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Geschäftliche Mitteilungen.

Eine hübsche Neuheit, die sich in unserer Damenwelt sehr bald eingebürgert haben dürfte, bringt die Firma Gust. Hauber, Silberwarenfabrik in Schw.-Gmünd auf den Markt. Es ist dies ein Boaoder Schalhalter. Wie die Abbildungen im Inserate zeigen, besteht der Halter der Hauptsache nach aus einem verschlungenen Drahte, von dem die beiden Enden federn und den Schal oder die Boa beim Gebrauch zusammenhalten. Da die Handhabung einfach ist, so dürfte der neue Halter sich bald viele Freunde erworben haben. Zu beziehen ist der Halter vom Fabrikanten, der auf Anfragen gern näher tritt. Siehe auch Inserat der heutigen Nummer.

Personalien und Geschäftsnachrichten. Geschäftseröffnungen. Stuttgart. Eugen Benk, Marienstr. 10. Detailgeschäft für versilberte Bestecke und Metallwaren. - Pforzheim. Levy Hermanos, Luisenstraße 36, Einkauf von Bijouterie. — August Bossert, Ispringerstraße 21, Doublékettenfabrik. Fr. Holzhauer, Holzgartenstraße 12, Fabrik für Panzerbracelets in Silber und amerik. Doublé. Nürnberg. Heinrich Raetz, Gostenhofer Hauptstraße 4 (am Plärrer), Ladengeschäft für Juwelen, Gold- und Silberwaren. Breslau. J. Schlossarek, Gold- und Silberwaren. fabrik mit elektrischem Betrieb, Ladengeschäft Schweidnitzerstraße 10. Mannheim. Herm. Prey, Kunststraße N. 2, 7, Wiedereröffnung des Gold- und Silberwarengeschäftes. - Danzig. Franz Eversbach, Jopengasse 22, Reparaturwerkstätte für Gold- und Silberwaren. Ochsenhausen. Max Huttelmayer, Poststraße 9, Gold- und Silberwarengeschäft.

Handelsgerichtliche Eintragungen. Meran. Anton Frühauf, k. u. k. Hofjuwelier. Inh. Christoph Unterauer, k. u. k. östr., herzgl. bayr. und hrzl. anhalt. Hofjuwelier. Berlin SW. 12. Fr. Langer, Neusilber- und Alfenidewaren, Friedrichstraße 49. Oberstein. Aug. Hahn zu Oberstein, Wohnort Idar, Uhrkettenfabrik. - Berlin W. 8. Paul Erhardt & Co., Neusilberwaren, Leipzigerstraße 40. Kaufmann Max Erhardt ist als persönlich haftender Gesellschafter in das Geschäft eingetreten.

Geschäfts-Firmenänderungen. Eisleben. Hermann Dittrich,. Goldschmied und Graveur, Markt 28, übernimmt das Geschäft von Adolf Krause. Pforzheim. Wilh. Köbele übernimmt das Bijouteriehilfsgeschäft von Theodor Maisenbacher. DoubleRingfabrik Julius Wimmer gekauft von Ludwig Bißinger, bish. kaufm. Leiter. Moritz Hausch, Bijouteriefabrik nach Durlacherstraße 41 verlegt. Joh. Albrecht Nachf., Inh. Rob. Klaiber und Wilh. Stadelmeyer, verzogen nach Güterstraße 23. — Jena. Friedrich Gräfe, Juwelier, Geschäft verlegt nach Johannisstraße 17, am Eichplatz.

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Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Fragen:

Frage 1. Wer liefert aparte Kleinsilberwaren englischen Genres, sowohl in massiv Silber als in Plated? O. H. in D. Frage 2. Erbeten wird gefl. Angabe der genauen Adresse des Goldarbeiters Herrn Hugo Sokolowski, welcher bis vor kurzem in dem Goldwarengeschäft von Imbach in Essen (Ruhr) tätig war. G. L. in L. Frage 3. Wer liefert Kolliers und Halsketten aus Bernstein?

Frage 4. Wer fabriziert transparente Reklameglasschilder für

Schaufenster und Ladentüre?

P. P. in G. F. W. in L. Frage 5. Wer ist der Fabrikant von alten Silberwaren? Die Stempel sind: Traube, 2 Kreise mit 7 Punkten und eine Art Tulpe. O. W. in D.

Antworten:

Zu Frage 511. Billige Emailleabzeichen für Guttempler in allen Arten liefert zu sehr billigen Preisen Joh. Schimpf in Pforzheim. Genaue_Angabe des gewünschten Musters ist jedoch nötig.

Zu Frage 528. Wenn Gold und Silber durch scharfes Feuer beim Schmelzen porös wird, so ist es zu lange im Feuer und verbrennt; auch durch zu kalten Ausguß entsteht Porösität. Um dieser Eventualität aus dem Wege zu gehen, wird man gut tun, vor dem Ausgießen pulverisierte Holzkohle mit Zucker vermischt dem Tiegel zuzusetzen. Ferner muß der Einguß erwärmt und etwas eingefettet sein.

Zu Frage 534. Haarschmuck in Silber mit Similis liefern Wilh. A. Jung, W. Frey & Cie. und Bernh. Dissinger, Pforzheim, Hermann Bauer, Haegell & Geiger, Schw.-Gmünd. Für sog Gablonzer Ware dürften H. Freitag & Cie., Gablonz, mit Niederlassung in Berlin SW., Kommendantenstraße 18, oder R. Freudenberg & Cie., Gablonz, dienen. F. S. in Pf.

Zu Frage 535. Firma E. Schulze-Hermsdorf & Kynast, Schlesien, liefert für Silberbeschläge geeignete geschliffene Kristallglasartikel.

Zu Frage 536. Firma Herrmann Jonas in Brieg b. Breslau liefert ausgezeichnete Korke speziell für Fassungen.

Zu Frage 539. Für Anfertigung von Haarketten und Lieferung empfehlen sich Busch & Rabe, Hamburg. Haarketten fertige ich an, auch versehe ich solche mit Beschlägen, in Gold, Silber und Doublé zu billigsten Preisen. Joh. Schimpf-Pforzheim. Zu Frage 540. Vertretung der Laubsägen „Gerhardt“ für den Verkauf hat Fr. Gerhardt, Pforzheim, Kreuzstraße 1.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit zur Kenntnis unserer verehrlichen Mitglieder, daß das Urteil in Sachen Uhrmacher H. in Gotha, der sich Goldarbeiter nannte, nunmehr rechtskräftig geworden ist. Es sind uns eine ganze Anzahl Anträge auf Verfolgung eingegangen, und werden wir in sachgemäßer Weise gegen die Betreffenden vorgehen.

Auch die Deutsche Uhrmacher-Zeitung" hat sich mit dieser Angelegenheit in No. 22 vom 15. November d. J. beschäftigt, und wollen wir daher nicht versäumen, vorher genau den Standpunkt festzulegen, den wir in der Sache einnehmen, und wie wir die

Angelegenheit zu erledigen gedenken. Es liegt dem Vorstand des Verbandes völlig fern, etwa die Uhrmacher ohne zwingenden Grund in ihrem Vermögen zu schädigen. Wir werden in jedem einzelnen Fall den Uhrmacher, der sich zu Unrecht Goldarbeiter nennt, vorher auf die Gefahren aufmerksam machen, denen er sich aussetzt, wenn er fortgesetzt sich einen Titel zulegt, der ihm nicht zukommt, denn die Kosten bei einer Verurteilung sind erhebliche und von dem Beklagten zu tragen. Nützt diese Verwarnung nicht, so werden wir in jedem einzelnen Fall gegen den betreffenden Uhrmacher, der sich Goldarbeiter nennt, klagbar vorgehen.

Wir wiederholen, daß der Vorstand des Verbandes vollkommen anerkennt, wenn die Uhrmacher darauf sehen, daß sich ein Gold

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Bezüglich Glasversicherung ist uns die Mitteilung geworden, daß trotz der günstigen Bedingungen, die uns gestellt worden sind durch die Hammonia, nur eine kleine Anzahl Versicherungen bisher abgeschlossen wurden. Dieses Ergebnis befriedigt nicht, deshalb bringen wir heute noch einmal unsern verehrten Mitgliedern zur Kenntnis, daß zwischen der Aktiengesellschaft „Hammonia", Glasversicherungsgesellschaft des Verbandes von Glaser-Innungen Deutschlands einerseits, und dem Verband deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede andrerseits ein Vertrag dahin abgeschlossen wurde, daß die Gesellschaft sich verpflichtet, bei allen durch Vermittelung des Verbandes abgeschlossenen Versicherungsverträgen den Mitgliedern auf die Versicherungsprämie einen Extrarabatt von 10% zu gewähren. Der Hauptwert dieses Vertrages liegt für die Mitglieder aber darin, daß entstehende Streitigkeiten durch den Vorstand und Ausschuß des Verbandes unter Ausschluß des gerichtlichen Verfahrens geschlichtet werden.

Ganz besonders weisen wir aber noch darauf hin, daß nicht nur den Mitgliedern 10% Skonto auf die Prämiensumme gewährt wird, sondern daß die Gesellschaft auch der Verbandskasse von dem Netto-Prämiensatz 10% Rabatt gewährt.

Wer von unseren Mitgliedern mit der Hammonia einen Glasversicherungsvertrag abschließt, hat den Vorteil, daß bei Glasbruch eine gerechte Entschädigung stattfindet; andrerseits wird aber die Verbandskasse ebenfalls dadurch gestärkt.

Wir richten an unsere Mitglieder infolgedessen nochmals das höfliche Ersuchen, sich bei Glasversicherungen an die Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin S., Oranienstr. 143, zu wenden. Berlin, den 2. Dezember 1903.

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Bekanntmachung.

Neuerdings sind in den Juweliergeschäften häufig neue Goldund Silberwaren, auch Uhren zum Kaufe angeboten worden, welche aus Juweliergeschäften herstammen und vor dem Konkurs versetzt wurden. Der Versatz solcher Gold- und Silberwaren etc. stellt eine Beiseiteschaffung von Vermögensobjekten dar, ist strafbar und wird bei eintretendem Konkurs als betrügerischer Bankerott behandelt. Die geschädigten Fabrikanten und Grossisten wollen in der Folge mit aller Schärfe in der Sache vorgehen, und warnen wir im Interesse unserer Mitglieder dringend vor Ankauf solcher Waren. Aus den Preisen, die gestellt werden, geht zweifellos hervor, daß es sich nicht um reguläre Käufe, sondern um nicht rechtliche Erwerbe handelt, und können die Ankäufer solcher Waren in einen Hehlereiprozeß, der die denkbarsten Unbequemlichkeiten zur Folge hat, verwickelt werden.

Wir sprechen gleichzeitig die Bitte aus, von den Angeboten solcher Waren mit Benennung des Anbietenden Mitteilung an die Geschäftsstelle des Verbandes gelangen zu lassen.

Berlin, den 3. Dezember 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Die verschiedenen Einbrüche in Juweliergeschäften und die Tatsache, daß die Ersetzung des Schadens durch Versicherungsgesellschaften mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, mahnt dringend daran, Einrichtungen zu treffen, wodurch das Eigentum sicher geschützt wird. Elektrische Vorrichtungen haben sich bekanntlich nicht bewährt, weil die Anlagen derselben in den meisten Fällen nicht zweckentsprechend sind. Als zuverlässig können aber Kontrolluhren gelten, und sind bis jetzt unseres Wissens Einbrüche in solchen Geschäften, wo eine stündliche Revision der Räume stattfindet, nicht erfolgt.

Der Vorsitzende des Verbandes hat bei seiner letzten Reise nach Erfurt von der Einrichtung eines Wach- und Schließ-Institutes Kenntnis genommen; danach wird in der Stadt eine Zentrale geschaffen, welcher sich alle Geschäfte, bei denen die Bewachung erforderlich ist, anschließen. Für eine mäßige Vergütung werden diese Geschäfte, in welchen eine Kontrolluhr anzubringen ist, halbstündlich oder stündlich revidiert.

Bei der Wichtigkeit dieser Frage für unseren Beruf möchten wir unseren Vereinsvorständen ganz besonders nahelegen, sich mit den Uhrmachern, Bankgeschäften usw. ein vereinigtes Wach- und Schließ-Institut einzurichten und sich so bei Aufbringung geringer Kosten vor Schaden zu bewahren.

Berlin, den 3. Dezember 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranienstr. 143.

Fischer.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender 3eitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet

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Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der
Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-
Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede-Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier-Vereinigung,
der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.-Bezirks Stettin, der Goldschmiede-
Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins
für die Gold, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim,
✅ des Gewerbemuseums Gmünd, der 3entralstelle Schmuck und Mode

Begründet und berausgegeben von Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstr. 15
Für den kunstgewerblichen Teil: R. Rücklin, Pforzheim
Verantwortliche Redakteure: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig

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Daß die,,Deutsche Goldschmiede-Zeitung" mit festem Griff zupackt, wenn es gilt, Schäden aus dem Betriebe unseres Gewerbes auszumerzen, hat sie oft genug bewiesen. Sie hat aber auch bewiesen, daß sie dabei kein Ansehen der Person kennt.

Gerechtigkeit steht auf unserer Fahne . . . Unparteilichkeit ist unsere Parole.

Ob eine Firma groß und bedeutend . . . ob sie nur unscheinbar ist. . . . falls uns Manipulationen derselben zu Ohren kommen, die den Interessen des Goldschmieds zuwiderlaufen . . . ist sie gerichtet!

Wir hatten in Nr. 24 von einem Ausverkauf der Metallwarenfabrik Basse & Fischer in Lüdenscheid gesprochen und darauf hingewiesen, daß durch denselben die Goldschmiede am Platze, die Kunden der Firma seien, geschädigt würden. Es waren uns in der Tat auch Beschwerden zugegangen. Jetzt teilt uns die Firma mit, daß sie sich wohl überlegt habe, ob sie auf das Detailgeschäft am Platze Rücksicht nehmen solle. Aber sie sei zu einem negativen Urteil gelangt, da diese Detailgeschäfte nichts bei ihr kauften, sondern sie nur Reparaturarbeiten ausführen ließen, während sie die neuen Sachen von auswärts bezögen. Wenn das allerdings wahr wäre, dann hätte man auch auf der anderen Seite keinen Grund, sich zu beschweren. Interessant ist es jedenfalls zu hören, wenn die Firma schreibt, „daß die anderen Metallwarenfabriken in Lüdenscheid das ganze Jahr hindurch an Private verkaufen!" Das sind ja paradiesische Zustände!

Mit den Ausverkäufen ist es überhaupt noch schlecht bestellt. Wir haben schon darauf hingewiesen, wie man verschiedentlich wieder versucht hat, um die Weihnachtszeit sein Schäfchen im Ausverkaufe zu scheren, wobei immer ,,bedeutend herabgesetzte Preise" den Lockvogel machen. Auflösung des Geschäftes . . Aufgabe des Ladengeschäftes... Wegzug . . . Verkauf oder Übernahme eines größeren Geschäftes... Verlegung des Geschäftes . . . so flimmert und flirrt es in den Inseraten wie Taits-Diamanten vor den Augen des kauflustigen Publikums. Wir haben keine Lust, die Inserenten hier alle festzunageln . . . obwohl man eine schwarze Liste über sie führen sollte. Einen neuen Artistentrick wendete Jos. Imbach in Essen an, als er seinen „Totalausverkauf wegen Geschäftsauflösung" proklamierte. Er allarmierte die Goldschmiede am Platze und forderte sie auf, ihm sein Lager im Werte von 180000 Mk. zu 10-15%, einen Teil 20-25% unter dem Einkaufspreis abzukaufen, andernfalls müsse er zum Ausverkauf schreiten! Ob die Kollegen am Platze wohl an die Angel gegangen sind? Wir haben nichts näheres wieder gehört. Zuweilen sieht man ja den Reklameinseraten auf den ersten Blick an, was unter der Löwenhaut steckt. Wenn Osten & Co. in Hamburg ihre höchste Leistungsfähigkeit" dadurch dokumentieren wollen, daß sie goldene Damen-Remontoirs für 15 Mark, silberne für 9 Mark, goldene Herren-Remontoirs für 30 Mark, amerikanische Double-, Charnier- und Silber-Doubléketten für eine Mark verkaufen und dazusetzen: „Für Haltbarkeit wird garantiert“ und „Im Tragen unverwüstlich", so ist das eine unverwüstliche Komödie, die nur

Für den volkswirtschaftlichen Teil:

Leipzig, 15. Januar 1904

für die Werkstatt!

insofern einen tragischen Beigeschmack hat, als das Publikum sich durch solchen Reklameunfug tatsächlich täuschen läßt. Für Reklamezwecke ist eben alles gut genug. Mit welcher Dreistigkeit dabei vorgegangen wird, beweist ein Manöver der Firma Stiel & Hegner, Hamburg und Hannover, die ein Ausstellungslokal in Hannover, Georgstraße 20, hat. Nachdem die deutsche GoldschmiedeZeitung eine Notiz über das neue Verfahren in Paris, durch Hitze und Druck Diamanten herzustellen, gebracht hatte, annonciert diese Firma „daß sie derartige unter Tausenden von Hitzegraden hergestellte Pariser Steine in Brillantenschliff auf Lager hat". Selbstverständlich handelt es sich bei ihrer Similiware gar nicht um die neuen Pariser Experimente und wir protestieren gegen die Bezugnahme auf unsere,,Deutsche Goldschmiede-Zeitung" in den fraglichen Inseraten. Wären wir der Sultan, würden wir der Firma die seidene Schnur schicken. Oft haben diese Reklamen einen verzweifelt komischen Beigeschmack. Wenn z. B. Emil Friesing in Breslau ganz außergewöhnlich billige Preise macht, weil er auf teure Reklamen verzichtet und dies dem Publikum in einem eleganten, nicht billigen Katalog mitteilt, so meinen wir, es beißt sich hier die Schlange selbst in den Schwanz.

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Die gerichtlichen Urteile in bezug auf das Ausverkaufswesen gehen noch immer recht auseinander. Auch das Oberlandesgericht Darmstadt hat den Nachschub von Waren für zulässig erklärt, wenn sie unmittelbar dem Zwecke des Ausverkaufs dienen und für dessen Durchführung geradezu erforderlich sind.“ Das Nürnberger Landgericht hält dagegen in einem neuerlichen Urteil einen Ausverkauf" und einen Verkauf bei Nachschiebung von Waren“ für widersprechende Begriffe. Bei einem Ausverkauf denke man an einen „irregulären" Verkauf, und um einen solchen herbeizuführen, sei es nicht nötig, das Lager zu ergänzen. Unter diese Entscheidung werden die gewohnheitsmäßigen Veranstalter von Ausverkäufen drei Kreuze machen, während wir die Feder vor ihr präsentieren. Daß das Oberlandesgericht Dresden entschieden habe, daß ein Konkursmassenausverkauf nur vom Konkursverwalter veranstaltet werden könne, weil die Ware mit der Veräußerung an einen Dritten aufhöre, Konkursware zu sein, hat sich als irrig herausgestellt. Das Dresdner Urteil verlangt nur, daß in den Ankündigungen klar zum Ausdruck kommt, daß der Warenbestand nur aus einer Konkursmasse herrührt. Das Wort Konkursmassenausverkauf ist also an sich nicht verpönt.

Gegen die Schäden, welche den Goldschmieden durch Detailreisende und Hausierer, Versandgeschäfte, Warenhäuser, Detaillieren der Fabrikanten und Grossisten, Konsumvereine, Schleuder- und Partiewarengeschäfte usw. bereitet werden, hat man sich in Göppingen und Umgegend durch einen Rabatt-Sparverein geholfen, der sich eines großen Zuspruches erfreut und dem auch Juweliere, Gold- und Silberschmiede sowie Uhrmacher angehören. Er besteht seit dem 7. Dezember und gewährt 5% Rabatt. Ein Rabattbuch genügt für alle Geschäfte, unter denen sich auch solche der Bekleidungs-, Nahrungsmittel-, Spielwaren-, Eisen-, Glas-, Seifen-, Kohlen-, Drogenwarenbranche usw. befinden. Die Beteiligung ist der

artig, daß man von gewisser Seite schon gegen den Verein Schritte unternehmen will. Wir erwähnten eben das Hausiererunwesen und das Detaillieren der Fabrikanten und Grossisten. Gegen das Hausieren sind jetzt verbandsseitig, wie auch früher schon von uns,,,Warnungen“ in die Tagespresse bewirkt worden. Die Prämie für Dingfestmachung von Hausierern zahlten wir wieder in zwei Fällen, in Heilbronn und in Hohenteugen aus. Gegen das Detaillieren der Fabrikanten und Grossisten geht der Verband nach wie vor energisch ins Feld. Die Bekanntmachung des Verbandes Württembergischer Juweliere, Gold- und Silberschmiede, in welcher Herr Foehr das Verbot des Verkaufs an Private seitens der Fabrikanten erneut zum Ausdruck gebracht hat, ist ebenfalls in die Tagespresse übergegangen und wird sicherlich ihre gute Wirkung nicht verfehlen.

Aus Amsterdam kommt die Kunde, daß der Friede zwischen der Juweliervereinigung und den Diamantarbeitern, der künstlich hergestellt war und bis Ende des Jahres 1903 währte, wieder getrübt erscheine. Die Arbeitgeber haben sich geweigert, an der Einführung des Neunstundentages mitzuwirken, da sie nur für eine international geregelte Arbeitszeit stimmen wollen, um nicht ungünstiger dazustehen als die Konkurrenz im Auslande. Die Verkürzung der Arbeitszeit wird aber mit Rücksicht auf die Gefahr für das Augenlicht der Diamantarbeiter gefordert, und haben mehrere Professoren der Augenheilkunde das Verlangen unterstützt. abermaliger Ausstand scheint nach den Äußerungen Polaks, des Vorsitzenden des „Allgemeinen niederländischen DiamantarbeiterBundes", nicht ausgeschlossen.

Ein

Neues Silbergeschirr.

Ein Beitrag zur Gehaltsfrage des Silbers.

Auf den unter ersterem Titel vor einiger Zeit in der Leipziger Illustrierten Zeitung erschienenen Artikel hat in der letzten Nummer dieses Blattes eine berufene Feder eine energische und durchaus zutreffende Abwehr ergehen lassen, indem der Verfasser des Artikels mit Recht betont, daß sich unsere deutsche Silberwaren-Industrie getrost neben jeder ihrer ausländischen Konkurrenten sehen lassen kann.

Und in der Tat können sich unsere deutschen großen und kleinen Silberwaren nicht nur im Auslande sehen lassen, sondern sie werden auch, was viel mehr wert ist, in ganz bedeutendem Umfange vom Auslande gekauft, nicht nur vom europäischen, sondern auch vom überseeischen mit alleiniger Ausnahme einiger englischsprechender Länder, wie der Vereinigten Staaten von Nordamerika, mit denen ohnehin des hohen Zolles wegen kein Geschäft zu machen ist und England und seiner Kolonien selbst, für welche die Voreingenommenheit für den durch die hall-marks gesetzlich garantierten Feingehalt des Sterling Silver (925,1000) ausschlaggebend ist. Allerdings finden viele französische, deutsche und amerikanische Silberwaren ihren Weg nach England, sie werden aber dort stets vor oder nach der Fertigstellung noch mit der hall-mark versehen und erhalten dadurch den Freipaß für den öffentlichen Verkehr.

Da wir nun in Deutschland immer noch meist so: Silber zur Fabrikation von Bestecken und Geräten verwenden, so müssen die von uns nach Ländern mit höherem Gehalt zu exportierenden Waren immer erst in diesem höheren Gehalt angefertigt werden oder der Fabrikant ist, wie es schon vielfach geschieht, gezwungen, sich ein Lager in den verschiedenen Gehalten für die verschiedenen Länder assortiert zu halten, was jedenfalls vermeidbare Kapitalsanlagen bedingt, andererseits auch oft zu unliebsamen Verwechselungen führt, die dem regelmäßigen Geschäftsgange nicht förderlich sind. Deshalb haben die Fabrikanten von Kleinsilberwaren, welche viel mit dem Auslande arbeiten, ihr Lager schon zum großen Teil in 990 oder 925 zu liegen, mit welchem Gehalte sie überall nach dem Auslande liefern können, da nur noch in Frankreich ein sogenannter premier titre von 1000 geführt wird neben dem sonst sehr gangbaren deuxième titre von Die deutschen Abnehmer von Kleinsilberwaren besseren Genres, die hier überhaupt nur in Betracht kommen, haben gegen die Gehaltserhöhung, die im Preise nur eine verschwindende Rolle spielt, wenig oder nichts einzuwenden, denn sie erhalten damit eine weitaus schönere, am Lager viel haltbarere und leichter verkäufliche Ware, als sie in 500 Silber herzustellen möglich ist. Und derjenige deutsche Genre in Kleinsilberwaren, der in 500 Silber für das große Publikum gebraucht wird, ist das Erzeugnis von Spezialfabriken, die weniger mit dem Auslande zu tun haben, beziehungsweise ihre billigen Artikel nur nach Ländern absetzen können, in denen ebenfalls ein niedrigerer Gehalt üblich ist.

950

923

1000.

Schlechter sind die Fabrikanten von Großsilberwaren und Bestecken daran. Hier spielt der Gehaltsunterschied schon eine größere Rolle im Preise, weshalb höhergehaltige Großsilberwaren und Bestecke in Deutschland schwieriger Absatz finden; für Bestecke und andere Gebrauchsgegenstände wird außerdem geltend gemacht, daß das feinere Silber weicher und daher für Gegenstände des

täglichen Gebrauchs nicht zu empfehlen sei. Dieser letztere Einwand erscheint uns aber wenig stichhaltig, denn wir glauben nicht, daß die Ausländer für alle ihre Silberwaren, einschließlich der Bestecke, einen höheren Gehalt verwenden würden, wenn er im Gebrauch unpraktisch wäre. Und verwendet man jetzt nicht auch das viel weichere Zinn zu Gebrauchsgegenständen in ausgedehntem Maße ?

Wenn wir auf die in Betracht kommenden Verhältnisse näher eingehen, so sehen wir, daß der gesetzlich vorgeschriebene Silbergehalt in den verschiedenen Ländern folgender ist: 950 und 900 Silber für Fankreich ; 925 (Sterling),

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England, Amerika, Australien, China, eng

Schweden, Norwegen, Dänemark,

Holland und seine Kolonien.

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800.

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Aus diesen Zahlen geht hervor, daß die Verarbeitung von höherhaltigem Silber derjenigen von minderhaltigem weitaus nachsteht, und es ist dies bedauerlich aus dem Grunde, da das höherhaltige Silber wegen seines geringeren Kupferzusatzes eine viel schönere weiße Farbe, besonders beim Polieren gegen das graue, oft auch schieferige 0 Silber aufweist und eine weit geringere Neigung zum Oxydieren aufweist wie das letztere Diese Umstände dürften auch dem großen Publikum das bessere Silber als annehmbarer erscheinen lassen, um so mehr, als die in höhergehaltigem Silber angeschafften Gegenstände einen höheren Wert, bezw. eine solidere Kapitalsanlage darstellen, als die minderhaltigen. Aus diesem Grunde werden wohl auch die Silbergegenstände für fürstliche und adelige Haushaltungen auch bei uns in Deutschland meist in höherem Gehalte ausgeführt, da es sich bei diesen Käufen stets um bessere, künstlerische Sachen handelt, deren ein besseres Metall würdiger ist als ein geringeres.

Den höheren Silbergehalt bei uns in Deutschland einzuführen, sind wir durch das Feingehaltsgesetz nicht behindert, denn dieses schreibt 800 Silber nur als Mindestgehalt für stempelfähige Ware vor, ohne der Verwendung besseren Silbers Schranken aufzuerlegen. Unsere stetig wachsende Bedeutung auf dem Weltmarkte läßt es aber sehr wünschens- und erstrebenswert erscheinen, daß wir uns in der Fabrikation, auch für den eigenen Bedarf, mehr und mehr dem höherhaltigen Silber zuwenden, und wenn wir uns schon zu diesem Schritt entschließen, so sollten wir gleich das 925 oder Sterling Silber wählen, denn dieser Gehalt ist der am weitesten verbreitete und hat außerdem die Bezeichnung ,,Sterling Silber" auf der ganzen Welt einen außerordentlich guten Klang. Auf der

anderen Seite hat schon von den Zeiten vor Erlaß des Feingehaltsgesetzes her, wo das deutsche Silber noch schlechter war wie jetzt, das letztere im Auslande wenig guten Ruf, so daß die Engländer sogar das Neusilber als „,german silver" bezeichnen, was für uns nicht gerade schmeichelhaft ist.

Unser Zeitalter steht im Zeichen des Verkehrs. Alljährlich kommen Tausende von Ausländern als Privatleute nach Deutschland und kaufen von uns Juwelieren ganz erhebliche Beträge in Schmucksachen, die sie selbst bei geringerem Feingehalt wegen ihrer Kleinheit leicht mit in ihre Heimat nehmen können. Zweifellos würden alle diese fremden Privatkäufer auch gern manches schöne größere Silberstück, an denen bei uns kein Mangel ist, mitnehmen, wenn sie nicht fürchten müßten, daß ihnen wegen des geringeren Gehaltes an der Grenze ihres Landes Schwierigkeiten erwachsen. Wir deutschen Juweliere haben deshalb ein ganz erhebliches Interesse daran, daß unsere Silbersachen in besserem Gehalte wie

800

1000 fabriziert werden, damit uns künftig derartige Geschäfte nicht mehr entgehen.

Die Frage ist auf Verbandstagen und in der Fachpresse schon mehrfach erörtert worden, ohne bisher erkennbare Fortschritte gemacht zu haben, doch kann uns dies nicht abhalten, sie immer wieder aufs Tapet zu bringen, denn steter Tropfen höhlt den Stein. Auch diejenigen, welche bisher der Erhöhung des Silbergehaltes ihre Sympathien und ihr Interesse nicht zuwenden konnten, werden sich nach und nach von der Nützlichkeit einer bezüglichen Reform überzeugen, zu der weder Verbands- noch Reichstagsbeschlüsse erforderlich sind, sondern nur der gute Wille und die Einigkeit der leitenden Juweliere und Fabrikanten, erst bestimmte Artikel und nach und nach alle Silberwaren in einem höheren Gehalte zu fabrizieren und zu führen.

Sehr willkommen wird es uns sein, auch gegenteilige Meinungen zu hören.

Die neue Monstranz für die Pfarrkirche zu Rurich.

Durch den Wohltätigkeitssinn einer Dame hat die kleine Pfarre Rurich bei Erkelenz (Rheinland) eine Monstranz erhalten, welche einer Domkirche zur Zierde gereichen würde. Es ist ohne jede Übertreibung eine der reichsten und formschönsten Monstranzen, die in den letzten Jahrzehnten überhaupt geschaffen worden sind. Entworfen und ausgeführt durch den päpstlichen Goldschmied und Stiftsgoldschmied der Stadt Aachen, Herrn August Witte, reiht sie sich würdig den Prunkstücken an, welche die seit den siebziger Jahren neu aufblühende Goldschmiedekunst schuf.

Die neue Monstranz, deren Abbildung wir beistehend bringen, ist 85 cm hoch und zeigt die reichentwickelten Formen der Spätgotik. Der sechsteilige, sternförmige Fuß bringt in reichen Gravuren die symbolischen Tiere der altchristlichen Zeit, den Pelikan, den Phönix, Adler usw. Der scharf profilierte Hals wird durch einen reich ausgestatteten Ständer abgeschlossen, der durch freistehende Säulen einen reizvollen Schmuck erhielt. Der schlank aufstrebende Schaft, durch den prächtigen Knauf (Nodus) in zwei Teile geteilt, gliedert sich seinerseits in je sechs Nischen. Jede der zierlichen Nischen wird durch Säulen mit kunstvollen Kapitälen abgeschlossen und enthält das Bild eines Apostels in Grubenschmelz.

Aus der Krönung des Schaftes entwickelt sich nun der überaus reiche Oberteil in den charakteristischen Formen der Gotik. Alles strebt leicht und zierlich nach oben, alles erscheint durchbrochen und durchsichtig und doch auch wieder fest und solide. Reiches Fialwerk bildet zahlreiche Nischen und gibt dem Künstler Gelegenheit, alle Formenschönheit des gewählten Stiles zu erschöpfen. Krabben und Kreuzblumen, Streben und Pfeiler, ornamentales Blattwerk, das alles vereinigt sich zu einem Ganzen von bestrickender Schönheit.

An den Nischen haben eine große Anzahl figürlicher Darstellungen Platz gefunden. Die große Nische des Mittelaufsatzes (über der Lunula) enthält eine fein ausgearbeitete Herz-Jesu-Statue, die entsprechenden Nischen der Seitenteile wurden mit den Statuen der Himmelskönigin und des hl. Josef geschmückt. Zwei weitere Figuren weisen auf den Schutzheiligen der Kirche und die Geschenkgeberin hin. Eine große Anzahl von größern und kleinern Engeln mit Symbolen und Leidenswerkzeugen beleben die kleineren Nischen; mit ihnen wächst die Anzahl der figürlichen Darstellungen auf 38 (im Oberteil der Monstranz), und doch erscheint nichts überladen, man möchte auch keine der Miniaturfigürchen missen.

Rühmend erwähnt sei noch die ebenso dezente als wirkungsvolle Anwendung des Email. Sehr interessant ist vor allem die Verwertung des durchscheinenden Emails (oder Fensteremails) beim Heiligenschein der drei Hauptfiguren, welche Anwendung die vollste Anerkennung aller Kenner fand.

Die Spitze der Monstranz ist sehr wirksam durch die Kreuzigungsgruppe abgeschlossen, aus den Kreuzblumen der Seitenteile wachsen stilisierte Engelsfiguren heraus.

Die Lunula ist reich mit edlen Steinen besetzt und wird von knienden Engeln getragen.

Die kostbare Monstranz erregte schon auf der Ausstellung bei Gelegenheit des diesjährigen Verbandstages der deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Köln, sowie auf der christlichen Kunstausstellung in Köln großes Aufsehen; sie wurde auch nachher noch von vielen Kunstkennern und Fachleuten besichtigt und für eine der formschönsten gotischen Monstranzen erklärt.

Dankler.

Der Einbruchs-Diebstahl.

Der Juwelier Müller, nach einem geschäftsreichen Tage, an dem er zu seiner Freude mehrere große Stücke verkauft und eine zufriedenstellende Einnahme gehabt hatte, war im Begriff, seinen Laden zu schließen, um sich nach Hause zu begeben und im Kreise seiner Familie von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Mit aller Vorsicht ließ er die eiserne Rolljalousie herunter, verschraubte sie von innen, versah die Schaukästen vor dem Laden mit den eisernen Schutzgittern und guten Vorlegeschlössern, stellte den elektrischen Kontakt nach der Portier-Wohnung ein und verschloß die eisenbeschlagene hintere Ausgangstür. Nachdem er so nach menschlichem Ermessen alles getan hatte, was zur Sicherung seines Geschäftes für die Nacht erforderlich schien, begab er sich beruhigt nach Hause, und da er gegen Feuer und Einbruch außerdem ausreichend versichert und jahrelang nichts vorgekommen war, konnte er in dieser Ruhe auch den Rest des Abends im Familienkreise verbringen und sich zum wohlverdienten Schlaf niederlegen. Früh am nächsten Morgen klingelte es heftig an seiner Privatwohnung, und als er noch halb im Traum sich anzog, um zu öffnen, hatte

er schon das Gefühl, daß eine so frühe Störung nichts Gutes bedeuten könnte, und dieses Gefühl bestätigte sich leider, als er den Portier des Hauses, in dem sich sein Laden befand, vor sich sah und dieser ihm mit vor Aufregung zitternder Stimme mitteilte: „Bei Ihnen ist eingebrochen worden!" Müller flog mehr, als er ging, seinen Geschäftsräumen zu, und eine große Menschenmenge vor seinem Laden, den jetzt ein herbeigeholter Schutzmann bewachte, bestätigte ihm die Richtigkeit der Hiobspost. In den frühen Morgenstunden, als die Straßen ganz menschenleer waren und keine Störung zu befürchten war, hatten die Diebe, wie die nähere Besichtigung ergab, eine Ecke der Jalousie mit einem Brecheisen hochgehoben, einen Teil der Schaufensterscheibe herausgeschnitten und mit Hilfe von gebogenen Drähten, von denen einige noch am Tatorte lagen, den Inhalt des Schaufensters geplündert. Auch an der hinteren Türe hatten sie ihre verbrecherische Tätigkeit versucht, doch ohne Erfolg, wohl aber war die elektrische Leitung durchschnitten, ein Beweis, daß die Diebe sich vor dem Einbruch mit allen zur Sicherheit des Geschäftes vorgesehenen Einrichtungen bekannt gemacht

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