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Das, Journal der Goldschmiedekunst" scheint ebenso wie wir bis zur Stunde noch keinen Fall erfahren zu haben, daß ein Goldschmied durch Quecksilbervergiftung ums Leben gekommen sei. Durchblättert man die medizinische Literatur nach dieser Richtung hin, so findet man zwar bei maßgebenden Autoren, daß „Vergolder" auch von Quecksilbervergiftung befallen würden. Die Vergolder aber werden stets an letzter Stelle erwähnt, und in der Literatur sind, so weit uns sie jetzt bekannt geworden sind, nur solche Fälle von Quecksilbervergiftung beschrieben, die man an Arbeitern aus Quecksilberminen, Spiegel-, Thermometer- und Barometerfabriken gemacht hat. Wenn im Journal" Herr Richard Garten schreibt:

es

laufen genug Leute herum, denen das Quecksilber in den Knochen sitzt" so mag er diese Leute (wir nehmen an, daß es Goldarbeiter sind) veranlassen, daß sie gegen ihre Arbeitgeber klagbar werden, damit sie entschädigt werden, wenn den Arbeitgeber die Schuld trifft. Wenn in dem anderen Fachblatt weiter darauf hingewiesen wird, daß die Feuervergoldung auch von Gürtlern angewendet wird, so möchten wir diesem eine Äußerung Eulenburgs entgegen halten, seltenere Fälle chronischer Vergiftung werden beobachtet bei Bronzearbeitern, . . . . zahlreiches Krankenmaterial aus Spiegelfabriken."

Die Goldschmiede sind also keinmal erwähnt.

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rückständigsten Fachmann nicht. Die neueren Arbeiten unserer Gürtler werden sicherlich nur noch in den allerseltensten Fällen im Feuer vergoldet, die wenigen Turmknöpfe usw. werden aber kaum genügen, ein Gesetz zustande zu bringen. Betriebe, wie z. B. Kollmar & Jourdan, die ihre Fabrikate alle im Feuer vergolden, haben aber schon aus praktischen Gründen Vorrichtungen zu treffen verstanden, die jede Gefahr ausschließen. Das Gesetz würde ein vollständiges Aufhören der Feuervergoldung auch nicht herbeiführen, denn ich z. B. würde, wenn es nötig wäre, ruhig im Feuer vergolden und zu dem Kostenpunkte nur noch die eventuell zu zahlende Strafe für die Übertretung des Verbots hinzurechnen. Ich würde die Strafe als eine an den Staat zu zahlende Abgabe ansehen. Und weiter bekanntlich wird auch keiner gehangen, bevor er nicht gefangen.

Herr H. S. stellt sich durch seinen Artikel ein großes Armutszeugnis aus, entweder hat der Herr das Bedürfnis, noch mehr, wie schon jetzt, unter Polizeiaufsicht gestellt zu werden, denn die Polizei wird ja darüber zu wachen haben, ob wir noch im Feuer vergolden, oder aber, was noch deutlicher zwischen den Zeilen des Artikels zu lesen ist und in dem Artikel durchscheint, ist das Gefühl der Schwäche der Konkurrenz gegenüber, die alles aufbietet, ihre Ware dem Publikum mundgerecht zu machen. Der Herr erklärt ja selbst, das wahre Bild der Feuervergoldung ist, daß in den Katalogen der Kirchengeräte-Fabrikanten steht ,,Feuervergoldung", um das Geschäft nutzbringend zu machen, der Preis, welcher dabei vermerkt ist, aber kaum genügt, das Stück gut elektrolytisch zu vergolden. Glaubt Her H. S. wirklich unter Anführung solcher Gründe den Gesetzgebungsapparat in Tätigkeit zu setzen? Der menschenfreundliche Herr verlangt ein Gesetz, damit die unwürdige Zwitterstellung aufhöre, wie er sich ausdrückt, die den deutschen Goldschmieden hier und da durch Vorspiegelung falscher Tatsachen, nämlich der Feuervergoldung, aufgenötigt wird. Falls die Sache für Herrn H. S. so wichtig, resp. ihn so stark im Geschäfte schädigt, rate ich, diejenigen, welche die unwürdige Zwitterstellung herbeiführen, wegen unlauteren Wettbewerb, Betrug oder Vorspiegelung

diesen drei Worten abgetan wäre. Der Herr hat sich noch sehr wenig mit dem Gewerbegesetz befaßt, denn sonst würde er wissen, daß ein solches Gesetz mit allen seinen Erläuterungen, Ausführungen und Strafbestimmungen wieder mindestens einige Dutzend Seiten betragen würde.

Herr H. S. bemerkt ferner, es ist unrichtig, daß man in Cyankalibäder Messing usw. nicht direkt vergolden kann. Meine Bäder bestehen aus Gold, Cyankalium und destilliertem Wasser, ich wäre dem Herrn sehr dankbar, wenn er mir Winke geben würde, wie ich in einem solchen Bade, ohne vorheriges Versilbern, einen zuverlässig haftenden Niederschlag auf Messing und einer Anzahl Bronzen herstellen kann. Daß es Bäder gibt, die neben manchen anderen Chemikalien auch etwas Cyankalium enthalten, worin sich Messing usw. direkt vergolden läßt, weiß ich sehr gut. Diese Bäder werden fast alle warm angewandt, was sich bei Bädern von etwa 250 Liter aber schlecht machen läßt. Was nun den Goldniederschlag bei der Feuervergoldung angeht, so wollen wir annehmen, daß der erste Auftrag sich etwas mit dem Unterlegemetall legiert. (Daß eine Legierung stattfindet, ist wissenschaftlich längst erwiesen. Die Red.). Ist aber erst das Metall gedeckt, kann der weitere Überzug nur reines Gold sein, denn das Quecksilber verdampft, wenn richtig erhitzt, vollständig. Herr H. S. behauptet weiter, die braunroten Flecken bei der elektrolytischen Vergoldung sollten entstehen, weil die Vergoldung zu schwach sei. Um den Herrn vom Gegenteil zu überzeugen, gebe ich den Rat, ein Stück Metall elektrolytisch so stark wie möglich zu vergolden, und ich bin gern bereit, nur durch Dämpfe dieses sehr schnell braun bis tiefschwarz so zu oxydieren, daß nur durch starke Cyankalilösung die oxydierte Schicht zu entfernen ist.

Zum Schluß des Artikels führt der betreffende nochmals die bösen Kataloge an, und ich glaube nicht, fehl zu gehen, wenn ich annehme, daß er mehr die Konkurrenz als die Feuervergoldung und das giftige Quecksilber scheut.

Artikel No. II besagt richtig, daß es möglich ist, auch ohne gesetzliches Verbot der Feuervergoldung auszukommen, wenn man

nur will. Das z. Z. gültige vorliegende Gewerbegesetz bietet jedem hinreichend Handhaben, so bald wie er durch die Feuervergoldung nur belästigt wird, von geschädigt garnicht zu reden, den Ausführenden, ob dieser Großfabrikant, ein kleiner Goldschmied oder Gürtler ist, zu zwingen, alle Übelstände zu beseitigen.

§ 120 a Titel 7, Absatz II des Gewerbegesetzes gibt z. B. hierzu schon eine genügende Handhabe. Auf die vielen anderen Paragraphen, die hierauf Bezug haben, braucht man sich gar nicht zu beziehen. Artikel III beginnt mit der Schnupftabakdose, als finsterer, feuchter Behälter. Am Schlusse des Artikels heißt es, „wir sind die Modernen." Ganz so modern, wie der Herr zu sein glaubt, ist er, wie es mir scheint, nicht, denn sonst würde er das, was ich schrieb, besser verstanden haben. Der betreffende scheint aber über eine alte Schnupftabakdose noch nicht hinausgekommen zu sein, wie sich im Verlauf seines Artikels deutlich zeigt.

Was Herr Dr. Hans Braun über Quecksilbervergiftungen schreibt, ist mehr wie schlimm, derartiges mag in den Quecksilberbergwerken Sibiriens vorkommen, sonst aber wohl nirgendwo.

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Herr R. G. bemerkt: „Es gibt allerdings Leute, die sich durch nichts überzeugen lassen." Dies ist sehr richtig, denn Auslassungen wie die nachfolgenden, sind sicherlich nicht dazu angetan, einen Praktiker zu überzeugen. In jenem Artikel heißt es: Vor mir liegen eine Anzahl kirchlicher Geräte. Zum Teil ist auch sogar schon an ihnen die „bei allen feuervergoldeten sich ewig erhaltende echte Feingoldfarbe verschwunden." Hier muß man fragen: „Hat der Schreiber des Artikels III eine Ahnung über den Gang und die Entwickelung der kirchlichen Kunst? Weiß er, daß es eine Zeit gab, wo auf diesem Gebiete nichts Ordentliches gemacht wurde? Weiß er, aus welcher Zeit die vor ihm liegenden Stücke sind? Hat er ein Urteil darüber, ob die Stücke nicht in neuerer Zeit verdorben wurden? In den Kirchen finden sich kaum noch Geräte im Gebrauch, an denen die alte Vergoldung noch vorhanden ist. Fast alle sind schon elektrisch nachvergoldet worden. Solche Stücke schwebten mir bei meinen Ausführungen nicht vor, und andere wird wohl Herr R. G. kaum in Händen gehabt haben, um sich von der Richtigkeit meiner Ausführung in dem früheren Artikel zu überzeugen. Nun heißt es weiter, „daß die Arbeiten aber feuervergoldet waren, beweist das Aufgestiegene"." Wahrlich ein mehr wie schlagender Beweis! Herr R. G. scheint noch nicht erfahren zu haben, daß dies bei galvanischer Vergoldung auch vorkommt.

Bei

„Feuchtigkeit, und die in der Luft enthaltenen Säuren und Gase haben durch das aufliegende Gold hindurch das unterliegende Metall zerfressen und zersetzt," so schreibt er weiter. Also abermals ein Beweis, der aber mehr als lahm geht und sicherlich nicht dazu angetan ist, selbst den Unerfahrensten zu überzeugen. Muß das eine Luft gewesen sein, die sich durch die Goldauflage durchgefressen und das unterliegende Metall zersetzt hat! Solche Luft scheint mir noch gefährlicher als Quecksilberdampf zu sein. solchen Ausführungen zeigt der Schreiber so recht, daß er noch sehr wenig alte Arbeiten gesehen hat, an welchen der Unterschied der beiden Vergoldungsverfahren zu studieren ist. Denn bekanntlich waren die Alten in der Regel so schlau, nicht weiter wie eben nötig zu vergolden, und die Feuchtigkeit und die in der Luft enthaltenen Säuren und Gase hatten gar nicht nötig, sich erst durch das Gold „durchzufressen." Würde die Sache so sein, wie Herr R. G. schreibt, so müßten die Stücke an den unvergoldeten Stellen, (z. B. das Innere der Kelchfüße) ja von der bösen Luft gänzlich zerstört worden sein. Denn an solchen Stellen brauchte nicht erst das Gold „durchgefressen" zu werden. Die Zersetzung hätte hier bestimmt bedeutend schneller anfangen müssen. Das „Durchfressen" der Goldschicht dauert doch einige Zeit, und da wo kein Gold war, konnte die Zerstörung also sofort beginnen.

Früher gab

Die Sache liegt demnach sicherlich etwas anders. es ebenso wie jetzt noch Leute, denen es an der nötigen Erfahrung fehlte und die auch wohl nachlässig und schlecht arbeiteten, ganz besonders zur Zeit des Niederganges der kirchlichen Kunst. Die rauhgewordenen Stellen in den Bechern der Kelche etc., wie man sie hier und da findet, also die Poren rühren von der schlechten Vergoldung her. Bei diesen Stücken ist die Farbe in der Regel blaß und dort, wo sich die porigen und wurmigen Stellen zeigen, fast ganz abgenutzt. Diese Erscheinung hat nur in dem schwachen Goldauftrag seine Ursache. Der Goldauftrag ist zu wenig abgedampft,

enthält also noch, wenn auch nur in ganz geringen Mengen, salpetersaures Quecksilber. Und dieses ist es, welches auf die Dauer das Metall (Silber usw.) zersetzt. Läge der Grund vor, den Herr R. G. angibt, so würde die Zerstörung, wo nie Gold gesessen, viel größer sein. Dort sind aber selbst die schlechtesten Stücke nicht zerfressen und nicht porig.

Lieb wäre mir, wenn Herr R. G. mir sagte, wo ich Gelegenheit fände, mich von der Gefährlichkeit der Feuervergoldung zu überzeugen, wo ich die Folgen sehen könnte. Was hierüber geschrieben ist, hat hier keinen Wert, denn daß die Verhältnisse früher böse waren, glaube ich. Heute liegt die Sache aber anders. Mehrere Jahre bin ich als Gold- und Silberschmied draußen gewesen, arbeitete in großen und kleinen Betrieben im In- und Auslande. In dieser langen Zeit habe ich aber auf keiner Werkstatt das Wort Feuervergoldung gehört und ebensowenig gesehen, daß etwas im Feuer vergoldet wurde. Ganz besondere Aufträge, die ich erhielt, verlangten und machten es nötig, daß ich im Feuer vergolden mußte. Zum Glück stand mir ein alter Praktiker zur Seite. Dieser Kollege hatte früher alles im Feuer vergoldet und verstand die Sache von Grund auf, wie nur sehr wenige heute. Das gefürchtete Quecksilber fehlt aber auch bei diesem Manne in den Knochen, wenigstens ist trotz seines hohen Alters nichts davon zu merken.

Im Artikel I heißt es ja auch: „Das ist das wahre Bild der »bereits sterbenden Feuervergoldung«". Das Wort wird in die Kataloge nur hineingedruckt, weil man weiß, daß dies für das Geschäft nutzbringend ist.

Der Satz im Artikel III: „Man streitet darüber, ob galvanische Vergoldung Feuervergoldung ersetzen kann, vielfach ohne alle Vorstudien und Erfahrungen,“ verrät großes Selbstbewußtsein. Ein hierfür passenderes Wort will ich nicht anführen. Elektrolytische Vergoldung kann eine gut ausgeführte Feuervergoldung, was Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse der Luft und ihre Bestandteile angeht, nicht ersetzen. Wohl in der Stärke des Niederschlages ist auf elektrolytischem Wege dasselbe zu erzielen. Die Leute, denen „das Quecksilber in den Knochen sitzen" soll, wie Herr R. G. schreibt, werden wohl nur sehr selten „herumlaufen". Diese sind eben selbst an ihrem Leiden schuld, denn bei Beachtung der richtigen Vorsichtsmaßregeln ist das Verfahren der Feuervergoldung nicht gefährlicher, wie das Umgehen mit Cyankalium.

Wer die Frage: „Ist es nötig, ein Gesetz fabrizieren zu lassen, welches die Feuervergoldung verbietet ?" zuerst angeregt hat, ist wohl gleich. Nötig ist ein solches Gesetz nicht, denn erstens wird nur sehr wenig mehr im Feuer vergoldet, dann gibt es aber Vorrichtungen, die alle Übelstände beseitigen, und diese einzurichten, kann jeder durch die schon vorliegenden Gesetze gezwungen werden, was Herr R. G. aber nicht zu wissen scheint.

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,Wie doch sehr oft, sind auch hier die Modernen die Stärkeren, heißt es da zum Schlusse. Ob Herr R. G. wirklich so modern ist? Ein Moderner setzt sich über das Veraltete hinweg und überläßt es seinem Schicksal, dies tun aber die Herren H. S. und R. G. nicht. Beide sehen ein Gespenst, welches für den Modernen nicht existiert. Denn mich stören weder die Kataloge mit dem Wort „Feuervergoldung", noch die Feuervergoldung selbst, aber ebensowenig würde mich auch ein gesetzliches Verbot stören. Ob die Feuervergoldung verboten wird oder nicht, ist mir vollständig gleichgültig, denn wenn nötig, wird doch im Feuer vergoldet. Mich stört nur das Bewußtsein, mit einem solchen Gesetz wieder etwas mehr unter Polizeiaufsicht gestellt zu werden. Dies ist meiner Ansicht nach eines freien Mannes unwürdig und hat mich auch veranlaßt, die Artikel zu schreiben. Was der eine oder andere für gut oder besser halten, ist für mich Nebensache. Ich probiere beides, und das, was für mich am passendsten ist, mache ich. Nur eines bedaure ich, daß es eine Menge Leute gibt, die sich nur wohl fühlen, wenn sie hören oder lesen: „Es ist verboten." Schon die Worte genügen für diese Kategorie. Wenn die Herren aber erst weiter lesen würden und sich klar werden, was alles verboten ist, würden sie nicht nach weiteren Verboten schreien. Dem Modernen wird aber auch dieser Spektakel gleich sein. Ich wünsche den Herren recht guten Ertolg und viel Glück. Darüber weiter zu streiten, welche Art der Vergoldung gut oder besser, ist zwecklos. Treten Sie nur recht warm für das Gesetz ein, damit die 170 (?) Herren, die durch ihre Unterschrift ihre Zusage kundgaben, auch recht bald den Erfolg sehen. Für mich ist die Sache erledigt. P. B.

Was die Gefährlichkeit des Quecksilberdampfes betrifft, so besteht eine solche in hohem Grade. In einer Fabrik, in welcher täglich ca. 45-50 Kilogramm Waren im Feuer vergoldet werden, wobei eine große Menge metallisches Quecksilber zum Verdampfen gebracht wird, genügt ein geschlossener Kasten, welcher in ein Kamin einmündet, bei weitem nicht. Wird in den Kamin, in welchen die giftigen Dämpfe geleitet werden sollen, nicht durch ein stark unterhaltenes Feuer ein lebhafter Luftzug geschaffen, so können die Dämpfe nicht durch den Kamin abziehen, und nehmen eventl. ihren Weg teilweise in das Lokal, in welchem der Apparat aufgestellt ist. Ein entsprechend angebrachter Ventilator, am oberen engen Teile des Kastens, ist für sicheren Abzug das allein Passende. Wenn bei der Arbeit des Feuervergoldens keine der hier benannten Vorsichtsmaßregeln getroffen wird, so ist die Gesundheit der betreffenden Arbeiter in hohem Grade gefährdet. Selbstverständlich muß auch der Raum, in welchem diese Vorrichtung angebracht ist, ein für sich abgeschlossener sein, und dürfen sich keine Arbeiter darin befinden. Um diesen gefährlichen Betrieb streng zu überwachen, wäre es nötig, daß die Fabrikinspektoren die nötigen Kenntnisse besitzen, um ihr Augenmerk insbesondere auf diesen gefährlichsten Betrieb zu richten.

Es werden sich ja sicherlich nur wenige noch mit dieser veralteten Methode befassen, da es ja gegenwärtig mit dem elektrolytischen Verfahren möglich ist, alle Arten von Vergoldungen nicht

III.

nur ebenso, sondern viel mannigfacher, schöner und dauerhafter herzustellen, als wie mit dem Quecksilber-Verfahren. Die Quecksilber-Vergoldung wird nur noch von denjenigen ausgeführt, welche die neuesten galvanischen Arbeiten noch nicht kennen, und ihre alten Einrichtungen zur Feuervergoldung nicht verloren lassen sein wollen. Diese neuen Arten der Vergoldung werden z. T. als Fabriks-Geheimnis bewahrt.

Was nun das Verbot der Feuervergoldung betrifft, so wäre dieses in absehbarer Zeit nicht zu erreichen. Das Sicherste und Nächstliegende wäre aber, eine belehrende Instruktion der Fabrikinspektoren herbeizuführen, denn es ist bekannt, daß gerade die Fabriken, die in Feuer vergolden, nicht genügend kontrolliert werden, hinsichtlich der Schutzmaßregeln im Interesse der Arbeiter. Ebenso wie bei der Feuervergoldung, wäre bei elektrolytischen Einrichtungen zu beanspruchen, daß die Fabrikinspektoren auch diese Betriebe unter ihre besondere Aufsicht nehmen.

So viel mir bekannt, kommt es sehr häufig vor, daß das Arbeiterpersonal in dem gleichen Raume sich befindet, in welchem mit blausäurehaltigen Bädern gearbeitet wird. Die dem Bädern entströmenden Dämpfe sind ebenfalls eine große Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter. Leider wird dies aber von Fabrikanten und Arbeitern noch nicht genügend beachtet. Auch hier wäre ein Ventilator vorzuschreiben.

Offene Antwort auf den offenen Brief des ,,Journals der Goldschmiedekunst“.

Über diese Antwort des Kandidaten Jobses
Geschah ein allgemeines Schütteln des Kopfes.
Der Herr Diebener sprach zuerst: Hem! Hem!
Und die anderen secundum ordinem.

In der Tat, Oskar Webel scheint nachgerade in den Stil der „Jobsiade" zu verfallen. Als wir seinen „offenen Brief", seine Antwort auf unsre Artikel in der Feuervergoldungsfrage, gelesen hatten, sahen wir uns eine Weile an, sodann brachen wir in ein homerisches Gelächter aus. Oskar, sagten wir, hat da den neuesten ,,Meßwitz" machen wollen, er ist ihm aber unrichtig gegangen!

Nichts ist doch gefährlicher, als in einer Aufwallung des Zornes über eine vermeintliche Kränkung sich ohne Besinnen hinzusetzen, die scharf geschliffene Redaktionsfeder in Gift und Galle zu tauchen und gegen eingebildete Beleidigungen loszuziehen. Das erinnert zu sehr an den Ritter von La Mancha! Wir könnten ja, nach einem bewährten Goetheschen Rezept auf den groben Klotz einen groben Keil setzen, aber wir sind durch Webel in eine so heitere Stimmung versetzt worden, daß uns jeder Tropfen Gift abhanden gekommen ist. Dieser „offene Brief" sitzt, um mit Hamlet zu reden, lächelnd um unser Herz! Das Bewußtsein des guten Rechts und der reinen Absichten gibt uns bei der Erörterung der aktuellen streitigen Frage eine olympische Ruhe, während Webel wie die von Falstaff geworbenen Soldaten um sich herumhaut und dabei im blinden Eifer das eigne Wams trifft.

Unsere Besprechung der Feuervergoldungsfrage brachte nicht unsere persönlichen Ansichten zum Ausdruck, sondern die Meinung einer großen Anzahl von Fachgenossen, die wir durch unsern Mitarbeiter für Chemie, also einem Fachmann, sachgemäß bearbeiten ließen und in unserm Blatte zur Diskussion stellten. Wenn nun einige der in unsern Artikeln enthaltenen etwas scharfen Bemerkungen, wie solche in jedem lebhaften Meinungsaustausch auf jeder Seite unterlaufen, Webel in Harnisch gebracht haben, so können wir nur bedauern, daß er ein offenes Wort nicht vertragen kann und gleich überall einen Angriff auf seine geistige Hoheit erblickt. Kein vernünftiger Leser wird auf Grund unsrer Bemerkungen den Eindruck gewonnen haben, daß wir mit Absicht einen Streit mit dem „Journal" haben vom Zaune brechen wollen. Wir betrachten auch diesen Zwischenfall nicht etwa als ein Abbrechen der geschlagenen Brücke. Aber eine „offene Antwort" auf einen ,,offenen Brief" wird man uns nicht verargen. Wir glauben sogar, daß Webel, wenn er es auch nicht zugestehen wird, mit der Ungeduld eines verliebten Mädchens, das einen Liebesbrief hinaussandte, unsere Antwort in dieser Nummer erwartet.

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„Unterstellungen“ und „Anmaßungen" liegen vielleicht darin, daß das „Journal" glaubt, die Interessenvertretung des Goldschmiedegewerbes schon zu einer Zeit gewährleistet zu haben, als wir noch gar nicht auf der Welt waren. Nun, wer die damaligen Jahrgänge des Journals ansieht, der weiß, was es mit dieser Interessenvertretung der damaligen Scheren-Redaktion auf sich hatte. Erst seit wir in Wettbewerb traten, raffte sich auch das Journal auf, und sein Äußeres wie sein Inneres bekam einen anderen Anstrich. Webel sollte uns also im Stillen die Hand drücken für den durch uns bewirkten „Aufschwung des Journals". Vielleicht tut er's auch. Hat er sich doch schon manchen Rock anmessen lassen, in dem er uns vorher einhergehen sah. Kaum, daß wir noch einen Schlips tragen können, den er nicht auch alsbald sich unter das Kinn bände! Wenn wir von einem „angeblichen“ Eintreten für das Goldschmiedegewerbe in den Artikeln des „Journals" gesprochen haben, so meinen wir damit natürlich nur die Feuervergoldungsfrage. Es ist uns nicht im Traume eingefallen, das allgemein behaupten zu wollen. Dazu sind wir viel zu irenische Naturen!

In die Rolle eines, wie so schön gesagt wird, „Apostels des Goldschmiedegewerbes" täuschen sich der Herausgeber der D. G. Z. ebensowenig wie seine Mitarbeiter hinein, denn diese Rolle hat ja das Journal, wenn man seinen Worten trauen darf, seit 25 Jahren in Erbpacht, und es sei ferne von uns, sie ihm streitig machen zu wollen. Die D. G. Z. begnügt sich vielmehr damit, die Aufgaben, die ihr durch ihre erfreuliche Entwickelung zugefallen sind und die ihr allseitige Anerkennung durch die Art ihrer Bearbeitung eingetragen haben, weiter zu erfüllen. Daß die D. G. Z. mit berechtigtem Stolz auf den Beifall blickt, den ihre Arbeit für die Interessen des Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Faches bei den Angehörigen desselben gefunden hat, wird ihr niemand übel nehmen, und das Journal möge es ihr gönnen, wie sie auch diesem gegenüber ein neidlos Gemüt bewahrt hat. Also, lieber Oskar, nachdem sich Ihr Eifer durch etwas Brausepulver und einige nachgespülte Flaschen Sauerbrunnen gelegt haben wird, denken Sie daran, daß auch Orest und Pylades, David und Jonathan zuweilen die Wahrheit gesagt haben, im übrigen aber na, Sie wissen schon, was wir sagen wollen, Bruder Jonathan! Unsere Stellung zu der Frage des gesetzlichen Verbotes der Feuervergoldung fassen wir nochmals in folgende Worte zusammen: 1. Es ist bewiesen, daß die Feuervergoldung unter der Voraussetzung, daß sie in einem technisch-tadellosen Abzuge vorgenommen wird, gänzlich gefahrlos für die Arbeiter ausgeführt werden kann.

2. Im Interesse des Faches halten wir es deshalb für absolut

falsch, die Feuervergoldung gesetzlich verbieten zu wollen, denn die Kunst und das Handwerk muß frei sein und frei bleiben.

3. Ein Verbot der Feuervergoldung würde auf andere Industriezweige einen viel größeren Einfluß ausüben, als auf die Goldschmiedekunst. Bei uns handelt es sich nicht um die Vergoldungsfrage, sondern um die Frage der Quecksilbervergiftung. Die Quecksilbervergiftungs-Frage kommt aber unter der in 1 angeführten Voraussetzung für unser Fach nicht in Betracht.

4. Im Interesse der Arbeiter muß dagegen unbedingt gefordert werden, daß die Feuervergoldung nur in einer solchen Weise und unter solchen Vorsichtsmaßregeln angewendet wird, daß nicht nur chronische, sondern auch akute Quecksilber-Vergiftungen nicht vorkommen können.

5. Ob die Feuervergoldung der elektrolytischen Vergoldung oder umgekehrt vorzuziehen sei, ist eine Frage, die nur die einzelne Person etwas angeht. Hier sprechen Erfahrungen und Ansichten mit, und es wäre ein nutzloses Beginnen, dem anderen die eigene Meinung beibringen zu wollen. Schließlich wird

diejenige Vergoldungsmethode bevorzugt werden, die bei billigster Ausführung die besten Resultate liefert.

Mit der Vertretung dieses Standpunktes hoffen wir dem Goldschmiede-Gewerbe zu nützen.

Wir wollen es frei sehen und nicht geknechtet und eingeengt durch Gesetzesparagraphen. Wir wünschen den weitgehendsten Schutz der in dem Goldschmiede-Gewerbe beschäftigten Arbeiter; wir wünschen aber auch für den Arbeitgeber Freiheit und Freiheit soweit wie möglich, daß er den Konkurrenzkampf auch kämpfen kann. Einen großen Mangel an Einsicht würde es verraten, wollte man Gesetzesparagraphen schaffen, die dem einen nützen, dem anderen aber schaden. Wir müssen es deshalb auch entschieden von uns abweisen, daß wir in dieser Frage nur deshalb anderer Ansicht seien, um einen „Streit vom Zaune zu brechen", wie das „Journal" zu schreiben beliebt. Er klingt doch zu schön, der Satz im „Journal": ,,Im übrigen hat sich die Interessenvertretung des Juwelierund Goldschmiede-Gewerbes durch uns schon zu einer Zeit bewährt, als Sie, Herr Diebener, noch mit keiner Silbe an etwas ähnliches dachten...." Als Antwort darauf wollen wir dem Journal nur eine kurze Anekdote erzählen. Als ein im Felde ergrauter General dem großem Korsen eine Belehrung geben wollte, antwortete Napoleon: „General der Verstand sitzt im Kopf und nicht in den grauen Haaren."

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Die Redaktion der Deutschen Goldschmiede-Zeitung.

Die Weltarbeit und ihre Ausstellung in St. Louis.

Der 1. Mai hat diesmal Weltbedeutung. Nicht etwa, weil er der Weltfeiertag der roten Internationale ist, sondern weil er der Eröffnungstag für die Ausstellung drüben über dem Wasser war, die wieder einmal die Kulturerrungenschaften des Erdkreises vor Augen führen, und ein Monument der Weltarbeit sein soll. Da wir darauf verzichten, wie der „Deutsche Uhrmacherbund", das „Journal der Goldschmiedekunst", die großen Warenhäuser" usw. eine gemein

AUF

DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS 1904.

"

schaftliche Fahrt gen St. Louis mit unseren Lesern zu unternehmen, so wollen wir für sie wenigstens an dieser Stelle die Rolle des „Reisemarschalls" übernehmen und ihnen einzelnes von den Geheimnissen, welche sich da in der neuen Welt entschleiern sollen, verraten.

Nach dem Bericht des deutschen Reichskommissars herrschte anfänglich in Europa nur wenig Neigung, die Ausstellung zu be

I.

schicken. Paris war noch nicht vergessen, auch die Lage unserer Industrie nicht derartig, daß man schon wieder neue Opfer für eine Austellung bringen wollte. Aber die Anschauungen ändern sich. Wenn man auch heute noch nicht sagen kann, daß in Deutschland eine große Begeisterung für die Teilnahme an der Weltaustellung in St. Louis herrschte, so hat man sich doch gesagt, daß es eine große Schädigung unserer Industrie- und Handelsinteressen sein würde, wenn Deutschland fehlte, und man hat alle Bedenken unterdrückt. Das Austellungsunternehmen ist gewaltig und übertrifft alle früheren. Alle Nationen der Erde, abgesehen von einigen unbedeutenden, werden sich ein Rendezvous in St. Louis geben. Das Austellungsgebäude wird allein zwei englische Meilen lang sein. Es werden 12 große Ausstellungsgebäude, 40 Staatsgebäude, fast ebensoviele fremder Regierungen und eine Anzahl kleiner Gebäude in verschiedenen Teilen des Geländes die Besucher zum Eintritt laden. Während die Pariser Ausstellung 1900 nur den Raum von 336 Acres einnahm, umfaßt die von St. Louis 1240 Acres. Wenn man durch den Haupteingang das Gelände betritt, sieht man einen Mittelhof vor sich, den die mächtigen Austellungspaläste umgrenzen. Auf dem Abhange des gegenüberliegenden Hügels wird die Aussicht durch eine stattliche Säulenhalle geschlossen, mit der imposanten Festhalle in der Mitte und flankiert von schönen Kaskaden. Diese Säulenhalle der Staaten" symbolisiert die 14 Staaten und Territorien, die aus dem Louisianakauf gebildet wurden. Die Festhalle erhebt sich bis zu 200 Fuß. Direkt davor liegen, fächerförmig nach den Kaskaden zulaufend, die acht Hauptausstellungsgebäude. Die Kaskaden sind 1600 Fuß breit, und hinter ihnen, auf etwas höherem Niveau, erhebt sich der Palast der freien Künste. (Vergl. Bild 1.) Links von dieser Gruppe steht das Regierungsgebäude der Vereinigten Staaten, und jenseits davon erheben sich die 40 Staatengebäude. Das deutsche Haus (vergl. Bild 2) ist eine freie Nachbildung des Charlottenburger Schlosses. Dort wird sich der Reichskommissar Deutschlands, Geh. Oberregierungsrat Lewald, aufhalten. Für den sogenannten „deutschen Tag" ist der 6. Oktober geplant, der eine großartige Kundgebung für das Deutschtum in Amerika werden soll. Man rechnet schon jetzt auf die Delegierten von 22242 Vereinen des Landes. Auch Frankreich und England haben historische Bauten gewählt. Es mag richtig sein, was der Reichskommissar geäußert hat, daß der historische Sinn, der sich in den Bauten der alten Welt ausprägt, auf den Amerikaner einen stärkeren Eindruck machen wird, als irgend ein anderer Bau. Aber es werden fast alle Nationen, auch die Naturvölker, vertreten

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Ausstellung für Luftschiffahrt hervortreten. Auch werden die Modelle von Schwebebahnen, der Siemens & Halskeschen Hochbahn in Berlin, sowie eine Darstellung der Schnellbahnversuche in die Augen fallen, die bekanntlich in Amerika großes Aufsehen erregten. 8. Landwirtschaft. 9. Gartenbau. In dem Landwirtschaftsgebäude, einem riesenhaften Bau von 1/2 km Länge, wird Deutschland durch Vermittelung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft alle diejenigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die für den Export in Frage kommen, Wollen, Sämereien, Hopfen usw., darstellen. Aber auch dem landwirtschaftlichen Unterrichtswesen, der Nahrungsmittelbranche, der Tierzucht usw. wird die höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden. 10. Bergbau und Hüttenwesen. 11. Fischerei und Jagd. 12. Anthropologie. 13. Sozialökonomie. 14. Körperliche Ausbildung, und 15. Sehenswürdigkeiten. Jede Weltausstellung will ihre Attraktion haben. Viele derselben, die Riesenblumenuhr, die Riesenkarte der Vereinigten Staaten in lauter Pflanzen, die historischen Gebäude usw. sind schon zur Genüge bekannt gemacht worden. Unter den 1001 „Sensationen“ ist „das größte Schnitzmesser der Welt" zu erwähnen, für dessen Herstellung eine besondere Maschine konstruiert werden mußte. Die Klinge ist 80 Fuß lang und so scharf wie das schärfste Rasiermesser. Sie ist ausschließlich das Produkt der Yankeearbeit. Das Messer soll zeigen, daß die amerikanische Messerschmiedekunst, die früher anderen Ländern, auch unseren Solinger Fabrikaten nachstand, jetzt keine

AUSSTELLUNGSGEBÄUDE FÜR TRANSPORTWESEN, ILLUMINIERT, AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS 1904.

sein. Die Filipinos stellen eine Szenerie der Philippinen dar, die Japaner erbauten Gebäude im leichten japanischen Stil, auch die Bewohner Ceylons verpflanzten Motive ihrer Heimat nach der „Stadt der Zukunft" usw.

Die Ausstellung zerfällt in folgende 15 Abteilungen: 1. Unterrichtswesen. Hier wird Deutschland eine eindrucksvolle Darstellung der deutschen Unterrichtseinrichtungen geben. Statistische und graphische Darstellungen, Pläne, Ansichten, Modelle, instruktiv geordnete Vorlagen bilden die Hauptsache, Naturwissenschaft und Medizin werden in dem 4000 qm, besonders umfangreich, vorgeführt werden. Alle großen chemischen Werke Deutschlands haben namhafte Beiträge für die Ausstellung gespendet, die in der Form von Laboratorien gehalten ist. 2. Bildende Künste. 3. Freie Künste. Unter den bildenden Künsten hat Deutschland unzweifelhaft den bevorzugtesten Platz von 2500 qm Grundfläche, 7000 laufenden Metern Wandfläche. Im Gebäude der freien Künste steht Deutschland ein Raum von 6000 qm zur Verfügung. Hier wird die buchgewerbliche Ausstellung sicherlich wieder Bewunderung erregen. 4. Industrieerzeugnisse. (Vergl. Bild 7.) 5. Maschinenwesen. (Vergl. Bild 4.) Besonderes Interesse beansprucht hier auf der deutschen Ausstellung die Huberpresse, die von Krupp erbaut ist, ferner die Kessel von Schütte, die der Vulkan erbaut hat, sowie zahlreiche Spezialmaschinen. Die bedeutendsten deutschen Maschinenfabriken treten zum Konkurrenzkampf an. 6. Elektrizität. (Vergl. Bild 5.) 7. Verkehrsund Transportwesen. Hier wird Deutschland in dem Riesenbau von 365 m Länge (vergl. Bild 3) mit einer wissenschaftlich und technisch bedeutungsvollen

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MASCHINEN-AUSSTELLUNGSGEBÄUDE AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS 1904.

"

Konkurrenz mehr fürchtet. Böse Zungen behaupten dagegen, es solle symbolisch das große Messer" bedeuten, was die Yankees jenseits der großen Pfütze" führen. Ferner wird ein Brot von 600 Pfund zu sehen sein. Es wird in einem eigens an Ort und Stelle erbauten Backofen gebacken werden und 250 kg Mehl verbrauchen. Eine der interessantesten Vorführungen der Ausstellung wird der tägliche Schneesturm" bilden, der unabhängig vom Wetter eintreten wird. Dieses unnatürliche Phänomen wird in der Abteilung für flüssige Luft hervorgerufen werden. Auch werden Schneebälle von „100 Grad unter Null" unter die Zuschauer geworfen werden, was allerdings mehr merkwürdig als angenehm sein dürfte. Man sieht auch, an „Kinkerlitzchen" wird in St. Louis die Tafel der Genüsse nicht karg besetzt sein.

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ELEKTRIZITÄTSGEBÄUDE AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS 1904.

Deutschland hat den Hauptnachdruck auf das „, deutsche Kunsthandwerk" gelegt, für dessen Hauptzweige besondere, den ausgestellten Gegenständen angepaßte Säle errichtet werden. Über die Beteiligung der deutschen Goldschmiedekunst an der Ausstellung werden wir in unserem zweiten Artikel berichten.

Man hatte befürchtet, daß St. Louis keine geeignete Ausstellungsstadt sein werde. Die Nachrichten, welche jetzt von dort herüberkommen, bestätigen das Gegenteil. Zahlreiche Hôtels und ein Riesenhôtel im Ausstellungsterrain, werden für die Unterkunft der Besucher ausreichend sorgen, und die Verkehrseinrichtungen sind die praktischsten, die man sich denken kann. Die Reise von New York dauert etwa 24-30 Stunden und geht durch immer interessante, zum Teil auch eigenartig reizvolle Territorien. Kenner amerikanischer Verhältnisse versichern, daß man mit 2000 Mk. fünf bis sechs Wochen gut auskommt. Die Überfahrt kostet auf den

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