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gegangenen Vergolden schon eine Unterlage, die fettfrei ist, geschaffen wurde.

Ein weiteres Eintauchen nach dem Abmullen ergibt dann eine schöne helle Farbe, und wenn es noch nicht genügt, so führt ein drittes Eintauchen nach ebenfalls vorausgegangenem Abmullen sicher zum Ziele.

Nach dem letzten endgültigen Vergolden wird nun der Gegenstnnd fertig aufgeputzt, d. h. nicht mehr mit der Filzscheibe sondern nur mit der Wollmulle, dann ausgewaschen in heißem Wasser und ins Sägemehl gebracht zum Trocknen. Ein Abreiben nach dem Herausnehmen aus dem Sägemehl mit einem Rotleder macht dann den Gegenstand vollends fertig.

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Frage: Wegen meines hauptsächlichen Exports nach England verwende ich von jeher die einfache gelbe Kontaktvergoldung und zur Bereitung dieser das beim Drogist käufliche Goldchlorid mit 90% Cyankali und weiches Wasser in einem bestimmten Mengenverhältnisse. Dieses Bad arbeitet gewöhnlich sehr gut, und kommt vor dem Vergolden polierte Ware meist glänzend wieder heraus; doch kommt es auch manchmal vor, daß ein solches Bad trotz derselben Zusammensetzung nicht gut arbeitet und die Ware blind und matt-schmierig herauskommt.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Letzten. Die hübsch polierten Waren werden sauber entweder in Spiritus oder in Wasser mit Seife ausgewaschen und vor dem Vergolden in Ätzkalilösung gekocht, wie ich das stets tue, doch bekommt die Ware im Vergoldungsbade einen matten, leichten, mehr blinden Überzug, d. h. die Ware kommt nicht hübsch glänzend, wie sie vor dem Eintauchen war, heraus, und wird durch das Nachpolieren an der Woll- oder Filzscheibe die hübsche Farbe beeinträchtigt. Lasse ich jedoch die bereits in dieser Weise vergoldeten (silbernen) Gegenstände einen Augenblick im Bade liegen, ohne dieselben mit dem Zinkstreifen zu berühren, so geben sie den bereits erhaltenen Gold

überzug wieder ab und werden wieder ganz weiß. Ich stehe hier vor einem Rätsel und wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir entweder direkt oder durch den Briefkasten einen Rat geben könnten, wie diesem Übelstande abzuhelfen ist und was die Schuld daran ist. Es ist etwas sehr Unangenehmes, wenn ein fix und fertig poliertes und gefaßtes Stück in der Vergoldung in obiger Weise verdirbt."

Das Rätsel bezüglich der Abgabe des Goldüberzuges, wenn der Gegenstand ins Bad gelegt wird und mit dem Zinkstreifen nicht in Berührung ist, läßt sich damit lösen, daß in diesem Falle eine Entgoldung eintritt, genau nach dem Prinzip, auf dem letztere beruht. Wenn ich nämlich ein Vergoldungsbad nehme, indem noch keine Goldauflösung sich befindet, und ich will Gegenstände entgolden, (unter Entgolden versteht man nicht nur die Entfernung einer vorhandenen Vergoldung sondern auch die elektrolytische Reinigung von Arbeitsstücken), z. B. schwer zu polierende Chatons mit Cuvettes, Ketten usw., an denen viel gelötet wurde und infolgedessen sich eine starke Oxydationsschicht gebildet hat, so hänge ich die Gegenstände an den entgegengesetzten Pol, als wenn ich dieselben vergolden wollte, und erreiche damit, daß sich der Gegenstand entgoldet, d. h. es lösen sich die Oxydationsniederschläge auf, der Gegenstand wird beinahe glanzhell und ergibt keine grünen Stellen beim nachherigen Polieren mehr. Das erleichtert die Arbeit des Polierens ganz wesentlich und ergibt eine besonders schöne Politur. Selbstverständlich darf man den Gegenstand nur solange im Bad lassen, bis er eine genügend helle Farbe zeigt, da er sonst unter Umständen sich ganz auf elektrolytischem Wege auflöst.

Bei dem Zinkstabverfahren stellt nun das Bad diesen entgegengesetzten Pol dar; sobald der Gegenstand ins Bad kommt, ohne den ebenfalls darin befindlichen Zinkstab zu berühren, so tritt eine Entgoldung ein, genau dem oben geschilderten Vorgang entsprechend.

Was gibt es Neues für unsern Export?

Im deutschen Reichstag haben wieder einmal die Handelsverträge eine Rolle gespielt. Wie der Regierungsvertreter erklärte, haben die Verhandlungen bisher nur mit Italien zum Abschluß geführt, während sie mit Rußland, der Schweiz und Belgien noch in der Schwebe hängen und mit Österreich und Rumänien vielleicht noch in diesem Monat zum Abschluß kommen. Rumänien hat inzwischen einen Tarif aufgestellt, der für Schmuckstücke (Pos. 640), Silberwaren (Pos. 698), Goldwaren (Pos. 724, mit oder ohne Edelsteine), Bijouterien (Pos. 720, 721, 722, 723) usw. keine Zollerhöhungen vorsieht, die unserem Export Schaden bringen könnten. Die Zollsätze sind meist die gleichen geblieben, teilweise ist sogar eine nicht unwesentliche Herabsetzung eingetreten. So bei Schmucksachen aus gewöhnlichem Metall, auch in Verbindung mit nachgeahmten Steinen, auch versilbert und vergoldet, von 16 Lei pro kg auf 8 Lei, ferner bei Schmucksachen aus Silber, selbst in Verbindung mit Halbedelsteinen, von 55 bez. 82 Lei 50 Bani auf 40 Lei bez. 60 Lei, wenn Silber mit Vergoldung in Frage kommt. Wird der Entwurf Gesetz, so gilt es, die gebotenen Vorteile auszunützen.

Beim Silberwaren-Export nach England ist zu beachten, daß nach einer neuen Bill fremdländische Silberwaren mit einem Stempel versehen sein sollen, welcher den Ursprung als ausländisches Fabrikat klarlegt, deutlicher, als das bisher durch Hinzufügen des Buchstaben F geschah. Wie wir erfahren, soll das ganze Wort „Forreign" aufgestempelt werden, doch haben wir den Wortlaut des Gesetzes noch nicht vor Augen gehabt. Die Handelskammer zu Hanau will, wenn sich die Nachricht bewahrheitet, energisch dagegen einschreiten, da durch eine solche Vorschrift der Verkauf von Silberwaren dorthin ganz unmöglich gemacht würde.

Für die Ausfuhr nach Mexiko ist zu beachten, daß ab 1. April folgende Neuerung in Kraft getreten ist: „Gehen Geschmeide und Waren der Tarifnummer 856 in Etuis ein, so sind diese nach Gewicht und Klasse gesondert zur Verzollung anzumelden“.

Daß der russisch-japanische Krieg einen unheilvollen Einfluß auf die Gold- und Silberwarenindustrie ausübt, tritt immer mehr zutage, So berichtet man aus Gmünd und Pforzheim, daß der Export nach Rußland wesentlich zurückgegangen sei, was allerdings zu erwarten war. Auch sollen einige Abnehmer durch den Ausbruch des Krieges in Zahlungsschwierigkeiten gekommen sein. Es sind uneingelöste Wechsel von einem Grossisten im Betrage von 200 000 Mark mit der Bitte um Moratorium zurückgekommen. Es wird sich infolgedessen darum handeln, den Export nach neuen Plätzen lukrativ zu gestalten. Neuerdings wird gemeldet, daß sich mit Persien vielleicht jetzt bessere Geschäfte entrieren ließen. Wir kommen darauf noch gelegentlich zurück.

Von großer Wichtigkeit für den Exporthandel ist die Fassung und Form der ins Ausland versandten Kataloge und Preisverzeichnisse. Kataloge in deutscher Sprache sind z. B. bei Versendung nach den südamerikanischen und zentralamerikanischen Staaten absolut wertlos. Soll der Zweck erfüllt werden, so müssen dieselben in spanischer Sprache abgefaßt sein. Ferner ist notwendig, daß aus den Katalogen die Preise der Waren am Bestimmungsort, welche der Abnehmer sofort kennen will, ersichtlich sind und daß die Kataloge alle für die Abnehmer wichtigen Preisangaben und sonstige Details enthalten. Schließlich ist eine gefällige Ausstattung der Kataloge ein nicht zu Moment für ihre Wirksamkeit.

unterschätzendes

In Pforzheim hat die Firma Alfred Aichele & Otto Sowald eine Auskunftsstelle für Grossisten, Exporteure usw. des In- und Auslandes begründet, welche über den Bezug von Spezialitäten der Bijouteriewarenbranche orientiert. Wir weisen bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß unsere Abonnenten diese Auskünfte auch von unserer Redaktion schnell und sicher unentgeltlich erhalten. Übrigens gibt auch unser Adreß- und Handbuch für deutsche Goldschmiede in allen einschlägigen Fragen prompte Auskunft.

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Dem Zwecke des Aufsägens von Ringen bei geschwollenen Fingern dienen schon verschiedene Werkzeuge. Die neue Sägezange hat den besonderen Vorteil, daß sie die Säge verdeckt und z. B. furchtsame Patienten gar nicht erst die Arbeit der Säge sehen läßt. Sie besitzt einen unteren und einen oberen Backen. Ersterer wird unter den durchzusägenden Ring gesteckt und ist mit einem Einschnitt für die Säge und mit einem Absatz, welcher dem Ringe den notwendigen Halt gibt, versehen. In dem oberen Backen ist ein durchgefräßter Schlitz gemacht, in dem die Säge Platz findet.

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Die Seitenteile des Backens sind ebenfalls mit einem Schlitz versehen, in dem die Welle, welche die Säge trägt, gelagert ist. Die Welle selbst ruht in einer Kapsel. Diese ist über dem oberen Zangenbacken, seitlich hinunter gebogen, mittels einer Schraube angebracht. Der obere Teil dieser Kapsel dient zur Auflage des Fingers zum Herunterdrücken der Säge. Zum Drehen der Säge

D. R. G. M. 220185

befindet sich an der verlängerten Achse derselben ein Hebel, und die Handhabung dieser Ringsägezange dürfte aus der Abbildung genügend ersichtlich sein. Das Werkzeug ist durch Gebrauchsmuster Nr. 220 185 geschützt und wird von der Firma Koch & Co. in Elberfeld vertrieben.

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Bei Armbandgabe der Verlobten.

Dies Armband soll die Fessel sein,
Die dich mit mir verbindet,

Auf Lebenszeit, in Freud' und Leid,
Die ich in Liebe gern gefreit
Und Treue, die nicht schwindet.
Gefangen in der Liebe Bann,
Gibt's nunmehr kein Entrinnen,
Bis daß der Tod die Fessel bricht,
Und die Cypresse um uns flicht,
Zur Scheidenszeit von hinnen.

Doch hüte dich, vor dieser Zeit
Die Fessel abzulegen:

Denn wisse, daß dies Treubruch wär!
Dies brachte dir wohl nimmermehr
Auf Erden Glück und Segen.

Die Juwelen der Madonna,

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Franz Jos. Dörr.

In Alcamo auf Sizilien scheinen die Zeiten sehr schlecht zu sein. Der Kirchenvorstand hat sogar die Juwelen der Madonna dei Miracoli versetzen müssen. Nun sollte Sonntag, den 27. März, wie alljährlich, das Madonnenbild in feierlicher Prozession durch die Stadt getragen werden. Sonntag vormittag versammelte sich die ganze Bevölkerung vor der Kathedrale, um die Madonna in ihrer Diamantenpracht zu bewundern. Aber o Enttäuschung! das Madonnenbild entbehrte seines kostbaren Schmuckes. Wo sind die Juwelen? Ohne Juwelen keine Prozession! Wir lassen die Madonna nicht in die Stadt, wenn sie nicht ihre Diamanten anlegt!" Das Murren der Volksmenge wurde so bedrohlich, daß der Erzpriester die Madonna dei Miracoli eiligst wieder in die Kirche zurückbringen ließ und ausstreute, daß wegen des drohenden Regens die Prozession unterbleibe. Das Volk gab sich aber damit nicht zufrieden. Wohl 15000 Menschen sammelten sich auf dem Domplatze an und verlangten unter Drohungen und Verwünschungen, die Juwelen der Madonna zu sehen. Der Präsident des Kirchenvorstandes, Baron Simeti, begab sich aufs Pfandhaus und suchte den Direktor dieses Institutes zu bewegen, die versetzten Juwelen für die Prozession darzuleihen, wurde aber abgewiesen. Nun mußte man dem Volke reinen Wein einschenken. Im Herbst hatte sich herausgestellt, daß die Kathedrale an mehreren Stellen höchst reparaturbedürftig sei. Bar Geld war nicht vorhanden. Da verpfändete der Kirchenvorstand die Juwelen, mit denen in besseren Zeiten die Madonna so reich beschenkt worden war. Das Pfandhaus lieh auf die Juwelen 4000 Lire, und die notwendigsten Reparaturen konnten ausgeführt werden. Aber freilich, ohne die 4000 Lire waren die Juwelen der Madonna nicht wiederzubekommen. Die Wut des Volkes wandte sich nun gegen das Pfandhaus. Man schickte sich an, die verhaßte Anstalt zu stürmen und zu plündern. Aber inzwischen war das Pfandhaus von Polizei und Militär schützend umringt worden. Das Volk eröffnete auf die Schutzmannschaft einen Steinhagel, durch den mehrere Soldaten verwundet wurden. Den Kirchenvorstand Baron Simeti, der Ruhe stiften wollte, schlug die rasende Menge halb tot. Um Blutvergießen und schweres Unheil zu vermeiden, blieb nichts anderes übrig, als daß der Pfandhausdirektor die versetzten Juwelen der Madonna auch ohne die 4000 Lire auslieferte. Die Carabinieri nahmen den Schatz in Obhut, zeigten ihn dem Volke und brachten ihn in feierlichem

Zuge unter dem Jubel des Volkes zur Kathedrale. Die Madonna erhielt ihre schweren Goldohrringe, die Diamantenkette, ihre goldene Krone und die glitzernden Fingerringe wieder. Statt am Sonntag wurde das Madonnenbild Montag durch die Straßen getragen und jetzt herrscht wieder Ruhe in Alcamo.

Pforzheimer Kunstgewerbeschule.

Dem soeben erschienenen Jahresbericht der Pforzheimer Kunstgewerbeschule entnehmen wir Folgendes:

Nachdem bisher die Stadtgemeinde noch die Lokalitäten, Beleuchtung, Heizung und Wasser für die Anstalt gestellt hatte, während der Staat alle übrigen Kosten trug, ist in diesem Verhältnis vom 1. Mai 1903 ab eine Änderung eingetreten. Die Stadt hat behufs Neuerrichtung eines Kunstgewerbeschulgebäudes den hierzu erforderlichen Bauplatz käuflich erworben und als Ersatz dafür werden die oben angeführten Auslagen nunmehr auf die Staatskasse übernommen.

Eine Schülerarbeiten-Ausstellung findet alle zwei Jahre statt. Am Schlusse dieses Schuljahres wird eine solche, und zwar vom 15. bis inkl. 18. April, veranstaltet.

Die ständige Ausstellung von Schülerarbeiten, welche in einem besonderen Saale derart eingerichtet war, daß dieselbe einen Überblick über die Unterrichtsorganisation gewährte, mußte, da der Saal für Unterrichtszwecke gebraucht wurde, aufgehoben werden.

Im Oktober 1903 wurde der Unterricht im Montieren neu in den Lehrplan aufgenommen. Die dafür errichtete Lehrstelle wurde dem Techniker O. Zahn von Hanau übertragen. Wegen Raummangel findet dieser Unterricht außer dem Hause statt.

Aus Stiftungen stehen der Schule jährlich beträchtliche Summen für Prämien und Stipendien zur Verfügung.

Das Lehrerkollegium besteht aus dem Großh. Direktor A. Waag und 11 Lehrkräften. Die Schule wurde im Jahre 1903-04 von 311 Schülern besucht gegen 304 im Vorjahr.

Von der Pforzheimer Kunstgewerbeschule. Die Kunstgewerbeschule, welche eigentlich eine höhere Fachschule für Edelmetalltechnik ist, war im abgelaufenen Schuljahr von 311 Schülern besucht, die alle bis auf 15 der Edelmetallindustrie angehören. Die nunmehr im 26. Schuljahr stehende Anstalt ist von Goldarbeitern und verwandten Berufsgenossen aus aller Herren Länder besucht. Im vergangenen Jahre waren Frankreich, Italien, Oesterreich, Holland, Schweden und die amerikanische Union vertreten. Die zahlreichen Fachgelehrten und Schulmänner, welche alljährlich die Anstalt besichtigen, rekrutieren sich diesmal aus Schwäb. Gmünd, Berlin, Charlottenburg, Krefeld, Sonneberg, Prag, Biel, Genf, Marmande (Frankreich) und St. Petersburg. Seit Oktober v. J. wurde der Kunstgewerbeschule auch eine Montierschule angegliedert, zu deren Leitung ein Techniker aus Hanau berufen wurde.

Zur Frage des Abendmahlkelchs.

Am Gründonnerstag fand in den Straßburger Kirchen ein Versuch der Abendmahlsfeier mit Einzelkelchen statt. Die Feier vollzog sich nicht am oder vor dem Altar, sondern es war ein Tisch aufgeschlagen, um den sich außer den Geistlichen je 24 Gäste aufstellten, denen dann die Geistlichen Schalen mit Hostien und Brot zur Auswahl herumreichten, die dann gemeinsam genossen wurden, während ein Geistlicher die Einsetzungsworte sprach. Während dieser weitere Sprüche anfügte, nahm jeder der Gäste einen kleinen Kelch, den die Geistlichen zuvor gefüllt hatten und der dann auf die betreffenden Einsetzungsworte hin geleert wurde. Es folgte ein Segensspruch, worauf jeder dem Nachbarn zum Zeichen brüderlicher Gesinnung die Hand reichte und dann seinen Platz wieder aufsuchte. Es wurden dann von den beiden Sakristanen die Kelche weggetragen und durch frische ersetzt, die die Geistlichen sogleich füllten, worauf die nächsten 24 sich um den Abendmahlstisch aufstellten. Während dies vor sich ging, sang die Gemeinde einen Liedervers. Während der Verteilung selbst herrschte Stille. Das Ganze vollzog sich ohne jede Störung und machte einen guten Eindruck.

Der flinke Gehilfe.

Kam da ein fideler Handwerksbursche aus dem schönen Land der Puẞta nach G., natürlich zu Fuß. Da seine Papiere in Ordnung, durfte er es wagen, sogenannte Umschau zu halten. Das Glück war ihm günstig, er wurde in einer größeren Silberwarenfabrik eingestellt, als Zigarrettendosenmacher. Dann sagte er zum Prinzipal, dies sei seine Spezialität, diese mache er tadellos. Wirklich erhielt er mehrere Stücke, die sehr pressant waren und auch sauber gemacht sein sollten. Nachdem er an denselben zwei Tage länger als die andern Kollegen gearbeitet, übergab er seine Arbeit dem Prinzipal, der sich extra für dieselben interessierte, mit den Worten: „Herr Meister, die Etuis sind fertig. Soll ich sie gleich wieder flicken?" Der Prinzipal schaut die Arbeit ganz bedächtig an und sagt darauf: „O nein, es ist das beste, Sie hören sogleich zu arbeiten auf!" E. P.

Einem erfindungsreichen Schmuggler hat das Pariser Zuchtpolizeigericht für einige Zeit das Handwerk gelegt. Die französische Münze bezahlt für die zur Ausfuhr gelangenden goldenen Schmuckgegenstände den Fabrikanten die für die Anbringung des Münzstempels eingehobenen Beträge zurück, versieht aber diese Gegenstände mit einem besonderen Stempel, einem Merkurkopfe. Da bei kleinen oder sehr feinen Gegenständen die Anbringung eines zweiten Münzstempels nicht leicht möglich ist, so versiegelt das Münzamt die zur Ausfuhr bestimmten Schachteln selbst und erstattet auf die Mitteilung des Zollamtes der Grenze, daß die Sendung den französischen Boden verlassen hat, die Kontrollekosten zurück. Ein Pariser Goldarbeiter namens Dufour machte sich diesen Umstand zunutze; er ließ sich die nach dem Auslande geschickten Objekte zurücksenden und übergab sie dann neuerdings dem Münzamte zur Versendung. Dieses kam erst auf den Schwindel, als Dufour ihm bereits die ansehnliche Summe von 45410 Francs 85 Centimes entlockt hatte, was bei der Abgabe von 40 Centimes per Gramm eine Ausfuhr von rund hundert Kilogramm Gold repräsentiert. Dufour wurde deshalb zu sechs Monaten Gefängnis, 500 Francs Buße und zur Rückerstattung des erschwindelten Betrages verurteilt.

Bayerischer Kunstgewerbeverein.

Hofgoldschmied Heiden bringt einige hübsche, vornehme Arbeiten in Gold und Silber, meist Becher, zur Ausstellung, die zwar kein Eingehen auf die moderne Auffassung der Goldschmiedekunst verraten, aber doch von einem geläuterten, feinsinnigen Geschmacke gestaltet wurden. Vielleicht das gelungenste Stück, trotz der etwas gewaltsam durchgeführten Idee, dürfte der Pfannenbecher sein, der in Zeichnung und Ausführung recht pikant geworden ist. Originell ist auch der Eichelbecher mit dem großen Hirschkäfer; der St. Hubertusbecher verliert sich im Figürlichen vielleicht zu sehr ins Kleinliche und Allzuzierliche. Die Silberplakette mit den Pferden weist eine sehr anmutige Zeichung auf, die in einem äußerst weichen Relief ausgeführt ist.

Goldene Dessertteller als Hochzeitsgeschenk.

Schwerin. Die Frauen der mecklenburgischen Städte haben beschlossen, der zukünftigen Großherzogin goldene Dessertteller als Hochzeitsgeschenk zu spenden. Von unterrichteter Seite wird den Hamb. Nachr. darüber mitgeteilt, daß die Veranstalter der Sammlung hoffen, 220 Teller schenken zu können. Jede Stadt wird eine der von ihr gesammelten Summe entsprechende Anzahl Teller schenken, doch soll auf jede Stadt mindestens ein Teller entfallen. Die Teller, deren Preis pro Stück mehr als 100 M. betragen wird, werden auf der Vorderseite das Allianzwappen des Fürstenpaares und dasjenige der schenkenden Stadt, auf der Rückseite die Widmung der betreffenden Stadt tragen.

Silberschatz der Stadt Emden.

Die Silbersachen der Stadt Emden sollen nach einem Beschluß beider städtischer Kollegien gegen Diebstahl versichert werden. Der Silberschatz entspricht einem Wert von annähernd 600 000 Mk.; er bildet eine Sehenswürdigkeit und enthält namentlich Trinkbecher mittelalterlicher Zeit von hohem materiellen und historischen Wert; unter ihnen ist eine Trinkschale in Form eines Kriegsschiffes, 34 cm lang, 68 cm hoch, ein Geschenk der Königin Marie von Schottland an die Stadt aus dem Jahre 1557.

Radiumstrahlen zur Prüfung der Echtheit von

Diamanten.

Die Eigenschaft der Becquerelstrahlen, gewisse Körper, z. B. Zinkblende, zum Phosphoreszieren zu bringen, ist bekannt. Auch die Strahlen des von Markwald entdeckten Radio-Wismuths (Polonium?) besitzen diese Wirkung. Markwald gab, wie „Prometheus" ausführt, die Veranlassung, diese Eigenschaft in gewissermaßen praktischer Richtung zu verwerten, indem er zeigte, daß die echten Diamanten ebenfalls zu den Körpern gehören, die in auffallender Weise durch die Strahlen des Radio-Wismuts zur Phosphoreszenz gebracht werden. Diese Erscheinung bietet mithin ein bequemes Mittel zur Unterscheidung der echten Diamanten von Imitationen aus Glas, Bergkrystall usw. und auch von anderen Edelsteinen, wie Smaragd, Rubin, Saphir, von denen gefärbte Diamanten oft nur schwer unterschieden werden können. Jene phosphoreszieren nämlich nicht unter der Einwirkung des Radio-Wismuts. Rosenheim hat dann noch nachgewiesen, daß Diamanten der verschiedenen Herkunft bei dieser Prüfung ihre Echtheit bezeugen. Nur die Carbonados, die sogenannten schwarzen Diamanten, zeigen keine Phosphoreszenzerscheinung. So bieten uns die unsichtbaren Strahlen, wie schon öfter, ein neues Mittel dar, um Unsichtbares sichtbar zu machen.

Prüfung der Perlmuscheln.

Früher mußte man die Perlmuscheln öffnen, um sich von der Größe der Perle zu überzeugen. War sie nicht groß genug, so warf

man die Auster in das Meer zurück, aber oft gingen die in dieser Art untersuchten Austern ein. Jetzt erkennt man durch die Untersuchung mit Röntgenstrahlen das Vorhandensein und die Größe der Perlen und gewährt den kleinen, ohne ihnen zu schaden, die Möglichkeit, groß zu werden. Namentlich von den Perlenfischern Ceylons wird dieses Verfahren angewendet.

Eine teure Wiege.

Die Kaiserin Eugenie schenkt dem Musée Carnavalet die Wiege, welche die Stadt Paris im Jahre 1856 ihrem Sohne, dem im Zululande getöteten Napoleon IV., schenkte. Man konnte sie auf der Weltausstellung 1900 sehen; sie hat 160 000 Frcs gekostet. Der Maler Flandrin, die Bildhauer Simart und Jacquemart hatten Zeichnungen dazu geliefert, und der Goldschmied Froment-Meurice die Metallarbeit ausgeführt. Das Kunstwerk hat die Form eines Nachens - Anspielung auf das Wappen der Stadt Paris. Zu Füßen des Bettchens aus Rosenholz sitzt ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln und am Kopfende hält eine Statue der Stadt Paris eine Kaiserkrone hoch empor.

Ein kostbarer Rahmen.

Der kostbarste Rahmen, der je für ein Bild gemacht wurde, umschließt die Jungfrau und das Kind in der Mailänder Kathedrale. Er ist, wie eine englische Zeitschrift schreibt, aus gehämmertem Golde mit einem Ornament aus Lapislazuli. Die Ecken dieses kostbaren Rahmens haben Herzen in großen Perlen und Edelsteinen. Der Rahmen ist 8 Fuß lang und 6 Fuß breit. Sein Wert wird auf 500000 Mk. geschätzt. Eines der Bilder im Vatikan zu Rom hat einen mit Juwelen besetzten Rahmen.

Norwegische Goldfelder.

Wie norwegische Blätter vor einiger Zeit berichteten, hat ein deutscher Bergingenieur, der sich längere Zeit in Norwegen aufgehalten hat, im Mauranger Fjord (einem Ausläufer des Hardanger Fjord) überaus reiche Goldfelder entdeckt, welche sich auf weite Strecken ausdehnen. Derselbe hat sich die Konzession auf 30 Quadratkilometer gesichert. Bei Analysierung der Golderze haben dieselben durchschnittlich nahezu 1 Prozent Gold aufgewiesen. Wie wir nunmehr in Erfahrung bringen, ist der glückliche Entdecker ein Herr Dr. Christiansen aus Schleswig-Holstein, der vor nicht langer Zeit von Transvaal zurückgekehrt ist und seine Erholungszeit in Norwegen in recht ersprießlicher Weise ausgenutzt zu haben scheint. Als praktischer Bergingenieur hat er sich sofort eine ausgezeichnete frostfreie Wasserkraft in der nächsten Nähe zu sichern gewußt, aus welcher sich mehr als 1000 Pferdekräfte werden erzielen lassen. Derselbe hat bereits verschiedene Kaufangebote erhalten, die er aber alle ablehnte, da er beabsichtigt, bei dem hohen Goldgehalte der Erze den Betrieb aus eigenen Mitteln aufzunehmen.

Reiche Goldfunde in Alaska.

In den Betten der Flüsse Kobuck, Immachusk und Colville des nördlichen Alaska wurden, wie aus Tacoma berichtet wird, Golderze in solchen Massen gefunden, daß die betreffende Ausbeute in absehbarer Zeit diejenige der Klondyke- und Nome-Bezirke übertreffen werde. Die Entdeckung wurde von einem Deutsch-Amerikaner Namens Peter Weil aus Cincinnati gemacht, der sich drei Jahre lang im Gebiete jener Flüsse aufgehalten hat.

Neue Diamantlager.

Ein überaus reicher Fund neuer Diamantgruben wird aus dem ehemaligen Oranje-Freistaate gemeldet. Das Syndikat, das dort seit Monaten nach goldhaltigen Erzen geforscht hat, stieß zufällig auf ein Terrain, in dem sich Diamanten in großer Menge vorfanden. Die Diamanten weisen die für Südafrika charakteristische Vielfarbigkeit auf. Der Laie würde sie auf den ersten Blick für Rubine, Saphire oder Topase ansehen. Es sollen sich Millionen von Tonnen des gleichen diamanthaltigen Erdreiches auf dem entdeckten Terrain befinden, das von dem Syndikate für bloß 25000 Pfund erworben wurde.

Auszeichnung.

Der Firma Kollmar & Jourdan wurde auf der 1. Interationalen Kunst- und Gewerbe - Ausstellung für Erzeugnisse aus Metall und Stein in St. Petersburg 1903 für sehr geschmakvoll in Gold, Silber und Stahl ausgeführte Juwelierarbeiten, darunter mehrere nach einem ganz neuen Verfahren gefertigte Ketten mit fugenlosen Gliedern, die kleine goldene Medaille verliehen.

8 Uhrladenschluß in Celle.

Die Uhren- und Goldwarenhändler in Celle haben beschlossen, ihre Geschäfte abends 8 Uhr zu schließen und haben einen diesbezüglichen Antrag der Polizeidirektion eingebracht.

25jähriges Geschäfts-Jubiläum.

Am 1. April feierte die Firma Arthur Herrnsdorf, Juwelier, zu Dresden, Wilsdrufferstraße 14, ihr 25jähriges Geschäfts-Jubiläum.

Daß Prinzipal und Angestellte in bestem Einvernehmen stehen, ersieht man daraus, daß von den Leuten einer über 24 und mehrere über 10 Jahre ununterbrochen bei der Firma tätig sind. Aus Anlaß des Jubiläums veranstaltete der Chef am 2. Osterfeiertage eine Festlichkeit, bei welcher so recht die Harmonie zu Tage trat. Durch Reden und Lieder wurde Herr Herrnsdorf gefeiert, der sein Geschäft aus den kleinsten Anfängen heraus auf die heutige Höhe gebracht hat. Stiftungen der Juwelierfirma Gebrüder Friedländer

anläßlich ihres 75jährigen Geschäftsjubiläums.

Die Firma Gebrüder Friedländer hat anläßlich ihres 75 jährigen Geschäftsjubiläums der Berlinder Handelskammer und den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin je 10000 Mk. und für die Unterstützungskasse des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller 2000 Mk. gestiftet.

Kieler Kunstgewerbe.

Kieler Goldschmiedewerkstätten haben schon wiederholt Proben ihres Könnens und Strebens, sich an größere Aufgaben heranzuwagen,

gezeigt. Wenn es gelingen sollte, ein etwas stetigeres Verhältnis zwischen Produktion und Nachfrage herbeizuführen, ist zu erwarten, daß dieses Streben auch weiterhin sich rege betätigen kann. Im Thaulow-Museum sind Arbeiten der Kieler Goldschmiede Mordhorst und Stein ausgestellt. Ersterer fertigte eine Kopie eines Kelches für die Kirche in Grube, dessen Original in den Besitz des Kieler Museums übergegangen ist, an. Goldschmied Stein hat den seiner Zeit im Thaulow-Museum schon gezeigten Altarkelch wieder ausgestellt, daneben eine Patene und Oblatenkasten. Letztere beiden Gegenstände sind nach Originalen im Thaulow-Museum gebildet worden. Die von Goldschmied Stein gefertigten Arbeiten sind der Kirche zu Brunsbüttel von den drei Geschwistern Kröhmke in Brunsbüttelkoog gestiftet.

Funde aus römischer Zeit.

Elbing. Auf Wittenfelder Gebiet wurden interessante wertvolle Funde aus römischer Zeit gemacht, darunter ein goldener römischer Pokal, goldene Armspangen, viel Gold- und Silbermünzen.

Berichte aus Innungen und Vereinen.

Freie Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz. Sitzung am 6. April 1904. Der Vorsitzende, Kollege Finster, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Kollegen, insbesondere den als Gast anwesenden Herrn Schor, welcher sich als Mitglied angemeldet hat. In warmen Worten gedenkt Herr Finster unseres verstorbenen Mitgliedes Herrn Ulbricht, es findet die übliche Ehrung durch Erheben von den Plätzen statt. Hierauf findet die Aufnahme des Herrn Schor statt; derselbe wird vom Vorsitzenden beglückwünscht und um recht regen Besuch der Versammlungen ersucht.

Der Kassenbericht ergibt: Bestand M. 66.80, Sparkassenbestand M. 128.08, Gesamtvermögen M. 194.88. Die Bücher wurden geprüft, und findet die Entlastung des Kassierers statt; der Dank wird durch Erheben von den Plätzen ausgebracht.

Aus dem Geschäftsbericht ist hervorzuheben, daß die Mitgliederzahl 22 die gleiche geblieben ist. Vom Vorsitzenden wird dem Schriftführer der Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen.

Die Vorstandswahl wird sodann vorgenommen: Es wird gewählt als Vorsitzender Kollege Finster, als Schriftführer Kollege Scholze, als Kassierer Kollege Drechsler. Sämtliche Herren nehmen dankend an.

Es wird sodann das Thema Reklame und Inserate besprochen. Kollege Freitel hielt einen kurzen Vortrag über diesen Punkt. Redner hebt u. a. hervor, daß der Goldschmied nicht „Schleuderpreise“ einführen solle, die immer steigenden Unkosten ständen dann nicht im Einklange mit dem Verdienste. Gelegenheitskauf“, „Konfirmationsgeschenke zu allerbilligsten Preisen“, „Keine Bazarware" usw., derartige Ausdrücke müßte der Goldschmied in seiner Reklame vermeiden. Einem anwesenden Kollegen, welcher in seinen Annoncen etwas zu weit gegangen war, wird anheimgestellt, doch in Zukunft nur in vornehmer, für unsere Branche passender Form seine Reklame zu machen.

Der nächste Punkt der Tagesordnung, der Vortrag über die Einbruchsdiebstahl-Versicherung", wird wegen Abwesenheit des Referenten verschoben. Die anschließende Debatte über die Versicherung zeitigte, wie verschieden die Prämie gezahlt worden: von 1% bis 7%. Man kommt auch zum Schluß wieder zum „Wachund Schließ-Institut"; möchte die kommende Zeit bald dasselbe hier ins Leben rufen.

Der Verband, welcher auf unsere Beschwerde über die detaillierende Firma Lemor, Breslau, eingegriffen hat, ist energisch vorgegangen, so daß diese Firma in ihrem Schreiben das Vorkommnis bedauert, und will sie, da ihr eine gute Juwelierkundschaft lieber ist, in Zukunft für Abhilfe Sorge tragen.

Das Rundschreiben des Obermeisters Herrn Schmidt, Kassel, kommt zur Verlesung. Es meldet sich niemand zum Wort. Das Rundschreiben über das Liefern von Bestecken an Offizierkasinos wird ebenfalls verlesen, und ist man der Ansicht, das ein großer Erfolg nicht vorauszusehen ist, doch könnte ja der Versuch gemacht werden.

Die Petition wegen gesetzlichen Verbotes der Abschaffung der Feuervergoldung wird ohne weiteres unterschrieben.

Verschiedene eingegangene Schreiben kommen zur Verlesung. Das vom Verbandsvorstand eingesandte Protokoll wird verlesen, und wird diese Neuerung als allgemein anregend begrüßt.

Für die Prüfungskommission berichtet Kollege Finster, daß fünf Lehrlinge geprüft worden seien. Die praktischen Arbeiten seien sehr befriedigend ausgefallen, auch theoretisch Vorzügliches geleistet worden, so daß vier das Prädikat „Gut“ und einer „Genügend“ erhalten konnten.

Vom Schriftführer wird noch eine Sache zur Sprache gebracht, eine Fachzeitung betreffend. Diese Zeitung hat in dem eingesandten Berichte etwas gekürzt, was ihr nicht paßte, nämlich die Erwähnung ,,des Konkurrenzblattes in dem Berichte". Es wird dieses Vorkommnis allgemein bedauert. Wenn schon unsere Fachblätter auf solchem Kriegsfuße ständen, was sollte denn dann aus unserer „Goldschmiedekunst" werden, wenn wir es auch so machen wollten?

Hauptversammlung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.Bez. Magdeburg, eingetragener Verein, im City-Hôtel. Die Versammlung wird vom Vorsitzenden, Herrn Hofjuwelier Kempfe, Nachmittag 512 Uhr eröffnet. Ganz besondere Freude bereitete uns die reiche Teilnahme der auswärtigen Herren Kollegen aus Halberstadt, Stendal, Gr. Salze, Egeln und Oschersleben. Zuerst werden die auswärtigen Kollegen in liebenswürdigster Weise willkommen geheißen. Sodann wurde der Jahresbericht verlesen, welcher allseitig befriedigte. Es folgte nun der Kassenbericht durch den Schatzmeister, Herrn Franz Lucke, welcher am Schlusse des Geschäftsjahres einen Bestand von M. 61.37 aufwies. Als Revisoren bei der Rechnungslegung wurden die Herren Krimnitz sen. und Ad. Günther gewählt. Nach Prüfung der Kasse erstatteten die Revisoren Bericht über den Befund, welcher musterhaft ausgefallen war und wurde Herrn Lucke der Dank ausgesprochen und von den Versammelten Entlastung erteilt. Hierauf wurde die Wahl des Vorstandes vorgenommen, welche nach längerer Aussprache zu dem Schluß führte, daß Herr Kempfe durch Zuruf einstimmig zum Vorsitzenden gewählt, ebenfalls als Stellvertreter Herr Pfannschmidt, als Schriftführer wurde Herr J. W. Albrecht neu in den Vorstand gewählt, dessen Stellvertreter Herr Gust. Behrendsen und der Schatzmeister, Herr Franz Lucke, nehmen die Wiederwahl ebenfalls an. Es kam noch ein Punkt, wiederholte Überschreitung des 8 Uhr-Ladenschlusses seitens eines hiesigen Goldwaren-Geschäfts, zur Sprache, welche beim Amtsgerichte anhängig gemacht wurde. Als Hauptpunkt war die Handwerks - Ausstellung und Garantiefondszeichnung auf der Tagesordnung. Nach längerer Debatte hierüber wurde die Teilnahme an der Ausstellung von Seiten der Vereinigung fast einstimmig abgelehnt. Zum Schluß sprach Herr Günther-Halberstadt im Namen der Anwesenden dem Vorstand seinen Dank aus. Schluß 71, Uhr.

R. Kempfe, Vorsitzender. Max Pfannschmidt, Schriftführer. Goldschmiede - Zwangsinnung Dresden. Eines besonders lebhaften Besuches hatte sich die letzte Hauptversammlung zu erfreuen, welche am 7. April unter Leitung des Obermeisters, Herrn Eckhardt, in Kneists Restaurant stattfand. Dem feierlichen Lossprechen von acht Lehrlingen, welche vor dem Prüfungsausschuß ihre Gehilfenprüfung gut bestanden hatten, schloß sich ein Bericht des Ausschuß-Vorsitzenden über den Gang der Prüfung an. Zwei Herren wurden darauf in die Innung als Mitglieder aufgenommen und verpflichtet. Der Obermeister gab den Geschäftsbericht über das verflossene Vierteljahr, aus dem zu ersehen war, daß die Innung ein scharfes Auge auf alle geschäftlichen Auswüchse, die sich im Gewerbebetriebe zeigen, wirft und allen eintretenden Mißständen abzuhelfen sucht. Einen ehrenden Nachruf widmete der Vorsitzende noch dem dahingeschiedenen zweiten Schriftführer, Emil Grohmann, der durch seine allgemeine Beliebtheit und seine rege Tätigkeit für die Innung in aller Andenken bleiben wird. Nicht minder wurde des 25jährigen Geschäftsjubiläums des Herrn Arthur Herrnsdorf und der silbernen Hochzeitsfeier des Obermeisters Eckhardt, dem die Innung bei dieser Gelegenheit ihren Dank für seine vorzügliche Leitung durch Überreichung einer kostbaren Jardiniere zum Ausdruck brachte, gedacht. Herr Heinze gab einen Bericht über die Fachklasse der Innung in

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