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DER „LOBEND ERWÄHNTE" ENTWURF UNSERES „PREISAUSSCHREIBENS ZUR ERLANGUNG KÜNSTLERISCHER TASCHENUHRGEHÄUSE-DEKORATIONEN" DES MALERS P. PRÖTT, DÜSSELDORF.

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Als zu Pfingsten des Jahres 1904 in Hanau die erste große Cellinisten-Zusammenkunft stattfand, wurde dort im Anschluß an die Ausstellung von Schülerarbeiten der Königl. Akademie eine kleine, aber gewählte Ausstellung von Feinmetallarbeiten veranstaltet; wir haben in Nr. 25 der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" einen ausführlichen Bericht darüber veröffentlicht. Unsere Absicht, auch Abbildungen der dort ausgestellten Arbeiten unseren Lesern vorzuführen, hat sich bis jetzt wegen Stoffandranges nicht ausführen lassen. Heute erst kommen wir dazu, eine Anzahl Abbildungen von Kunstzinnarbeiten der bekannten Firma J. P. Kayser Sohn zu bringen, die wir dem dankenswerten Entgegenkommen derselben verdanken. Wir können unsere heutige Veröffentlichung übrigens gleich auch als einen Teil unserer Berichterstattung von der Weltausstellung St. Louis betrachten, insofern, als J. P. Kayser Sohn dort in zwei großen, prächtig ausgestatteten Vitrinen eine Fülle seiner Arbeiten vereinigt hatte, welche in Charakter und Ausführung den hier abgebildeten genau entsprechen.

Das „Kayserzinn" bildet im Verein mit dem übrigen deutschen Kunstzinn („Orion“, „Orivit" usw.) eine ganz eigenartige Erscheinung in der deutschen Kunstindustrie. Seine Erzeugnisse sind typisch deutsch; sowohl in dem verwendeten Material nur das deutsche Kunstzinn hat die silberhelle Farbe und den schönen Klang als auch in den Formen, welche eine überaus glückliche Anwendung der spezifisch deutschen, modernen Ornamentik auf das geschmeidige, weichschimmernde Material darstellen. Man sehe einmal die hier abgebildeten Arbeiten genau durch, und man wird zugeben müssen, daß hier eine so charaktervolle Ausprägung moderner Zinnguẞware vorliegt, daß diese Arbeiten mit nichts anderem verwechselt werden können. Und daß diese Ausprägung durchweg von feinem Geschmack und künstlerischer Originalität getragen wird, ist wohl der Schlüssel zu der großen Popularität, welche die Kayserzinnware und die ihnen verwandten Spezialitäten errungen haben.

Denn das muß gerade an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden: die Kayser- und deutschen Kunstzinnwaren haben zur Popularisierung der modernen Kunstbestrebungen, der modernen Ornamentik ganz besonders beigetragen. Sie sind bekannt, beliebt und populär geworden, obgleich sie nirgends einem trivialen Massengeschmack Konzessionen machen, obgleich sie streng ihrer künstlerischen Eigenart treu geblieben sind. Und vielleicht sind sie noch dazu berufen, für deutschen Geschmack und deutsche Kunstindustrie auch im Ausland die Wege zu ebnen. Der Schreiber dieses hat auf seiner Studienreise durch mehrere amerikanische Großstädte es sich angelegen sein lassen, Umschau zu halten, ob irgendwo Erzeugnisse unserer deutschen, in modernem Sinne arbeitenden Kunstindustrie zu sehen waren, ob also die Möglichkeit bestehe, trotz des enorm hohen Schutzzolles, trotz des eigenartigen amerikanischen Kunstgeschmackes und des dort im allgemeinen auf nicht sehr hoher Stufe stehenden Kunstverständnisses solche Waren mit Aussicht auf Erfolg zu importieren. Er hat aber fast nichts als deutsche Kunstzinnware gefunden, welche als „Artistic german goods", wenn auch nur vereinzelt, so doch in manchmal ganz stattlichen Kollektionen in den Schaufenstern und Lagern von Kunsthandlungen (Art stores) und feiner Juwelierläden zu sehen war. Man darf aus diesen Beobachtungen nun natürlich ja keine eiligen und verallgemeinernden Schlüsse ziehen. Der amerikanische Absperrungszoll gegen europäische Industrieware erfüllt seinen Zweck, uns den dortigen Markt zu sperren, unsere Konkurrenz den dortigen Industriellen vom Halse zu halten, mit einer für uns außerordentlich unerwünschten Vollkommenheit. Und der amerikanische Kunstgeschmack ist im allgemeinen noch viel zu befangen in historischen Anschauungen und viel zu schwach entwickelt, als daß man hoffen dürfte, daß in absehbarer Zeit diese Schranken so durchbrochen werden könnten, daß dauernde Verbindungen in größerem Umfange für unsere modernen Erzeugnisse sich daraus ent

wickeln ließen. Aber eben wenn man die enormen Schwierigkeiten in Erwägung zieht, welche jedem derartigen Import im Wege stehen, erscheint es um so bedeutungsvoller, daß es gerade der deutschen Kunstzinn-Industrie möglich war, dieselben da und dort zu überwinden.

Es ist darum auch in hohem Grade erfreulich, daß eine so stattliche Kollektion dieser Arbeiten auf der Weltausstellung vertreten war. Sie wird sicher dazu beitragen, das Ansehen der deutschen Feinmetall-Industrie in Amerika zu erhöhen. Auf die Einzelarbeiten, auf die Einzelstücke, aus denen sich die Ausstellung zusammensetzte, näher einzugehen, darauf können wir hier wohl verzichten. Unsere Abbildungen reden ja wohl eine

deutlichere Sprache als lange Beschreibungen. Nur das sei erwähnt, daß eine Anzahl Abendmahlskelche für den Einzelgebrauch in Kayserzinn ausgestellt waren, die eine überaus ansprechende Lösung dieser schwierigen Aufgabe darstellten, und daß eine ganz außergewöhnlich große Anzahl der verschiedensten Tischgeräte in streng moderner Durchbildung zu sehen waren.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß in der französischen Abteilung für Feinmetall ebenfalls eine Ausstellung modern aufgefaßter Zinnwaren war, „Gallia-Metall" genannt, deren Formen sich ganz im Geleise der deutschen Kunstzinnwaren bewegten. Auch das ist eine Bestätigung des Eindruckes, den unsere Arbeiten in dieser Spezialität im Auslande gemacht haben. R. R.

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TABLETTE

IN

„KAYSERZINN",

AUSGEFÜHRT
VON

J. P. KAYSER SOHN, KREFELD.

Antiquitätensucht und Antiquitätenschwindel, eine Schädigung
des heutigen Kunsthandwerks.

Im Kunstgewerbeblatt", Heft 12, 1903, hat Dr. Justus Brinckmann, der verdiente und weltbekannte Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, einen Aufsatz veröffentlicht unter der Überschrift: „Allerlei Fälschungen", in welchem interessante Vorfälle der neueren Zeit mitgeteilt

werden. Er knüpft an die bekannte Fälschung der sogen. ,,Tiara des Saitaphernes", die sieben Jahre lang ein vielbewundertes, aber nicht minder vielverspottetes Schaustück der Schatzkammer der Antikenabteilung des Louvre gewesen ist, bis sie jetzt endlich ihren endgültigen Platz gefunden hat,

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