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nauere Untersuchung aber führte ihn zu der Überzeugung, daß sich bei der elektrischen „Beeindruckung“ von Quecksilber stets Gold, wenn auch in außerordentlich geringen Mengen, gebildet hatte. Sorgfältigste Analysen ergaben, daß das Quecksilber vor der Bestrahlung kein Gold enthalten hatte, die Anwendung der analytisch-chemischen Methoden wies dagegen solches nach der Bestrahlung nach. Die Einwanderung von Gold aus den Quarzgefäßen in das Quecksilber erscheint deshalb ausgeschlossen, weil diese Gefäße vor und nach den Experimenten von ihm und anderen Chemikern genau auf etwaigen Goldgehalt mit negativem Ergebnis untersucht wurden, ferner auch weil das Gold bei so hoher Temperatur hätte heraussickern müssen. Aber auch bei der Verwendung von Glas- und Eisengefäßen, ja sogar unter Verzicht auf jedes Gefäß fand stets die Goldbildung aus dem Quecksilber nach elektrischer Beeinflussung statt. Bemerkenswert ist, daß dieser Goldbefund oft schon nach wenigen Stunden, oft erst nach längerer Zeit festzustellen war.

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Der Vortragende wandte sich nun der Möglichkeit einer Wanderung des Goldes aus den elektrischen Apparaten auf das Quecksilber oder der ungenauen Analyse zu. Bei sorgfältigster Prüfung fand man im Elektrodenmaterial wohl Kohle und Eisen, aber keine Spuren von Gold. Solche, ebenso wie Silberspuren, kommen allerdings im rohen Handelsquecksilber vor (durchschnittlich in 20 kg Handelsquecksilber 1/300 Milligramm Gold). Man hat aber das zur Vergoldung" benutzte Quecksilber unter allen Vorsichtsmaßregeln destilliert. Künstliche Verbindungen von 10 Mill. Teilen Quecksilber, 50 Teilen Silber und 5 Teilen Gold hat man nach den von Miethe und Stammreich angewandten analytischen Methoden mit Leichtigkeit bis zur völligen Reinheit des Quecksilbers scheiden können, ja in 100 g Quecksilber lief sich noch ein Millionstel Milligramm Gold nachweisen: das entspräche dem Verhältnis von 1 g Gold in einem Güterzug von 10000 Waggons mit Quecksilber. An den im Lichtbild vorgeführten verschiedenen Goldbefunden konnte jeder Chemiker die charakteristischen Zeichen des Goldes erkennen, daneben auch die des Silbers. Das Entstehen des letzteren kann Miethe wie er freimütig erklärt ebensowenig erklären, wie das des Goldes. Fest steht nur für ihn, wie für die meisten sachkundigen Zuhörer, die Bildung beider Edelmetalle infolge elektrischer Beeindruckung" des Quecksilbers, da das Vorliegen von Verunreinigungen oder Vererscheint. suchsfehlern nach ihm ausgeschlossen Die Bedingungen, unter denen sich die Bildung vollzieht, sind auch Miethe unbekannt. Er empfiehlt daher die Wiederholung seiner Versuche in den verschiedenen Laboratorien, und zwar am besten mit dem Quecksilber - Gleichrichter, wenngleich eine andere Ap

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paratur nicht ausgeschlossen ist. Wie sich die Theorie mit der Tatsache der Goldbildung abfindet, dazu meinte Miethe launig, die Theorie komme gewöhnlich hinterher und hole die Tatsachen ein. Die weit wichtigere Frage, ob man alles Quecksilber: das in der Flasche ist, in Gold umwandeln könne, glaubte er übrigens verneinen zu sollen.

Der Mitarbeiter des Entdeckers, Dr. Stammreich, erläuterte näher die angewandten Prüfungsmethoden, die auf drei verschiedenen Wegen zu der Gewißheit geführt haben, daß das Quecksilber vor der Bestrahlung völlig goldrein gewesen war. Es folgten verschiedene Vorführungen (bei denen u. a. auch ein Tröpflein aus dem Lampenrückstand gewonnenes Gold gezeigt wurde), und dann die Diskussion, die Prof. Markwald eröffnete. Er hält die Gewinnung von Gold aus Quecksilber durch Bestrahlung für erwiesen. Prof. Gürtler sieht keinen Grund, das Gold als etwas anderes denn ein Stück vom Quecksilber aufzufassen. Prof. Bodenstein, Dr. Swinna und andere Redner beschäftigten sich mit der Frage der Möglichkeit des Zerfalls des Quecksilberatoms. Prof. Gehrcke zeigte auf Grund der neueren Vorstellungen über den Aufbau der Atome mit Hilfe von Darstellungen an der Tafel, daß die Umwandlung von Quecksilber in Gold und Silber unschwer denkbar sei. Darüber allerdings sind die Meinungen geteilt, ob ein Zerfall des Quecksilberatoms oder eine Addition von Elektronen an die Quecksilberkerne vorliege. Prof. Miethe selbst, der auf die einzelnen aufgeworfenen Fragen einging, hält es für wahrscheinlich, daß man es mit einem metastabilen") Zustand des Quecksilberatoms zu tun habe. Das habe er auch in seinem Patentanspruch betont.

Verzeichnet sei noch das Gerücht, daß eine der größten Elektrizitätsfirmen sich bereits mit der praktischen Auswertung des Verfahrens der Goldgewinnung aus Quecksilber beschäftige. Wenn auch an eine rationelle und rentable Herstellung von „künstlichem Gold" im großen vorerst kaum zu denken sein wird, so muß man es doch als eine Pflicht der deutschen Wissenschaft und Wirtschaft ansehen, das Problem rastlos weiter zu verfolgen, selbst auf die Gefahr hin, daß das Gold einmal erheblich billiger werden sollte. Augenblicklich scheint ja diese „Gefahr" noch nicht groß zu sein... A. Z

*) Metastabil nennt man einen Zustand, der nur scheinbar stabil ist, aber beim geringsten Anstoß“ plötzlich in einen anderen Zustand übergeht. So ist z. B. ein auf der Spitze balancierter Stock im „metastabilen Gleichgewichte". Ebenso befindet sich z. B. Zinn bei gewöhnlicher Temperatur im „metastabilen Zustande"; mit Zinnasche zusammer gebracht zerfällt es ebenfalls in Zinnasche (stabile Form); dies ist die bekannte Erscheinung der „Zinnpest“.

der Abgang des Goldschmiedes.

Von Georg Nicolaus.

der guten alten Zeit ließ der Goldschmied sein Gekrät etwa Händler. Der Erlös war, wie man so sagte, gefundenes Geld" und stellte eine sehr willkommene Extra-Weihnachtsgabe „für Muttern" dar. Die Neuzeit mit ihren außerordentlich scharfen Kalkulationsmethoden hat mit dieser liebenswürdigen Gepflogenheit schon längst gebrochen; der Erlös aus Gekrätz und sonstigen Abfällen zählt heute zum Einnahme-Etat des Geschäfts. Insonderheit die großen Fabriken und Goldschmiedewerkstätten lassen in der Regel das Gekrätz mehrere Male im Jahre aufarbeiten und führen den Erlös selbstverständlich dem Unternehmen wieder zu. (Es gibt in Neuyork große Geschäfte, namentlich solche, welche 18 karätiges Weißgold herstellen oder verarbeiten, die alle zwei Monate ihr Gekrät verwerten.)

Die Frage, ob der Erlös aus Gekrät und sonstigen Abfällen als reiner Nutzen zu betrachten sei, möchte ich wie folgt beantworten: Wenn bei der Warenkalkulation ein für alle Male 10 bis 15 Proz. fär Materialverlust eingerechnet wird, dann ist der Erlös aus den Gekrätzen, für sich allein betrachtet, als reiner Nutzen oder Extraverdienst anzusprechen, denn der tatsächlich entstandene Verlust, der gar nicht zu bezweifeln ist, ist durch die Einkalkulation von 10 bis 15 Proz. reichlich gedeckt. Diese meine Ansicht wird eine monatliche oder vierteljährliche Rohbilanz über den Goldverbrauch bestätigen. Hat ein Geschäft in einem bestimmten Zeitraum den entwerteten Nutzen in der notwendigen Höhe abgeworfen, dann verbleibt nur das noch etwa

vorhandene Gekrät oder deren Erlös als Sondergewinn übrig. Sollte ein Geschäft aber ohne Nutzen oder mit zu wenig Nutzen gearbeitet haben, dann kann auch der Erlös aus Gekrätz nicht als selbständiger Nutzen angesehen und muß den Geschäftseinnahmen zugerechnet werden. Die Feststellung des tatsächlichen Abganges (Materialverlustes) kann da, wo ein Metallkonto geführt wird, leicht für beliebige Zeiträume festgestellt werden. Wenn in einem Monat soundsoviel Gold an Gewicht oder Wert in die Werkstatt gegeben wurde, dann ist das Gewicht der verarbeiteten Ware in Haben“ einzustellen, ebenso das restliche Gold und die zurückgelieferten Schroten, auch alles Gold, das sich zurzeit in Händen der Arbeiter befindet. Beim Subtrahieren ergibt sich zunächst der Rohverlust. Es bleibt noch die abgelieferte Feilung zu berücksichtigen, diese wird geschmolzen, abgetrieben und nach Feuerprobe neu legiert. Das Gewicht des aus der Feilung neulegierten Goldes ist von dem zuerst ermittelten Rohverlust abzuziehen, die restlich verbleibende Zahl stellt den tatsächlichen Materialverlust für den berechneten Zeit

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raum dar. Wird sachgemäß gearbeitet, haben keine Nebenabgänge, kein Diebstahl und kein Feilungsbetrug durch Vermischung mit Sand, Kupfer- oder Messingfeilung — stattgefunden, dann wird nach meiner Ansicht der Verlust keine 15 Proz. betragen dürfen. Jedoch ist die Art der Arbeit hierbei sehr zu berücksichtigen; muß bei den Arbeiten sehr viel verfeilt werden, dann entsteht ein größerer Verlust als bei Arbeiten, wo sich das Verfeilen auf ein paar Lötfugen beschränkt. Es macht bekannt

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