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Die an erster Stelle genannten Schlichtungsausschüsse erhalten eine allgemeine Kammer und besondere Fachkammern. Die allgemeine Kammer hat einen unparteiischen Vorsitzenden und je zwei Beisitzer aus den Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sowie je einen nichtständigen Vertreter, der von Fall zu Fall vom Vorsitzenden zu den einzelnen Sitzungen berufen wird. Damit nicht alles in einen Topf kommt, wird die allgemeine Kammer wieder in Arbeiterschlichtungs- und Angestelltenschlichtungskammern geteilt, doch bestehen daneben auch gemischte Kammern für beide Kategorien der Arbeitnehmer. Die sogenannten Fachkammern werden für bestimmte Berufe gebildet, die auch wieder in allgemeine Fachkammern und gemischte Kammern zerfallen. Ob für die Berufszweige der Goldschmiede und Uhrmacher besondere Fachklassen oder eine gemischte Fachklasse in Frage kommt, läßt sich natürlich heute noch nicht sagen, da hierüber, so lange der Entwurf in der Schwebe hängt, besondere Bestimmungen noch nicht getroffen worden sind.

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Die Wahlen zu den verschiedenen Schlichtungsausschüssen und besonderen Schlichtungsstellen sind geheim. Wahlberechtigt und wählbar ist jeder volljährige Deutsche, der in dem betreffenden Bezirke tätig ist, aber auch die Vertreter wirtschaftlicher Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, gesetzliche Vertreter von juristischen Personen, Geschäftsführer, Betriebsleiter, soweit sie das Recht haben, Arbeitnehmer einzustellen und zu entlassen.

Die Landesschlichtungsausschüsse haben wieder Revisionskammern, vor die Berufungen gegen Entscheidungen der Schlichtungsausschüsse kommen, und Landesschlichtungskammern für Streitigkeiten, die sich auf ganze Ländergebiete erstrecken. Auch das Reichseinigungsamt als oberste Schlichtungsinstanz besteht aus Revisionskammern für Beschwerden und Berufungen gegen die Entscheidungen der Landesschlichtungsausschüsse und Reichseinigungskammern für Differenzen, die sich über das ganze Reich verbreitet haben und daher von den übrigen Schlichtungsstellen nicht erledigt werden können. In diesen Kammern sitzen neben dem Vorsitzenden zwei richterliche Beamte und je zwei ständige Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeisitzer, deren letztere vom Reichsarbeitsministerium auf 3 Jahre nach Vorschlägen des Reichswirtschaftsrates ernannt werden. Der Vorsitzende kann auch in besonders wichtigen Angelegenheiten, welche die Anhörung noch weiterer Personen wünschenswert erscheinen lassen, zwei oder vier nicht ständige Beisitzer zuziehen, die jedoch weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer sein sollen, so daß ihre Zuziehung nach unserer Meinung nur einen sehr problematischen Wert hat. Auch bei den Reichseinigungskammern ist natürlich wieder eine Arbeiter- und eine Angestellten sowie eine gemischte Kammer zu bilden.

Die gewiß nicht unerheblichen Kosten der Schlichtungsausschüsse, Landesschlichtungsausschüsse und des Reichseinigungsamtes übernimmt das Reich, während die Kosten der besonderen tariflichen Schlichtungsstellen von diesen selbst, und zwar von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern je zur Hälfte zu tragen sind.

Der Schlichtungsausschuß, wie er hier eingeführt werden soll, kann von den Arbeitgebern, von den Betriebsvertretungen, die im Betriebsrätegesetz geordnet sind, oder von der Mehrheit der Arbeiter der Betriebe, von den wirtschaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und von der höheren Verwaltungsbehörde angerufen werden.

Auf weitere Einzelheiten hier einzugehen ist nicht angebracht, denn es ist, wie gesagt, damit zu rechnen, daß sich über den Entwurf doch ein lebhafter Meinungsstreit eröffnen wird, so daß noch mancher Tropfen ins Meer kommen wird, ehe das Gesetz dem Reichstag zur Verabschiedung vorliegt.

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Uns scheint die Organisation etwas sehr kompliziert zu sein. Die Teilung in so viele verschiedene Instanzen muß verschleppend wirken und erhebliche Kosten verursachen. Wenn sich eine Vereinfachung erzielen ließe, würde das sicherlich nur zum Vorteil des Ganges der Verhandlungen sein.

Die internationalen Mustermessen. Von Eugen Löwinger.

Her

err Professor G. Paillard, der von der hellenischen Regierung nach Athen berufen worden ist, um dort die nationale Handelsakademie einzurichten, veröffentlicht im „Journal Economique Européen“ einen in französischer Sprache verfaßten Aufsatz, der sich mit der internationalen Bedeutung des Musterwesens beschäftigt. Der wesentliche Inhalt seiner Ausführungen ist folgender:

„Die Bedeutung der Musterausstellungen braucht wohl nicht erst bewiesen zu werden. Gleich nach den ersten Kriegsmonaten haben die Alliierten und dann die Neutralen sich mit dem Gedanken befaßt, ihre Erzeugnisse besser bekannt zu machen und so dem militärischen Kampf einen wirtschaftlichen folgen zu lassen. Es hat sich herausgestellt, daß das beste Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, die Errichtung von Mustermessen ist, wodurch eine Bresche geschlagen wird in die alte und weltbekannte Mustermesse in Leipzig. In Leipzig werden bekanntlich zwei Mustermessen abgehalten, eine im Frühjahr und eine im Herbst. Die letzte Mustermesse in Leipzig im Jahre 1914 hat 4485 Aussteller aufgewiesen, darunter 4096 deutsche Firmen, 235 österreichische, 40 engliche, 40 franzōsische, 18 schweizerische, 15 holländische, 12 amerikanische, 10 italienische, 5 belgische, 4 ungarische, 4 schwedische, 3 dänische, 2 russische und 1 indische. Die ausgestellten Gegenstände teilten sich in 50 Kategorien. Hervorzuheben sind: Keramik, Glaswaren, Papierwaren, Spielwaren, Lederwaren, Kurzwaren, Bijouterien, Kunstgegenstände, Musikinstrumente, optische Instrumente, Küchengeräte, Modeartikel, Sportartikel, dann die sogenannten Bazarartikel. Im Jahre 1916 wurde noch eine Nahrungsmittelmesse angegliedert.

In diesem Jahre finden bzw. fanden statt: Die Frühlingsausstellung in Lyon vom 1.-15. März, die Ausstellungen in London, Birmingham und Glasgow vom 23. Februar bis 5. März, in Brüssel vom 4.-21. April, in Basel vom 15.-29. April, in Lausanne vom 11.-26. September, in Utrecht vom 25. Februar bis 6. März. Neben diesen großen Veranstaltungen sind Spezialmessen aufgetreten. So in der Schweiz die erste Ausstellung für Bijouterien und Uhren in Genf vom 11.-25. Juli, die kantonale Ausstellung in Freiburg vom Juli bis Oktober, dann in Paris die Ausstellung von Luxusindustrien und verwandten Kategorien vom März bis Juli, die weiteren Messen in Paris vom 5.-25. Mai, in Bordeaux vom 5.-20. Juni, in Metz vom 15. August bis 15. September und die Modeausstellung in Berlin im November.

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Man sieht, daß es Messen für jeden Geschmack gibt, und man möchte fast behaup en: zuviel. Das sind alles Musterausstellungen ohne ständigen Charakter, wodurch sie sich von den Handelsmuseen unterscheiden, wie es deren in Philadelphia, Wien und in Brüssel gibt. Die Messeveranstaltungen weisen starke Unterschiede auf. In Lyon, Brüssel, Mailand und Barcelona sind alle Industrien zugelassen. In den drei britischen Messen in London, Birmingham und Glasgow sind jeweils nur bestimmte Warengruppen ausgewählt. An zwei Stellen können die gleichen Artikel nicht ausgestellt werden. In der Schweiz sind beispielsweise die Lebensmittel und die landwirtschaftlichen Produkte der Messe in Lausanne vorbehalten, während die andern Industriezweige in Basel ausgestellt werden.

Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus der Nationalität der Aussteller. Die Messen in Leipzig, Lyon, Mailand, Brüssel und Barcelona sind international und lassen die Erzeugnisse eines jeden Landes zu im Gegensatz zu den britischen Messen und jenen in Basel, Lausanne und Utrecht. Natürlich sind Besucher aus jedem Lande gern gesehen.

In Lyon waren 1914 4634 Aussteller. Es wurden Geschäfte im Werte von 800 Millionen Franken abgeschlossen. In Basel 1919 waren 1377 Aussteller, Geschäftsabschlüsse 50 Millionen Franken, in Utrecht 918 Aussteller, Geschäftsabschlüsse 60 Millio

nen Franken. Aus diesen Ziffern ergibt sich der ungeheure Wert der Musterausstellungen. Die Bedeutung der Lyoner internationalen Messe ist auch in Deutschland erkannt worden, mit einer gewissen Unruhe. Die von der Messeleitung in Leipzig herausgegebene Zeitschrift schreibt bereits 1917:

,Wir wollen unsere Augen gegenüber dem Erfolg in Lyon nicht verschließen. Wir wollen zugeben, daß hier Leipzig einen mächtigen Konkurrenten gefunden hat, gegen den wir alle unsere Verteidigungsmittel anwenden müssen. Zu bedenken bleibt, daß Lyon noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Wir können auch von der Lyoner Messe vielleicht etwas lernen.""

Daß dieser Erfolg von Herrn Professor Paillard zum Anlaß genommen wird, um einige Zeilen chauvinistischen Inhalts zum Schluß zuzufügen, wollen wir ihm nicht weiter verübeln. Es wird nur abzuwarten sein, ob, wenn in Deutschland wieder normale Verhältnisse einsetzen, die Lyoner Veranstaltung auch weiterhin auf der aufsteigenden Kurve verbleiben wird, namentlich dann, wenn die internationalen Beziehungen zu Deutschland eine Milderung und Besserung erfahren. Daß die letzte Leipziger Mustermesse, auch was die Zahl der Aussteller betrifft, die Lyoner Veranstaltung weit hinter sich gelassen hat, möchten wir hier zu betonen nicht unterlassen.

Uns

Syndikus Dr. Rocke.

n

um

Inser langjähriger geschätzter Mitarbeiter scheidet am 30. September ds. Js. nach einer fünfundzwanzigjährigen erfolgreichen Tätigkeit als Syndikus der Handelskammer von Hannover aus seinem Amte. Bereits seit 1. April ist Dr. Rocke von den Geschäften der Handelskammer beurlaubt, behielt aber die Schriftleitung der „Nachrichten für Handel und Industrie" bei. Wir haben uns schon über die vielseitige, fassende Tätigkeit Dr. Rockes auf dem weitverzweigten Gebiete der Volkswirtschaft bei Gelegenheit seines fünfundzwanzigjährigen Jubiläums als Volkswirtschaftler ausgesprochen. Wir haben damals auch auf die langjährigen, engen Beziehungen Rockes zu unsrem Verlag und den in ihm erscheinenden Fachblättern hingewiesen und insbesondere seiner Verdienste um die Förderung und Ausgestaltung unsrer Uhrmacher-Woche" gedacht. Alles des brauchen wir heute nicht zu wiederholen. Es steht noch lebendig in der Erinnerung unsrer Leser. Wenn nun Dr. Rocke, der schon 1894 seine Laufbahn als Volkswirt. schaftler begann, heute sich nach einer langen Reihe von Arbeitsjahren, die für ihn bei seiner impulsiven Natur zu einem guten Teile Kampfjahre für die Entwicklung unsrer volkswirtschaftlichen Interessen waren, etwas entlasten will und darum die anstrengenden Handelskammergeschäfte aufgibt, so wird das bei ihm kein Feiern im allgemeinen werden. Im Gegenteil, seine schriftstellerische Tätigkeit wird sich voraussichtlich noch ausdehnen, und das wird auch den in unsrem Verlage erscheinenden Blättern zu gute kommen. Mit dieser Hoffnung nehmen wir hier von dem Ausscheiden Dr. Rockes aus der Handelskammer Kenntnis. Sein Nachfolger im Amte ist der bisherige Syndikus der Handelskammer Crefeld, Dr. Finkenwirth, geworden, der unsern Fachblättern hoffentlich ebenfalls Interesse schenken wird.

Rundschau

Handelskammer Hanau. Die Stellungnahme der Hanauer Handelskammer in bezug auf die Ausfuhrabgaben erwähnen wir an anderer Stelle. Wegen der Berechnung von Exportlieferungen in ausländischer Währung steht die Handelskammer auf dem Standpunkt, daß jedenfalls nach Ländern mit unterwertiger Valuta eine direkte Vorschrift nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, und sie beschloß, an die Reichsbank wegen Aufhebung der diesbezüglichen Verpflichtung heranzutreten. Das am 24. April erlassene Reichsausgleichsgesetz, nach welchem die Auslandsforderungen mit möglichster Beschleunigung anzumelden sind, gibt der Handelskammer Veranlassung, die beteiligten Firmen und Personen mit den erforderlichen Vordrucken zu versehen und für die Durchführung der Anmeldung durch Zeitungsnotizen Sorge zu tragen. Auf eine Umfrage des Ausstellungs- und Meßamtes der deutschen Industrie be

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Die Handelskammer zu Berlin gegen die Zersplitterung im Messewesen. Die Handelskammer zu Berlin hat zur Frage der Regelung des Messewesens folgende Stellung eir.genommen: Die Neigung, Messen zu veranstalten, hat in einem Maße überhand genommen, daß es für Industrie und Handel schwer erträglich ist, derartige Veranstaltungen überall zu beschicken. Die Kammer tritt daher dafür ein, daß man sich auf eine allgemeine deutsche Messe in Leipzig beschränke. Gegen die Ergänzung durch Fachmessen liegen Bedenken nicht vor, auch ist nichts dagegen einzuwenden, daß Städte, die im Mittelpunkte wichtiger Industrien liegen, O Messen für diesen engeren Kreis nach Bedarf veranstalten. Ob aus politischen Erwägungen neben der Leipziger Allgemeinmesse in einzelnen Grenzstädten weitere Allgemeinmessen durch Beteiligung zu unterstützen sind, muß vorerst eine offene Frage bleiben, da zurzeit die Gestaltung der politischen Verhältnisse und ihre Wirkungen sich nicht genügend übersehen lassen. Wenn Grenzmessen überhaupt veranstaltet werden, dann sollte das nur einmal im Jahre geschehen, um die Industrie nicht zu erheblich zu belasten. Örtliche Interessen müssen jedenfalls gegenüber den weit wichtigeren der Industrie zurücktreten. Vertagung der Rheinischen Musterschau. Die zuständige Reichsstelle hat bei der Leitung der Rheinischen Musterschau die Vertagung der zum Herbst ds. Js. vorgesehenen Veranstaltung mit Rücksicht auf die vollständig veränderte und ungünstig beeinflußte wirtschaftliche Lage angeregt. Dementsprechend hat der geschäftsführende Ausschuß der Rheinischen Musterschau beschlossen, die erste Rheinische Musterschau bis auf weiteres zu vertagen, zumal da die rechtzeitige Fertigstellung zum vorgesehenen Termine, zum 20. September, infolge des am 11. Mai ausgebrochenen Streiks der Zimmerleute in Frage gestellt erscheint. Mit den zuständigen Reichsbehörden schweben über den neuen Zeitpunkt der Veranstaltung der Musterschau augenblicklich Verhandlungen, über deren Ergebnis noch berichtet werden wird.

Meßadreßbücher in französischer, italienischer und polnischer Sprache. Zur kommenden Herbstmesse werden zu den bis jetzt schon herausgegebenen Meßadreßzbüchern in russischer, englischer und spanischer Sprache solche in französischer, italienischer und polnischer Sprache vom Meßamt herausgegeben. Die fremdsprachlichen Ausgaben erscheinen nur je in einem Band, in dem auch die Aussteller der Technischen Messe mit aufgenommen werden. Da die Meßadreßzbücher in fremden Sprachen nicht nur für die kommende Messe, sondern auch für die nächstfolgenden Messen Geltung haben, ist jedem Aussteller zu empfehlen, sich darin aufnehmen zu lassen. Aus den allen angemeldeten Ausstellerfirmen zugehenden Anmeldebogen ist das Nähere über die Aufnahmebedingungen zu entnehmen. Eine einfache Aufführung ist

kostenlos.

Musterausstellungen französischer Luxuswaren Deutschland! Die französische Zeitschrift „Exportateur français" predigt, wie kaum ein zweites Organ, den Handelskrieg gegen Deutschland. Dennoch scheint der Herausgeber der Zeitschrift sich mit dem Gedanken zu tragen, Musterausstellungen französischer Luxuswaren in Frankfurt a. M. ins Leben zu rufen, angeblich auf Grund einer Anregung, die von der Syndikatskammer der französischen Luxuswarenfabrikanten gegeben worden sein soll. Bei der Durchführung wird auf die Unterstützung der französischen Regierung gerechnet. Es bedarf, wie das Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen Industrie hierzu bemerkt, keiner besonderen Betonung, daß Ausstellungen, die von dieser Seite ins Leben gerufen werden und zudem der Einfuhr von Luxuswaren dienen sollen, als höchst unerwünscht bezeichnet werden müssen.

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Außer in Pforzheim unterhalten wir ein ständiges Lager in Berlin SW 68, Zimmerstraße 79/80

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Gold im freien Handel am 5. Juni 25000 Mk. (vorher etwa 24000 Mk.). Silber stand im freien Verkehr auf der Hamburger Metallbörse am 21. Mai auf 865 Mk., am 26. Mai auf 750 Mk., am 28. Mai auf 840 Mk., am 1. Juni auf 790 Mk., am 2. Juni wieder auf 870 Mk., am 5. Juni 825 Mk. Es spiegelt also die Schwankungen des Markkurses deutlich wider. Konventionspreis für Arbeitssilber 800/000 bis 20. Juni 1250 Mk. pro Kilogramm.

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Stand des Metall-, Geld- und Warenmarktes. › Platin im freien Handel am 5. Juni 100000 Mk. (vorher 90—95000 Mk.). Devisenbewegung. Nachdem die Markbesserung bis Mitte der vergangenen Woche sprunghaft fortgeschritten war und am 26. Mai ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, trat am nächsten Tag ein starker Rückschlag ein, der erst am Wochenende wieder zum Stillstand kam. Am 29. Mai zeigte sich in der Schweiz, in England und Schweden wieder eine leichte Aufholung der Mark, während sich der Rückschlag in Holland noch weiter auswirkte. Wir haben wiederholt früher darauf hingewiesen, daß bei der Unsicherheit der Grundlage für die Markerholung solche Rückschläge kommen müßten. Wenn sie nicht allzu stark sind, so können sie auch einen günstigen Einfluß ausüben, wenn sie dem „Ausreißen“ der Mark Zügel anlegen und ihre Bewegung in eine ruhigere Gangart bringen. Das ungehemmte Aufwärtsstreben der Mark an den Auslandsbörsen hatte, abgesehen von anderen, früher bereits erwähnten ungünstigen Begleiterscheinungen, auch eine übermäßig starke Entwertung der einheimischen Papiere, besonders der Industriepapiere gezeitigt, welch letztere ohnehin schon durch die Wirtschaftskrise stark gedrückt erschienen. Die Anhäufung von Auslandsdevisen in der Reichsbank muf ohnehin eine Grenze finden, wo die durch die rasche Hebung der deutschen Valuta entstehenden Verluste auf bei der Reichsbank angesammelte Auslandsdevisen die Vorteile des Besitzes von ausländischen Zahlungsmitteln übersteigen. Ermöglichte die Markbesserung unsere größere Fähigkeit für Abtragung unserer Schuldenlast an das Ausland, so entwertet sie andererseits die in unserem Besitze befindlichen fremden Zahlungsmittel. Auf welchen besonderen Anlaß der Markrückfall zurückzuführen ist, konnte bisher noch nicht ganz klar werden. Die Reichsbank hatte ein überschüssiges Angebot von holländischen Gulden wie immer aufgenommen, allerdings zu einem etwas höheren Kurse als im Freiverkehr. Die Börsen leiteten daraus die wohl unbegründete Folgerung von eigens verstärkten Aktionen der Reichsbank ab, was zu einer Ermattung der Mark führte. In der Hauptsache dürfte aber die Senkung auf die inländischen und ausländischen Befürchtungen über den Ausfall der Wahlen zurückzuführen gewesen sein. Vgl. auch den Artikel Stabilisierung des Silberpreises?" in der heutigen Nummer. Die von uns gegebenen Mittelkurse bewegten sich in der letzten Berichtswoche wie folgt. Für 100 Mk. erhielt man am: 28 Mai 31. Mai

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Gold- und Silberwaren. Der Stillstand im Geschäft hält an. Auf
allen Seiten bei Fabrikanten, Grossisten, Detaillisten und Publikum ·
herrscht das große Warten. Nachdem Auslandsaufträge ausbleiben oder
annulliert worden sind (was zwar unzulässig, aber auf dem Klagewege
schwierig und langwierig zu bekämpfen ist), verwahren sich die Fabri-
kanten um so mehr gegen Annullierungsversuche seitens der inländischen
Abnehmer und bestehen auf Abnahme. Wer unvorsichtige Bestellungen
gemacht hatte, sitzt jetzt fest. Es zeigt sich auch, welche Gefahren es
hat, wenn manche Abnehmer nicht bei ihren alten Lieferanten blieben,
sondern von Gelegenheitslieferanten bezogen, die sich jetzt natürlich
nicht so entgegenkommend zeigen, wie dies bei bewährten Geschäfts-
verbindungen üblich ist oder doch wieder üblich werden muß! Beim
Großhandel liegen die Verhältnisse natürlich ebenso. Gefahr wäre erst
da, wenn der Kredit versagt. Ohne diesen Teufel an die Wand zu
malen, muß doch gesagt werden: die gemeinsam drohende Gefahr muß
auch gemeinsam überwunden werden. In anderen Branchen hat man
schon mit der Gewährung von 30 Tagen Ziel mit 2% Kassa begonnen.
Da die bald fällige erste Luxussteuerrate auch nicht ermutigend
wirkt, ist begreiflich. Trotzdem kann nur immer wieder gemahnt werden,
festzubleiben, abzuwarten, durchzuhalten, so gut es irgend geht, denn
die nächste Zeit muß eine Klärung der Krisis unseres ganzen Wirtschafts-
lebens schon deshalb bringen, weil dieser Schwebezustand keine lange
Dauer haben kann. Auch die durch die Wahlen heute mehr denn je
herrschende Spannung trägt zu der Geschäftsstockung bei. Das Er-
gebnis der Wahlen wird sicher nicht ohne Einfluß auf die weitere
Wirtschaftsentwicklung sein!

Starker Rückgang des Platinpreises in Frankreich. Der Platin-
preis in Frankreich, der sich während langer Zeit auf 50000 Frk. pro
Kilo hielt, ist plötzlich um 10000 Franken gefallen und stellt sich heute
auf 40000 Franken pro Kilogramm.

Die Londoner Silberpreise gingen nach vorübergehender Steige-
rung wieder etwas zurück. Sie standen am

17. Mai auf 58, pence je Unze (31,1 g)
28. Mai
3. Juni 56,87

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57/8

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156,75 sh je kg
155,08
152,39

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Edelmetall- und Diamantnotierungen in der Schweiz.
Edelmetalle unverändert am 3. Juni wie 18. Mai

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100 Dän. Kronen

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Feingold, für Gehäuse

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Feingold, gewalzt für Vergolder .
Platin.

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stand am 21. Mai in

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10,06 Pig.

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Metallpreise (Kasse):

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--

Der französische Frank blieb nach vorübergehender Besserung nach Schweizer Notierung wiederum auf 42,50 am 5. Juni (d. h. 100 franz. Frs. 42 50 schweiz. Frs.); der belgische Frank ebenfalls ohne wesentliche Veränderung auf 44,50 am selben Tage. Gegenüber unserer Reichsmark hat sich das Verhältnis infolge der Abschwächung der Mark etwas zugunsten der beiden Franken verschoben. Am 5. Juni galten 100 franz. Frs. = 310 Mk. (gegen 270 Mk. am 25. Mai); 100 belg. Frs. 325,- Mk. (gegen 287,50 Mk. am 25. Mai). Beziehen Sie sich bei Anfragen und Bestellungen

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pro kg Kupfer, elektrol. Kupfer, raffin.

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Blei

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Zinn

51.

46.50

Nickel

41.

39.

Quecksilber.

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