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Deutscher Metallmarktbericht vom 29. Dez. bis 3. Jan. 1925, mitgeteilt von der Metall- und Rohstoff-Ges. m. b. H., Berlin SO 16. Am deutschen Metallmarkt sind in der letzten Zeit die Preise infolge der erhöhten Weltmarktpreise nicht unbeträchtlich heraufgesetzt worden; besonders trifft dies für Kupfer, Blei und Zink zu und war nach diesen Metallen wohl größere Nachfrage vorhanden, dagegen entschloß sich nur ein Teil der Käufer zu größeren Aufträgen, zumal die erhöhten Metallpreise größere Geldbeträge bedingen. Die Preise am Altmetailmarkt sind gleichfalls im Zusammenhang mit den Neumetallpreisen gestiegen, doch war die Nachfrage und der Umsatz nach Altmetallen in den letzten 14 Tagen nicht sehr bedeutend. In Deutschland sind nach wie vor besonders Kupfer und Kupferlegierungsmaterialien ziemlich knapp, wir sind daher weiterhin auf größere Importe besonders aus Amerika und England angewiesen.

Altmetallpreise, tiegelrecht verpackt in geschlossenen Quanti-
täten, bei kleineren Posten entsprechender Ab- bzw. Zuschlag.
Berlin, am 5. Januar 1925:
G.-Mk. 122-125

G.-Mk. 52-54 60-64 72-75

Altkupfer

Altzink...

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Neue Zinkabfälle

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Messingspäne

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Gußmessing

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Messingblechabfälle

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Der Diamantenmarkt im Jahre 1924. Das Jahr 1924 hat sich auch für den Diamantenmarkt als nicht schlecht erwiesen. Besonders Amerika war ständig gut vertreten. Doch bestand in den Sommermonaten eine gewisse Unsicherheit, die erst wieder einer festen Stimmung Platz machte, als nach der Wahl Coolidges in den Vereinigten Staaten die allgemeine Hausse einsetzte. Auch der Rohhandel hatte eine feste Tendenz. Das Londoner Syndikat hielt die Preise hoch, und die Notierungen der Outside-Steine bewegten sich im allgemeinen in Übereinstimmung mit den Preisen des Syndikats. Die belgische Valutakonkurrenz kommt sowohl in der Diamantenindustrie als auch auf dem Markt zum Ausdruck. So waren auf Achtkanter früher einige tausend Arbeiter beschäftigt, und auf dem Markt nahmen sie eine wichtige Stelle ein: das ist jetzt vorüber. Für das neue Jahr wird indessen das Zustandekommen einer internationalen Lohnregelung erhofft. Lohnforderungen werden jedenfalls auch 1925 nicht vertreten werden, soweit die Amsterdamer Industrie dieser Ware dadurch gefährdet würde. In der vergangenen Woche hatte der Handel keinen großen Umfang. Anlaß hierzu waren auch die Witterungsverhältnisse. Doch war eine Anzahl Käufer von Übersee gekommen, deren Interesse sich auf große Melees und Quarten bis 4 grains und größer richtete. Von inländischer und kontinentaler Seite bestand einige Nachfrage nach kleinen Brillanten. Feine Qualität war bevorzugt, ordinär vernachlässigt. Rohmarkt still. Für Rosen war keine Kauflust zu beobachten. B. T. 20 Millionen Dollar in Gold nach Deutschland verschifft Der am 30. Dez. 1924 angekommene Dampfer „Bremen“ führte für 21⁄2 Mill. Dollar amerikanische Goldmünzen, meist 20-DollarStücke, für Deutschland mit sich. Damit haben die im Dezember 1924 vorgenommenen Goldverschiffungen den Betrag von 42 Millionen Dollar erreicht, wovon etwa 20 für die Reichsbank, 10 für London und der Rest für andere Empfänger, darunter Rußland, bestimmt waren.

Goldfund in Sibirien. Bei Aldana, einem Nebenfluß der Lena, ist ein Goldfeld entdeckt worden, daß sich angeblich über einen Umkreis von über 500 Quadratkilometer erstrecken soll. Die goldführende Schicht liegt zwei Meter unter der Erdoberfläche. Große Menschenmassen haben sich nach dem neuen Goldland aufgemacht. Es sollen schon 7000 Menschen mit Goldgräberei beschäftigt sein.

Gold- und Silberausbeute Australiens in den letzten drei Jahren. Nach der „,Lagerstätten-Chronik der Preuß. Geol. Landesanstalt 1924" gewann man im Jahre 1921/22 an Gold 3483 259 £, an Silber 854 840 ; im Jahre 1922/23 an Gold 2228026 €, an Silber 1117146 £; im Jahre 1923/24 an Gold 2847843 £, an Silber 1080872 £. Hdt.

Die Silbereinfuhr Indiens im Jahre 1923 betrug nach einem Bericht des Departements of Commerce 114685000 Unzen. Ausgeführt wurden nur 15 Millionen Unzen. Die ersten sechs Monate des Jahres 1924 erlebten eine Silbereinfuhr von 61329896 Unzen im Werte von 123670000 Rupies.

Hdt.

Neue Währung in Guatemala. Die Regierung von Guatemala hat jüngst durch ein Dekret ein neues Münzgesetz erlassen, um ihre Währung zu stabilisieren. Die neue Münzeinheit wurde Quetzal genannt und hat den Wert eines amerikanischen Dollars oder 60 guatemalischer Papierpesos.

Deutsch-Tschechoslowakisches Schiedsgericht Dietschechoslowakischen Handelskammern machen ihre Mitglieder und Verbände auf die bereits aufgenommene Tätigkeit des „,Tschechoslowakisch-Deutschen Schiedsgerichts für Handelsstreitigkeiten" aufmerksam, welches dem Zwecke dient, den Ausgleich zwischen reichsdeutschen und tschechoslowakischen Handels-, Gewerbeund Industrie-Unternehmungen mit Umgehung der Gerichte auf kurzem Wege herbeizuführen. Die Schiedsgerichts-Senate tagen je nach Zuständigkeit in Berlin oder Prag.

Messewesen

Verschiebung der Kölner Frühjahrsmesse. Der Aufsichtsrat der Kölner Messe hat beschlossen, den Beginn der Frühjahrsmesse zu verschieben, um einen größeren zeitlichen Abstand von der Leipziger Messe, die Anfang März stattfindet, zu gewinnen. Die Termine sind nunmehr: Allgemeine Messe: 22.-27. März; Technische Messe: 22.-31. März. Anmeldeschluß: 15. Januar.

Auskunftsstelle

über Bezugsquellen und fachtechnische Fragen.

5728. Welche Besteckfabrik führt als Zeichen einen Hammer und links davon den Buchstaben H. oder N., rechts St., auf 800 gestempelten Bestecken? A. C. T. in Dr. 5730. Welche Firma fabriziert Bestecke, die als Warenzeichen einen Schmied mit Hammer und Amboß im Oval tragen? 5731. Wer ist Fabrikant der „Monossägen", bzw. wer kann dessen Adresse angeben? J. A.-A. in R. 5733. Wer liefert Kalt- Emaillacke in verschiedenen Farben in Stangenform zum Einlassen in Messingwaren? G. H. in K. 5734. Wer fabriziert silberne Propellernadeln als Broschette, an den Enden verziert und dem Fliegerabzeichen des Weltkrieges in der Mitte? C. G. in N.

5735. Wer liefert silberne Korkenzieher?

5737. Wer liefert billige Glasschalen (durchlöchert), Preẞglas (auch farbig) für vernickelte Fruchtschalen, für Reparaturzwecke? Es können einzelne sein.

5738. Wer ist Hersteller der Perlimitation „,Seda Orient"?

J. M. in St. 5739. Welche Spezial-Stahlgr. - Firma liefert komplette Walz-, Präge und Durchstoß - Einrichtungen zur Fabrikation silberner Tafel-, Kaffee-, Mokka-Löffel bzw. Gabeln? J. L. in B. 5740. Wer liefert Alpaka-Kinderrasseln in Trompetenform usw.? A. D in H. 5741. Wer repariert Schildpatt, oder kann mir angeben, wie man solches am besten repariert? O. P. in K. 5742. Wer liefert 800/1000 Silberbestecke mit dem Stempel,,Röcker"? A. R. in C. 5743. Wer liefert Bestecke mit den Buchstaben AB oder AS (verschlungen) als Fabrikzeichen? St. & L. in L.

Wien. Die Bijouteriefabrik Kattner & Co. verlegte ihre be deutend vergrößerten Geschäftsräume am 1. Dezember 24 nach Wien XIX, Rodlergase 13. - Perlenschälerei Brüder Fischer. Perlenschälergewerbe. Strobelgasse 2.

Handelsgerichtliche Eintragungen.

Berlin. Firma Berlin-Amsterdamer Juwelen-Niederlassung Rosenthal & Co. Der Gesellschafter Josef Stokvis ist aus der Gesellschaft ausgeschieden. Zur Vertretung der Gesellschaft sind fortan nur die Gesellschafter Hermann Scheinesson und Naftaly Scheinesson je allein ermächtigt. Firma Robert Wolf G. m. b. H. Edelsteinhandlung, Taubenstr. 13. Das Stammkapital ist auf 10000 G.-Mk. umgestellt.

Frankfurt a. Main. Firma Adolph Hess Nachf., Münzen, Mainzer Landstr. 49. Gesellschafter James Belmonte ist aus der Gesellschaft ausgeschieden.

Pforzheim. Fa. Spörr & Müller, Bijouteriefabrik, ist erloschen. - Fa. Julius Albrecht, Edelstein-Großhandlung. Dem Kaufmann Albert Seeger ist Prokura erteilt. Firma Raisch & Wößner, Bijouteriefabrik; Fabrikant Philipp Wößner ist aus der Gesellschaft ausgeschieden und dessen Witwe Wilhelmine Berta geb. Zoll in die Gesellschaft als persönlich haftende Gesellschafterin eingetreten. Sie ist von der Vertretung der Gesellschaft ausgeschlossen. Dem Kaufmann Alfred Saß in Pforzheim ist Einzelprokura erteilt. Firma Bauscher & Cie., Bijouteriefabrik. Durch Gesellschaftsbeschluß vom 2. Dezember 1924 wurde das Stammkapital auf 5000 Goldmark umgestellt und der Gesellschaftsvertrag entsprechend geändert. - Firma Boos & Hoff, G. m. b. H. Die Gesellschaft ist seit 28. August 1924 aufgelöst.

Gestorben.

Münster i. W. Am 25. Dezember v. J. verstarb der Juwelier Jos. Deppenbrock. Herr Deppenbrock hat das vom Vater begründete Geschäft viele Jahre hindurch umsichtig und tatkräftig

Geschäftsnachrichten und Personalien geleitet und es dadurch zu seiner jetzigen Bedeutung gebracht.

Wir bitten die verehrten Leser, uns von Geschäfts-Eröffnungen, -Veränderungen, Verkäufen, Auszeichnungen und Jubiläen stets Kenntnis zu geben

Jubiläen und Auszeichnungen.

Beuthen (O.-Schl.). Das 25 jährige Geschäftsjubiläum beging der Juwelier Paul Florian.

Heilbronn. Herr Geh. Hofrat Dr. Peter Bruckmann in Fa. P. Bruckmann & Söhne A.-G., feiert am 13. Januar seinen 60. Geburtstag. Durch die Stellung Herrn Peter Bruckmann's im öffentlichen Leben (Landtagsabgeordneter, II. Vorsitzender des Deutschen Werkbundes, Vorsitzender des Süd-Westdeutschen Kanalvereins, Stuttgart usw.) wird es an dem Tag zu einer größeren Feier kommen. Wir beglückwünschen den um das Edelmetal gewerbe hochverdienten Jubilar zu seinem Ehrentage aufs herzlichste.

Schwäb. Gmünd. Am 24. Dezember konnte den langjährigen Mitarbeitern der Firma Wilhelm Binder G. m. b. H.: Silberschmied Thadd. Stütz (seit 41 Jahren im Betrieb), Versilberer Josef Frank (s. 41 J.), Presser Josef Frey (s. 40 J.),. Silberschmied Bernhard Kitzenmaier (s. 40 J.) und Graveur Josef Auchter (s. 39 J.) die ihnen verliehene Medaille der König-Karl-JubiläumsStiftung übergeben werden.

Geschäfts-Eröffnungen und -Veränderungen Gelsenkirchen. Emil Thielens eröffnete wieder in seinem von den Franzosen besetzt gewesenen Lokal, Bahnhofstraße 75, eine Vertriebsstelle handwerklicher Schmuck-Erzeugnisse. Jena. Else Prüfer eröffnete Nollendorfer Str. 9 ein Geschäft für kunstgewerbliche Gegenstände.

Lüdenscheid. Die Gold- und Silberwarenfabrik Arnold Kühne G. m. b. H. in Altena i. W. errichtete hier Kirchstr. 7 ein Lager. Mannheim. A. Kammermayer eröffnete Kunststr. 4, 13 ein Geschäft für kunstgewerbliche Gegenstände, Metallwaren und Porzellan.

Stuttgart. Die Firma Artur Dolge, Metallwarenfabrik, eröffnete hier, Calwer Str. 42, eine Einzel-Verkaufsstelle für Metallwaren, Bestecke usw.

Der Verstorbene erfreute sich auch über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus des größten Ansehens, so daß sein Tod von allen Fachgenossen aufrichtig beklagt werden dürfte. Weißenfels. Am 6. Januar verschied nach langer, schwerer Krankheit der Seniorchef der Fa. Schumann & Linke, Goldwarengroßhandlung, Weißenfels, Herr Hugo Schumann im 65. Lebensjahre. Die Firma, der der Verstorbene 36 Jahre angehörte, wird unverändert unter dem gleichen Namen und unter den gleichen reellen Grundsätzen wie bisher weitergeführt. Wien. Hier starb der Juwelier Adolf Hoerig.

Von den Aktien-Unternehmen. Georg Lauer, Aktien-Ges., Pforzheim. Durch Generalversammlungsbeschluß vom 22. November 1924 ist das Grundkapital auf 500000 R.-Mk. umgestellt und der Gesellschaftsvertrag entsprechend abgeändert. Das Grundkapital ist eingeteilt in 2000 auf den Namen lautende Aktien von 250 R.-M.

Scholl Aktien-Ges., Pforzheim. Die Vertretungsbefugnis des stellvertretenden Vorstandsmitglieds Oskar Emil Gerwig ist beendigt. Das bisherige Grundkapital von 20500000 Papiermark ist um 10000000 Papiermark erhöht und beträgt jetzt 30500000 Papiermark. Durch Generalversammlungsbeschluß vom 10. Oktober 1924 ist das Grundkapital auf 405 000 Goldmark umgestellt und sodann um 300000 Goldmark erhöht. Das Grundkapital beträgt jetzt 705 000 Goldmark. Der Gesellschaftsvertrag wurde entsprechend abgeändert. Die neuen 300 Inhaberaktien von je 1000 Goldmark werden zu Pari ausgegeben. Das Grundkapital ist eingeteilt in 20000 Stammaktien zu 20 Goldmark und 300 Stammaktien zu 1000 Goldmark, sowie 500 Vorzugsaktien zu 10 Goldmark, alle auf den Inhaber lautend.

Heimerle & Meule Aktien-Ges., Pforzheim, Scheideanstalt. Durch Beschluß der Generalversammlung wurde das Grundkapital auf 250000 Reichsmark umgestellt, sodann soll das Grundkapital um bis 250000 Reichsmark erhöht werden. Der Gesellschaftsvertrag wurde entsprechend abgeändert, das Grundkapital ist eingeteilt in 200 Inhaberaktien von je 1000 Reichsmark und 500 Inhaberaktien von je 100 Reichsmark.

Deutsche

Goldschmiede-Zeitung

DAS FACHBLATT DES GOLDSCHMIEDS

Leipzig

Die

Nachdruck aus dem Originalinhalt nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet

Über das anatomische Studium.

Von Prof. L. Segmiller, Pforzheim.

ie Kenntnis des anatomischen Baues des menschlichen Körpers ist für viele Zweige des Edelmetallgewerbes eine dringende Notwendigkeit. Nicht nur die Zeichner, denen schwierigere Aufgaben gestellt werden, sondern auch die Modelleure, Stahlgraveure, Ziseleure, Emailmaler, Gürtler usw. stützen sich auf sie. Es ist wohl selbstverständlich, daß die bloße Kenntnis anatomischer Verhältnisse nicht ohne weiteres eine künstlerische Leistung verbürgt. Aber andererseits ist leicht einzusehen, wie sehr die plastische Anatomie die künstlerische figurale Arbeit zu unterstützen in der Lage ist. Gleichviel, ob es sich um eine graphische, malerische Darstellung handelt oder um eine solche in Relief oder Rundplastik, immer wird der figurale Teil durch eine anatomische Durcharbeitung, und geschähe diese sogar nur andeutungsweise, gewinnen.

In der Praxis kunstindustriellen Schaffens werden sich solche Kenntnisse schon deshalb als äußerst vorteilhaft erwiesen haben und weiterhin erweisen, weil gegebenen Falles nur in seltenen Fällen die Möglichkeit besteht, auf ein Studium am wirklichen Modell (bei dem anatomische Studien gleichfalls erwünscht sind) zurückzugreifen. Die Vermittlung von Kenntnissen der plastischen Anatomie geschah in unserem Umkreis hauptsächlich durch Selbststudium anatomischer Werke und durch Unterweisung an den Fachschulen. Es gab nun bisher zwar eine Reihe von kleineren und umfangreicheren, zum Teil gut illustrierten Werken über dieses Gebiet, aber sie alle litten daran, daß sich der Studierende durch eine Wust anatomischer Bezeichnungen und Einzelheiten hindurcharbeiten mußte und sich nur schwer in die Lage versetzt sah, sich in die Geheimnisse des unbewegten geschweige des bewegten Körpers einzufühlen. Dazu kam, daß in all diesen Anleitungen immer noch das Anatomische und zu wenig das Künstlerische betont wurde.

An unseren Fachschulen mußte die Unterweisung im Hinblick auf unser Thema selbst dann noch als stiefmütterlich behandelt bezeichnet werden, wenn einzelne anatomisch geschulte Künstler sich dieses Unterrichtsfaches annahmen, und zwar deshalb, weil ihnen als Unterrichtsmaterial im höchsten Fall Abgüsse anatomischer Präparate zur Verfügung standen, mit denen niemals ein enger Zusammenhang mit dem Leben zu erreichen war. Zu einem wirklich fruchtbringenden Unterricht konnten sich auf unserem Gebiete nur Universitätsstädte beglückwünschen, und zwar auch nur in dem seltenen Fall, in dem der Anatomieprofessor zugleich ein starkes künstlerisches Fühlen besaß. Was uns also mangelt, war zunächst der enge Zusammenhang zwischen der anatomischen Unterweisung, der Sektion und dem lebenden Modell. Derartige Einrichtungen konnten sich nur wenige Großstädte leisten und auf die Dauer durchführen. Noch empfindsamer aber war vielleicht die Tatsache, daß es nur in den allerseltensten Fällen möglich geworden ist, in die anatomische Funktion des menschlichen Körpers einzudringen, d. h. Einblicke zu gewinnen in die tätige Muskelarbeit, und zwar vom plastischen künstlerischen Standpunkt aus.

24. Januar

Es ist klar, daß bei einem solchen Unterricht, wie er in einer einzig dastehenden, hervorragenden künstlerischen Lehrweise an der Münchner Anatomie von Prof. Dr. Mollier, der es verstanden hat, alle notwendigen Einrichtungen zu schaffen, sich eigene Modelle heranzuziehen, tausenden von Künstlern in einer praktisch verwertbaren Form dargeboten wurde, Bezeichnungen und theoretische Durcharbeitung lediglich als Gerippe in Erscheinung traten. Worin das Meisterhafte der Methode Molliers bestand, wird indessen an einigen Beispielen klar gemacht, die direkt aus Vorlesungen entnommen sind. Vorausgeschickt sei, daß in jeder Vorlesung das Thema am Leichnam, dann an mechanischen Apparaten, die der Vortragende selbst konstruiert hatte, ferner an ausgesuchten männlichen und weiblichen Modellen, und zwar vom Schwächling bis zum Athleten, demonstriert wurde. Diese mechanischen Apparate müssen für sich allein schon als sehr feinsinnige Erfindung angesprochen werden, indem z. B. die den Arm bewegenden Muskeln durch Stricke ersetzt waren, welche, durch eine Klaviatur in Bewegung gesetzt, alle Tätigkeiten demonstrierten, die sonst durch die Muskulatur ausgeführt wurden. So war der ganze Unterricht pädagogisch in allen Teilen hervorragend durchgearbeitet.

Der einzigartige Wert im Hinblick auf künstlerische Erziehung ist aber darin zu sehen, daß nicht nur Einzelmuskeln und Muskelgruppen, wie natürlich das ganze Knochengerüst, wie man dies sonst in anatomischen Werken findet, vor Augen geführt, sondern daß die Aufgabe der Muskulatur in übersichtlicher Weise veranschaulicht wurde und die für den Künstler wichtige plastische Form während dieser Tätigkeit. Bei sonstigem anatomischen Studium sah man wohl die Lagerung der Sehnen und Muskeln. Es war auch vielleicht dann und wann einmal eine bestimmte Stellung eines Körperteiles oder des ganzen Körpers durchgezeichnet, aber die Möglichkeit der Beobachtung des Ganges der menschlichen Maschine in einer Phase oder in dem Ablauf einer ganzen Bewegung wurde bisher durch keinen anderen Lehrvorgang, als den in Rede stehenden, verdeutlicht.

Bei der Behandlung des Armes ging Professor Mollier nicht allein vom Knochengerüst und von der Bezeichnung und Lageerklärung der einzelnen Muskeln, wie z. B. dem Deltamuskel, dem Bizeps usw. aus, sondern er zeigte Oberarm und Vorderarm und das dazwischen gelegene Ellenbogengelenk sogleich als mechanischen Vorgang, d. h. die Elle als Scharniergelenk um eine einzige quer drehbare Achse. Jeder Punkt der beiden durch das Gelenk verbundenen Knochen bewegt sich auf einer Kreislinie in einer Ebene, die auf der Achse senkrecht steht. Und dann sah man etwa einen Muskel (Mepronator teres oder den runden Einwärtsdreher), dessen Kraftlinie vor der Drehungsachse liegt und die Drehungsebene des Gelenks unter einem Winkel schneidet. Was hier in Worten ziemlich kompliziert klingt, war aber einfach und klar am Muskelpräparat, am Strickklavier, wie wir es nannten, und den lebenden Modellen zu erkennen, nämlich: daß der

genannte Muskel einen Zug ausübt, der eine Bewegung des Scharniergelenks hervorruft und zugleich einen schwächeren Querzug der durch die feste Gelenkverbindung aufgehoben wird. Außerdem preßt er mit einem Längszug beide Knochen im Gelenk gegeneinander. In ähnlicher Weise wurden die Tätigkeitsfelder der gesamten Armmuskulatur erläutert, um schließlich ihre plastische Form, die Überschneidungen, die ja teilweise durch Fettpolsterung gemildert sind, in den Bewegungen des Armes zu verdeutlichen. Nachdem so einzelne Teile des Körpers als Aktionserscheinungen betrachtet worden waren, ging man dazu über, die anatomischen Vorgänge des ganzen Körpers unter einer bestimmten Bewegung zu erläutern, z. B. Fallbewegungen, Hebebewegungen, die Tätigkeit des ganzen Muskelapparates bei starken Anstrengungen, z. B. Zerreißung eines Hufeisens (wobei nach eingehender Vorbereitung, Erläuterung und Demonstration in der letzten Vorlesung der Athlet Hackenschmied tatsächlich langsam ein Hufeisen zerriß [abdrehte] und auf dem nackten Körper die Muskelbewegungen und ihre Veränderung, namentlich am Rücken und an den Armen mit farbigen Kreiden angezeichnet wurden).

Eine der interessantesten Vorlesungsreihen, die ich von Mollier gehört habe, war: „Die Tätigkeit des Skeletts und Muskelapparates des menschlichen Körpers vom Standpunkt der Erhaltung des Gleichgewichts." Schon aus der Nennung derartiger Themen ergibt sich, wie sehr es dem hochverdienten Universitätslehrer nicht darum zu tun war, eine schematische Einführung in die anatomischen Geheimnisse des Körpers zu geben oder gar in das für den Künstler unfruchtbare medizinische Gebiet abzuschweifen, sondern tiefgehende Eindrücke in die belebte Organisation der plastischen menschlichen Form zu geben. Dies aber allein ist der Weg, dem Maler, Plastiker, Zeichner, Graphiker und Kunsthandwerker praktisch Verwertbares zu vermitteln, denn dadurch erringt er sich nicht nur wissenschaftliche Kenntnisse, sondern er fördert in sich Anschauung, Gefühl und Empfindung für den Formausdruck der Bewegungsvorgänge im menschlichen Körper. (Auch ein Stillstehen ist eine gehemmte Bewegung.)

Die Bahn bis zur Erreichung dieses Zieles war weit. Wir wissen heute, daß die Ägypter und Babylonier anatomisches Studium getrieben haben. Dagegen näherten sich die Griechen dem Bau des menschlichen Körpers von außen nur durch die Anschauung. Nicht einmal die Ärzte hatten bei ihnen Gelegenheit, Einblick in das Innere des Körpers zu nehmen. Die griechische Plastik beweist also, daß die Höhe der künstlerischen Leistung nicht von anatomischen Kenntnissen abhängig ist, worauf wir schon eingangs hingewiesen haben. Dessenungeachtet ist einleuchtend, daß das Studieren der Körperformen für den Künstler nutzbringend sein kann und sein wird, dann nämlich, wenn dieses in einer künstlerisch vergeistigten Form erfolgt.

Wie

Im Mittelalter vollzog sich die menschliche Erkenntnis auf unserem Gebiete, da ihr religiöse Anschauungen entgegenstanden, nur tastend. Als Pioniere der Anatomie gelten Leonardo da Vinci und Vesal. Aber erst im 19. Jahrhundert beschäftigten sich Ärzte, Künstler und Wissenschaftler damit, aus der topographischen, pathologischen Anatomie die funktionelle Seite dieses Gebietes herauszuheben. Aber schon dieses Bestreben blieb meistens in einer trockenen Registratur oder gar in einer berechnenden Art stecken. Auch die Berechnung des Schönheitskanons konnte höchstens zu einer Art Stilimitation führen. Bleibende Anregung vermittelten uns in der Neuzeit erst Anatomielehrer, die, wie Mollier, den großen Anatomen und künstlerische Anschauung in sich vereinigten.

Es ist daher für die gesamte künstlerische Welt als Ereignis anzusprechen, wenn sich Geheimrat Mollier dazu entschlossen hat, seine langjährigen Erfahrungen in einer ungemein klaren Fassung in einem Werk darzulegen. Ein stattlicher Quartband von etwa 300 Seiten Text mit musterhaften schematischen Zeichnungen, Skizzen, Konstruktionen und ausgewählten Naturaufnahmen liegt vor und ist im Verlag I. F. Bergmann, München, erschienen. Wie eingehend das Thema behandelt ist, beweist, daß neben den 300 Seiten Text nicht weniger als 470 bildliche Darstellungen beigegeben sind, welche zum Teil der Verfasser selbst gezeichnet und aufgenommen hat. Wir finden in diesem umfangreichen Werk einen Auszug aus den oben skizzierten an der Münchner Anatomie gehaltenen Vorlesungen. Daraus ergibt sich von selbst, daß der Verfasser seiner Aufgabe in einer ganz anderen Art gegenübertritt, wie alle übrigen bisherigen Lehrbücher. Es ist ihm gelungen, der Öffentlichkeit eine Arbeit zu unterbreiten, welche nicht ein trockenes Lehrbuch, sondern einen wirklichen künstlerischen Bildungsfaktor darstellt.

Wie der Verfasser in seinem Vorwort bemerkt, muß natürlich ein Lehrbuch über Anatomie immer Anatomie bleiben. Aber durch die geistreiche Art seines Vortrags, die in erster Linie das gestaltende Ziel des Künstlers im Auge hat, baut sich die gesamte menschliche Form in einer ungemein lebendigen Weise vor Augen auf. Es ist nicht zuviel gesagt, daß alle Kunstrichtungen, auch die modernsten, hier eine Schaffensgrundlage vorfinden, weil der Gang des Werkes sich von der wissenschaftlichen Grundlage bis zu den expressiven Werten der Form erhebt. Zu bemerken ist, daß die übersichtliche Durchführung der Themen, die alles Verwirrende beiseite läßt, dieses Werk als besonders geeignet zum Selbststudium empfehlen läßt.

Nunmehr sind wir im Besitz einer „,Anatomie", die in der Tat anregt, die das Künstlerische nicht unterdrückt, sondern fördert. Mit Hilfe der epidiaskopischen Projektion wird nun auch an Schulen ohne enge Beziehung zu Universitäten eine künstlerische Unterweisung in der Anatomie möglich sein.

Die gezüchteten Perlen und ihre Stellung im Handel.

Von Dr. Hermann Michel, Wien.

Vie fast auf allen Gebieten natürlicher Produktion hat nunmehr der Mensch mit ordnender Hand auch in die Perlenproduktion eingegriffen. Es liegt in der menschlichen Natur, jeden Prozeß, der in der Natur abläuft und der den Menschen interessiert, in seinem Verlaufe zu verfolgen, seine Ursachen festzustellen und ihn sodann möglichst derart zu beeinflußen, wie es den Interessen der Menschheit förderlich ist. Auf diesem Streben des menschlichen Geistes beruht ein großer Teil des Fortschrittes der Naturwissenschaften, der Medizin, der Technik, beruht letzten Endes unser materieller Reichtum, unser persönliches Wohlbefinden (man denke nur an die Eingriffe der Mediziner in alle Lebensprozesse), und noch jeder Fortschritt in dieser Richtung hat der Menschheit

eine Bereicherung, sei es ihres Besitzes, sei es ihres persönlichen Glückes, gebracht. Man wird also auch aus diesem neuerlichen Fortschritte zielbewußter biologischer Forschung nicht eine Schädigung der Menschheit, sondern nur Bereicherung erwarten dürfen, und es soll der Gegenstand der folgenden Zeilen sein, einen Überblick über die verschiedenen Gesichtspunkte zu geben, unter denen die Frage der gezüchteten Perlen und ihrer Stellung im Handel betrachtet werden muß, will man zu einer objektiven Beurteilung der dadurch geschaffenen Lage kommen. Jeder einzelne der dabei berührten Punkte könnte der Gegenstand gesonderter eingehender Betrachtung sein und es werden in einigen demnächst folgenden Artikeln auch einige wichtig erscheinende

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Einzelheiten ausführlicher behandelt werden, wozu in dem letzten Jahre, seit die gezüchteten Perlen häufiger im Handel auftreten, eingehende Erfahrungen an der Hand eigens hierzu konstruierter Apparaturen gesammelt wurden. Der Verfasser hat es vorgezogen, zunächst diese Erfahrungen zu sammeln und erst dann mit den Details vor das fachmännische Publikum zu treten, um dem im praktischen Leben stehenden, meist überhetzten und mit zahlreichen kaufmännischen Sorgen überlasteten Juwelier und Goldschmied nur das praktisch verwendbare Tatsachenmaterial vorzulegen.")

Zufall bei allen diesen wichtigen Bedingungen einer guten Produktion möglichst ausgeschaltet werde. Man hat zunächst die Perlmuscheln gegen ihre Feinde zu schützen gesucht, sie in eigenen Farmen gezüchtet, ihnen Schonzeiten gegeben, weiter sich aber auch bemüht, jene Ursachen zu fördern, von denen man einen Einfluß auf die Perlbildung erwartete. So hat man, als man die Ursache der Perlbildung in dem Eindringen von Parasiten in die Muscheln erblickte, über den Perlfarmen in Behältern z. B. Fische gehalten, welche reichlich von Parasiten behaftet waren. Wie weit dadurch tatsächlich eine Vermehrung der Perlbildung erzielt wurde, ist nicht nachweisbar. Alle diese menschlichen Eingriffe beschränkten sich aber darauf, die Lebensverhältnisse der Muscheln zu verbessern und die Ursachen der Perlbildung zu vermehren, ohne aber das individuelle Tier zu behandeln. Immerhin kann man aber auch schon hierin ein menschliches Zutun behaupten.

Der letzte Schritt, die künstliche Erregung von Perlen, wurde auch schon seit langer Zeit, schon seit Jahrhunderten versucht; gelungen ist er prinzipiell dem deutschen Zoologen Alverdes und dem japanischen Perlzüchter Mikimoto im Verein mit japanischen Zoologen, und zwar beiden zu gleicher Zeit. Auch Mikimoto hat in den letzten Jahren kernlose Perlen erhalten, nachdem er ein Verfahren ausgebaut hatte, das darauf beruht, Kügelchen von Perlmutter oder kleine Perlen in einen Perlsack aus natürlichem Mantelektoderm einzubinden und sodann einem lebenden Tiere einzupfropfen. Man kann also theoretisch folgende Arten von gezüchteten Perlen unterscheiden: 1. Kernlose Perlen, wissenschaftlich höchst interessant, praktisch bedeutungslos, 2. Perlen, welche als Kern eine Perle besitzen, die also gewissermaßen nur weitergewachsene Perlen sind, da ja die Kernperle nicht gezüchtet wurde; derartige Sorten sind oft erwähnt worden, (der Verfasser hat noch keine nachweisbar gezüchtete Perle gesehen, die als Kern eine kleine Perle gezeigt hätte) ihre Stellung im Handel wäre oft sehr interessant, auch wissenschaftlich hätten sie insofern großes Interesse, als die Art des Weiterwachsens einer Perle erforscht werden könnte. erwarten wäre, daß sich um die Perle zuerst Konchyolin und Prismensubstanz absetzen würde. 3. Perlen mit einem Kern aus Perlmutter. Diese letzte Art beschäftigt intensiv den Handel und derartige Perlen sind es, bezüglich welcher gewisse Grundsätze für den Handel aufgestellt werden müssen.

Die Ursachen der Perlbildung sind noch keineswegs völlig erforscht. Soviel kann man aber zusammenfassend sagen, daß bei allen angenommenen und erwiesenen Ursachen die Verschleppung von Zellen des äußern Mantelektoderms (der die Schale absondernden Zellschichte) in das Innere des Körpers des Tieres eine ausschlaggebende Rolle spielt. Mag nun die Perle durch einen eingedrungenen Fremdkörper, mag sie durch einen eingekapselten eingedrungenen Parasiten entstanden sein, mögen gewisse im Stoffwechsel ausgeschiedene Produkte (gelbe Körperchen) von solchen ektodermalen Zellen umschlossen werden, stets finden wir den die Perlbildung verursachenden Kern umgeben von Zellen, welche auf das Mantelektoderm zurückgeführt werden können und sich zu einem Perlsack um den Kern zusammenschließen. In diesem Sinne kann jede Verletzung des Mantels des Tieres, bei der ektodermale Zellen in das innere Fleisch (Bindegewebe) des Tieres verschleppt werden, Ursache zur Perlbildung sein und es ist sicher ein großer prinzipieller wissenschaftlicher Erfolg gewesen, als es dem deutschen Zoologen Alverdes 1913 gelang, durch Injektion von ektodermalen Zellen in das Innere des Mantels von Perlmuscheln künstlich die Bildung von Perlsäcken und damit auch von Perlen zu erregen. Die letzte Ursache der Perlbildung ist also die Verlagerung von Ektodermzellen und der Kern, der diese Verlagerung oft herbeiführt, ist verschiedener Natur und bedeutungslos. Im weiteren Verlaufe der Perlbildung sondern sich konzentrisch um den Kern alle jene Schichten ab, aus welchen die Schale aufgebaut ist, wobei weitgehende Mannigfaltigkeit herrscht. Es kann eine Perle aus verschiedenen Schichten, aber auch aus Schichten eines Materiales, etwa aus Perlmutter, aufgebaut sein, es können sich die Schichten wiederholen und so entstehen oft Perlen, welche beim Zerlegen einen Kern zeigen, der aus dunklerer, reichlich mit Konchyolin durchsetzter Substanz besteht, um welche sich dann eine Hülle von Perlmuttersubstanz legt. Oft ist die Verbindung solcher Teile von Perlen lose und der innere Kern löst sich aus der Perle leicht aus. Jedenfalls hat ein Kern (und auch eine solcherart erkennbare Kernperle) für eine Perle nur dann eine Bedeutung, wenn irgendeine Wirkung des Kernes oder der Kernperle auf jene Eigenschaften erkennbar ist, welche das Wesen der Perle ausmachen und ihren Wert bestimmen. Das sind die Größe der Perle, die Form, der Glanz, Lüster, Orient, Wasser, Farbe, kurz die Eigenschaften der Oberfläche der Perle. Alle diese Eigenschaften der Perlen sind nun bei den rein natürlich entstehenden Perlen vom Zufalle abhängig, sowohl die Form und Größe eines eventuellen Kernes, als auch die Aufeinanderfolge der einzelnen Schichten und namentlich die Beschaffenheit der äußersten Schichten, welche bestimmend für die wertvollen Eigenschaften der Perle sind. Ebenso ist es dem Zufalle überlassen, ob jene Muscheln, welche Perlen führen, bei der Perlfischerei tatsächlich gefunden werden, ob überhaupt größere Kolonien von Perlmuscheln entstehen.

Nun hat der Mensch schon seit vielen Jahrzehnten Einfluß auf die Perlenproduktion in der Form genommen, daß der

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Zu

Diese Perlen wurden eingehend untersucht und es zeigte sich, daß ihre Härte, ihre Elastizität, ihr spezifisches Gewicht mit dem der zufällig entstandenen Perlen gleich ist oder wenigstens nicht mit Sicherheit eine Unterscheidung gestattet, weil diese Eigenschaften innerhalb gewisser Grenzen schwanken. Auch die Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen gibt keine sicheren Befunde bezüglich der Entstehung des Kernes. Die Eigenschaften der Oberfläche sind die gleichen, gewisse Details derselben sind Gegenstand eingehender Studien des Verfassers, doch ist dazu ein ganz umfangreiches Material notwendig, bevor generelle Schlüsse gezogen werden können. Jedenfalls ist die Anordnung der Perlmutterblättchen, die ja maßgebend für die Eigenschaften der Perlenoberfläche ist, im Prinzip die gleiche wie die der zufällig entstandenen Perlen, nur die Dimensionen der Elemente scheinen variabel zu sein. Bleibt nur noch das Vorhandensein eines Perlmutterkernes, dessen Einfluß auf die Qualität der Perle und damit auch auf ihren Handelswert zu prüfen ist. Da zeigt sich nun, daß gerade dieser Punkt zu den weitestgehenden Differenzen führt. Es gibt gezüchtete Perlen, deren Perlmutterkern so klein ist, daß er erst durch genaueste und sorgfältigste wissenschaftliche Untersuchung festgestellt werden kann, daneben gibt es solche gezüchtete Perlen, bei denen man durch die ganz dünne Überzugsschichte von Perlmutter hindurch dunkle Flecken auf der Oberfläche des Perlmutterkernes zu erkennen vermag, die aus Konchyolin bestehen, welches sich zunächst Deutsche Goldschmiede-Zeitung Nr. 4

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