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Moderne Ohrgehänge von Wilhelm Haub, Hanau (jetzt Den Haag)

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Achsenskelett verfügen, besitzen die anderen genannten Korallen ein solches nicht.

Den achtstrahligen Korallen stehen die sechsstrahligen Korallen gegenüber, die zwei Hauptgruppen umfassen, und zwar die Seerosen Actniae) und die Steinkorallen (Madreporaria). Die Seerosen pflegen durch ihre wundervollen Farben und Formen das Auge des Beschauers zu entzücken. Die Seerosen sind als einzeln lebende Korallentiere von ungewöhnlicher Größe aufzufassen, die nicht festgewachsen sind, sondern sich langsam fortbewegen. Die äußerst muskulöse Körperwand wird nicht durch ein Skelett gestützt, so daß dadurch den Seerosen auch die Fähigkeit abgeht, gesteinbildend zu wirken. Ganz anders ist die andere Hauptgruppe der Steinkorallen geartet, die über ein besonders kräftig ausgebildetes, aus kohlensaurem Kalk bestehendes Skelett verfügen. Die Steinkoralle ist daher, wie auch ihr Name sagt, im hohen Maße steinbildend und sie hat als die eigentliche Bildnerin der bekannten Korallenriffe zu gelten, über die hier kurz einiges gesagt sei. Man hat lange Zeit geglaubt, daß die Korallenbildungen der Steinkoralle nichts anderes als eine Verkalkung des gesamten Tieres darstelle. Dem ist aber nicht so, da das Skelett von dem Polypen nach außen abgeschieden wird. Der Polyp hat gewissermaßen seinen Sitz auf einem im unteren Teil ausgeschiedenen Kelch, von dem sich der Polyp abheben läßt. Die meisten Steinkorallen sind koloniebildend; aus Teilung und Knospung des Einzeltieres ergibt sich die Kolonie. Über die Bildung der Riffkorallen bestehen zahlreiche Theorien, ohne daß die Frage heute endgültig entschieden wäre. Die Riffkorallen lieben reines, bewegtes Wasser, so daß die Korallenriffe in der Brandung am besten gedeihen. Viel Licht ist ihnen ebenfalls Lebensbedingung. Aus diesem Grunde wachsen die pilzförmigen Stöcke der traubigen Löcherkoralle (Madrepora corymbosa) auf den Korallenriffen des Roten Meeres völlig gleichmäßig nach allen Seiten, so daß sich kreisförmige Schirmhüte bilden. Bei denjenigen Korallenkolonien, deren Wachstum treppenförmig übereinander gelagert vor sich geht, bleiben die dem Licht entzogenen Teile im Wachstum zurück. Die Ursache, daß die Korallen in der Brandung am besten gedeihen, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß hier die Zufuhr der Nahrung am stärksten ist, was auch für den Sauerstoff gilt, den diese riffbildenden Steinkorallen stark benötigen.

Bekanntlich sind in der Südsee die ringförmigen Koralleninseln
oder Atolle am zahlreichsten vertreten. Man hat über das Ent-
stehen dieser Ringform die verschiedensten Theorien aufgestellt,
ohne bis jetzt eine richtige Lösung gefunden zu haben. Die An-
schauung, daß Kraterbildungen im Meere diese Ringform der
Koralleninsel verursacht haben, kann in dem einen oder anderen
Fall zutreffend sein; erklärt aber zahlreiche, anders entstandene
ringförmige Koralleninseln nicht. Die Rifformen sind sehr ver-
schieden, so treffen wir Kanalriffe und Küstenriffe von Korallen
an. In manchen Fällen gewähren die von den Koralleninseln ein-
geschlossenen, in der Mitte liegenden Lagunen einen guten Anker-
platz für Schiffe. Die Lagunentiefe in den Atollen der niedrigen
Inseln beträgt zwischen 35 und 70 m, in der Marschallgruppe
zwischen 50 und 60 m, auf den Malediven sind Lagunentiefen von
90 m anzutreffen. Die Außenrånder der Koralleninseln haben bis
in Tiefen zu 2000 m geführt, wobei die Böschung außerordentlich
steil zu sein pflegt. Im allgemeinen liegt die Grenze des Ge-
deihens der Riffkorallen in einer Tiefe von 30 bis 40 m, nur
wenige Arten finden ihr Fortkommen in größeren Tiefen. Die
Küstenriffe haben oft eine beträchtliche Ausdehnung; so erstreckt
sich an der Westküste von Neukaledonien ein Korallenriff von
700 km Länge in einer Küstenentfernung von 14 bis 27 km. Noch
größer ist das an der Nordküste Australiens liegende Kanalriff,
das eine Länge von 1900 km besitzt und vom Lande durch-
schnittlich 35 bis 50 km entfernt liegt, an einzelnen Stellen steigt
jedoch diese Entfernung bis auf 150 km. Der Lagunenkanaj
dieses riesenhaften Korallenriffes besitzt eine mittlere Tiefe von
20 bis 50 m, an einzelnen Stellen jedoch bis zu 100 m. Über
die Wachstumsgeschwindigkeit der Korallen liegen bis jetzt nur
wenige Beobachtungen vor. Von einer Löcherkoralle hat man er-
mittelt, daß sie in einem Jahr etwa 8,5 cm wuchs. Die Riff-
korallen wachsen jedoch wesentlich langsamer; im allgemeinen
nimmt man an, daß eine massige Koralle zehnmal langsamer
wächst als eine astige Koralle. Im Trocknen stirbt das Korallen-
tierchen schnell ab. So hat uns unsere Betrachtung einen Blick
in das interessante Leben und Wirken der Koralle gestattet, die
so vielen ein willkommener Schmuck und der hiermit in Ver-
bindung stehenden Industrie ein nützliches Rohmaterial ist.
Dr. P. Martell.

Warum und wie unterlegen wir Schmucksteine?

eim Ausbrechen von Steinen aus älteren Schmuckstücken macht

voltung, daß Edel- und Halbedelsteine

sind mit Bestandteilen aller Art, z. B. mit pulverförmigen Stoffen verschiedener Form und Farbe, metallischen und papierähnlichen Blättchen usw.; sehr oft auch fand man beim Reinigen solcher ausgebrochener Steine, daß dieselben durch den Säuberungsprozeß ihre Farbe veränderten. Diese Vorgänge bedürfen einer Erklärung. In der Hauptsache sollten alle festgestellten Unterlagen wohl verschönernd auf 'die Farbe einwirken und stellten in gewisser Hinsicht somit einen Reflektor dar, an dem sich die Farben spiegelten, brachen und ihr Licht zurückwarfen. Je nach der Durchsichtigkeit oder Durchscheinbarkeit der damit behandelten Steine entstehen prächtige Farbspiele. Bei Brillanten geringerer Qualitäten, schlechter Schliffart oder solchen mit kleinen Fehlern können diese Mängel geschickt verdeckt werden und das gilt vor allem dann, wenn mehrere Steine gleicher Größe zu verarbeiten sind, die in der Farbe nicht zusammenpassen wollen. Bei Diamanten (Rosen) können z. B. durch trichterförmige Bohrungen und Einlagen von Folieblättchen erhöhte Lichtspiegelungen, ähnlich wie bei dem als Körperstein bekannten Brillanten hervorgerufen werden. Selten wurden allerdings farblose (weiße) Steine mit farbigen Folien hinterlegt und nur an altem Schmuck, alten Sattelzeugen, Kriegsausrüstungsstücken od. dgl. finden wir diesen Gebrauch teilweise angewendet. Bei durchscheinenden Steinen, wie Opalen, Mondsteinen und dergleichen mehr, findet man die Verwendungsart mehrfacher Unterlagemittel; nicht nur Blattfolien, sondern auch andere Unterlagen, aus Seide usw., treten hier hervor und helfen das Aussehen der Steine verbessern. Ein Unterlegen von Steinen war allerdings in allen Fällen nur möglich, wenn die Steine nach hinten nicht offen (à jour) gefaßt waren, sondern verbödet sind, da sonst Wasser, Schweiß oder dergleichen eindringt, wodurch diese Steine sehr bald unansehnlich werden. Flachfolien oder gar ganze Blätterunterlagen wirkten bei Opalen und Mondsteinen schlecht; es konnte sich meist nur darum handeln,

schmale Streifchen verschiedenfarbiger Folien zu verwenden und dabei kam es darauf an, fehlende Farbentöne im Lichtbrechungseffekt geschickt zu ergänzen. Hierzu eigneten sich besonders feine Fädchen verschiedenfarbiger Seide, die dabei noch die gute Eigenschaft besitzen, eventuell unter die Steine kommende Feuchtigkeiten aufzusaugen und den Bohrgrund unter dem Stein trocken zu halten.

Farbige Schmucksteine, wie Rubine, Saphire usw., werden mit entsprechend farbigen Folien unterlegt, die je nach ihrer Farbe mit Rubinfolie u. dgl. bezeichnet waren. Die Trockenhaltung des Grundes ist außerordentlich wichtig. Nehmen wir beispielsweise hier einmal die Perle an, die zuweilen in Hälften geteilt in ein Schmuckstück eingefaßt wird, was man aber nicht immer in der Weise zu tun vermag, daß diese als wasserdicht gefaßt" gelten kann. Die Perle ist ja ein kohlensaures Kalkgebilde und an ihrer porösen Seite sehr leicht angreifbar. Schweiß oder Säuren würden sie von ihrem Flachteil ab zweifellos binnen kurzem beschädigen oder vernichten. Dabei hat die Perle durch ihren Bildungsprozeß in der Mitte einen sog. Hohlkern, der zur Oberfläche durchscheint und dunklere Töne zeigt. Hier wird meist mit Bleiweiß, Puder oder Kreidestaub unterlegt, der dunkle Kern wird dadurch heller, Feuchtigkeiten werden sofort aufgesaugt, und das ist bei eindringendem Schweiß dringend notwendig, damit ihm seine ätzenden Bestandteile sofort entzogen werden. Auch bei offen gefaßten Steinen muß hin und wieder nachgeholfen werden, weil eben die Steine in Farbe nicht zueinander stimmen, was bei Ohrringsteinen, Manschettenknöpfen, Kolliers u. dgl. sehr oft (auch bei Garnituren) vorkommen kann. In solchen Fällen ist es üblich, mit Belaglacken nachzuhelfen. Die Farbmittel von Folieoberflächen werden abgelöst und vorsichtig von hinten an die Unterseite des Steines aufgetragen und trocknen gelassen. Auch diese Hilfe in der Not" ist oft ein gutes Mittel gewesen. – Alle diese Unterlegearbeiten erfordern jedoch Talent und Geschmack, gute Übersicht über Farbtönungen und deren Wirkung.

Folien sind in allen Steinfarben zu haben; eine der teuersten Sorten ist die weiße Silberfolie für Rosen. Das Aufbewahren derselben muß auf das peinlichste vorgenommen werden, am vorteilhaftesten benutzt man hierzu ein Buch, das unter staubsicherer Verwahrung gehalten wird. Die einzelnen Folieblätter trenne man durch dazwischengelegte Blättchen Seidenpapier. Zerknitterte oder durch die Länge der Zeit gelb angelaufene Folie verwende man nicht, da dadurch das Aussehen der Steine geschädigt wird. Je nach der Anzahl der zu folierenden Steine schneidet

man sich mit einer guten Folienschere oder mit Hilfe des Folienaushauers entsprechend große Stückchen glatte Folie ab. Alsdann wird bei besseren Sachen ein Einschnitt bis zur Mitte der einzelnen Blättchens gemacht, dieses mit der Spitze des Justierstichels gefaßt und trichterförmig (mit der Glanzseite nach oben) in das mit dem Spitzbohrer gebohrte Loch eingelegt, worauf alsdann der Stein abgeputzt und eingesetzt wird. Bei kuranteren Sachen (mit Perlbohrer gebohrten Rosen) fällt der Einschnitt weg und die Folie wird flach unter den Stein gelegt. Fr. Joseph.

Die moderne Trauringfabrikation.

D'auf eine ganz besondere Entwicklung zurückzublicken und

ie moderne Trauringfabrikation vermag in der letzten Zeit

es ist außerordentlich interessant, den Ursachen der Entwicklung
gerade dieses Zweiges unserer Branche nachzugehen. Neben
dem natürlichen Bemühen des voranstrebenden Goldschmieds,
seine Werkzeuge den Errungenschaften der industriellen Betriebe
entsprechend zu vervollkommnen, sprach die starke Neigung zur
Heirat bei allen am Kriege beteiligten Völkern und die dadurch
bedingte erhöhte Nachfrage nach Eheringen ein ge-
wichtiges Wort.

Hiermit tritt aber eine weitere Frage in den
Vordergrund, die für den Absatz einer jeden Ware
von entscheidendem Einfluß ist, die der Qualität.
Es ist eine nur zu verständliche Tatsache, daß
der Verkäufer es beim Anbieten seiner Ware nie-
mals unterlassen darf, immer wieder auf die Qualität
derselben hinzuweisen, bis er schließlich erreicht,
daß das kaufende Publikum auf die tatsächlichen
oder suggerierten Vorzüge bei dem in Frage
kommenden Artikel kategorisch besteht selbst
wenn damit eine natürliche Beeinflussung des Preises
verbunden ist. Ich meine in diesem speziellen Falle,
wie der Leser wohl inzwischen erraten haben wird,
den fugenlosen Trauring. Es leuchtet wohl
ohne weiteres ein, daß der gegossene oder ge-
stanzte Ring, in beiden Fällen handelt es sich um gleichwertiges
gewalztes Material, einem Ring mit Lötfuge auf alle Fälle vor-
zuziehen ist.

angenehm und zeitraubend war z. B. bisher das Verschmieren der Schlitze der zu den Eingüssen gehörigen Dorne! Diesem Übelstand ist abeholfen worden durch eine eigenartige Konstruktion des Dornes in zylindrischer Form, der mit einer angeschweißten Öse versehen ist, so daß ein Herausschlagen des Dornes und damit ein vorzeitiger Verschleiß desselben vermieden wird. Die Öse ist autogen angeschweißt und bewirkt neben einer kaum zu übertreffenden Haltbarkeit die notwendige Federung des Dornes.

Abb. 1. Ringeingufj.

Ein besonders wichtiger Grund, die Fabrikation solcher Ringe im eigenen Betrieb vorzunehmen, ist für den Fachmann die leider nicht wegzuleugnende Tatsache, daß es während der Inflationszeit unmöglich war, ein umfangreiches, den Wünschen der Kundschaft entsprechendes, gut sortiertes Lager zu unterhalten. Leider wird der Goldschmied noch jahrelang darauf angewiesen sein, sich auf ein knappes Lager zu beschränken, im übrigen aber die verkauften Ringe sofort wieder nachzuschaffen oder aber sogar auf Bestellung zu arbeiten. Sehr häufig wird es ferner vorkommen, daß die Kundschaft Altgold mitbringt und aus diesen Stücken Ringe hergestellt zu haben wünscht, um die Gestehungskosten für ein Paar Trauringe möglichst weit herabzudrücken. Hier kommt unwillkürlich noch der Wunsch hinzu, diese unbekannten Legierungen keinesfalls mit gutem, von der Scheideanstalt erhaltenen Gold zusammenzubringen.

Sehen wir uns nach diesen kurzen Ausführungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, weil in jedem Falle noch persönliche Gründe mit

WOECKEL LEIPZIG

Der beschränkte Raum verbietet es leider, weitere Annehmlichkeiten dieser Neukonstruktion zu erörtern, es sei nur darauf hingewiesen, daß die von Fachleuten angestellten Versuche sehr günstige Erfolge ergeben haben.

Zum Weitertreiben der gegossenen Ringe bedient sich noch heute ein großer Teil der Erzeuger des primitivsten Mittels, das zur Verfügung steht, nämlich der Schlagmaschine. Teils ist die Ursache hierzu die finanzielle Beschränkung, zu einem sehr beachtlichen Teile aber auch die recht konservative Ansicht über die Unentbehrlichkeit" der Schlagmaschine und Nichtbeachten ihrer Nachteile gegenüber den Walzmaschinen. Bei dem Vergleich mit letzteren wird sehr häufig ein wichtiges Moment außer acht gelassen, nämlich die Qualität des Goldes bzw. der Ringe, auf die wir schon eingangs hingewiesen haben. Das Material wird durch das Walzen sehr viel dichter, ev. poröse Stellen an den gegossenen Ringen verschwinden beim Arbeitsprozeß. Randelmaschine (Abb. 2) zum Bei der Anschaffung einer finanziellen Verhältnisse einigermaßen erlauben, auch darauf zu Erweitern ist, wenn es die sehen, daß der Gebrauch derselben nicht zuviel Anstrengung erfordert. Diese verminderte Anstrengung wird erreicht durch einen Exzenterdoppelhebel, der durch seine Konstruktion die bei einer einhebligen Maschine notwendige Kraft um ein Bedeutendes herabsetzt.

Abb. 2. Randelmaschine.

sprechen, die Herstellung der Trauringe noch etwas näher an. Da ein fugenloser Ring, der im Kleinbetrieb nur auf dem Weg des Gießverfahrens hergestellt werden kann, den gelöteten Ringen gegenüber stets den Vorzug hat, möchten wir zunächst einmal auf die Verwendung von Trauring eingassen eingehen.

In diesem Artikel wird gegenwärtig eine Neuerung auf den Markt gebracht, die, weil die Nachteile früherer Ausführungen vollkommen fehlen, für viele Erzeuger eine größere Freude an der Eigenanfertigung der Trauringe schafft (Abb. 1). Wie un314 DEUTSCHE GOLDSCHMIEDE-ZEITUNG Nr. 42. 1924

Unter den Ringrundricht- und Erweiterungsmaschinen verdient die erst seit einigen Monaten im Verkehr befindliche Maschine Abb. 3 einen besonderen Hinweis. Die Maschine zeigt recht beachtliche Vorteile. Das erste, worauf der Beschauer stößt, ist das Fehlen der Führungsrollen, wie bei ähnlichen Systemen vorhanden sind. sie Der Vorteil einer Führung ist nicht zu leugnen, jedoch wurde das Problem in einer Weise gelöst, die zweifellos Vorteile in sich birgt. Zunächst einmal braucht bei dem Anbringen einer neuen Formrolle das bisher verwendete Rollenpaar nicht

werden, sondern

ausgewedselt

zu

die verstellbaren

Gleitbacken sind für jede Ring-Dimen

sion bis zu 41, mm Breite verwendbar. Von dieser Breite an werden die Backen durch das Lösen der vorderen Hälfte und Wiederanziehen mit einem Schraubenzieher auseinandergestellt und verrichten dann denselben Zweck; zum zweiten sind die Anschaffungskosten bedeutend billiger, denn die Führungsbacken brauchen nur ein einziges Mal beschafft zu werden, dagegen sind Führungsrollen zu jeder neuen Ringform notwendig. Ein weiterer Vorteil der Maschine ist die Verwendungsmöglichkeit von verschieden starken, mit einem Griff rasch umste ckbaren Ringriegeln, die der jeweiligen Ringgröße angepaßt werden können.

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Damit erreicht man ein sicheres Rundlaufen des Ringes, so daß ein späteres Nacharbeiten auf dem Ringriegel bzw. der Ringverengerungsplatte oder der Stauchmaschine nicht notwendig ist. Gewissermaßen als Krone der Konstruktion ist jedoch die Skala anzusehen, die sich an der Maschine befindet und die dem Hersteller gestattet, eine Serie von Ringen anzufertigen, bei welcher mit Hilfe der Skala ein Ring haargenau so groß wird wie

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der andere, vorausgesetzt, daß es sich um den Abmessungen gleichwertiger Ringrohlinge handelt.

Neben dieser Einrichtung für Handbetrieb beansprucht heute die Herstellung der Ringe im Stanzverfahren besondere Erwähnung.

für

Auch hier sollte man bei der Anschaffung sich die Erfahrungen des Lieferanten zunutze machen, dennZeit ist Geld, jetzt mehr als je. Die vorerwähnte Maschine z. B. wird auch Kraftbetrieb gegen einen geringen Mehrpreis hergestellt und empfiehlt sich für Betriebe mit mittlerem Umsatz, um SO mehr, als häufig Kraftanschluß bereits vorliegt oder

ohne weiteres angebracht wer

den kann.

Um die Schwierigkeiten zu beseitigen, die das

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Stempeln mit Kniestempeln oft wegen schlechten Stahlmaterials, Verschlagen der Ringe usw. verursacht, ist durch eine gut gelungene Konstruktion einer Stempelzange Abhilfe geschaffen worden.

Der Verkehr mit der Reichsbank für Handel und Gewerbe.
(Nach dem neuen Bankgesetz vom 30. August 1924.)

1. Welches Vorrecht hat die Reichsbank? Das Notenprivileg. Die von der Reichsregierung unabhängige Bank hat auf die Dauer von 50 Jahren das ausschließliche Recht, Banknoten in Deutschland auszugeben. Die Rechte der Bayrischen, Württembergischen, Sächsischen und Badischen Notenbanken bleiben an sich unberührt, sind aber in einem Privatnotenbankgesetz besonders geregelt, und sie dürfen zusammen nur für 194 Millionen Reichsmark Banknoten ausgeben. Das Recht der Golddiskontbank, Noten auszugeben, ist aufgehoben. Sie hat ihre Noten aufzurufen und einzuziehen.

2. Wie sind die Reichsbanknoten beschaffen? Sie lauten auf Reichsmark, und zwar auf zehn Mark aufwärts. Noten über kleinere Beträge dürfen nur ausgegeben werden, wenn es die Reichsregierung zur Befriedigung eines vorübergehenden Verkehrsbedürfnisses für notwendig hält.

Die Reichsbanknoten sind außer Reichsgoldmünzen das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland.

Die Reichsbank muß ihren gesamten bisherigen Notenumlauf aufrufen und gegen Reichsmarknoten umtauschen. Dieser Aufruf muß von Industrie, Handel und Gewerbe wohl beachtet werden, um Verluste zu vermeiden. Eine Billion Mark wird durch eine Reichsmark ersetzt.

3. Welche Banknoten sind vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen? Ausländische Banknoten oder sonstige auf den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen ausländischer Korporationen, Gesellschaften oder Privaten dürfen, wenn sie auf Reichswährung, auch neben anderen Wertbestimmungen lauter, innerhalb des Reichsgebietes zu Zahlungen nicht gebraucht werden.

4. Mit welchem Kapital arbeitet die Reichsbank? Das Grundkapital muf 300 Millionen Reichsmark betragen und kann bis auf 400 Millionen erhöht werden. Die Reichsbankanteilscheine sind in Gold oder Devisen, zum jeweiligen Goldwert umgerechnet, einzuzahlen, mit Ausnahme der Anteilscheine, die gegen die bisherigen Anteilscheine oder Aktien der Deutschen Golddiskontbank eingetauscht werden. Für das gesamte Grundkapital werden neue Anteilscheine ausgegeben. Jeder Reichsbankanteil lautet über 100 Reichsmark. Die Anteile lauten auf den Namen. Die Eigentümer solcher Anteile haften nicht per

sönlich über ihren Anteil hinaus für die Verbindlichkeiten der Reichsbank.

5. Wie ist die Reichsbank jetzt organisiert? Neben der eigentlichen Verwaltung steht ein Generalrat und die Vertretung der Anteilseigentümer (Generalversammlung).

a) Dem Reichsbankdirektorium steht der Reichsbankpräsident vor, der vom Generalrat gewählt wird und seinerseits nach Zustimmung des Generalrats die übrigen Mitglieder des Direktoriums in der erforderlichen Zahl ernennt. Das Reichsbankdirektorium bestimmt die Währungs-, Diskont- und Kreditpolitik der Bank.

Bei den Reichsbankhauptstellen werden Bankkommissare, bei den Reichsbankstellen Bankjustitiare bestellt, auch können vom Präsidenten besondere Urkundsbeamte angestellt werden, die die Fähigkeit zum Richteramte besitzen müssen und ein amtliches Siegel führen. Ihre aufgenommenen Urkunden haben die Wirkung gerichtlicher oder notarieller Urkunden. Die Anstellung der sonstigen Beamten, sowie die Regelung ihrer Dienstbezüge liegt in der Hand des Reichsbankdirektoriums. Die Vorschriften über die Dienstbezüge sind vorher der Reichsregierung mitzuteilen. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden ist ein Schiedsgericht anzurufen. Den Angestellten stehen übrigens gegen das Reich Ansprüche aus dem Dienstverhältnis nicht zu.

b) Der Generalrat besteht aus 14 Mitgliedern, sieben deutschen und je einem britischen, französischen, italienischen, belgischen, amerikanischen, holländischen und schweizerischen Staatsangehörigen. Durch einstimmigen Beschluß kann die Zahl der Mitglieder erhöht werden. Der Vorsitzende des Generalrats ist der Reichsbankpräsident. Die deutschen Mitglieder, mit Ausnahme des Präsidenten, werden von den deutschen Anteilseignern, die ausländischen von einem Organisationskomitee, nach Anhörung ihrer Zentralnotenbank, gewählt. Der Generalrat hat mindestens einmal im Monat die Berichte zu prüfen, die ihm vom Präsidenten und Kommissar vorgelegt werden. Er hat Beschluß über alle Vorschläge zu fassen, die ihm vom Präsidenten oder Kommissar zugehen. Er bestellt eins seiner ausländischen Mitglieder oder einen anderen Ausländer der gleichen Staatsangehörigkeit zum Kommissar für die Notenbankausgabe. Sämtlichen Beamten der Bank wie den Mitgliedern des Generalrats

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