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Frau Theresia Rauscher zurückblicken. Aus diesem Anlasse wurde die Jubilarin von den Inhabern der Firma durch ein namhaftes Geldgeschenk geehrt.

Todesfall. In Pforzheim verstarb im Alter von 56 Jahren Herr Hermann Kammerer, Inhaber der gleichnamigen Bijouteriefabrik.

Die jährliche Generalversammlung des Pforzheimer Kunstgewerbevereins fand am 24. Juli abends statt. An Stelle des erkrankten I. Vorsitzenden, Herrn Direktor Waag, leitete dieselbe der Stellvertreter Herr Fabrikant W. Stöffler, der auch den Jahresbericht erstattete. Aus demselben geht hervor, dass der Verein nach wie vor günstige Erfolge zu erzielen vermag. Seinen Bestrebungen ist es gelungen, 19 Fabrikanten der Gold- und Silberwarenfabrikation und 5 der Doublébranche zur Beteiligung an der Pariser Ausstellung zu gewinnen. Eingehenderen Bericht uns vorbehaltend, teilen wir das Ergebnis der nötig gewordenen Erneuerungsund Ergänzungswahl des Vorstandes mit, aus der als gewählt hervorgingen die Herren W. Fabner, H. Gesell, H. Stein sen., W. Fleiner, E. Binder und A. Speck, welche schon bisher dem Vorstand angehörten, und Franz Wagner, Karl Saif und Fritz Falk, welche neu in den Vorstand gewählt worden sind.

Die Goldschmiede-Innung zu Dresden hielt am 12. Juli im Restaurant Kneist ihre Hauptversammlung ab. Es wurden vom Vorsitzenden, Herrn Obermeister Hermann Eckhardt 10 Lehrlinge in die Innung aufgenommen und ein Lehrling zum Gehilfen gesprochen. Das Gehilfenstück des letzteren bestand aus einer goldenen Brosche mit 3 Brillanten. Zum Abgeordneten des sächsischen Innungsverbandstages in Chemnitz wurde der Obermeister gewählt.

Den Wettbewerb um den K. A. Schmitz-Jubelpreis haben, wie uns aus Pforzheim mitgeteilt wird, verhältnismässig wenige Zeichner und Techniker der Goldwaren-Industrie mitgemacht. Soviel sich aus den ausgestellten Entwürfen annehmen lässt, hat die Teilnahme sich fast ausschliesslich auf Pforzheim beschränkt. Die erste Aufgabe, welche ein Blatt Entwürfe mit Schmuck, Armband, Brosche, Ring, Ohrringe, ferner je drei Anhänger, Nadeln und Ringe verlangte, wurde nach dem Urteil des Preisgerichtes am besten von Herrn Jul. Gilon dort gelöst, dessen Zeichnungen in der That sich recht gefällig präsentieren und keine grosse Schwierigkeit in der Ausführung bieten. Die weiter zur Aufgabe eingelaufenen Entwürfe entsprechen den Bedingungen des Preisausschreibens bedeutend weniger. Die zweite Aufgabe, derzufolge Entwürfe für silberne Ziergeräte, getriebene Arbeit mit Emailleverzierung zu liefern waren, hat keinen Bearbeiter gefunden, der besonders weit die nach ihm kommenden Entwerfer überragt. Das Preisgericht war vielmehr der Meinung, dass der Preis unter die beiden Bewerber Otto Speidel und Wilh. Clauss zu verteilen sei. Im allgemeinen hätte von den Konkurrenten etwas mehr Sorgfalt und Erfindungsgabe aufgewendet werden können. Bei einigen Einreichern ist mitunter die Form der gewünschten Ziergeräte, Lorgnette, Zigarrenetuis, Feuerzeug, Riechfläschchen und Messer und Gabel doch gar zu primitiv.

Handel und Verkehr.

Ueber einen ausserordentlichen Silberfund in St. Andreasberg a. H. brachten in letzter Zeit einige Zeitungen, in ihrer letzten Nummer besonders auch das „Journal der Goldschmiedekunst", eine Mitteilung, deren Richtigkeit wir anzweifelten Wir wandten uns also um Auskunft an das Kgl. Hüttenamt in St. Andreasberg und können auf Grund uns von dort gewordener Information die Nachricht folgendermassen richtig stellen: Abgeliefert wurden an das Kgl. Hüttenamt Lautenthal 21 Centner sog. Wascherz mit günstigen Falis 45-50% Silber, also rund mit vielleicht 470-500 kg Silber, welches nach Abzug der Hüttenkosten einen Wert von 40000 Mk. haben dürfte. Es ist dies zwar die erste, leider aber auch vor der Hand die letzte Anlieferung, da die vorgefundene Reicherzlinse längst durchörtert und schon seit ca. 2 Monaten kein nennenswertes Quantum Reicherz mehr gebrochen ist. Die Grösse des Silberfundes ist also thatsächlich recht bescheiden ausgefallen gegenüber der Notlage der Grube, die alljährlich recht empfindliche Zuschüsse verlangt hat und auch voraussichtlich in diesem Jahre verlangen wird.

Die Einfuhr von Silberwaren, hauptsächlich grösseren Gegenständen, hat sich seit einiger Zeit in Russland ganz bedeutend gehoben. Dies ist nicht im Sinne der russischen Silberwaren

fabrikanten und des Ministeriums. Letzteres hat unterm 7. Juli telegraphisch angeordnet, dass bei Einfuhr von ausländischen Silberwaren anstatt wie bisher 6 Rubel, 9 Rubel per Pfund erhoben werden sollen.

Dem Jahresbericht der Handelskammer Plauen für 1898 entnehmen wir, dass das Adorfer Perlmutterwarengeschäft von Januar-Juli 1898 sehr belebt war, dass dann aber ein Rückschlag eintrat. Während der Export für Amerika ein kaum nennenswerter war, mehrten sich für England und Indien die Aufträge. Frankreich bleibe nach wie vor der grösste Konkurrent, auch Russland scheine sich mehr und mehr zu heben; es beziehe, um den hohen Einfuhrzoll zu sparen, meistenteils nur Gegenstände zum Zusammensetzen. Dagegen sei die Kauflust in Deutschland für die Perlmutter- und Muschelwaren gestiegen, wenn auch bessere Sachen weniger begehrt wurden. Die heimische Perlenfischerei, die nach einer Verfügung des Finanzministeriums bis 1900 ruhen soll, beschränkte sich darauf, die durch Ausschwemmen, Fabrikund Mühlenbauten gefährdeten und im Sommer trocken liegenden Muscheln durch die Perlenfischer in das Flussbett zurücklegen zu lassen.

Ueber,,Juwelen, Gold- und Silberwaren" entnehmen wir dem Jahresbericht des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller die erfreuliche Belehrung, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage im Berichtsjahre so günstig war, dass dem Bedürfnis und dem Begehr nach Luxusgegegenständen vollauf genügt werden konnte, dass ferner die Vorliebe für besseren Schmuck sichtlich in die Erscheinung trat. Bei der Erzeugung von Schmuckwaren und speziell von Juwelenfassungen tritt in Berlin immer mehr das Bestreben hervor, „selbst Neues zu schaffen, die eigene Gestaltungsund Erfindungskraft zur Geltung zu bringen," im Gegensatz zu der Uebung früherer Jahre, in denen man seinen Bedarf an Neuheiten aus Süddeutschland oder aus dem Auslande bezog. „Namentlich verspricht die Anwendung der gemässigten Formen des „Jugendstiles" ein gänzliches Freimachen von den gern aus dem Auslande bezogenen Geschmacksrichtungen.“ Der DiamantHandel war recht lebhaft und versprach auch für die Folge ein flottes Geschäft. Bis Ende Dezember vorigen Jahres hatten sich die Preise für geschliffene Ware um etwa 20% gehoben Für Smaragde werden bei feiner Qualität „Phantasie"-Preise bezahlt, d. h. feste Marktpreise sind nicht zu verzeichnen. Saphire finden guten Absatz, Rubine sind teuer und gesucht, während Opale, die in grosser Menge aus Australien kommen, billig im Preise stehen. Türkise, denen sich die Mode zuzuwenden scheint, sind in feiner Ware teuer, in geringeren Qualitäten ohne Absatz. Perlen sind im Handel andauernd begehrt. Die Preise stiegen um 25 bis 30%, grosse Perlen feinster Qualität sind sogar um 50% teurer geworden, und eine weitere Steigerung der Preise wird in Aussicht gestellt. Auch die im Berliner Grosshandel mit vertretene süddeutsche Fabrikation, die für den Bedarf der Gold- und Silberwaren-Verkaufsgeschäfte arbeitet, fand lohnende Beschäftigung. Im allgemeinen aber werden bessere Qualitäten bevorzugt, so dass Ramschwaren den guten Gang des Geschäfts nicht zu beeinflussen vermögen. Der flotte Absatz der besseren Waren darf als ein deutliches Zeichen des wachsenden Wohlstandes gelten. Das Geschäft in Silberwaren war im allgemeinen ebenfalls zufriedenstellend. Der Import von englischen Silberwaren lässt immer mehr nach, woran hauptsächlich der Mangel an Neuheiten seitens der englischen Produzenten schuld ist. Auch die Einfuhr aus Frankreich war gering. Eine erfreuliche Steigerung wies der Absatz nach Russland wie nach Belgien auf; auch Frankreich bestellte mehr in den von hier gewöhnlich bezogenen billigen Artikeln. Das Geschäft nach Oesterreich war geringer bei gedrückten Preisen, während es nach Schweden-Norwegen und Dänemark zufriedenstellte. Die Verhältnisse in der Türkei sowie in Griechenland und Rumänien sind solider geworden; bei etwa gleichem Umsatze, wie bisher, sind fast keine Verluste zu beklagen. Bei Geschäften nach Italien mussten vielfach Preiskonzessionen gemacht werden, um der französischen Konkurrenz zu begegnen. In Spanien belebte sich das Geschäft nach dem Abschluss des Friedens, während es, so lange der Krieg dauerte, naturgemäss dort, wie in den Kolonien, ganz uhte. Der Absatz nach Mittelund Südamerika war schwach, doch scheint eine Wendung zum Besseren speziell in den La Plata-Staaten eingetreten zu sein.

Der 9 Uhr-Ladenschluss hat nach langen Kämpfen für und wider seinen Einzug in Oldenburg gehalten. Sämtliche Geschäfte der Manufaktur-, Leinen- und Aussteuer-, Wäsche- und Weisswaren-, Besatz- und Kurzwarenbranche, sowie Handschuhmacher, Optiker, einige Goldwarenbändler und Herrengarderobemagazine schliessen ihre Läden von 9 Uhr an.

Verjährung von Forderungen. Mit Einführung des neuen bürgerlichen Gesetzbuches am 1. Januar 1900 sind alle Forderungen des Jahres 1897 verjährt, wenn dieselben nicht gerichtlich festgestellt sind.

Eine höchst beachtenswerte Neuerung besteht in amerikanischen Fabrikbetrieben. Es wird darüber dem Neuen Wiener Journal folgendes berichtet: In einigen Etablissements werden Preise für von den Arbeitern gemachte Vorschläge zur Verbesserung des Betriebs ausgesetzt. Hat ein Arbeiter eine Idee, von der er glaubt, dass sie gut sei, so bringt er sie zu Papier und wirft dieses in einen zu diesem Behufe aufgestellten Sammelkasten. Allmonatlich werden die gesammelten Vorschläge einem Komitee unterbreitet, welches, unter Hinzuziehung der Abteilungsvorstände, über die Durchführbarkeit und die Prämiierung beschliesst. Das Ergebnis wird hierauf öffentlich den Arbeitern bekanntgegeben. Die Preise werden nach Ermessen des Komitees festgesetzt. In welchem Masse diese Neuerung sowohl bei den Arbeitgebern wie bei den Arbeitern Anklang gefunden hat, ist am besten daraus ersichtlich, dass in einer der Fabriken, der National Cash Register Comp., im Laufe des verflossenen Jahres nicht weniger als 1225 von den Arbeitern gemachte Vorschläge zur Ausführung gelangt sind. Bei einer anderen Fabrik, der Kodak & Co. in Rochester, wurden in neun Monaten 579 Vorschläge gemacht, von denen sich 372 als ausführbar erwiesen. Das ist ein Erfolg, der der Arbeiterschaft zur höchsten Ehre gereicht. Vielleicht ist hier ein Weg gefunden, so mancher Begabung eine Bahn zu brechen, die ihr bisher durch materielle Hindernisse versperrt war!

dem Festlande begeben zu haben, um hier einen neuen grossen Streich auszuführen, aber dieser Streich ist missglückt, und so macht Mr. Turner jetzt auch die Bekanntschaft deutscher Strafanstalten, und zwar auf 3 Jahre, da seine im Auslande erlittenen Strafen für das Strafmass nicht in Betracht gezogen werden dürfen.

Aus Dawson City (Klondyke) wird vor Kurzem berichtet: In Folge von Nachrichten von wunderbarem Goldreichtum in Kap Nome fand ein eiliger Massenauszug dorthin statt. Ein Goldgräber soll in einer Woche für 6000 Dollars Gold gegraben haben in Stücken von 30 bis 143 Unzen.

Bei dem Versuche, gestohlene Perlen an einen Juwelier zu verkaufen, ist der steckbrieflich vom Polizeipräsidium in Berlin verfolgte Hausdiener Ernst Wunderlich von Herzberg (Preussen) festgenommen worden. Die Perlen stammen von einem wertvollen Armband, das Wunderlichs Geliebte, das Dienstmädchen Daudersky, ihrer Herrschaft entwendet hatte.

Der Kommis August Schneider aus Barmen, der vor einiger Zeit bei dem Brennereibesitzer Breukelgen in Herzkamp bei Schwelm einen schweren Gold- und Silberdiebstahl und in Hagen einen Fahrraddiebstahl verübte, wurde dem dortigen Gerichte eingeliefert.

Ein überaus verwegener Einbruchsdiebstahl ist unlängst nachts bei den Juwelieren Ourlhiac und Perier am Boulevard Rochechonat in Paris verübt worden. Zahlreiche Ringe, Armbänder, Uhren, Diamanten u. s. w., die einen Gesamtwert von 100,000 Francs darstellen, sind von den Einbrechern geraubt worden.

Unglücksfälle. Verbrechen. Verurteilungen.

bei

Einer der frechsten Juwelendiebstähle, von denen London seit langer Zeit gehört, wurde im nördlichen Stadtteil Kings-Cross auf volkreicher, gut beleuchteter Strasse verübt. Zwei junge Burschen zerschmetterten mit seltener Unverfrorenheit das Schaufenster eines Juwelierladens, rafften einige Hände voll Uhren und Ketten aus der Auslage heraus und waren um die nächste Ecke verschwunden, ehe die verblüfften vorübergehenden Zuschauer und Ladengehilfen sich von ihrem Staunen erholt hatten.

Im Laden des Goldarbeiters J. N. Müller in Konstanz wurde ein Radfahrer erwischt, als er Schmuckgegenstände stahl. Er giebt an, Miri zu heissen und Gemeindesekretär in Brugg (Schweiz) zu sein. Gefunden wurden drei Damenuhren bei ihm, über deren Erwerb er sich nicht ausweisen kann.

Ein Diamantenhändler in Paris erhielt einen Brief, der ihn zu einem Herrn Leon d'Unieux in einem Hotel mit einer Auswahl von Diamanten bestellte. Herr d'Unieux musterte die Steine, da er ausserordentlich kurzsichtig war, mit fast auf den Tisch gebeugtem Haupte, fand sie aber nicht schön genug und bestellte den Händler mit besseren wieder. Als derselbe seine Ware wieder einpackte, fehlte ein Diamant. Kurz entschlossen griff er dem eleganten Auftraggeber in den Mund und war so glücklich, den Stein unter dessen Zunge hervor ans Tageslicht zu befördern. Die Polizei nahm den vornehmen Schwindler fest.

Ein bedeutender Einbruchsdiebstahl, bei welchem Waren im Werte von 20000 Mk. gestohlen worden sind, ist in der Uhrenund Goldwarenhandlung von Grau & Co. in Leipzig zur Ausführung gekommen. Die Einbrecher liessen sich entweder in das Grundstück einschliessen oder öffneten die Hausthür mittelst Nachschlüssels. In die Geschäftsräume verschafften sie sich durch Anbohren und Herausschneiden eines Thürfeldes Eingang.

Verurteilung. In der Nacht zum 23. Januar d. J. wurde in dem Uhren- und Goldwarengeschäft von Paul Müller, Ecke Albrechts- und Altbüsserstrasse in Breslau ein Einbruch verübt, bei welchem für etwa 6- bis 7000 Mark Uhren und Pretiosen entwendet wurden. Als Urheber dieses Diebstahls, sowie unter der Anklage zweier kleinerer Diebstähle, hatte sich der zwanzigjährige Buchdrucker Oswald Lache vor der Strafkammer zu verantworten. Der Gerichtshof sprach ihn des auf der Albrechtsstrasse verübten schweren Diebstahls schuldig und verurteilte ihn zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus.

James Turner (James Hunt), jener englische Hochstapler, dessen Ergreifung in einem ersten Juweliergeschäfte Frankfurts seinerzeit gemeldet wurde, stand jüngst vor der Strafkammer des dortigen Landgerichts. Er ist 70 Jahre alt und in London wegen Diebstahls schon zu 10 und 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Kurz nach Verbüssung seiner letzten Strafe scheint er sich nach

Unterhaltendes und Belehrendes.

Die Rose von Schottland, welche zu besitzen sich einige Jahrhunderte durch eine englische Adelsfamilie erfreute, ist von dem letzten Sprossen dieses Geschlechts dem British Museum testamentarisch vermacht worden und kann nun diese Antiquität von Jedermann bewundert werden. Diese Rose, welche der Königin Elisabeth von England durch Maria Stuart in Ehrfurcht“ zugesandt wurde, ist ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst und zahlreich mit Diamanten besetzt. Betrachtet man die Rose von oben, so erkennt man zwischen ihren Blättern den Namenszug beider Königinnen, und da die Königin Elisabeth es nicht vertragen konnte, die Königin von Schottland neben sich zu sehen, so hatte sie auch keine Freude an diesem Kunstwerk und schenkte es dem damals lebenden Mitglied der jetzt ausgestorbenen englischen Adelsfamilie. Der Wert dieser Rose wird von Sachverständigen auf 10000 Pfd. Sterling angegeben.

Der schönste Diamant der Welt ist, soweit bekannt, im Besitz der Frau Kornelius Vanderbilt. Es ist ein kleiner Stein, der nur einen Karat wiegt, der aber trotzdem 20000 Mk. gekostet hat, wonach man sich einen Begriff von seiner Reinheit und seinem Feuer machen kann. Würde dieser Vanderbiltsche Brillant so gross sein wie der Koh-i-noor, so würde er ungefähr 15 Millionen Mark wert sein. Natürlich stammt dieser kleine, aber wertvolle Stein aus Jndien, dessen Diamanten an Schönheit und Feuer bisher von keinem Produkt eines anderen Landes erreicht worden ist.

Über fossiles Elfenbein entnehmen wir der Zeitschrift „Prometheus" nachfolgende interessante Angaben. Da sich in nicht ferner Zeit der Bedarf an Elfenbein weder aus den Stosszähnen lebender Elefanten noch aus Kunstprodukten decken lassen wird, scheint es geraten, der Elfenbeinindustrie womöglich neue Quellen für ihr Rohmaterial zu erschliessen. Eine ergiebige Quelle hofft man in den Stosszähnen eines längst ausgestorbenen Vorfahren unseres Elefanten, des Mammuths, zu finden. In den arktischen Gebieten der Erde finden sich stellenweise grosse Lager dieser Zähne. So sind namentlich in Sibirien und auf den sibirischen Inseln grosse Mengen Stosszähne im gefrorenen Erdreich gefunden worden, welche ein Elfenbein liefern, das sich in nichts von dem des afrikanischen Elefanten unterscheiden soll. Seit Jahrhunderten bildet auch die nächste Umgebung von Stuttgart eine Hauptfundstätte für „gegrabenes Helffenbein". Dort kommt im Durchschnitt auf jede Quadratrute Boden ein Mammuthfund. Übrigens soll bereits im 9. und 10. Jahrhundert fossiles Elfenbein zu Kunstwerken verwendet worden sein.

Das Grab des Kaisers Vespasian. Die „Aurore" berichtet: Ein Altertumsforscher, Dr. Lionel Radiguet, hatte es als notwendig bezeichnet, in der Schweiz Ausgrabungen zu veranstalten, und zwar in einer Gegend des Kantons Bern, wo die Römer zwei

Stationen eingerichtet hatten, die eine in Aventicum, die andere auf dem Mons terribilis. Auf Grund der von Herrn Radiguet gelieferten Angaben hat man nun in der That am Fuss der Mauer der dortigen Pfarrkirche drei Steinsärge entdeckt, von denen einer, wie man glaubt, die Leiche des Kaisers Vespasian enthalten hat, der in Aventicum gestorben ist. Die Inschriften auf den Deckeln der Särge scheinen diese Annahme zu bestätigen. Der Sarg, welchen man als den des Kaisers ansieht, enthielt eine prächtige Rüstung aus massivem Gold von merkwürdiger Arbeit.

Das Grab des Königs Leonidas, der mit seinen dreihundert Spartanern die Thermopylen gegen die Übermacht der Perser verteidigt hat, soll, wie Athener Blätter melden, entdeckt worden sein. Schon während des griechisch-türkischen Krieges hatten griechische Soldaten, als sie in den Thermopylen Schanzen bauten, ein Grab blossgelegt, in dem sich menschliche Knochen, altertümliche Waffen und Schmucksachen vorfanden. Der Sache wurde damals keine Aufmerksamkeit geschenkt. Erst jetzt hat der Direktor des Museums in Lamia das Grab genau untersucht und glaubt nun, das Grab sei jenes des Leonidas.

Aus dem Tempel Salomonis. In der Junisitzung der philologisch-historischen Klasse der bayerischen Akademie der Wissenschaften machte Prof. Ad. Furtwängler Mitteilungen über ein auf Cypern gefundenes Bronzegerät, welches nach seiner Ansicht von gleicher Art und Zeit ist, wie die zwei von Hiram für den Salomonischen Tempel gearbeiteten Gefässe auf Rädern, und welches geeignet ist, zur Erklärung des Textes I. Buch der Könige 7, 27-37 beizutragen. Die Mitteilung wird mit Zeichnung im Druck erscheinen.

Einen Silberschatz, der auf dem Gebiete des alten Hermopolis am westlichen Nilufer bei der heutigen Bahnstation Roda vor kurzer Zeit gefunden worden ist, hat das Antiquitäten-Museum zu Berlin jüngst erworben. Die beiden Hauptstücke dieses Schatzes sind zwei Silberschalen, die kunstgeschichtlich von hoher Bedeutung sind.

Vermischtes.

Alles auf Abzahlung! Seit die „Times", die als Vorbild englischer Wohlanständigkeit gilt, schreibt die Frankfurter Ztg., für den Neu-Druck der „Encyclopaedia Britannica“ und anderer grosser Verlagswerke das Abzahlungssystem eingeführt und es dadurch salonfähig gemacht hat, wird neuerdings von einer grossen Londoner Juwelierfirma das Prinzip der Abzahlungen auch ins Palais des Westend eingeführt. Die Firma annonciert, dass Brillantschmuck für Lst, 50 bis Lst. 1000 solchen Damen, die sparen möchten, um ihn zu erwerben, schon heute in die Hand gegeben würde, so dass sie nicht zu warten brauchten, bis sie das Geld beisammen hätten. Auf Deutsch oder Englisch heisst das natürlich, dass viele Damen, die nach den Brillanten im Schaufenster sehnsüchtigen Herzens geschielt haben, nunmehr hineingehen und den ersehnten Schmuck sich kaufen werden. Wie es mit den späteren Abzahlungen gehen wird, ist Sache des Juweliers.

Eine eigenartige Tafeldekoration. Bei einem kürzlich im „Weissen Hause" zu Washington stattgehabten Gala-Diner erregte die eigenartig pompöse Tafeldekoration das Erstaunen und die Bewunderung aller Gäste. Die Mitte der für sechzig Personen Platz bietenden Tafel war mit einem riesigen ovalen Spiegel bedeckt, den eine Auswahl der herrlichsten Blumen umgab. Zwischen den farbigen Blüten und dem rankenden Grün schimmerte hier und da der schwer goldene Rahmen des krystallenen Miniaturteiches hervor. An jedem Ende des langen Tisches befand sich ein goldener Kandelaber, dessen zahlreiche Kerzen sich mit dem Blumenflor um die Wette in dem wie silberklares Wasser leuchtenden Mittelstück spiegelten. Die Bestecke sind aus purem Golde mit kunstvoll ciselierten Griffen. Alle übrigen Geräte und Gebrauchsgegenstände sind gröstenteils wahre Prachtstücke der Juwelierkunst. Dass die von der Gesellschaft getragene Pracht an Schmuckgegenständen eine entsprechend pompöse ist, ist selbstverständlich.

Büchertisch.

Kunst-Stil-Unterscheidung von H. S. Schmid. Unter diesem Titel erschien bei Herm. Lokaschik (G. Franz'sche Hofbuchh.), München, in 3. Auflage ein Werkchen, das dem Laien, dem Kunstfreunde und dem Gewerbetreibenden ein willkommener Ratgeber

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Wickenhagen, Dr. Ernst, Kurzgefasste Geschichte der Kunst. (Stuttgart, Paul Neff.) Ein prächtiges Werk von 306 Seiten mit 1 Heliogravüre und 287 Abbildungen im Text, das jedem, der sich mit Kunst befasst, hochwillkommen sein muss. Der Text ist trotz seiner verhältnismässigen Kürze umfassend, die Illustrationen vorzüglich und die sonstige Ausstattung des Werkes hochelegant. Das Buch ist eine Zierde jeder Bibliothek.

Der öffentliche Redner. (Leipzig, Georg Hille.) Eine praktische Anleitung zum öffentlichen Sprechen und zu Toasten mit zahlreichen Beispielen und zur Leitung einer Versammlung sowie einem Auszuge aus dem Vereins- und Versammlungswesen. Interessenten zur Anschaffung bestens

empfohlen.

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Vermischtes.

Inhalt: Ein halbes Jahrhundert deutschen Gold- und Silberwaren gewerbes I. Eine moderne Pendule.
Gläser I. Ueber Goldgewinnung.
Schmuck und Mode. Firmen. Personal. Vereine. Versammlungen.
Verurteilungen.
Büchertisch. Frage- und Antwortkasten. Patente. - Ausfuhrhandel.
Arbeitsmarkt. Inserate.

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Kunstgewerbe-Verein Pforzheim. Venetianische Handel und Verkehr. - Unglücksfälle. Verbrechen. Konkurse und Insolvenzen. Silberkurs.

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Ein halbes Jahrhundert deutschen Gold- und Silberwaren-Gewerbes.

W

er heute vor 50 Jahren den damaligen Goldschmieden erzählt hätte, dass einmal eine Zeit kommen würde, wo sie mit Hilfe eines sinnreichen Apparates, genannt Telephon, durch ganz Deutschland mit ihren Kunden, Grossisten und Fabrikanten für ein billiges mündlich verkehren könnten, dass sie in dem entferntesten Winkel des Vaterlandes die so oder telegraphisch, ja selbst nur brieflich verlangte Ware am nächsten Morgen in reicher Auswahl im Hause haben könnten, dass sie einmal viele, viele Sachen in allen Arten in einem neuen, Gold auf Silber plattierten Metall (doublé) führen würden, dass sie die anderen Waren, in Gold und Silber, gestempelt am Lager führen müssten, dass sie nicht mehr auf Reisende zu warten brauchten, sondern täglich deren mehrere anzunehmen oder abzuweisen haben würden, dass es einmal ein deutsches Reich mit einer einzigen (bezw. nur drei) Postverwaltung mit 10 Pfg. Porto von Memel bis Strassburg mit Postkarten u. s. w., eine einzige Geldwährung durch das ganze Land geben würde, dass einmal ein neuer, ganz auf Naturformen begründeter Stil Mode werden würde, dass man ihnen die Waren mit einem Dreirad ins Haus brächte der würde wohl von den meisten bedenklich von der Seite angesehen und für eine Heilanstalt reif erachtet worden sein. Möchten sich doch alle Schwärmer für die gute alte Zeit einmal recht lebendig den Unterschied zwischen damals und jetzt vor Augen halten und dann, Hand aufs Herz, bekennen, ob sie wirklich im Ernst die heutige, fortgeschrittene Zeit mit ihren kolossalen, wirtschaftlichen und Verkehrs-Erleichterungen gegen das damalige primitive Geschäftsleben vertauschen möchten.

I.

Unleugbar hatte jene Zeit auch ihr Gutes; der Goldschmied war noch Goldschmied und hatte Halt und Stütze an den damals noch zeitgemässen Innungen, er hatte ein verhältnismässig ruhiges Leben, dem heutigen Hasten und Jagen gegenüber, die Konkurrenz war noch nicht so drückend und die Preise noch nicht so gedrückt wie heute. Eine Goldwaren-Industrie bestand wohl, befand sich aber noch in den Kinderschuhen und arbeitete noch nicht so mit maschinellem und kapitalistischem Hochdruck, auch die bösen Grossisten waren damals noch nicht so bedeutend wie heute. ging alles,,immer langsam voran", niemand wurde ungeduldig, wenn mal ein Termin nicht pünktlich inne gehalten wurde.

Es

Wenn wir es heute unternehmen, den Entwickelungsgang des deutschen Gold- und Silberwaren - Gewerbes in den letzten fünfzig Jahren an unserem geistigen Auge vorüberziehen zu lassen, eine Entwickelung, die noch sehr viele unter uns Lebende von Anfang an bis jetzt mit- und durchgemacht haben, so sind wir uns der Schwierigkeit der Aufgabe wohl bewusst, weil es nicht möglich sein wird, das Thema nach allen Richtungen erschöpfend genug zu behandeln; wir haben mit unserer Arbeit nur den Zweck im Auge, den einzelnen zum Vergleich von sonst und jetzt anzuregen; wir können den Zeiger der Geschichte nicht zurückdrehen, wir können nicht gewaltsam die neue Zeit um fünfzig Jahre zurückschrauben, wohl aber können wir aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen. Gerade in der jetzigen. Zeit, wo es auch in unserem Gewerbe auf allen Seiten gährt und sich neue Zeiten vorbereiten, dürfte ein Rückund Ueberblick über das Vergangene zeitgemäss sein.

Der Goldschmied von damals stellte noch einen grossen Teil der von ihm geführten Waren selbst her, teils für sein Lager, teils auf Bestellung seiner Kunden. Sein Geschäftslokal war einfach eingerichtet, im Schaufenster lagen nur wenige Stücke, Gas gab es zwar schon, aber nur von sehr geringer Leuchtkraft, glitzernde Kristallkronen mit Auerlicht waren unbekannt, wie die elektrischen Lämpchen, die heute die Auslagen, auch in kleineren Städten, feenhaft beleuchten. Das Warenlager war wenig umfangreich im Gegensatz zu heute, die Auswahl in Mustern ebenfalls unbedeutend, das Publikum war noch nicht verwöhnt und fand selbst bei kleiner Auswahl noch etwas Passendes. Die Kundschaft lief nicht erst in verschiedene Läden, um beim billigsten Mann zu kaufen, sondern blieb dem einmal erwählten Lieferanten treu bis ins dritte und vierte Glied. Kam einmal ein Reisender, so wurde ihm der Bedarf auf längere Zeit abgekauft, denn die Verhältnisse waren stetiger, und meistens gleich bar bezahlt, wenn auch in allen möglichen und unmöglichen Geldsorten, die damals in den 30 deutschen Vaterländern in Kurs waren. Von Kunst und Kunstgewerbe wusste man damals noch nichts; wol war in der Baukunst und anderen Gewerben der klassische Stil vom Anfang des Jahrhunderts durch einen gotisierenden abgelöst worden und es mögen zu jener Zeit auch manche Gold- und Silberwaren in jenem Stil gefertigt worden sein, im allgemeinen aber wurde die Schmuck- und SilberwarenErzeugung durch kein Verlangen nach Stilgerechtigkeit beunruhigt, man machte jahraus, jahrein dieselben gangbaren Muster, selbst in besseren Sachen, und was die kurante Bijouterie betraf, so hatte hier der Stahlgraveur das Wort, der die Stempel für alle jene gepressten und mit Kitt gefüllten Waren schuf, die das Schmuckbedürfnis des mittleren und geringeren Publikums befriedigten. An besseren Stücken wurden noch viel Aquamarine, Berylle, Chrysoprase u. a. verwendet, die heute dem Durchschnittsmenschen und -Goldschmied kaum dem Namen nach bekannt sind, daneben Amethyste und Topase in allen möglichen Schattierungen und Formen, wie z. B. der langen Pendeloques, die damals Mode waren. Ciselierung auf Ringen und Petschaften war sehr beliebt, oft in mille-fleurs Mustern und diese in vielfarbigem Golde. Damals überwog auch bei den feinsten Goldsachen noch die Goldarbeit die Steinfassungen, während es heutigen Tages umgekehrt der Fall ist; Brillanten wie Farbsteine waren damals noch selten und nur den Allerreichsten zugänglich.

Bei allen diesen Verhältnissen und nach den Unruhen von 1848 blühte in den fünfziger Jahren überall das Geschäft; das sich entwickelnde Eisenbahnnetz brachte grösseren Verkehr und so fallen in jene Zeit bezw. wenige Jahre vorher, die Begründungsjahre mehrerer noch jetzt blühenden Engros-Häuser in Nordund Süddeutschland, deren erste Inhaber rechtzeitig erkannten, dass eine neue Zeit anbrach, die ausgenutzt werden konnte und musste. Die Revolutionsjahre hatten so manche Schranke niedergerissen, es wurde auf der ganzen Linie lebendig und wir wissen, dass in jener Zeit auch die Industrie in Pforzheim, Hanau und Gmünd einen ganz bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen hatte, der Ende der fünfziger Jahre seinen damaligen Höhepunkt erreichte. Die mechanischen Hilfsmittel wurden vervollkommnet und überall herrschte ein reger Unternehmungsgeist, neue Absatzgebiete wurden ent

deckt, sogar nach Übersee, namentlich den Vereinigten Staaten von Nordamerika entwickelte sich ein ganz bedeutender Absatz. Allerdings waren nach 1848 viele Goldschmiede nach dorthin ausgewandert und hatten mit Hilfe dortiger Unternehmer im Lande selbst Fabriken errichtet, die mit den Jahren auch ihrerseits leistungsfähiger wurden und nach und nach die Einfuhr von Europa entbehrlich machten; immerhin war der deutsche Export nach Nordamerika bis in die siebziger und achtziger Jahre hinein stets noch ein recht nennenswerter. Auch die die romanischen Länder Europas: Spanien und Italien besonders, begannen in Deutschland zu kaufen, ebenso ihre südamerikanischen Ableger, und es ist manche Kiste mit Bijouterie zu jener Zeit dorthin abgegangen, meist in gangbaren Mittelsachen, da für bessere und beste Ware bis 1870 Paris der ausschliessliche und hinsichtlich Ausführung und Geschmack unübertroffene Lieferant blieb. Freilich wurde damals in der Fabrikation fürs Inland wie fürs Ausland mancherlei gesündigt. Eine Kontrolle staatlicherseits bezw. eine Verpflichtung zur Stempelung bestand noch nicht und jeder Fabrikant durfte selbst bestimmen, welches Remedium er sich erlauben wollte, wenn ihm Ware eines bestimmten Karates bestellt wurde. Manche betrachteten es als eine Sünde gegen das eigene Fleisch, edles Metall auch dort anzuwenden, wo man es garnicht sah, und wo Blei mit ähnlichem spezifischen Gewicht dieselben Dienste that, wie z. B. bei Ketten und anderen auf Gewicht gehandelten Artikeln. dieser Hinsicht sind wir heute wieder besser daran: seit Einführung der Stempelung durch Reichsgesetz ist unsere Ware jedenfalls weitaus solider und vertrauenswerter geworden, als sie zu jener Zeit war. 1857 kam eine schwere Krisis von Amerika und übte auch auf das deutsche Geschäft einen schädlichen Einfluss aus, immer aber noch nicht in so fühlbarem Umfange, wie später der grosse, grosse Krach von 1874. Die erste Weltausstellung in London 1851 und die Pariser von 1855 gaben auch der deutschen Industrie vielfache Anregung und es machte sich bald in den Mustern eine neuere Richtung geltend, die aber nur sehr langsam zum Durchbruch kam.

In

Die sechziger Jahre bildeten für die deutsche Goldund Silberwaren-Industrie eine Periode des Niedergangs, namentlich in besseren Sachen. Der Bürgerkrieg in Nordamerika mit seinen Folgeerscheinungen, der Erhöhung der Zölle und der Entwertung des Papiergeldes, brachte die ohnehin schon verminderte Thätigkeit für diesen bedeutenden Markt gänzlich ins Stocken; auch in Europa wurde der Verbrauch von Luxuswaren infolge der schwankenden politischen Zustände der einzelnen Länder auf ein geringstes Mass vermindert. Dann kam der Krieg von 1864, der aber immer noch keine bedeutende Störung verursachte und der deutsche Bruderkrieg von 1866, der unseren Erwerbszweig längere Zeit ziemlich stark lähmte; umfangreiche Arbeiterentlassungen fanden statt und es war sogar eine grössere Anzahl von Betrieben genötigt, ganz zu schliessen. 1866 war das schlechteste Jahr seit langer Zeit und auch die folgenden Jahre standen unter dem Zeichen der Nachwehen dieses Krieges, da die politischen Unruhen fortdauerten; das Goldschmiedehandwerk bot damals die schlechtesten Aussichten und es wandten sich ihm nur wenige junge Leute zu. Erst Ende der sechziger Jahre, besonders 1868 und 1869 belebte sich das Geschäft

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