist ein Sprung, den man sich vergegenwärtigen, der uns durch die verschiedenen Modelle und Systeme vorgeführt werden muss,

das

um begreifen zu können, welch eine Unsumme von Gedanken und unsäglichem Fleiss auf die Vervollkommnung der Uhr verwendet wurde, um ihre heutige Höhe zu erreichen. Und ist denn nun schon alles vollkommen und ist an den vollkommensten Werken nichts mehr zu verbessern? Wird man in hundert Jahren nicht vielleicht wiederum mitleidig auf unsere heutigen Werke zurückblicken? Übrigens waren unter den alten und ältesten Uhren Stücke vertreten, welche jedes Goldschmieds, Emailleurs und Ciseleurs Auge entzückt hätten, Stücke mit geradezu herrlichen Emaillen (Schäferszenen etc.), Ciselierungen (geschichtliche und andere Motive), Perl- und Rosenfassungen mit einer Akkuratesse ausgeführt, trotz der bescheidensten Staubröschengrösse, dass es eine Freude war, die Arbeit zu betrachten. Wenn man die damaligen unvollkommenen Werkzeuge sich vergegenwärtigt, die zur Herstellung dieser Arbeit in Betracht kamen, so kann sich unsere Achtung vor diesen Arbeiten nur steigern.

Dass zu einer Uhrenausstellung auch Musikwerke gehören, ist selbstverständlich. Und so war denn der riesige Theatersaal der Ort, wo man den mächtigen Fortschritt auf diesem Gebiete beobachten und noch mehr hören konnte. Ich bin zwar ein leidenschaftlicher Musikfreund, aber die mir hier gebotenen Genüsse waren mir zu massige und so wenig verdaulich, dass meine sonst stabilen Nerven einfach revoltierten. Die ,,Washington-Post", Leise, leise, fromme Weise", "Seh'n Sie, das ist ein Geschäft", dazwischen der ,,Marsch der finländischen Reiterei", geblasen von einer Kavalleriekapelle, wiedergegeben durch einen Riesenphonograph das war mir zu viel auf einmal. Ich flüchtete mich nach dem Restaurationssaal, um bei einem Schoppen Echten" im Kreise lieber Freunde und Bekannten das Gesehene zu besprechen und zu verdauen.

Für alle Besucher, und dies mögen während der 20tägigen Ausstellungsdauer ca. 10000 gewesen sein, hat die Ausstellung einen befriedigenden Eindruck hinterlassen. Waren, wie gesagt, infolge der Pariser Weltausstellung auch keine sogenannten ,,Sensations"-Stücke aufgefahren, so war doch Sehenswertes“ genügend vorhanden. Wer lernen und vom Gesehenen profitieren wollte, konnte es, und damit ist der Zweck erreicht, den der arrangierende Verein gewollt hat. Dass er mit seiner Ausstellung auf dem sozialen Gebiete ebenfalls segensreich gewirkt hat, kommt nicht zum letzten in Betracht. Er förderte das Standesbewusstsein der Kollegen und das Ansehen des Uhrmachergewerbes im Publikum. Würdiger konnte der Verein seine 25jährige Thätigkeit nicht beschliessen.

Ein Glück auf" diesem Streben zu einer weiteren segensreichen Thätigkeit!

Abonnements-Einladung.

་་

Mit der heutigen Nummer nimmt das vierte Quartal des III. Jahrganges unserer Deutschen Goldschmiede-Zeitung" seinen Anfang. Wir dürfen wohl angesichts der fortwährend steigenden Anzahl der Abonnenten, die zum grossen Teil auch Abonnenten von Schmuck und Mode" sind, mit Zuversicht der Hoffnung Ausdruck geben, dass unsere unermüdlich fortgesetzte Thätigkeit, für das Blühen und Gedeihen des Faches Sorge zu tragen, nach wie vor sich besten Erfolges erfreuen wird. Wir laden daher aufs neue zum Abonnement bezw. zur Fortsetzung desselben ein und findet die Weiterzusendung an unsere Abonnenten statt, sofern dieselben nicht abbestellt haben. Der Preis beträgt pro Quartal nur 1.50 Mark, mit Schmuck und Mode" nur 2 Mark.

Redaktion und Verlag

der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“.

Von der Pariser Weltausstellung.

Die Preisverteilung. Wie es nicht anders zu erwarten war, hat der Wahrspruch der Jury die prämiierten Aussteller nicht in allen Teilen befriedigt, und es giebt sehr viele, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland und anderwärts, die eine höhere Auszeichnung, als die ihnen zu Teil gewordene, erwartet und in manchen Fällen gewiss auch mit vollem Recht verdient haben. Ohne Wahl verteilt die Gaben, ohne Billigkeit das Glück“, könnte man citieren, um so mehr, als die Beschickung der Ausstellung dem Einzelnen jedenfalls nicht,,billig" geworden ist. Auch für Deutschland hätten wir in unserem Geschäftszweige mehr goldene Medaillen verdient, und es mag die umfangreiche Austeilung silberner Anerkennungen französischerseits dem Wunsche entsprungen sein, die deutsche Goldschmiedekunst, die auf dem Weltmarkte eine so grosse Rolle spielt, noch immer als mittelmässig oder nach dem Muster der Schulcensuren als „ziemlich gut" hinzustellen. Auf der anderen Seite liegt uns in der SommerNummer des Londoner,,Watchmaker and Jeweler etc.“ ein grossartig ausgestatteter Bericht vor, der der deutschen Gold- und Silberwaren - Industrie in einem Masse gerecht wird, wie wir ihn uns nicht besser wünschen können. Wir werden auf diesen Be

richt noch eingehend zurückkommen, da er ausser der wohlwollenden Kritik noch viele beherzigenswerte Anregungen enthält, die für unsere Fabrikanten sehr interessant zu lesen sein werden.

Um auf die Pariser Preisverteilung zurückzukommen, glauben wir unsern Lesern eine groteske Ausserung unseres Freundes vom ,,Moniteur de la Bijouterie“ nicht vorenthalten zu sollen. In einer Kritik der Preise sagt er z. B. von einem Herrn R...., der das Kreuz der Ehrenlegion erhielt, dass dieser keine anderen Verdienste habe, als Sekretär des Komitees gewesen zu sein und als solcher zwei ausgezeichnete Diners veranstaltet zu haben; ferner kritisiert er die Auszeichnung eines Fachschriftstellers der Branche mit dem Legionskreuz u. s. w. Nach dem Moniteur" soll übrigens die Preisverteilung noch einmal vorgenommen werden, da zu viele Reklamationen, und zwar sehr viel gerechtfertigte, bei der Jury eingelaufen sind und viele Aussteller die ihnen zugedachte Auszeichnung direkt zurückgewiesen haben; nach Zeitungsnachrichten sollen manche Aussteller ihre Schränke direkt mit dem Vermerk: „Preis-Medaille (goldene oder silberne u. s. w.) zurückgewiesen" bezeichnet haben. Wenn auf einer kleinen Ausstellung schliesslich jeder zur Belohnung für seine Mühe irgend einen Preis erhält, so sollte auf einer grossen Weltausstellung doch gewissenhafter vorgegangen und nur das wahre Verdienst belohnt werden.

Unsere Befürchtung, dass unsere in voriger Nummer veröffentlichte Liste der Preisgekrönten nach mehr als einer Seite hin einer Berichtigung bedürfe, da uns ja ein offizielles Verzeichnis noch nicht vorlag und auch heute noch nicht vorliegt, ist eingetroffen. Wir berichtigen und ergänzen unsere Liste also wie folgt:

Die Silberne, nicht die Goldene Medaille haben erhalten: Hofjuwelier L. Bertsch, Karlsruhe; Hofjuwelier C. Heisler, Mannheim: Hofjuwelier Nik. Trübner, Heidelberg.

Als Mitarbeiter der Firma Eduard Foehr, Hofjuwelier in Stuttgart, wurden mit der Silbernen Medaille Professor Christaller (Stuttgart) und Rudolf Bosselt (Darmstadt) ausgezeichnet.

In Klasse 63 erhielt die Sammelausstellung der Bernsteinindustrie den grossen Preis. An dieser Ausstellung beteiligten sich nach dem amtlichen Katalog 17 Aussteller.

Aus Schwäb.-Gmünd erhielt Ringfabrikant L. C. Köhler, dessen Spezialität Brillant- und Phantasie-Ringe bilden, die Silberne Medaille.

In Berlin erhielt Hofgraveur Max Haseroth für BronzePlaquetten (Portraits) die Bronzene Medaille, Ciseleur H. Rohloff für diverse grosse, im kaiserlichen Auftrag ausgeführte Arbeiten und Hofgraveur R. Otto für 12 Portraits - Kameen und mehrere Gemmen die Goldene Medaille. Die Arbeiten der letzten drei Genannten sind ganz persönlich, ohne Mitarbeit eines Gehilfen, ausgeführt.

In Klasse 94, Goldschmiedekunst, erhielten die Silberne Medaille: J. J. Gerambsche Silberwarenfabrik, Alsó - Hámos; die Bronzene Medaille: Paul Hortl, Geschwister Egger, Professor Samuel Hibján, Moriz Wisinger, Rubin & Sohn, Rappaport & Sohn; ein Ausstellungs-Diplom: Stefan Link, Ludwig Oskó (sämtlich in Ungarn).

In Klasse 95, Juwelen, erhielten die Silberne Medaille: Samuel Hibján, David Kriegler, Stefan Link, Moriz Wisinger; die Bronzene Medaille: Geschwister Egger, A. Gigante, Fiume (sämtlich in Ungarn).

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Die Aktien-Gesellschaft Ferd. Wagner, Doubléfabrik und Estamperie in Pforzheim, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Reingewinn von 49 789 Mk. gegen 57 354 Mk. im Geschäftsjahr 1898/99 zu verzeichnen. Nach 8106 Mk. Abschreibungen wurden aus verfügbaren 60 802 Mk. auf 500 000 Mk. Aktienkapital 8% Dividende wie im Vorjahr erteilt.

Todesfälle. In Pforzheim verschied am 2. d. M. Herr Kettenfabrikant Jonathan Gauss. In München verstarb Herr Juwelenhändler Lorenz Schuster.

Die Firma Moritz Stumpf & Sohn in Danzig teilt uns mit, dass sie am 12. September a. c. ihr Juweliergeschäft nebst Ateliers nach fast hundertjährigem Bestehen von Goldschmiedegasse 3-4 nach Langgasse 15 verlegen und Goldschmiedegasse 4 nur ein Zweiggeschäft unterhalten werde. Das Geschäft der Firma ist stets in derselben Familie geblieben. Die neuen Geschäftsräume sind hochmodern eingerichtet und werden nach allen Seiten durch Spiegel bezw. bunte Kunstverglasungen abgeschlossen.

Fachschulwesen. Kunstgewerbliches.

Der Kunstgewerbeverein in Pforzheim erlässt soeben ein Preisausschreiben zur Bewerbung um den C. A. Schmitz

Jubelpreis, an dem jeder Deutsche teilzunehmen berechtigt ist (Vergl. Näheres im Inserat der heutigen Nummer.)

Die III. Nordböhmische Fachschulen - Ausstellung im Nordböhmischen Gewerbe-Museum in Reichenberg ist für die Dauer vom 15. August bis 30. September festgesetzt und übertrifft ihre beiden Vorgängerinnen von 1888 und 1894 quantitativ und qualitativ bedeutend. Zum erstenmale sind alle kunstgewerblichen Fachschulen des Reichenberger Kammerbezirkes vereinigt, nämlich Gablonz, Grülich, Haida, Hohenelbe, Horitz, Königgrätz, Königinhof, Lomnitz a. P., Nachod, Nixdorf, Reichenau a. K., Reichenberg, Rochlitz, Rumburg, Schluckenau, Schönlinde, Starkenbach, Starkstadt, Steinschönau, Teplitz, Turnau und Warnsdorf, und zwar mit gediegenen Leistungen, welche das bekanntlich hohe Niveau, auf welchem das nordböhmische Fachschulenwesen steht, auch neuerdings erfreulich erkennen lassen. Gerade in der Zeit der Stilbildung ist die Erkenntnis wichtig, dass die Direktionen nicht nur auf die Pflege der besten Traditionen ihrer Anstalten Gewicht legen, sondern auch den ästhetischen Anforderungen unserer Tage gerecht zu werden bemüht sind, was namentlich bei einzelnen Anstalten bereits zu Schöpfungen führte, die geradezu als absolut gelungen und mustergiltig im modernen Geiste bezeichnet werden können. Der Besuch dieser Ausstellung muss jedem wärmstens empfohlen werden, zumal allen Interessenten, Zeichenlehrern, Besitzern und Leitern kunstgewerblicher Betriebe, die tüchtige Zeichner benötigen, den Zeichnern selbst, die das Bestreben haben, sich weiterzubilden, und nicht in letzter Reihe allen Eltern talentierter Söhne, welche diese unseren tüchtigen Anstalten zur Weiterbildung anvertrauen mögen. Die Besichtigung der sehenswerten Ausstellung wird gewiss jeden im hohen Masse befriedigen.

Handel und Verkehr.

R. Aus Idar-Oberstein. Während, wie wir in Nr. 15 der Deutschen Goldschmiedezeitung berichtet haben, infolge der bekannten Krisis im Diamantengeschäft die Lage der Diamantenschleifereien des Oberstein-Idarer Bezirks z. Z. eine sehr ungünstige ist, ist das dortige Opalgeschäft ein günstiges. Der Opalartikel steht überhaupt im Vordergrund der Steinbranche und bringt fortgesetzt einer beträchtlichen Anzahl von Leuten Beschäftigung und guten Verdienst. Durch die in den letzteren Jahren ins Leben gerufenen grösseren Schleifereien hat ein grosser Teil der früher überschüssigen Arbeitskräfte Beschäftigung gefunden und die so oft beklagte Übererzeugung von Achatwaren hat infolgedessen wesentlich nachgelassen, so dass bei vielen Artikeln eine beträchtliche Preiserhöhung in letzter Zeit eintreten konnte. Geringe Artikel, welche früher in grossen Massen vorrätig geschliffen wurden, sind heute nur auf Bestellung und mit Schwierigkeit zu erhalten und meistens um 50 und 100% im Preise gestiegen. Mit Befriedigung darf überhaupt festgestellt werden, dass die Lage der Schleifer eine wesentliche Besserung erfahren hat. Allenthalben ist reichliche Beschäftigung vorhanden.

Aus dem Goldschmiedsgewerbe im In- und Ausland. An guten Goldschmieden ist immer noch ein empfindlicher Mangel, jedoch nicht allein hier, sondern auch anderwärts. So berichtet die „Soziale Rundschau" in Wien, dass im Monat Juli bei den Arbeitsvermittelungsstellen 46 Gold- und Silberschmiede, sowie Juweliere gesucht wurden, sich jedoch nur 5 zur Arbeit meldeten, von denen zwei eintraten. Bei den Graveuren, Ciseleuren, Gouillocheuren und Emailleuren ist dasselbe der Fall. 22 Gesuche lagen vor und konnten berücksichtigt werden. Poliererinnen wurden 11, Galvaniseurerinnen und Metallarbeiterinnen 21 gesucht, jedoch nur 4, resp. 9 traten in Stellen. Bei den Lehrstellen ist die Sache umgekehrt. Während nur 16 gesucht wurden, meldeten sich 31 Lehrlinge.

Ausfuhrhandel. Handelspolitik.

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