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EKKEHARDS WALTHARIUS

EIN KOMMENTAR

VON

J. W. BECK.

P. NOORDHOFF. 1908. GRONINGEN.

838 E36 338

2-4-57

VORWORT.

In den Sitzungsberichten der Münchener Akademie (1873 S. 358 ff.) sagte Wilhelm Meyer: 'Dringend zu wünschen ist eine Ausgabe mit einem knappen kritischen, sprachlichen und sachlichen Kommentar (S. 398). Wir haben um von den Walthariusausgaben, die sich nicht zum wissenschaftlichen Gebrauch eignen, ganz abzusehen die vorzügliche Textausgabe Karl Streckers mit den handschriftlichen Lesarten, den Belegstellen und einer knappen Einleitung; am Schluss finden wir die Walderefragmente und die mhd. Überreste. Als Kommentar haben wir das dicke Buch Althofs. Dieser Kommentar ist mit staunenswertem Fleiss zusammengestellt worden, es ist viel wertvolles Material zusammengehäuft, manche gute und feine Bemerkung ist zu loben und dennoch soll man das Buch nur mit grosser Vorsicht gebrauchen. Althof war mehr Gelehter als Kritiker. Ein kurzgefasster Kommentar, der auf der kritischen Ausgabe Streckers aufgebaut, die wesentlichen Punkte der Interpretation berührend, besonders auch die sprachliche (sprachl.-histor. und sprachl.-psychol.) Seite beachtet, war noch immer nicht erschienen. Vielleicht ist es jetzt Zeit, einen solchen zu veröffentlichen, zumal da die Walthariusforschung vorläufig wohl als eine im grossen und ganzen abgeschlos

sene betrachtet werden darf, obwohl die Forschung der Walthersage gerade im vollen Fluss ist. Ich habe an der Universität Amsterdam zweimal über das Waltharilied gelesen. Aus meinen für akademische Vorlesungen angefertigten Bemerkungen habe ich ausgewählt, was zur Erklärung nötig und nützlich war, sodass dem Verständnis des Liedes hoffentlich keine grossen Hindernisse mehr im Wege stehen werden. Manches war noch richtigzustellen, denn die sprachliche Interpretation hatte hier und da noch wohl eine Lücke übriggelassen.

Dass ich den deutschen Walthariusforschern H. Althof, W. Meyer, K. Strecker und P. von Winterfeld grossen Dank schulde, möchte ich hier öffentlich aussprechen. Von den holländischen Gelehrten gaben mir die Herren B. Symons und R. C. Boer auf dem schwierigen und vielfach dunklen Gebiete der germanischen Heldensage reiche Belehrung. Da auf diesem Gebiete eine grosse Meinungsverschiedenheit herrscht, war eine etwas reservierte Haltung geboten.

Die Einleitung, die ich als eine Einführung in die Hauptfragen betrachtet sehen möchte, berührt ja auch in möglichster Kürze nur die Hauptpunkte der Walthariusforschung. Die neuerdings von Boer behandelten schwierigen Fragen habe ich nach bestem Wissen zu verwerten gesucht. In dem Kommentar bin ich weder an den schwierigen Stellen vorübergegangen, noch habe ich gescheut, die für iuniores wichtigen Sachen zu erklären. Die Wort- und Sacherklärung habe ich hinzugefügt, einer übermässigen Erweiterung des Kommentars vorzubeugen. Die Bemerkungen zum Prolog des Geraldus stehen hinter derselben (S. 107).

um

Ein Verzeichnis der wichtigen Hilfsmittel schien mir nicht überflüssig und ein Wortregister, welches vollständig sein dürfte, habe ich im Interesse der Studierenden hinzugefügt. Ich habe nichts Wesentliches ausgeschlossen; nur et und est habe ich

ausgelassen, wo sie nichts Abweichendes darboten. Der Text ist der Ausgabe Streckers angepasst worden. Kleine Abweichungen wurden an den betreffenden Stellen verzeichnet.

Ein paar Kleinigkeiten, die ich leider übersehen, bitte ich zu verbessern 1).

AMSTERDAM, Mai 1908.

J. W. BECK.

1) Corrigenda, addenda: (Text) S. 40, v. 527 1. Tartara, S. 47, v. 652 (= 647) S in marg. add. m. 2, S. 56, v. 798 1. parmam, S. 57, v. 807 1. bonis, S. 78, v. 1170 1. tantum; 1. Bogen I und II Althof st. Althoff. S. 61, Not. Z. 7: 1. vgl. 1167 . . . .

und Wort- u. Sacherkl. zu 1327.

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