Page images
PDF
EPUB

a. des servitudes qui dérivent de la situation des lieux,
b. des servitudes établies par la loi.

Anmerkung. Nach Mb. sollen die Neueren zu dem Eintheilungsgrunde a. veranlaßt worden sein durch

1. 1. und'l. §. 22. D. de aqua pluv. arc. (39. 3.),

welche Stelle also lautet:

I. 1.

Si cui aqua pluvia damnum dabit, actione pluviae arcendae avertetur aqua. Aquam pluviam dicimus quae de coelo cadit atque imbre excrescit: sive per se haec aqua coelestis noceat, sive cum alia mixta.

§. 1. haec autem actio locum habet in damno nondum facto, opere tamen jam facto: hoc est de opere, ex quo damnum timetur: totiensque locum habet, quotiens manù facto opere agro aqua nocitura est: id est, cum quis manu fecerit, quo aliter flueret, quam natura soleret: si forte immittendo eam aut majorem fecerit, aut citatiorem, aut vehementiorem, aut si comprimendo redundare effecit; quod si natura aqua noceret, ea actione non continetur.

§. 22. Sed et si vicinus opus tollet, et sublato eo aqua naturaliter ad inferiorem agrum perveniens noceat: Labeo existimat aquae pluviae arcendae agi non posse: semper enim hanc esse servitutem inferiorum praediorum, ut natura profluentem aquam excipiant. Plane si propter id opus sublatum vehementer aqua profluat, vel corrivetur: aquae pluviae arcendae actione agi posse, etiam Labeo confitetur.

p. l. 1. §. 15. ibid.

in summa puto, ita demum aquae pluviae arcendae locum actionem habere, si aqua pl. vel quae pluvia crescit, noceat non naturaliter, sed opere facto, nisi si agri colendi causa id factum est.

Die beinahe wörtliche Bestimmung dieser römischen Worte enthält art. 640.: les fonds inférieurs sont assujettis envers ceux qui sont plus élevés à recevoir les eaux qui en découlent naturellement sans que la main de l'homme y ait contribué.

Le propriétaire inférieur ne peut point élever de digue qui empêche cet écoulement.

Le propriétaire supérieur ne peut rien faire qui aggrave la servitude du fonds inférieur.

Die geseßlichen Beschränkungen b. des Eigenthums nach römischem Rechte enthalten, insofern sie behufs der Vergleichung hieher gehören, entweder

1) die Pflicht zu leiden,

a. bezüglich der Bäume und anderer Anpflanzungen kann der Nachbar bei leeren Grundstücken nur verlangen, daß der

Nachbar seine Bäume in den ersten 15 Fuß von der Erde nicht überwachsen lasse.

tit. de arbor. caed. (43. 27.).

Weigert sich der Nachbar, auf diese Weise seine Bäume durchaus oder bis auf die Höhe von 15 Fuß zu behauen, so kann man das Ueberstehende selbst wegnehmen und behauen, auch findet das interdictum de arbor. caed. statt.

b. Der Nachbar muß die Ausweichung der fremden Wand in seinem Luftraum unter einem halben Fuß dulden,

1. 17. pr. si serv. vindic. (5.),

c. gegen eine vom Richter zu bestimmende Entschädigung den unentbehrlichen Weg zu einem Grabmale gestatten,

1. 12. pr. de relig. (11. 7.),

si quis sepulcrum habeat, viam autem ad sepulcrum non habeat, et a vicino ire prohibeatur: Antoninus rescripsit iter ad sep. peti precario et concedi solere: ut, quoties non debetur, impetretur ab eo, qui fundum adjunctum habeat.

Non tamen hoc rescriptum, quod impetrandi dat facultatem, etiam actionem civilem inducit, sed extra ordinem interpelletur. Praeses etiam compellere debet, justo pretio iter ei praestari: ita tamen, ut judex etiam de oppor funitate loci prospiciat, ne vicinus magnum patiatur detrimentum.

oder

2) zu unterlassen; dahin

d. die in

1. 13. fin. regund. (10. 1.)

angeführten Bestimmungen des Solonischen Gesezes, wornach weitschattende Bäume, wie Del- und Feigenbäume 9, andere 5, Häuser 2 Fuß, Brunnen einen Schritt, Graben soweit als sie tief sind, von den Grenzen entfernt sein müssen,

e. die in

1. ult. fin. reg. ib.

1. 9. 11. 12. §. 2. C. de aedif priv. (8. 10.) angeführten Vorschriften über Beschränkung der Baufreiheit, daß ein gewisser freier Zwischenraum (interstitium, intercapedo) zwischen leeren Grundstücken und Gebäuden (ambitus) offen bleiben soll.

§. 22.

Fragen wir nun :

a. entsprechen die in art. 640-686. aufgeführten S. der Bestimmung des art. 637.?

,,une servitude est une charge imposée sur un héritage pour l'usage et l'utilité d'un héritage appartenant à un autre propriétaire.

66

b. find sie S. im Sinne des römischen Privatrechts?

Zu a. Wie wir hauptsächlich unten bei Behandlung der act. pluviae arcendae ersehen werden, sind die S. des art. 640 bis 649. meistens nur pour l'utilité d'un héritage appartenant à un autre errichtet; die S. des art. 649–686. aber, insoferne fie hieher gehören, ausschließlich nur pour l'utilité des particuliers (art. 549.), nirgends ist von einer usage d'un fonds die Rede, so daß es gewiß mehr im Sinne des Gefeßgebers gelegen sein kann, die S. des art. 640-686. nicht in den scharfen Begriff des art. 637. aufzunehmen, vielmehr statt der Worte,,et l'utilité“ das Wort „ou“ zu seßen, und dieselben, wie im römischen Rechte, als wahre geschliche, unmittelbare Eigenthumsbeschränkungen (nicht aber als dingliche durch zweiseitigen und einseitigen Akt erwerbbare Rechte zu be trachten), zu deren Erwerb es keiner besonderen Handlung bedarf, vielmehr die allgemeine geseßliche Bestimmung die Handlungen und Unterlassungen. welche als S. erscheinen sollen

unmittelbar selbst vorschreibt.

[ocr errors]

Hiernach unterscheidet der Code S. in weitern und S. im engern Sinne, und wir werden nun sehen, daß die ersteren nämlich die des art. 640-686.

zu b. gerade im Sinne des römischen Rechts keine wahre S. im engern Sinne find. Es sagt der L.R.S. 639:

Die Beschränkungen des unbeweglichen Eigenthums haben ihren Entstehungsgrund entweder unmittelbar im Geseze, oder mittelbar durch. Verträge, als durch Gefeße geschüßte Handlungen.

Zu ersteren ist das Gesez entweder durch die natürliche Lage veranlaßt, oder durch die utilité zu Gunsten der propriétaires.

Eben weil nun aber hier eine modification établie par la loi des L.R.S. 537. entstanden ist, jeder Eigenthümer einer unbeweglichen Sache an diese Bestimmung gebunden ist wenn nicht an die Stelle dieses allgemeinen Rechtsgrundes ein besonderer getreten ist so ist der Eigenthümer dieser Sache auch nur befugt, fie nach dieser geseßlichen Bestimmung zu gebrauchen und darüber zu verfügen - es ist also das droit de jouir et disposer des choses de la manière la plus absolue, bezüglich dieser in solcher Lage befindlichen Grundstücke, wie fie in L.R.S. 640-686. genannt sind ein allgemein gesetz

lich beschränktes.

[ocr errors]

Sobald hiernach der Eigenthümer einen Gebrauch von seiner so beschränkten Sache macht, der nach diesen Bestimmungen verboten ist, so hat er eine ihm durch unmittelbare geseßliche Bestimmung verbotene Handlung vorgenommen, ein „,engagement“ übertreten, das „involontairement formė“ ist, und entsteht deßhalb für ihn eine Verbindlichkeit, „il s'oblige par l'autorité seule de la loi", weßhalb der Andere, zu dessen utilité diese autorité sich zu erkennen gegeben, aus diesem engagement formé involontairement sich als Denjenigen betrachtet, „envers lequel l'autre est obligé."

[ocr errors]

I. Die servitudes im weiteren Sinne sind daher modifications de la propriété absolue genéralement établies par la nicht servitudes établies par le fait de l'homme.

loi

[ocr errors]

Dieses erhellet, abgesehen von den Ueberschriften bei chap. II. und III. zugleich aus folgenden Bestimmungen:

1) Aus art. 543. Hiernach ist le droit de propriété gesezlich das größte Recht - also le droit de la jouissance et de la disposition des choses de la manière la plus absolue —; ist aber diese Disposition schon durch das Geseß beschränkt, so heißt nun dieses droit de propriété bezüglich eines besessenen Immobile le droit de la disposition de la chose de la manière la plus absolue mais réglée par la loi es heißt dann nicht mehr on peut avoir un droit de propriété d'une manière la plus absolue, nicht mehr on a la libre disposition de cette chose, sondern on a le droit de propriété sous les modifications établies par la loi.

Wenn aber diese Beschränkung des Eigenthumsrechts an

einer unbeweglichen Sache schon vornherein durch das Gesez gemacht worden, und wenn in L.R.S. 537. und 544. ausdrücklich solcher allgemein geseßlichen Beschränkungsarten erwähnt ist, so konnte es unter diesen nicht auch noch die besonderen Beschränkungen des Eigenthumsrechts verstanden wissen wollen, sondern diese erst eintreten lassen, wenn sie keinem vom Geseze unmittelbar unabhängigem Factum ihre Entstehung verdanken.

Das Gesez wollte also diese Beschränkung des Eigenthumsrechts durch services fonciers nicht von vornherein statuirt wissen, vielmehr als die dem Eigenthumsrecht erst nachfolgende. Deßhalb erwähnte es auch nicht der servitude, sondern der services fonciers dieser Worte, die in dem ganzen Titel des L.R.S. 640-686. nicht zu finden sind, vielmehr erst da, wo sie als services établis par le fait de l'homme" erscheinen und erscheinen mußten, nämlich bei den fog. servitutes reales.

2) Verglichen den L.R.S. 640. mit dem L.R.S. 697-702. sehen wir nirgends die Ausdrücke bei den servitudes im weitern Sinne, wie bei den services fonciers, die des L.R.S. 686. ff. es ist nicht von einem „celui au quel est due la servitude", nicht von einem „,héritage pour le quel la servitude a été établie", nicht von einem,,propriétaire du fonds débiteur de la servitude", nicht von einem celui qui a un „droit de servitude", nicht von einem fonds qui doit la servitude, nicht von einem fonds à qui elle est due aber wohl von einem aggraver la condition du premier contre le titre, während in art. 640. ganz allgemein von einem aggraver la servitude du fonds inférieur.

Daraus leuchtet ein, daß, wenn der Gesetzgeber bei Abfassung des L.R.S. 640. eine S. im Sinne des L.R.S. 702., also ein service f. im Sinne gehabt hätte, er entweder hier oder dort nicht dieser doppelten Bestimmung erwähnt, sondern einfach diese service oder jene servitude unter die nämlichen Bestimmungen gestellt hätte.

Es kann daher dieses aggraver la servitude du fonds inférieur in L.R.S. 640. nichts anderes heißen wollen als: der Eigenthümer des oberen Grundstücks kann in Folge seiner Lage dem unteren Grundstücke keine größere Beschränkung auf

« PreviousContinue »