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Diebeners Kunft u Werkblätter

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Der verdienstvolle Bruckmann'sche Wettbewerb, bei dem ausdrücklich auch die geringste
Anlehnung an historische Fermen verboten war, zeigt, wie der neue Geist des künstlerischen Schaffens
auch in das Schmuckgewerbe eindringt. Mag man dazu Stellung nehmen, wie man will, jedenfalls
wurden Arbeiten zutage gefördert, die nicht alltäglich sind. Ein Preisrichter ergreift dazu in der
vorliegenden Nummer das Wort.

Prof. S.

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HANDEL INDUSTRIE EXPORT Internationales Edelmetallgewerbe

Leipzig

Nachdruck aus dem Originasinhalt nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestatter

Vom wirtschaftlichen Manifest.

Von Franz Ant. Bechtold.

Manifest bedeutet hier: Kundgebung oder Aufruf! Also, erhalten solle.

der oberste Rat in London hat kundgegeben, daß er Deutschland gestatte, eine internationale Anleihe auszuschreiben, um sich die notwendigsten Rohstoffe und Lebensmittel zu beschaffen. Das klingt sehr entgegenkommend. Wenn man aber die Begründung dieser Kundgebung liest, flaut die Freude über das Entgegenkommen merklich ab. Ohne Zweifel, dieses Manifest ist ein Zeichen beginnender Einsicht, aber diese Einsicht kommt etwas sehr spät und die Begründung zeigt deutlich, woher die Einsicht kommt: Ohne die deutsche Erzeugungskraft und deutsche Organisation gehe die Kaufkraft Europas zugrunde und Europa werde von Amerika und Japan überflügelt. Die Alliierten müßten Deutschland bei seinem Wiederaufbau behilflich sein. Deutschland und Frankreich müßten ungefähr auf denselben Zustand wie vor dem Krieg gebracht werden, damit beide Länder wieder fortfahren könnten zu arbeiten und das wirtschaftliche Gleichgewicht wieder hergestellt werden könne.

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Daß

nicht sichert. Das kann es nur, wenn es die Fäden für
die Wiederaufrichtung der gestörten Gebiete und der
heruntergekommenen Volkswirtschaften der im Kriege
unterlegenen Länder selber in die Hand nimmt.
es den Willen dazu hat, scheint äußerst glaubhaft. Denn
sein Vorteil gebietet ihm das. Es möchte die schon so
ziemlich verloren gegangene Finanzvormachtstellung
wieder zurückerobern, und dazu würde sich die Finan-
zierung Europas unter englischer Leitung ganz vorzüglich
eignen. Auch mit der Wiederaufrichtung Deutschlands
wird es England Ernst sein, und zwar aus den schon
erwähnten Gründen. Englands eigene Wirtschaft würde
dem Niedergang der deutschen und französischen folgen.
Also: Wenn auch das Manifest keine eigene sofortige
und tatkräftige Hilfe in Aussicht stellt, so darf doch an
dem Willen hierzu nicht gezweifelt werden. Wohl heißt
es: der oberste Rat empfiehlt (anstatt er ordnet an), er
erkennt an, daß Deutschland in die Lage versetzt werden
müsse, die nötigen Lebensmittel und Rohstoffe zu er-
halten (ohne zu sagen, wie und wann), aber daraus
sollte man nicht schließen, daß England Deutschland hin-
halten wolle. Binden konnte sich England nicht, binden
wollte es sich auch nicht, es will führen, aber dabei mit-
wirken, daß seine Pläne verwirklicht werden, eben um
seinetwillen.

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Ebenso glaubhaft aber ist eine Meldung, die zwar widerrufen wurde, aber trotzdem viel für sich zu haben scheint. Sie besagt, daß sich England erst zu der Kundgebung aufgerafft habe, als es davon hörte, daß Deutschland aus Amerika einen Kredit von 400 Millionen Dollar

17. April 1920

Da war Eile not. Das Manifest kam, und in ihm steht ja schwarz auf weiß, daß Europa von Amerika und Japan überflügelt werde, wenn Deuschland nicht wieder aufgerichtet werde. Ganz offenkundig ist hier die Furcht vor dem Eindringen Amerikas in Deutschland angedeutet. Für die, die lesen können, war es also ganz sinnlos, zu widerrufen, daß sich England nicht von Amerika hat antreiben lassen. England sagt in dem Manifest ja selber, daß es sich nicht von Amerika und Japan überflügeln lassen wolle, und das können wir ihm schon glauben. Im übrigen kann es Deutschland nur recht sein, wenn sich die Dinge so weiter entwickeln. Damit wird den Engländern recht klar und deutlich vor Augen geführt, wohin die Reise geht, wenn Deutschland so weiter als bisher unter Druck gehalten wird. Gerade aber deshalb, weil England befürchtet, Amerika und Japan könnten ihm zuvorkommen, ist das wirtschaftliche Manifest ernst zu nehmen. Allerdings davon kann gar keine Rede sein, daß sich England (wenigstens das regierende) Edelmut und Hochherzigkeit für das heruntergekommene Deutschland ins Zeug gelegt habe. Indem es dies tat, dachte es an den Vorteil, der ihm winkt, wenn Deutschland aufgeholfen wird.

aus

Die große Frage ist nun: sind die Länder, die Deutschland einen großen Kredit einräumen könnten, auch willig dazu? Zunächst: die Bewohner der Vereinigten Staaten von Nordamerika und die der südamerikanischen Staaten werden sich nicht abhalten lassen, Deutschland Kredit zu geben, wenn sie dies für vorteilhaft halten. Daß da Verhandlungen gepflogen werden, wurde doch immer schon gemeldet. Die Vereinigten Staaten haben sich bisher nur geweigert,

einen Staatskredit

zu geben oder die Gewähr für eine Anleihe zu übernehmen. Der Schatzsekretär Wilsons hat da, vom Standpunkt der Vereinigten Staaten aus betrachtet, recht beherzigenswerte Worte gesagt. So z. B.: fünf Jahre lang habe die Bevölkerung der Erde mehr verbraucht, als erzeugt worden sei. Obwohl die verfügbaren Güter abgenommen hätten, sei immer mehr Geld ausgegeben worden. Das habe eine Überschwemmung mit Geldzeichen herbeigeführt. Dadurch sei der Wert des Geldes zunehmend gesunken und die Völker seien arm geworden. Die Vereinigten Staaten seien sehr abhängig von der Regsamkeit und Tüchtigkeit jeder einzelnen Person, und sie müssten dafür sorgen, daß die amerikanischen Geschäftsleute darauf halten, daß ihre Geschäftsfreunde in anderen Ländern für Fleiß und Sparsamkeit eintreten würden. Um den Handelsverkehr zu erleichtern, sollten die Goldausfuhrverbote aufgehoben werden. Die Goldausfuhr sei das beste Mittel, die gesunkene Währung wieder in Stand zu bringen (die Vereinigten Staaten haben selber beträchtliche Mengen von Gold und Silber nach Asien und Südamerika ausgeführt).

Deutschland tut gut daran, sich gründlich zu überlegen, was an dem Standpunkt der Regierung der Vereinigten

Staaten etwa richtig sein könnte. Und da scheint mir besonders beherzigenswert, was Class so ausdrückte: „Nach meiner Ansicht sollte man die Amerikaner nicht aufrufen, die Welt zu finanzieren. Amerika wird nach meiner Meinung einer Aufforderung gar nicht nachkommen können, die Bedürfnisse Europas zu zahlen, soweit diese Bedürfnisse herrühren aus der eigenen Unfähigkeit, die nötigsten Schritte zur Wiederherstellung des Kredites selber zu unternehmen." Internationale Anleihen, internationale Garantien, internationale Maßnahmen zur Festsetzung der Wechselkurse seien ganz unausführbar, solange Ungleichheit in den Steuern und der heimischen Finanzpolitik in den verschiedenen Ländern bestehe. „Wenn diese Ungleichheiten einmal ausgeglichen sind, werden derartige Maßnahmen unnötig sein." Im Augenblick könnten die Vereinigten Staaten nur Kredite geben, wenn Waren, Wertpapiere oder Gold dagegen gegeben würden. Wolle das amerikanische Volk Wertpapiere kaufen, müsse es weniger verbrauchen und sparen. Amerika könne den europäischen Geldbedarf nicht decken, weil es die finanzielle Politik der europäischen Staaten nicht billige. Es gehe nicht an, die amerikanischen Bürger mit Steuern zu beladen, um das Geschäft der Exporteure zu betreiben. Amerika müsse nach Südamerika und dem fernen Osten selber Gold ausführen, um seine Einfuhrüberschüsse damit zu decken, da könne es nicht fortfahren, seine Ausfuhrüberschüsse nach Europa selber zu finanzieren. Es gibt für die Alliierten keine logischere und praktischere Möglichkeit, um ihren Wiederaufbau zu ermöglichen, als ihre Entschädigungsansprüche gegenüber Deutschland festzulegen durch Verkürzung ihrer Forderungen auf einen bestimmten Betrag, den Deutschland vernünftigerweise zahlen kann, und für Deutschland Schuldverschreibungen auf diesen Betrag auszugeben und' in Ruhe gelassen zu werden, um die Sache auszuarbeiten. Dieses Anwachsen von Deutschlands Fähigkeit, zu zahlen, würde Vertrauen in die Welt zurückbringen und Handel und Wandel verbessern. Die Aufrechterhaltung von Forderungen, die nicht bezahlt werden können, errege Unwillen und erziele keine vernünftigen Folgen.

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Nach diesen Ausführungen ist es eher zu verstehen, wieso England als

Führer der Siegermächte

auf einmal dazu kommt, Deutschland dies und jenes zu erlauben. Die Ausführungen von Class sind ein Wink mit dem Scheunentor, und da sich daneben die private Geldvermittlung tatsächlich und sehr ernstlich mit einer Kredithilfe für Europa beschäftigte, so konnte England nicht umhin (wollte es seinen Vorteil wahren), in der Frage der Kredithilfe für Deutschland etwas zu tun. □ Geben wir einmal zu, daß Deutschland eine ausgiebige Kredithilfe erhält (unter welcher Führung, mag zunächst dahingestellt bleiben), so bleibt immer noch die wichtige Frage zu beantworten: Unter welchen Bedingungen soll dies geschehen? Anleihen sind keine Geschenke, sie müssen nach einer bestimmten Zeit zurückgezahlt werden. Deutschland könnte bei ungünstigen Bedingungen vom Regen in die Traufe kommen. Wenn Deutschlands Anleihe unter die Vormundschaft der Wiedergutmachungskommission gestellt wird, wird es doch so ungefähr entmündigt. Mit regem Eifer wenden sich einige Schweizer Blätter gerade dagegen. Es könne nicht eher etwas in dieser Frage unternommen werden, als bis die Franzosen sich bereit erklärt hätten, ihre Sonderwünsche dem Lebensinteresse Europas unterzuordnen. Ob es möglich sein würde, eine Milliardenanleihe für Deutschland in den neutralen Ländern unterzubringen, sei angesichts der Kapitalknappheit und der großen ausländischen Ver142 DEUTSCHE GOLDSCHMIEDE-ZEITUNG Nr. 8

pflichtungen nicht ganz sicher. Die Schweiz nimmt an, daß sie durch die Geldentwertung anderer Staaten einen Schaden von 8 Milliarden (den fünften Teil ihres Volksvermögens) habe. Aber nichtsdestoweniger, die Schweizer sind klug genug, Deutschlands Wirtschaft stärken zu helfen, denn das wird ihnen selber wieder zugute kommen. Ähnlich ist es mit den anderen neutralen Ländern, die mit Deutschland Geschäfte machen wollen. a

Einer der Siegerstaaten scheint in der Neuordnung der Dinge einen herzhaften Vorstoß unternommen zu haben: Italien, das schon seit langem gegen die Bedrückungen Deutschlands arbeitet, möchte den in Deutschland verlorenen Absatzmarkt wieder zurückerobern. Das aber geht unter den heutigen Verhältnissen nicht recht. Jetzt, nachdem sich die Verhältnisse zu klären beginnen, rückt Italien vor und drängt nach Klärung und Ordnung. Dabei hat es bei vielen einsichtigen Engländern Hilfe gefunden. Im gesamten sind also viele Kräfte am Werke, Deutschland beim Wiederaufbau zu unterstützen. Von welchen Beweggründen sich die einzelnen Mächte und Private leiten lassen, ist hier angedeutet. Noch einmal kurz: Der Eigennutz der anderen hilft uns. Auf diese Triebfeder dürfen wir uns wohl am meisten verlassen. Zu einer Schuldhaft darf die kommende große Anleihe aber nicht werden. Die ,,Frankfurter Zeitung" bemerkt durchaus zutreffend: Gebt Deutschland sein volles Pfund, auf daß es damit selber arbeite. Es wird mehr herauswirtschaften, als der französische Schuldner, der es gleich an sich reißen möchte. Es sei keine glückliche Politik, Deutschland nur zum arbeitenden Sklaven zu machen, wie es Frankreich vorhabe.

Nicht nur der Gedanke, daß Deutschlands Niedergang unaufhaltsam die benachbarten Staaten mit hinunterzieht, hat den Ausschlag für den

Umschwung in der Gesinnung der Siegerländer gegeben, sondern vor allem auch die Einsicht, daß Deutschland vieles kann, was die andern nicht können; die Einsicht, daß Deutschland vieles besser und zweckmäßiger herstellen kann als andere Länder. Damit ist ein sehr alter Gedanke (jeder solle das herstellen, was er am besten könne und dies mit einem andern tauschen, der etwas anderes besser herstellen könne) wieder zu Ansehen gekommen. Wenn sich die Engländer ihren Landsmann Adam Smith zum Vorbild nehmen und nach seinen Lehren handeln, werden sie vorwärts kommen, und Deutschland, Frankreich und Italien und die am Weltverkehr beteiligten Länder mit ihnen. Der Volkswohlstand wächst beim Tauschverkehr, aber nur, wenn er auf gesicherter und gleichberechtigter Grundlage stattfindet.

nur

ם

Im übrigen sollte nicht jedes Land einfach beliebige Güter herstellen, sondern die leitenden Wirtschaftsmenschen sollten zusammenkommen und sich über die zunächst wichtigste Güterherstellung aussprechen. Die Finanzierung ist eine Frage zweiter Ordnung. Es sollten jetzt die allerdringlichsten Güter hergestellt werden, und darüber müßte eine Einigung unter den Ländern, die am Weltverkehr teilnehmen, erzielt werden. Das brächte die aus den Fugen gegangene Weltwirtschaft am ehesten wieder ins Lot. Die Produktion der zum menschlichen Leben nötigen Güter muß in den Vordergrund der Auseinandersetzungen gerückt werden. Die Kreditfrage ist viel leichter als die Produktionsfrage zu lösen. Hilfe wird Deutschland nur, wenn es die drückenden Fesseln des Friedensvertrages los wird, wenn es seine eigenen Kräfte zweckmäßiger als bisher ausnutzen kann. Die Siegerländer mögen bewirken, daß sich Deutschland frei entwickeln kann, und es wird, wie die „Frankfurter

Zeitung" bemerkt, es wie jeder Schuldner machen, seine Verpflichtungen so schnell wie möglich los zu werden.

Gegen die Hilfsbereitschaft der Ententeländer sind allerhand Zweifel geäußert worden. Mir scheint, daß da Richtiges und Falsches vermischt wurde. Daß die Regierenden Englands Deutschland nicht aus Edelmut helfen wollen, wurde hier schon betont. Daß die Wiederaufrichtung Deutschlands auch England zugute kommt, das sagen viele ernsthafte Engländer selber. Warum also daran zweifeln. Warum aber spricht man schlechtweg von der Entente, wo doch bekannt geworden ist, daß gerade Italien sehr umsichtig und zäh auf Erleichterungen für Deutschland hinarbeitet? Also: Die Sache wird dadurch nicht besser geklärt, indem man alles bezweifelt und die Siegerländer in ihren Bestrebungen gleichsetzt.

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Ein gewisses Mißtrauen ist in der Frage der wirtschaftlichen Beihilfe für Deutschland schon am Platze. Aber falsch wäre es, alles, was von den Ententeländern unternommen wird, als eine Falle zu bezeichnen. Wir sehen doch, daß die Vereinigten Staaten in Einigem ihre eigenen Wege gehen wollen und daß sich Italien gegen die Vergewaltigungen Deutschlands wehrt. Es wäre unklug,

das nicht sehen oder nicht erkennen zu wollen. Im übrigen ist schon etwas daran: Aus England, Frankreich und Italien selber kann für Deutschland keine allzugroße Hilfe kommen. Denn jedes einzelne dieser Länder hat genug mit sich selber zu tun. Daß schließt aber doch nicht aus, daß sie (oder einzelne davon) eben um ihrer selbst willen für eine wirtschaftliche Erstarkung Deutschlands eintreten. Sie abzuwehren hat keinen Sinn, das wäre ebenso sinnlos, wie wenn sich Deutschland von einem Kredit zuviel versprechen würde. Allerdings: die Kraft zur Heilung der deutschen Wirtschaft liegt letzten Endes in uns selber. Nur durch die zweckmäßige Ausnutzung aller Geistes-, Körper- und Naturkräfte wird Deutschlands Not gelindert und beseitigt werden können. Einen starken Willen zum Vorwärtskommen und Ausdauer braucht Deutschland. Das sind seine besten Hilfen!

Die Ausfuhrmöglichkeiten in der
Edelmetallindustrie und ihre
gesetzlichen Beschränkungen.

Für
ür unseren Export ist es von Bedeutung, zu wissen,
wie sich das Ausland einer Einfuhr unserer Waren
gegenüberstellt. Belgien, Schweiz, Holland, Luxemburg,
Portugal, Spanien, Griechenland und die südamerikani-
schen Staaten haben keine Beschränkungen hinsichtlich
der Einfuhr ausländischer Waren erlassen. Dagegen
erfordert Deutsch-Österreich eine Einfuhrbewilligung
der Zentralstelle für Ein-, Aus- und Durchfuhrbewilligung
in Wien oder deren Zweigstellen in den einzelnen Landes-
'hauptstädten. Ungarn hat eine Freiliste für einzuführende
Waren aufgestellt, auf der Edelmetallerzeugnisse nicht
vertreten sind. Was auf dieser Liste nicht steht, darf
nicht eingeführt werden. Für die Ausfuhr nach der
Tschecho-Slowakei ist eine Einfuhrbewilligung der Ein-
und Ausfuhrkommission in Prag notwendig, nach Jugo-
slawien eine solche der jugoslawischen Vertretung in
Wien. Die Einfuhr nach Rumänien ist im großen
ganzen frei und bedarf keiner besonderen Bewilligung.
Es sind aber zurzeit noch Luxuswaren von der Einfuhr
ausgeschlossen. Frei ist die Einfuhr deutscher Waren
nach Bulgarien und der Türkei, doch läßt sich nach
der Türkei der Export nur über neutrale Häfen mit
neutralen oder alliierten Dampfern leiten. Eine Be-
schränkung in der Wareneinfuhr besteht im übrigen nicht.
Über Rußland läßt sich zurzeit noch kein klares

Bild geben. Einfuhrbeschränkungen sind nicht bekannt geworden, doch sind die Handelsverhältnisse so unsicher und schwankend, daß gerade für Erzeugnisse unserer Branche dort kein Absatzgebiet ist. Dagegen ist die Einfuhr nach den Randstaaten gesicherter. Lettland, Estland, Finnland verbieten aber die Einfuhr aller Luxuswaren, und in Finnland dürfen seitens der Zollbehörden davon nur Ausnahmen zugelassen werden, wenn der Wert der Waren 100 Mk. nicht übersteigt und dieselben zum eigenen Gebrauch des Empfängers und nicht zum Wiederverkauf eingeführt werden. Nach Litauen ist eine Bewilligung notwendig, die durch die litauische Gesandtschaft in Berlin (Kurfürstendamm 242) einzuholen ist, aber nur gewährt wird, wenn der Nachsuchende die Verpflichtung übernimmt, dem Ministerium 50 v. H. der eingeführten Waren zu Originalpreisen zur Verfügung zu stellen. Nach Polen ist die Einfuhr von Luxuswaren verboten, nach dem abgetretenen Gebiet mit Genehmigung des Departements für Handel und Gewerbe des Ministeriums für das früher preußische Gebiet erlaubt.

Nach Skandinavien (Dänemark, Schweden und Norwegen) ist die Einfuhr im allgemeinen frei. Zu den Ausnahmen, die bestehen, gehören Edelmetallwaren nicht. Für die Einfuhr nach Frankreich besteht eine Freiliste, für die nicht auf ihr verzeichneten Waren ist die Einfuhrerlaubnis beim Ministerium des industriellen Wiederaufbaues in Paris (Rue Troyon 1b) nachzusuchen. Erzeugnisse der Edelmetallbranche sind frei. Für ElsaßLothringen muß die Bewilligung der Commission des Dérogations in Straßburg nachgesucht werden. In England bestehen für die Erzeugnisse der Edelmetallindustrie keinerlei Schwierigkeiten in der Einfuhr. Auch Spanien gestattet sie. Italien dagegen läßt die Einfuhr nicht zu. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Einfuhr, auch in den meisten Staaten von Südamerika, Argentinien, Brasilien, Chile usw. frei, während Australien sich noch immer gegen jede Einfuhr deutscher und österreichischer Fabrikate feindlich verhält. Man sieht, daß der Ausfuhr nach einer Reihe von Staaten nichts im Wege steht, die ehemals unserer Edelmetallindustrie Gelegenheit zu flottem Absatz gaben. Freilich war schon 1913 das Geschäft mit ihnen ein gedrücktes, wozu deutschfeindliche Maßnahmen im Ausland Veranlassung gaben, aber in den Friedensjahren, die weiter zurückliegen, boten sie ein günstiges Absatzfeld, das wir uns wieder erobern müssen, wenn auch in langsamer, mühsamer Arbeit. Das gilt sowohl vom außerdeutschen europäischen, wie vom überseeischen Markt.

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Soweit nun eine Exportmöglichkeit nach diesen Ländern besteht, muß andererseits berücksichtigt werden, was Deutschland selbst über die Ausfuhr angeordnet hat. In einer Reihe von Bekanntmachungen hat die Deutsche Regierung Ausfuhrverbote erlassen. Im Reichsanzeiger wurde Ende März eine Zusammenstellung der Waren gegeben, für die am 28. Februar noch eine Ausfuhrbewilligung notwendig war. Darunter befinden sich Feingold in allen Formen, auch Bruchgold, Goldmünzen, Goldabfälle, Platin und Platinmetalle und Abfälle von deren Verarbeilung, legiertes Gold und Platin, Waren, ganz oder teilweise aus Gold oder Platin und Platinmetallen, sowie echtes Blattgold. In gleicher Weise Feinsilber, Silbermünzen, legiertes Silber und Silberabfälle, Silbergespinnste, Waren, ganz oder teilweise aus Silber, auch auf mechanischem Wege mit Gold belegt, Tafelgeräte (Bestecke, Teller, Schüsseln, Tafelaufsätze usw.), Schmuckgegenstände, Silbergeflechte, Silbergewebe. Von Gegenständen aus unedlen Metallen (Eisen- und Eisenlegierungen) gehören hierher: Schmuckknöpfe, dagegen sind jetzt

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