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Tüchtiger

Mehrere tüchtige Bijoutiers und 1 Medaillonsmacher. Dauernde, angenehme, gutbezahlte Stellg. Medaillonsmacher auf montierte Arbeit.

1 tüchtiger Kettenmacher, auf hohle Goldketten eingearbeitet. Tüchtige Goldschmiede u. Fasser.

Gesucht ein tüchtiger Goldarbeiter auf Repar. u. kl. Neuarbeiten bei dauernder Beschäft. G. Holtzmann, Goldarbeiter, Hamburg, Kattrepel 16, III. [1471

welcher in Reparatur. u. Neuarb. geübt ist und auch fassen kann, per 1. November gesucht. Offert. mit Gebaltsanspr. unter Z. 764 F. M. an Rudolf Mosse, Suche sofort oder später einen Mannheim. [1469 tüchtigen Fasser und einen tüchtigen Monteur bei hohem [1465 Lohn und dauernder Stellung. Reflektanten wollen sich melden mit Gehaltsansprüchen sub auch ein solcher Monteur für H. C. 6185 an Rudolf Mosse, Weiß- Juwelen finden dauernde Hamburg. Beschäftigung in feinem Wiener Juwelengeschäft. Offerten an Josef Schwippel, Juwelier, Wien VII, Siebensterngasse 23.

Juwelenfasser

Ein Graveur,

der auch fassen kann, findet

[1466

Stelle-Gesuche

In Berlin

dauernde und gutbezahlte Stelle. sucht ein im Fache nach allen Die Reisekosten werden 3 Monate Richtungen bewanderter Juwelier nach dem Eintritt zurück vergüt.

Stellung als

Weber & Tschopp, Werkführer,

Bern, Schweiz.

[1480

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geben? Bin Anfänger betr. Ladengeschäfts und würde bei entspr. Absatz die Waren fix übernehm. Gefl. Off. baldigst unter K. S. 1491 an die Deutsche Goldschm. - Ztg.

Beirat!

Gold- und Silberschmied, 25 J. alt, tüchtiger Fachmann, in geordneten Verhältn., gut mittelgroß, angenehme Erscheinung, guter und umgänglicher Charakter, Sinn für Häuslichkeit, sucht in ein Laden- u. Arbeitsgeschäft der Branche einzuheiraten, oder Dame mit disponiblem Vermögen, um solches zu gründen. Jede Auskunft, welche gewünscht, so

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für Relief-Gravuren, mit selbstständigem Antrieb - Motoren, ist bedeutend unter Preis zu verkaufen, da die Maschine für hies. Industrie nicht zweckmäßig. Wilh. Albers, Solingen, Katternbergerstr.

1445]

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oder Fabrikant würde einem strebsamen, gut eingeführten Goldschmiede auf eine Lebensversicherung über 3000 Mk. für 1000 bis 1500 Mk.kurante Gold waren in Kommission geben?

Gefl. Offerten unt. K. P. 1486

befördert die Deutsche Goldschmiede-Zeitung.

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W. Lucas von Cranach, auf dessen bedeutende, kunstgewerbliche Leistungen bereits unsere größten illustrierten Zeitschriften in längeren Aufsätzen hinwiesen, übergibt in diesem Werke eine Mustersammlung prächtiger Arbeiten für Goldschmiede der Öffentlichkeit. Wie Herr Geh. Regierungsrat Bode in seiner Einleitung zum Werke hervorhebt, geht der Künstler darauf aus, den Schmuck frei nach passenden, reizvollen Naturformen zu bilden und ihn auf dieser naturalistischen Basis zu stilisieren, farbig zu gestalten und unserer modernen Tracht anzupassen. Farbige Steine, Perlen usw. so zu fassen, daß sie in ihrer ganzen Schönheit voll zur Geltung kommen, die Fassung mit den Steinen mustergiltig zusammen zu arbeiten, dem einzelnen Stück, die für seinen Zweck oder das Material passende Form zu geben, das ist Cranachs künstlerische Eigenart.

Das Werk, welches in Anbetracht seines hohen Wertes sehr vornehm ausgestattet wurde, bringt auf 20 Großfoliotafeln in vorzüglich gelungenen Lichtdruckreproduktionen Broschen, Bowlen, Weinkannen, Likörservice, Anhänger, Schuhknöpfer, Salatbestecke, Nadeln, Ohrringe, Kämme, Schirmgriffe, Schließen, Schnallen, Petschafte, Ringe usw. Das Werk gehört nach dem Urteil bewährter Fachkenner zu dem Besten, was bisher auf dem einschlägigen Gebiete geleistet wurde.

Zu beziehen durch Wilhelm Diebener in Leipzig. ŽAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJAJNAŽ

Beziehen Sie sich bei Anfragen und Bestellungen

Eine Weihnachts-Reklame
für den Goldschmied

wie sie feiner und wirksamer nicht gedacht werden kann, bildet die extra
für diesen Zweck hergestellte Schrift:

Moderner Schmuck

und das

Moderne Kostüm

INHALT:

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Der Schmuck als Geschenk Die heutige Mode und ihr Schmuck Der
Brautschmuck der Catarina Cornaro - Das Schwarzwerden der Finger usw.

Mit vielfachen Illustrationen von Gold- und Silberwaren sowie Mode-
bildern. Die Schrift trägt die Firma des bestellenden Goldschmiedes,
verbunden mit einer Empfehlung seines Geschäftes.

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Wir bitten auf beiliegendem Formular Muster (unter Zufügung von 30 Pf.)

zu bestellen.

Redaktion der Deutschen Goldschmiede-Zeitung.

Verantwortlich für die Redaktion des volkswirtschaftl. Teiles: Syndikus Hermann Pilz, Leipzig; für den kunstgewerbl. Teil: Professor R. Rücklin, Pforzheim. Druck: Spamersche Buchdruckerei in Leipzig.

1193

Die Pioniere der Arbeit.

Unser Kunstgewerbe hat schon mannigfache Änderungen durchgemacht bis es auf dem heutigen Standpunkte angekommen ist. Wo einerseits die eigentliche künstlerische Bildung von Schmuckwaren ihre streng begrenzten Herstellungsprozesse durchmacht, ist anderseits als Konkurrentin solcher Gebilde die fabrikationsmäßige Anfertigung von Gold- und Silberwaren ins Vordertreffen gekommen, und ohne Rücksicht auf eventuell entgegentretende Schwierigkeiten werden oft die schönsten Muster mit Hilfe unsrer fachtechnischen Kunst in Massen angefertigt, um entweder ihren Weg durch die Hände der Grossisten zu machen, oder aber auch in sonst gegebener Weise auf dem Weltmarkte zu erscheinen. Mit dieser sogenannten Sucht nach Rentabilität der einzelnen Fabrikunternehmen wurden natürlich auch die Kenntnisse der Fachtechniker, insbesondere der Mechaniker und Stahlgraveure, auf das Äußerste in Anspruch genommen, um neue Einrichtungen, Verbesserungen usw. einzuführen und hat sich auch im Goldschmiedegewerbe schon manche praktische Maschine als Erleichterung für die Handarbeit erwiesen. Nur ein Fach der GoldwarenIndustrie ist bis jetzt ohne Einmischung von Maschinen geblieben, obgleich man auch dort schon Versuche gemacht hat, um einige Neuerungen zu treffen, die Fasserei. Bis jetzt ist es nicht gelungen eine nennenswerte maschinelle Vorrichtung zu treffen, um Steine zu fassen, oder auch Vorarbeiten dazu unternehmen zu können, und selbst die elektrische Bohrmaschine, von der man sich gewiß große Erwartungen versprach, hat sich noch nicht die Sympathie der Fasser erwerben können und ist speziell in mehreren Pforzheimer Fabriken ein tot angelegtes Kapital. Die Eigenart und Vielseitigkeit der Steine und Steinformen haben bis jetzt hindernd im Wege gestanden, und wenn es noch je passierte, daß ein Edelstein durch unregelmäßiges Arbeiten eines Maschinchens zusammengeschlagen wurde, so war oft der Verlust größer als der Kostenpunkt der Maschine. Das eigene Talent des Fassers war deshalb bis jetzt ausschlaggebend, wenn es galt, Vorteile in der Bearbeitung von Fassungen herauszubekommen, und dieses Talent hat sich auch in weitgehendem Maße besonders in den letzten Jahren gezeigt. Bohrer und sonstige Spezialwerkzeuge wurden gefertigt, um eine schnellere und auch gleichmäßigere Arbeitsleistung zu erzielen. In der Anfertigung von Massenartikeln haben sich diese Werkzeuge praktisch bewährt und die daran geknüpften Voraussetzungen prächtig erfüllt. Wir wollen deshalb einige dieser Werkzeuge unsern Lesern vor Augen führen. Die Juweliere kleinerer Städte können daraus ersehen, welche vollendete Technik bereits in unsern Industriestädten Platz gegriffen hat. Wir wollen jedem außerhalb der letzteren arbeitenden Fasser solche Hilfsmittel zugänglich machen, damit auch dieser auf der Höhe der Zeit und konkurrenzfähig bleibt. Denn schon mancher Juwelier hat bittere Erfahrungen machen müssen, wenn er eine Arbeitsstelle in einer Goldwaren-Fabrikstadt antreten wollte und nur allzubald sehen mußte, daß er gegen die aufs äußerste gesteigerte Arbeitsleistung der Fabriksfasser, arm an Erfahrungen und Spezialwerkzeugen dastand.

Bevor jedoch die einzelnen Werkzeuge einer näheren Beschreibung unterzogen werden, möge hier nochmals erwähnt sein, daß sich dieselben hauptsächlich bei runden Steinen gut bewähren und daß jederzeit darauf Bedacht genommen werden möge, daß das betr. Stück Werkzeug stilgerecht und exakt ausgeführt ist und auch richtig gehandhabt wird, denn Halbheiten bringen oft mehr Schaden als Vorteile; und das Werkzeug des Fassers muß diesem ein Heiligtum sein, ist es doch sein unentbehrlicher Helfer in der Not.

Zum Bohren von Chattons bei Massenartikeln hat sich der sogenannte Chattonbohrer, welcher in Fig. 1 und la genau abgebildet ist, sehr gut bewährt. Er gleicht an seinem vorderen Ende im Umfange einem leicht gezähnten Rädchen, das einerseits langsam nach unten in einer Spitze

zuläuft, nach oben durch eine kleine ausgefeilte Höhlung von dem Schaft des Bohrers unterbrochen wird. Es ist ratsam, sich eine Anzahl Chattonbohrer anzufertigen, deren vorderer Durchmesser je 12 mm steigend, von 1 bis ca. 7 mm hinaufgehen. Mit dieser Anzahl von Bohrern kann man im Notfalle schon auskommen. Sollte kein Mechaniker zur Hand sein, der solche Sachen macht, so muß wieder das eigene Talent des Fassers zugreifen und selbst zur Anfertigung schreiten, was auch sehr leicht ist. Nachdem man den Bohrer in den Dreul gefeilt hat, stelle man denselben auf dem Feilnagel schräg gegen eine halbrunde Nadelfeile und unter stetiger bohrender Bewegung werden die Hohlungen mit Leichtigkeit ausgefeilt. Der eigentliche Bohrrand a wird alsdann mit einer Vogelzungenfeile oder mit einem rauhen Fadenstichel leicht gezähnt. Beim Fassen von Chattons in größerer Anzahl wird alsdann der Bohrer eingesetzt und die sonst aufzustechende Auflage mit dem Bohrer viel gleichmäßiger angebohrt.

Glanzbohrer werden vielfach gebraucht, wenn es gilt, Steine in einfacher runder Fassung Glanz zu schneiden, wozu man sich in diesem Falle an Stelle des schwerer zu handhabenden Stichels obengenannten Bohrers bedient. Dieser wird einfach walzenförmig zugefeilt, je nach der Bohrerlehre -11⁄2 mm im Durchmesser steigend angefertigt und am unteren Ende in 4 oder 6, auf der Spitze des Bohrers zusammenlaufenden, Facetten angelegt. Nach dem Härten müssen die Bohrer schön tiefschwarz poliert werden, was ebenfalls auf einem Polierholz durch bohrende Bewegung geschehen kann. (Siehe Fig. 2.)

Fig. 2

Zargenbohrer, zum Anbohren der Auflage des Steines in Zargen und gleichzeitigen Vorbohren der Steinkörper haben sich gleichfalls bei kuranter Bijouterie gut eingeführt und sind solche den Perlbohrern ziemlich ähnlich, doch mit dem Unterschiede, daß die mittlere Schaufel breit ist, um den Körper nach Verlauf vorzubohren, während die Schaufeln c und d zur Steinauflage möglichst schmal gehalten werden müssen, um dem Stein einen richtigen Sitz zu geben. Allzubreite Seitenschaufeln ließen den Stein in der Fassung rutschen, während der Steinkörper in die Fassung nicht hinunterginge. Die mittlere Schaufel wird wie bei einem Spitzbohrer von zwei Seiten angeschliffen. (Fig. 3.)

d

Fig. 3

Fig. 4

с

Hohlbohrer (Fig. 4) werden zum Glanzbohren der Zargen an der äußeren Umrandung verwendet und so eingerichtet, daß sie gleichfalls die Steine sozusagen festbohren anstatt dem Befestigen derselben durch den Andrücker, was bei weitem umständlicher ist und nicht so gleichmäßig rund aussieht, als mit dem Bohrer. Die vordere Höhlung wird entweder mit einem Spitzbohrer ausgebohrt und nach dem Härten der Bohrer poliert oder aber kann diese Höhlung auch ausgedreht werden. Zu beachten bleibt nur, daß der Absatz a-c nicht zu hoch wird und die Aushhölung b genügend hoch ist, daß der Stein nicht bei der Bearbeitung beschädigt oder gar zusammengedrückt wird.

Carmoisierungsbohrer, auch Fräsbohrer genannt, ein mitunter schon bekannter Bohrer, welcher am vorderen Ende die Form eines spitz zulaufenden Pinsels hat und zum Ausbohren von Carmoisierungen, à jour Löchern Fig. 5 und noch sonstigen praktischen Arbeiten sich verwenden läßt. Er ist stark mit einer Feile gerieft und laufen die Riefen an der Spitze des Bohrers allmählich aus. (Fig. 5.) Auch zum Unterlegen oder Aufbringen der Steine hat die Technik bzw. das eigene Erfindungstalent der Fasser ein Werkzeug angefertigt, mit dem die zu unterlegende Folie ausgehauen

a a

α

Fig. 1

Fig. 1 a

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Diese Folienaushauer (Fig. 6) können aus alten Nadelfeilen hergestellt werden und je oben und unten zum Aushauen angelegt werden. Am oberen und unteren Ende werden mit einem Spitzbohrer tiefe Löcher (je nach den Steingrößen verschieden) eingebohrt und mit einer dreieckigen Feile die Kerben a und b eingefeilt, so daß das Bohrloch etwas sichtbar wird und man mit einer Stecknadelspitze hineinstoßen kann. Der Aushauer wird an den beiden Enden scharf zugefeilt und gehärtet. Legt man alsdann die zu schneidende Folie auf ein Stück Hartholz oder Zink, so ist es ein Leichtes, mit einem entsprechend großen Folieaushauer sich die Folieblättchen schnell und egal auszudrücken, besser und schneller als man mit Schneiden in der Lage ist.

Vorstehende Werkzeuge sind in der Hauptsache die in letzter Zeit am meisten gebräuchlichen im Fassergewerbe, jedoch täglich kann man sehen, wie die immer mehr angespannte Arbeitskraft der Fasser in den Fabrikzentren danach trachtet, sich durch praktische Werkzeuge neue Erleichterung zu verschaffen, und da alle diese Vorteile sich nur stets auf Vorrichtungen zur Handarbeit beschränkten, so können wir getrost diesen Pionierarbeiten unsrer Juwelier - Arbeiter mit doppeltem Interesse entgegensehen und wird der Augenblick nicht mehr allzufern sein, wo wieder neu entstandene Verbesserungen in dem Teilfache der Juweliere auf der Bildfläche erscheinen, hoffentich zu aller Nutzen und Wohle.

Die Besserung der Zahlungsweise.

Ansichten eines Fabrikanten.

Motto: Bezahle so, wie Du wünschest bezahlt zu werden. Die verschiedenen Artikel der „Deutschen GoldschmiedeZeitung" in dieser Sache veranlassen mich zur Darlegung meiner persönlichen Ansichten, indem ich es für Pflicht eines jeden Beteiligten halte, an der weiteren Durchführung des Antrags Stöffler mitzuarbeiten. Dazu ist es aber notwendig, die einzelnen Interessentengruppen zu trennen und die Ursachen von allen Seiten zu beleuchten.

Es ist Tatsache, daß viele

Ladenbesitzer

ein zu großes Lager unterhalten, damit ja kein Kunde zur Konkurrenz geht. Als Grundsatz der Rentabilität eines Ladengeschäfts unserer Branche müßte feststehen, daß der Gesamtbetrag des Warenlagers nicht größer ist als der erzielte Jahresumsatz. Es gibt Geschäfte, die das Lager 11⁄2 mal und sogar 2 mal umsetzen, aber die sind selten; ganz unkaufmännisch ist es aber, wenn der Jahresumsatz nur 3 oder noch weniger des Warenlagers beträgt. Da muß das Lager um jeden Preis reduziert werden. Die genaue Führung eines Lagerbuches und die genaue Ergänzung des Lagers nach dem Bestande machen sich immer bezahlt. Vorbildlich darin sind wirklich die Warenhäuser mit ihren kaufmännischen Grundsätzen wie

1. Verkauf nur gegen Bar;

2. in Zahlen markierte Preise ohne jeden Abzug und
3. intensive Lagerkontrolle.

Kein Wunder, daß dieselben gut reüssieren, und allenthalben neue
Warenhäuser entstehen. Dort läßt sich der

Privatmann

zum

ganz ruhig gefallen, daß ihm die Waren nur gegen bare Zahlung verkauft werden. Wenn er pumpen will, dann geht er Juwelier. Die am besten zahlende Kundschaft sind immer Bankiers, Kaufleute, Bürger und Arbeiter, weil sich die erst dann Goldund Silberwaren kaufen, wenn sie sich das Geld dazu erspart haben. Nur Leute, die über ihre Verhältnisse leben und mehr scheinen wollen, als sie sind, beanspruchen Kredit, namentlich Personen mit vornehmen Titeln, wie Professoren, Offiziere, Beamte oder fragwürdige Existenzen, wobei oft genug die vom Goldschmied sauer ersparten Groschen flöten gehen, wenn nicht sehr vorsichtig ist. Andere werden grob, wenn sie gemahnt werden und drohen, bei der Konkurrenz zu kaufen. Die Kreditgewährung sollte dem Privatpublikum gegenüber prinzipiell abgelehnt werden, wie es von einzelnen bereits streng durchgeführt wird. Gold und Silber sind Luxuswaren und sollten nur gegen Kasse verkauft werden. Ein effektives Bedürfnis zum Kaufen derselben liegt nicht vor, sie gehören nicht zur Erhaltung des Lebens. Wer eben keine goldenen Ketten und Brillanten bezahlen kann, der mag Doublé oder Simili tragen. Der Verband Deutscher

er

Juweliere, Gold- und Silberschmiede würde sich ein Verdienst um die gesamte Branche erwerben, wenn er auf seine nächste Tagesordnung das Thema setzen würde:"

„Gold- und Silberwaren nur gegen Barzahlung
zu verkaufen."

Ich komme nunmehr auf das Verhältnis zwischen

Ladenbesitzer und Lieferant.

Es ist im Ausland meistens eine andere Zahlung üblich. In Frankreich, Belgien und der Schweiz wird der Betrag der Faktura sofort per 1 Monat trassiert. In England wird jeden Monat Rechnungsauszug (Statement) verschickt, welche dort die Post als Drucksache behandelt, und wird monatlich abgerechnet. In Deutschland zahlt ein Teil der Juweliere per comptant, d. h. der Betrag der Faktura wird nach Abzug des Skontos innerhalb 30 Tagen in Bar eingeschickt. Die meisten zahlen jedoch von Reise zu Reise nach 4-5 Monaten, und dann wird in der Regel noch der vereinbarte Skonto in Abzug gebracht. Es ist das eine sogenannte Usance geworden, welche durchaus unkaufmännisch ist. Weils die andern so machen, so glaubt jeder, er müsse es auch tun. Es liegt gar kein Grund vor, nach 4 Monaten oder noch später auf Nettosachen oder goldene Ketten noch einen Skonto zu geben, der doch nur bei Zahlung innerhalb 30 Tagen berechtigt ist. Es ist das ein alter Zopf, der eine denkt, der Lieferant mag sich sein Geld abholen, den Skonto gibt er ja doch noch, wenn der Reisende wieder kommt, der andere tuts aus Bequemlichkeit, der dritte der Portoersparnis halber, der vierte will noch Zinsen vom Bankier verdienen (2% für tägliches Geld), keiner aber denkt daran, daß fast alle Lieferanten auf den Kredit des Bankiers angewiesen sind, welcher mindestens 1% über Reichsbankdiskont, in der Regel aber 6% Zinsen rechnet mit der Bedingung, den Kreditbetrag mindestens viermal umzusetzen, was einen weiteren Zinsverlust von 2% für Provision, also insgesamt ca. 8% ausmacht. Bankiersgeld ist teures Geld!

Meiner Ansicht nach würde ein festes bestimmtes Abkommen einen Skonto nur bei Barzahlung innerhalb 30 Tagen zu geben, viel zur Besserung der Lage beitragen, besonders weil alle besser situierten Juweliere unter keinen Umständen auf den ComptantSkonto verzichten möchten und lieber ihrem Bankier Zinsen zahlten. Ein kleiner Teil der Ladenbesitzer nimmt längeren Kredit in Anspruch, hauptsächlich wegen Mangel an Kapital. Daran aber tragen meistens die Reisenden Schuld, da werden den Leuten lange Kredite angeboten, nur um große Posten zu verkaufen, wenns auch viel mehr ist, als sie gebrauchen können. Dem Chef wird vorgehalten, die Konkurrenz machts, und eine weitere Verschlechterung der Konditionen ist erreicht. Stöbert ein Jüngling gar einen Goldschmied auf, der sich zu etablieren beabsichtigt, dann werden demselben die günstigsten Konditionen für Anfänger gemacht; aber wehe dem Unglücklichen, wenn er nur am Feilnagel gesessen und keine Warenkenntnis hat. Die ältesten Muster, die schon längst zum Einschmelzen bestimmt waren, werden ihm als größte Neuheit angedreht und er hat sein Leben lang an seinem ersten Einkauf zu laborieren. Ganz unbegreiflich ist es mir, wie jemand mit einem „Kapital" von 1000 Mark ein Juweliergeschäft aufzumachen wagt. Das langt ja nicht einmal für die Ladeneinrichtung und sollte polizeilich verboten werden. Bei jeder Etablierung sollte für mindestens die Hälfte des Einkaufs bare Kasse beansprucht werden. Durch derartige lange Zielangebote einzelner Firmen werden die Leute ja so verwöhnt, daß jedes kaufmännische Prinzip aufhört. Es ist ganz gleich, welche Ereignisse geschäftlicher oder privater Natur im Leben des Ladenbesitzers eintreten, ob das Geschäft umgebaut wird, ob er ein Grundstück gekauft oder eine Villa gebaut, oder ob er Verluste gehabt hat, auf alle diese Gründe,

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