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und das sind unzählige, folgt immer die alleinige Antwort, der Lieferant muß warten.

Kein Wunder, wenn das Avisieren eines Wechsels oder eines Postauftrags als Beleidigung aufgefaßt wird. Bei manchen ist eben das Bewußtsein abhanden gekommen, daß gekaufte Ware auch bezahlt werden muß, und der Lieferant nur froh sein darf, wenn er Akzept bekommt. Welche Opfer dies mitunter kostet, davon schweigt man lieber. Wechselprolongationen sind bei einzelnen an der Tagesordnung, und erst bei ausbrechendem Konkurse bemerkt man, wie leichtsinnig manche Lieferanten an durchaus Unwürdige kreditieren.

Anders liegt das Verhältnis bei den

Grossisten.

Ein Teil derselben zahlt per comptant oder innerhalb 2-3 Monaten, ein anderer Teil nimmt ein längeres Ziel in Anspruch, mitunter werden 12 und noch mehr Monate daraus. Es ist leider sehr schlimm geworden, sogar bei ersten Häusern und das alles nur in der Sucht, recht viele Reiselager draußen zu haben, um alle andern zu überflügeln, selbst wenn die Preise immer mehr heruntergehen und fast keinen Nutzen mehr lassen. Gerade von diesen sogen. ersten Häusern wirklich erste Häuser sind nur solche, welche auch prima bezahlen werden solche Gewaltgeschäfte gemacht und den Ladenbesitzern die langen Ziele förmlich aufgedrängt, dazu gehören auch diejenigen mit den Inseraten günstiger Konditionen für Etablierungen.

Wenn ich Namen nennen wollte, so könnte ich im Norden anfangen und im Süden aufhören. Und warum? Der Fabrikant pumpt ja ein Jahr, und wenn der eine nicht will, dann machts eben der andere. Das Geld kostet keine Zinsen. Der Fabrikant ist zugleich der Bankier, wenn die Waren dadurch auch etwas teurer werden. Oft genug muß er wegen Kreditüberschreitung dem Bankier seine Bücher vorlegen und demselben beweisen, daß er sein Geld an erste Firmen kreditiert hat. Die Freude des Fabri

kanten über die schönen großen Aufträge wird kräftig gedämpft durch das lange Ziel, und er würde gerne mit etwas kleineren Ordres zufrieden sein, wenn er dadurch eine flottere Zahlungsweise erreichen könnte. Solche Tatsachen müssen rücksichtslos an die Öffentlichkeit gezogen und hier besprochen werden, wenn Aussicht auf Besserung sein soll.

Meiner Ansicht nach müßte der Kreditorenverein den vorliegenden Artikel sowie alle früheren der in- und ausländischen Blätter als Brochüre drucken lassen und unter Beifügung derselben eine Umfrage

richten an sämtliche Fabrikanten und Grossisten in Deutschland über die Frage, ob dieselben geneigt sind, einem Abkommen beizutreten, hinsichtlich folgender drei Punkte:

1. Skonto gibts nur bei Zahlung innerhalb 30 Tagen.
2. Ziel nicht über 6 Monate (3 Monate offen 3 Monate
Akzept.

3. Welche Firmen Ihrer Konkurrenz müßten das Abkommen
auch unterschreiben?

Es würde das so gewissermaßen zur Klärung der Lage eine Art Vorbesprechung sein zur Ermittlung derjenigen Fabrikanten, welche für ein derartiges Programm nicht zu haben sind. Es wäre dann eine weitere Sache des Kreditorenvereins, eine Besprechung mit den Bankiers herbeizuführen, um in Erwägung zu ziehen, wie dem am besten abzuhelfen ist.

Die Wahrheit wird immer siegen, und auch hier wird es schließlich immer mehr zur Erkenntnis aller Beteiligten kommen, daß eine Besserung der Zahlungsweise im Interesse eines jeden Beteiligten liegt und nur auf dem angegebenen Wege erreicht werden kann. Veritas.

(Anmerkung der Redaktion: Wenn wir auch mit den obigen Ausführungen in manchen Punkten nicht einverstanden sind, so halten wir es im Interesse der allgemeinen Aussprache für angebracht, dieselben aufzunehmen.)

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Personalien und Geschäftsnachrichten. Geschäftseröffnungen. Herr Eduard Asche, Goldschmied in Koburg, begründete in der Herrngasse 3 ein Ladengeschäft. In Itzehoe hat Herr Christ. Tamm, Goldschmied und Graveur, ein Geschäft eröffnet. Herr Goldschmied Walt. Heller etablierte ein Geschäft in Magdeburg, Halberstädter Straße 51. - Ein Gold-, Silber- und Alfenidewaren-Geschäft eröffnet Herr Georg Thierbach in Meißen, Neugasse 7. - Eingetragen wurde in Berlin Herr Carl Schumann, Goldschmied. - Die Filiale Homburg v.d. H. von Louis Weber, Oberstein, hat Herr Paul Uhlig übernommen. Herr Hermann Krimm ist in die Firma H. Krimm, Rathenow, eingetreten. Eingetragen wurde die Firma Rich. Taubert, Dresden-A., Marschallstraße 8 I, und Herr Hermann Rothe ist als Teilhaber eingetreten. Fräulein Emma Denner eröffnete in Wiesbaden, Oranienstraße 1, ein Bijouterie-, Goldund Silberwaren - Geschäft. Herr L. Schlesinger, Juwelier, eröffnete in Berlin, Friedrichstraße 62, ein Detail-Geschäft. Metz hat Herr Wilhelm Bowitz, Römerstraße 3, eine Gravieranstalt eröffnet. In Herrstein, Bez. Trier, eröffnete Herr Carl Voigt ein Edelstein-Gravier-Atelier.

In

Geschäftsverlegungen. Der Goldschmied Herr Ernst Voigt in Elbing verlegte sein Geschäft nach Fischerstraße 25. In München verlegte Herr Marcus Levinger sein Geschäft nach Rindermarkt 13. Herr Bijouteriefabrikant Aug. Herm. Kiehnle hat seine Geschäftslokalitäten in Pforzheim nach der Kreuzstraße 14 verlegt.

Geschäfts- und Firmenänderungen. Herr Gust. Reinwald ist aus der Firma Jul. Doll, Pforzheim, ausgetreten. Herr Bernh. Dans ist ans der Firma Dans & Seyfried, Pforzheim, ausgetreten. Die Firma Kaiser & Schmidt in Gmünd hat Herr Ötto Kaiser übernommen. Herr Louis Neuburger wurde in die Firma Jos. Neuburger als Teilhaber aufgenommen. Alleinige Inhaberin der Firma H. Elsaesser, Halle a. S., ist jetzt Wwe. Elisab. Elsaesser. Herr Walter Engelmann, Goldschmied, Bayreuth, hat die Firma Albert Hübsch unter dem Namen Albert Hübsch Nachf. übernommen. Herr Juwelier Oskar Reitz, Nürnberg, Inhaber der Firma Georg Häberlein, hat das 4800 Quadratfuß große Anwesen Königsstraße Nr. 23 käuflich erworben. Das Juwelen- Gold- und Silberwarengeschäft des verstorbenen Herrn H. Plümer in Kassel ging an den Goldschmied Herrn Johannes Günther aus Hanau über.

Firmen-Löschung. Die Firma F. Deuring, Fabrik goldener Boutons, in Pforzheim ist gelöscht worden.

Prokura-Löschungen. Die Prokura des Kaufmanns Ernst Paul Hermann Wolf für die Firma Roman Feix, Bijouteriewarengeschäft, Berlin ist erloschen. - Die Prokura von Herrn Willy Backe für die Firmen Paul Tübben, E. Schürmann & Co., Frankfurt a. M. ist erloschen.

Geschäftsjubiläum. Das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus in Berlin, H. Hirschfeld, beging am 18. Oktober das Fest seines 25 jährigen Bestehens.

Auszeichnungen. Bei der Preisverteilung auf der Weltausstellung in St. Louis erhielten die Firmen H. Gladenbeck & Sohn in Berlin und Orivit-Gesellschaft in Köln-Ehrenfeld den Grand Prix.

Verschiedenes. Aus der Firma Gebr. Clauß, Ringfabrik in Dill-Weißenstein, ist die Gesellschafterin Johann Christoph Clauß Witwe ausgetreten und an ihre Stelle der bisherige Mitarbeiter Kaufmann Emil Adolf Clauß in Unterreichenbach als Gesellschafter eingetreten. Die Firma bleibt unverändert. — Die Bijouterie- und Bronzewarenfirma Herm. Voigt in Berlin läßt gegenwärtig ihre Ladenlokalitäten umbauen und mit allem Komfort der Neuzeit herrichten. Die „Nederlandsche Fabriek van Gouden en Zilveren Werken vh. J. A. A. Gerritsen, Zeist" gibt bekannt, daß Zuschriften nur nach Zeist zu richten sind. In Pforzheim ist man gegenwärtig wieder einer Goldschnipfler-Gesellschaft auf der Spur. So befindet sich gegenwärtig der Uhrenbügelfabrikant Heuchele, der früher in Hohenwarth ein ziemlich bedeutendes Geschäft hatte, in Untersuchungshaft. Die Metallwaren- und Bijouteriefabrik Emil Hory, Stuttgart, hat Tula - Arbeiten (800000 Silber), Broschen, Ketten usw. als Spezialität aufgenommen.

Todesfälle. Herr Heinrich Sauermann, Direktor des Kunstgewerbemuseums in Flensburg, ist am 3. Oktober gestorben. Herr J. Güntzburger, Inhaber der Edelstein-Schleiferei und Handlung gleichen Namens, ist in Idar im Alter von 58 Jahren gestorben. — In Pforzheim verschied im Alter von 57 Jahren Herr Ringfabrikant Friedrich Oelschläger, früher Teilhaber der Ringfabrik Huber & Oelschläger. In Stuttgart verschied im Alter von erst 48 Jahren der in literarischen Kreisen sehr bekannte Herr Karl Oesterlen. Geboren in Langenburg, verbrachte der Verstorbene nach Erlernung des kaufmännischen Berufs neun Jahre im Auslande. Zurückgekehrt ins Schwabenland, wurde er Teilhaber der bekannten Firma Linck & Oesterlen, Präge- und Gravieranstalt in Stuttgart und war seit dem Tode seines Associés Alleininhaber des Geschäfts.

Schützt Eure Läden vor Einbruchsdiebstahl!

Der Segen des Leihhauses. Eine Angeklagte, der in den letzten Monaten eine ganze Reihe Straßburger Juweliere zum Opfer gefallen, hatte sich in der Person einer Frau B. in Straßburg vor der Strafkammer zu verantworten. In allen Fällen verstand es die B., sich von vornherein das Vertrauen der Goldwarenhändler zu gewinnen. So verschaffte sie sich in kurzer Zeit auf Kredit Goldwaren im Werte von über 3000 Mk., die zum größten Teil aus goldenen Herren- und Damenketten bestanden, und welche sie nach und nach im hiesigen Leihhause um den Betrag von 1000 Mk. versetzte. Teilweise sind die Juweliere in den Besitz der Pfandscheine gekommen und konnten sich ihre Waren wieder einlösen, aber für die Auslösungssumme haben sie das Nachsehen. Die Angeklagte wurde wegen Betrugs in fünf Fällen, sowie wegen Betrugsversuchs in zwei Fällen zu einer Gesamtgefängnisstrafe von drei Monaten und zwei Wochen verurteilt.

Ein vereitelter Gaunerstreich. Ein Juwelier der großen Boulevards in Paris erhielt vor einiger Zeit den Besuch eines sehr fein gekleideten Herrn, der sich als der Marquis de Saligne vorstellte. Ich beabsichtige," sagte der Marquis,,,der Herzogin von Marelle, die in den Champs Elysées wohnt, gelegentlich ihrer Vermählung einen Diamantschmuck zum Geschenk zu machen. Zeigen Sie mir das Schönste, was Sie haben." Der Juwelier legte alle seine Schätze vor, und der Marquis wählte ein prachtvolles Diamantenkollier im Preise von 12000 Fr. Er ersuchte, das Monogramm der Herzogin einzugravieren und den Schmuck in sein Hotel in der Avenue de l'Opéra zu schicken, jedoch erst in drei Tagen, da er mittlerweile verreise. Am vereinbarten Tage nun schickte der Juwelier einen seiner Angestellten mit dem Schmuck in das bezeichnete Hotel. Dieser fand den Marquis im Bett.,,Ich bin sehr krank, mein Freund," sagte derselbe,,,ich glaube, ich habe mir unterwegs den Typhus geholt. Tun Sie mit immerhin den Gefallen, und bringen Sie mir noch die Kravattennadel, die ich zuerst ausgesucht hatte, und die ein Verwandter bekommen soll. Inzwischen werde ich das Kollier besichtigen." Der junge Mann erblickte hierin nichts Verdächtiges lag doch der Marquis überdies krank im Bett- und begab sich in sein Geschäft zurück, um die Nadel zu holen. Als er sich auf dem Rückwege nach dem Hotel befand, erblickte er auf dem Opernplatze ganz zufällig den Typhuskranken, der eine Droschke bestieg, und hatte gerade noch Zeit genug, dieselbe anzuhalten. Der vermeintliche Marquis de Saligne wurde den Schutzleuten übergeben und entpuppte sich nun als ein schon mehrfach vorbestrafter, von der Polizei neuerdings wieder gesuchter, gefährlicher Gauner, namens Georges Valour, 40 Jahre alt. Das Diamantenkollier hatte er glücklicherweise noch bei sich.

Aus Innungen und Vereinen.

Die am 21. Oktober abgehaltene Hauptversammlung der Goldschmiedezwangsinnung zu Dresden wurde abends 9 Uhr von dem Obermeister Herrn Hermann Eckhardt eröffnet. Mit warmen Worten gedachte derselbe des Heimganges König Georgs, pries dessen hohe Eigenschaften als Mensch und Fürst und schloß daran herzliche Worte der Begrüßung des Königs Friedrich August, indem er die Anwesenden aufforderte, demselben mit unwandelbarer Treue untertan zu sein. Ein Telegramm im Sinne dieser Ansprache wurde darauf an Se. Majestät den König abgesandt. Es gelangte sodann ein Bericht über den Geschäftsgang des verflossenen Vierteljahrs zum Vortrage, aus dem hervorging, daß auch dieser Zeitraum dem Innungsvorstande reiche Arbeit brachte. Eingehende Berichte über den Sächs. Innungsverbandstag in Döbeln, den Verbandstag deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Halle und die Einweihung der Dinglinger Gedenktafel in Bieberach, welche drei Zusammenkünfte von dem Obermeister und je einem Vorstandsmitgliede besucht wurden, fanden lebhaftes Interesse. Nicht mindere Aufmerksamkeit wurde auch dem Inhalte des beim Verbandstag in Döbeln gehaltenen Vortrages des Herrn Berger aus Krimmitschau über Genossenschaftswesen im Handwerke geschenkt, der auf Anordnung der Gewerbekammer den Mitgliedern der Innung zur Kenntnis gebracht wurde. Der Obermeister wies noch darauf hin, welchen Wert die Meisterprüfungen für die jungen Mitglieder der Innung aufweisen, und forderte dieselben auf, sich für die Prüfung vorzubereiten und sich derselben zu unterziehen.

Die Fachschule der Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Innung zu Berlin veranstaltete am 23. und 24. Oktober d. J. ihre II. Ausstellung von Lehrlingsarbeiten in den Schulräumen Wassertor-Straße 4, welche dieselbe seit 1. März d. J. innehat. Die ausgestellten Arbeiten im Modellieren und Zeichnen machten einen sehr befriedigenden Eindruck, insbesondere war dem modernen Genre Rechnung getragen. In der bekannten Manier auf Schiefertafeln in Plastelina modelliert, sah man dort die Anfänge der Lehrlinge, welche im ersten Lehrjahr stehen. Alsdann die Arbeiten der älteren Schüler, wo man bei einigen großen Fleiß und künstlerische Begabung kon

statieren konnte. Einige Schüler (Silberschmiede) hatten auf KorpusModelle reizende moderne Dessins, Goldschmiedé dagegen Schmuckgegenstände, Anhänger, Broschen usw. mit eingelegten Steinen zur Veranschaulichung der Effekte modelliert. Auch einige Gehilfen, welche früher die Schule als Lehrlinge besuchten, beteiligen sich noch am Unterricht. Einer davon hatte zwei in Öl gemale BlumenStudien ausgeführt, welche wohl zu den schönsten Hoffnungen berechtigen. Auch im Zeichensaal waren in der Hauptsache von den Gehilfen recht hübsche Arbeiten, Diademe, Kolliers, Anhänger, im modernen Genre mit großem Fleiß ausgeführt. Teils zum Ausfassen, waren die Stein-Effekte als gut gelungen zu bezeichnen. Es wurden bei der Prämiierung folgende Preise der Bündert & Lettré-Stiftung verteilt: 2 silberne Medaillen, 4 bronzene Medaillen, 2 Ehrenpreise, 10 Anerkennungs-Diplome. Die Preis-Jury bestand aus den Herren Kollegen Hofgoldschmied Hugo Schaper und Paul Telge sowie den Juwelieren Weichmann, Nachtigall und Mertens. Die Schule wird z. Z. leider erst von ca. 125 Schülern besucht, da einige Kollegen sowie auch Lehrlinge die Notwendigkeit einer derartigen Schule für die theoretische Ausbildung eines Gold- bezw. Silberschmiedes nicht anerkennen wollen. Bei der nunmehr zur Annahme gelangten obligatorischen Fach- bezw. Fortbildungsschule für unser Kunsthandwerk müssen vom 1. Januar 1905 ab alle Lehrlinge diese Schule besuchen. Der Besuch dürfte sich alsdann noch um ca. 100 Schüler vermehren. Die erste derartige Ausstellung fand 1902 im Kunstgewerbe-Museum statt und wird jetzt alljährlich im Oktober sich wiederholen. Diejenigen Herren Gönner und Kollegen, welche durch freiwillige Zeichnung eines Jahresbeitrages den Unterhalt der Schule ermöglichen, werden beim Besuch der Ausstellung jedenfalls die Befriedigung mitgenommen haben, daß ihre dankenswerten Zuwendungen auf fruchtbaren Boden fallen. Der Dank, welcher hier der Schulleitung gebührt, wäre aber ein viel schönerer gewesen, hätten die meisten der verehrlichen Herren Kollegen es sich die kleine Mühe kosten lassen, diese mit großem Interesse und Liebe zur Sache veranstaltete Ausstellung bezüglich der Ausbildung ihrer eigenen Lehrlinge mit ihrem Besuch zu beehren. Rudolf Menzel.

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den heute genannten Gegenständen ist die Arbeitskraft des Goldschmieds gar nicht in Betracht gezogen. Die Artikel werden tadellos geliefert. Auf die schwarzen Stahlgegenstände, wie Etuis, Uhren, Medaillons, Blocks usw. wird jedes Bild, sei es Porträt, Landschaft, Jagdstück, Ansicht einer Villa u. dgl., eingebrannt, und jedermann wird durch das noble, künstlerische Aussehen überrascht. Es liegt nun der Gedanke nahe, daß die Ausführung, besonders bei Gegenständen, die stets in der Tasche getragen werden, nicht haltbar sei. Dies ist aber durchaus nicht der Fall, die Firma übernimmt vollständige Garantie, daß die Photographie nicht undeutlich wird. Im Interesse der Goldschmiede empfehlen wir denselben, sich dieses Artikels anzunehmen und ihn bei ihrer Kundschaft einzuführen.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den aus. giebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Die Aufnahme einer Antwort erfolgt in jedem Einzelfalle auf ausdrücklichen Wunsch. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen.

Fragen:

Frage 180. Welche Fabrik liefert moderne, schöne, massive Etagèren in Neusilber und anderem Metall für Konfituren in rohem sowie auch fertigem Zustande in der Höhe von 70-100 cm? F. M. in B. Frage 181. Wer liefert Kristallschüsseln, wie solche für Westenknöpfe getragen werden? R. S. in H. Frage 184. Kann ein Auskunftsbureau für einen Schaden verantwortlich gemacht werden, welcher durch unrichtige Angaben desselben entstanden ist. A. H. in V. Frage 185. Wer fabriziert Nähgarnituren antique, genre Louis XVI. oder Empire? G. D. in H.

Frage 186. Wer von den Herren Kollegen wäre so liebenswürdig, mir ein gutes Vergoldungsrezept mit Zinkstreifen sowie ein solches für Gelb und Rot zu einer kleinen Batterievergoldung mitzuteilen? L. G. in B. Frage 188. Wie behandelt man Kautschuk, um Schriftstempel zu fabrizieren, und wo bezieht man die Materialien dazu her?

A. H. in L.

Frage 189. Bekanntlich ist das Hausieren mit Goldwaren und Uhren verboten. Um dieses Verbot zu umgehen, zeigt der Hausierer die fertige Ware, nicht bloß den Katalog, als Muster, geht dann kurze Zeit hinweg und bringt dem Kunden die Ware mit dem Bemerken, er hätte dieselbe in der Zwischenzeit aus seiner Wohnung geholt. Genügt dieser Trick, um den Hausierer vor Bestrafung zu schützen, darf derselbe überhaupt fertige Ware als Muster zeigen und dadurch direkt zum Kauf anbieten? R. K. in B.

Frage 190. Welcher Goldschmied resp. Etuisfabrikant kann mir leihweise einen resp. zwei Ausstellungsglaskasten oder Pyramide oder dergleichen überlassen, und in welcher Größe? H. O. in P. Antworten:

Zu Frage 148. Für Schokoladenstanniol gibt je nach Gewicht Photographierahmen oder dergl. Max Fr. Ungerer, Pforzheim. Zu Frage 170. Kartons mit Perlgoldschnitt dürften Sie am vorteilhaftesten von Paul Stierle in Pforzheim beziehen.

Zu Frage 177. Galalith beziehen Sie durch Vereinigte Gummiwarenfabriken Harburg-Wien vorm. Menier-J. N. Reithoffer, Abt. Galalith, Harburg a. d. E.

Zu Frage. 178. Es ist uns nur eine Fachzeitschrift bekannt, welche in Belgien erscheint: „Diamant", Antwerpen.

Zu Frage 182. Empfehlenswertes Buch: Ritter und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt innerhalb des XIX. Jahrhunderts. Gebunden 9 Mk., Liebhabereinband 12 Mk. Verfasser Maximilian Hatzner. Herausgeber J. J. Weber. Katechismen No. 146.

A. H. in B.

Zu Frage 182. Orden und Ehrenzeichen, Moritz Ruhl: Preußen 2.50, Bayern 2.50, Sachsen 1.50. Orden, Wappen, Flaggen aller Staaten, Moritz Ruhl, Leipzig; in Mappen 30 Mk. Orden, Ehren- u. Verdienstzeichen usw. v. Bayern, Knussert, München; antiquarisch brosch. 7 M. Orden und Ehrenzeichen der österreichungarischen Monarchie von Heyer v. Rosenfeld, Wien 1888, antiquarisch geb. 7.50 Mk. Orden und Ehrenzeichen Deutschlands und Österreichs von Zoller, Frankfurt a. M. 1881, Heft mit Tafeln, antiquarisch 3 Mk. Wahlen, Ordres de Chavalierie, Bruxelles (französisch) antiquarisch 21 Mk. Gottschalk, 3 Bände, 1844, 9 Mk. Perret alt. 1821, 13.50 Mk. und andere.

Zu Frage 184. Nein, wenn es nicht etwa wider besseres Wissen die Auskunft gegeben hat. Sonst ist es durch § 824 Abs. 2 des B. G.-B. geschützt, welcher lautet: Durch eine Mitteilung, deren Unwahrheit dem Mitteilenden unbekannt ist, wird dieser nicht zum Schadenersatz verpflichtet, wenn er oder der Empfänger der Mitteilung an ihr ein berechtigtes Interesse hat.

Zu Frage 188. Um Kautschuk-Schriftstempel herzustellen, verfährt man, wie folgt: Der Stempel wird mit Buchdrucktypen zusammengesetzt, von diesem Satz wird eine Matrize hergestellt (von Matrizenpulver), ist diese trocken, so wird selbige in die Vulkanisierpresse gebracht, der Kautschuk wird aufgelegt und unter Druck vulkanisiert. Sämtliche Materialien erhalten Sie von H. Bernert, Berlin-Charlottenburg, Wielandstr. 60, und William Schmidt, Neuyork, Broadway 42.

Zu Frage 189. Muster darf der Händler vorweisen, bei Privaten aber nur, wenn er einen Wandergewerbeschein hat. Wenn er jedoch die angeblichen Muster selbst gleich absetzt und zu diesem Zweck mitführt, wird er bestraft. Daß er sich zum Schein erst entfernt, befreit ihn nicht vor Strafe, es kann Anzeige erstattet werden.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit den Fabrikanten und Grossisten nachstehend eine auf dem Verbandstag zu Halle gefaßte Resolution zur Kenntnis und richten an die betreffenden Firmen, welche ihre Waren im Sinne der Resolution abgeben, die höfliche Bitte, uns dieses mitzuteilen, damit wir darnach eine Liste aufstellen können:

,,Der Verbandsvorstand wird beauftragt, eine Liste derjenigen Fabrikanten und Grossisten anzulegen, welche nur an Goldschmiede oder berufsmäßige Wiederverkäufer liefern oder Waren abgeben, und welche versprechen, bzw. sich verpflichten, nicht an Privatpersonen und Warenhäuser Waren zu verkaufen oder zu liefern. Diejenigen, welche neben ihrem Fabrikgeschäft noch ein Detailgeschäft betreiben, versprechen, daselbst Waren nur zu den üblichen Einzelverkaufspreisen abzugeben."

Die Zuschriften sind an die Geschäftsstelle des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede zu Berlin S., Oranienstr. 143, zu richten.

In Angelegenheit Feuerschutzkasse bringen wir unsern verehrlichen Mitgliedern hiermit zur Kenntnis, wie weit der VersicherungsVerein auf Gegenseitigkeit bis heut gediehen ist, und zwar geschieht dies aus dem Anlaß, daß verschiedene Anfragen schriftlich und mündlich eingegangen sind, welche durchblicken lassen, daß die Sache nicht schnell genug gefördert wird. Diese Annahme ist jedoch eine irrtümliche. Wie bereits auf dem Verbandstag in Halle klargelegt ist, ist die Fertigstellung der Statistik eine außerordentlich schwierige, und zwar deshalb, weil wir besonders von den Kollegen, die nicht Mitglied des Verbandes sind, nur in geringem Maße unterstützt werden. Die Arbeit ist daher eine sehr umfangreiche, weil wir in fortgesetzten Verhandlungen mit den Behörden

und unseren Kollegen stehen, um eine nach jeder Richtung hin lückenlose und einwandfreie Statistik aufstellen zu können.

Der heutige Stand ist folgender: Wir haben völlige Klarheit über 1041 Städte des Deutschen Reiches; über sämtliche Feuerschäden, die in diesen Städten vorgekommen sind, und zwar festgestellt zum größten Teil auf Grund der in den größeren Städten geführten amtlichen Listen über Feuerschäden, durch Beantwortung der Fragebogen seitens der Juweliere, und schließlich da, wo amtliche Listen nicht geführt wurden, und wo eine Antwort von den betreffenden Juwelieren auf unsere Fragebogen nicht zu erhalten war, durch amtliche Erhebungen bei den betreffenden Juwelieren. Wir können in Dankbarkeit aussprechen, daß diese Beihilfe seitens der Polizeibehörden in der denkbar entgegenkommensten Weise erfolgt ist. Nur 32 Städte stehen jetzt noch offen, und bedarf es der Weiterbearbeitung.

Um einen Beweis zu erbringen, mit welcher Gründlichkeit diese Erhebungen von uns stattfinden, geben wir nachstehend ein Schriftstück zur Kenntnis, woraus gleichzeitig hervorgeht, welche Schwierigkeiten zu überwinden sind.

An eine Kgl.

Polizeidirektion zu B.

Wie wir unter dem 10. Mai d. Js. an eine hochlöbliche Polizeidirektion geschrieben, beschäftigt sich der Verband Deutscher Juweliere mit der Gründung eines Feuerversicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Um eine Statistik über die Feuersgefahr in unserem Gewerbe aufstellen zu können, wendeten wir uns an die Polizeidirektion in B. Doch wurde uns unter dem 8. Juni erwidert, daß über jeden Brandfall eine Zählkarte ausgefüllt und an das Königl. Statistische Bureau in Berlin weitergegeben wird. Dieses Bureau verlangt nun für die Auskunft 8-10 Mk. Da wir dafür nicht

gut eine so hohe Summe aufwenden können, andererseits aber von allen Juwelieren in B. die Fragebogen beantwortet erhalten haben, mit Ausnahme des der Firma C. O., endlich aber von allen Polizeibehörden Deutschlands in der denkbar entgegenkommendsten Weise Hilfe geleistet wurde, so wagen wir noch einmal die höfliche und sehr ergebene Bitte an eine Hochlöbliche Polizeidirektion in B. zu richten, vielleicht durch einen Polizeidiener direkt bei C. O. die Anfrage zu stellen, ob derselbe in den letzten 20 Jahren Feuerschaden gehabt hat, und in welcher Höhe. Unsere Bemühungen, von diesem Kollegen einer Antwort gewürdigt zu werden, sind bis jetzt vergebens.

Indem wir für die Rückantwort eine Freimarke beilegen, zeichnen mir im voraus bestens dankend,

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„Der Juwelier O. hat in den letzten 20 Jahren keinen Brandschaden gehabt."

Die Statistik über die Feuersgefahr in unserem Gewerbe hat eine zwiefache Bedeutung. 1. Um angemessene Konzessionsbedingungen von seiten des Kaiserlichen Aufsichtsamtes für Privatversicherung zu erhalten. 2. Weil der Vorstand des Verbandes, bevor er in die Arbeitstätigkeit als Versicherungsverein eintritt, eine völlige Klarheit haben will über das Risiko, welches zu tragen ist. Wenn ja auch keinesfalls feststeht, daß sich die Schäden genau so wie in den letzten 20 Jahren wiederholen werden, da die Feuerschäden größer, auch kleiner sein können, so ist es doch unbedingt erforderlich zu wissen, wie sich in den letzten 20 Jahren die Feuersgefahr gestaltet hat. Jedenfalls wird die Statistik nicht eher von dem Vorstand des Verbandes aus den Händen gegeben, bis wir nicht von den noch offenstehenden 32 Städten in jeder Beziehung einwandfreie Nachweise über die Feuerschäden in den letzten 20 Jahren erhalten haben.

Die 32 Städte, um welche es sich handelt, sind nachstehend aufgeführt: Bielefeld, Bietigheim, Bonn, Brandenburg, Breslau, Danzig, Dresden, Dortmund, Gnesen, Goslar, Hamburg, Hannover, Kalbe, Kannstatt, Kassel, Kleve, Königsberg, Königswinter, Kirchheim, Leipzig, Lengerich i./Hann., Mühlhausen a. Rh., Nowawes. Nürnberg, Oe!s, Pforzheim, Rostock, Schwäb. Gmünd, Stralsund, Trostberg, Vohwinkel, Zabrze. Wir richten noch einmal öffentlich an die in diesen Städten wohnenden Kollegen die höfliche und sehr ergebene Bitte, uns bei Anfragen, die noch in nächster Zeit erfolgen, ihre Hilfe nicht zu versagen. Je mehr dieses Entgegenkommen stattfindet, und je schneller die Anfragen beantwortet werden, desto schneller werden wir in der Lage sein, die außerordentlich wichtige Statistik zum Abschluß zu bringen.

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1. Feststellung, in welchen Bezirken die Besteckpreiskonvention beschlossen worden ist.

2. Aufnahmegesuch des Kreditorenvereins.

3. Aufnahmegesuch des Vereins Lübecker Goldschmiede.

4. Stellungnahme zur Mittelstandsvereinigung.

5. Bericht über die Konferenz des Vorsitzenden mit den Vorsitzenden der Uhrmacherverbände.

6. Bericht über die Verhandlungen des Bundes der Kaufleute. 7. Bericht über die Konferenz des Bundes der Handel- und Gewerbetreibenden.

8. Die Zurückziehung herausgegebener Muster von Silberwarenfabrikanten zugunsten einzelner Firmen.

9. Lieferung der Firma K. an die Alfenide- und Nickelwarenhandlung von Ehrhardt & Co., Berlin.

10. Ausschluß einer Firma. (Antrag des Vereins Württemberg.) 11. Nochmalige Beschlußfassung über die Forderung des Herrn Wilhelm Diebener.

12. Verschiedenes.

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Vorstandssitzung des Verbandes

unter Hinzuziehung der Vorstandsmitglieder der Innung und der Freien Vereinigung um 9 Uhr. Zweite Sitzung.

Herr Fischer begrüßt die Erschienenen und teilt mit, daß die Herren Dönges, Große, Eisenach sich entschuldigt haben.

Bezüglich der Besteckkonvention teilt Herr Fischer mit, daß Freie Vereinigung und Verband sich schriftlich an die Fachgenossen Berlins und des Regierungsbezirks Potsdam gewendet hatten. Da sich prinzipiell 303 für die Konvention und nur 24 dagegen ausgesprochen haben, macht Herr Fischer darauf aufmerksam, daß trotz dieser Absagen doch noch die Bestimmung im Nachsatz der Konvention zu beachten ist, nach der die Mehrheit quantitativ und qualitativ dem Vorstande die Möglichkeit an die Hand gibt, die Konvention durch Verpflichtung der Fabrikanten abzuschließen. Herr F. erläutert dies an den schlesischen Städten Glogau, Liegnitz und Görlitz.

Auch die Fabrikanten haben ein Interesse daran, die Konvention abzuschließen. Herr Dr. Gartenschläger betont, daß nur dadurch, daß die Fabrikanten sich bereit erklären, die Lieferung an nicht beigetretene Firmen einzustellen, ein Druck ausgeübt werden könnte. Herr Winter macht auf Lieferung durch Pfandleihen aufmerksam, und Herr Fischer betont, daß gerade dies durch Abschluß der Konvention beseitigt würde.

Es wird darauf die Konvention verlesen und beschlossen, § 10 zu streichen, da er für Berlin, wenn die Konvention zum Abschluß kommt, belanglos ist.

Bei § 11, jetzt 10, wird die Dauer von 2 Jahren festgesetzt und der Beginn auf den 1. Januar 1905 angenommen.

Zum Abschluß wird eine Versammlung am 30. Oktober, vormittags 11 Uhr, einberufen. Als Lokal wird Schultheiß, Neue Jakobstraße 24-25, festgesetzt.

Hierauf wird die Konvention von den Anwesenden unterschrieben, soweit sie dazu in der Lage waren.

gez. Fischer.

gez. Oscar Müller.

Protokoll der Vorstandssitzung am 6. Oktober 1904 in der Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin, Oranienstraße 143. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 10 Uhr. Anwesend sind die Herren Müller, Telge, Schmidt, Fischer. Entschuldigt fehlen die Herren Menzel und Dirks.

Die Eintragung der neugewählten Vorstandsmitglieder und die Löschung der ausgeschiedenen Herren ist am 30. September auf dem Amtsgericht erfolgt.

Der Vorsitzende berichtet über seine Agitationsreise in Verbandsangelegenheiten. In Görlitz sei von allen 16 in Frage kommenden Juwelieren die Besteckpreis-Konvention mit 15 Stimmen angenommen worden; in Liegnitz von 11 maßgebenden Firmen; in Glogau von 6 Firmen gegen die Firma Emil Weitz, Inh. Willy Rothe; in Schweidnitz unterschrieben von 14 in der Versammlung anwesenden Herren 13 die Konvention. Alle 4 Vereinigungen behielten sich vor, daß, wenn Berlin und Breslau in Frage kommen, die Vereinbarung nicht besteht.

Da diese 4 Vereine eine gleichlautende Konvention beschlossen haben, die Mitglieder insgesamt quantitativ und qualitativ zweifellos die Majorität bedeuten, so gilt die Besteckpreis-Konvention für die Provinz Schlesien als abgeschlossen.

Von verschiedenen Vereinen wurde dem Vorsitzenden Fischer der Wunsch ausgesprochen, die schlesischen Vereine zu einem Schlesischen Verbande zusammenzuschliessen. Der Vorsitzende sicherte zu, die Verhandlungen mit den Vereinen zu führen.

So günstig, wie die Konvention in der Provinz Schlesien verlaufen ist, so große Schwierigkeiten haben sich in Breslau bei einzelnen Firmen herausgestellt. Der Vorsitzende hat 24 Juweliere besucht. Direkt ablehnend verhielten sich nur die Firmen Frey & Söhne und Guttentag & Co. Die übrigen großen Firmen hielten es wohl für wünschenswert, daß eine Verständignng über die Preisbemessung erzielt würde, konnten jedoch zu einer bestimmten Stellungnahme nicht bewegt werden. Alle mittleren und kleinen Geschäfte sind für eine Besteckpreis-Konvention. Am 20. September, abends 8 Uhr, fand auf Einladung der Freien Vereinigung eine Versammlung statt, zu der der Vorsitzende Fischer sämtliche Herren, die er besuchte, persönlich geladen hatte. Er hielt einen eingehenden Vortrag über die Notwendigkeit einer BesteckpreisKonvention, damit den Juwelieren der ihnen rechtmäßig zukommende

Gewinn an den Bestecken, den sie jetzt durch ihre Uneinigkeit dem Publikum einfach schenken, ohne dafür besondere Anerkennung zu erhalten, wieder zugeführt wird. Erschienen waren 10 Vereinsmitglieder in der Versammlung, welche alle für die Besteckkonvention sind, jedoch einen Abschluß einer solchen vorläufig für unmöglich hielten.

Das einzige Ergebnis der Breslauer Reise war, daß 6 Herren sich dem Verband anschlossen, und die Feststellung, daß auch für Breslau eine Besteckkonvention möglich ist, doch reichen dazu 11, Tage, die ihm zur Verfügung waren, nicht aus. Es würde erforderlich sein, jedem einzelnen die Angelegenheit vorzutragen, um die Unterschrift zu erhalten.

In Hirschberg, wo der Verband nur ein Mitglied zählte, sich aber 4 Goldschmiede und in Warmbrunn 3 Goldschmiede befinden, sind diese vom Vorsitzenden besucht worden, doch war es nur möglich, den Hofjuwelier Bergmann in Warmbrunn als Mitglied zu gewinnen.

Von Pirna war unter dem 12. August ein Beschwerdebrief an den Vorstand eingegangen, deshalb benutzte der Vorsitzende die Gelegenheit, nach Dresden über Pirna zu fahren, und dort persönlich die strittige Angelegenheit zu ordnen. Er besuchte dort den Juwelier Arno Hausding, welcher sich als Mitglied des Verbandes aufnehmen ließ, dann einen Uhrmacher, der sich Goldarbeiter nannte, dessentwegen der Streit entstanden war, und erzielte nach eingehender und langer Verhandlung, daß derselbe sich bereit erklärte, bis spätestens zum 1. Dezember das Schild mit der Bezeichnung „Goldarbeiter" aus dem Schaufenster zu entfernen.

Die

Die für Freitag, den 23. September, in Dresden gewünschte Versammlung konnte nicht abgehalten werden, weil der Herr Obermeister Eckhardt nach den Statuten Innungsversammlungen, um über Preisfestsetzungen zu beraten, nicht abhalten kann. Nach der Information, die Herr Fischer bei den dortigen Juwelieren eingezogen hat, liegt das Bild ähnlich so wie in Breslau. Die ersten Firmen, welche das Besteckgeschäft in der Hand haben, verhalten sich ablehnend; die mittleren und kleinen Geschäfte sind dafür. ursprüngliche Absicht, wie in Halle besprochen war, Dresden, Chemnitz und Leipzig zu bearbeiten, mußte infolge der Verhältnisse in Dresden aufgegeben werden. Er habe daher die Reise nach Chemnitz unterlassen und wollte direkt nach Berlin fahren. Da aber das Billet über Chemnitz und Leipzig zusammengestellt war, eine Umschreibung der Reiseroute, wobei eine preußische Linie beteiligt ist, in Sachsen nicht vorgenommen werden konnte, so sei er über den kürzesten Weg, über Riesa nach Leipzig gefahren. So schwierig die Dinge in Breslau und Dresden gelegen, so günstig haben sich seine Wünsche bei den Juwelieren in Leipzig gestaltet. Obgleich ein Schreiben von dem Obermeister Schmidt aus Leipzig eingegangen war, wonach sich die Innung in der Besteckpreis-Konvention zunächst vollständig ablehnend verhalten wolle, habe er es doch als seine Pflicht erachtet, den maßgebenden Firmen einen Besuch abzustatten, um sich über die Geneigtheit, eine Besteckpreis-Konvention herbeizuführen, zu unterrichten. Es habe sich da nun herausgestellt, daß alle ersten Firmen voran, und zwar Strube & Sohn, Holtbuer Nachf., Hch. Schneider, L. A. Gündel, Hugo Meschke, J. Leweck, L. Steiber, A. Winter usw., sich durchaus für eine Besteckpreis-Konvention aussprachen. Die Firma C. E. Kaiser steht der Frage sympatisch gegenüber und hat dem Vorsitzenden die Erklärung abgegeben: „Wir sind Männer, die mit sich reden lassen", und da sich auch die Inhaberin der Firma Keuhl Nachfl., Frau Seifert, ebenfalls eins der ersten Geschäfte in Leipzig, dahin ausgesprochen hat, daß sie die Beschlüsse der Herren Kollegen anerkenne, so wurde mit Herrn Heinrich Schneider, der sich bereit erklärt hatte, die Verabredung getroffen, daß innerhalb von 4 Wochen eine Versammlung stattfinde, zu der alle Herren dem Vorsitzenden Fischer ihr Erscheinen zugesagt haben. Da aber der Herr Obermeister prinzipiell nicht gegen eine Besteckpreis-Konvention ist, so gilt die Bildung einer Konvention für gesichert.

Der Vorsitzende berichtet noch zum Schluß, daß er in Leipzig den Vorsitzenden des Uhrmacher-Verbandes, Herrn Freygang, und eines zweiten Uhrmacher-Verbandes, Herrn Alfred Hahn, und den Vorsitzenden des Uhren-Grossisten-Verbandes, Herrn Popitz, besucht habe, um sie darüber zu befragen, ob ein Zusammengehen in großen Angelegenheiten, bei welchen gemeinsame Interessen auf dem Spiele stehen, möglich ist, z. B. in der Leihhausfrage, Hausierwesen und bei der Stellungnahme gegen die Uhrmacher, die sich Goldarbeiter nennen. Bei allen drei Herren fand er volle Geneigtheit, und ist verabredet, ebenfalls in 4 Wochen eine Versammlung in Leipzig stattfinden zu lassen, zu der auch der Vorsitzende des Deutschen Uhrmacher-Bundes, Herr Marfels-Berlin, geladen werden soll, um in dieser Versammlung zu beraten, welche Schritte in den angeregten Fragen vorzunehmen sind.

Herr Fischer resümiert sich dahin, daß, wenn ihm irgendwie mal Zweifel aufgekommen seien über die Notwendigkeit der Durchführung einer Besteckpreiskonvention, diese durch die letzte Reise vollständig beseitigt seien. Es muß unter allen Umständen und mit Aufbietung aller Kräfte dahin gearbeitet werden, daß die Besteck

schleuderei, dieser für den Juwelierstand unwürdige Zustand, beseitigt wird. Es sei greadezu unerhört, daß ein Artikel, der zu seiner Abnutzung und vollem Verbrauch / Jahrhundert beansprucht, dem Publikum ohne den angemessenen Gewinn übermittelt wird. Es stehe fest, daß das Ansehen der Juweliere, welche ihr Geschäft in lauterer Weise betreiben und auch auf Bestecke den angemessenen Gewinn fordern, in der erheblichsten Weise durch solche Elemente geschädigt wird, die es mit ihrer Standesehre vereinbar halten, dem Kollegen das Geschäft durch Unterbietung aus den Händen zu entwinden.

Die Möglichkeit, die Besteckkonvention vollständig durchzuführen, wird um so eher gegeben sein, wenn der Vorstand durch die Vereinsvorstände mehr Unterstützung findet wie bisher.

Betreffs der Besteckkonvention legt der Vorsitzende ein Anschreiben vor und empfiehlt, dasselbe sämtlichen Dresdener Juwelieren zuzusenden. Bei dem außerordentlich günstigen Ergebnis der persönlichen Umfrage in Leipzig, welche in Dresden nicht ausführbar war, würde es wünschenswert sein, für die Leipziger Versammlung schon einen Überblick zu haben, wie die Angelegenheit in Dresden steht. Das Anschreiben wird beschlossen.

Während der Reise des Vorsitzenden haben sich als Einzelmitglied nachstehende Firmen gemeldet:

1. Guttentag & Co., Inh. Alfred Guttentag, Juwelier, Breslau,
Ohlauerstr. 1.

2. Georg und Ernst Püschel, Juweliere, Breslau, Ohlauerstr. 10/11.
3. Gebr. Kwiatkowski, Juweliere, Breslau, Ohlauerstr. 87.
4. Georg Dahle, Breslau, Klosterstr. 11.

5. Eduard Guttentag, Juwelier, Breslau, Am Rathaus, Riemer-
zeile 23.

6. E. Friesing, Breslau, Albrechtstr. 3.

7. Arno Hausding, Goldschmied, Pirna, Schuhgasse 5.

8. Wilhelm Bergmann, Inhaber Alfred Bergmann, Hofjuwelier, Warmbrunn.

Die Herren werden aufgenommen.

Die Wiederaufnahme des Herrn Baumert wird zurückgestellt, weil eine Anfrage bezüglich der Form der Eintragung seines Namens bisher unbeantwortet blieb.

Gegen die Aufnahme des Herrn I. in M. ist Protest erhoben worden, mit der Begründung, daß der betreffende Uhrmacher ist. Es muß diesem Protest nach dem Wortlaut unserer Satzungen Folge gegeben werden. Herrn L. wird der gezahlte Beitrag zurückgegeben.

Zur Besprechung kommt die Eingabe der Handelskammer zu Hanau, den Entwurf einer neuen Maß- und Gewichtsordnung betreffend.

Herr Schmidt teilt mit, daß auch die Freie Vereinigung in der letzten Sitzung sich mit dieser Materie befaßt habe.

Aus der Eingabe geht hervor, daß sich die Handelskammer auf den Standpunkt stellt, daß die Duldung des Karatgewichtes im Interesse des deutschen Edelsteinhandels unbedingt erforderlich ist.

Herr Müller liest die von ihm für die Freie Vereinigung verfaßte Eingabe vor und wird beschlossen, diese vom Verbande aus an das Reichsamt des Innern persönlich durch den Vorsitzenden zu überreichen.

Von der Eingabe wird der Handelkammer Berlin Mitteilung gemacht; sie lautet: Berlin, Oktober 1904.

An das

Reichsamt des Innern

Berlin.

Der ergebenst unterfertigte Verband deutscher Juweliere, Goldund Silberschmiede als Vertreter des Groß- und Kleinhandels in Juwelen, Gold- und Silberwaren in Deutschland, ersucht gehorsamst bei einer Revision der gesetzlichen Bestimmungen für Maße und Gewicht dahin wirken zu wollen, daß den mit Edelsteinen und Perlen Handeltreibenden die Benutzung des Karatgewichtes gestattet werde.

Begründung:

=

Edelsteine und Perlen werden im Gebiete des Deutschen Reiches nicht hervorgebracht (die Flußperlenfischerei kommt nicht mehr in Betracht). Bei dem Einkauf vollständig auf das Ausland angewiesen, erhält jeder Juwelier oder Händler ausnahmslos diese Ware nach Karaten oder Grain (1 Karat 4 Grain) zugewogen und ist somit gezwungen, sich des Karatgewichtes beim Nachwiegen zu bedienen. Er kann also für seinen Teil weder auf den Gebrauch von Karatgewichten verzichten, noch ist er imstande, diese, durch Generationen vererbte internationale Gewichtseinheit einfach auszuschalten und an ihre Stelle ein für Edelsteine und Perlen völlig ungebräuchliches Gewicht zu setzen.

An den Begriff Karat und seine Bruchteile knüpft sich die Vorstellung von der jeweiligen Größe der Edelsteine und Perlen, ferner die Schätzung des Wertes, darum würde die in langen Jahren mühsam errungene und im notwendigen Verkehr mit dem Auslande unentbehrliche Uuterscheidungsfähigkeit mit der Einführung des Grammgewichtes verloren gehen.

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