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Infolge der vom Ausland genau vorgeschriebenen Mindestfeingehalte für Platin, hat sich auch die deutsche Industrie auf diesen Maßstab eingestellt, und man unterscheidet nun bei uns in der Hauptsache punzierungsfähiges (über 950/000) und nichtpunzierungsfähiges (unter 950/000) Platin. Diese Einteilung bzw. Bezeichnung der verschiedenen Platinsorten ist nun sehr dazu angetan, falsche Vorstellungen über die Güte eines Platins zu erwecken. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß im allgemeinen das punzierungsfähige für das bessere und das nichtpunzierungsfähige für das minderwertigere Metall angesehen wird. In bezug auf den Preis ist diese Annahme auch vollständig gerechtfertigt, in bezug auf die Qualität jedoch nur dann, wenn auch brauchbare Platinlegierungen, d. h. Platin mit ganz bestimmten Mengen der drei Härtemetalle, Kupfer, Palladium oder Iridium vorliegen. Nun findet sich aber des öfteren Platin, welches

wohl bezüglich seines Feingehaltes voll und ganz das Recht hat, als punzierungsfähig bezeichnet zu werden, bei der Verarbeitung zeigt sich jedoch, daß es trotz seines hohen Platingehaltes hinter der Dehn- und Haltbarkeit eines anderen, ja selbst eines nichtpunzierungsfähigen Platins, sehr zurücksteht, also in der Qualität minderwertiger ist als dieses. Der Grund für die schlechte technische Eigenschaft dieses Metalles liegt nun darin, daß hier keine genau zusammengesetzte Platinlegierung, sondern zusammengeschmolzenes Altplatin oder schlecht geschiedenes Platin vorliegt. Als Alt- oder Bruchplatin bezeichnet man alle sich in der Bijouterie ergebenden Abfälle aus Platin, Gegenstände wie Schmuckstücke, oder gebrauchte Laboratoriumsgeräte, Zahnstifte, Brandstifte usw. Alle diese Altplatinas haben stets eine andere Zusammensetzung, und sie besitzen außerdem immer Lotstellen (Goldlot) oder sind mit goldhaltigen oder ganz goldenen Metallteilchen

vermengt, die sich beim Auskochen des Altplatins in der dazu verwandten Salpetersäure nicht lösen und beim späteren Einschmelzen mit in das Platin verschmolzen werden. Es entsteht nun hier ein Metall, das von fremden Metallen wie Kupfer, Palladium, Iridium und Gold kleinere oder auch größere Mengen enthält, während die oben erwähnten genau zusammengestellten Legierungen in den meisten Fällen nur eines der drei zuerst genannten Metalle als Härtesubstanz enthalten.

Es wird nun auch für den Laien verständlich sein, daß dieses zusammengeschmolzene Altplatin nicht die guten, technischen Eigenschaften haben kann wie eine richtiggehende Legierung, denn es ist ja gewissermaßen durch alle die angeführten Beimengungen, von denen jede das Platin in anderer Weise beeinflußt, verseucht. Die Beeinträchtigung durch gleichzeitiges Vorhandensein der zwei Platinmetalle Palladium und Iridium sowie von Kupfer ist nun an und für sich nicht einmal so schlimm, und es läßt sich ein solches Metall immer noch ganz gut verarbeiten. Die Härte und Dehnbarkeit hängt natürlich gänzlich von der Menge und dem Verhältnis der anwesenden Verunreinigungen ab. Den unheilvollsten Einfluß hat aber das Gold. Obwohl sich Gold und Platin in jedem Verhältnis legieren lassen (sie liefern ja die brauchbaren bekannten Goldplatinlegierungen), üben kleine Mengen Gold doch einen ungünstigen Einfluß auf das Platin aus und machen dasselbe spröde und zum Reißen geneigt. 1 bis 2 Proz. Gold können schon so störend wirken, daß das Metall

Der

zum Verarbeiten direkt unbrauchbar ist. Ein solches Metall zeigt beim Walzen keine geraden und glatten, sondern zackige und leicht abbröckelnde Ränder; ist der Goldgehalt noch höher als 2 Proz., so beginnt das Metall zu reißen und ist zur Verarbeitung unbrauchbar. Man kann deshalb Altplatin nur dann zu Bijouteriezwecken verwenden, wenn durch eine chemische Analyse nachgewiesen wird, daß es genügend rein, d. h. nicht mit verschiedenartigen Beimengungen vermischt und vor allem goldfrei ist. Ein goldhaltiges Altplatin muß stets einer Scheidung unterworfen werden.

Auch manches aus der Scheidung stammende Platin zeigt die oben angeführten Mängel. Dieses rührt fast immer ebenfalls von einem, wenn auch unbeabsichtigten, Goldgehalt her. Denn scheidet man, wie es vielfach üblich ist, das Platin aus einer goldhaltigen Lösung ab, so reißt dieses kleine Mengen Gold mit in den Niederschlag, und das geschmolzene Metall enthält dann ebenfalls die diese störende Wirkung hervorrufende Verunreinigung. Wie dem vorzubeugen ist, wurde ja schon in einem früheren Artikel besprochen.

Man ersieht nun hieraus, daß es nicht ganz richtig ist, das Platin einzig und allein nach der Punzierungsfähigkeit zu unterscheiden, es muß mindestens dabei noch berücksichtigt werden, daß richtiggehend zusammengesetzte Platinlegierungen etwas ganz anderes und besseres sind, als zusammengeschmolzenes Altplatin oder schlecht geschiedenes Metall, d. h. ein Metall, welches goldhaltig und von welchem weiter nichts als der Platingehalt bekannt ist.

Zu den Abbildungen.

er vorliegende Kunstteil bringt die zweite Folge der Entwürfe des Frühjahrswettbewerbes der Deutschen Goldschmiede-Zeitung. Auch aus dieser Veröffentlichung ergibt sich, daß sich unser Schaffen bei großer Vielseitigkeit auf eine beruhigte und vor allem goldschmiedemäßige Arbeit einzustellen beginnt. Erinnerungen an die Vorkriegszeit weisen nur einzelne Einsendungen auf; z. B. die Lösungen von Otto Fischer in Gablonz, die bei einer geschickten Linienführung doch gute Montierungsarbeit verlangen. Er erhielt einen 4. Preis. Auch die Belobung von Bub Ludwig, München, an sich wirkungsvolle Edelschmiedearbeit, ist nicht ohne Tradition teils eigener Art, teils Werkstättenüberlieferung, womit kein negatives Urteil ausgesprochen ist. Ähnliches gilt von den Entwürfen Prof. E. Riesters, Pforzheim, dem es hauptsächlich um einfachen, architektonischen Charakter zu

tun war. Die modernere Auffassung vertritt offenbar die Belobung von Hopf, Hamburg. Hier schmiegt sich Bau und neuzeitliche Art zu einem Ganzen zusammen. Ernst Schmidt, Berlin, spricht die gleiche Auffassung in anderer Form aus. Ein 4. Preis und eine Belobung dieses Verfassers versprechen in etwas freierer Anordnung manche anziehende Wirkung. Ein 3. Preis von Jos. Ebner, München, versucht sich in einer reichen Ornamentik, die er einer geschlossenen Gesamtform erfolgreich unterordnet. Die Belobung, welche L. Durner sich sicherte, geht ebenfalls auf eine klare Gesamterscheinung aus, die mit einfachem Zierat bereichert ist. Ohne Zweifel befindet sich auch in der zweiten Folge manche ausbaufähige Idee. Besonders erfreulich ist es, daß die meisten dieser Skizzen auch in der Ausführung nicht versagen werden.

Zur kommenden Mode.

Jaturgemäß ist zu so früher Zeit eine eingehende Prognose für die Wintermode bis in alle Einzelheiten noch nicht zu stellen. Gewiß ist, daß man in der neuen Saison mit einer Reihe von Neuerscheinungen zu rechnen haben wird. Eine radikale Durchbrechung der geraden Linie ist wahrscheinlich noch in weiter Ferne. Immerhin scheint die Tendenz doch auf die Taille wieder zuzugehen. Eine leichte Schmiegung an den Frauenkörper fängt an, sich anzubahnen, ebenso eine leichte Betonung der Büste. Der männliche Einschlag in der Kleidung wird voraussichtlich, wenigstens was die Tageskleidung betrifft, im großen und ganzen beibehalten werden. Weit mehr dürfte die Abendtoilette auf die Betonung des weiblichen Charakters zusteuern. Doch gleitet die Taille, welche bisher sehr tief saß, etwas höher, wo sie durch einen breiteren Gürtel ihre Betonung findet. Daher treten auch gürtelschließenartige Bereicherungen in Erscheinung. Ab und zu zeigt sich ein Paar von Gürteln, von denen der obere über der Brust verläuft. Die ärmellose Mode ist noch nicht zu Grabe getragen. Vielleicht, daß sich der Goldschmied der Ausgestaltung eleganter Haften und Schulterträger in

Prof. L. S.

größerem Maße annimmt als das bisher der Fall war. Da sowohl der runde wie der eckige Halsausschnitt erhalten bleiben, dürfte sich die Vorliebe für Juwelen und Perlen (auch Imitation) nicht mindern. Der Bubikopf erfreut sich noch einer gewissen Beliebtheit, obgleich die Konkurrenz der am Ohr eingedrehten Frisur schon stärker hervortritt; es dürfte also dem langen Ohrring ein Platz gesichert bleiben. Neben der etwas mehr zurückgedrängten Kugelform findet sich die lange Tropfenform, entweder für sich allein oder mit einer gefälligen Umrahmung.

Neben den ärmellosen Kleidern räumt man aber auch den Ärmeln einen Platz ein, die oft mit mehreren Puffen und Stulpen bereichert sind. Auch der nach unten weiter ausfallende Ärmel scheint sich wieder einzubürgern. Der Stulpenund Kragenpelz bei Mänteln und Jacken bleibt bestehen. Man findet die Pelzverbrämung aber auch bei reicheren Abendtoiletten nicht nur an den Umschlägen, sondern besonders als Rockbesatz. An Farben herrscht große Mannigfaltigkeit. Neben dem gestreiften oder pastellfarbigen Kasha sieht man violetten Frisé, modeblauen Rips und verschiedenfarbigen

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