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HERMANN BÖHME, GRAVIERANSTALT IN HANAU :: „HOLLÄNDISCHER HOCHZEITSZUG"

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O, HOLSTEIN, LEHRER AN DER KUNSTGEWERBESCHULE IN IDAR: SCHMUCKARBEITEN

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H. LULWES, JUWELIER UND AKADEMIESCHÜLER IN HANAU :: GÜRTELSCHLIESSE ARBEITEN VON MITGLIEDERN DER A. V. „CELLINI" IN HANAU

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Pariser Fassung für Edelsteine.

IE nachstehend erläuterte Jean Baptistesche Fassung für Edelsteine, durch welche die Herstellung von scheinbar nur aus Steinen bestehenden Schmuckgegenständen aller Art, wie Ringe, Armbänder, Nadelspangen, Diademe etc. ermöglicht wird, ist für viele Leser unseres Blattes von Interesse. Nach

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verbunden, daß die Steine zu einem Ganzen fest vereinigt sind, ohne daß das in den Stein eingeschlossene Verbindungsund Befestigungsmittel dem Auge sichtbar wird und der fertige Schmuckgegenstand wie ausschließlich aus Steinen. zusammengesetzt erscheint.

Die Zeichnung stellt einige Ausführungsformen dar und zwar in Fig. 1 in Vorderansicht und in Fig. 2 im Querschnitt nach der Linie x-x der Fig. 1. Fig. 3 zeigt perspektivisch einen der Steine vor dem Fassen, Fig. 4 ist ebenfalls in perspektivischer Ansicht das Metallgerippe, welches diesen Stein festhält; Fig. 5 ist eine Vorderansicht eines so hergestellten Ringes; Fig. 6 ein zugehöriger Grundriß; Fig. 7 ein vertikaler Schnitt nach der Linie a-b-c der Fig. 6 und Fig. 8 ein horizontaler Schnitt nach der Linie d − e der Fig. 7. Die Fig. 9 und 10 zeigen andere Ausführungsformen der Verbindung von Steinen.

Die innere und äußere Fläche 1 und 2 des Steines A werden in der gewöhnlichen Weise behandelt und können jede gewünschte Form und Gestalt und Form durch Schleifen. oder andere Mittel erhalten. In den vier Seitenwandungen werden sodann Nuten 3, 4, 5 und 6 hergestellt, in welche das Metallgerippe eingelegt wird, welches die Steine untereinander zu einem Ganzen verbindet. Dieses äußerst leichte Metallgerippe wird durch zwei Drähte 7 und 8, welche ganz in die oberen und unteren Nuten 3 und 4 der Steine versenkt werden, sowie aus kleinen Stäbchen 9 gebildet, welche letztere wie Stehbolzen zwischen den Drähten 7 und 8 angeordnet und mit letzteren verlötet werden; jedes dieser Stäbchen ist mit einer halben Dicke in die seitlichen Nuten 5 und 6 der nebeneinander zu liegen kommenden Steine versenkt. Zur Herstellung der Fassung bringt man die Drähte 7 und 8 in die Nuten 3 und 4 des Steines A, dann legt man in die seitlichen Nuten 5 und 6 je ein kleines Stäbchen 9 ein, dessen Enden an die Drähte 7 und 8 angelötet werden. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß, während letztere ganz in den Nuten 3 und 4 eingelegt sind, die kleinen Zwischenstäbchen 9 zur Hälfte ihrer Dicke über die Seitenfläche des Steines hervorragen, um in die entsprechende Nute des anstoßenden Steines eintreten zu können. Sobald der erste Stein gefaßt ist, bringt man zwischen die Drähte 7 und 8 einen zweiten, seine seitliche Nute 5 umgreift den hervorragenden Teil des letzten, bereits fixierten Zwischenstäbchens 9, worauf sodann ein neues Stäbchen 9 in die gegenüberliegende Nute 6 eingelegt wird. Nach erfolgtem Anlöten der Enden dieses Stäbchens 9 an die Drähte 7 und 8 ist der zweite Stein gefaßt, worauf in gleicher Weise mit den folgenden Steinen vorgegangen wird.

Sobald eine größere Anzahl von Steinen in der erläuterten Weise nebeneinander angeordnet und gefaßt worden ist, er

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hält man einen Schmuckgegenstand oder ein Element eines solchen, welcher dem Auge wenigstens von der Vorderseite keinerlei metallenen Teil darbietet, da das Gerippe nahezu gänzlich in den Nuten verschwindet. Um den Effekt zu vervollständigen, kann man den Drähten 7 und 8 einen entsprechenden Übergang geben, welcher den Raum zwischen den Drähten und dem oberen Rande der Nuten 3 und 4 ausfüllt.

Eine derartige Reihe von gefaßten Steinen kann zur Herstellung aller Arten von Schmuckgegenständen, wie Armbänder, Ringe, Diademe benützt werden, und zeigen die Fig. 5-8 das Ausführungsbeispiel. Hierbei sind die Steine A zwischen kreisförmigen Drähten 7 und 8 angeordnet, während die Zwischenstäbchen 9 in der früher beschriebenen Weise gelagert sind. Um den letzten Stein zu fassen, kann man entweder die Drähte 7 und 8 abschneiden und sie sodann zusammenlöten, sobald sie in die Nuten 3 und 4 des letzten Steines eingelegt sind, oder man kann sie auch verbiegen,

um das Einbringen des letzten Steines zu erleichtern. Bei
der Herstellung eines Halsbandes oder eines Armbandes
kann man an eines der Zwischenstäbchen 9 ein Scharnier
anbringen, um das Öffnen des Schmuckgegenstandes zu ge-
statten.
statten. Durch die entsprechende Wahl oder Kombination
der Steine, sowie durch deren Schliff oder Dekoration ist
es natürlich leicht ermöglicht, Schmuckgegenstände von sehr
verschiedenem und originellem Aussehen herzustellen.

Auch können Schmuckgegenstände hergestellt werden, welche mehrere übereinander angeordnete Steinreihen enthalten; die Fig. 9 und 10 der Zeichnung stellen derartige Ausführungsformen in äußerer Ansicht und im Querschnitt mit zwei bezw. drei Reihen von Steinen dar. Die Herstellung derselben erfolgt in gleicher Weise, nur müssen auch die Zwischendrähte 10, 11 teilweise in die Nuten der einen Steinreihe und zum Teil in die Nuten der darüber befindlichen Steinreihe eintreten. Profession d'auteur technique „Paris".

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Das Gießen von Gold und Silber unter Druck.

IE technischen Grundregeln für den Goldund Silber-Guß in Formflaschen und mit Hülfe der Ossa - sepia - Muschel sind zu wiederholten Malen in der,, Deutschen Goldschmiede-Zeitung" veröffentlicht worden, so z. Z. in Nr. 21 und 45, Jahrgang 1907 und Nr. 29, Jahrgang 1908 und dürften somit als allgemein bekannt vorauszusetzen sein.

Es wird nun weitere Kreise interessieren, daß in den letzten vier Jahren auf dem Gebiete der Goldtechnik für zahnärztliche Zwecke eine neue Methode eingeführt wird, um mehr oder weniger umfangreiche Ersatzteile in Gold und Silber zu gießen, die gerade für diesen speziellen Zweig, auch in Verbindung mit Emaille und Porzellan, mit jener Präzision gefertigt werden müssen, wie das früher

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nicht erreicht werden konnte. Das Verfahren hat bereits eine gewisse Umwälzung hervorgebracht, soda anzunehmen ist, daß durch berufene Kreise der GoldschmiedeBranche noch manche Vervollkommnung und ausgedehntere Verwertung herbeigeführt werden könnte. Der Grund der früheren Miferfolge bei vielen Gold- und Silberguẞ-Piècen liegt in der Tatsache, daß sich geschmolzenes Metall ebenso wie Quecksilber beim Erstarren ballt und jene kugelförmige ,,spåroide" Gestalt annimmt, die keine scharf ausgeprägten Konturen zum Ausdruck kommen läßt. Dies beobachtet man ja oft beim Gießen von leichtflüssiger Metallegierung z. B. der Wismut-Zinn-Verbindung.

Ein fernerer Übelstand ist die häufige Blasenbildung und der Umstand, daß man bei der früheren Methode einen sehr hohen Gußkegel und Gußkanäle anlegen mußte,

was einen beständigen großen Überschuß an Metall erforderte. Wird jedoch auf geschmolzenes Gold oder Silber ein leichter Druck ausgeübt, so wird die Neigung zur Kugelbildung, zum Blasenwerfen vermieden und die Gußkegelund Guß-Kanalanlage fallen fort.

Seitdem diese Beobachtung festgestellt worden ist, wurde von verschiedenen Forschern des In- und Auslandes daran gearbeitet, Methoden für den Gold- und Silberguf unter Druck zu ersinnen.

Hauptsächlich sind drei Verfahren in Betracht zu ziehen, mit deren Hülfe ein kräftiger Druck auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalles ausgeübt wird, sodaß dasselbe durch die Eingußöffnung hindurch bis in die entferntesten Fugen der Form eindringt und im Augenblicke des Erstarrens weder Blasen bilden noch eine ,,sphäroide" kugelige Form annehmen kann.

Nach dem Gusse muf die in feinster Einbettungsmasse (gleiche Teile Gips, Talkum und Schlemmkreide mit Wasser angerührt) aus Wachs vorgebildete Arbeit genau reproduziert sein. Die erste Methode bedient sich der Zentrifugalkraft und stammt aus Amerika.

Die zweite und gebräuchlichste Einrichtung bedient sich des Wasserdampf-Druckes.

Die dritte wird durch Luft- und Gasgebläse ausgeübt, beziehungsweise durch Handdruck.

Allen Methoden gemeinsam ist die Vorbereitung eines Modelles in Wachs. Je schärfer der Abdruck, seine Ornamentik und Gravüre ausgeführt ist, desto schöner wird der Guf ausfallen. Das Modell wird nun mit einem erwärmten Metallstiftchen auf der Spitze eines eingeölten Holzkegels befestigt. (Vergl. Abb. 1 u. 2). Über diesen Holzkegel stülpt man einen Messing- oder Eisenzylinder und gießt nun vorsichtig unter Klopfen und Vermeidung von Luftblasen die aus Gips, Talk und Schlemmkreide mit Wasser gemischte Einbettungsmasse hinein. Diese Gipsmischung ist feuerfest und weist nach der Weißgluthitze keine Sprünge auf. Nachdem die Einbettungsmasse erhärtet ist, was in einer Viertelstunde geschehen ist, wird der Metallstift nebst Holzkegel entfernt und der Zylinder mit dem eingebetteten Modell auf einem Drahtgestell über der Bunsenflamme erhitzt bis alle Wachsrückstände verdampft sind. Dann wird der Zylinder mit der Trichteröffnung nach oben auf einen.

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XII. 3

DEUTSCHE GOLDSCHMIEDE-ZEITUNG

Asbestblock gestellt und kleine Stücke 14 bis 22 karätigen Goldes in die Vertiefung gelegt und zwar 2-3 mal soviel, als zur Herstellung des Gegenstandes erforderlich ist. Ebenso muf vermieden werden, zuviel Gold aufzulegen, da das Gold beim Schmelzen eine Kugel bildet, die mit der Druckfläche des Stempels in Berührung kommen könnte, wodurch der Guf verdorben werden kann.

Nachdem der Zylinder mit dem Gebläse-Lötrohr bis zur Weißglut erhitzt ist, sodaß das Gold im Blick" steht, dann wird, ohne den Hitgestrahl des Lötrohres abzustellen, der Dampfentwickler über den Gufstrichter gestülpt und einige Augenblicke festgepreßt. Der Dampfentwickler besteht entweder aus einem Hohldeckel, der an einem Hebel

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Bei dem dritten Verfahren des Amerikaners Taggart wird durch ein regulierbares Stickoxydal-Gebläse, bei dem. Kohlensäure-Druckapparat von Stössel (Vertrieb A. Lorenz, Leipzig, vergl. Abb. 3) durch komprimiertes Gas aus einem Reservoir auf automatischem Wege im Augenblicke des Fließens das Gold in die Form gepreßt. Das Gelingen hängt von der Schnelligkeit des Gießens ab, das im Bruchteil einer Sekunde vollzogen sein muß.

Zum Schlusse möchte ich noch eines elektrischen Gußvon Price, Cleveland verfahrens Erwähnung tun, das (Ohio), stammt.

Es ist geeignet, das Verhalten der Gußmetalle unter verschieden hohem Druck zu illustrieren.

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Abb. 3.

mit Charnier befestigt ist und im Augenblicke des Gebrauches mit zwei Asbestpappescheiben montiert in angefeuchtetem Zustande auf den genau passenden Guf niedergedrückt wird (Vgl. Fig. 3) oder aus einem Stück Eichenholz von 25 cm Länge und 3-4 cm Durchmesser. Dasselbe wird als Handgriff benutzt, an einem Ende mit Asbestpappe benagelt und auf das im Zylinder flüssige - und die GußMetall in durchtränktem Zustande gepreßt arbeit ist vollendet.

Je nach der Größe des zu gießenden Gegenstandes müssen der Holzkegel, Zylinder und der Dampfdruckentwickler vergrößert werden.

Bei der Zentrifugal-Maschine des Amerikaners Dr. Jameson wird der mit Goldstücken beschickte Gipsblock-Zylinder in eines der innerhalb einen Schleuderarm eingespannt, der schützenden runden Behälters mittelst einer Uhrfeder in dem Augenblick in schnelle Rotation gebracht wird, wo das Gußmetall zu fließen beginnt. Das Metall wird durch die Schleuderbewegung bis in die entferntesten und kleinsten Fugen der Hohlform hineingepreßt.

wird der DrehIst die Rotglut verschwunden, so mechanismus abgestellt und der Zylinder mit dem fertigen Guf entfernt.

Der Erfinder erhitzt das Metall, z. B. Gold, in einem mit Chamotteschälchen und Gußnapf versehenen Apparat bis zum Siedepunkt, worauf der Apparat gekippt wird und zugleich rauchloses Schießpulver in einen heißen innern Hohlraum fällt, durch dessen Explosion das flüssige Gold in die Einlegeform gelangt.

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Bei 500 Pfund Druck wird das Gold in haarfeinen Fasern und mikroskopisch kleinen Körnchen durch die ganze Einbettungsmasse hindurchgetrieben. Bei 150 Pfund Druck wird die Form noch teilweise durchdrungen. Bei 80 125 Pfund Druck ergeben sich die besten Resultate. Der Apparat ist auf 2000 Pfund Druck geprüft und mit einem Sicherheitsventil versehen, das bei 300 Pfund abläfst. Bleibt die Explosion unterhalb dieses Druckes, so erfolgt sie ohne Geräusch. Bei höherem Druck gleicht die Explosion dem Zischen abgelassenen Dampfes der Kessel.

Dieses Durchdringen des flüssigen Metalles in die Form und durch die feinsten Poren der Form macht es auch erklärlich, weshalb man besondere Gußkanäle und hohe Gußkegel in der Formflasche oder Zylinder entbehren kann. Man ist dadurch auch imstande mit viel geringeren Metallmengen zu arbeiten. Unbedingte Genauigkeit und Sorgfalt sind die Haupterfordernisse dieser neuen Arbeits-Methode, und die

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