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Arbeiten aus der Ausstellung in der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau

anläßlich der Eröffnung des Mainhafens.

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Arbeiten aus der Ausstellung in der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau anläßlich der Eröffnung des Mainhafens.

Anhänger:

Klasse Benninghoven

Arbeiten aus der Ausstellung in der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau anläßlich der Eröffnung des Mainhafens.

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Bei der Einweihung des Hanauer Hafens war, wie wir in der Nr. 44 vom 1. November 1924 der Deutschen Goldschmiede-Zeitung berichteten, von verschiedenen Seiten hervorgehoben worden, daß auf der neuen Wasserstraße Hanaus Industrie neue Wege in den Weltverkehr finden werde, daß Hanan künftig mehr als bisher mit der Weltwirtschaft verknüpft sein werde. Durch die Ausstellung Durch die Ausstellung am Tage der Einweihung wollte die Edelmetallindustrie mit allem Nachdruck betonen, daß Hanau eine bodenständige Kultur mit Jahrhunderte alten Traditionen aufzuweisen hat, daß die alten Firmen Weltgeltung besitzen, weit über Deutschlands Grenzen hinaus. So hatte man die Archive und Tresors geöffnet und eine Ausstellung geschaffen, die weit zurückreichte in der Geschichte der Edelschmiedekunst und die die alten Wurzeln und den jungen Stamm nebeneinander im selben Raume zeigte. In dem Bibliotheksaale der Zeichenakademie war von Firmen der Hanauer Edelindustrie eine Falle alter Entwürfe und eine Fülle neuer Arbeiten aufgebaut, die den Beschauer beinahe verwirrte. Fast möchte man wünschen, dieselbe Ausstellung noch einmal in einem doppelt oder dreifach so großen Raume sehen zu können.

Beim Eintritt fesselte einen jeden Besucher zuerst die große Mittelvitrine, in der moderner Hanauer Juwelenschmuck ausgestellt war. Bei dieser „Kollektiv - Ausstellung der Hanauer Edelschmuck-Firmen" waren keinerlei Namen angegeben, war keine Trennung nach Formen durchgeführt. Diese stolze, unpersönliche Art machte auf den Beschauer einen überraschend würdigen und imponierenden Eindruck. Man sah seltene Steine, beste technische Gestaltung und manches große Stück in vollendeter Form, eine Sammlung, die wohl kaum übertroffen werden kann an Materialwert und Technik der Ausführung. Und wenn auch eine Firmenbezeichnung nicht angebracht war, so erkannte man doch so manche Firma an der Eigenart der ausgestellten Stücke. Noch vertieft wurde der starke Eindruck der Mittelvitrine an jenem Sonntag Vormittag (dem Haupttage der Ausstellung) dadurch, daß die Sonnenstrahlen auf den Geschmeiden spielten und sie so zu einem blitzenden, funkelnden Leben erweckten.

In außerordentlich großzügiger Weise hatten eine Reihe Hanauer Firmen ihre alten Schmuckentwürfe zur Verfügung gestellt. So brachte die Firma Peter Deines Söhne Entwürfe aus den Jahren 1850 bis 1890, die Firma Chr. Kifling aus den Jahren 1860 bis 1890; E. Schönfeld jun. bot neben Blättern aus den Jahren 1840 bis 1900 eigenartige malaiische Schmuckentwürfe, während die Firma C. M. Weißhaupt Söhne in einer geschlossenen Vitrine neben

von

Entwurfbüchern von 1805 bis 1810 und vom Jahre 1820 alten Schmuck aus dem Jahre 1825 ausgestellt hatte; dieselbe Firma gab außerdem noch in einer Entwurfsserie einen Überblick über die einen Überblick über die Schmuckentwicklung in den Jahren 1805 bis 1900 und brachte noch eine große Anzahl Originalphotographien alter und neuerer Dosen. Großsilber entwürfe der Firma I. D. Schleißner Söhne aus den Jahren 1860 bis nach 1900 zeigten die Entwicklung auf diesem Spezialgebiete. An alten Stücken ist ferner noch ein Brillantschmuck der Firma Chr. Kifling zu erwähnen, dessen Entstehungsjahr nicht angegeben war. Anscheinend stammt er aus der Zeit von 1850 bis 1880. Diese historische Ausstellung, die man am liebsten in einem Raume für sich vereinigt gesehen hätte (es hatte sich aber technisch nicht ermöglichen lassen), bot eine Falle von interessantem Material für das Studium der Entwicklung unserer Hanauer Schmuckindustrie. Den Wandel des Geschmackes in fast anderthalb Jahrhunderten mit einem Blicke überschauen zu können, hat für den Laien wie für den Künstler einen ganz besonderen Reiz, vor allem wenn man, wie es hier der Fall war, diese Entwicklung an einer größeren Anzahl von Stämmen verfolgen kann, von denen jeder seine ausgeprägte Eigenart besitzt je nach der Firma, die ihn geschaffen hat. Und sicherlich ist auch diese Zusammenstellung nicht ganz unfruchtbar für den ausübenden Künstler gewesen.

Die Ausstellung moderner Arbeiten in Großsilber, Elfenbein und Email war mit dem ausgesprochenem Ziele einer starken Wirkung auf den Beschauer zusammengestellt, indem man besonders große Prunkstäcke und hervorragend technisch durchgearbeitete, formvollendete Werke gewählt hatte, wobei die ausstellenden Firmen sich gegenseitig zu überbieten bestrebt waren. Eine große Kassette, ein Tafelschiff und eine Bowle für ein Offizierkorps hoben sich durch ihre Größe besonders heraus. Daneben waren Tafelsilber, Silbergerät, Tiere, Elfenbeinfiguren mit Silbermontierung, Schalen aus Achat mit Silbermontierung, Etuis und Döschen in Email und kleine Silberkassetten in reicher Anzahl und guter Ausführung zur Schau gestellt. Auch hier zeigte sich wiederum deutlich die ausgesprochene Eigenart der einzelnen Firmen, die in der alten Tradition wurzelt.

Zusammenfassend muß man sagen: Die Hanauer Edelmetallindustrie hat ihr Ziel erreicht, das sie sich mit der Gestaltung ihrer Ausstellung gesteckt hatte. Aber es ist bedauerlich, daß es nicht möglich ist, einem noch größeren Kreise in größerem Rahmen all das zu zeigen, was Hanauer Kunst ist und was Hanauer Industrie leistet.

Die Herstellung von Lotdraht und seine Verwendung.

Von Obering. Jon. Wenz, Pforzheim.

Vielfach begegnet man falschen Vorstellungen über den

Begriff „Lotdraht“ und kann sich neben anderen Ursachen auch aus diesem Umstand heraus leichter erklären, warum der Lotdraht bis heute in seiner Anwendung nur auf die Herstellung von Schmuckwaren beschränkt geblieben ist. Man stellt sich unter Lotdraht ein Material vor, das ähnlich wie ein Zinnstab keine andere Eigenschaft besitzt, als nur Verbindungselement zu sein, welches zwei Teile zusammenlötet. Unter Lotdraht ist aber ein Material zu verstehen, aus welchem gleichzeitig auch ein Gegenstand hergestellt wird. Z. B. besteht das Material, aus welchem Uhrketten hergestellt werden, einerseits aus Lotmetall, das nur dem Zwecke der Verlötung dient und andererseits aus einem anderen Metall, durch welches der Gegenstand präsentiert wird. Das Lotmetall ist deshalb in Tombak-, Silber-, Goldmetall usw. eingebettet. In diesem Zusammenhang spricht man von Lotdraht. Es handelt sich also um ein Metall, das gleichzeitig das zum Verlöten er

forderliche Lot in sich enthält. Man könnte auch ebensogut stabförmiges Material mit beliebigen Querschnitten herstellen, wenn man hierfür ein rentables Verwendungsgebiet hätte. In der Folge soll zunächst eine Art der Herstellung von Lotdraht ausführlich behandelt werden, die sich bis heute immer wieder durchgesetzt hat, weil sie in der Entwicklung der Lotdrahtfabrikation zu den ersten und besten Varianten zählt und sich mit am besten bewährt hat; es ist die Herstellungsweise, die einen Lotkern in die Mitte des Drahtquerschnittes einbettet.

Als erster Arbeitsgang wird der äußere Metallmantel gegossen. Man bedient sich hierzu einer gußeisernen zweiteiligen Gießform, in welcher der Metallmantel in einer Länge von etwa 30-40 cm und einer Dicke von 30 mm gegossen wird. Um den in der Mitte dieses Metallmantels erforderlichen freien Raum für das Lotmetall zu erhalten, ist an einer Hälfte der zweiteiligen Form ein Führungslager und dem gegenüber, also unterhalb der Gußform,

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