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nachdem schon während der Beratungen die Damen der Festteilnehmer einen Ausflug mit Kutschen in die Umgebung Birminghams gemacht hatten. Das große Diner am Abend des ersten Tages war von 150 Gästen besucht, es wurden die üblichen Toaste ausgebracht und dem verdienstvollen Sekretär des Verbandes, Herrn Thomas Field aus Aylesbury, der die Geschäfte in den 10 Jahren seines Bestehens immer umsonst besorgt hat, ein lebensgroßes Porträt seiner eigenen Person überreicht, Die irischen Verbandsmitglieder widmeten Herrn Field eine silberne Nachahmung eines irischen shillelagh, einer Art Waffe, deren Übergabe Herr Richards aus Dublin mit einer sehr humorvollen Rede begleitete, auf die der Gefeierte gerührt antwortete.

Am zweiten Tage machte der engliche Verband einen Ausflug nach Stratford-on-Avon, dem Geburtsorte Shakespeares, wo wiederum gemeinsam getafelt wurde und Abends ein Konzert stattfand, und am dritten Tage besuchten einige der Teilnehmer die Pfandleiher, die ihrerseits in Chester einen Verbandstag abgehalten halten. Die Beziehungen zwischen Juwelieren und Pfandleihern sind in England nicht so gespannte, wie bei uns in Deutschland, vielfach betreiben Juweliere das Pfandleihen als einen Teil ihres Geschäfts und führen die drei goldenen Kugeln als Aushängeschild, an denen man jenseits des Kanals diejenigen Stätten erkennt, wo man Geld gegen Pfand geliehen bekommt.

Falsche Preisauszeichnungen im Schaufenster.

Die Preisauszeichnungen, mit denen in der Regel die in den Schaufenstern der Ladengeschäfte ausgestellten Waren versehen sind, sollen das Publikum über die Preislagen informieren, vor allem aber und das ist der Hauptzweck Käufer anlocken, besonders, wenn die Preise als niedrig sofort in die Augen fallen und dadurch die Kauflust wachrufen. In manchen Gegenden, besonders da, wo die Konkurrenz etwas scharf ist, bringt auch der Goldschmied Preise an seinen Artikeln im Schaufenster an.

Haben hierbei also die Ladeninhaber ihr eigenes einseitiges Interesse im Auge, so dürfen sie doch andrerseits nicht außer acht lassen, daß die Preisauszeichnungen auch rechtliche Folgen für sie haben können, und daher falsche Angaben bei ihnen unbedingt zu vermeiden sind.

Die an der ausgestellten Ware angebrachte Preisauszeichnung enthält die Erklärung, daß die Ware für eine bestimmte Geldsumme verkäuflich sei. Ist nun deswegen schon der Geschäftsinhaber verpflichtet, jedem, der es fordert, den Gegenstand für den ausgezeichneten Preis abzulassen?

Diese Frage wird sehr praktisch, wenn sei es irrtümlich, sei es absichtlich die Auszeichcung einen niedrigeren Preis trägt, als zu dem verkauft werden soll. Es kann z. B. beim Dekorieren der Schaufenster leicht geschehen, daß die Schilder miteinander verwechselt werden, und ein teuerer Gegenstand zu billig, ein billiger zu teuer ausgezeichnet wird. Andrerseits gibt es auch unreele Geschäfte, in denen mit Absicht, um das Publikum zu täuschen, die Waren falsche, natürlich zu niedrige Preisangaben tragen, was natürlich leicht zu unangenehmen Differenzen zwischen dem Verkäufer und dem Käufer führen kann.

Den Charakter einer verbindlichen Offerte hat die Preisauszeichnung nicht, vielmehr bildet sie nur die Aufforderung an das Publikum, seinerseits eine Offerte zu machen oder wenigstens zwecks einer solchen sich Waren vorlegen zu lassen. Würde nämlich schon die bloße Auszeichnung eine Offerte darstellen, so würde das ganz unhaltbare Folgen zeitigen. Der Ladeninhaber müßte dann allen Leuten, die darauf bestehen, Waren, wie sie im Schaufenster ausgestellt sind, zu den angegebenen Preisen ablassen.

Die Preisauszeichnung soll ja auf den Abschluß von Käufen im Laden hinwirken, und falls sie schon an und für sich ein bindendes Angebot darstellt, so sind auch alle in ihr enthaltenden Erklärungen für den Ladeninhaber gleichfalls bindend. In ihr aber ist unzweifelhaft die Erklärung enthalten, die Kauflustigen sollten in den Laden kommen. Denn man kann ihnen nicht gut zumuten, draußen auf der Straße zu verhandeln. Andrerseits aber kann man dem Geschäftsmann unmöglich das Recht absprechen, jedem, falls es ihm beliebt, den Laden zu verbieten. Man müßte aber das tun, falls man die Preisauszeichnung für eine bindende Offerte erklären würde.

Wenn nun auch der Preisauszeichnung keineswegs der Charakter eines Angebotes innewohnt, so ist sie damit doch

noch keineswegs ohne jede rechtliche Bedeutung für den einzelnen Kauf. Allerdings erhält sie eine solche erst in dem Augenblick, wo der Kunde und Verkäufer über eine bestimmte Ware zu unterhandeln beginnen. Sobald dies nämlich geschieht, darf man annehmen, daß der Verkäufer sie zu dem Preise anbietet, zu dem sie ausgezeichnet ist, falls er das Gegenteil nicht ausdrücklich erklärt und einen anderen Preis angibt. Der Verkauf hat demnach als zustande gekommen zu gelten, wenn der Verkäufer die Ware vorlegt und der Kunde sich bereit erklärt, sie zu nehmen. Voraussetzung hierbei ist, daß die Auszeichnung nicht versteckt angebracht, sondern leicht sichtbar ist. Natürlich kommen nur diejenigen Auszeichnungen in Betracht, die für jederman ver ständlich und nicht etwa in nur für die Geschäftsangestellten kenntlichen Schiffern abgefaßt sind. Ist bei der Preisauszeichnung ein Versehen unterlaufen, so kann sie, wie jede Willenserklärung wegen Irrtums angefochten werden.

Allgemeine Regeln für die Zulässigkeit der Anfechtung lassen sich hier nicht aufstellen, vielmehr kann die Entscheidung nur von Fall zu Fall getroffen werden.

Nicht nur, um Weiterungen mit seinen Kunden zu vermeiden, sollte jeder Ladeninhaber darauf halten, daß die ausgestellten Waren richtige Auszeichnungen tragen. Auch nach anderer Richtung hin können falsche Angaben solcher Art ihm Unannehmlichkeiten bereiten.

Falsche Preisauszeichnungen können sich nämlich als unlauteren Wettbewerb charakterisieren. Sind die Preise zu niedrig angegeben, so daß sie den Anschein eines besonders günstigen Angebotes hervorrufen, so hat die Konkurrenz das Recht, auf gerichtlichem Wege die Entfernung der falschen Auszeichnungen aus dem Schaufenster zu verlangen. Hat der Ladeninhaber die Unrichtigkeit der Angaben gekannt, oder ist sie ihm nur aus grober Fahrlässigkeit unbekannt geblieben, so haben seine Konkurrenten gegen ihn einen Anspruch auf Ersatz des Schadens, den sie dadurch erleiden, daß ihnen durch die niedrigen Preisauszeichnungen des anderen Kunden abwendig gemacht sind. Wenn auch mit unbedingter Sicherheit die Höhe eines solchen Schadens sich wird kaum feststellen lassen, so wird doch das Gericht einem derartigen Anspruch, falls nur dargetan wird, daß tatsächlich ein Schaden eingetreten ist, stattgeben; denn es kann die Entschädigungssumme nach billigem Ermessen bestimmen.

Der Ladeninhaber aber macht sich durch falsche Preisauszeichnungen unter Umständen sogar strafbar. Wenn er sie nämlich bewußt der Wahrheit zuwider in der Absicht gemacht hat, durch sie bei dem Publikum den Eindruck hervorzurufen, daß man in seinem Laden besonders billig kaufe, so kann gegen ihn eine Geldstrafe bis zu 1500 Mk. verhängt und im Wiederholungsfalle auch auf Haft oder Gefängnis bis zu 6 Monaten erkannt werden.

Über die ostdeutsche Grenze.

Als ich in Berlin ausgelernt hatte, drängte es mich mit Gewalt hinaus in die Fremde. Gelegenheit hierzu bot sich in Posen. Bei einem Polen beschäftigt, erhielt ich Empfehlung nach Warschau. Nach kurzem Briefwechsel wurde ich dahin engagiert und fuhr an einem Donnerstag von Posen ab. Schon in Thorn bekam man einen Vorgeschmack von der nahen Grenze. Geldwechsler in der Bahnhofshalle, welche ebenso gewandt polnisch, russisch wie deutsch sprachen, wechselten das deutsche Geld um. Das Publikum, welches zum erstenmal zur Grenze fuhr, war sichtlich aufgeregt, und auch ich stieg klopfenden Herzens ein. Nach kurzer

Hier erlebte ich aber eine höchst interessante Episode, welche fast übereinstimmend gleich mit der schändlichen Juden-Verfolgung im vorigen Jahre in Kiew war. Kurz nach der Ermordung Alexanders II. hieß es, daß auch hier eine jener traurigen „Judenhetzen" beginnen sollte. Trotzdem verging Woche auf Woche, ohne daß es Tatsache wurde. Obwohl die Erregung auf den Straßen hin und wieder lebhafter wurde, glaubte keiner von uns, daß es wirklich so weit kommen würde. Eines Sonntags, als wir gerade bei Tische saßen, kam der Dwornik (Portier des Hauses) auf den Hof und rief mit lauter Stimme die Judenhetze beginnt".

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Zeit war Alexandro, die erste russische Station, erreicht. Das Aussteigen wurde von den Gendarmen erst erlaubt, nachdem sämtliche Pässe abgenommen waren. Zum Erstaunen aller geschah dies in einem sehr guten Deutsch. Nach üblichen Zollrevisionen ging es nach kurzem Aufenthalt weiter, und abends kamen wir in Warschau an. Der erste Eindruck war wirklich großartig, man nennt Warschau ein „klein Paris", und da ich später auch Paris kennen lernte, glaube ich nach meiner Erfahrung dem beistimmen zu können.

Mein Chef empfing mich Freitag früh äußerst liebenswürdig, ehe ich aber anfing zu arbeiten, sollte ich mir Warschau erst gründlich ansehen. Dies tat ich denn auch nach seinen Angaben.

Die Werkstätte war alt und verräuchert, auch wurde ich von den nur polnischen Kollegen in jeder Weise unterstützt. Hier, wie auch später überall in Rußland, machte ich die Erfahrung, daß es nur an dem Manne selbst liegt, wenn er nicht scheel angesehen werden will. Der Hauptfehler der Deutschen im Auslande ist ja stets, alles verächtlich und schlechter zu machen, weil es nicht so ist wie im Heimatlande.

Arbeiten gab es dort, wie ich sie noch nicht zu sehen bekommen hatte. Aber mit Lust und Liebe ging alles. Gelötet wurde noch mit Öllampen, ebenso geschmolzen auf der Kohle, schön ist anders"!

Nachdem ich 1/2 Jahr auf einer Stelle war, bemühte ich mich natürlich weiter zu kommen, und hatte auch das Glück, in Odessa Stellung zu erhalten (bei Herrn Mühlbronner). Hier gefiel es mir außerordentlich gut. Herr M., zuvorkommend in allem, behülflich in der Unterkunft, gab gute Ratschläge usw. Die Werkstelle war tadellos eingerichtet, schöne Arbeit, guter Verdienst, angenehme Kollegen, alles was sich ein junger Mann nur wünschen konnte, war vorhanden.

Selbstverständlich ließen wir alles stehen und liegen und stürmten auf die Straße. Hier sah es allerdings schon toll aus. Russen und sehr viele Griechen liefen auf den Straßendamm mit Geschrei und Drohungen hin und her. Wir gingen den Hauptstraßen zu, wo viele jüdische Geschäfte sich befanden, und hier sah ich zum erstenmale aufgeregte Volksmassen. Der Straßendamm war aufgerissen, mit den Steinen desselben waren Schaufenster, Fenster, Türen usw. eingeworfen. Viele Kaufläden waren schon geplündert, Tuch-Ballen lagen noch zum Teil auf den Straßen, ebenso vieles andere zerschlagene Gerümpel.

Das bemerkenswerteste war dabei (gerade wie in Kischineff) daß keine Polizei und kein Militär zu sehen war. Nur vor einem der größten JuwelierGeschäfte standen zwei Militärposten. An dieses wagte sich das Volk auch nicht heran, aber dicht daneben wurde geplündert. Stundenlang sahen wir dem Tumulte zu. Das Publikum konnte sich auf dem Trottoir bewegen, so daß für die Krakehler der Straßendamm frei war. Am Montag früh, als wir ins Geschäft gingen, sahen wir Häuser, in welchen nicht eine Scheibe ganz geblieben war. Die Aufregung auch in unserem Geschäft war noch sehr groß, so daß wir uns entschlossen, mittags aufzuhören, um den Rummel nachmittags noch einmal anzusehen. Wie gesagt, so getan! Wir waren ca. 12 junge Leute und schoben uns langsam auf dem Trottoir dem Orte zu, wo heute der Aussage nach der Tanz wieder beginnen sollten. Die Polizei, ebenso reitende Kosaken mit Knuten, war heute schon zu sehen, d. h. sie sorgten nur dafür, daß das unbeteiligte Publikum nicht auf dem Trottoir stehen blieb, der Straßendamm war wie am Sonntag nur für das revoltirende Volk. Ein Kollege (Deutsch-Russe) wollte so schlau sein und sich die ganze Sache von einer Droschke aus ansehen, er bekam auch eine und stellte sich in dieser auf, da plötzlich

hörten wir ein Geschrei, Gejohle, Brüllen so durchdringend, schauerlich, daß es mir unvergeßlich bleiben wird, und wir sahen einen Volkshaufen der Aufwiegler um eine Straßenecke jagen, laufen, stürzen, verfolgt von prügelnden Kosaken, welchen sie gerade vor unseren Augen umzingelten und zur Wache abführten.

Unser guter Kollege wurde mit der Droschke natürlich mitgenommen, weil die Wachen aber überfüllt mit der Mehrzahl der Verhafteten waren, auf ein Schiff im Hafen untergebracht und erst

nach ca. 2 Wochen wieder freigelassen. Kurz vorher teilte er uns dies mit, und wir holten ihn zur bestimmten Zeit ab. Seine Erlebnisse schilderte er uns nur aus der Entfernung, denn zu nahe durften wir ihm aus gewissen Gründen noch nicht kommen. Erst nach einem tüchtigen Bade feierten wir sein Wiedersehn bei einem Glase Krimer Wein. Am dritten Tage wurde vom Militär unnachsichtlich auf Ordnung gehalten und, dann beruhigte sich auch das Volk. Unvergeßlich werden mir jene Schreckenstage stets sein. E. Kayser, Guben.

Ein Seitenstück zu der ,,berühmten" Tiara des Saïtapharnes befindet sich, nach dem „Figaro", unter den im Louvre-Museum aufbewahrten Krondiamanten: es handelt sich um die von den Besuchern des Museums vielbewunderte Krönungskrone Ludwigs XV. Während aber Rochumowskis Tiara selbst von großen Altertumsforschern für echt gehalten wurde, wissen die Eingeweihten längst, daß die Krönungskrone eine geschickte Fälschung ist. Vom Publikum aber wird die mit „Brillanten, Rubinen und Smaragden" besetzte Krone für echt gehalten; und dabei sind die „Edelsteine" nicht einmal Kristall, sondern schlichtes, geschickt geschliffenes Glas, das in einer Fassung von schwach vergoldetem Silber ruht. Die Krone, die neben echten Diamanten von unschätzbarem Werte liegt (der „Regent" ist der berühmteste unter ihnen), hat höchstens einen Wert von 100 Mark, und der „Figaro" sagt mit Recht, daß eine solche Täuschung des Publikums eines Museums vom Range des Louvre nicht würdig sei und eher an ein Jahrmarktspanoptikum erinnere.

Wie wirkt der Krieg auf das Geschäft der Petersburger Juweliere?

In den Geschäften der St. Petersburger Juweliere ist völliger Stillstand eingetreten. Daß fast keine Schmucksachen verkauft werden, können sich die Juweliere erklären, doch rechneten sie darauf, daß die Kriegszeit den Verkauf von Schmucksachen, welche sich bis jetzt im Privatbesitz befanden, zur Folge haben wird. Ausländische Juweliere haben auch stark darauf gerechnet und haben sogar nach Petersburg ihre Agenten zum Ankauf von Wertgegenständen abgesandt. Die Kriegszeit hat bis jetzt wenig sogar auf die Umsätze des Kronslombards gewirkt. Der Versatz hat keineswegs die Norm überschritten, der Auskauf ist freilich etwas zurückgegangen.

Über die Lage des Juweliergeschäfts wird im Jahresbericht der Handelskammer_zu Bochum von einer Besserung gegen das Vorjahr berichtet. Dieselbe zeigte sich in einem um 20 Prozent gegen das Vorjahr höheren Umsatz. Der Reingewinn stieg aber nicht in dem gleichen Verhältnis. Über die Gründe hierzu wird uns berichtet: „Der Grund hierfür ist in erster Linie darin zu finden, daß verschiedene Artikel, speziell Juwelen, erheblich im Preise gestiegen sind und nur mit einem sehr geringen Nutzen berechnet werden konnten, um solche überhaupt noch verkaufen zu können. Sodann hat die bedeutend größer gewordene Konkurrenz viel geringwertige, billige Artikel eingeführt, die ein Geschäft, welches nur auf reelle, gute Ware hält, nicht einlegt, sich aber genötigt sieht, die gute Ware mit geringem Nutzen zu verkaufen. Der größere Umsatz ist wohl mit Recht auf die allgemeine bessere Geschäftslage und Verdienstgelegenheit zurückzuführen.“ Über die Produktionskosten wird uns folgendes berichtet: „Mit Ausnahme der Preissteigerung in Juwelen (speziell Brillanten und Perlen) waren die Preise der Rohmaterialen ziemlich die gleichen wie im Vorjahre; der Bezug der Waren war bis auf deutsche Bronzewaren ein ganz glatter. Unangenehm bemerkbar machten sich die Streiks der Iserlohner und Berliner Metallarbeiter und Bronzegießer; diese waren der Grund, weshalb die betreffenden Firmen nur sehr spät oder z. Z. gar nicht oder nur einen Teil der bestellten Waren liefern konnten." Was den Absatz der Waren anbetrifft, so machte sich die ausländische Konkurrenz, namentlich die österreichische, die holländische und die französische, stark bemerkbar. Wie der Berichterstatter schreibt, scheinen die Pariser Fabrikanten besonders in Kunstbronzen den Versuch zu machen, durch erhebliche Preisermäßigungen den deutschen Markt, welchen sie als Absatzgebiet fast ganz eingebüßt hatten, wieder zu erobern. Ferner klagt der Berichterstatter darüber, daß kaufmännisch und praktisch geschulte Kräfte nur zu sehr hohem Gehalt zu haben

waren.

Ein Ring Mozarts

befindet sich im Mozart-Museum zu Salzburg. Es ist der goldene Ring, den der siebenjährige Tonkünstler im September 1762 von der Kaiserin Maria Theresia erhielt, als er in Schönbrunn vor ihr

gespielt hatte. Der Ring ist mit einem großen Adular (opalisierenden Feldspat) geschmückt, den zwölf kleine Diamanten umgeben. Mozart muß viel Wert auf den Ring gelegt haben, bemerkt hierzu die Köln. Ztg.; denn kürzlich erst wurde im Besitz des Bezirkshauptmanns v. Brunnfeld (in Salzburg) ein Ölgemälde entdeckt, das Mozart in rotem Rock darstellt (also in der Garderobe der erzbischöflich Bediensteten), die linke Hand zeigt ziemlich auffallend den Ring der Kaiserin. Ebenso trägt Mozart den Ring zur Schau auf dem Bilde, das für einen Verehrer in Verona gemalt wurde. Auch auf seinen Konzertreisen trug ihn der junge Mozart mit Vorliebe. Der Ring wurde von Konstanze, die erst 1842 starb, der Gattin Spontinis geschenkt, von dieser erhielt ihn Madame Erard in Paris, und diese stiftete den Ring dem Museum.

Der ,,Neidkopf" in Berlin, ein Wahrzeichen des Konkurrenzneides unter Goldschmieden der ,,alten

Zeit"!

An dem Hause Heiligegeiststraße 38 in Berlin sieht man noch heute eine Fratze, die die Zunge heraussteckt. Frau Historia weiß darüber folgendes zu berichten: Hier wohnte ein Goldschmied Lieberkühn, welcher für König Friedrich Wilhelm I. arbeitete, der seine Werkstatt öfters besuchte. Gegenüber wohnte ein anderer Goldschmied, welcher über die königliche Kundschaft neidisch war. Die Überlieferung will nun wissen, der König habe einmal gesehen, wie die Frau desselben bei einem seiner Besuche gegen Lieberkühn die Zunge herausgesteckt habe, und erfahren, daß sie dies häufig täte. Um sie zu strafen, habe er nun die Fratze mit der herausgesteckten Zunge an Lieberkühns Hause anbringen lassen. Das war die Strafe für den konkurrenzneidischen Nachbar der guten alten Zeit. Heute gibt's solchen Konkurrenzneid nicht mehr! Gott bewahre!

Eine englische Musterschule für Diamantschneider. Die „De Beers Co." bezw. die Londoner Leiter des DiamantenSyndikats in London beabsichtigen, eine Musterschule für Diamantschneider zu errichten, um nicht mehr wie seither auf die Diamantschleifereien in Holland und Belgien, welche erst kürzlich einen viermonatlichen Ausstand auszuhalten hatten, angewiesen zu sein. Die ausschlaggebende Stellung der Schleifereien in Amsterdam und Antwerpen hat es diesen Frühling den Arbeitern in den beiden Städten möglich gemacht, einen erfolgreichen Streik, weniger um höhere Bezahlung, als vielmehr um die Beschränkung der Zahl der in die einzelnen Schleifereien aufzunehmenden Lehrlinge, dann auch um die Durchführung des neunstündigen Arbeitstages zu bestehen. In Antwerpen konnten die Arbeiter vermöge ihrer festgeschlossenen Organisation schon jetzt, wenige Wochen nach Schluß des Streikes, ein Darlehen von 60 000 Francs, das die Vereinigung zu dessen Aufrechterhaltung aufgenommen, wieder zurückzahlen, und sie wollen nunmehr zur Gründung eines ständigen Hilfsfonds beschließen, daß jeder Arbeiter 5% seines Arbeitslohnes dahin abzugeben habe. Durch den Erfolg der Antwerpener ermutigt, wollen die Pariser Schleifer jetzt auch sich den neunstündigen Arbeitstag erkämpfen. Das Vorgehen des Londoner Syndikats zeigt aber, daß man bald mit anderen Faktoren zu rechnen haben wird. Wenn das Syndikat erst in London Arbeiter für seine Schleifereien herangebildet hat, dann sind solche Arbeitskämpfe, wie sie zwischen Arbeitern und Arbeitgebern in Amsterdam und Antwerpen sich abgespielt, unmöglich und unnötig. Dann haben sie auf dem Kontinent nur noch den Rest dessen zu verarbeiten, was das Syndikat nicht selber schleifen lassen will, und letzteres ist dann noch mehr Herr der Preise und der Vorräte, als es seither zum Nachteil der Industrie schon gewesen.

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Wesentliche ist der Zusatz von Phosphor in bestimmten Mengen bei bestimmter Temperatur. Radium und Silber werden nur in ganz geringem Maße zugesetzt. Das Goldmetall kostet weniger als Bronze. Es sieht aus wie Gold und verhält sich gegen die Luft und gegen Säuren wie ein Edelmetall, rostet also nicht. In erster Linie soll das Goldmetall die Bronze verdrängen und zur Herstellung von Telegraphen- und Telephondrähten dienen, denn es ist ein ausgezeichneter Elektrizitätsleiter. Ferner behaupten die Erfinder, daß ihre Metallegierung auch dem Stahl ernsthafte Konkurrenz machen werde, denn es sei weit härter als Stahl und eigne sich vorzüglich zur Herstellung von Kanonen, Panzerplatten und Geschossen. Wenns Rosen sind, sie werden blüh'n."

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Wünsche der Granatwarenerzeuger.

Die Prager Handelskammer hat in der Sitzung vom 6. Juli d. J' beschlossen, an das Finanzministerium eine Petition zu richten, in der um Abänderung der Durchführungsgesetze zum Punzierungsgesetze_petitioniert wird. In der Begründung der Petition heißt es u. a.: Die hiesigen Granatwarenerzeuger sind von der bisherigen Handhabung des Punzierungsgesetzes vom 19. August 1865, R. G. Bl. Nr. 75 ex 1866, hart getroffen. Sie sind nämlich gezwungen, die ihnen aus London, Paris, Deutschland und aus dem Oriente zugehenden namhaften Bestellungen ohne weiters zurückzuweisen, wenn von den Bestellern die Verwendung von 8, 9, 10 oder auch 12 karätigem Gold verlangt wird, weil der Punkt 5 der Min.-Verordnung vom 30. November 1866, R. G. Bl. Nr. 149, auch für den Export nur Waren 560 aus mindestens 13 karätigem (+ ;), Gold zuläßt. Man kann 100 g geradezu behaupten, daß eben infolge des besagten Verbotes der Verwendung von billigerem als 13 kar. Golde auch für die zum Exporte bestimmten Granatwaren der Niedergang dieses einst ausgezeichnet prosperierenden und altberühmten Produktionszweiges mit herbeigeführt wurde. Im Laufe der Zeit wurde nämlich die Erfahrung gemacht, daß die zum Exporte gelangenden Granatwaren ein teuereres Gold nicht vertragen. Nachdem aber eine billigere Goldmischung (von zwischen 250% bis 580 Feingehalt) für die Ausfuhr nicht verwendet werden durfte, sahen sich die hiesigen Produzenten veranlaßt, für den Export eine weniger als 250/1000 Gold enthaltende Mischung, das sogenannte Neugold, zu verwenden, wodurch aber der gute Ruf und der Absatz dieses Artikels eine große Einbuße erfuhr. Die weitere Folge dieser eigenartigen Behelligung des Exportes war eine Ueberproduktion in billigen Granatwaren im Inlande und mit ihr in dem Bestreben nach vermehrtem Absatze durch Verbilligung der Ware zugleich auch eine namhafte Verschlechterung der Qualität, namentlich der zur Einfassung der Granatsteine dienenden Metallmischung. Die Kammer sieht daher mit Recht das besagte Verbot als eine der Hauptursachen der unerquicklichen Lage der Granatwarenerzeugung, welche sonst hierzulande sehr günstige Bedingungen des Gedeihens aufweist, an. Der ehemals so beliebte und gesuchte Schmuck ist heute sozusagen auf das Niveau der Galanterieware gesunken. Man darf wohl hoffen, daß der durch bureaukratische Vorschriften herbeigeführte Niedergang des Granatwarenexportes durch eine Abänderung der Punzierungsvorschrift aufgehalten wird.

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Wieder einmal die Erhöhung der Diamantpreise!

Einem Londoner Börsenblatt wird von fachmännischer Seite berichtet, daß sich in den besseren Diamantsteinen in nächster Zeit ein erheblicher Preisaufschlag vollziehen werde, der volle 30% betrage. Vor wenigen Wochen seien die Preise um 10% erhöht worden, ein weiterer Aufschlag stehe bevor, und der dritte werde im Spätherbst angezeigt werden. Die Produktion von Diamanten ist in den letzten Jahren bedeutend durch Aufschließung und Eröffnung neuer Gruben in Kimberley gestiegen; diese liefern aber vorwiegend geringwertige Steine, deren Preis infolgedessen auch herabgedrückt worden ist, während sich die Nachfrage für die besten Sorten beträchtlich gehoben hat, ohne daß deren Produktion gestiegen ist. In dem südafrikanischen Kimberley-Distrikt werden übrigens 93% der ganzen Diamantenproduktion gewonnen, die übrigen 7% verteilen sich auf Britisch-Guinea, Australien und Brasilien.

Das strahlende Element Actinium.

Neben dem großen Aufsehen, daß die Eigenschaften des Radiums erregt haben, ist ein anderes strahlendes Element etwas in den Hintergrund getreten, das bereits im Jahre 1898 von Professor Debierne entdeckt und Actinium benannt wurde. Daß es weniger Aufmerksamkeit gefunden hat als das Radium, erklärt sich aufs einfachste daraus, daß es noch sehr viel seltner ist. Die gründlichsten Untersuchungen haben die beiden amerikanischen Physiker Baskerville und Kunz mit einer Probe angestellt, die ihnen von dem französischen Forscher übersandt war und eine Strahlungsfähigkeit von 10000 besaß. Die Ausstrahlungen des Körpers erwiesen_sich als äußerst lebhaft und hatten sich auch während der langen Reise

nicht um das geringste verändert. Ebenso wie das Radium veranlaßt das Actinium ein Phosphoreszieren des Diamanten und übt eine gleiche Wirkung auch auf den Edelstein Kunzit und das zinkhaltige Mineral Willemit aus. Der auffallendste Unterschied zwischen dem Actinium und dem Radium besteht darin, daß bei ersterem die Ausstrahlungen für das Auge sichtbar werden, während beim Radium nur der Körper selbst leuchtet, aber keine leuchtenden Strahlen in seiner Umgebung bemerkbar werden. Dies zeigte sich bei den Experimenten der amerikanischen Gelehrten sogleich darin, daß der bestrahlte Diamant und besonders der Willemit einen schwachleuchtenden Strahlenhof nach der Richtung hin zeigte, woher die Strahlen waren. Wurde zerstoßener Willemit in ein verschlossenes Glasgefäß gebracht und das Actinium oben daraufgelegt, so wurde nicht nur das Mineral, sondern das ganze Innere des Glasbehälters leuchtend. Andererseits scheinen die Strahlen des Actiniums nicht wie die des Radiums durch Glas hindurchzugehen. Besonders merkwürdig ist die Beständigkeit der Ausstrahlungen des Actiniums, die einige Minuten dauert. Besonders reizvoll ist ein Versuch, bei dem das Actinium auf einen mit phosphoreszierendem Schwefelzink bestrichenen Schirm gelegt wird. Bläst man dann auf das in Papier eingewickelte Actinium, so verbreitet sich in der Richtung des Lufthauchs ein Leuchten über den Schirm.

Die Korallen-Industrie in Italien.

Die für Schmucksachen aller Art sehr beliebte Edelkorralle findet sich im Mittelmeer und im Adriatischen Meer bis oberhalb Sebenico und wird mit eigentümlichen Schleppnetzen gefischt; auch nimmt man wohl dazu ein Kreuz aus schweren Balken, reißt damit die Korallen vom Boden los und läßt sie sich in den am Balken befestigten Quasten verwickeln. Der Gesamtertrag der Korallenfischerei wird bis auf einen geringen Teil in Italien selbst und namentlich in Torre del Greco und bei Genua zu Schmucksachen verarbeitet. Die Korallenfischer erhalten meist abgebrochene und mit Schlamm bedeckte Zweige oder Stücke von den Korallenstämmen, die in der Fabrik zunächst behufs Reinigung in die Waschbazillen gebracht werden. Es sind das längliche, rotierende Fässer, in die fortwährend frisches Wasser läuft, das aus zwei siebartigen Öffnungen abläuft. Die gereinigten Korallen werden nun auf Tische geschüttelt und von Arbeiterinnen einer ersten Sortierung unterzogen, nach Größe, Form, Farbe und Wert. Die roten minderwertigen und mit zackigen Ecken versehenen Korallen kommen auf Schnüre gefaßt in den Handel und müssen zu dem Zwecke durchlocht werden. Die Korallen werden zwischen Brettchen gelegt, und diese zwischen drei aus einem Tische emporragende Eisenstäbe fest eingeklemmt. Dann wird jede einzelne Koralle von der betreffenden Arbeiterin mittels eines Bohrapparats durchlocht. Während dieser Arbeit rieselt aus einem oben auf dem Tische stehenden Gefäß fortwährend Wasser über die Bohrstelle. Die so durchlochten Korallen sind nun aber noch ganz unregelmäßig; sie werden auf feinen Draht aufgefädelt und dann wie die Saiten einer Zither nebeneinander auf eine lange Platte gespannt. Ein Mann bearbeitet sie hierauf mit großen Bimssteinstücken, bis die sich dabei fortwährend um den Draht drehenden Korallen eine zylinderförmige, ziemlich regelmäßige Gestalt erlangt haben. Will man aus diesen Zylindern perlenförmige Korallen herstellen, so muß jeder Zylinder an einem zugespitzten Holze aufgespießt und dann an einem rotierenden Schleifstein geschliffen werden. Die sehr geschickten Arbeiter runden auf diese Art erst das eine und dann das andere Ende, bis die Perlenform hergestellt ist. Die Perlen kommen dann nochmals in Wasserbehälter, man gibt dem Wasser jetzt einen Zusatz von gepulvertem Hirschhorn und versetzt die Fässer in schnelle Umdrehung, bis alle Perlen eine schöne Politur aufweisen. Nach nochmaligem Waschen werden sie sortiert und je nach Größe auf Schnüre gereiht, das letzte Sortieren geschieht mit kleinen, aus Rohr hergestellten Zangen.

Die Heranziehung von Fabriken zu Beiträgen zu den Verwaltungskosten der Innungen

wird neuerdings wieder in stärkerem Maße von den Handwerkskammern und Innungsausschüssen angestrebt. Begründet wird dies Verlangen mit dem Hinweis darauf, daß die Innungen für die Ausbildung der Lehrlinge und Gesellen große Aufwendungen machen, die Fabriken aber mit Vorliebe die auf Kosten der Innungen handwerksmäßig ausgebildeten Leute einstellen, ohne auch nur einen Pfennig zu deren Ausbildung beigetragen zu haben. Bei der noch immer schwankenden Begriffsbestimmnng zwischen,,Fabrik“ und ,,Handwerksbetrieb" wissen sich auch oftmals Handwerksbetriebe, die sich,,Fabriken" nennen, ihren Verpflichtungen gegenüber den Innungen zu entziehen. Die Regelung der Frage bietet deshalb nicht geringe Schwierigkeiten. Der im August stattfindende Allgemeine deutsche Innungs- und Handwerkertag wird über einen von zahlreichen Innungen unterstützten Antrag Beschluß zu fassen haben, der dahin geht, die Einführung gesetzlicher Bestimmungen zu verlangen, dahingehend, daß Fabrikbetriebe, die handwerksmäßig ausgebildete Leute beschäftigen, zu den Wohlfahrtseinrichtungen der Innungen beizusteuern verpflichtet sind.

Historische Schmuckausstellung in Straßburg.

Das städtische Kunstgewerbemuseum zu Straßburg veranstaltet in der Zeit vom 20. September bis 20. Oktober in den Erdgeschoßräumen des Rohanschen Schlosses eine Schmuckausstellung, welche die Geschichte des Schmuckes von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart darstellen soll. Die Ausstellung umfaßt: Schmuck der vorhistorischen und römischen Zeit, des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit Schmuck aus Gold und Silber mit oder ohne Steinzier und Email, daneben auch Schmuck aus unedlem Metall (Eisenschmuck), Perlen, Bernstein, Elfenbein usw., wie Fingerringe, Armbänder, Ohrgehänge, Haarschmuck, Broschen, Anhänger, Ketten, Knöpfe, Berlocken, Taschenuhren, Dosen, Fächer, Bonbonnièren, Kämme, Nadeln u. dergl. Ferner zeigt die Ausstellung alte Goldschmiedemodelle und Vorlagewerke sowie moderne Entwürfe aller Art. Alle Schmucksachen sind in verschlossenen Vitrinen ausgestellt, gegen Feuer und Einbruchsdiebstahl versichert und Tag und Nacht bewacht. Unser Verlag stellte das Werk Monogramme und Dekorationen sowie einige Nummern der Deutschen Goldschmiede-Zeitung aus. Der Stoffandrang war so groß, daß die Ausstellung erst am 25. v. M. eröffnet werden konnte. Eine interessante Atelier-Ausstellung kunsthandwerklicher Arbeiten

findet vom 5. bis 9. Oktober in Berlin W. in den Atelierräumen der Reimannschen „Schülerwerkstätten für Kleinplastik" statt. Die Ausstellung hat den Zweck, ein für künstlerische Dinge empfängliches Publikum in das Verständnis für kunsthandwerkliches Schaffen einzuführen. Im Gegensatz zu bisher üblichen Kunstgewerbe-Ausstellungen sollen daher nicht nur ausgeführte Stücke gezeigt werden sondern das kunstgewerbliche Schaffensgebiet in allen Stadien. Erläuternde Vorträge über die Entstehung des Kunstwerkes und seine Technik, verbunden mit praktischen Demonstrationen, sollen die Ausführung dieser Absicht unterstützen. Zur Ausstellung gelangen: Entwürfe, Modelle und ausgeführte Stücke, hergestellt von den Damen und Herren aus den Schülerateliers, alsdann neuere kunstgewerbliche Werke von Albert Reimann: Kleinplastik, Bronzen, Silberarbeiten, Zinngegenstände, Schmuck usw. Endlich werden auch die Resultate von Modellierversuchen ausgestellt, welche Kinder von Mitgliedern der Vereinigung,,Die Kunst im Leben des Kindes" im Alter von 3 bis 14 Jahren angefertigt haben. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 6 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Auch der Zutritt zu den Vorträgen ist vollständig kostenlos. Die genauen Angaben, wann die Vorträge stattfinden, werden noch bekannt gegeben. Einladungen zu denselber versendet auf Wunsch Bildhauer Albert Reimann, Berlin W. 30, Landshuterstraße 38.

Von Edelsteinfunden in der Elbinger Gegend berichten Elbinger Chroniken aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zuerst erfahren wir von dem Elbinger Ratsherrn Friedrich Zamehl oder Zamehlius, wie sein Dichtername lautet, daß er im Jahre 1630 an den Bächen bei Wolfsdorf, Pomehrendorf und Rogau Steine entdeckt hatte, die an Härte und Glanz den Edelsteinen glichen. Ganz besonders reichhaltig an diesen Steinen soll der Bach in dem Dorfe Wolfsdorf gewesen sein. Zamehl ließ sie in Danzig schleifen und einfassen und machte sie dann Mitgliedern des schwedischen Adels zum Geschenk, die der Dreißigjährige Krieg nach Deutschland geführt hatte, und die sich in jener Zeit in Preußen aufhielten. Der berühmte Kanzler Graf Axel Oxenstierna erhielt einen Diamanten, Graf Peter Brahe einen Saphir, der Feldmarschall Hermann Wrangel einen Rubin, der Reichsrat Achatius Axel einen Opal, der Baron Johann Oxenstierna einen Amethyst, der königl. Kommissarius in Preußen Nikodemus Abahausen einen Chrysolith und der Resident am Hofe des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg in Berlin Joachim Transehe einen Achat. Jedes der Geschenke begleitete Zamehl mit einem lateinischen Gedicht. Weitere Nachforschungen Zamehls waren ebenfalls von Erfolg begleitet. Am 15. Februar 1635 legte er eine neue Sammlung von gefundenen Edelsteinen dem Ratskollegium in einer Sitzung zur Prüfung vor. Leider hat seine Meinung darüber die Chronik nicht aufbewahrt. Wir wissen jedoch das Urteil eines bekannten Mineralogen aus späterer Zeit. Nach dem Tode Zamehls (1647, er ist in der St. Marienkirche begraben) vererbten sich nur wenige Steine der reichhaltigen Sammlungen auf seine Nachkommen, von denen mehrere der Intendant des Elbinger Territoriums, Hofrat Braun, erwarb. Er sagte, daß sie den orientalischen Edelsteinen täuschend ähnlich wären. Die Natur hatte aber gesorgt, daß man auf der Elbinger Höhe nicht das Goldland Ophir entdeckt hatte. Die Funde wurden immer seltener. Später will noch der Prediger und Chronist Rupson (gest. 1718) einen Rubin auf der Elbinger Höhe gefunden haben, und in der Mitte des 18. Jahrhunderts verwandte noch der Stadtrat Gottfried Gotsch viel Mühe auf das Färben von Kieseln, die er an den Bächen der Höhe entdeckt hatte. Er erzielte dadurch die

Wirkung, daß Nichtkenner sie schwer von echten Edelsteinen zu unterscheiden vermochten. Alle Edelsteine, die bei Elbing und auch in anderen Gegenden der Provinz gefunden worden sind, waren Überbleibsel großer Überschwemmungen, die von den Fluten aus fernen Gegenden fortgetrieben und dort abgelagert sind. Für diese Annahme sprach auch die kristallose Form der Edelsteine, die sie durch die Gewalt der Wassermassen erhalten hatten.

Die Halbedelstein-Industrie

ist in dem waldumsäumten romantischen Müglitztal (Glashütte) erfreulicherweise wieder im Entstehen, wo sie in früheren Zeiten bereits nicht ohne Erfolg gepflegt wurde. Es handelt sich um die Verwendung der im dortigen Berglande zahlreich zu findenden Halbedelsteine, der Achate, Amethystquarze usw., zu allerhand Schau- und Schmuckgegenständen, als Briefbeschwerern, Busennadeln, Broschen usw. Eine im Gasthof Ober-Schlottwitz von Hrn. Carlo Rimatei veranstaltete Ausstellung legt Zeugnis davon ab, wie die Wiederverwertung und Neubelebung eines alten Industriezweigs unseres erzgebirgischen Gebiets mit Glück und Geschick betrieben wird. Von besonderer Bedeutung dabei ist, daß die heimatlichen Steine an Echtheit und Haltbarkeit der Farbe und des Glanzes denen des Auslands zumeist überlegen sind. In dankenswerter Weise lassen nun die Gebirgsvereine der Sächsischen Schweiz dem Unternehmen alle Förderung angedeihen, indem sie bestrebt sind, den als Reiseandenken beinahe ausschließlich vorherrschenden böhmischen Glaswaren die Erzeugnisse dieses vaterländischen Industriezweigs gegenüberzustellen.

Wieder einmal die Herstellung künstlicher Diamaten in Österreich.

In letzter Zeit haben verschiedene österreichische Chemiker zur Herstellung künstlicher Diamanten mit Glück Versuche durchgeführt und über ihre Resultate an die kaiserliche Akademie der Wissenschaften berichtet. Zunächst gewann der Student R. v. Haßlinger in seinem Privatlaboratorium in Prag Diamanten aus Silikat-(Kiesel)Schmelzen. Diese Edelsteine sind noch außerordentlich klein — ihre „Größe“ beträgt durchschnittlich fünf Hunderstel eines Millimeters! —, aber sie stellen vollkommen durchsichtige und wasserhelle Kristalle dar. Auf der einmal aussichtsreich betretenen Bahn wurden die Umstände, unter denen Kohlenstoff aus flüssigem Eisen bei Druckanwendung als Diamant, wie etwa Salz aus der Mutterlauge, herauskristallisiert, genauer studiert. Haßlinger der inzwischen zum Doktor promoviert wurde, vereinigte sich für die weiteren Versuche mit den Magister der Pharmazie Josef Wolf, der in der Porzellanfabrik in Ladowitz bei Dux in Böhmen tätig ist. Ob sich aus den fortgesetzten Arbeiten, von der eminenten theoretischen Bedeutung der Experimente abgesehen, für die Praxis bestimmte Anhaltspunkte ergeben werden, wird möglicherweise schon die nächste Zukunft zeigen. Man ist also so weit unabhängig von den natürlichen Fundstätten und den launischen Konjunkturen des Welthandels, Diamanten aus dem chemischen Loboratorium beziehen zu können, wie uns Bestellungen auf Soda oder Aniline von leistungsfähigen Firmen jederzeit prompt effektuiert werden. Die Sache hat nur den Haken, daß ein künstlicher Diamant dermalen noch viel teurer zu stehen kommt, als die größten Solitäre in den Juwelenauslagen.

Schützt Eure Läden vor Einbruchsdiebstahl!

Durch den Keller! In Sopron wurde in dem auf dem Hauptplatze befindlichen Laden des Goldarbeiters und Juweliers Franz Sverák eingebrochen und derselbe gründlich ausgeraubt. Die Diebe drangen durch den Keller in den Laden und nahmen alles Gold und Silber weg. Es fehlen 120 goldene und silberne Uhren und viele sonstige Juwelen. Der Schaden des Juweliers beziffert sich auf über 40 000 Kronen. Der Täter, ein Spenglergehilfe Jerabek, wurde bereits erwischt, als er in Budapest eine silberne Uhr verschleudern wollte.

Das Kellergewölbe durchbrochen. Am 28. September wurde in Halle a. S. ähnlich wie in dem Pröhlschen Geschäft vor verschiedenen Monaten, der Laden der Firma Georg Dunker ausgeplündert. Die Diebe, deren unbedingt mehrere gewesen sein müssen, haben das Grundstück entweder betreten, indem sie die Türen mit Nachschlüsseln öffneten und dann in den Keller eindrangen, oder sie haben sich schon abends in den Keller einschließen lassen. Vom Keller aus durchbrachen sie das Gewölbe und stellten mittels zahlreicher Bohrlöcher ein Loch im Fußboden des Ladens her, durch das ein Mann hindurchkriechen kann. Mit großem Verständnis haben sie nun fast alles Wertvolle zusammengepackt, goldene Ketten, Ohrgehänge, Ringe, Armbänder und sonstige Schmuckgegenstände. Aber auch größere Stücke, wie silberne Tafelaufsätze u. dgl., verschmähten sie nicht, dagegen ließen sie die Alfenide- und Doubléwaren ziemlich unberührt. Nur eine Tafel mit goldenen Uhrketten, die unter dem Ladentisch untergebracht

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