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Alpaka oder Alpacca?

Was ist das? Jeder glaubt es zu wissen; der Laie nennt es Neusilber, der Fachmann bezeichnet es bestimmter als eine Kupfer - Zink - Nickellegierung. Beide aber kennen keine Unterscheidung zwischen Alpaka oder Alpacca oder gar Alpakka, sondern wählen bald diese oder jene Schreibweise, ganz nach Neigung. Der Redakteur (nein Schriftleiter) in seinem dunklen Drange zu verdeutschen, wo es möglich ist, gebraucht mit Hartnäckigkeit (beinahe hätte ich gesagt Konsequenz) die von Duden, Brockhaus und anderen allein verwendete Schreibart „Alpaka“, ohne zu ahnen, daß er damit eine Sünde wider den heiligen Geist der Metallurgie begeht. Leicht fertig und leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort! Aber wenn auch alle Lexiken, Wörterbücher und Schriftleiter so ahnungs- oder gewissenlos sind, hier keinen Unterschied zu machen es gibt doch einen. Wir haben uns belehren lassen. Es ist eine ganz verzwickte Geschichte. Ein Alpakalöffel kann auch ein Alpaccalöffel sein oder vielmehr nicht, denn es ist ja eben ganz was anderes „Alpaka“ oder „Alpacca". Freilich der Chemiker, dem wir den oder jenen Löffel übergeben würden, damit er ihn seziere, auflöse und in seine Bestandteile zerlege, würde wahrscheinlich sagen: „Es ist ganz dieselbe Chose: KupferZink-Nickel hüben wie drüben. Wie man's nennt, ist gleich, es kann ja auch Argentan, Packfong, Neusilber, Kunstsilber, Germansilber, Weißkupfer, Tutenag, Silverine, Sterline oder sonstwie heißen. Bis auf geringe Verschiedenheiten in der prozentualen Zusammensetzung ist es immer derselbe Zauber. Galvanisch versilbert segelt es dann unter der Flagge Alfenide, Wiener Silber, Chinasilber, Perusilber, Christofle metall, Argyroide, Argyroptan, Similargent usw. Nennen wir es schon Alpaka, dann ist es doch gleich, ob „k“ oder „cc“.

Tja, so dachte ich bisher auch, bis mich einer unserer Geschäftsfreunde auf den Unfug aufmerksam machte. Der „Brockhaus“,

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den ich zu Rate zog, sagt lakonisch: Alpaka, Legierung, siehe Alfenide; und weiter: Alpaka, siehe Lama und Tafel: Kamele II, Fig. 3. - „Alpacca" erwähnt er überhaupt nicht! Da sieht man's wieder: Alles Wissen ist Stückwerk! - Na, ich werde den Herausgebern des Lexikons ein Licht aufstecken! Vorher möchte ich aber doch den verehrten Herren Fachleuten, an die sich Brockhaus vermutlich um Aufschluß wenden wird, kund und zu wissen tun, was des Pudels Kern ist:

Bei Alpaka handelt es sich um Guß ware, wie solche in Solingen hergestellt wird,

bei Alpacca jedoch um gestanzte Ware, wie sie u. a. von den Besteckfabriken in Aue i. Sa. usw. usw. geliefert wird.

So berichtet unser Geschäftsfreund und ich bin heilsfroh, endlich einmal aus diesem Dilemma herauszukommen. Ich kann nun schreiben links und kann schreiben rechts, es ist immer richtig, und niemand darf mir in Zukunft Mangel an Konsequenz vorwerfen. Schreibe ich „k“ ist Solinger Ware gemeint, schreibe ich "cc", dann meine ich eben „Aue". Schlimm ist aber mein verehrter Kollege von der andern Fakultät, der Herr Inseratenchef, dran. Wie nun, wenn einer der werten Inserenten gestanzte Ware empfehlen will, als guter Deutscher aber auf dem „k" besteht? Das gibt doch die tollsten Gewissenskonflikte!

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Zu den Abbildungen.

ie Arbeiten von W. Kas sube, des Lehrers an der Kunstgewerbeschule Pforzheim, bewegen sich in einer durchaus neuzeitlichen Formensprache. Die Gestaltung des Formausdrucks geschieht in künstlerischer Strenge aus dem Material heraus. Am besten erklären dies die figürlichen Lösungen, bei denen aus dem Blech und Charnier heraus eine elegante, zierliche Bewegung und ein wirkungsvoller plastischer Ausdruck gefunden ist. Rhythmische Belange und eine stark wirkende Stilistik reifen als Ergebnis.

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Sonderausstellungen der Kunstgewerbeschule Pforzheim.

er Platz Pforzheim ist in Hinsicht auf museale Anregungen etwas stiefmütterlich bedacht. Die dortige Kunstgewerbeschule versucht daher trotz der in der Zeitnot begründeten zahlreichen Hemmnisse und Schwierigkeiten durch ausgewählte fachliche Sonderausstellungen diese vorhandene Lücke zu füllen. Die bisher durch Prof. Segmiller zusammengetragenen drei Ausstelungen waren sowohl inhaltlich wie ausstellungstechnisch ein voller Erfolg, der durch einen geradezu großartigen Besuch bestätigt wurde. Die erste Schau behandelte in zahlreichen Originalen und Nachbildungen die Entwicklung der Graviertechnik. Von der jüngeren Steinzeit an bis zum Volksschmuck des 18. und 19. Jahrhunderts wurden gute Beispiele gezeigt. Man sah frühe Ritzversuche, Schneiden in Horn und Bein, negativen Schnitt und Flachstich der kretisch-mykenischen Periode, griechische und etrurische Gefäße, Glyptik, Flachstichel, Tauschierarbeiten und terra sigillata, sowie arretinische Spiegel und Gefäßze. Mittelalterlicher Keilschnitt, merovingische Tauschierung, Grubenschmelz und Reliefschmelz leiteten zur Renaissance und dem Barock über. Flachstich Verschneiden, Meißeln, Glanzstich, Tremblé, Tiefschnitt waren in guten Exemplaren vertreten, schließlich Elfenbein, türkische, persische, russische Basararbeiten und in Holz oder Speckstein geschnittene Medaillen und Stempel. Die zweite Ausstellung befaßte sich mit ost- und kleinasiatischen Metallarbeiten. Ostasiatische Metallgefäße, Vasen, Buddhas, Stichblätter, Räuchertiere, japanische und chinesische Säbel, Schmuckstücke, Zellenschmelz gewährten technisch und künstlerisch interessante Einblicke. Dazu waren die Hauptstücke der berühmten Sammlung Luschan (kleinasiatischer Völkerschmuck) aus Damaskus, Sendschirli, Adjama, Ragusa usw. ausgelegt. Die dritte Ausstellung brachte prächtige Zinngefäße vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis in die

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Neuzeit. Alle Arten von Kannen, Krügen, Gefäßen konnte man beobachten. Dazu Leuchter, Öllampen, Stundengläser, Ampeln, Services, Schalen und Teller. Selbstverständlich fehlten nicht die Zunftgefäße dieser Periode und eine Reihe von anderen Geräten, die auf das Zunftwesen Bezug haben. Eine Anzahl anderer Ausstellungen befinden sich in Vorbereitung.

Ausstellung des Kunstgewerblerbundes Pforzheim. Auch in diesem Jahre trat der Kunstgewerblerbund Pforzheim mit einer größeren Anzahl guter moderner Edelschmiedearbeiten vor die Öffentlichkeit. Wie immer legte sie von dem Fleiß der jungen Pforzheimer Kunstgewerbler ernstes Zeugnis ab. Der Durchschnitt der gezeigten Arbeiten ist sehr erfreulich. Eine Reihe von Arbeiten erweist nicht nur technisches Können und Geschmack, sondern bekundet auch persönliche Auffassung. Die eleganten Figürchen von Schneider und Hoffmann äußern starkes stilistisches Empfinden und feinen Sinn für die aus der Technik und dem Material entwickelte Form. Auch ihre praktische Anwendung ist reizvoll. Die Kassetten und Dosen von Bär mit dekorativem Schmelzwerk besitzen Eigenart und Frische. Dupper hat für einen Zierbecher eine vornehme Form gefunden. Von Heidolf ist eine aparte Lösung eines Rähmchens anerkennend zu erwähnen. Auf eine Dose mit geschnittener Figur von Frösble und einen Anhänger von Weichert sei lobend hingewiesen. Stock sandte einige schöne Möbelstücke, die technisch gediegen gearbeitet und architektonisch mit Geschmack gelöst sind. Die Schnitzerei am Schreibtisch dürfte rassiger im Schnitt sein. Von Dries stammen eine Reihe Medaillen, die darin fortschrittlich erscheinen, daß die kompositionelle Bewegung nicht mehr rein in der Fläche, sondern

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Arbeiten in Silber von Prof. A. Ungerer, Kunstgewerbeschule Pforzheim

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