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gezeichneten Arbeiten besprochen werden können. Den ersten Preis errang sich das schöne Motto „Gell da guckste?". Der Verfertiger, Karl Horst, hat hier eine Anzahl zierlicher, allerliebster Motive (Kunsttafel 1, 3, 10) für kleine Goldbroschen geliefert, die eine gute und originelle Erfindungsgabe bekunden. Schmetterling, Käfer, eine kleine Eule und natürlich auch die geliebte Fledermaus ist in stilisierter Form ornamental verwendet. Hier aber stört die Fledermaus nicht im geringsten, denn es handelt sich um ungleich kleinere Dimensionen als bei den Haarkämmen, und sie ist so geschickt stilisiert, daß die natürliche Form nur noch schwach durchschimmert.

Interessant ist ein Vergleich zwischen diesen Entwürfen und denjenigen Karl Buschmanns (Motto: „Cellini“), die durch eine Belobung ausgezeichnet wurden (Kunsttafel, 9, und S. 73, Fig. 1). Dort fast ausschließlich die geschwungene Linie, die Kreisform und Ellipse, hier vorherrschend die Gerade, winkelig und spitz aneinander stoßende Linien, kantige Flächen. Dadurch tragen Buschmanns Motive ein strenges und in ihrer Schlichtheit vornehmes, sympathisches Gepräge. Die schönen Kompositionen (S. 73, Fig. 3, 4, 5) Jean Jodrys (Motto: „Perle"), der den zweiten Preis erhielt, nehmen zwischen beiden Stilarten eine Mittelstellung ein, während die ebenfalls belobten sehr reizvollen Entwürfe (Kunsttafel, 12) Wilhelm Gertenbachs (Franklin") und Julius Rosiers („Ohne Mühe kein Preis") wiederum die geschwungene und verschlungene Linie bevorzugen. Besondere Achtung endlich verdient noch die mit dem Kenntwort Immer munter" (Eugen Pflaumer) versehene Arbeit, die außer den gegebenen Steinen und Perlen kleine Goldrosettchen in sehr ansprechender Weise als Schmuck längerer Linien und größerer Flächen anbringt.

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Bei der Beurteilung wurde besonderes Gewicht auf die Einfachheit der Ausführung gelegt. Vom künstlerischen Standpunkt aus sind die Vorlagen Homburgs und Gertenbachs (Kunsttafel, Fig. 6, 7, 12, 13), denen sich unmittelbar der Entwurf mit dem Motto: „Rheingold" anschließt, die besten.

Die eingereichten Entwürfe für lange Damenketten sind ziemlich alle als wohlgelungen zu bezeichnen, nur sind in einigen Fällen die Schieber gegenüber der zierlichen Formgebung der Kette selbst zu groß und kräftig ausgefallen. Buschmanns (Kunsttafel, Fig. 8, 9, 10, 11) feine Lösung (Motto: Dextrin") errang hier die Palme. Die Kollierketten mit Anhänger bieten der Komposition weniger Schwierigkeiten, da die Anhänger verhältnismäßig eine gewisse Größe in Anspruch nehmen dürfen, die zu einem wirkungsvollen Dekor Gelegenheit gibt. Die preisgekrönten Arbeiten mit den Kennworten „Rubin", Heinrich Emmerich (S. 74) und „Eil", Heinrich Euler (Kunsttafel, Fig. 11), haben diese Anerkennung zweifellos in vollem Maße verdient. Außer einer technisch ausgezeichneten Darstellung haben sie den Vorzug schwungvoller, kräftiger und doch eleganter Form und so ansprechender, geschmackvoller Komposition, daß ihre Ausführung nur zu wünschen wäre.

Wenn in der vorstehenden kurzen Besprechung nur auf einem stofflich beschränkten Gebiete über die Leistungen der Schüler der Hanauer Zeichenakademie ein flüchtiger Überblick gegeben werden konnte, so hat sich andererseits bereits Gelegenheit gefunden, ihr Gesamtkönnen einer umfassenden Betrachtung und Würdigung zu unterziehen, da während der Pfingstferien, und zwar vom 21. bis 25. Mai d. Jhrs., eine öffentliche Ausstellung der in den letzten zwei Jahren angefertigten Schülerarbeiten stattgefunden hat. Ein Vergleich mit den früheren Entwürfen zeigt den hohen künstlerischen Aufschwung, den die Anstalt im vergangenen Dezenium genommen hat.

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Der neue Bischofstab und das Brustkreuz für den Weihbischof Dr. J. Müller

in Köln.

Der neue Bischofstab für den Weihbischof von Köln ist ein in mehrfacher Beziehung hochinteressantes Kunstwerk. Er gehört zu den sogenannten Hohl- oder Röhrenstäben und besteht aus vier Teilen, die durch Schraubengewinde verbunden sind. Durch diese Konstruktion wird der Stab einerseits leicht und bequem, andererseits aber auch sehr solid und widerstandsfähig. Drittens erlaubte diese Gewichtsersparnis eine besonders reiche Ausstattung der Krümme, ohne dadurch eine zu große Schwere herbeizuführen.

Der untere Teil des Stabes besteht aus drei Silberrohren, die sich in angemessener Weise nach unten verjüngen und durch vergoldete Profile belebt werden. Nach oben erhalten sie einen wirkungsvollen Abschluß durch den fein ziselierten, sechsteiligen, schwer vergoldeten Nodus. Aus diesem wächst eine runde Röhre hervor, welche reich mit vergoldeten Ornamenten geschmückt ist und auf glatten Silberbändern eine Widmung trägt. Eine prächtige Hohlkehle mit durchbrochenem Rosenlaub und reich (mit Steinen) verzierten Rosen bildet einen zweiten Abschluß und zugleich die Basis zum Aufbaue einer sechsteiligen, reichverzierten Kapelle. Die letztere bildet ein kleines Kunstwerk für sich und gewährt in ihren Nischen Raum für sechs feinziselierte Heiligen

figuren, die in oxidiertem Silber gehalten sind und sich so von den reichvergoldeten Nischen genannter Kapelle sehr wirkungsvoll abheben. Gesimse und Ecken der Kapelle sind mit Krabben, Kreuzblumen und Fialen verziert. Besonders letztere ziehen in sehr glücklicher Weise den ganzen Kapellenbau nach oben und verleihen ihm in hohem Grade das nach oben Strebende, das Luftige und Zierliche, welches den schlanken Formen der Gothik eigen ist. Aus dem Schindeldach der Kapelle entwickelt sich sodann die reich profilierte Krümme, deren Außenseite durch Krabben verziert und belebt wird. Jede Krabbe besteht aus einem getriebenen Blatte, welches eine echte Amethistkugel umschließt. Noch größere Sorgfalt aber wurde dem Innern der Krümme gewidmet. Über der ersten Krabbe fand eine sehr wirkungsvolle Engelfigur Platz, deren Flügel den Stab umschließen, während sie die Krümme zu stützen scheint. Der innere Raum der Krümme wird durch einen reichgegliederten Sechspaß ausgefüllt, dessen Zwickel durch Krystallkugeln verziert sind. Die Mitte des Sechspasses zeigt auf dem Hintergrunde einer vergoldeten Mandorla zwei Figuren in Hochrelief ziseliert und in Silber oxidiert und zwar Maria als Königin der Apostel und den Namenspatron des hochw. Herrn, den hl. Josef.

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BISCHOFSTAB UND BRUSTKREUZ FÜR DEN WEIHBISCHOF DR. J. MÜLLER IN KÖLN. ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT

VON FRANZ UND AUG. WÜSTEN, GOLDSCHMIEDE SR. HEIL. DES PAPSTES UND KGL. HOFGOLDSCHMIEDE IN KÖLN.

Die beiden Seitenflächen der Krümme sind ganz in Emaille ausgeführt und mit ziselierten Rosetten und echten Perlen verziert. Außer gotischen Rankenelementen bieten sie noch Platz zu sinnreichen Sprüchen. Der ganze Stab macht einen sehr vornehmen und malerischen Eindruck. Zur Erlangung des Entwurfes waren alle Kölner Goldschmiede aufgefordert worden; der Wüstensche Entwurf wurde einstimmig angenommen.

Bild II zeigt das Pektorale (Brustkreuz) des neuen Weihbischofs, welches ebenfalls aus der Kunstwerkstätte der Hofgoldschmiede Franz August Wüsten hervorging. Es ist reich

profiliert und mit echten Steinen, Amethisten und Goldkugeln verziert.

Als Hauptschmuck aber erhielt es fünf Bildnisse in Emailledekor, welche die Vollendung der Künstler in dieser schwierigen Technik zeigen. Der mittlere Achtpaß enthält das Bildnis des guten Hirten, die Sechspässe der Ecken umschließen Bildnisse der Unbeflekten Empfängnis, des hl. Josef, St. Johannis Baptist und des hl. Schutzengels. Auch dieses Kreuz ist in gotischem Stile durchgeführt und erregte in seiner einfachen Gediegenheit die Anerkennung aller Kunstkenner und Kunstfreunde. Dankler.

Mitteilungen aus dem Kunstgewerbe.

Van de Veldes Silbergerät.

In Ernst Arnolds Kunstsalon zu Dresden ist gegenwärtig ein Teil des silbernen Tafelgerätes ausgestellt, welches nach Entwürfen Henry van de Veldes für den Großherzog von Weimar ausgeführt worden ist. Die Ausstellung ist dankenswert, weil sie Gelegenheit gibt, ein Erzeugnis moderner dekorativer Kunst zu sehen, das man sonst nicht so leicht zu Gesicht bekommen wird. Jede Gattung von Geräten, die zu dem Geschirr gehört, ist durch ein oder einige Stücke vertreten. Das Ganze ist jetzt gefällig, wie zum Festmahl bereit, aufgestellt, so daß es weniger nüchtern als in den ersten Tagen wirkt.

Bisher galt als ästhetische Regel: je edler das Metall, um so reiner und edler soll die Form, um so vollkommener die Behandlung sein, und so weit wir zurückgehen in der Geschichte des Edelmetallgerätes, wir finden diese Regel immer bestätigt, in den kyprischen, griechischen und etruskischen Schmuckgegenständen wie im Hildesheimer Silberfund, in den mittelalterlichen Gold- und Silbersachen, als die Goldschmiedetechnik auf der Höhe stand, wie in den berühmten Edelmetallgeräten der Renaissance. Alle diese Zeiten haben uns köstliche Dinge aus Gold und Silber hinterlassen, die keineswegs bloß durch die Kostbarkeit des Materials, sondern weit mehr durch die Vollkommenheit der künstlerischen Ausgestaltung ihren Wert erhalten haben.

Henry van de Velde scheint diesen Grundsätzen allenthalben nicht zu huldigen; er hat einfach die Linienornamentik, die wir von seinen Möbeln her kennen, auf seine silbernen Geräte übertragen. Das gleiche Verfahren finden wir allerdings in allen Perioden, die einen ausgesprochenen künstlerischen Stil haben. So tragen z. B. die Silbergeräte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts die bekannten launenhaften Rokokoformen; mit diesen Formen aber verbindet sich eine außerordentlich zarte und liebevolle Ausführung. Zu solcher hat van de Velde dem Silberschmied durch seine Entwürfe nicht gerade viel Gelegenheit geboten. Denn er hat den Hauptnachdruck auf die Linienführung und, soweit Henkel und ähnliches in Betracht kommen, sogar auf deren scharfkantige Begrenzung gelegt. So wird man sich nicht wundern, daß einzelne von den Gefäßen, wie die Teekanne, das Milchkännchen und der Brühgießer, recht schwer und massig wirken. Sie könnten ebensowohl in Zinn wie in Silber ausgeführt sein. Überhaupt ist van de Velde den technischen Möglichkeiten des Silbers nicht gerade liebevoll nachgegangen. Man kann das Silber, da es dehnbar und flüssig ist, hämmern und gießen; weil es zäh und fest ist, läßt es sich zur größten Feinheit heraustreiben und in Fäden ausziehen; es läßt sich weiter prägen, schneiden, ziselieren, gravieren, polieren, mit Email, Niello und Edelsteinen verbinden, zu allerhand Glanzund Farbwirkungen herausarbeiten. Von alledem ist nur das wenigste benutzt; es scheint vielmehr, als hätte van de Velde lediglich zeigen wollen, daß auch das Silber im großen ge

eignet ist, seinem persönlichen Stil dienstbar zu werden, und daß er auch dem Silbergerät diesen aufprägen kann. Am ehesten ist das bei Messer, Gabel und Löffel sowie bei den Tellern gelungen, denen allen man edle, einfache Form und praktische Brauchbarkeit nachrühmen kann. Die Formen sind hier im ganzen durch Gebrauch und Sitte gegeben; das Messer, das nach moderner feiner Sitte nur noch zum Schneiden verwendet wird, muß eine abgerundete Klinge und ein starkes gerades Heft haben; die Gabel, die zum Stechen und zum Aufladen zugleich dient, muß schaufelfömig gebogen, breit und mehrzinkig sein; das Mundstück des Löffels kann je nach Landessitte gespitzt oder gerundet sein. Diese Forderungen sind durchweg berücksichtigt, und auch die Ornamente halten sich vermöge ihrer Flachheit und Abrundung in den Grenzen, die durch die unumgänglich zu fordernde Reinlichkeit gegeben sind. Die leichten Profilierungen aber scheinen nur dem Zwecke festeren Sitzens in der Hand dienen zu sollen. Daß die Teller nur auf dem Rande leicht ornamentiert sind, entspricht, abgesehen von der Reinlichkeit, ebenfalls dem richtigen Empfinden, daß Ornamente nicht mit Speisen und Flüssigkeiten bedeckt werden sollen.

Die Salznäpfchen Glasnäpfchen mit silberner Hülle --sind als schlichte Gebrauchsgegenstände gekennzeichnet. Die Tafelaufsätze endlich, die man jederzeit als Schaustücke betrachtet und demgemäß prächtig behandelt hat, erscheinen bei van de Velde ebenfalls in schlichtester Form als ornamentlose Gefäße, die erst durch den Blumenschmuck den Reiz der Farben erhalten, für die sie lediglich die silberglänzende Folie abgeben. Nicht viel mehr Phantasie weisen die Leuchter auf, die je zwei aneinander durchdringende geschwungene Arme aufweisen. Wie es scheint, hat der Künstler diese Schau- und Schmuckstücke absichtlich möglichst niedrig und wenig ausladend gehalten, um den Blick über die Tafel hinweg freizuhalten.

Im ganzen haben wir den Eindruck, daß die kleinen Gebrauchsstücke in van de Veldes Ausgestaltung in ihrer vornehmen Einfachheit ihrem Zwecke wohl entsprechen, daß aber sein Stil für alle die Geräte, die dem höheren Luxus entsprechen, inbegriffen Brühnäpfe, Zuckerdosen, Teekannen, weniger geeignet ist. Neue Wege wird dieses Silbergerät der Goldschmiedekunst nicht weisen. Auch der Einfachheit sind gewisse Grenzen gesetzt. Paul Schumann.

Das moderne Kunstgewerbe in der Großen Kunstausstellung Dresden 1904 wird hauptsächlich durch Goldschmiedearbeiten vertreten sein, zusammengestellt von Karl Groß. Gerade die schönsten Arbeiten in dieser edelsten Technik des Kunsthandwerks kommen selten vor die größere Öffentlichkeit, da sie meist von der Werkstätte direkt in Privatbesitz übergehen und als kostbarer Schatz gehütet werden. Soweit einzelne hervorragende Stücke verkäuflich sind, werden sich dafür sicher

bald Liebhaber finden. Unter anderem werden aus sächsischem Privatbesitz auch Arbeiten des Münchner Goldschmiedes Fritz von Miller, des Vaters der neueren Goldschmiedekunst, zu sehen sein, die im Laufe der letzten 15 Jahre entstanden sind. Im selben Saale sind auch die neuesten Erzeugnisse J. J. Scharvogels in Scharffeuerglasuren (Steinzeug) sowie einige Stichproben neuer holländischer Keramik aufgestellt.

Aus dem Ulmer Kunstgewerbeleben.

Daß die Ulmer Goldschmiede auch heute noch, wie früher die Verfertiger des „Ulmer Schmucks", im stande sind, Hervorragendes zu leisten, beweisen zwei gewaltige, massiv aus Silber getriebene, 5 Liter fassende Pokale, die, als „Preis von Weil" für das am 23. Mai 1904 stattgefundene Rennen vom König gestiftet, dem Ulmer Hofjuwelier Miller in Auftrag gegeben wurden. Auch die Ehrengabe des Königs für das Preisschießen der dortigen Schützengilde, ein goldener Becher, ferner das Geschenk der Stadt werden von Miller geliefert. Die Österreichische Gesellschaft zur Förderung der Medaillenkunst und Kleinplastik in Wien,

die sich, ähnlich der Société des amis de la médaille française in Paris, die Aufgabe stellt, die heimische kleinplastische Kunst durch alljährliche künstlerische Aufträge zu heben, hat die statutengemäße Maximalanzahl von hundert Mitgliedern erreicht; unter ihnen befinden sich die kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses, das Österreichische Museum

für Kunst und Industrie, sowie das Museum der Stadt Wien. Für den künstlerischen Wert der Prämien, welche im Jahre 1903 an die Mitglieder verteilt wurden, sprechen die Auszeichnungen, welche den Künstlern für die Ausstellung dieser Kunstwerke verliehen wurden. Auf der Petersburger Ausstellung war die Kindergruppe (von Rudolf Marschall) Gegenstand allgemeiner Wertschätzung. Der Künstler erhielt dafür die große goldene Medaille. Auch heuer erhielt F. X. Pawlik für die von der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Medaillenkunst und Kleinplastik ausgestellten Porträtplakette des verstorbenen Meisters A. Scharff den Dumba-Preis. Die schönste Tabaksdose der Welt.

Die berühmte, in London und New-York ansässige Kunsthandlung von Gebr. Duveen hat in dem Kunst-Auktionshause von Christies in London eine aus dem Verkauf der Sammlung Hawkins stammende Tabaksdose erstanden, die unstreitig die herrlichste Dose französischer Herkunft des 18. Jahrhunderts ist, die man kennt. Seiten, Deckel und Boden sind über und über bedeckt mit Emailmalereien, Sträußen der verschiedensten prachtvollsten Blumen, von Hainelin, unterzeichnet und datiert vom Jahre 1758. Die Einfassungen setzen sich aus Röllchen und Splittern von Gold zusammen, und die ganze Dose ist außerdem übersät von brasilianischen Diamanten vom reinsten Wasser. Der Preis, der für dieses kostbare Kunstwerk bezahlt worden ist, beträgt 6400 (128 000 Mark), die größte Summe, die jemals für eine Dose gegeben wurde. Der Kauf hat in Kunstkreisen ungeheueres Aufsehen erregt.

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SCHÜTZENKETTE, ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON LUKAS LORTZ, HOFJUWELIER, WÜRZBURG.

Noch kleinere und zierlichere Formen, sozusagen Prunkstücke von Diademen, können als Stecker aufmontiert und so an jeder passenden Stelle im Haar angeordnet werden. Im allgemeinen wird übrigens nur das Haar über der Stirn und der Haarknoten für einen diademartig wirkenden Kopfschmuck in Frage kommen können.

Außer dem Diadem tragen die abgebildeten Figuren noch reichen Kettenschmuck. Besonders reizvoll ist auf der unteren Abbildung die Anordnung dieser Ketten in Verbindung mit dem Brustschmuck.

Ein Diadem kann verhältnismäßig nur selten benutzt werden und ist stets ein überaus kostbares Schmuckstück. Das hat den Verfertiger des hier S. 80 abgebildeten Diadems, Herrn Hofgoldschmied Hugo Schaper in Berlin, auf den Gedanken gebracht, dieses schöne Stück so einzurichten, daß es in drei Teile zerlegbar ist, die als Brosche getragen werden können. Dadurch ist eine wesentlich weitergehende Benutzbarkeit gesichert. Der mittlere Teil hat eine große Perle, das rechte Seitenteil einen rosa Topas, das linke einen Aquamarin. Die Blätter sind teils mattgold, teils in Brillanten gefaßt.

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BALLKOSTÜM MIT DIADEM. PHOTOGR. REUTLINGER, PARIS.

herabläßt, zu schmücken. Freilich, sie entäußert sich hier ihrer „Herrschgewalt und Würde", sie wird zum bloßen Hauptschmuck, zum Diadem. Für das Diadem ist der Brillant das Hauptmaterial; das wird seinen Hauptgrund in dem Wunsche haben, das Diadem nicht nur durch festlichen Glanz, sondern auch durch den Eindruck größter Leichtigkeit für seine Verwendung als Haarschmuck geeignet zu machen. Und je mehr ein Schmuckstück aus dem durchsichtigen, körperlosen, scheinbar nur aus Licht und Glanz zusammengesetzten Stein besteht, um so leichter erscheint es auch. Aus den verschiedenen Formen, welche das Diadem annimmt, kann man drei als die Grundformen bezeichnen: Den kronenartigen Reif, den halbmondartigen Stirnschmuck und den kammartigen Einstechschmuck.

Am feierlichsten und getragensten wirkt der kronenartige Reif, wie ihn unsere Abbildung links oben auf S. 79 trägt. Ist der Reif so groß, daß er den ganzen Scheitel umkreist, so ist die abgebildete Frisur mit dem ringsum gleichmäßig breiten Haarbausch die gegebene. Man trägt aber auch kleinere Kronendiademe, welche dann auf dem Hinterkopf, etwa als Umfassung des Haarknotens, angeordnet werden. Anspruchsloser, mehr als Schmuckgegenstand, denn als Würdezeichen, erscheint das Halbdiadem, das aus einem ansteigenden Stirnornament besteht, welches nach hinten in einen dünnen Reif oder Stab ausgeht, von dem aus das Diadem durch ein Band oder dergl. im Haar befestigt wird. Abbildung rechts unten auf S. 79 zeigt diese Form; da sie lediglich über der Stirne sichtbar ist, hier aber hoch anzusteigen pflegt, so ist die Frisur am besten vorn niederzuhalten und etwa in der Mitte zu scheiteln. Auch diese Art von Diademen wird auch in kleinerem Maßstab getragen und dann am besten vor den Haarknoten auf dem Hinterkopf gestellt.

BALLKOSTÜM MIT DIADEM. PHOTOGR. REUTLINGER, PARIS.

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