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12. April ein Kaptain Tonkin ein, der ein Paket solcher Steine, die er in dem Hope Valley fand, mitbrachte. Eine Untersuchung durch einen Sachverständigen ergab, daß der Fund aus gefärbtem Glase bestand. Wie dieses Glas dorthin kam, bedarf der Aufklärung. Die Aussperrung in der niederländischen Diamantindustrie

dauert noch immer fort, nachdem die Arbeiter einen Vergleichsvorschlag der Arbeitgeber abgelehnt haben. Danach sollte vom 1. Oktober 1905 der Arbeitstag auf 9 Stunden, vom selben Datum 1906 auf 9 Stunden herabgesetzt werden. Außerdem sollten sogleich 300 Lehrlinge zugelassen werden. Die Bedingungen sollten jedoch nur dann eingeführt werden, wenn sie auch in Amsterdam Annahme fänden. In einer geheimen Abstimmung wurden diese Vorschläge von den Arbeitern mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach einem Spezialbericht der „Petite République" aus Brüssel ist die Lage für die Arbeitgeber eine kritische. Vertragsgemäß sind diese verpflichtet, wöchentlich eine bestimmte Anzahl Diamanten von dem Londoner Rohdiamantensyndikat zu übernehmen, Antwerpen allein für 2 Millionen. Da eine Verarbeitung des Materials nicht stattfindet, so häuft sich dieses an, die Arbeitgeber aber haben große Verluste. Versuche das Londoner Syndikat zum Verzicht auf die Erfüllung der Klausel während der Zeit des Ausstandes zu bewegen, sind vergeblich gewesen. Um ähnlichen Störungen im Absatz vorzubeugen und sich von der niederländischen Diamantindustrie unabhängig zu machen, wollen die Diamantverkäufer eine Schule für Diamantarbeiter anlegen und die Diamantindustrie allmählich vom Kontinent nach London zu verlegen suchen. Die Arbeiter sind entschlossen, den Streik. weiterzuführen. Da in Antwerpen etwa 1400 noch beschäftigt sind und diese 30% ihres Lohnes an die Streikkasse abliefern, da außerdem von den übrigen Arbeiterorganisationen reichlich Mittel eingehen, so ist die Streikunterstützung vorläufig noch gesichert. Bisher hat der Streik etwa 116000 frs. gekostet. (Soziale Praxis, Berlin).

Der Krieg und der sibirische Goldbergbau. Der Krieg macht sich auf allen Gebieten der sibirischen Bergwerksindustrie, besonders aber auf dem des Goldbergbaues in unangenehmer Weise fühlbar. Bei allen Goldbergwerken Sibiriens ist es üblich, für die ganze Zeit der Sommerkampagne sich mit den nötigen Utensilien und mit gewissen unverderblichen Lebensmitteln schon während des Winters zu versorgen, wo die Zufuhr infolge der zugefrorenen Flüsse und Wege mittels Schlitten sich ziemlich leicht gestaltet. Auch in diesem Jahre wurde die Methode eingehalten, aber nicht gänzlich durchgeführt. Die Kriegsoperationen und der damit in Verbindung stehende allseitige Aufkauf haltbarer Lebensmittel, in erster Linie die Verringerung des Privattransportes auf der sibirischen Eisenbahn haben den einzelnen Bergbauunternehmungen bedeutenden Schaden zugefügt. Am härtesten betroffen erscheint der Goldbergbau aber dadurch, daß aus den Reihen der praktisch bestinformierten Arbeiterschaft die größere Zahl zur aktiven Dienstleistung im Heere einberufen worden ist. Das ist für den Goldbergbau der schwerste Schlag, denn ohne fachmäßig ausgebildete Arbeiter läßt sich in den sibirischen Goldwerken absolut nichts unternehmen. Im Goldbaubezirk Lenskoi, Gouvernement Irkutsk, in dem Kreise Borguzin des Transbaikalgebietes, ebenso in einigen Bezirken des Amurgebietes sind fast sämtliche Arbeiter zu den Fahnen eingerückt. Um nun diese Industrie nicht ganz brach liegen zu lassen, haben, wie die ,,Now. Wremja“ meldet, die Goldbergwerke Sibiriens eine Abordnung zu den Ministern des Ackerbaues, der Domänen und der Finanzen mit der Bitte entsendet, beim Kriegsministerium dahin zu wirken, daß die im Goldbergbau bewanderten Unteroffiziere des Reservestandes vom aktiven Dienste befreit und zur Arbeit in die Goldbergwerke kommandiert werden, da sonst in ganz Sibirien der Betrieb der Werke bis lange nach Beendigung des Krieges eingestellt werden müßte, wodurch der Staat und die Unternehmungen unabsehbaren Schaden zu erleiden hätten. Die betreffenden Ministerien sagten der Deputation zu, die Sache bei der Kriegsverwaltung in Anregung bringen zu wollen.

Bekämpfung der schwindelhaften Ausstellungen.

Die Minister für Eisenbahn, Handel, Kultus, Finanzen und Landwirtschaft fordern in einem gemeinsamen Erlaß an die Oberpräsidenten zur Bekämpfung der schwindelhaften Ausstellungen im Verwaltungswege auf. Es sollen keine Lotterien genehmigt, keine Staatsmedaillen bewilligt, kein Frachtnachlaß für Ausstellungsgut gewährt werden, keine Beamten den Komitee beitreten.

Eine seltsame Entdeckung am Japanischen Hofe. Der „Figaro" berichtet:,,Man weiß, daß sich der japanische Adel, der den Krieg gegen Rußland als eine Art heiligen Krieges betrachtet, sich an dem Kampfe beteiligen wollte, indem er die Hilfsmittel der Kriegskasse vermehrte. Der Adel hat diesem Zwecke Geld, Silbergeschirr, Juwelen usw. dargebracht. Es ist auch bekannt, daß die Kaiserin von Japan selbst ein Beispiel ausübte, indem sie

einen großen Teil ihrer Juwelen dem gleichen Zwecke opferte. Jetzt hat sich nun herausgestellt, daß dieses patriotische Opfer der Kaiserin nicht jene finanziellen Resultate ergeben wird, die man davon erwarten durfte. Statt der Millionen, auf welche man rechnete, wird die Auktion der Diamanten der Kaiserin kaum einige hunderttausend Franks erzielen. Und der Grund ist folgender: Die Sachverständigen, denen die Juwelen vorgelegt wurden, haben zu ihrer größten Verblüffung festgestellt, daß die Diamanten einer prächtigen Rivière und die meisten Diamanten in der Krone der Kaiserin ganz einfach französische Imitationen sind. Wenig gewissenhafte Mittelspersonen, die, mit dem Einkauf der Steine beauftragt, vor Jahren nach Paris gekommen waren, haben eine Kollektion mitgebracht, die sie dem Mikado als die schönsten Stücke präsentierten, die in Europa zu haben gewesen wären.“

Das Pariser Blatt schließt seine Mitteilungen, wie folgt:,,Daß sich der Mikado hat täuschen lassen, erscheint begreiflich. Was aber die Vortrefflichkeit der Imitation beweist, ist die Tatsache, daß die Hofjuweliere sie gleichfalls einstimmig herrlich gefundeu haben“.

Neue Goldfunde.

Goldhaltiger Sand ist dieser Tage in den Kiesgruben bei Unterberg aufgefunden worden. Daß der Unterberger Kies große Funde vorweltlicher Tiere wie Mammuth etc. birgt, daß in den tieferen Schichten sogar einzelne Spuren von den in der Jurazeit lebenden Plesiosauriern und Dinosauriern nachweisbar sind, ist bekannt, und der Sorgfalt des großen Unterberger Kiesgrubenbesitzers F. K. verdankt das Kaiser Friedrich-Museum zu Posen einen großen Teil dieser kostbaren Schätze. Daß aber derselbe Unterberger Sand in seinen tieferen Lagern goldhaltig zu sein scheint, ist sowohl dem paläontologisch geschulten Besitzer wie seinen fachmännischen Beamten vollständig entgangen. Die merkwürdige Entdeckung ist eigentlich fast hört sich's wie ein Aprilscherz an den Hühnern des Herrn K. zu danken. Dieser hatte einige Posener Freunde und Unterberger Honoratioren zu einem Abendessen eingeladen, um das Fest des aufgefundenen hundertsten Mammuthschenkels zu feiern. Dazu mußten natürlich einige Hühner aus seiner großen Federviehzucht ihr Leben lassen. Die Köchin Emilie Müller fand nun bei Ausnehmen der Tiere in deren Kröpfen u. a. vier glänzende Körner, so groß wie Stecknadelköpfe, die ihre Aufmerksamkeit erregten. Die Gattin des Herrn K., auf diese Merkwürdigkeit hingewiesen, rief ihren Mann herbei. Dieser ordnete sofort eine Scheidewasserprobe des Fundes an, welche die hohe chemische Reinheit desselben ergab. Natürlich soll nunmehr erforscht werden, ob es sich nur um einen Zufallsfund handelt, oder ob der Kies tatsächlich goldhaltig ist. Man darf es der in ewiger Geldnot schwebenden Unterberger Gemeinde wünschen, daß sie durch diese Entdeckung in die Lage kommt, finanziell unabhängig zu werden, so daß sie wegen der Verteilung der Schullasten nicht mehr dem Posener Magistrat auf dem Halse zu liegen braucht. Der Fund sollte mittags nach der Aichanstalt gebracht werden, wo er von dem Bürgermeister und einer Kommission der Posener Stadtverordneten besichtigt werden sollte. Die Regierung dürfte dazu einen Vertreter entsenden, denn es gilt nicht für ausgeschlossen, daß sie eventl. Rechte geltend machen wird, falls sich die Schürfung nach Gold verlohnt.

Für die Gratisabgabe des offiziellen Leipziger
Meß-Adreßbuchs

(Verkäufer-Verzeichnisses) zu den nächsten beiden Messen_versendet der Meß-Ausschuß der Handelskammer Leipzig dieser Tage an alle ihm bekannten Meßeinkäufer einen Fragebogen, der zugleich auch der Neubearbeitung des Meßeinkäufer-Verzeichnisses dient. Da sich die Auflage des Meß-Adreßbuchs jedesmal nach der Zahl der ordnungsmäßig beantragten Vormerkungen richtet und Firmen, die nicht antworten, bei der Verbreitung des Buchs später nicht berücksichtigt werden können, empfehlen wir den Empfängern des Fragebogens dessen pünktliche Rücksendung, und eventuell noch nicht befragten Kollegen, die regelmäßig die Messe besuchen oder in Zukunft zu besuchen gedenken, sich beim Meß-Ausschuß der Handelskammer Leipzig baldigst zu melden.

Für die Sommerfrische

wird das Pensionshaus „Haus Irmgard" in Braunlage im Oberharz empfohlen. Dasselbe ist 620 m über dem Meeresspiegel gelegen, villenartig gebaut und hygienisch der Neuzeit entsprechend eingerichtet. Der Preis beträgt je nach Zimmer und Jahreszeit wöchentlich pro Person 32-45 Mark. Interessenten erhalten auf Wunsch Prospekte und Situationsplan von der Besitzerin Frau Ida verw. Scheurich.

Für 3000 Mark Ehrenpreise.

Aus Frankfurt a. O. hören wir, daß zu Ehrenpreisen für das anfangs Juni d. J. dort stattfindende 16. Brandenburgische ProvinzialBundesschießen die Stadt 3000 Mk. bewilligt hat. Die Ehrenpreise werden durch dortige Juweliere beschafft.

Gebote für den Goldschmied.

Die Brillantwage mit Karat-Gewichten ist kein gesetzliches Maß. Aus diesem Grunde darf mit Steinen auf Grund des Wiegens mit Karat-Gewichten nicht gehandelt werden; vielmehr ist nur das gesetzliche Gewichts - System gestattet. Da der Goldschmied aber ohne das Karat-Gewicht nicht auskommen kann, so achte man darauf, um mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu kommen, die Karatwage nur im Nebenraum unterzubringen, und das Wiegen mit KaratGewichten lediglich zur Orientierung vorzunehmen.

Berichte aus Innungen und Vereinen.

Freie Vereinigung des Gold- und Silberwaren - Gewerbes zu Berlin. Die Generalversammlung dieser Ortsgruppe des Verbandes fand am 25. April statt. Es wurde zunächst, wie üblich, das Protokoll der letzten Sitzung verlesen und erfolgte darauf die Aufnahme zweier neuer Mitglieder. Daran schloß sich der Jahresbericht des Vorsitzenden oder vielmehr des zweiten Vorsitzenden, da der bisherige erste Vorsitzende, Herr O. M. Werner, sein Amt inzwischen niedergelegt hatte. Der zweite Vorsitzende, Herr Oskar Müller, gedachte dieser Amtsniederlegung mit ehrenden Worten des Gedenkens an die Tätigkeit des Geschiedenen für die Fr. Ver. und begrüßte im Namen der letzteren den anwesenden Ehren-Vorsitzenden Herrn Hugo Schaper. Er erwähnte dann, daß die Geschäfte der Fr. Ver. in 6 Vorstands- und 4 Quartalsversammlungen erledigt worden sind. Die Besteckkonvention, für deren Zustandekommen die Fr. Ver. als Ortsgruppe des Verbandes eine lebhafte Agitation entfaltet hatte, ist leider nicht zu stande gekommen, dagegen hat die vom Verbande geplante Feuerschutzkasse nunmehr Aussicht auf Verwirklichung. Ersprießlich gewirkt hat ferner der Schutzverband der Fr. Ver. zur Warnung der Ladengeschäfte vor faulen Zahlern, aus welchem den angeschlossenen Geschäften in zwei Jahren nur M. 82.50 Kosten erwachsen sind, ihnen aber dafür eine Reihe schwerer Verluste erspart blieben. Die Fr. Ver. hat sich im abgelaufenen Jahre noch der Berliner Wach- und Schließgesellschaft angeschlossen und auf ihre Kosten eine Anzahl Schüler aus Berliner Werkstätten in die Fortbildungschule geschickt, wofür M. 263.50 Kosten erwuchsen. Ueber den Vermögensbestand der Fr. Ver. berichtet der Kassierer Herr Hagenmeyer, daß die Einnahmen M. 1212.50 betrugen, der Bestand vom Vorjahre M. 581.40. Die Ausgaben beliefen sich auf M. 1303.65, so daß wieder M. 500.- in Wertpapieren angelegt werden können. 22 Mitglieder sind im Berichtsjahre ausgeschieden und dafür 21 neue wieder eingetreten. Im Anschluß hieran bestätigt der Rechnungsprüfer die Richtigkeit und bewilligt auf seinen Antrag die Versammlung dem Schatzmeister die Entlastung, ebenso dem dieses Jahr ausscheidenden Vorstande und dem Ausschusse. Aus letzterem scheidet Herr Dr. jur. Leopold Schröder wegen Ueberlastung mit seinen eigenen Geschäften auf seinen Antrag aus. Die Ersatzwahl für Ausschuß und Vorstand ergibt folgende Verteilung der Aemter: Herr Artur Schmidt (Firma C. Schwartz) erster Vorsitzender, Herr Oskar Müller zweiter Vorsitzender, Herr Hagenmeyer als Schatzmeister, die Herren Max Winter und Ludwig Schröder als Schriftführer, ferner zu Ausschußmitgliedern die Herren Max Brinner, Hugo Eisenach, Otto Gadebusch (Potsdam), Dr. Gartenschläger (Firma Joh. Wagner & Sohn), Paul Haase, H. Nachtigall, F. Sembach und A. Sy (Firma Sy & Wagner). Rechnungsprüfer wie bisher die Herren Cassel und Dippe. Unter „Verschiedenes" wird noch über den Austritt der Fr. Ver. aus verschiedenen Verbänden, die für dieselbe wenig Nutzen haben, beschlossen und noch etliches über „Schmuck und Mode" sowie die neue Zeitschrift der D. G. Z. „Das Moderne Kostüm“ gesprochen, ferner bestimmt, daß die Zinsen der Schaper-Stiftung zu Preisen für gute Schüler der Innungs-Fachschule verwendet werden sollen.

Die ordentliche Generalversammlung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Baden fand am Sonntag den 24. April im Hotel Grosse in Karlsruhe statt. Dieselbe war von Juwelieren aus allen Teilen des Landes besucht und nahm unter dem Vorsitze des Herrn Hofjuwelier Bertsch-Karlsruhe einen sehr guten Verlauf.

Sämtliche Beschlüsse, die zum Teil sehr wichtiger Natur waren. wurden mit Einstimmigkeit gefasst und fand auch die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahre allgemeine Anerkennung. Nach vierstündiger Beratung vereinigten sich die Kollegen zu einem gemeinschaftlichen Essen, dem ein Spaziergang in den prächtigen Stadtgarten folgte. Verband jetziger und ehemaliger Studierender an Deutschen Kunstgewerbe-Schulen.

Liebwerte Bundesbrüder!

Hierdurch berufen wir den X. Verbandstag auf den 21., 22., 23. und 24. Mai ds. Js. nach Hanau a. M. Genaue Zeiten der Eröffnung und Tagung teilt der festgebende Verein A. V. „CELLINI“, Hanau, in seinem Festprogramm mit. Die Tagesordnung bringen wir nachstehend zur Kenntnis.

Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht. 2. Kassenbericht. 3. Bericht der Kassenprüfer; Entlastung. 4. Wahl eines Festortes für 1905. 5. Neudruck der Verbandssatzungen. 7. Besprechung: a) Verbandsausstellung; b) Verbandskonkurrenz; c) Illustr. Verbandsbericht. 7. Anträge der Verbandsvereine. 8. Verschiedenes und

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Mit Gruß und Handschlag

Die Verbands-Vorstandschaft.
Th. Walter, Vorsitzender, Gr. Seestr. 39.

Rechtsrat, Rechtsschutz f. den Goldschmied.
Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Musterschutz-Prozeß. Die Strafkammer in Hagen hatte sich am 16. April mit einem Musterschutz-Prozeß zu befassen. Der Fabrikant Höllermann aus Lüdenscheid war angeklagt, silberne Damenschirm-Griffe, die einer Firma in Gmünd gesetzlich geschützt waren, nachgeahmt zu haben. H. führte an, daß er das Musterschutzzeichen nicht gesehen und daß außerdem sein früherer Teilhaber gegen seinen Willen die Fabrikation angeordnet habe. Der Staatsanwalt beantragte Verurteilung wegen Fahrlässigkeit, das Gericht nahm aber Vorsätzlichkeit an und erkannte auf 200 Mark Geldstrafe.

Versicherung gegen Haftpflicht. Das Oberlandesgericht zu Köln hat kürzlich in einem Haftpflichtprozeß den Klageanspruch eines ungelernten Arbeiters als gerechtfertigt anerkannt, weil der Beklagte den Kläger zu einer Dienstverrichtung befohlen hatte, die nicht zu seinen gewöhnlichen Arbeiten gehörte, sondern die ein besonderes Geschick voraussetzen und deshalb nur von gelernten Angestellten verrichtet werden dürfe. Der Arbeiter war dauernd erwerbsunfähig geworden und beanspruchte von seinem Arbeitgeber Ersatz der Kur- und Pflegekosten, sowie eine lebenslängliche Rente von 45 Mark monatlich. Solche Erkenntnisse legen den Arbeitgebern immer wieder die Versicherung gegen Haftpflicht nahe.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Geschäftseröffnungen. Herr Georg Wilhelm Sautter, Techniker in Pforzheim, früherer Teilhaber der Firma Sautter & Silber, hat in den bisherigen Geschäftslokalen ein neues Bijouteriegeschäft eröffnet. Auch Herr Georg Silber hat in Pforzheim unter eigener Firma Rennfeldstraße 9 ein neues Geschäft begründet. — Juwelier Jos. Lutz, Mainz, eröffnet in Wiesbaden, Wilhelmstraße ein Ladengeschäft. - Herr J. Foerschter eröffnete in Pforzheim, Kappelhof 5, eine Bijouteriefabrik Spezialität: Amerikan. Doublée Armbänder, Broschen, Colliers, Nadeln etc. Robert Fuchs, Kaufmann, und Alfred Winkopp, Techniker, haben eine Bijouteriefabrik unter Firma Robert Fuchs & Co., Pforzheim eröffnet. Spezialität: Broschen, Nadeln, Anhänger in Gold. — Kaufmann Math. Illig und Techn. Emil Braun haben eine Bijouteriefabrik unter der Firma Illig & Braun, Pforzheim, gegründet. Fabrizieren als Spezialität Kleinsilber und Similibijouterie.

Eintragungen ins Handelsregister. Firma Maaß und Doll, Pforzheim, Gesellschafter sind: Kaufmann Adolf Maaß und Techniker Alfred Doll. Geschäftszweig: Bijouteriefabrikation. — Kaufmann Rudolf Stöffler, Pforzheim ist in die Firma Wilhelm Stöffler, Bijouteriefabrik als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten.

Löschungen im Handelsregister. Die Firma Sautter & Silber in Pforzheim ist erloschen.

Geschäfts- und Firmenänderungen. Das Juweliergeschäft von Heinrich Ahrens in Stralsund ist an Emil Berner, Juwelier verkauft worden. Die Firma Heinrich Ahrens bleibt bestehen. In Bremen führt Ferdinand Ziegenhirt das bisher von Frau Johanna Wolff geleitete Gold- und Silberwarengeschäft E. Meyle Nachf. unter gleicher Firma fort. Oskar Barbagg zu Wien verlegt ab 15. Mai seine Fabrikation feinster Brillantimitation nach

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Wollzeile 11. Die Kettenfabrik Emil Becker in Pforzheim hat von ihrem neuen Fabrikgebäude, Calwerstraße 133, Besitz ergriffen. Schwäbisch-Gmünd: Nach 36jähriger rastloser Tätigkeit hat Herr Stadtrat Joh. Herzer, Inhaber und Gründer der gleichnamigen Ringfabrik, sich in das Privatleben zurückgezogen und das Geschäft seinen beiden Söhnen und bisherigen Mitarbeitern, den Herren Karl und Gustav Herzer, übergeben, welche dasselbe in unveränderter Weise weiterführen werden. Max Hommel, Goldarbeiter, verlegte sein Geschäft nach Annaberg, Wolkensteinerstraße 9.

Prokuraerteilung. Die Ringfabrik Ernst Bizer Nachf. in Pforzheim hat dem Kaufmann Otto Schober Prokura erteilt. Ebenso hat die Edelsteinhandlung Gottfried Buchter in Pforzheim dem Kaufmann Karl Castan Prokura erteilt.

Jubiläen und Ehrungen. Seine Majestät der König von Sachsen hat dem Etuifabrikanten Friedrich Öhme in Dresden das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" verliehen. Bei der Firma Steinheuer & Komp., Hanau, fanden zwei Jubiläen statt, und zwar erstens das 50jährige Berufsjubiläum des Graveurs Herrn Karl Fauerbach und zweitens das 25jährige Geschäftsjubiläum des Goldarbeiters Herrn Justus Simon. Besonders zu erwähnen wäre, daß Herr Fauerbach vor 50 Jahren in dem Elternhause des jetzigen Chefs in die Lehre trat. Beide Jubilare wurden von ihrem Prinzipal und Kollegen in würdiger Weise geehrt. Zu Frankfurt aM. beging Herr Theodor von Nordeck bei der Silber- und Goldwarenfirma Hessenberg & Co. auf der Zeil das 25jährige Jubiläum seiner Tätigkeit.

Todesfälle. Eine in geschäftlichen Kreisen allgemein bekannte Persönlichkeit, Herr Adolf Mela ist nach kurzem schweren Krankenlager im 48. Lebensjahre zu Frankfurt aM. gestorben. Er war Besitzer der Diamanten- und Bijouteriewaren-Engrosfirma gleichen Namens. Nach langen Leiden entschlief zu Berlin der Goldarbeiter Ferdinand Becker im 79. Lebensjahre. — Im Alter von 49 Jahren verschied in Frankfurt aM. an einem Hirnschlag der 1. Kaufmännische Direktor der deutschen Gold- und SilberscheideAnstalt, vorm. Roeßler, Hugo Andreae, der seit mehr denn 25 Jahren im Direktorium der Anstalt tätig war und viel zu ihrer Entwicklung und Entfaltung beigetragen hat. Nach kurzem schweren Leiden verschied in Pforzheim Herr Adolf Rodi, Inhaber der Oxydierungsanstalt gleichen Namens. Der Vizepräsident des Landesverbandes der Juweliere, Julius Lipp zu Budapest, ist nach kurzem Leiden im Alter von 54 Jahren verschieden. Lipp war einer der tätigsten Industriellen, der sein ganzes Leben der Arbeit und dem allgemeinen Wohle widmete. Zu Krumbach verschied im Alter von 55 Jahren Joseph Reiner, Silberwarenfabrikant. Im Alter von 73 Jahren starb in Breslau nach langen schweren Leiden der Juwelier Robert Markfeldt.

Diverses. Herr Crayonfabrikant Karl Knöller in Pforzheim erwarb das Anwesen Louisenstraße 48 und wird in dasselbe seine Fabrik verlegen. Herr Vergolder Frick in Pforzheim kaufte das Anwesen Bohnenbergerstraße 12 für 39200 Mk. Firma O. Buhtz, Berin, C. 19, Friedrichsgracht 32, Geschäft für Werkzeuge und Furnituren zeigt an, daß sie ihre Geschäftsräume abermals vergrößert hat und aus diesen Grunde ihr Lager in sämtlichen Artikeln bedeutend erweitern konnte. Wir erhielten die Mitteilung, daß der in Nr. 13 erwähnte Rudolf Bohr in Mettlach kein gelernter Goldschmied sondern Uhrmacher sein soll.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen.

Fragen:

Frage 54. Wie kann man auf Glas eingegipste Beschläge wieder ablösen, ohne daß das Glas oder der Beschlag beschädigt wird? Vielleicht ist auch jemand in der Lage, ein anderes Mittel zur Befestigung der Beschläge, als Gips, anzugeben? P. B. in D. Frage 57. Von wem kann ich Mundstücke und Brenner in Elfenbein oder dergleichen für Zigarrenspitzen erhalten? A. H. in P.

Frage 62. Wer liefert versilberte Metalletuis, innen vergoldet für Strohzigaretten? Die Etuis sind groß 6-7/2 cm und sind mit einem Deckel versehen, der mit Scharnier geöffnet wird. Das Innere ist durch Scheidewand geteilt, und zwar ist der größere Teil für Tabak, während der kleinere Teil für das Stroh bestimmt ist.

G. B. in O. Frage 63. Wer ist der Erzeuger des vom verstorbenen Otto Bergmann, Berlin, Prinzregentenstr. 33 geführten Putzpulvers. R. A. in D.

Frage 64. Kann mir jemand eine Glaswarenfabrik nahmhaft machen, von der man Weinflaschen etc. beziehen kann, da ich die Beschläge selbst anfertige. Gibt es ferner eine Firma, die Roh

fabrikate in Tafelgeräten, sowie gedrehte Griffe für Weinflaschen abgibt. L. S. in M. Frage 65. Kann mir jemand mitteilen, wie man auf leichte Weise echten Bernstein von imitiertem unterscheiden kann? S. K.

Frage 66. Welcher Fabrikant führt in versilberten Bestecken die Fabrikmarke: 1⁄2 Hirschkrone mit 4 Ausläufern? Das Zeichen kann auch Zweig mit 4 Ästen darstellen. C. S. in H. Frage 67. Wer fabriziert Bierseidel bezw. die Deckel mit Bergmanns-Emblemen? P. G. in G.

Antworten:

Zu Frage 55. Zur Lieferung kleiner figürlicher Bronzen empfiehlt sich Firma F. Curtze & Co. in Stuttgart.

Zu Frage 56. Emailfarben zum Malen liefert Karl Bauer, München, Frauenstr. 19.

Zu Frage 58. Man kopiert das Bild zunächst auf AutotypieKohlepapier. Jenes wird in der beim Kohleverfahren üblichen Weise auf das Metall übertragen und dann ausgeätzt. In Pforzheim liefert Photograph Gerwig gute Photographien auf Silberplatten.

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Zu Frage 59. Galvanische Vergoldungs- und Versilberungseinrichtungen neuester Konstruktion, welche sich vorzüglich für größere und kleinere Arbeiten bewährt haben sollen, liefert Karl Bauer, München, Frauenstr. 19.

Zu Frage 60. Es emaillieren Platten für Kirchengeräte in Email translucide H. Hahn, Kunst-Emailleur in Hanau; Ch. Weilinger, Hanau; W. Boerger, Gravier- und Emaillier-Anstalt, Berlin S. O. Adalbertstr. 51; Karl Graf, Emailleur und Emailmaler zu Pforzheim; Hugo Thaut, Hanau a/M.; Bachmann & Cie., Paris, 14 Rue Martel.

Zu Frage 61. Bilder, Figuren in Email translucide stellen Ch. Weilinger, Hanau aM; H. Hahn, Kunstemailleur, Hanau a/M.; Hugo Thaut, Hanau a/M. her.

Diebstähle, Verbrechen etc.

Eine aufregende Diebesjagd mit tödlichem Ausgange hat sich in Bremerhaven abgespielt. Gegen Morgen erschallte nahe dem Postamt ein klirrendes Geräusch, und ein Nachtpolizist, der diesem sofort nachging, sah, wie ein Mensch mit einem bei einem Neubau aufgelesenen Ziegelstein das Schaufenster des Juweliers Fischer zertrümmert hatte und nun Goldwaren an sich nahm. Als er des Beamten ansichtig wurde, nahm der Dieb Reißaus und warf unterwegs bereits erbeutete goldene Ringe von sich. Der Nachtpolizist blieb dem Fliehenden auf den Fersen und zwar auch dann noch, als dieser über die Geestebrücke nach Geestemünde geflüchtet war. Der Spitzbube hatte aber doch inzwischen soviel Vorsprung gewonnen, daß er über eine Planke in einen Hof klettern und dort vorerst verschwinden konnte. Der Nachtpolizist erhielt nun aber durch einen Geestemünder Zollbeamten Hilfe, der betr. Hof wurde durchsucht, wobei plötzlich der Dieb aus einem Abort kam und seine Flucht fortsetzte. Diese ging nun der Kanalbrücke zu, die Beamten hart hinter dem Flüchtling, der nun aber nicht der Brücke, sondern schnurstracks dem Kanal zu rannte, in den er hinter dem Heck des Schiffes ,,Philadelphia“ hineinsprang. Die Beamten warfen dem Dieb sofort einen Rettungsring zu, den er jedoch von sich stieß, um gleich darauf unter Wasser zu verschwinden und zu ertrinken.

Geschäftliche Mitteilungen.

Wir möchten unsere Leser auf eine Stelle im Protokoll der Verbandsvorstandssitzung vom 14. April ds. J. in heutiger Nummer aufmerksam machen betreffend Perlbefestigungen des Herrn Louis Bub, Hamburg, Gr. Theaterstraße 39a. Jedes Geschäft hat wohl mehr oder weniger Kummer über die immer teurer werdenden Perlen und jedes Geschäft bekommt Perlen zum Befestigen, wo alles kitten nichts nützt; die Perlen gehen immer wieder ab und teils auch verloren. Deshalb weisen wir die Leser darauf hin, daß es von einer ersten Juwelenfirma bestätigt wurde, daß sie, nach dem eigenen Verfahren des Herrn Bub in 10 Jahren keinen Perlenverlust zu beklagen gehabt hat, gewiß ein Resultat, das Beachtung verdient. Leider wurde es abgelehnt, dem Wunsch des Antragstellers nachzukommen und eine von ihm befestigte Perle zu prüfen. Um so mehr ist es geraten, daß die Interessenten die Sache selbst prüfen, was ja auch in keiner Weise ein Risiko erfordert. Herr Louis Bub wird gerne jederzeit Auskunft erteilen.

In 1/1000 Sekunde Bewegungsmomente auf die lichtempfindliche Platte zu fixieren, war bisher die Höchstleistung, die von der besten photographischen Camera verlangt wurde. Die Technik ist inzwischen rastlos fortgeschritten. Heute werden Cameras gebaut, die infolge ihrer Konstruktion und Optik Belichtungen bis zu 2000 Sekunde ermöglichen. Es können mit diesen Apparaten Momente festgehalten werden, die das menschliche Auge nicht im entferntesten wahrzunehmen imstande ist. Die ersten Apparate dieser hohen Leistungsfähigkeit sind die bekannten „,Union" Cameras von Stöckig & Co., Dresden-Bodenbach. Ein Prospekt liegt unserem heutigen Blatte bei.

Büchertisch.

Aus dem weiten Interessen- und Pflichtenkreise der Hausfrau stets Zeitgemäßes und Praktisches zu bieten, ist eine Gepflogenheit des beliebten Frauenblattes ,,Häuslicher Ratgeber", das im Verlage von Robert Schneeweiß, Berlin W. 30, Eisenacherstraße 5 erscheint. Auch die letzte Nummer enthält lesenswerte Artikel, so unter anderen:,,Was lehrt uns der Frühling?" von A. R. Leppin, ,,Verleite nie ein Kind zum Ungehorsam" von Alice Kinkel,,,Gegen Motten", „Augenbrauen" von A. von Schlehdorf, sowie „Die Sage vom Marienblümchen" von A. M. Witte, ferner,,Allerlei Ratschläge" zum Auffrischen weißer Strohhüte, Reinigen von Gipsfiguren, Aufpolieren von Möbeln usw. Daneben ist der ,,Gesundheits- und Schönheitspflege" stets ein breiter Raum gegönnt. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1,40 Mark. Probenummern gratis und franko vom Verlage.

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Gebrauchsmuster-Eintragungen. 44a. 221 389. Aus einer Kopfschraube mit Mutter bestehende Vorrichtung, welche zum Schutze gegen das Verlieren von Krawattennadeln dient. Holl & Langohr, Stuttgart. 27. 1. 04. H. 23.096.

44 a. 221 406. Mittels Schnur verbundene Klammern zum Vereinigen zweier zusammengehöriger Schuhe. Magney & Plange, Iserlohn. 16. 2. 04. M. 16733.

44 a. 221 453. Vorrichtung zum Zusammenhalten der Enden von Pelzschwänzen, bestehend aus einer glockenartigen, mit hackenförmigen Blättern versehenen Metallklemme. Paul Wieseler, Leipzig, Brühl 44. 7. 3. 04. W. 16 138.

44 a. 221 644. Bügelartige Klemme zum Zusammenhalten von Schuhen. Franz Keiler, Stettin, Falkenwalder Str. 122. 9.3.04. K. 21 245. 44 a. 221 656. Uhrenarmband mit beweglichen Verbindungsringen am Uhrgehäuse. Schild Frères & Co., Granges; Vertr.: Dr. Anton Levy, Pat.-Anw., Berlin NW. 6. 11. 3. 04. Sch. 18219. 44a. 221 771. Sparbüchse in Kofferform mit Verschluß am Boden. Philipp Funck, Berlin, Liesenstr. 5. 17. 11. 03. F. 10537. 44 a. 221 887. Auch als Vorhängeschloß verwendbarer Schlüsselring, bestehend aus zwei einerseits gelenkig und andererseits durch einen selbsttätigen Verschluß miteinander in Verbindung stehenden Teilen. Georg Petzold, Berlin, Thomasiusstr. 8. 12. 4. 02. P. 6823. 44 a. 222 149. Aus einem Stück bestehende federnde Klammer zum Zusammenhalten von Gegenständen, deren von einem federnden Bügel auslaufende Schnabelenden zurückgebogene, als Hebelarme dienende Angriffsschenkel besitzen. Frau Margarete Lindner, Gera, Reuß. 14. 3. 04. L. 12571.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

(Schluß des Protokolls.)

Gegen die Firma O. & Co., Hamburg, ist wegen eines unlauteren Prospektes Beschwerde erhoben. Es wurde festgestellt, daß mit dem Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes schwer vorgegangen werden kann, weil in der Abfassung des Textes auf dasselbe in raffinierter Weise Rücksicht genommen ist.

Die Firma gesteht zu, in Zukunft die Bezeichnung Mitglied des Verbandes usw." fortzulassen und macht dem Verbande gleichzeitig die Offerte, 30 000 vorhandene Prospekte anzukaufen, was abgelehnt wird*).

Eingegangen ist eine Einladung zum siebenten internationalen Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz, welcher vom 24. bis 30. Mai in Berlin stattfindet. Da der Verband dem Verein für gewerblichen Rechtsschutz angehört, so wird in dem Schreiben darum ersucht, Vertreter zu dem Kongreß zu entsenden. Die Wahl der Delegierten wird noch angesetzt.

Bekanntgegeben wird, daß die Zentralstelle industrieller Fachvereine, welche der Verband gefördert, bis jetzt etwa ein Jahr lang vegetiert hat. Der Vorsitzende hat seine Mitarbeit für die Folge abgelehnt, weil nach seiner Ueberzeugung tatkräftige Mitarbeiter nicht in genügender Zahl vorhanden seien.

Ein Inserat der Firma H. Plümer-Kassel kommt zur Beratung, und zwar deshalb, weil inseriert wird „Während der Zeit des Ausverkaufs werden alle in das Fach einschlägigen Artikel nach Zeichnung oder Muster neu hergestellt; ebenso werden besondere Aufträge und Reparaturen, wie bisher, prompt und billigst erledigt. Es wird beschlossen, sich um Auskunft an das Gewerbekommissariat zu wenden.

*) Wir erörterten die Angelegenheit bereits in unserer No. 15 in unserem Artikel: Aus der Werkstatt für die Werkstatt. Die Red.

Der Juwelier Louis Bub aus Hamburg teilt mit Bezug auf die in den Fachblättern erwähnte in Verlust geratene Perle mit, daß er ein besonderes Verfahren zum Aufschrauben der Perlen anwende. Der Vorstand empfiehlt dem Herrn Kollegen, sein Verfahren den beiden Fachblättern mitzuteilen, die es sicher gern aufnehmen. daß

Aus Gleiwitz ist eine Beschwerde darüber eingegangen, dort der Konkursverwalter der Konkursmasse Hermann Loewy, Breslau - Gleiwitz, welcher bisher die aus der Masse stammenden Uhren und Ketten nur in Breslau verkaufte, jetzt auch in Gleiwitz absetzen wolle.

Nach Ausspruch des Rechtsanwalts Glatzel ist nur ein Ueberwachen in der Art des Ausverkaufs anzuraten, um hierbei einen Verstoß gegen das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb und die Bestimmungen über Auktionswesen zu finden. Es wird Beschluß gefaßt, dem Paul Glück die betreffenden Bestimmungen einzusenden.

Der Vorsitzende legt noch einmal die Beschwerde gegen die Firma P. & K. vor, die eine zufriedenstellende Erledigung nicht gefunden habe. Auf die Anfrage, „ob die Firma für die Folge ihre Fabrikate nur an Juweliere abgeben will", sei eine ausweichende Antwort eingegangen. Es wird beschlossen, eine bündige Erklärung zu verlangen.

Gegen einen Uhrmacher ist wegen unlauterer Reklame vorgegangen mit der Androhung, eventl. der Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten. Nach Mitteilung des Antragstellers hat das Eingreifen des Verbandes geholfen. Schluß der Sitzung 1/2 Uhr.

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Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender 3eitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet

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In Deutschland, jedes Vierteljahr M. 1.-. In Oesterreich, jedes Vierteljahr
Kr. 1.25. Im Ausland, fürs ganze Jahr M. 5.-. Einzelnummern M. -.30.
Wöchentlicher Arbeits-Nachweis allein M. -.10.

Wöchentlicher Arbeits-Nachweis:

In Deutschland, fürs ganze Jahr M. 2.--. In Oesterreich, fürs ganze Jahr
Kr. 2.50. Im Ausland, fürs ganze Jahr M. 2.50. Einzelnummern M. -.10.

Die 4-gespaltene Nonpareille-Zeile.

Die 4-gespaltene Petit-Zeile im Wöchentlichen Arbeits-Nachweis Stellen-Gesuche, die viergespaltene Petit-Zeile

Beilagen:

Berechnung erfolgt nach Übereinkommen, Probe - Exemplare erwünscht.

Schluss der Anzeigen-Annahme

für den Wöchentlichen Arbeits-Nachweis in Leipzig: Mittwoch Vormittag, für große Anzeigen: Dienstag Vormittag. In Pforzheim: Montag Abend.

Hierzu eine Beilage: Wöchentlicher Arbeitsnachweis No. 19.

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der
Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-
Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier - Vereinigung,
der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.-Bezirks Stettin, der Goldschmiede-
Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins
für die Gold, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim,
✅ des Gewerbemuseums Gmünd, der Zentralstelle Schmuck und Mode

Begründet und berausgegeben von Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstr. 15
Für den kunstgewerblichen Teil: R. Rücklin, Pforzheim Für den volkswirtschaftlichen Teil:

Verantwortliche Redakteure: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig

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Die Ergebnisse unsrer Leihhaus-Umfrage.

Seit Jahren sind wir bestrebt gewesen, auf eine Reform des Leihhauswesens hinzuarbeiten, und die Schäden, welche dem Goldschmied und Uhrmacher durch die Leihhaus-Auktionen sowie durch das Inpfandnehmen veruntreuter Waren seitens dieser Pfandleihinstitute entstehen, aufzudecken. Bekanntlich ist es den öffentlichen Leihhäusern nachgelassen, daß sie veruntreute, gestohlene,geraubte, unterschlagene (gefundene) Gegenstände nur gegen Erstattung des gewährten Darlehns herauszugeben haben. Es ist dies das von uns erst kürzlich einmal behandelte Privilegium der öffentlichen Leihhäuser, das in Art. 94, Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch gewährleistet ist. Der Verband deutscher Uhrengrossisten, die deutsche Uhrmacher-Vereinigung (Zentralstelle Leipzig), der Zentralverband der deutschen Uhrmacher und der deutsche Uhrmacherbund haben in einer Eingabe an den Reichskanzler um Aufhebung dieses Vorrechtes petitioniert, zugleich aber den Erlaß von Bestimmungen gefordert, die den Massenversatz eigens zum Zwecke der Verpfändung hergestellter Waren unmöglich machen. Die Leihhäuser sollen neue Waren nur stückweise beleihen dürfen. Pfandscheine sollen fortan als das, was sie in Wirklichkeit sind, nämlich als „Inhaberpapiere" behandelt, und der Handel darin gewissen, ähnlich den für letztere vorgesehenen erschwerenden Bestimmungen unterworfen werden. Schließlich sollte auch ein Verbot erlassen werden, daß private Pfandleihanstalten in Verbindung mit dem Pfandgeschäft kein Verkaufsgeschäft treiben dürfen. Was in jener Eingabe zur Begründung angeführt wurde, haben wir an dieser Stelle bereits erörtert. Es wurde mit Recht darauf hingewiesen, daß die öffentlichen Leihhäuser durch ihr Privileg zu Schlupfwinkeln für die Objekte des Diebstahls und der sonstigen Veruntreuungen werden, daß es durch sie erst möglich gemacht wird, das unehrliche Gut schnell zu verwerten, ohne daß der rechtmäßige Eigentümer wieder in den Besitz seines Eigentums kommt, wenn er nicht das Opfer der Einlösung bringen will. Daß die Aufhebung dieses Verbotes einer Aufhebung der öffentlichen Leihhäuser gleichkommen kann, ist uns zwar von den Vorständen verschiedener Leihhäuser eingewendet worden, aber wir glauben nicht, daß die öffentlichen Leihhausinstitute in Wahrheit durch den Wegfall des Schutzparagraphen in ihrer Existenz gefährdet sein würden. Daß große Massen von Uhren, Bestecken, Ringen usw. oft nur vom Grossisten oder Fabrikanten bezogen werden, um sie sofort wieder zu versetzen, ja daß sogar von den letzteren sogenannte „Leihhausware" besonders angefertigt worden ist, läßt sich leider nicht leugnen. Diese versetzte Massenware wird dann verauktioniert und verdirbt den Goldschmieden am Platze das Geschäft. Auch die Möglichkeit des schrankenlosen Handels in Pfandscheinen bringt schwere soziale Nachteile. Die Pfandscheine werden nicht nur über den Beleihungswert des Leihhauses, sondern noch über den reellen Wert des Gegenstandes, und zwar nicht an den bemittelten und meist kundigen Bürger, sondern grade an die kleinen, urteilslosen Leute abgesetzt, die damit betrogen werden. Haben die privaten Pfandleihinstitute, denen ja nach der neueren Spruchpraxis aus Art. 94 kein Schutzrecht zuzusprechen ist, zugleich ein Verkaufs

geschäft, so glaubt das Publikum, daß es in diesem Geschäft verfallene Pfänder kaufe, und läuft deshalb dem Pfandleiher zu. Im großen ganzen laufen die Schäden also auf eine Art unlauteren Wettbewerbs hinaus, wenn auch das Gesetz zur Bekämpfung desselben nicht anwendbar erscheint.

Soll nun die Regierung mobil für diese Angelegenheit gemacht werden, die ja auch die deutschen Goldschmiede im höchsten Grade interessiert, so ist es notwendig, derselben geeignetes Material an die Hand zu geben. Bereits im November 1903 setzten wir daher eine private Leihhausenquete in Szene, deren Resultat wir heute schon in der glücklichen Lage sind, hier wiedergeben zu können. Die Enquete wurde gemeinsam mit der deutschen Uhrmachervereinigung unternommen, mit der wir Hand in Hand in dieser Frage gingen. Wir glaubten, offizielles Material schaffen zu müssen, Material, das gewissermaßen einen amtlichen Charakter trägt und nicht nur die Meinungen einzelner wiedergibt. Deshalb wandten wir uns mit unsren Fragebogen an die gesamten Handwerkskammern Deutschlands und erfuhren zu unsrer Freude, daß man der Sache ein reges Interesse entgegenbrachte und unser Vorgehen allerseits billigte. Die Frage, welche wir den Handwerkskammern vorlegten, waren folgende:

1. An welchen Orten Ihres Bezirkes bestehen öffentliche Leihanstalten und wie heißen sie?

2. Ist Ihnen bekannt, wie viel Uhren und ähnliche Gegenstände in den unter 1 genannten öffentlichen Leihanstalten im Jahre durchschnittlich versetzt werden? Werden neue Waren in Posten zur Beleihung angenommen und wie häufig kommt dieses etwa vor?

3. Wer sind die Taxatoren der zum Versatz angebotenen Uhren, und Goldwaren? Sind es gelernte Fachleute (Uhrmacher, Goldschmiede usw.)?

4. Ist Ihnen bekannt, nach welchen Grundsätzen die Beleihungswerte festgesetzt werden?

5. Bestehen landesgesetzliche Vorschriften, nach welchen den von Ihnen genannten Anstalten das Recht zusteht, die ihnen verpfändeten Sachen dem Berechtigten nur gegen Zahlung des auf die Sache gewährten Darlehens herauszugeben? Wenn möglich, wird um wörtliche Angabe dieser landesgesetzlichen Vorschriften nebst Datum des Erlasses gebeten!

6. Sind Ihnen Fälle bekannt geworden, daß die Leihanstalten von der unter 5 erwähnten Ausnahmebestimmung Gebrauch gemacht haben?

7. Haben sich sonst in Ihrem Bezirke Beschwerden und Mißstände herausgestellt, z. B. wegen der Versteigerungen, Ringbildung der Ersteher, Pfandscheinhandel u. a. mehr?

Bereits Mitte Dezember waren wir im Besitz vieler Auskünfte, und heute liegt uns das Material der Mehrzahl vollständig vor. Es zeigt sich daraus, daß die Leihhausschäden in großen Städten schwerer wiegen wie in den mittleren und kleinen Ortschaften, und daß namentlich noch eine in der Eingabe nicht berührte Frage wert ist, ventiliert zu werden, nämlich das Verbot, daß die Leihhäuser von auswärts ihnen zugesandte Ware beleihen, während sie doch nur ein Wohltätigkeits-Institut für die Mitglieder der Gemeinde selbst sein sollen.

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