sich die Alliteration in den Aenigmata des Bonifaz weit weniger durchgeführt und auffallend als bei Aldhelm. Die Dichtung scheint nach Bocks Untersuchungen der Aebtissin von Bischofsheim, Lioba, gewidmet zu sein, welchem Namen vielleicht zu Gefallen das erste Aenigma Caritas ein eigenthümliches Doppelacrostichon ist.1) Von prosaischen Schriften sind uns unter Bonifatius' Namen, ausser Episteln, 15 Sermone erhalten, deren Authentie Rettberg nicht bezweifelt. Auch ich finde nichts, was gegen dieselbe, wohl aber manches, was für sie spricht. Es sind Predigten, die an schon Bekehrte, aber, wie es scheint, noch nicht lange Getaufte, gehalten sind: es wird gegen das Heidenthum an einzelnen Stellen noch energisch polemisirt; und das angegriffene zeigt in der Art, wie es geschildert wird, die Züge des germanischen, wenn auch solche, die zugleich dem keltischen eigen waren. Aber für einen germanischen Zuhörerkreis spricht insbesondere die mehrfach wiederkehrende Bekämpfung der ebrietas, zumal im Hinblick auf die oben S. 656, Anm. 1 angeführte Stelle.2) Die Predigten sind in einem einfachen, klaren, wenn auch nicht ganz correcten Stile verfasst, aber ihrem Gehalt nach wenig bedeutend. Viel werthvoller sind die Episteln, die bekanntlich eine sehr wichtige historische Quelle bilden. Sie sind theils officieller, theils privater Natur, doch wiegen die erstern sehr vor den letzteren vor. Diese, die uns allein hier näher angehen, bieten manche kulturgeschichtlich interessante Seiten dar: namentlich sehen wir, zumal wenn wir auch die an Bonifaz gerichteten Briefe, die mit den seinigen erhalten sind, in den Kreis der Betrachtung ziehen, welchen 1) Zwei,caritas' verflechten sich, sodass, abgesehen von den drei letzten Versen, deren Anfangsbuchstaben,ait' ergeben, die Anfangsbuchstaben die folgenden sind: csaartiitraasc. Die Vorliebe des Bonifaz für solche metrische Kunststücke bezeugt in noch höherem Grade ein von Laubmann gefundenes und zuerst von ihm in den Sitzungsber. der Münchener Akad. philos. philol. Cl. 1878 publicirtes acrostichisches Bildergedicht. S. dasselbe auch in Dümmlers Ausg. der Carmina p. 16 f. 2) So heist es Sermo 11: ebrietatem velut inferni foveam fugite; und Sermo 6 wird unter den ,capitalia peccata' die ebrietas aufgeführt. Dies stimmt im Hinblick auf die Aenigmata auch für die Authentie. Rettberg a. a. O. I, S. 408 hebt dafür noch hervor, dass in den Sermonen der,Kampf gegen die im Volke noch fortwuchernden Paganien fast mit denselben Worten geführt werde, wie auf den Synoden des Bonifaz'. EBERT, Literatur des Mittelalters I. 2. Auflage. - 42 Antheil bereits ausgezeichnete Frauen der Angelsachsen an der gelehrten Bildung derselben hatten, wie wir dies auch schon in Aldhelms Werken zu beobachten Gelegenheit fanden. In einzelnen Briefen dieser Nonnen und Aebtissinnen begegnen wir auch dem blumigen Stile Aldhelms wieder, zugleich mit dem lebhaftesten Ausdruck von Zärtlichkeit (s. z. B. ep. 14), so wenn Bonifatius,der geliebteste Bruder', seine Briefe,die süssesten' genannt werden. Bonifaz lässt sich nicht selten durch diese Frauen Bücher besorgen, selbst von ihnen schreiben: so erbittet er mit Goldschrift die Briefe des Petrus (ut mihi cum auro conscribas, ep. 32) von der gelehrten Aebtissin Eadburga, von welcher Lioba die Metrik gelernt, wie letztere ep. 23 schreibt. Von besonderer literarhistorischer Bedeutung sind aber ein paar dieser Briefe, in welchen Visionen mitgetheilt werden. Die eine, sehr ausführliche, erzählt Winfried selbst (ep. 10) der genannten Eadburga auf deren Wunsch, wie er sie aus dem Munde des Visionärs erfahren. Dieser hatte sie während eines Scheintods im Kloster Wenlock gehabt. Er wurde, wie er berichtete, von Engeln in die Luft emporgehoben, und durch ihre Hände allein vor den Flammen eines gewaltigen Feuers, das die ganze Welt umgibt, geschützt. Eine unzählige Menge Seelen eben Verstorbener sieht er dann, um deren Besitz sich ebenso viele Teufel und Engel streiten. Ihn selbst aber hört er seine Laster mit seiner eignen Stimme auf das grausamste anklagen; ,ich bin deine Begierde' ruft das eine,,ich deine Eitelkeit' das andere u. s. w. Alles was er begangen, bringen sie gegen ihn vor, wobei sie von den bösen Geistern unterstützt werden. Als Zeuge erscheint auch ein im Leben von ihm Verwundeter. Da aber treten ebenso die Tugenden für ihn auf, gegen jede anklagende Sünde die entsprechende Vertheidigerin. Und die Engel stimmen ihnen bei. So ist also der Process zu seinem Gunsten entschieden. Währenddem sieht er aber eine Menge feuriger Brunnen, die zur Hölle hinabführen, und Seelen gleich schwarzen Vögeln heulend und klagend mit menschlicher Stimme in den herausbrechenden Flammen herumflattern, oder auf dem Rande der Brunnen sitzen, aus welchen das Seufzen und Jammern der auf ewig Verdammten heraufdringt. Jene erstgenannten Seelen aber werden am jüngsten Tage zur ewigen Ruhe eingehen; sie erdulden also nur eine Strafe des Fegefeuers. Andererseits schaut er einen duftigen Ort, das Para d dies; und dann wieder einen Fluss von Feuer und Pech, siedend und glühend, und an seinem jenseitigen Ufer die glänzenden, ungeheuer langen und hohen Mauern des himmlischen Jerusalem. Ueber diesen Fluss führt ein Steg: die,heiligen Seelen' suchen ihn zu überschreiten, aber viele fallen, die einen mehr, die andern weniger tief in den Pechfluss, doch nur um desto klarer und schöner wieder herauszukommen und das andere Ufer zu ersteigen. Es sind dies Seelen, welche, noch nicht ganz von leichten Sünden gereinigt, gestorben waren. Man sieht, diese Schilderung ist aus einer eigenthümlichen Compilation verschiedener älterer Visionen hervorgegangen. 1) Noch sei bemerkt, dass der Visionär auch die Seele eines noch im Leben Weilenden dort von den Teufeln angreifen, und da die Engel ihrer Vertheidigung entsagen, peinigen sieht, es ist die des Königs von Mercien, Ceolred. Mit der Aufforderung zur Beichte und Busse, wird der Visionär am Ende von den Engeln ins Leben zurückgesandt. Die andere Vision ist nur ein Bruchstück in einem Briefe, der nicht von Bonifatius selbst scheint (ep. 112). Auch hier begegnen wir den Brunnen des Fegefeuers wieder.2) Und ebenso werden hier einzelne Personen, die gestraft oder gereinigt werden, genannt. Auch verschiedener Himmel, von denen der höhere allemal schöner ist, wird hier gedacht. 1) Vgl. u. a. oben S. 548, wo bei Gregor d. Gr. der Fluss die Hölle bedeutet. 2) Hier heisst es auch ausdrücklich: Et omnes animae in puteis quandoque solubiles esse, vel in die iudicii aut ante. Et narrabat unam feminam redemptam de aliquo puteo missarum sollemnitatibus Seelenmessen! also Register. H. weist auf einen Hymnus auf den Heiligen, V. auf eine Vita von demselben hin. Abgar 346*. Acrosticha 92. 430. 604. 620. 627. Adonische Verse 620. Aethelbald (Aedilwaldus) 632*. Agnes, Aebtissin, 520. 528. 537. Albinus, Bischof v. Angers, V. 540. Aldhelm, Leben 623 f., De laudibus - Allegorie in der heidn. röm. Dich- Allegorische christl. Poesie 281 ff. Alliteration 426. 536 f.* 539. 631f. De Isaac et anima, De bono mor- Athanasius, Leben des Antonius 626. 201. 216. Attala, Abt von Bobbio, V. 618. Audulf, Abt v. St. Maixent 613. 503. 514. 596. Ausonius 289*. 294ff. 409*. 529. Babylas S. 626. 538. Ballade, Vorläufer ders. 262. 264. Basilius d. Gr. 145, 152. 323. 626. Beda, Charakteristik 634, Leben 635, Bernardus Silvestris 482*. fache 505 f. 550. S. Allegorische Bibel in Hexametern behandelt: Bild Christi von Juden durchbohrt Bilder 289 ff. 303. 416. 524*. 536. Boccaccio 482. Boëthius, Leben 486 f., sein Christen- Bücher, Verbreitung u. Handel 331*. Burgundofara, Aebtissin, V. 618*. Caecilia S. 626. Caelius Aurelianus 594. Caesarius Predigten 472, Regula Cantica (Psalmlieder) 120. 174 f. 365 f. Cassianus, Joannes, Leben 348f., De - |