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Aus dem eben angeführten Grunde hat die Einführung des Grammgewichtes weder in Frankreich noch in Deutschland die Benutzung des Karatgewichtes für Edelsteine und Perlen beeinflussen können, denn das Milligramm (1 Grain 51,325 Milligramm) ist als Wert- bzw. Gewichtsmesser schon deshalb nicht verwendbar, weil es mit dem Karatgewicht (1 Karat = 205,3 Milligramm), dessen sich die Edelsteine hervorbringenden Länder bedienen, nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann.

Das Wiegen nach Milligramm würde aber weit empfindlichere Wagen verlangen als die bisher benutzten Edelsteinwagen. Die Juweliere wären genötigt, analytische oder Präzisionswagen zu verwenden, und diese würden, weil sie nicht eichungsfähig sind, wiederum von der Polizeibehörde beschlagnahmt, sobald sie sich im Verkaufslokal des Juweliers befinden und Bestrafung des letzteren verursachen. Das Publikum kennt für Edelsteine ebenfalls keinen anderen Wertmesser und verlangt beim Einkauf die Angabe des Gewichtes nach Karaten.

Nun ist es zwar zufolge gerichtlicher Entscheidung (Prozeß Rob. Rehfeld, Juwelier, Posen) gestattet, in einem nicht zum Geschäftslokal gehörigen Raume nach Karat zu wiegen, was im Verkaufslokal nach dieser Gewichts- und Wertermittelung verkauft wird, aber es ist unter Strafandrohung untersagt, im Verkaufsraume Gewichte solcher Art aufzubewahren. Ďaß der hiermit geschaffene Zustand völlig unhaltbar ist, bedarf gewiß nicht erst eines besonderen Hinweises.

Zu berücksichtigen bleibt ferner, daß der bei weitem größte Teil der Edelsteine bereits gefaßt verkauft wird, wie denn überhaupt eine Übervorteilung des Käufers durch falsches Gewicht bei einem schon in Größe von 14 Karat cr. 3 Milligramm zur Verwendung kommenden Luxusgegenstand mit Liebhaberwert ausgeschlossen erscheint.

Im Gold- und Silberschmiedegewerbe wird Gold und Silber nach Kilogramm ein- und verkauft, für Edelsteine und Perlen aber ersuchen die ergebenst Unterzeichneten um Erlaß einer Bestimmung, welche den Juwelieren und Händlern den Gebrauch des KaratGewichtes gestattet.

Ehrerbietigst

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin, S., Oranienstraße 143.
Fischer.

Die Nummer 37 des Journals der Goldschmiedekunst ist bezüglich des Inserates der Firma K. & Sch. beanstandet, weil bei jedem Gegenstand die Preise für jedermann kenntlich angegeben sind.

Der Antragsteller hält es für unser Gewerbe schädigend, wenn dem Publikum Kenntnis von den Preisen gegeben wird.

Es wird beschlossen, an die Firma zu schreiben, sie möge sich der bekannten Schlüssel: Silberoxyd bzw. Baldurinos bedienen.

Ferner ist in der Deutschen Goldschmiedezeitung ein Inserat der Firma Waag & Nonnemann-Pforzheim, welche Massenartikel empfiehlt, beanstandet worden, und zwar deshalb, weil diese Firma nicht als solche zu bezeichnen ist, von der Goldschmiede und Juweliere beziehen können, weil von derselben ein lebhafter DetailHandel betrieben wird.

Es wird beschlossen, eine aufklärende Bekanntmachung in den Fachzeitungen zu erlassen.

Von seiten der Firma W. Sch. ist ein Papier-Ringmaß verschickt, dasselbe empfohlen und dabei das Verbandsringmaß in Mißkredit gebracht.

Der Vorstand verwahrt sich gegen die seitens der Firma ausgesprochene Vergleiche ihres Maßes mit dem Verbandsmaße und

hebt hervor, daß sich ein Papiermaß überhaupt nicht mit einem Metallmaß vergleichen läßt.

Nachdem der Tait-Unfug aufzuhören scheint, fängt der BeraDiamanten-Humbug an, und zwar im Hamburg, Leipzig, Breslau, München usw. Der Vorsitzende schlägt vor, noch einmal bei der Staatsanwaltschaft in Leipzig deshalb vorzugehen, um zu erzielen, daß das Wort „Diamanten" nicht in Beziehung gebracht werden darf zu unechten Steinen.

Aus Hannover liegt ein Zirkular vom 5. September vor, worin aufgefordert wird, für eine zu gründende Mittelstandsvereinigung, Zentrale Hannover, Delegierte zu entsenden.

Der Vorstand steht der Sache sympathisch gegenüber und wird die Entscheidung dem Ausschuß überlassen.

Der Bund der Handel- und Gewerbetreibenden veranstaltet in Angelegenheit Erhöhung der Warenhaussteuer, die Bekämpfung der Konsumvereinsgefahr, eine Konferenz am Sonntag, den 16. Oktober, vormittags 9 Uhr, in der Neuen Philharmonie.

Es wird beschlossen, daß der Vorsitzende an dieser Versammlung teilnimmt, um so mehr als vom Verein Rheinland und Westfalen eine Vertretung besonders gewünscht ist. Es soll sich den Verhandlungen, wozu als Referenden Landtagsabgeordneter Hammer und Professor Dr. Suchsland, bestimmt sind, eine Beratung über Vorschläge zum Zusammenschluß zum gemeinsamen Vorgehen der interessierten Vereine anschließen.

Von der Firma S. & W. ist eine silberne Kanne eingereicht, welche mit dem Fabrikstempel der Firma K. und der Nr. 37069 versehen ist. Außerdem trägt die Kanne noch dem Stempel der Firma Ehrhardt & Co., eines Alfenide- und Nickelwarengeschäftes in der Leipzigerstraße.

Die Angelegenheit wird dem Ausschuß vorgelegt.

Die Hausierer Leopold Salomon, Peter Reitmeier, Josef Meier sind auf Grund von 3 Anzeigen des Wachtmeisters Ruppel-Worms bestraft worden.

Der Schutzmann Orlamünder in Zeulenroda hat dem Strumpfwirker H. Noldin, Reisenden S. Pattner, Kaufmann Schwarz, Kaufmann Junghahn durch Anzeige zur Bestrafung gebracht. Beide Fälle sind amtlich beglaubigt, und es werden die Prämien bewilligt.

Betreff der Korona-Ringe, womit sich der Vorstand schon in der letzten Sitzung beschäftigt hatte, war Herr Menzel als Referent bestimmt. Da Herr Menzel nicht anwesend ist, muß die Verhandlung darüber verschoben werden.

In Sachen des Unterstützungsgesuches M. in G. wird beschlossen, einen ablehnenden Bescheid zu geben. 1. hat er Beitrag nicht bezahlt, 2. ist sein Vorleben und sein Alter nicht geeignet, ihn unterstützungswürdig erscheinen zu lassen.

Von dem Sekretariat des Handelsvertrags-Vereins ist ein Schreiben eingegangen, ob der Verband an einem Handelsvertrage mit Schweden Interesse hat. Da dies bejaht werden muß, so wird der Anschluß an diese Eingabe beschlossen und ein Exemplar derselben verlangt.

Herr Fischer teilt mit, daß er der Generalversammlung des Bundes der Kaufleute am 5. Oktober beigewohnt habe; die Berichterstattung wird für die Ausschußsitzung verbehalten.

Für die nächste Ausschußsitzung schlägt Herr Fischer den 30. Oktober vor, doch hält der Vorstand den 6. November für geeigneter, und es wird in diesem Sinne beschlossen. Die Feststellung der Tagesordnung wird wegen vorgerückter Zeit noch einer nächsten Sitzung vorbehalten. Schluß der Sitzung 112 Uhr.

gez. Fischer. gez. Oscar Müller.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

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Verantwortliche Redakteure: Für den kunstgewerblichen Teil: Professor R. Rücklin, Pforzheim. Für den volkswirtschaftlichen Teil: Syndikus Hermann Pilz, Leipzig.

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Goldund Silberschmiede, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede-Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier - Vereinigung, der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.-Bezirks Stettin, der Goldschmiede-Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Goldund Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins für die Gold, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim, des Gewerbemuseums Gmünd, der Zentralstelle Schmuck und Mode.

Bezugs-Preis:

Ausgabe mit der Beilage „Das Moderne Kostüm“ Modenzeitung für den Goldschmied. (Frühjahrs- u. Herbstheft.)

In Deutschland, das Vierteljahr M. 2.-. In Oesterreich, das Vierteljahr Kr. 2.50. Im Ausland, das ganze Jahr M. 10.-. Preis des Einzelheftes: große Nummer M.-.40. kleine Nummer M. -.10.

Ausgabe ohne die Beilage „Das Moderne Kostüm"

In Deutschland, das Vierteljahr M. 1.50. In Oesterreich, das Vierteljahr Kr. 1.90. Im Ausland, das ganze Jahr M. 7.50. Preis des Einzelheftes: große Nummer M.-.30. kleine Nummer M. -.10.

Wöchentlicher Arbeits-Nachweis:

In Deutschland, das ganze Jahr M. 3.-. In Oesterreich, das ganze Jahr Kr. 3.75.
Im Ausland, das ganze Jahr M. 4.-. Preis des Einzelheftes M. -.10.
Anzeige-Gebühren:

Die viergespaltene Nonpareille-Zeile M. 25, die ganze Seite M. 102.-. Bei
Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Anzeigen im Arbeitsnachweis die vier-
gespaltene Petit-Zeile M. 25 (M. -.15 für Stellengesuche). Beilagen nach
Uebereinkunft, bei Anfragen wolle man stets Muster beifügen.
Schluß der Anzeigen-Annahme

für den Wöchentlichen Arbeits-Nachweis: Mittwoch Vormittag,
für große Anzeigen: Dienstag Vormittag.

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LEIPZIG 21, SCHÜTZENSTRASSE 15 WILH.DIEBENER PREIS AM SCHLUSS DES TEXTES

No. 46 - VII. Jahrgang

LEIPZIG, 11. November 1904

Zeichen der Zeit im Goldschmiedegewerbe.

Jetzt, wo allmählich das Weihnachtsfest in allernächste Nähe gerückt wird, und das Christkind seinen Einzug hält und „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" verkünden soll, jetzt, wo der Juwelier und Ladenbesitzer seine Warenvorräte nochmals mustert, um ja bei Beginn der Einkaufzeit mit allem Möglichen gerüstet zu sein, und wo sowohl für ihn als auch für den Fabrikanten und Grossisten ein Zeitpunkt unermüdlicher Tätigkeit eintritt, jetzt ist es nun doch einmal nötig, Umschau in unserem Gewerbe zu halten, ob auch alle Voraussetzungen dazu gegeben sind, auch dem Goldschmied, dem Verkäufer der Schmuckgegenstände, ein „fröhliches Weihnachten" zu sichern. Ob es auch dem Arbeiter unseres Gewerbes, ob es dem Fabrikanten und Grossisten ermöglicht wird, ein Weihnachten im Kreise der Ihren als ein fröhliches Fest zu feiern? Im fernen Osten liegen sich schon monatelang zwei Kulturvölker in den Haaren, man sollte nicht glauben, daß Menschenleben so billig seien, um sie in solcher Weise dahinzuopfern. Mancher der einst im größten Familienglück lebenden Kämpfer hat seinen Odem ausgehaucht, bis endlich Friede auf Erden wird! Und erst welche weitgehenden geschäftlichen Schädigungen bringt solch ein Völkerkrieg für die übrige zivilisierte Welt und gerade für unsere Industrie mit sich. Wenn auch Metallgießereien und Geschützfabriken vollauf beschäftigt sind, um dem Verlangen nach neuen Mordwaffen Genüge zu leisten, in unserem Gewerbe und insbesondere in der fabrikationsmäßigen Warenherstellung ist ein Stillstand zu verzeichnen, den man selbst vor Wochen noch nicht geahnt hätte. Ganze Warenaufträge russischer Firmen wurden einstweilen sistiert oder gar abbestellt, und tagtäglich gehen Wechselproteste ein, weil der gegenwärtige Krieg gebietet, russische Gelder für Kriegszwecke und für die kommenden Zeiten aufzusparen. Aus Rumänien kommen gleichfalls sehr schlechte Nachrichten über Insolvenzen usw., die es dem vorsichtigen Geschäftsmann anheimgeben, Ordres von diesem ohnehin zahlungsfaulen Lande nur unter ganz günstigen Umständen zu erledigen. Aus dem Reiche der Steinindustrie müssen wir vernehmen, daß die Brillanten einen bis zu 30% steigenden Preisunterschied erfahren werden, und somit noch einen kleinen Druck

auf das Weihnachtsgeschäft ausüben werden. Die Ausbeute an besseren Steinen ist nicht ergiebig genug, so daß man noch einen weiteren Preisaufschlag auf bessere Waren erwarten muß, während minderwertige Brillanten noch genügend gefunden werden. Die Handelsverträge mit dem Ausland harren noch in vielen Fällen auf die Einigung der verschiedenen Regierungsvertreter, so daß die Fabrikation spannenden Verhältnissen unterliegt, die von dem Zustandekommen oder der eventuellen Scheiterung der Handelsverträge wesentlich beeinflußt werden. Die Herbstreisen der Goldwaren-Engroshäuser und Fabriken sind beendet, und bei letzteren findet in einem Teil derselben Überarbeit statt, um die plötzlich eingelaufenen Bestellungen rasch erledigen zu können. Im allgemeinen ist jedoch die diesjährige Kauflust in Goldwaren gegen die Vorjahre etwas zurückgeblieben. Die Lager der Grossisten. ebenso wie die Vorräte der Juweliere, sind noch bedeutende, und so ist die Neuherstellung von Waren in bescheidenen Grenzen gehalten, teils um eventuelle Lücken ausfüllen zu können, größtenteils jedoch, um im letzten Augenblicke der Fabrik die Möglichkeit zu geben, noch rechtzeitig liefern zu können. Das Weihnachtsgeschäft der Fabriken drängt sich in diesem Jahre auf den Zeitraum einiger Wochen zusammen, denn während erst vor kurzem die allgemeine, volle Arbeitszeit begann, ist bekanntlich der Dezember schon wieder dem Mustermachen gewidmet, damit der Fabrikant nach den Weihnachtsfeiertagen gleich wieder auf die Reise gehen kann. Da in letzter Minute kommt auch noch ein schwerer Schlag für unsere gesamte Fabrikindustrie. Die Firma Engel & Co. in Paris hat ihre Zahlungen eingestellt, und über dieselbe wurde Konkurs verhängt. Paris allein ist mit 1 Million Mark in Anspruch genommen, Pforzheim mit 600000 Mark, Hanau und Gmünd mit je ca. 300000 Mark ohne die kleineren Posten, die sich auf andere Städte noch verteilen. Wenn man bedenkt, welch immensen Verlust nahezu 3 Millionen Passiva repräsentieren, so müssen wir hier leider wieder konstatieren, daß das Hinausborgen solcher Summen und auf solch lange Zeiten kein Kreditwesen mehr in sich verkörpert sondern den Kreditunfug zeigt, der in unserer Branche herrscht, und daß es dringend geraten erscheint, im Kreditwesen geregeltere Bahnen zu betreten!

Die Goldschmiedewerkstätten, die noch keine Massenwaren herstellen, werden voraussichtlich am besten abschneiden, denn da, wo die Kunst noch gepflegt wird und Schmuckwaren noch nach Einzelaufträgen, unter Berücksichtigung von Wünschen des Auftraggebers, angefertigt werden, dort werden auch noch bessere Preise bezahlt, so daß der Verkäufer nicht nur selbst zurecht kommt sondern auch seine Arbeiter dementsprechend ablohnen kann. Im Fabrikwesen sind die Löhne wenn auch scheinbar gestiegen, so doch im Verhältnis der vermehrten Arbeitsleistung gegen früher in Wirklichkeit gefallen. Leider machen sich auch in dem stillen Geschäftsgange wieder Manipulationen einzelner Firmen geltend, die für unser Kunstgewerbe deprimierend und deren Erscheinungen daher sehr zu bedauern sind.

Wirft man nämlich einen Blick in die für unsere Branche maßgebenden Blätter, so kann man Inserate finden, die geeignet sind, ein eigentümliches Licht auf unser Gewerbe fallen zu lassen. Inserate, wie:

Fasser vom Lande, Ohne Lehrzeit

welche zu Hause große Partien Similiwaren fassen wollen, belieben ihre Adressen unter . . . abzugeben.

Jüngere Mädchen

für leichte Fabrikarbeit, ohne Lehrzeit, Anfangslohn 5 bis 6 M., zum bald. Eintritt gesucht.

finden Mädchen und junge Frauen jederzeit dauernde Stellung in einem Fabrik-Geschäft.

Lehrmädchen

bei hohem Anfangslohn und abgekürzter Lehrzeit gesucht. Näheres ...

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Das soll ein Wink sein für manche, auf Vorrat zu arbeiten, um so einem andern, der nur nach Bestellung fabriziert, durch Warenverschleuderung in den Rücken zu fallen. Solche und ähnliche Inserate haben zur Folge, daß sie unser Gewerbe diskreditieren und die Ehre der gesamten Fabrikantenschaft durch das Schuldkonto einzelner herabwürdigen. Welche Blüten daraus entstehen, davon zeugt uns eine Briefkastennotiz einer Pforzheimer Tageszeitung, woselbst es heißt:

J. W. in K. Ich habe ein 20 jähriges Dienstmädchen. Dasselbe habe ich aber meist gedingt, um es am Brett arbeiten zu lassen, da ich Bijoutier bin. Ich habe Jahreslohn ausgemacht. Ich bitte um Auskunft, ob es sein darf, ein Dienstmädchen am Brett arbeiten zu lassen? Sie können das Mädchen zu Arbeiten verwenden, für welche Sie es gedingt haben.. Sie müssen sich aber im übrigen an die gesetzlichen Vorschriften halten, die für Arbeiterinnen bestehen.

Wenig erfreulich muß man es nennen, wenn in unserem Gewerbe solche Zustände einreißen können, und der Verfasser bedauert nur, obige Frage nicht haben beantworten zu können, sie wäre jedenfalls etwas derber ausgefallen. Aber leider wird dieser Fall ein alltäglicher; in vielen Fabriken, insbesondere größeren Doubléfabriken, werden Dienstmädchen und sonst ungelernte Arbeiterinnen als Polisseusen mit sofortigem Lohn beschäftigt, und wenn eine solche Arbeitskraft nach längerer Zeit die Stelle verläßt, so tritt sie als Polisseuse aus. Wenn sich deshalb gelernte Arbeiter und Arbeiterinnen fragen: ,,Wozu nun die Lehrzeit?" dann darf man sich nicht wundern!

Es wäre noch vieles in dieser Richtung zu erwähnen, aber es möge bei vorstehendem bewenden. Es sind dies Symptome unserer Zeit, die keinen Stillstand mehr verträgt, sondern mit Windeseile vorwärts drängt, alles niederwerfend, was sich ihr in den Weg stellen sollte! Wir wollen hoffen, daß sich die Kauflust vor den Weihnachtstagen in gesteigertem Maße geltend machen wird, und die Aussichten auf weitere Aufträge, sowohl dem Verkäufer als auch den Anfertigern der Goldwaren-Schmuckgegenstände, Gelegenheit geben, mit Zuversicht der Wiederkehr des Weihnachtsfestes entgegenzusehen, um dieses mit ihren Angehörigen in froher Weise feiern zu können!

Das ist des Goldschmieds Weihnachtswunsch!

Zum Kampfe gegen die Bera-, Taits- usw. die Bera-, Taits- usw. „Diamanten“.

Von Dr. Arthur Dieseldorff-Hamburg.

In meinem Aufsatz in dieser Zeitung vom 30. September d. J. beschrieb ich eingehend die Maßnahmen der Hamburger Polizeibehörde und der Hamburger Innung für das Juwelier-, Gold- und Silberarbeiter-Handwerk gegen die „Bera- und Taits- »Diamanten«händler" und veröffentlichte zugleich das amtliche Gutachten des Hamburger Staatshüttenlaboratoriums über die wahre Natur der Bera“- und „Taits"-Diamanten.

Das Hauptgewicht wurde hierin darauf gelegt, daß diese Glassteine gewöhnliches Bleiglas" sind, und dazu der Gehalt an Kieselsäure und Bleioxyd mit 45% resp. 41% bestimmt. Das genügte vollkommen, und dadurch wurde der Beweis erbracht, daß es eben nur „Bleiglas" ist und nichts weiter. Mehr wollte die Polizeibehörde resp. die Hamburger Innung gar nicht.

Die Bera-Gesellschaft, auch die Bera Diamond Palace in Leipzig, hat nun in bombastischer Weise darauf Annoncen in den Tagesblättern verbreitet, dahingehend, daß der vom Staatshüttenlaboratorium Hamburgs absichtlich nicht untersuchte Rest, nämlich die Differenz zwischen 100% und 45% plus 41%, also von 14%, bezüglich seiner Bestandteile Kopfschmerzen veranlaßt hätte, da er nicht bestimmt wurde. Natürlich ist das nur ein Abweichen vom Thema und eine klägliche Zumutung, denn jeder Juwelier, noch vielmehr aber die Analytiker des Staatshüttenlaboratoriums wissen und wußten im voraus, daß dieser Rest von 14% aus Flußmitteln, nämlich Alkalien, also Kalium und Natriumsalzen, besteht.

Um die verloren gegangene Position zu behaupten, veröffentlicht diese Gesellschaft, wie sie wörtlich schreibt, eine genaue Analyse der Bera-Diamanten mit folgendem:

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Wahrscheinlich glauben die Bera-Leute damit eine Offenbarung, eine erlösende Tat zu veröffentlichen, etwas Sensationelles und Seriöses. Nun, wir haben lange nicht so herzlich auf Kosten anderer gelacht, denn an dieser „Analyse“ ist nur eins richtig, und das ist die Addition. Das verstehen sie allerdings, alles andere aber ist Unsinn und mangels der einfachsten chemischen Kenntnisse falsch von der Bera-Compagnia verstanden, obendrein falsch von einem der vielen Schnellrezepte abgeschrieben.

Es muß nämlich nicht Calium Carbonicum, sondern Kalium carbonicum, nicht Natrum Borucium, sondern Natrium boricum heißen, zu deutsch Pottasche und Borax. Die Bera-Compagnia gibt von beiden zusammen 14,8% an, und das sind eben die von ihr mit so viel Aplomb gerügte, nicht veröffentlichte Differenz von 14%, also Alkalien oder Flußmittel. „Wer anderen eine Grube gräbt usw.," kann man wahrhaftig diesmal ausrufen.

Leider haben nun die Herren vom Bera-Bleiglas bei der Publikation zwei Dinge verwechselt, und zwar Schmelzrezept und Analyse des Steins, nämlich des erkalteten Schmelzflusses.

Schmilzt man Quarzpulver, also reine Kieselsäure, das Silicium der Bera-Gesellschaft, mit Bleioxyd und mit Pottasche, also kohlen

saurem Kali oder Kalium carbonium zusammen, so entweicht die Kohlensäure der Pottasche als Gas, und es entsteht ein kalihaltiges Bleisilikat. Borax, Natrium boricum, wird nur hinzugefügt, um die Masse leichter in Fluß zu bringen. Aus der Pottasche, dem kohlensauren Kali, wird aber beim Schmelzen durch Verlust der Kohlensäure Kaliumoxyd und im fertigen Schmelzfluß, also im Bera-Bleigas, ist keine Spur von Kohlensäure, auch nicht von Kali carbonicum mehr. Das „Silicium" (!) nimmt ebenso wie das „Aluminium" Sauerstoff auf. Rechnet man die genaue Analyse" der Bera-Diamanten, in Wirklichkeit ein Schmelzrezept, nach dem Schmelzfluß in sein Molkulargewicht um, so ergeben sich etwa 126% und nicht 100%. Die „Analyse“ der Bera Compania ergibt also 26% zuviel, und wird dadurch gekennzeichnet.

Nun haben die Herren noch 1% Aluminium und 0,1% Acidum

Arsenicosum als Bestandteile angegeben. Ersteres ist ganz unnötig und nur ein Fallstrick, letzteres erhöht die Lichtbrechung etwas.

Vergessen resp. nicht gewußt haben die Herren aber, daß die besten künstlichen Bleigläser etwas „Thallium", ein dem Blei verwandtes Element, enthalten. Dies fehlt nach eigenem Zugeständnis der Bera-Herren aber in ihren Glassteinchen!

Diese sind eben nur ganz gemeiner Straß, Mainzer Fluß, Bleiglas gewöhnlicher Sorte, angetan mit dem in diesem Falle unehrlichen Namen „Diamanten“..

Würden sie noch Thallium enthalten, dann wären sie etwas. mehr wert und wären lichtstärker.

Es gibt also noch bessere und stärker lichtbrechende Imitationen, die etwa um mehr leisten als die Bera-Diamanten.

1/

Die Besteck-Konvention für Berlin und die Provinz
Brandenburg.

Nachdem bei mehrfachen Umfragen durch den Vorstand des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede festgestellt worden war, daß in Berlin und der Provinz Brandenburg 303 Angehörige unseres Faches für die Einführung der BesteckKonvention waren, hielt es der Verbandsvorstand für zeitgemäß, diese nunmehr endgültig für die bezeichneten Bezirke ins Leben zu rufen. Er hielt am 17. Oktober d. J. mit den Vorständen der Berliner Innung und der freien Vereinigung eine gemeinschaftliche Sitzung ab, in der die Einführung der Konvention nach Lage der Sache für durchführbar angesehen und beschlossen wurde. Dieser Beschluß sollte nun am Sonntag, dem 30. Oktober d. J., in einer allgemeinen Versammlung der Berliner Goldschmiede die höhere Weihe und die allgemeine Zustimmung erhalten.

Es waren zu dieser Zusammenkunft 600 Einladungen ergangen, und erschienen waren im ganzen 50 Berliner und Potsdamer Goldschmiede. Wir verschieben eine Kritik dieses schwachen Besuchs auf den Schluß des vorliegenden Berichtes und folgen zunächst den Ausführungen des Verbandsvorsitzenden Herrn Wilhelm Fischer, der die wohl allseitig bekannte Geschichte der Konvention noch einmal eingehend behandelte. Vollkommen durchgeführt ist sie schon seit acht Jahren in Rheinland und Westfalen, und der verdienstvolle Vorsitzende des dortigen Verbandes, Herr Hofjuwelier Becker-Köln, ist es, der durch seine Organisation in seinem Bezirke den Anstoß gegeben hat, die Konvention auf ganz Deutschland auszudehnen, und der durch seine Erfahrungen auf diesem Gebiet und seine Verhandlungen mit den Fabrikanten auch jetzt noch als Hauptstütze des Konventionsgedankens angesehen werden darf.

Neben ihm ist es der Verbandsvorsitzende Herr Fischer, der in unermüdlicher Arbeit für die Ein- und Durchführung der Konvention tätig ist, die von fast allen als notwendig und nutzbringend anerkannt ist, obschon sich erst verhältnismäßig wenige zu ihrer Einhaltung endgültig verpflichtet haben, weil eben Berlin noch nicht mit dabei war. Rheinland-Westfalen hat mit der Konvention nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten und einiger Ausfälle in den Umsätzen während der ersten Jahre so gute Erfahrungen gemacht, daß es neuerdings die Konvention bis 1907 verlängerte, wohl das beste Zeichen, daß die rheinisch-westfälischen Goldschmiede sich unter der Herrschaft der Konvention wohl fühlen. Durch die Bemühungen des Verbandsvorsitzenden ist es gelungen, weitere Konventionen abzuschließen für die beiden Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck, Gera, Görlitz, Liegnitz, Schweidnitz, Leipzig; 20 weitere Bezirke sind in Bearbeitung, und ist dort die Konvention dem Abschluß nahe. Etwa 30 Fabrikanten und Grossisten einschließlich der bedeutendsten Besteckfabrikanten haben sich auf die Konvention verpflichtet und liefern dort, wo sie bereits eingeführt ist, nur an solche Geschäfte, die die Konvention unterzeichnet haben, sie werden dasselbe überall da tun, wo die Konvention fernerhin zum Abschluß kommt. Berlin ist nun leider das Hauptbollwerk der der Konvention widerstrebenden Elemente und muß nun planmäßig belagert werden wie Port Arthur, ein Widerstand nach dem andern muß gebrochen werden, bis endlich auch hier der in der Konvention liegende gute Gedanke gesiegt hat. Es wäre ja auch sehr bedauerlich

wenn Hunderte von Goldschmieden sich durch den Widerstand einiger weniger, wenn auch großer und sehr bedeutender Firmen abhalten und majorisieren ließen.

Im Anschluß an die Ausführungen des Verbandsvorsitzenden wurde dann durch Herrn Menzel die Konvention und das Übereinkommen mit den Fabrikanten verlesen. Der Inhalt der ersteren ist unsern Lesern bekannt, aus dem Inhalt des letzteren sei hervorgehoben, daß die Fabrikanten sich verpflichten, in einem bestimmten Bezirke nur an solche Geschäfte zu liefern, die der Konvention angehören, sobald diese nach Qualität (Bedeutung der Geschäfte) und Quantität (Höhe ihres Umsatzes in Bestecken) die Mehrheit bilden. Nach Verlesung beider Schriftstücke fand nur eine kurze Diskussion über einige unerhebliche Einwände statt, und dann unterzeichneten sämtliche Anwesende die Konvention.

Die Besteck-Konvention ist also nunmehr auch für Berlin zum Abschluß gelangt.

Allerdings sind bis zur endgültigen Inkraftsetzung noch mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden, namentlich harrt des Verbandsvorsitzenden noch die nicht leichte Aufgabe, Haus bei Haus alle Goldschmiede Berlins und der Provinz Brandenburg, die der Versammlung nicht beiwohnten, zu besuchen und sie zur Unterzeichnung der Konvention zu bestimmen. 60 Unterschriften sind bereits vorhanden, etwa 240 sind durch vorherige Erklärung sichergestellt, und die übrigen noch zaudernden werden sich jetzt kaum noch ablehnend verhalten. Es müssen namentlich noch die sehr zahlreichen Goldschmiede ihren Beitritt schriftlich erklären, die schon jetzt zu Konventionspreisen und darüber verkaufen und aus dem Grunde von einer Unterschrift abgesehen haben, weil sie sich sagten, wir verderben ja die Preise nicht. Sind alle diese 600 Unterzeichnungen geschehen, so tritt die Konvention in Kraft, und die wenigen Gegner derselben werden sich dem Beitritt ebenfalls nicht länger entziehen können.

Nichts wäre verkehrter, als sich mutlos durch das Bedenken von der Unterschrift abhalten zu lassen, daß die Konvention doch nicht durchführbar sei, weil es immer Leute geben wird, die ihr nicht beitreten, und die ihre Kollegen dann durch billigeren Verkauf schädigen würden. Dieses Bedenken ist ein schwächliches und zeugt von recht wenig Vertrauen auf die eigene Kraft. Der Verband, in dem die Einzelkräfte gesammelt sind, wird auch die Macht haben, dem unlauteren Wettbewerb das Handwerk zu legen, aber

einig müssen die deutschen Goldschmiede sein, deshalb zögere niemand, seine Unterschrift zur Konvention zu geben; das Beispiel Rheinland-Westfalens beweist am besten durch jetzt achtjähriges Bestehen der Konvention, wie segenbringend dieselbe für den Einzelnen ist. Möge sie es in kürzester Zeit auch für Berlin und die andern noch fernstehenden Bezirke werden, die sich schnell anschließen werden, sobald Berlin erobert ist.

Und nun zum Schluß noch ein Wort über die schwache Beteiligung der Berliner Goldschmiede an der Versammlung. Es mögen manche sich vom Besuche haben abhalten lassen, weil sie ihre Geschäfte auch am Sonntag von 12-2 Uhr offen halten und deswegen keine Zeit hatten. Immerhin ist der schwache Besuch

im Interesse der guten Sache recht bedauerlich, zumal selbst die großen Firmen, über deren Wettbewerb am meisten geklagt wird, die Versammlung für wichtig genug hielten, um Vertreter zu derselben zu entsenden und dadurch über den Verlauf der Verhandlungen unterrichtet zu sein. Es mag dies als Beweis gelten, daß sie sich dem Vorgehen der Majorität anschließen werden, sobald sie erkennen, daß Ernst gemacht wird, denn dieser Anschluß liegt in ihrem eigenen Interesse und bringt ihnen materiellen Nutzen. Allen den Berliner Goldschmieden aber, die ohne zwingenden Grund der Versammlung, die zu einer imposanten Kundgebung hätte werden müssen, ferngeblieben sind, sei an dieser Stelle die ernste Mahnung ans Herz gelegt, sich nicht durch kleinliche Be

denken, durch den alten deutschen Erbfehler der Eigenbrödelei davon abhalten zu lassen, der Konvention beizutreten. Sie haben es ja alle in ihrem eigenen Geschäft und an ihrem eigenen Geldbeutel erfahren, wie schädlich die jetzige planlose Wirtschaft mit den Besteckpreisen ist, und sind zum größten Teil auch selbst davon überzeugt, daß hierin Wandel und Ordnung geschaffen werden muß. Wer sich jetzt noch von der Unterzeichnung der Konvention ausschließt, schädigt sich selbst, und deshalb richten wir an alle, die es angeht, die eindringliche Bitte und Aufforderung. die Konvention zu unterzeichnen, und dadurch zu beweisen, daß sie in der Förderung der Interessen der Allgemeinheit auch ihre eigenen Interessen zu fördern gewillt sind.

Tausch-Handel unter den Goldschmieden.

Es kommt sehr oft vor, daß dem Goldschmied Münzen, Antiquitäten zum Kauf angeboten oder auch in Zahlung gegeben werden. Da zur Betreibung des Handels mit Münzen und Antiquitäten Kenntnisse gehören, die zu erwerben der Goldschmied selten Gelegenheit hat, haben wir uns schon durch unseren Fragekasten bereit erklärt, Auskunft an unsere Abonnenten zu erteilen. Fast jeder, der im Ladengeschäft tätig war, weiß, daß manche schöne Münze und auch manches Schmuckstück oder Gefäß in den Schmelztiegel wandern mußte, weil ein Abnehmer für dieselben nicht zu finden war. Angebot und Nachfrage ist ja je nach der Gegend sehr verschieden, das bezieht sich nicht nur auf Münzen und alte Kunstwerke sondern auch auf gewisse Waren. Mancher Goldschmied hat einen wertvollen Aufsatz, Pokal oder auch ein Schmuckstück schon lange in seinem Besitz, den er aber ohne zu großen Verlust nicht loswerden kann, wohl aber gut mit einem Kollegen in einer anderen Stadt austauschen könnte. Wir haben deshalb in unserem Inseratenteil eine Rubrik mit der Überschrift „Tausch-Handel in Münzen, Antiquitäten und Ausstattungsstücken" eingerichtet, in der Hoffnung, daß diese Neuerung bei unseren Abonnenten Anklang findet und dieselben davon regen Gebrauch machen. Bis auf weiteres nehmen wir die Angebote und Gesuche von unseren Abonnenten kostenlos auf.

Für Firmen, welche mit Dänemark Geschäfte machen.

Das Königlich Dänische Generalkonsulat, Berlin, wird häufig ersucht, deutsche Firmen bezw. Fabriken, welche mit Dänemark Geschäftsbeziehungen (speziell Export und Import) unterhalten, namhaft zu machen. In vielen Fällen ist dies mit Schwierigkeiten verknüpft, und man ist häufig darauf angewiesen, sich mehr oder weniger zuverlässiger Kalender zu bedienen. Das Generalkonsulat beabsichtigt daher, ein möglichst übersichtliches Verzeichnis in Frage kommender Firmen zusammenzustellen, und ersucht zu diesem Zwecke die an dem deutsch- dänischen Handels- und Industrieverkehr interessierten Firmen, ihre Adresse unter Angabe der Branche an das Konsulatsbureau, Berlin W. 56, Jägerstraße 50, einzusenden.

Aus Innungen und Vereinen.

Freie Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz. Sitzung vom 2. November 1904. Der Vorsitzende, Kollege Finster, eröffnet die gut besuchte Versammlung mit den üblichen Begrüßungsworten. Auch dieses Jahr ist man wieder gewillt, eine gemeinsame Weihnachtsannonce in den Görlitzer Tagesblättern erscheinen zu lassen. Der Beschluß wurde schon in der vorigen Sitzung gefaßt, so daß heute nur der vorliegende Text zu beraten ist. Derselbe wird mit kleinen Abänderungen angenommen. Die Annonce soll in jeder Zeitung sechsmal aufgegeben werden, an denselben Tagen wie im vorigen Jahre. Das Weitere wird vom Vorstand veranlaßt werden. Hoffentlich erreicht diese Reklame ihren Zweck und bleibt der klingende Erfolg nicht aus. Zur Besteckkonvention sind vom Verbandsvorstande die Namen der Silberwarenfabrikanten und Grossisten eingefordert worden, welche für unsern Bezirk in Frage kommen. Der Achtuhrladenschluß kommt für heute nochmals zur Besprechung, und es wird die probeweise Einführung desselben vom 1. Januar 1905 ab beschlossen. Ausnahmen gelten an den Sonnabenden vor Ostern und Pfingsten sowie im ganzen Dezember. Verschiedene interne Vereinsangelegenheiten kommen zur Sprache. Dieselben werden dem Vorstande zur Erledigung übergeben. Nach Verlesen der eingegangenen Schriftstücke werden diese ohne Debatte erledigt. Unter Allgemeines wird vom Vorsitzenden, Kollegen Finster, noch über die Gefahr gesprochen, welche neuerdings unserem Silbergeschäft drohe. Vorläufig können wir nur abwarten, auch soll man nicht gleich so schwarz sehen. Die nächste Sitzung findet am 4. Januar 1905 statt.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen.

Fragen:

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Frage 183. Wer liefert ein Lorgnon, ohne Stiel, in Tula 90 Silber, auch die Einfassung der Gläser wenn möglich Tula. Auf den beiden Flächen des Lorgnons sollen je 20 bis 30 Golddoublésteinchen eingelassen sein. J. K. in P. Frage 185. Wer fabriziert Nähgarnituren antique, genre Louis XVI. oder Empire? G. D. in H. Frage 190. Welcher Goldschmied resp. Etuisfabrikant kann mir leihweise einen resp. zwei Ausstellungsglaskasten oder Pyramide oder dergleichen überlassen, und in welcher Größe? H. O. in P. Frage 191. Welche Firma liefert speziell silberne Deckel für Biergläser? C. B. in W.

Frage 192. 1. Weshalb entfernt sich das Email von Rezepienten während des Schmelzens in Gestalt von kleinen Bläschen? 2. Wie soll man gepulvertes Email aufbewahren, daß es nicht leidet? 3. Wie stellt man Beize für Emailletechnik vor und nach dem Emaillieren her? 4. Hat das Ducköl keinen anderen Namen? 5. Welches Öl eignet sich am besten zur Emailmalerei? 6. Welche Flamme ist zu gebrauchen beim Emaillieren auf schnellem Wege, so daß man den Ofen beseitigen kann? Und wie soll man mit dem Blasinstrument umgehen? J. L. in L. Frage 193. Wie versilbert und vergoldet man Glasperlen?

Antworten:

Zu Frage 179. Zu 1. Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß die Prozedur des Färbens nur gelingt, wenn mindestens 50-60 g Ware im Bade sind. Spezialisten in diesem Fache lassen immer eine entsprechende Menge Ware zusammenkommen. In dem angefragten Fall kann man also nur raten, kleinere Einzelstücke von geringem Gewicht zu einem berufsmäßigen Färber, etwa Lapp in Pforzheim, zu schicken. Zu 2. Ein Rezept zu einer Rotvergoldung ist in der Goldschmiede-Zeitung, 6. Jahrg. 1903, Nr. 9, S. 73a angegeben. Praktischer dürfte es aber sein, sich einfach von L. Bertram, Pforzheim, oder Dr. Wielandt, Pforzheim, sog. Kupferwasser oder fertige Rotvergoldungsflüssigkeit kommen zu lassen, die man nach Bedarf dem gewöhnlichen Vergoldungsbade zusetzt. Zu 3. Diese Frage kann erst beantwortet werden, wenn angegeben ist, aus was die hohlen Gegenstände bestehen. Zu 4. Über diese Frage gibt der Artikel Goldschmiede-Zeitung, 6. Jahrg. 1903, Nr. 16 ausreichend Auskunft. Zu 5. Musterjournale für Bijouterie sind: ,,Skizzenbuch für Modernen Schmuck", Verlag C. Koch, Pforzheim; ,,Schmuckkasten“, Fr. W. Zimmermann, Pforzheim, Bleichstraße; „Der Schmuck", W. Fleiner, Pforzheim, Bleichstraße; ,,Documents pour la Joaillerie", Mogis 19 Avenue de l'Ouest, Paris.

Zu Frage 180. Moderne und gediegene, versilberte Etageren fabriziert F. W. Quist, Eßlingen (Württemberg).

Zu Frage 181. Kristallschüsseln, wie solche für Westenknöpfe getragen werden, liefern: Gebrüder Trenkle, Waldkirch i. Breisgau; Gebrüder Goerlitz, Idar; Theodor Baer, Hanau a. M.; Ernst Dreher, Obertiefenbach b. Idar.

Zu Frage 182. Verfasser heißt Maximilian Grützner.

Zu Frage 193. Glasperlen können in derselben Weise vergoldet oder versilbert werden wie Porzellan- und Glasgegenstände. Die Gold- oder Silberlösung, welche Sie jedenfalls in den Emaillehandlungen (siehe Inserenten-Liste) erhalten, wird mit einem Pinsel aufgetragen, und die Perlen werden, an einem Eisendraht aufgeschnürt, in den Brennofen gebracht. Haben Sie diese Arbeit nur vorübergehend einmal auszuführen, so daß sich die Anschaffung des Brennofens nicht lohnt, so empfehlen wir Ihnen, die Arbeit einem Emaille- oder Porzellanmaler zu überlassen. Sie können durch uns folgende Bücher beziehen: Handbuch der Porzellan- und Glasmalerei, Strele-Tscheuschner; Klimke, Anleitung zum Malen auf Porzellan und Glas; Ulke, Katechismus der Porzellan- und Glasmalerei.

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