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achtes Geschäftsjahr. Gleich nach Ausbruch des Krieges wurde ein „Elfer-Ausschuß" gebildet, der den in Not geratenen Kollegen mit Rat und Tat dienen sollte. Auch die Mittel der Unterstützungskasse wurden den in Not geratenen Kollegen zur Verfügung gestellt. Ein Aufruf zur Sammlung einer größeren Summe brachte 1763,60 Mk. Die „Mitteilungen", die vorübergehend ihr Erscheinen einstellen mußten, wurden seit 1. Oktober wieder vierwöchentlich herausgegeben. In der Zwischenzeit hatte die „Deutsche Goldschmiede-Zeitung" dem Verband ihre Spalten zur Verfügung gestellt. In Rechtsangelegenheiten ist diesmal mehr als sonst die Rechtsauskunftsstelle des Verbandes in Anspruch genommen worden. Auch wegen unlauteren Wettbewerbes mußte in einzelnen Fällen scharf vorgegangen werden. Am 1. Oktober erfolgt die Übersiedlung des Verbandes nach Berlin W 57, Kurfürstenstraße 21/22. Der Geschäftsbericht wurde einstimmig von der Versammlung genehmigt.

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Aus dem Kassenbericht für das Jahr 1913/14 heben wir hervor, daß die Einnahmen sich auf 20937,83 Mk. belaufen, denen an Ausgaben 20613,96 Mk. gegenüberstanden, sodaß ein Überschuß von 323,87 Mk. verblieb.

Im Jahre 1914/15 standen einer Einnahme von 16915,66 Mk. an Ausgaben 15289,04 Mk. gegenüber, so daß 1626,62 Mk. verbleiben, die dem Rückstellungskonto für etwaige Ausfälle von Mitglieder-Beiträgen überwiesen wurden.

Auch der Kassenbericht für die beiden Jahre wurde einstimmig genehmigt. Nachdem Herr Julius Müller für die Rechnungsprüfer Bericht erstattet hatte, wurde unter Punkt 3 und 4 dem Schatzmeister, wie auch dem Vorstand und Ausschuß Entlastung erteilt und ihnen der Dank des Verbandes dargebracht.

Punkt 5 der Tagesordnung betraf die Neuwahl eines ersten Verbandsvorsitzenden. Herr Löwenthal wies darauf hin, daß man zunächst an Herrn Menzel gedacht habe, der aber erklärt hätte, daß er auf seinem bisherigen Posten verbleiben wolle. So habe man denn weiter Umschau halten müssen und habe die Freude gehabt, daß sich Herr Hofjuwelier O. M. Werner zur Übernahme des Amtes habe bereitfinden lassen, den er einstimmig zu wählen bitte. Seitens des Herrn Dönges wurde erwidert, daß es der Wunsch der Berliner Innung sei, doch mit Herrn Menzel nochmals in Verbindung

wegen Übernahme des Amtes zu treten. Nachdem jedoch Herr Menzel erneut erklärt hatte, daß er die Übernahme des Amtes als erster Vorsitzender ablehne, wurde Herr O. M. Werner als erster Vorsitzender einstimmig gewählt und durch Herrn Menzel eingeführt. Derselbe erinnerte daran, wie bereits in der Zeit des Kampfes der bestehenden zwei Verbände Herr Werner mit ihm und Dr. Schröder für die Vereinigung beider Verbände, des neu gegründeten Verbandes und des bestehenden Diebener'schen Bundes deutscher Goldschmiede, eingetreten sei und dann im Verbandsvorstand eine segensreiche Tätigkeit entwickelt habe. Auch Schatzmeister des Verbandes sei er gewesen, so daß ihm reiche Erfahrungen zur Seite ständen und er das volle Vertrauen der Verbandsmitglieder genieße.

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Herr Hofjuwelier O. M. Werner, der in Feldgrau erschienen war er steht als Hauptmann der Reserve im Felde und ist mit dem Eisernen Kreuz geschmückt dankte und erwiderte, daß er nach Beendigung des Krieges gern seine Kraft für den Verband einsetzen werde. Nach Friedensschluß gelte es neue große Ziele zu verfolgen und unserem Gewerbe im Verband eine feste Stütze unter die Arme zu bringen. Durchhalten in Einmütigkeit sei die oberste Pflicht, ohne kleinliche Eifersüchteleien eintreten Einer für Alle und Alle für Einen! (Beifall.)

An Stelle des ausgeschiedenen Herrn Fischer hatte sodann die Zuwahl eines Vorstandsmitgliedes zu erfolgen. (Punkt 6 der Tagesordnung.) Es wurde jedoch auf Vorschlag des Herrn Löwenthal beschlossen, die Wahl in der Versammlung nicht vorzunehmen, vielmehr den Ausschuß zu ermächtigen, Fühlung mit geeigneten Mitgliedern zu nehmen und dem nächsten Verbandstag einen Vorschlag für die Zuwahl zu machen.

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Punkt 7 der Tagesordnung brachte die Neuwahl von vier satungsgemäß ausscheidenden Ausschußmitgliedern, den Herren Schlund, Löwenthal, Betz und Stricker, die wieder wählbar waren und mit Ausnahme des Herrn Stricker, dessen Anstellung als Verbands-Geschäftsführer in Aussicht genommen war, auch wiedergewählt wurden. An Stelle des Herrn Stricker wurde einstimmig Herr Stein-Kiel gewählt, der die Wahl dankend annahm.

Die Ersatzwahl für das verstorbene Ausschußmitglied Herrn Heinecke - Magdeburg ergab die einstimmige Wahl des Herrn Adolf Hoepner-Magdeburg. Zur Einführung des an Stelle des verstorbenen Herrn Karl Becker vom Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede vom Rheinland und Westfalen ernannten Herrn Hofjuwelier Josef Goldschmidt-Köln sprach Herr Löwenthal herzliche, ehrende Begrüßungsworte. Die Wahl der Rechnungsprüfer und deren Stellvertreter fiel einstimmig auf die Herren Julius Müller, Klockmann und als Stellvertreter Robert Schmidt.

Für den ausgeschiedenen ersten Vorsitzenden Wilhelm Fischer wurde ein Ruhegehalt bewilligt, nachdem Herr Löwenthal nochmals die Verdienste Fischers gewürdigt und Schroeter-Bromberg debattelose Annahme empfohlen hatte. (Punkt 10.)

Als Verbands-Geschäftsführer wurde Herr StrickerRatzeburg, zunächst auf drei Jahre, im Hauptamt an

gestellt. Der Versammlungleiter begrüßte ihn mit herzlichen Worten. (Punkt 11.)

Der Rechnungsvoranschlag für 1915/16 wurde, nachdem Herr Menzel die nötigen Erläuterungen gegeben hatte, einstimmig gutgeheißen. (Punkt 12.) Er balanziert mit 18935,50 Mk., gegen 20592 Mk. im Vorjahre (1914/15.)

Der wichtigste Punkt der Tagesordnung am ersten Tage (Punkt 13) war ein Dringlichkeitsantrag folgenden Wortlautes:

bands Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede diesbezüglich mit dem Verband der Silberwarenfabrikanten verhandeln."

Darauf, daß man bei den Beratungen der Frage im Verband der Silberwarenfabrikanten den Verband der deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede nicht zugezogen hatte, bezog sich die Resolution

2. der Verbandstag der deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede bringt dem Verband der Silberwarenfabrikanten sein Bedauern darüber zum Ausdruck, daß derselbe zu den Verhandlungen über die Festsetzung des Silberpreises nicht zuge→

Die Neue Züricher Zeitung schreibt:

,,Die Steigerung des Silberpreises für verarbeitete Waren (Geräte), in Verbindung mit dem bereits allen Innungen und Vereinen übersandten Antrag Bayerns über die Schaffung von MindestVerkaufs-Preislisten der Silberwaren-Fabrikanten zu beraten."

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Kollektivreklame der deutschen Uhren- und Bijouteriewarenindustrie. Wie zielbewußt man in Deutschland an die Arbeit geht, um die Wunden, die der Krieg dem deutschen Export geschlagen hat und noch schlägt, so rasch als möglich wieder zu heilen, beweist u. a. die Kollektivpropaganda, welche gegenwärtig von seiten der deutschen Uhren- und BijouterieIndustrie in die Wege geleitet wird. Der Verlag der Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ und der „Ahrmacherwoche" in Leipzig gibt nämlich nunmehr eine spanische Exportausgabe für Bijouterie- und Uhrengroßhandel (Joyeria y Relojeria por major) heraus, die in Spanien und dem unter der Herrschaft der spanischen Sprache stehenden amerikanischen Ländern verbreitet werden soll, und die in fachmännischer Weise über das aufklärt, was die deutsche Industrie auf diesem Gebiete leistet. Das Blatt wird den Interessenten kostenlos zugestellt und vom Verlag an alle Großabnehmer in Spanien und den sonstigen Ländern spanischer Zunge versandt./Es wäre entschieden sehr zu begrüßen, wenn unser rühriges schweizerisches „Nachweisbureau für Bezug und Absatz von Waren“, nach Abschluß der Arbeiten für das Schweizerische Exportadreßbuch, der Frage zweckmäßiger Kollektivpropaganda in fremdsprachigen Absatzgebieten ebenfalls nähertreten würde.

Berichterstatterwaren Herr Hofgoldschmied Th.HeidenMünchen und Herr Hofjuwelier Josef GoldschmidtKöln. Herr Heiden gab in seinem Bericht ein Bild von der Wirksamkeit der Besteckkonvention für Rheinland-Westfalen, der sich auch Bayern angeschlossen habe. Herr Goldschmidt ergänzte den Bericht in einigen Punkten. In der Debatte wurde allseitig betont, daß man dem Anschluß an die bestehende Besteckkonvention auch in den übrigen Unterverbänden und angeschlossenen Vereinigungen sympathisch gegenüberstehe und daß eine solche Konvention über das ganze deutsche Reich zu wünschen sei. Das Ergebnis der Verhandlungen fand in folgenden Entschließungen seinen Ausdruck: 1. Der von den Fabrikanten aus bekannten Gründen verlangte erhöhte Silberpreis ist laut ausführlicher Begründung der Silberwarenfabrikanten ihrer Ansicht nach angemessen. Der Vorstand und Ausschuß des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede war nicht in der Lage, die Einzelheiten auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen, hat aber andrerseits keine Veranlassung, an der Erklärung der als ehrenwert bekannten Firmen zu zweifeln. Es kann allen Kollegen nur anempfohlen werden, sich des Angebotes der Silberwarenfabrikanten auf Annahme von Altsilber im gleichen Gewicht der Bestellung zu dem offenen Silberverkaufspreiskurs (10 Mk. pro kg) zu bedienen. Während der Dauer des Krieges soll eine einheitliche Legierung von 925 T. mit der richtigen Stempelung durchgeführt werden und wird der Vorstand des Ver

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den, welche nicht mit 25% Nutzen, sondern unter Preis Waren verkaufen oder anbieten, keine Waren abgeben, gleichviel, ob sie der Kommission angehören oder nicht. Diese Resolution wurde gegen eine Stimme angenommen und weiter beschlossen eine Kommission zu wählen, welche das weitere in die Wege leiten soll. In diese Kommission wurden der Vorsitzende des Verbandes und des Ausschusses (zurzeit O. M. Werner und Löwenthal), die Vorsitzenden des rheinisch-westfälischen und des bayerischen Verbandes (zuzeit Goldschmidt und Heiden), ferner die Herren Merklein, Moritz Posen, Bartsch, Heinze und Louis Range gewählt. An der Debatte beteiligten sich wiederholt die Herren Heiden, Goldschmidt, Löwenthal, Menzel, Lotholz, Dr. Kniewel, Horz, Kunstmann, Stein, Schubert, Kämpf, Posen, Betz, Heinze, Hoepner u. a.

Man wird nun zunächst abzuwarten haben, wie sich die wichtige Angelegenheit weiter entwickelt. Korpuswaren sind nicht einbegriffen.

Den letzten Punkt der Tagesordnung am ersten Tage bildete ein Vortrag des neu angestellten Verbandsgeschäftsführers, Herrn Karl Stricker, der gewissermaßen die Überleitung zu der am nächsten Tage stattfindenden Generalversammlung der Einbruchskasse bilden sollte. Herr Stricker sprach über „Zweck und Bedeutung unserer Einbruchskasse" und führte etwa folgendes aus: Es fehle vielfach noch am richtigen Verständnis für das Wesen und die Vorteile der Kasse. Deshalb stünden noch so viele abseits. Es solle deshalb auch im Rahmen des Verbandstages ein Überblick über die Entwicklung und Wirksamkeit der Kasse gegeben werden, die am 1. Januar 1907 ins Leben trat. Man habe sie gegründet, weil die bestehenden Privatversicherungen zu hohe Prämien (6 - 10 pro Mille) nehmen und Sicherheitsmaßregeln zur Bedingung machten, die oft nicht erfüllt werden konnten. Bei der Regulierung der Schadenfälle aber seien häufig Schwierigkeiten entstanden und neue Versicherungen der Betroffenen abgelehnt worden. Alles dies sei in der Einbruchskasse des Verbandes nicht zu fürchten, wo Kollegen die Leitung in der Hand hätten. Man begegne oft dem Einwand, daß der Beitritt nicht empfehlenswert sei, weil ein rechtlicher Anspruch den Mitgliedern nicht zustehe. Diese Vorschrift sei nötig gewesen, weil noch kein ausreichender Betriebsfonds vorhanden war, die Regulierungen seien aber in einwandfreier Weise erfolgt. Die Organisation Vorstand - Ausschuß - Generalversammlung geben die Gewähr, daß in der gerechtesten Weise verfahren werde. Redner schilderte das Verfahren. Ein Überblick über die Tätigkeit der Kasse ergebe folgendes: gezahlt Schaden- Schaden Mk.

Mitglieder

fall

Mk.

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34 492

12

30019

1

2398 15 482 22 728 5 585 77 895 56 665 254

1914: 786 1915: Daß man die Beiträge um 2 pro Mille erhöht habe, sei eine unbedingte Notwendigkeit gewesen, im Hinblick auf die Versicherungsgefahr. Redner beschäftigte sich dann weiter mit den Vorschlägen zur Sicherung und empfahl eine korrekte Buchführung und häufigere Inventuraufnahme. In einem Falle waren für 4000 Mk. Waren abhanden gekommen und es stellte sich heraus, daß seit 18 Jahren keine Inventur gemacht war. Die Bücher seien gut aufzubewahren, da sie von den Dieben oft mit gestohlen würden, um die Kontrolle unmöglich zu machen. Das Vermögen der Kasse belaufe sich jetzt auf 155 000 Mk. Redner empfahl nachdrücklich den Beitritt und wir wollen hoffen, daß durch seine klaren eindringlichen Ausführungen der Kasse mancher neue Freund gewonnen worden ist.

2. Tag.

Der zweite Tag begann mit der Generalversammlung der Einbruchskasse. Herr Menzel erstattete den Ge

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Eine zum Besten der Unterstützungskasse vorgenommene Sammlung brachte 133,10 Mk. Herr Hagemeyer sprach für die Gabe den Dank des Verbandes aus.

Erörtert wurde sodann unter Punkt 16 die Stellungnahme des Verbandes zu den Beschlüssen des Kreditoren-Vereins und des Grossistenverbandes über die Ziel- und Zahlweise. Das Referat hatte Herr Oskar Müller übernommen. Er führte aus, die Ziel- und Zahlweise sei allerdings nicht so, wie man wünschen solle. Nach den gewährten Zielen müsse man glauben, daß man es mit lauter reichen Leuten zu tun habe. Wer jetzt an unserem Beruf ein Interesse habe, der fange sofort mit einem großen Kredit an. Habe er Glück und Geschmack und Fleiß, so gehe es vorwärts. Aber nur zu oft scheiterten auch sonst tüchtige Kollegen, weil sie kein Betriebskapital hätten und nicht gleich die nötige Unterstützung fänden. Ein Ziel von 3 Monaten sei ausreichend. Es würden aber 6 und 9 Monate verlangt. Der Verband habe auf dem Kieler Verbandstag die Reform von unten anfangen und das Publikum zu besserer Zahlweise erziehen wollen. Es sei dabei nichts erreicht worden. Nun habe der Krieg noch manche Existenz untergraben, die nicht ganz fest stand, auch bei Grossisten und Fabrikanten. Der Mangel an Exportmöglichkeiten und der Arbeitsmangel habe auch schädigend eingewirkt. Da sei man von neuem an die Reform herangegangen und habe unter Führung des Kreditoren-Vereins folgendes festgesetzt: Höchstes Ziel 6 Monate, von da ab

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