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Den eigenartig schönen Glanz alter Waffen imitiert man durch geduldiges Einreiben mit Bohnerwachs; aber ein einigermaßen geübtes Auge lernt hier leicht Wahres vom Falschen unterscheiden. Das echte Damaszieren von Waffen geschah, indem Rinnen eingraviert und dann mit Gold- oder Silberdraht ausgelegt wurden. Der Fälscher macht sich die Sache leichter; er beizt das Muster einfach mit Säuren aus, legt Goldteilchen oder Blattgold darauf und hämmert es ein. Die Oberfläche wird dann mit der Feile glattgeschliffen. Dieser Betrug ist leicht zu entdecken: Man braucht nur das Ende des Golddrahtes mit einem spitzen Werkzeug etwas anzuheben; bei echter Arbeit hat man dann einen ununterbrochenen Golddraht vor sich, während bei der Imitation nur winzige Goldteilchen einzeln zum Vorschein kommen. In manchen Fällen vergoldet oder versilbert der Fälscher auch die ganze Fläche auf galvanischem Wege, spart dann das Muster durch Auflegen von Firnis aus und beizt das übrige Gold oder Silber mit Säuren wieder ab. Es bedarf nur geringer Nachhilfe mit dem Meißel, und die Illusion ist eine vollkommene.

EHRENTAFEL

FÜR DIE IM KAMPFE FÜR DAS
DEUTSCHE VATERLAND GE-
FALLENEN TAPFEREN HELDEN

Michael Pütz, Goldschmied aus Bonn, Sanitätsgefr. d. R., fiel am Pfingstmontag durch Granatschuß in Nordfrankreich.

Andere Fälscher wiederum versuchen es, echten, alten, aber unscheinbaren Kupfer- und Zinnkrägen höheren Wert zu verleihen, indem sie sie durch getriebene Arbeit oder Gravüren verzieren. Derartige Betrugsmanöver sind schwer zu entdecken, da ja das Stück an sich echt ist; nur die Frische der Werkzeugmarken und die Farbe der Patina können noch als Verräter dienen. Auch treffen die Muster nicht immer den Stil der Zeit oder sind auffallend geschmacklos. Bei Silbergeräten ahmt man das Zeichen des Goldschmiedes nach oder „verschönert" echte Stücke, besonders Teekannen oder Becher. Manchmal wird auch nur ein echter Boden mit dem authentischen Stempel des Goldschmiedes genommen, und das andere, das heißt das gesamte Oberteil, nachgemacht. Auch Abgüsse ganzer Stücke werden hergestellt, und solche Fälschungen sind leicht an den unscharfen Goldschmiedsstempeln zu erkennen. Alte silberne Löffel gibt es viel, weniger Gabeln, die doch zur Zusammenstellung antiker silberner Bestecke notwendig gebraucht werden; man gießt deshalb nicht selten Löffel in Gabeln um, ohne jedoch den Stempel zu berühren. Alte Medaillen und Münzen werden auf

elektrogalvanischem Wege

Anton Schlemmer, Silberarb. aus Regensburg, Reservist.

Von der Firma Rodi & Wienenberger, A.-G. in Pforzheim, fielen die Angestellten: Wilhelm Georg Bohnenberger, Goldarbeiter; Emil Otto Reinefarth, Kettenmacher, und Karl Friedrich Fleckhammer, Goldarbeiter. ☐

Von der Firma Martin Mayer, G. m. b. H.,
Bijouteriefabrik in Pforzheim, fielen die
Angestellten:

Friedrich Schroth, Goldarbeiter;
Gustav Walter, Goldarbeiter;
Gustav Karl, Fasser;

Karl Sauter, Silberarbeiter, und

Otto Trautz, Graveurlehrling, Kriegsfreiwill.

Den teueren Toten, die ihr Leben für
uns opferten, ein ehrendes Gedenken!

vervielfältigt und dann mit der Patina, dem Gold- oder Oxydüberzuge versehen. Auch legt man eine solche gefälschte Münze auch wohl in eine Säure, welche die Prägung anfrißt, sie verändert und so die Entdeckung einer Fälschung erschwert. Die echten Medaillen und Münzen sind alle geprägt: entdeckt man daher an einer Medaille eine Gußnaht, so ist sie sicher gefälscht. Auch ist ihr Gewicht, im Vergleich mit einer gleich großen geprägten, etwas höher. Zweifelt man an der Echtheit der Patina, so braucht man das Stück nur mit Zitronensaft abzureiben, der den Grünspan mitnimmt und das Kupfer bloßlegt; kochendes Wasser löst allen Firnis oder sonstige Überzüge, die zum „Altern" verwendet wurden; echter Patina aber tut weder Zitronensaft noch kochendes Wasser einen Schaden.

Um Eisen schnell zum Rosten zu bringen, gräbt der Fälscher es in feuchten Grund ein, oder besprengt es mit Wasser oder einer Säure, zum Beispiel Chlorwasserstoff. Die auf „antiken" Bronzeschwertern erzeugte Grünspanpatina läßt sich leicht durch Reiben auf Metall oder Sandpapier entfernen. Unter Firnis oder

Lampenschwarz sind nicht selten Lötstellen verborgen, die sonst zu sehen wären. Die Entfernung des Firnis ist aber zum Erkennen der Fälschung notwendig.

Wir sehen also, daß Fälschungen antiker Metallgegenstände nicht leicht zu erkennen sind, wenn der Fälscher gut mit der alten Technik vertraut ist. Das ist er aber häufig nicht, wie das mitgeteilte Beispiel von den damaszierten Waffen beweist. Doch muß man schon sehr mannigfache Techniken der neuen Zeit wie des Mittelalters kennen, um mit Sicherheit die Fälschungen bei so vielen, äußerst mannigfachen Erzeugnissen feststellen zu können. Bei der überaus großen Zahl gefälschter antiker Metallgegenstände, die ununterbrochen in den Handel gebracht werden, ist es erforderlich, daß sich Sachverständige speziell der Prüfung dieser Gegenstände widmen, damit

sie von den Interessenten, insbesondere den Sammlern, in Anspruch genommen werden können. Für diesen Beruf der Sachverständigen wollen mir Metalltechniker, namentlich auch solche, die mit der Galvanotechnik vertraut sind, weit besser geeignet erscheinen als Fachleute, welche die Gegenstände vom rein kunsthistorischen Standpunkt zu betrachten vermögen. Da diese die Spuren, die Werkzeuge, Arbeitsmaschinen usw. hinterlassen, weit schwerer zu erkennen vermögen, wie ein Mann, der selbst praktisch mit ihnen gearbeitet hat, so ist es klar, daß der Theoretiker leicht durch Fälschungen getäuscht werden kann. Die Ausbildung von Experten dieses Gebietes will uns als eine wichtige Aufgabe der Kunstgewerbeschule erscheinen. Fr. Hth.

Kriegsschmuck und Trauerschmuck. [Eingesandt.]

„Etwas ganz Besonderes habe ich für Sie: Sehr aparten Kriegsschmuck, Trauerschmuck!" Das ist gewöhnlich der letzte Trumpf, den der jetzt allerdings seltener auftretende Reisende ausspielt, nachdem man all seinen Lobpreisungen der in der Tiefe seines erschreckend umfangreichen Koffers ruhenden lukrativen Schätze hartnäckigen Widerstand entgegen gesetzt hat.

Alle Einwendungen, daß man mehr als genug davon habe, werden von der Beredsamkeit dieses Zungenequilibristen entkräftet, und ehe man sich's recht versieht, steht man einem unerschöpflichen Reiselager, das in dieser Kriegszeit noch sehr den Stempel geheiligter Unberührtheit trägt, gegenüber.

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Doch bevor man zu dem eigentlichen Zweck dieser nur durch bedingte Zustimmung gerechtfertigten Öffnung dieses monströsen Verdrußerregers kommt, hat man eine Unzahl Laden mit mehr oder weniger letzten Neuheiten, die man seit Jahren mindestens halbjährlich einmal bewundern durfte, an sich vorüberziehen und sich überzeugen zu lassen, daß das jetzt allgemein gekauft wird.

Endlich kommt man, nachdem man in seiner angeborenen, anerzogenen und in den letzten Jahren so sehr geübten Bescheidenheit zugunsten seiner Berufskollegen verzichtet hat, zu dem eigentlichen Schlager, dem vielgepriesenen Kriegsschmuck. Zunächst muß nun der Reisende, der wohl ein „Ah" des Staunens erwartet zu haben scheint, sich in dieser Erwartung getäuscht sehen, denn nach eingehender Prüfung und reiflicher Erwägung wird es nicht allzu schwer, sich jene bis zur Virtuosität gesteigerte Selbstbeherrschung aufzuerlegen, welche den Lagerbestand innerhalb der Grenzen des Übersehbaren erhalten konnte.

Was man zu sehen bekommt, ist in den meisten Fällen immer das gleiche, an dem man sich seit vier bis fünf Monaten reichlich satt gesehen hat.

Nur selten sieht man etwas wirklich Gediegenes, dem Ernst und der Würde unserer großen Zeit Angepaßtes.

Das Publikum aus meiner Kundschaft, das in der ersten Zeit des Erscheinens von Kriegsschmuck gern kaufte, verhält sich jetzt, nachdem alle Bazare diese Art Schmuck führen, durchaus ablehnend.

Über die Erlaubnis des Tragens von Nachbildungen des Eisernen Kreuzes, sowie des Genfer Kreuzes, ist ja erschöpfend berichtet worden. Es könnte vielleicht bewirkt werden, daß für jedes Schmuckstück, an welches ein solches Ehrenzeichen angebracht ist (selbstverständlich müßte dabei jede Verwechslung mit den eigentlichen Abzeichen für Tapferkeit bzw. treue Pflege durch die Formgebung ausgeschlossen sein) ein entsprechender Prozentsatz den invaliden Soldaten bzw. dem Roten Kreuz zugeführt wird. Das würde diese Art Schmuck wieder zu Ansehen bringen und einem guten Zwecke dienen. Denn Gelegenheiten, um unseren braven Vaterlandsverteidigern, die durch ihre unsäglichen Anstrengungen, ihren Opfermut und Einsetzen ihres Lebens, den Feind vom Heimatboden fern150 DEUTSCHE GOLDSCHMIEDE-ZEITUNG N. 25-26 ·

zuhalten vermochten, unsere Dankbarkeit zu erweisen, können gar nicht genug herbeigeführt werden.

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In Trauerschmuck hat man in letzter Zeit gediegene, würdige Schmuckstücke, welche in schlichter, vornehmer Formgebung, dem Zweck angepaßt, den um gefallene Krieger Trauernden dauernd ein liebes Erinnerungszeichen bleiben werden.

Man hat das Gefühl, daß, sobald man den Krieg seinem Ende nahen sieht, und nach einem glorreichen Friedensschluß, das Interesse für Kriegsschmuck recht lebhaft werden dürfte; auch für Trauerschmuck wird es leider nur allzuviel Verwendung geben.

Den heimkehrenden Kriegern wird man gern mit solch vaterländischen Schmuckstücken eine Freude machen, und auch die Daheimgebliebenen werden sich ein Erinnerungszeichen an diese große und so schwere Zeit erwerben wollen.

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Es wird also unseren Künstlern und Kunstgewerblern noch ein großes Feld der Tätigkeit vorbehalten bleiben. Für vaterländischen Schmuck darf das Beste gerade gut genug sein. K. H. i. H.

WIR

Zu den Abbildungen.

IR bringen in der heutigen Nummer eine Anzahl Preisarbeiten aus der Gustav Hauber-Stiftung der Königl. Fachschule für Edelmetall-Industrie in Schwäb. Gmünd. Die Ermöglichung des Preisausschreibens verdankt die Schule einer Stiftung zum Andenken an den verstorbenen Fabrikant Gustav Hauber aus Schwäb. Gmünd, der bei seinem großen Kunstinteresse ein besonderer Förderer von Schule und Museum war und gerade auch für eine tüchtige Lehrlingsausbildung im Goldschmiedegewerbe stets mit Wort und Tat einDie jährlichen Wettbewerbe der Hauber-Stiftung befassen sich im allgemeinen gerade mit dem Gebiete, welches er besonders förderte, Feinguß, Tula und Kleinsilber, auch die diesjährigen Aufgaben bewegten sich in diesem Rahmen, Kriegsgedenkschmuck und auf die Zeit bezugnehmendes Kleinsilber war verlangt. Etwas besonderes Neuartiges hat das Ausschreiben natürlich nicht gebracht, die Motive waren in der Hauptsache die Verwendung des Eisernen Kreuzes, des Adlers, der Kaiserkrone, und wenn auch in der Verwendung der beiden letzteren manche heraldische Unrichtigkeit unterlief, so darf andererseits doch gesagt werden, daß die Arbeiten sich vollständig von geschmackloser oder unsinniger Kriegssymbolik fernhielten. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die meisten älteren Schüler im Felde stehen und die Beteiligung deshalb auf die jüngeren erst im Bilden begriffenen Leute beschränkt blieb. Auf der einen Seite wurde die Anpassung an die Zeit durch Vereinfachung der Form und strenge klare Teilung erstrebt, auf der anderen Seite durch ornamentale Durchschlingung des Kreuzmotives oder des Reichsadlers mit dem Lorbeer und der Eiche, dem Zeichen des Ruhms, dem Epheu, dem Zeichen des steten Gedenkens.

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Ein 1. Preis wurde bei der ersten Aufgabe nicht vergeben, die Abbildungen aus dem 2. und 3. Preis von Wilh. Weller zeigen schlichten in der Form zusammengefaßten Silbercharakter, der gerade einem derartigen Zeitschmuck entsprechend erscheint, besonders ist die gute in Kreuzform gebrachte Verteilung der Schrift der Silberbrosche zu erwähnen. Die Entwürfe des anderen 2. Preises, Verfasser Ant. Eiberger, sind für Ausführung in Feinguß, während die von Fritz Möhler,

Wettbewerb zur Erlangung von Kriegsandenken, veranstaltet aus der G. Hauber-Stiftung der Kgl. Fachschule für Edelmetallindustrie in Schwäb. Gmünd

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Wettbewerb zur Erlangung von Kriegsandenken, veranstaltet aus der G. Hauber-Stiftung der Kgl. Fachschule für Edelmetallindustrie in Schwäb. Gmünd

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Wettbewerb zur Erlangung von Kriegsandenken, veranstaltet aus der G. Hauber-Stiftung der Kgl. Fachschule für Edelmetallindustrie'in Schwäb. Gmünd

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