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Die Weltproduktion und der Verbrauch an Silber. Die höchste bis jetzt erreichte Produktion belief sich auf 226 Mill. Unzen im Jahre 1911. Die Gewinnung hat sich seit 1860, wo sie sich auf 30 Mill. Unzen belief, mehr als versechsfacht. Mexiko, das Hauptsilberland, hatte 1914 und in den folgenden Jahren eine auffallend geringe Produktion, die sich erst 1918 wieder hob und 1922 die Vorkriegszahl überstieg. Nach der Aufstellung des amerikanischen Münzamtes, die jetzt bis Ende 1922 durchgeführt ist, verteilte sich die Silbergewinnung von 1913 bis 1922 in folgender Weise (in Millionen Unzen, 1 Unze=31,1 g):

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gewinnung

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225.1

3.0

292,1 6.4

1920 178 1921 175

85 220.3 18.1 148.0 68.8

1915 179 1916 161 Die Silbererzeugung der Vereinigten Staaten. Das geologische Bureau und das Münzamt der Vereinigten Staaten haben eine provisorische Statistik der Silberproduktion im Laufe des Jahres 1923 aufgestellt. Sie beziffern die gesamte Ausbeute auf 72611200 Unzen im Werte von 59541184 Dollars; das bedeutet gegen 1922 eine Zunahme von 16371000 Unzen oder 29 Prozent. Diese Ausbeute wird nur von der von 1913 und 1916 mit einer Rekordhöhe von 74961075 Unzen übertroffen. Der Anteil des Staates Utah stieg auf 20 Millionen Unzen. Neue Goldgruben in Südafrika. Die Finanzial Times" berichten aus Johannesburg über die Feststellung neuer Minen im nördlichen Teile Süd-Rhodesiens, die in ihrer Ausdehnung denen von Shamwa und in Bezug auf Reichhaltigkeit denen von Modderfontein gleichkommen. Die Eigentümer haben die angrenzenden beträchtlichen Oberflächen abgesteckt. Die Ingenieure der großen Häuser des Randgebietes prüfen gegenwärtig diese Entdeckung.

Eine Akzisensteuer in Argentinien trat am 16. Dezember 1923 in Kraft auf Edelsteine und Juwelierwaren aus Gold, Silber und Platin oder in Legierungen von mehr als 20 Proz. Feingehalt, soweit ihr Detailverkaufspreis 100 Pesos (einschließlich der Steuer) übersteigt. Die Steuer beträgt 50 Cents für jede angefangenen 10 Pesos.

Die Gold- und Silberwarenindustrie Stockholms umfaßte 1922 laut jetzt vorliegender Handelskammerstatistik 13 Fabriken (davon zehn als A.-G) mit 160 Angestellten, 544 eigentlichen Fabrik-, 168 Heim- und 19 Lagerarbeitern u. dgl. samt 720 PS Betriebskraft. Der Wert ihrer Verkaufsherstellung betrug 6,32 (1921: 6,48) Mill. Kr., ihr steuerpflichtiges Einkommen 39290 Kr. B. Eine bedeutende Erhöhung der Besteuerung ausländischer Handlungsreisender in Finnland trat ab Neujahr in Kraft. Sie haben für jeden Monat 1000 finn. Mk. Stempelsteuer zu entrichten und zwar sofort an die Polizeibehörde beim Vorzeigen des Passes, an welchem die Quittung dann befestigt wird. Erst dann können sie mitgebrachte oder vom Ausland für sie angekommene Warenmuster verzollen lassen.

B.

Finnland schloß Handelsverträge ab mit Holland und mit Polen in den letzten Monaten nach dem Grundsatz der meistbegünstigsten Nationen. Beide erlangten eine Reihe Ermäßigungen finnischer Zollsätze. B. Eine Verkaufsagentur von Queensland-Saphiren und industriellen Steinen wurde in London WC 2, 409 Strand, von der Queensland - Regierung, die die ganze Erzeugung des Staates

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Rundschau

Untersuchung der Struktur des gediegenen Platins. Diese Untersuchungen stammen aus dem Platin-Institut Rußlands; sie sind von einem Mitarbeiter des Professors Kurankow ausgeführt worden. Man stellte an den Anschliffen eine polyedrische Struktur, Streifung und zonalen Bau der Polyeder fest. Das sind charakteristische Merkmale für metallische Schmelzen, deren Komponenten zur Bildung fester Lösungen fähig sind. Man entdeckte auch Spuren der Umkristallisierung und des Zerfalles der festen Lösungen. Untersuchungen mit der Kugelprobe von Brünell haben ergeben, daf gediegene Platinklumpen mit einem Eisengehalt von 7 Proz.. hårter sind als geschmolzene Platinklumpen mit demselben Eisengehalt und fast gleichem spezifischen Gewicht. Erwärmung läßt das Metall in seinen früheren Zustand zurückkehren. In den Platinklumpen sind Gasporen enthalten, desgleichen Einschlüsse von Chromeisenerz, Gestein. Wenn man nun zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes zugleich auch Platinpulver, das mit der Feile hergestellt wurde, nimmt, dann erhöht sich das spezifische Gewicht manchmal von 16,4 auf 19. Aus diesen Feststellungen ist das Porenvolumen zu errechnen; aus dieser Erscheinung geht hervor, daß sich die Platinklumpen früher in einem geschmolzenen Zustand befunden haben müssen und sich verschieden absorbierten. Das ursprüngliche Platin soll sich zwischen Olivinkristallen in den Dunitgesteinen mit oder getrennt von Chromeisenerz gebildet haben. Wenn es einzeln ohne Chromeisenerz vorkommt, dann findet es sich in Form isolierter Kristalle, in kleinen Würfeln, geschmolzenen Körnern, formlosen Stücken. Das spricht für eine primäre Ausscheidung des Platins. Wenn es sich in unregelmäßigen Formen im Chromeisenerz zeigt, dann ist es hier zuletzt ausgeschieden. In der Platinmasse zeigen sich in Nadeln und kleinen Tafeln Osmium - Iridium - Kristalle. Es muß also früher als Platin ausgeschieden sein, und zwar nennt man es Syserskit. In den Platinseifen kommen nicht selten Platinklumpen mit einem braunen Häutchen vor. Der russische Forscher legte kleine Platinkörner sechs Monate unter Wasser, siè verloren dadurch an Gewicht und bedeckten sich mit einem Häutchen aus Eisenhydroxyd, das beim Schmelzen in einer Wasserstoff-Sauerstoffflamme ausbrannte. Dadurch wurde das spezifische Gewicht erhöht. Hdt.

Die Goldindustrie in Westsibirien untersuchte M. Sacher im „Gorny - Journal" (1922). Vor dem Kriege gewann man 98 Pud Berggold und 12 Pud Seifengold auf chemischem Wege. Das hauptsächlichste Gold fand man in der Bogom-Darowenajagruppe im Atchinsk - Goldrevier. Der das Gold führende Hauptgang ist durchschnittlich 2 m mächtig. Das gediegene Gold kommt im Quarz vor, seltener in größeren Körnern. Der Feingehalt beträgt 920 und mehr. Weiter zeigt sich Gold im Marinaskenkreis an den Flüssen Alla-Koschbuch, Taga-Koschuch, Tschiokowa. Die Gänge sind mehrere Meter mächtig. Der Quarzgang der Berikulgruppe im Flußgebiet Kja enthält Gold mit einem Feingehalt von 670. Auf dem Rücken des Kalbiner Gebirges treten Quarzgänge auf, die Gold mit einem Feingehalt von 770 führen. Im SaralinenGangsystem treten goldführende Gänge auf, in denen Gold gediegen, in Pyrit, in Bleiglanz auftritt. Die Gänge sind sehr goldreich, aber die Lagerungsverhältnisse und die klimatischen Bedingungen erlauben keine leidite Gewinnung. Hdt.

Die silberne Maurerkelle Washingtons wurde nach England an die Großzloge der englischen Freimaurer ausgeliehen. Präsident Washington benutzte sie zuerst, als er am 18. September 1793 den Grundstein zum Kapitol in der Hauptstadt legte. Er trug bei dieser Gelegenheit die Freimaurerinsignien, obwohl er damals kein Ordensamt innehatte. In den letzten 18 Jahren wurde diese Kelle, die am Grabe Washingtons in Mount Vernon (Virginia) aufbewahrt wird, zu Zeremonien öfters ausgeliehen.

B.

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Der Silberfund bei Hoby. Der Direktor des Kopenhagener Nationalmuseums, Friis Johansen, gibt in den „Nordisk Fortidsminder" eine Darstellung über den Silberfund bei Hoby. Das Dorf Hoby liegt an der Südküste der dänischen Insel Laaland. Der Schatz wurde in dem Grabe eines alten kimbrischen Königs entdeck An Umfang kommt er weder dem Fund vom Galgenberg bei Hildesheim, noch dem im Louvre aufbewahrten, aus Boscoreale stammenden Fund, oder denen aus Pompeji gleich, doch sind es in Bezug auf künstlerischen Wert Meisterwerke antiker Silberschmiedekunst. Die gefundenen Gegenstände sind zwei vergoldete etwa 10 cm hohe Trinkbecher. Daß es 10mische Arbeit ist, zeigen die Figuren, die sich auf den Rändern der Becher befinden. Es sind Szenen aus der Ilias. Der Name des Goldschmieds lautet auf den griechischen Namen Chirisopos. Es ist bekannt, daß es römische Werkstätten gab, die für germanische Besteller arbeiteten. Besonders germanische Fürsten schätzten römisches Silbergerät als willkommene Geschenkartikel. Daher ist es auch nicht zu verwundern, wie diese römischen Sachen nach Jutland gekommen sind.

Diamanten aus Arkansas. Die Diamanten von Arkansas stammen, wie die südafrikanischen Diamanten, aus sogenannten Kimberliten. Sie sind im Durchschnitt 0,4 Karat groß. Den größten bisher gefundenen Diamanten schätzt man auf 20%, Karat. Die Kimberliten, in denen sich die Diamanten finden, scheinen wie in Südafrika „pipes" zu bilden.

Hdt.

Persische Kronjuwelen. Die persische Regierung will einen Teil ihrer Kronjuwelen verkaufen, da sie Mittel zum Ausbau der persischen Eisenbahnlinien braucht. Das Prunkstück der zum Verkauf bestimmten Sammlung bildet ein Riesendiamant, der sog. „Darya-in-Noor" (Ozeans des Lichts). Der Riesendiamant soll ein Teil des berühmten „Großmogul" sein, der sich in dem Besitz des Schahs von Persien befand. Er wiegt 186 Karat. Ein sehr wertvolles Stück ist noch ein goldener Weltenglobus, in welchem sich 50000 eingefaßte Edelsteine befinden. Dieser Globus wurde vor mehreren Jahren auf 7 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Die Goldfelder Tibets sollen nach den Angaben eines englischen Reisenden einen unermeßlichen Reichtum aufweisen, der infolge abergläubischer Vorstellungen der Tibetaner noch fast gar nicht ausgebeutet worden ist. Ein junger Tibetaner, der von der Regierung nach England geschickt wurde, um die Bergwerkswissenschaften und Metallurgie zu studieren, stellte nach seiner Rückkehr gewaltige Goldlager fest. Der Ausbeutung der Erze stellte sich aber der Aberglaube der Tibetaner entgegen, nach dem nur der Goldstaub gewonnen werden darf, und die diesen Goldstaub erzeugenden Goldklumpen geschont werden müssen. Der junge Ingenieur mußte trotz seiner Beschwörungen das Gold wieder dorthin tragen, wo er es dem Gestein abgewonnen hatte. Angesichts der drohenden Haltung der Bevölkerung dürften einige der reichsten Goldfelder noch auf unbestimmte Zeit unberührt bleiben.

Die Ausbeutung der Diamanten im Lundagebiet (Angola). Kurz vor Beginn des Weltkrieges wurden in der 11, Mill. Quadratkilometer großen portugiesischen Westafrika-Kolonie Angola die ersten Diamanten im Nordostbezirk Lunda, an dem die Grenze gegen Belgisch-Kongo bildenden Cassai-Flusse, auf ähnliche Weise gefunden, wie vordem in Deutsch-Südwestafrika. Die Ausbeutung der Diamanten im Lundabezirk, besonders in den nach dem Cassai streichenden Flußtälern des Ch'capa, Longachimo und Chiumbo, wurde der Companhia dos Diamantes de Angola" übertragen, die auf den Diamantfeldern 36 Europäer und 1500 Eingeborene beschäftigt und 1920 60000 Karat, 1921 50000 Karat aus Loanda ausführte.

Briefversand von Schmuckwaren nach der Schweiz. Angesichts der noch nicht verstummenden Klagen der Bijouteriefabrikanten über ihnen mangels (schweizerischer) Einfuhrgenehmigung wieder zugeleitete Warensendungen wird darauf hingewiesen, daß Briefsendungen mit zollpflichtigem und der (schweizerischen) Einfuhrkontrolle unterliegendem Inhalt unter der Bedingung befördert werden können, daß auf ihnen der Vermerk „a remettre á la Douane" angebracht wird. Da die Adressaten solcher Warensendungen von der (schweizerischen) Post- oder Zollverwaltung von ihrem Eintreffen nicht benachrichtigt werden, ist es Sache der Absender solcher Sendungen, ihre Empfänger bei Zeiten zu verständigen, damit sich diese die schweizerischen Einfuhrgenehmigungen beschaffen und der schweizerischen Zollbehörde zustellen können.

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Goldene Pfennige. Georg I., König von England und Kurfürst von Hannover, forderte einst bei seiner Anwesenheit in Hannover ein Fräulein von J. auf, mit ihm eine Partie Karten zu spielen. Die Dame entschuldigte sich mit den Worten: „Ach Majestät, ich habe leider für solche Glücksspiele kein Geld übrig, da ich aus wenig begüterter Familie stamme!" „Nun," erwiderte der König, das macht nichts! Wir werden halt um Pfennige spielen!" Die Partie kam zustande; der Monarch wußte zu verlieren, und sandte am darauffolgenden Tage dem Fräulein ihren Gewinn in Goldpfennigen zu, die er eilig in der Hannoverschen Münze hatte prägen lassen. Diese Dukaten zeigen auf der einen Seite den bekannten braunschweigisch - lüneburgischen Wilden Mann; auf der anderen waren die Worte geprägt: 1 Pfenning Scheide Müntz 1726. Diese Münzen sind noch in einzelnen Stücken vorhanden, bilden aber heutigentags eine große numismatische Seltenheit. H. R.

Geschäftsnachrichten und Personalien.

Wir bitten die verehrten Leser, uns von Geschäfts-Eröffnungen, -Veränderungen Verkäufen, Auszeichnungen und Jubiläen stets Kenntnis zu geben.

Jubiläen und Auszeichnungen.

Hannover. Am 1. Februar feierte der Inhaber der altbekannten Gold waren-Großhandlung S. Steinwehr, Herr Gerhard Dangers, die Wiederkehr des Tages, an dem er vor 25 Jahren seine Tätigkeit bei der Firma als Lehrling begann. Durch Fleiß und Tûchtigkeit bis zum Prokuristen vorgerückt, übernahm Herr Dangers nach dem Tode des Herrn Louis Steinwehr das Geschäft, das er seitdem unter der alten Firma als alleiniger Inhaber weiterführt.

Handelsgerichtliche Eintragungen:

Hamburg. Uhren- und Feinmetallwaren-Handelsgesellschaft m. b. H. Durch Beschluß vom 28. Dezember 1923 ist der § 8 des Gesellschaftsvertrags geändert worden. Jeder Geschäftsführer ist allein vertretungsberechtigt. Die Vertretungsbefugnis des Geschäftsführers Poock ist beendigt. Alfred Richter, BerlinDahlem, Theodor Glück, Berlin-Schöneberg, Gottlob Britsch, BerlinGr. Lichterfelde, und Ernst Adalbert Myrrhe, Potsdam, sämtlich Kaufleute, sind zu Geschäftsführern bestellt.

Königsberg. Ostpreußische Gold- und Silber-Scheideanstalt Max Voigt, Beethovenstraße 46. Inhaber: Kaufmann Max Voigt.

Oberstein. Firma Schmelzer & Co. Inhaber sind der Steingraveur Carl August Schmelzer und der Kaufmann Artur Oskar Schmelzer. Offene Handelsgesellschaft, begonnen am 1. Jan. 1924. Pforzheim. Firma Alexander Holzapfel & Co., G. m. b. H., Enzstraße 33. Die Vertretungsbefugnis der Geschäftsführer Louis

Maier und Julius Maier ist beendigt.

Firma Richter & Glück, Goldwarengroßhandlung, G. m. b. H. Der Gegenstand des Unternehmens ist auch die Beteiligung an oder der Erwerb oder die Vertretung von Unternehmungen mit ähnlichen Zwecken. – Firma Bischoff & Kirchherr, G. m. b. H. Erhöhung des Stammkapitals auf 830 Millionen Mark. Der Gesellschafter, Fabrikant Ernst Muschelknauf, bringt als Sacheinlage in die Gesellschaft ein: vier Gravier - Reduziermaschinen (System Muschelknauß), sowie Maschinen und Werkzeuge. Die Einlage wird von der Gesellschaft zum Werte von 200000000 Mk. übernommen. Die Firma Emil Brill ist erloschen. Firma Eduard Muschelknauf, Chatons- und Galerienfabrik. Die Prokura des Adolf Erndwein ist erloschen. Firma William Posner. Die Prokura des

Ludwig Stern ist erloschen. Firma Seltsam & Dürrhammer, Werkzeug- und Maschinenhandlung, Zerrennerstraße 29. Personlich haftende Gesellschafter sind die Kaufleute Heinrich Seltsam und Johann Dürrhammer. Offene Gesellschaft seit 1. Januar 1924. Firma Ziemer & Fischer, Bleichstraße 7. Kaufmann Wilhelm Ziemer ist aus der Gesellschaft aus- und Kaufmann Josef Sorg als persönlich haftender Gesellschafter in die Gesellschaft eingetreten. Die Firma ist in Fischer & Sorg geändert. Firma Lorenz Manz, Westliche 61. Kaufmann Walter Manz, dessen Pròkura erloschen ist, ist in das Geschäft als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Offene Handelsgesellschaft seit 1. Januar 1924. Die Prokura der Frau Lorenz Manz besteht fort. Stuttgart. Stuttgarter Perlindustrie Haerlin & Co., Sickstraße 18. Offene Handelsgesellschaft seit 18. Jan. 1924. Gesellschafter sind: Frieda Haerlin, geb. Daurquart, Ehefrau des Kaufmanns Hans Haerlin, und Margarete Haerlin, led. Letztere ist von der Vertretung der Gesellschaft ausgeschlossen. Einzelprokura ist erteilt dem Kaufmann Heinrich Gutekunst.

Geschäfts- Eröffnungen und -Veränderungen. Schwäb. Gmünd. Am 1. Februar ist der seitherige Mitinhaber der Firma Eduard Kucher, Bijouteriefabrik, Herr Fritz Möhler aus der Firma ausgetreten.

Gestorben.

Berlin. Am 28. Januar ist im Alter von 60 Jahren der Mitinhaber der Firma Lazarus Posen Wwe., 'Herr Moritz Posen, verschieden.

Klagenfurt (Kärnten). Am 23. Januar verstarb in Wien nach schwerer Krankheit der Goldschmied und Kommerzialrat J. Alois Kern. Der Verstorbene wurde nach Klagenfurt übergeführt und in der Familiengruft beigesetzt.

Prag. Am 1. Februar verschied Herr Eduard Riemer, Juwelier, Gründer und Seniorchef der gleichnamigen Firma im 78. Lebensjahre.

Der Verblichene, welcher 64 Jahre im Fache, hiervon 47 Jahre im eigenen Unternehmen tätig war, dem er bis zur letzten Stunde seine rastlose Tätigkeit widmete, genc f in allen Branchekreisen das größte Ansehen. An seiner Bahre trauert außer der Witwe sein einziger Sohn und Teilhaber Oswald Riemer.

Geschäftliche Mitteilungen.

Die Firma Richter & Glück, G. m. b. H., Pforzheim hat in Hamburg, Große Burstah 47/49 und in Köln, Marzellenstr. 1 Zweigniederlassungen errichtet. Durch die Übernahme der Läger der Firmen Charles Noakes, Hamburg und Hermann Frank, Köln hat eine bedeutende Vergrößerung des Warenlagers stattgefunden, so daß die Firma Richter & Glück in der Lage ist, ihre Kundschaft genau wie in Vorkriegszeiten zu bedienen.

Eine Neuerung in der Fabrikation von Damen-Handtaschen bedeutet die Erfindung: Ringgeflechte aus gewöhnlichem massiven Draht maschinell herzustellen und garantiert unzerreißbar zu verschweißen, und zwar ohne Verwendung von Draht mit Lotseele (dem sog. Lotdraht). Draht mit Lotseele leidet namentlich bei feinen Drähten oft an dem Übelstand, daß er hohle Stellen aufweist, die Lotseele reißt gerne ab, oder das Lot verbrennt. Da der gewöhnliche Volldraht, wie er nach dem neuen Verfahren verwendet wird, alle diese Übelstände nicht kennt, so springt der Vorsprung überzeugend in die Augen, denn je feiner der Draht, desto unzuverlässiger der Lotdraht mit seiner dünnen Lotseele, desto größer der Vorzug des neuen Verfahrens. Diese Erfindung ist patentiert und berufen, dem so beliebten

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Artikel Ringgeflecht - Taschen neue Freunde zu gewinnen. Die Taschen mit dem neuen, geschweißten Volldraht-Geflecht werden von der Firma Laborenz & Gaul A.-G. in Pforzheim unter der eingetragenen Schutzmarke Massifil" hergestellt und durch anerkannte Grossisten in den Verkehr gebracht.

Platin-, Gold- und Silber-Ersatz-Anoden. Bekanntermaßen werden beim Plattieren, Vergolden und Versilbern in der Bijouteriebranche Edelmetall-Anoden verwendet. Wenn auch beim Vergolden und Versilbern meist Anoden aus dem entsprechenden Material gewählt werden, so ist doch sonst ein Übelstand nicht wegzuleugnen, und zwar dann, wenn man mit stärkerer Goldsalz- bzw. Silbersalzlösung und Platin-Anoden arbeitet. Dieser Nachteil besteht in dem zurzeit unverhältnismäßig hohen Preise des Platins. Es ist daher schon längst das Bestreben, einen Ersatz für Platin zu finden. Kohlen-Anoden und ähnliche Ersatzprodukte haben fast ausnahmslos den Nachteil, die Bäder zu verunreinigen. In letzter Zeit sind bei den Firmen der Pforzheimer, Gmünder, Hanauer und Obersteiner Bijouteriebranchen Ersatz-Anoden in Gebrauch gekommen, die diese Verunreinigung des Bades vermeiden und trotzdem im Verhältnis zu Platin sehr billig sind. Es sind dies die Ersatz-Anoden „Sigopla". Fast zweijährige Erfahrung vieler Pforzheimer, Gmünder und Hanauer Firmen haben bewiesen, daß diese Anoden vollwertiger Ersatz für Platin-Anoden sind. Selbst Firmen, die beim Vergolden und Versilbern ursprünglich mit Gold- und Silber-Anoden arbeiteten und glaubten, davon nicht abgehen zu können, ohne der Güte ihrer Ware zu schaden, sind durch selbst angestellte Versuche doch dazu übergegangen, die neue Anode zu verwenden.

Die Anoden werden in verschiedenen Längen und Breiten, sowie in Rundstab-Form geliefert. Den Zuleitungsdraht kann marf je nach Belieben durch die in der Anode befindlichen Löcher führen oder an einer angelöteten Öзe befestigen. Es ist darauf zu achten, daß der Leitungsdraht nicht mit dem Bad in Berührung kommt. Nach Verwendung sind die Anoden aus dem. Bade zu nehmen und abzutrocknen. Um auch feststellen zu können, ob und in welcher Art irgendwelcher Vorteil im Gegensatz zur Verwendung von Platin-Anoden gegeben ist, sind an der technischen Hochschule in Karlsruhe Versuche angestellt worden zur Untersuchung von Stromdichte und Spannung bei beiden Arten Anoden. Das Ergebnis war folgendes: Es wurde mit verschieden hoher, jeweils konstant gehaltener Stromdichte elektrolysiert und sowohl die Badspannung, wie auch mit Hilfe einer Kompensationsmeßvorrichtung das Anodenpondential gemessen. Dabei ergab sich, daß bei kleinerer Stromdichte (0,14/0,3 Amp.) beide Elektroden sich gleich verhielten. Steigert man die Stromdichte auf ein bis zwei Ampère und darüber, so zeigen nur die Platin-Anoden noch einen Spannungsanstieg, während bei der „Sigopla“- Anode die Spannung ungefähr um 3 Proz. zurückging.

Zum Bezug der Anoden empfiehlt sich Herr Ing. Wolffgang im Inseratenteil dieser Zeitung auf Seite 20.

Verbände, Innungen, Vereine: Glasschutzvereinigung Osthüringens. Sonntag, 17. Februar, vormittags 10 Uhr, findet in Gera im Etablissement „Heinrichsbrücke" Generalversammlung der Glasschutzvereinigung statt, zu der alle Mitglieder sowie Interessenten hiermit eingeladen werden. Die vorgesehene Satzungsänderung sowie der Antrag auf Ausdehnung über den Zentralverband der Uhrmacher dürften es rechtfertigen, daß recht viele Mitglieder erscheinen. Nachmittags 1 Uhr

-

ist in den gleichen Räumen die Versammlung des Ostthüringer Uhrmacher - Unterverbandes. Mit diesen Versammlungen soll eine kleine Ausstellung von Lieferanten verbunden sein. — Zweck der Vereinigung: Die Spiegelglasscheiben werden gegen Bruch und Tumult zu billigsten Beiträgen versichert, da die Glasschutzvereinigung kein Erwerbsunternehmen im Sinne der sonst üblichen Gepflogenheiten eines Unternehmens mit Gewinnabsichten, vielmehr eine gemeinnützige Vereinigung Gleichinteressierter ist mit dem Ziele, unter Ausschaltung wirtschaftsverteuernder Momente, die Versicherung von Spiegelglasscheiben der Mitglieder zu betreiben. Die Kollegen können sofort Mitglied werden, da es ihnen die Umwandlungsnotwendigkeit laufender Papiermark-Versicherung auf Goldmark ermöglicht, bisherige vertragliche Verpflichtungen aufzuheben.

Glasschutzvereinigung der Uhrmacher Ostthüringens und des Landesverbandes Thüringen der Juweliere, Gold- und Silberschmiede, Sitz Gera. Otto Opitz, Geschäftsführer.

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So kann man, analog dem Wort von der Probe, die be

vorstehende Leipziger Frühjahrsmesse vom 2.-8. März nennen. Als Gradmesser des Wirtschaftslebens galt die Leipziger Messe mit Recht schon immer, und nun ist es ihr vorbehalten, die Rückwirkung der endlich stabilen inneren Währung auf das internationale Messegeschäft und somit auf die voraussichtliche Entwicklung des Sommergeschäftes festzustellen.

Es ist gut so, trotz aller Schwierigkeiten und Stockungen, deren die Industrie auf dem Arbeits- und Warenmarkt wie im Kreditwesen noch nicht Herr werden konnte, denn Inflationsmessen mit glänzendem Verkauf und doch nutzlosem Ergebnis hatten wir wahrlich genug. Es gibt Industriegruppen, die sich zu einer rückläufigen Preisbildung vermöge genauer Kalkulation noch nicht vollkommen zurückfinden konnten. Andere, beweglichere Branchen haben die Preise nach der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit in Spezialartikeln schon wieder in scharfen Wettbewerb übergeführt, und dazu gehören auch das Edelmetallgewerbe, die Bijouterieund Uhren-Industrie. Der Handel wird auf unserer Spezialmesse also günstig kaufen können.

Es folgert aber auch daraus, daß alle Welt sich wieder ein geordnetes und insofern erfolgreiches Messegeschäft verspricht, als jeder Auftrag, auch der kleinste, und jeder neue Kunde ein Steinchen zum Wiederaufbau, ein Stückchen zum sicheren Vorwärtskommen bedeutet. Hinzu kommt, daß die Unkosten, wenn auch immer noch viel zu hoch, so doch zu übersehen sind, und daß jeder Besucher der Messe, ob Aussteller oder Einkäufer, wieder sparen kann, wenn er will. Nur darf dieser Wille nicht so beschaffen sein, daß den Meßhäusern die neuerdings sorgfältig kalkulierten und möglichst niedrig gehaltenen Meßmieten verweigert werden, vielmehr müssen und können die personlichen Ausgaben eingeschränkt werden, denn es haftet der Beteiligung an der Messe noch allzuviel vom Charakter einer Vergnügungsreise an.

Wenn das unter dem Walten des neuen scharfen Wettbewerbs und der Wertbeständigkeit diesmal anders wird, so ist das gewiß ein Fortschritt; nicht zuletzt für die ernsthafte und objektive Beurteilung der Leipziger Messe, woran es in weiten Kreisen des Edelmetallgewerbes noch bedenklich mangelt, während die Uhren-Industrie ihr viel großzügiger gegenübersteht.

In Pforzheim werden in Verbindung mit der Einkäuferliste der Bijouterie - Verkäufer-Vereinigung unter dem Titel Pforzheimer Beobachter" allerhand nützliche Anregungen und Kritiken veröffentlicht. Kürzlich beschäftigte sich dabei ein „Gewährsmann", der die Leipziger Messe aber kaum aus persönlicher Anschauung kennen dürfte, mit der Messefrage anläßlich der Grossisten - Sondermesse in Stuttgart. Die Quintessenz dieser „Beobachtung" enthält folgenden Sat: Könnte man sich dazu aufraffen, selbst auf die Gefahr hin, als Nachahmer der,Jugosi' bezeichnet zu werden, je

n

23. Februar

weils in direktem Anschluß an die Leipziger Mustermessen in Pforzheim und in Verbindung mit der Ständigen Musterausstellung eine erweiterte Musterschau nebst Börsentagung zu veranstalten, dann würde noch heute dem nichts Ganzes und nichts Halbes bildenden Unternehmen in Stuttgart der Wind aus den Segeln genommen, und es müßte sich schon um des Ansehens der deutschen Edelmetallindustrie willen lohnen." Nachdem so die "Jugosi" abgetan, heißt es am Schluß des Artikels: „Auch die Beteiligung der deutschen Bijouterie - Industrie an der Leipziger Mustermesse, deren Vorführungen ein unvollkommenes und falsches Bild unserer Leistungsfähigkeit hervorrufen, ist nur ein künstlich großgezogenes Kind. Einigen Übereifrigen kann man ja die Beschickung der Leipziger Messen nicht verwehren, doch dürfte sich auch diese erübrigen, wenn in Leipzig selbst dafür gesorgt würde, das Augenmerk der Interessenten unserer Industrie auf die sich um die gleiche Zeit in Pforzheim bielende Gelegenheit zu erschöpfender Auswahl zu richten." Soweit das Pforzheimer Korrespondenzblatt. Dem Verfasser dieser lokalpatriotischen Thesen erscheint die Leipziger Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse als Potemkinsches Dorf. Allein wie soll man sich die widerspruchsvolle Aufforderung darin erklären, daß in Leipzig dafür gesorgt werden sollte, das Augenmerk der Interessenten zugleich auf die Musterausstellung in Pforzheim zu richten und „jeweils in direktem Anschluß an die Leipziger Mustermessen" in Pforzheim eine erweiterte Musterschau nebst Börsentagung zu veranstalten?! Wozu, so fragt man sich, der Umweg über und der Anschluß an Leipzig, wenn es da mit der Pforzheimer Branche so windig aussieht geb'ich?!

an

Die Tatsachen reden anders. Für die in- und ausländische Grossisten-Kundschaft kann die ständige Musterausstellung in Pforzheim natürlich viel mehr bieten, als unsere Leipziger Spezialmesse, an der immerhin mehr als 70 namhafte Pforzheimer Firmen beteiligt sind. Wo es der Pforzheimer Veranstaltung im Sinne des Messegeschäfts aber mangelt, das sagt klar und deutlich eine Zuschrift, die ich soeben von einer bekannten Pforzheimer Firma erhielt, und in der es heißt: „Die Käufer unserer Artikel auf den Leipziger Messen rekrutieren sich vornehmlich aus Kleinhändlerkreisen, welche beim direkten Einkauf in Pforzheim an verschlossene Türen pochen würden bei den maßgebenden Fabriken, die bekanntlich verpflichtet sind, nur an Grossisten zu verkaufen." Die so urteilende Firma gehört zu den ältesten Ausstellern auf der Leipziger Messe.

Es ist mir aber auch bekannt, daß die Pforzheimer Fabrikanten es sehr wohl zu schätzen wissen, welche große indirekte Bedeutung die Leipziger Messe für den Absatz ihrer Fabrikate hat. Neben den Großhandlungen kommen die reinen Fabrikgeschäfte, welche sich wie von überall her, so auch von Pforzheim immer zahlreicher auf der Leipziger Messe niederlassen, von Jahr zu Jahr besser auf ihre Rech

nung. Allein aus Pforzheim kann ich ein halbes Hundert Firmen, darunter gute Fabriken aufzählen, die in Leipzig ebenfalls ausstellen würden, wenn die leidige Platfrage besser gelöst wäre.

Genügt es nicht schon, um die Größe und Bedeutung der Leipziger Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse zu erkennen, daß drei große Hotels als Spezialmeßhäuser mit Ausstellern aus Pforzheim, Schwäb. Gmünd, Hanau, Oberstein-Idar, aus dem Schwarzwald und allen anderen Gegenden Deutschlands überfüllt sind? Außerdem sind im größten M palast Leipzigs noch ebenso viele Aussteller beieinander, wie im Durchschnitt der drei Hotels, und nicht weniger stehen zerstreut noch in diesem und jenem Meßhaus. Im ganzen garantiere ich, daß reichlich fünfhundert, nach den Grundsätzen der Messefähigkeit und fachkundigen Beurteilung gesiebte Aussteller die Leipziger Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse standesgemäß legitimieren als größte Musterschau der Branche.

Wenn die große und dringende Nachfrage aus der gesamten Branche um Ausstellungsräume in Leipzig befriedigt werden könnte, so würden wir es bald erleben, daß die hiesige Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse den doppelten Umfang erreicht hätte. Hier sollten die zuständigen amtlichen Stellen und Fachausschüsse einsetzen, denn es kommen keineswegs nur künstlich konstruierte, sondern vitale allgemeinwirtschaftliche Interessen auf Jahrzehnte hinaus in Frage, worauf ich hier nicht näher eingehen kann.

Es

Während vor dem Weltkrieg nur einzelne Ausstellungen der Branchen hier vorhanden waren, besteht die Leipziger Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse nun schon seit sechs Jahren, ohne die geringste Neigung zu dem ihr so viel prophezeiten Abbau zu zeigen. Es darf wieder einmal daran erinnert werden, daß sie hervorgegangen ist aus 'den großen Leipziger Kriegstagungen des Goldschmiede- und Uhrmachergewerbes. Schon deshalb, aber auch überhaupt, steht unsere Spezialmesse auf einem sicheren fachgewerblichen Fundament. Aus dem Einkaufsführer des Verlags Diebener mit den Verzeichnissen der Spezialmeßhäuser ersieht man, daß für den Goldschmied und Juwelier, für Grossisten, Warenhäuser und jedes Land der Welt alles zu haben ist, vom teuersten Stück aus echtem Material bis zur billigsten Imitation, was nur gewünscht wird.

Das Exempel, wonach zwei mal zwei vier ist und bleibt, wird, wie eingangs gesagt, die Frühjahrsmesse beherrschen. Weder uferlose Verteuerung für das Inlandgeschäft, noch maflose Valutaverkäufe im Export werden diesmal das Gesicht der Messe verzerren, und der solide Geschäftsmann wird wieder zu seinem Recht kommen; er wird von den Verkäufern sogar gern gesehen sein, wenn er auch nur kleine Bestellungen geben kann. So deutsch diese Methode ist, so deutsch wird diesmal das Messegeschäft sein, und diese Situation sollte von der inländischen Kundschaft richtig erkannt und ausgenutzt werden, damit auch sie wieder einmal den Vorteil für sich hat.

Wirtschaft und Modefragen.

Von Hans Walther Gerlach.

s ist eine fast zur Selbstverständlichkeit gewordene Feststellung, daß Moden und Kaufneigungen mit wirtschaftlichen Allgemeinerscheinungen in engstem Zusammenhange stehen. In den letzten Jahren haben wir daraus die Tendenz der Wahl billigen Materials in Verbindung mit gesteigerter Arbeitsqualität als das alles beherrschende Prinzip sich durchsetzen sehen. Dadurch, daß mit verhältnismäßig kleinem Kapital eine Produktion möglich wurde, erstand ein außerordentlich großes und vielseitiges Angebot. Mit den veränderten Zeiten und der Wiederkehr einer stabilen Währung ist sowohl in Ware wie in Produktion alles, was Augenblickserscheinung war, wieder verschwunden. Man muß dies beachten, wenn man sich ein Bild von der Lage im Schmuckgewerbe machen will. Die Frage der Bewertung von Arbeitslosenziffern hängt zum Beispiel mit derartigen Feststellungen zusammen, da natürlich die alten Betriebe heute nicht ohne weiteres die Arbeiter, die durch das Verschwinden einzelner, unter der Konjunktur der letzten Zeit erstandener Produktionsstätten frei werden, aufnehmen kann.

Als Grundzug der neuen Produktion und der Käufertendenzen, wie sie sich heute zeigen, kann man wohl das Bestreben bezeichnen, den Fassonpreis in ein möglichst günstiges Verhältnis zum Materialwert zu setzen. Diese Tendenz hat sich in der Produktion noch nicht überall durchgesetzt, wird aber dafür beim Käufer zur Zeit so ausgesprochen betont, daß die entsprechenden Veränderungen nur eine Frage der Zeit sind. Wir haben diese Erscheinungen übrigens in allen Branchen unserer Wirtschaft zu verzeichnen, in der die Frage der Preisbildung zur Zeit viel lebhafter in Bewegung gekommen ist, als man im allgemeinen glaubt. Es liegt in der Eigenart des Edelmetallgewerbes, welches bei der Umrechnung seiner Werte auf Goldbewertung nie ganz den Sinn für den wirklichen Wert einer Ware verloren hat, daß sich diese Umstellung auf breitester Basis hier sehr schnell vollzogen hat.

Aus der scharfen Einstellung der Kundschaft auf Beachtung des Materialwertes ergibt sich in bestimmten Käuferkreisen eine ausgesprochene Einstellung auf Bevorzugung des Echten.

Diese Einstellung geht zur Zeit so weit, daß sie der Gesamtlage ein hervorstechendes Gepräge gibt. Billigere Ware und Ersatz müssen durch gute Form und gute Arbeit auffallen, wenn sie sich demgegenüber durchsetzen wollen.

Die Bevorzugung des hohen Materialwertes hat (übrigens in allen Kulturländern und nicht nur in Deutschland) zunächst einmal auf dem Großjuwelenmarkte schwere und umfangreiche Stücke entstehen lassen, bei denen der Stein von 1 Karat und mehr alles beherrscht. In ganzen Reihen tritt hier der hochwertige Brillant auf, geschmackvoll gruppiert, durch feine Onyxeinlagen zwischen den Reihen betont und von Saphirumrandungen gehoben. Als Saphire verwendet man auch bei ganz hochwertigen Stücken oft rekonstruierte Steine, in dem ausgesprochenen Bestreben, den Realwert der Stücke möglichst durch die Großsteine festzulegen. In Broschen kommen dabei Stücke von größtem Umfange heraus. Beherrschend scheint auf dem Gebiete der Großjuwelenmode in Deutschland und außerhalb das breite schwere Armband zu werden, das seine Steine in geschlungenen Mustern zwischen zwei Randreifen unterbringt und neben dem Brillanten vielfach kleine eingeschliffene Saphire verwendet. Bei Anhängern, die übrigens nicht mehr die große Mode sind, ist die lange Form ausgesprochen bevorzugt.

Eine große Zukunft hat allem Anschein nach der Ring. Es ist geradezu auffallend, welche Liebe und Sorgfalt seiner Ausgestaltung zugewendet wird. Er gibt allerdings Gelegenheit, die Schönheit eines Einzelsteines ins beste Licht zu setzen und bei verhältnismäßig geringem Materialaufwand an Metall in der Fassung beste Wirkungen zu erzielen. In dem Bestreben der Betonung von Stein oder Perle beim Ring, versteht man sich nicht mehr dazu, die Schiene einfach glatt anlaufen zu lassen, sondern betont den Stein durch feinste und liebevollste Ausarbeitung der Fassung. Mit diesen Bestrebungen verbunden ergibt sich als ganz natürlich eine starke Vorliebe für den Schmuckstein, der in seiner Farbigkeit dem Bestreben nach Reichtum in der Formengestaltung des Ringes und nach einem Ineinanderarbeiten von Fassung und Steinschönheit so sehr entgegenkommt.

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