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Zu unsern Abbildungen.

Der größere Teil der Illustrationen in unserer heutigen Nummer entstammt unserer Schmuck- und Kostümkonkurrenz und ist in einer besondern Besprechung erläutert. Unser Musterblatt stammt von J. Lenssen in Köln und zeigt eine in ruhiger und klarer Weise angewendete moderne Ornamentik.

Die beiden Entwürfe zu Silbergeräten (Jardinière und Schmuckkästchen) von E. Beck in Schwäb. Gmünd sind von eignem Reiz in der Verbindung glatter, straff profilierter Flächen mit der zierlichen Palmenornamentik. Als Beitrag zu unsern Bestrebungen, auch den Flachstich und was damit zusammenhängt zu pflegen, bringen wir heute Abbildungen guillochierter Uhrgehäuse von J. Bichler in Schwäb. Gmünd, die eine ungewöhnliche Geschicklichkeit in dieser schwierigen Technik und geschmackvolle Zusammenstellung verraten.

In der letzten Zeit haben Nachahmungen und Fälschungen

Schmuckdetails zu „Dodo".

alter Kunstwerke, namentlich durch die Enthüllung der bekannten Tiara des Saitaphernes, großes und unliebsames Aufsehen gemacht. Solche Nachahmungen haben nun aber auch ihren wissenschaftlichen Wert, wenn sie als solche auftreten und den Zweck verfolgen, kunstgeschichtlich wertvolle Werke, die nur wenigen zugänglich sind, getreu nachzubilden für eine öffentliche Aufstellung in Museen. In solchen Arbeiten, die viel Geschicklichkeit, Wissen und künstlerische Erfahrung verlangen, hat die Firma C. W. Beumers in Düsseldorf einen großen Ruf. Wir bringen heute die Abbildungen zweier solcher für Museumszwecke angefertigter Goldschmiedewerke, die vermöge ihrer Exaktheit s. Zt. auf der Düsseldorfer Ausstellung das Aufsehen der Fachkreise erregten.

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Gezeichnet von Otto Hupp. Verlag der Kräuter'schen Buchhandlung in Worms.

Eine der reizvollsten und vornehmsten Liebhabereien der Neuzeit ist es sicherlich, sich ein Bücherzeichen (Ex-libris) entwerfen und drucken zu lassen, um so eine den besonderen Wünschen, Lebensverhältnissen oder dem Berufsstand des Besitzers entsprechende Darstellung darauf zu bekommen. Für den, der auf künstlerische Darstellung reflektiert, wird die Sache natürlich etwas teuer. Da tritt nun das oben erwähnte Unternehmen in die Schranken, welches eine Anzahl Ex-libris in den Handel bringt, die von dem bekannten Maler und Buchhändler Otto Hupp entworfen und den verschiedensten Bedürfnissen angepaßt sind. Unter der ebenso vortrefflich gezeichneten wie gedruckten Darstellung, die sich auf Kunst, Musik, Wissenschaft u. a. bezieht, ist ein Raum freigelassen, auf dem der jeweilige Besitzer seinen Namen entweder eigenhändig einschreiben oder nachträglich eindrucken lassen kann. Die interessanten Blätter werden in farbigen oder in Schwarzdruck geliefert, und werden bei

AUS UNSERER KOSTÜMKONKURRENZ. Motto: ,,Winterabend". Entwurf von Martha Dehrmann, Berlin.

spielsweise in der letzteren Ausgabe für 10 M. pro 100 Stück geliefert. R. R. Programm und Satzungen der Lehr- und Versuchswerkstätten der Königl. Württemberg. Kunstgewerbeschule zu Stuttgart.

Wir entnehmen denselben, daß der Unterricht umfaßt: Werkstattarbeit; Fachzeichnen und Entwerfen; Studien nach der Natur; Vorträge und Exkursionen; Preisberechnung und Buchführung.

Das Schulgeld beträgt für das Jahr 120 M. bei ordentlichen Schülern. Außer den Schülern können auch kunstgewerbliche Meister zu ihrer weiteren Ausbildung auf Grund einer besonderen Vereinbarung gegen eine angemessene Entschädigung für ihre Arbeitsleistung in die Werkstätte aufgenommen werden.

Nach Bedarf werden auch besondere Meisterkurse ab

gehalten.

CH

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Wer dieses Thema erschöpfend in seinem ganzen Umfange behandeln wollte, der würde sobald nicht fertig werden. Man kann ja kaum von einer Geschmacksrichtung gegenwärtig reden, auch in einer festumgrenzten Spezialität, wie die Feinmetallindustrie, nicht. Vielmehr machen sich so viele Richtungen und „,Geschmäcker" bemerkbar, als es, um einen bekannten Vergleich zu gebrauchen, Übergänge von einer Habichtsnase zu einer Stumpfnase gibt. So wollen wir denn das Gebiet unserer Betrachtung noch enger umgrenzen, indem wir den Nachdruck auf die beiden letzten Silben unseres Titels legen und uns begnügen, von den neusten Strömungen zu reden, die sich in den im eigentlichen Sinne des Wortes künstlerisch behandelten Erzeugnissen unserer Feinmetallindustrie ausprägen. Also eine Heerschau, die sich im wesentlichen auf die Vorposten beschränkt.

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Prozesse so viele Veränderungen erleiden, daß es weder den Eindruck des Neuen noch den des Künstlerischen mehr macht; der Kenner wird die Quelle, das ursprüngliche Vorbild doch stets wieder darin erkennen, wenn auch vielleicht oft mit Bedauern und Enttäuschung. Von diesem Standpunkt aus ist das Studium der künstlerischen Strömungen unseres modernen Kunstgewerbes jedem Angehörigen der Feinmetallkunst zu empfehlen, wenn er auch direkt nicht an der Erzeugung künstlerischer Ware beteiligt ist.

Die Feinmetallkunst umfaßt ein großes Gebiet der verschiedensten Spezialitäten: Schmuck in Brillanten und in Gold, Schmuck in Silber und Unecht, Klein- und Großgeräte in Silber, und das mannigfaltige Gebiet der künstlerisch behandelten Geräte und Gefäße in Unedelmetall: Zinn, Kupfer und Kompositionen. Alle diese speziellen Zweige haben nicht nur durch das Auftreten des modernen Stils eine vollständige Umwälzung erfahren, sondern sie haben auch seit dieser Zeit wieder mehrfache Entwickelungen durchgemacht, die ganz wesentliche Veränderungen ihrer künstlerischen Formensprache bedingten. Heute schon ist,,modern" kein absolut einheitlicher und feststehender Begriff mehr, sondern man kann eine Anzahl Phasen an ihm unterscheiden, die in bezug auf unser Spezialgebiet einmal flüchtig zu durchmustern, die Aufgabe der nachfolgenden Zeilen sein soll.

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