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bevorstehenden wirtschaftlichen Maßnahmen zur Verbilligung der Produktion, vor allem Frachten- und Kohlenermäßigung, trugen dazu bei, die Stimmung freundlich zu gestalten, ohne daß es zu größeren Umsätzen oder dies kursmäßig zum Ausdruck kam, da die Industrie wohl erst nach Eintreten dieser Reduktionen wieder konkurrenzfähig zur Hereinnahme von Auslands - Aufträgen wird. Zinn lag im Anschluß an den Rückgang in London auch hier etwas schwächer, dagegen Nickel, das schon seit längerer Zeit eine steigende Tendenz hat, lag in dieser Woche fest, und man nimmt an, daß nach Aufnahme der Beschäftigung im Ruhrgebiet für dieses Metall wieder Interesse hervortreten wird.

Am Altmetallmarkt war die Stimmung ziemlich fest, da sich bier mitunter Material-Knappheit bemerkbar macht, und nicht einmal die zurzeit nur geringe Nachfrage befriedigt werden kann; besonders Blei war sehr knapp.

Altmetallprelse, tiegelrecht verpackt in geschlossenen Quantitäten, bei kleineren Posten entsprechender Ab- bzw. Zuschlag. Berlin, am 15. September 1924:

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Edelmetall und Edelsteine in Columbien. Die Hauptgruben für Smaragde, welche im Departement Boyaca zu Muzo und Coscuez liegen, sind nach langem Darniederliegen wieder in Betrieb gekommen. Als Verkaufsagentur der Regierung, welche ein Monopol auf die Mineralschätze des Landes hat, ist ein Pariser Syndikat tätig, mit dem sie einen Vertrag abschloß. Gold wird in Antioquia, Caufa, Narino, Tolimo und Santander gefunden; Platin in Choco und Silber in Caldas, Antinquia und im Cauca-Tale. Bezüglich der Platin vorkommen erwartet man allgemein, daß Columbien endgültig Rußlands frühere Weltstellung einnehmen wird. Aufruf von Notgeld. Der Reichsminister der Finanzen ruft, im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsminister, das wertbeständige (auf Goldmark und Dollar lautende) Notgeld der Deutschen Reichsbahn mit Wirkung vom 15. September ab auf. Die Einlösungsfrist läuft bis einschließlich 15. Oktober 1924. Die Einlösung kann bei sämtlichen Kassen der Deutschen Reichsbahn, Fahrkarten-, Gepäck-, Eilgut-, Güter-, Stations- und Hauptkassen erfolgen.

B.

Achtung Preisausschreiben! Nachdem die für unseren Frühjahrswettbewerb für Großsilber eingereichten Arbeiten während der Herbstmesse noch 8 Tage im Rathaussaal in Leipzig (Entwurfund Modellmesse) ausgestellt waren, haben wir nunmehr alle Entwürfe und ausgeführten Stücke an die betr. Einsender zurückgesandt. Als unmöglich erwies sich die Rückgabe einer unter dem Motto Silber" eingegangenen Sendung aus Heilbronn, 3 Blätter, darstellend den Entwurf zu einem kombinierten Kaffeeund Teeservice, da der miteingereichte Umschlag nicht die erforderliche Adresse enthält. Wir bitten den Eigentümer dieser Arbeit auf diesem Wege um recht baldige Mitteilung seiner genauen Anschrift. Die Schriftleitung.

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Die Einfuhr von Bijouteriewaren nach der Schweiz im deutsch-schweizerischen Güteraustausch betrug im 1. Halbjahr 1924 0,9 Millionen Schweizer Franken. Die Einfuhr im 1. Halbjahr 1923 betrug 0,6 Millionen Franken.

Zollerhöhungen in Niederländisch-Ostindien. Ab 3. September ist der Zoll auf Gold-, Silber- und Platinarbeiten (Draht, Besatz und Spitzen) von 6 auf 12 Proz. des Wertes erhöht und beträgt auch für Arbeiten aus Elfenbein, Perlmutter und Schildpatt 12 Proz. B.

Diamanten-Marktbericht.

Amsterdam, 15. September 1924.

Die Marktlage weist keinerlei Veränderung auf. Das Interesse richtet sich nach wie vor auf feine große Steine. Die Nachfrage nach Melees hält an, besonders für feine und gute Qualitäten. Auch 5 und 6 per Karat sind viel begehrt. Für feine kleine Brillanten war wenig Neigung vorhanden infolge vermehrter Nachfrage für sehr feine kleine Achtkant. Rohe Güter sind sehr rar und fest im Preise. Vom letzten Bulfontain Shipment sind keine Steine auf den Markt gekommen, da die Käufer die vorhandene Ware direkt vom Syndikat übernommen haben.

Der Markt in Antwerpen war gleichfalls recht lebendig. Mit Ausnahme von leicht gelben und gelben Steinen, ist für alle Qualitäten Interesse. Für gelbe Ware hat die Nachfrage nachgelassen, da das Angebot außerordentlich stark geworden ist und die von Rußland übernommene Umschleif-Ware wahrscheinlich sehr viele derartige aufweisen wird. In Achtkant war auch hier viele Nachfrage, doch ist die Fabrikation bei den erzielten Preisen kaum lohnend.

Die Zahl der Arbeitslosen in Amsterdam ist von 840 auf 676 gefallen. J. D.

Postalisches.

Aufhebung der Zollgrenze zwischen dem beseßten Gebiet und dem unbeseßten Deutschland. Vom 9. September an ist, sofern seitens des Leitenden Zollausschusses der Rheinlandkommission nicht noch anderweitige Anweisung ergeht, die Binnenzollgrenze zwischen dem besetzten Gebiet und dem unbesetzten Deutschland für Inlandssendungen aufgehoben. Gleichzeitig treten alle Verfügungen, die hinsichtlich dieser Sendungen seit der Errichtung der Zollgrenze in Verfolg der von den Besatzungsmächten erlassenen Verordnungen ergangen sind, außer Kraft. Die Postanstalten im besetzten Gebiet habɔn die Erhebung von Zollgebühren für die eingelieferten Pakete nach dem unbesetzten Deutschland bereits am 8. September einzustellen, weil diese Sendungen nicht mehr zur Verzollung kommen werden. Sie haben für die aus dem unbesetzten Deutschland im besetzten Gebiet eingehenden Sendungen Zollgebühren vom 9. September an nur dann zu erheben, wenn die Sendungen bis zum 8. September abends über die Grenze gelangt, also mit dem Zettel „Zollamtlich abgefertigt" versehen sind. Eingangszoll für Postpakete wird im besetzten Gebiet später nur noch erhoben für die aus dem Ausland in das besetzte Gebiet einzuführenden Waren, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Waren unmittelbar oder im Durchgang durch das unbesetzte Deutschland in das besetzte Gebiet gelangen. Ausfuhrzölle werden im besetzten Gebiet für die nach dem Ausland bestimmten Waren durch das Büro für Lizenzen in Bad Ems weitererhoben. In der Behandlung der Auslandspakete verbleibt es also bei dem bisherigen Verfahren.

Fernsprechverkehr im besetzten Gebiet. Wie bekannt geworden ist, wird der Fernsprechverkehr von und nach Orten des besetzten Gebiets von der französischen Besatzung abgehört. Bei Ferngesprächen mit dem besetzten Gebiet und innerhalb des besetzten Gebiets ist daher Vorsicht geboten. Luftpostbeförderung mit dem Luftschiff ZR3 nach Amerika. Zur Luftbeförderung mit dem Luftschiff ZR3 nach Amerika liegen schon so viele Postsendungen vor, daß das für Postzwecke vorgesehene beschränkte Ladungsgewicht erreicht ist. Weitere Sendungen für das Luftschiff können deshalb nicht mehr angenommen werden. Die Sendungen, deren Luftpostbeförderung nicht mehr möglich ist, werden den Absendern wieder zugestellt. Postverkehr mit Dänemark. Vom 15. September an sind Postanweisungen nach Dänemark, unter vorläufiger Beschränkung des Meistbetrags auf 150 dänische Kronen, wieder zugelassen. Ferner sind Postaufträge und Nachnahmen auf Sendungen aus Dänemark nach Deutschland sowie Gebührenzettel zu Wertkästchen, Postpaketen und Postfrachtstücken nach und aus Dänemark wieder zulässig.

Messewesen

Schmuckwaren und Uhren auf der Nordischen Messe. Die Schmuckwaren- und Uhrenindustrie Deutschlands hat seit Bestehen der Nordischen Messe regen Anteil an deren Entwicklung genommen. Auch für die diesjährige Herbstmesse, die vom 21. bis 24. September stattfindet, liegen wieder eine große Reihe von Anmeldungen führender Firmen dem Kieler Meßamt vor, da die Kieler Messe günstige Gelegenheit bietet, deutsche Erzeugnisse dieser Industrien den Einkäufern Nord- und Nordwestdeutschlands, der nordischen und baltischen Staaten und Hollands vor Augen zu führen. Die Unterbringung der Schmuckwaren- und Uhrenindustrie auf der Nordischen Messe ist denkbar günstig in einem mit allen modernen Einrichtungen versehenen Meßpalast, dem Kasuhaus, das besonders für diese Industrie eingerichtet ist und den Ausstellern fest verschließbare Kojen bietet. Firmen, die beabsichtigen, sich an der Nordischen Messe zu beteiligen, wollen sich unverzüglich an das Meßamt der Nordischen Messe in Kiel wenden. Finnland auf der Frankfurter Herbstmesse. An der kommenden Herbstmesse, welche vom 21.-27. September stattfindet, beabsichtigt auch die finnische Regierung durch eine geschlossene Ausstellung der Erzeugnisse Finnlands teilzunehmen. Zurzeit finden noch Verhandlungen in Helsingfors zwischen der finnischen Regierung und dem dortigen Vertreter des Meßamtes Frankfurt a. M. statt zwecks Festlegung von Einzelheiten. Das Meßamt Frankfurt a. M. wird für die finnische Abteilung einen besonders geeigneten Raum zur Verfügung stellen.

Auskunftsstelle

über Bezugsquellen und fachtechnische Fragen. 5656. Wer ist Fabrikant von Alpaka-Bestecks „Monopol“? P.L.in B. 5660. Wer ist Hersteller von Luntenfeuerzeugen in Silber, die gleichzeitig mit einem Messer versehen sind? S. & W. in B. 5674. Wer ist Lieferant von Federposen als Zigarettenmundstücke? F. B. in Z. 5682. Welche Silberwarenfabrik führt als Warenzeichen einen Stempel in Dreieckform mit zwei küssenden Tauben oder mit zwei Pelikanen als Bild? E. K. in U. 5683. Wer ist der Fabrikant oder wer hat den Vertrieb des Universalmittels zur sterilen Reinigung von Geschirren, Marke Original Plaque-Kohler-Excelsior? F. H. in S. 5684. Wer ist Lieferant von silbernen Bestecken mit einem Mann als Fabrikzeichen und wer von versilberten Bestecken mit den Buchstaben H. E. N.? R. A. in L. 5685. Wer ist der Lieferant von zinnernen Gegenständen, welche die Fabrikmarke: Engel mit Wage und Schwert, seitlich kleiner springender Hirsch im ovalen Feld, tragen? O. B. in K.

Firma Karl Friesinger, Kronprinzenstraße 38. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter Karl Friesinger ist alleiniger Inhaber der Firma. Firma Emil Keller & Co., Hildastraße 4. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter Christian Morlock ist alleiniger Inhaber der Firma, welche in Christian Morlock geändert ist. Firma Bäuerle & Schwarz, Bleichstraße 91. Kaufmann Karl Ernst Dollinger ist in das Geschäft als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Offene Handelsgesellschaft seit 1. Januar 1924. — Firma Hermann Hirth, obere Ispringerstraße 23. Inhaber ist Kaufmann Hermann Hirth. Angegebener Geschäftszweig: Bijouteriehandlung. Firma Carl Frey, Lindenstraße 111. Der Frau Luise Poff Witwe, geb. Frey, und dem Kaufmann Max Kegelmann ist Einzelprokura erteilt. Firma Georg Stanger, untere Rodstraße 10. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter Eugen Stanger ist alleiniger Inhaber der Firma. Firma Emil Kat jr., Nagoldstraße 13. Kaufmann Oskar Oeschler ist in das Geschäft als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Offene Handelsgesellschaft seit 1. Januar 1924. Frau Emil Katz Witwe, geb. Mondon, ist von der Vertretung der Gesellschaft ausgeschlossen.

Gestorben.

Hanau a. M. Am 8. September verschied infolge Herzschlags
der Kettenmacher Ernst Rausch aus Großauheim.
München. Infolge eines Unglücksfalles ist der Goldschmied
August Felber gestorben.

Verbände, Innungen, Vereine: Goldschmiede-Zwangsinnung Schöneberg. (Bericht über die III. Quartalsversammlung.) Obermeister Kepler eröffnete die Innungsversammlung. Vor der Tagesordnung überreichte der Schatzmeister Kollege Sembach eine Tischglocke von Herrn Oberstleutnant Ziegler, die derselbe zum Wohl unseres edlen Handwerks gestiftet hat. Mit einem Motto aus Schiller übergab Kollege Sembach die Glocke dem Obermeister. Derselbe dankte im Namen der Innung dem Spender. Punkt II: Auf Vorlesung der letzten Niederschrift wird verzichtet, da dieselbe veröffentlicht und kein Einspruch gegen die Fassung erhoben wurde. Punkt III: Eine Beitragserhöhung fand nicht statt, nur ein Zusatzbeitrag von 2 Mk. für dieses Vierteljahr wird erhoben. Erhöhung der Versäumnisgelder wurde abgelehnt. Punkt IV: Wahl eines Beisitzers. Kollege Mendelsohn wurde einstimmig gewählt; derselbe nahm das Amt an. Obermeister Keßler legte sein Amt als Prüfungsmeister nieder. Für seine Tätigkeit im Interesse der Innung wurde ihm von der Versammlung der Dank ausgesprochen. Kollege Fischer wurde als Prüfungsmeister gewählt und nahm das Amt an. Punkt V: Als Delegierter zum Verbandstag wurde Kollege Mendelsohn vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Obermeister Keßler schloß die Sitzung um 1/2 12 Uhr. Karl Lehnert, Schriftführer. Gründung der „Kreis- Zwangs-Innung für das Goldschmiedehandwerk zu Bautzen" am 15. September 1924 in Bautzen. Im Beisein der Herren Kurt Herrnsdorf, Dresden, als Vertreter des Reichsverbandes Deutscher Juweliere, Gold- und

Geschäftsnachrichten und Personalien. Silberschmiede, Berlin und der Herren Obermeister Gäbler, Dresden

Wir bitten die verehrten Leser, uns von Geschäfts- Eröffnungen, -Veränderungen, Verkäufen, Auszeichnungen und Jubiläen stets Kenntnis zu geben.

Jubiläen und Auszeichnungen.

Bad Elster. Der Goldschmiedemeister Georg Thorn, Inhaber der seit 1851 bestehenden Firma Georg Thorn, Juwelier, leitete seine Filiale in der diesjährigen Kurzeit zum 40. Male persönlich. Nordhausen a. H. Die Firma Emil Genzel, Juwelier und Edelschmied, Töpferstraße, begeht am 1. Oktober 1924 ihr 25 jähriges Geschäftsjubiläum.

Handelsgerichtliche Eintragungen:

Berlin. Firma Metallon Vereinigte Nickelwarenfabriken Baer & Stein, Bing, Dannhorn A.-G. Wilhelm Bölcke ist nicht mehr Vorstandsmitglied.

Nürnberg. Firma Imperator Kunsthorn- und Metallwarenfabrik, G. m. b. H. Hans Ohrenstein ist nicht mehr Geschäftsführer. Firma Porzellanmetall, Porzellan- und Metallwaren-Fabriken A.-G. Die Prokura des Fritz Schad ist erloschen. Firma Heinrich Vogelbaum, Tafelfeldstr. 42. Inhaber ist der Kaufmann Heinrich Vogelbaum. Geschäftszweig: Groß- und Kleinhandel mit Kleineisenwaren und Metallwaren. Pforzheim. Firma Beckh & Turba, Bleichstraße 47-49. Kaufmann Albert Franz Brückner ist aus der Gesellschaft ausgeschieden und Kaufmann Otto Kayser, dessen Prokura erloschen ist, in die Gesellschaft als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Dem Kaufmann Karl Zachmann in Wilferdingen ist Einzelprokura erteilt. Firma Dörrwächter & Brenner, Theaterstraße 14. Dem Kaufmann Willy Heckner ist Prokura erteilt. Firma C. Hafner. Die Prokura des Ludwig Hummel ist erloschen.

und W. Frötscher, Dresden, vom Vorstand des Landesverbandes der Juweliere, Gold- und Silberschmiede im Freistaat Sachsen, wurde die „Kreis-Zwangs-Innung für das Goldschmiedehandwerk zu Bautzen" gegründet. Die Stadt Bautzen als Aufsichtsbehörde war vertreten durch Herrn Inspektor Näser, der die Sitzung eröffnete und alsbald die Wahl des Vorstandes in die Wege leitete. Es wurden gewählt: Herr Kappel (Bautzen) als Obermeister; Herr Schröter (Zittau) als stellv. Obermeister; Herr Hirn in Firma Josef Jung (Bautzen) als Kassierer; Herr Marr (Löbau) als stellv. Kassierer; Herr Resch (Bischofswerda) als Schriftführer; Herr Burkhardt (Herrnhut) als stellv. Schriftführer. Die anwesenden Herren nehmen sämtlich die Wahl an. Unter dem Vorsitz des Herrn Obermeisters Kappel wurden die Satzungen beraten, was längere Zeit in Anspruch nahm. Im Anschluß hieran wurden hauptsächlich Standesfragen behandelt. Herr Obermeister Gabler überbrachte die Glückwünsche des Landesverbandes und der Dresdener Innung, Herr Herrnsdorf die des Reichsverbandes mit gleichzeitigem Bericht über den Reichsverbandstag in Erfurt. Möge die junge Innung einer glücklichen Zukunft entgegengehen. L. Resch, Schriftführer.

Uhrmacher- und Goldschmiede - Zwangsinnung Heidelberg. In der letzten gutbesuchten Vollversammlung wurde Herr Aug. Wagner, Juwelier und Uhrmacher, zum Obermeister ernannt. Alle Zuschriften, den Platz Heidelberg und die Innung betreffend, sind von jetzt ab an die Adresse des Genannten, Hauptstraße 78, zu richten.

Geschäftliche Mitteilungen.

Auf die Beilage der Staatlichen Lotterie-Einnahme Grieben in Oranienburg, die dieser Ausgabe hinzugefügt ist, machen wir die verehrlichen Leser besonders aufmerksam.

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1911 für das Grüne Gewölbe erwerben konnte, sowohl weil sie dort jetzt allgemein zugänglich ist, wie auch weil sie von einem handschriftlichen Verzeichnis der dabei verwendeten Steinarten und ihrer Fundstellen in Sachsen begleitet ist, auf dessen Titel sich als Verfertiger Jean Christian Neuber in Dresden bekanntgibt. Dadurch wird also unzweifelhaft erwiesen, daß ebenso wie die Berliner Knöpfe, auch unser Prager Knopf eine Arbeit des

Im m Knopfmuseum Waldes in Prag) befindet sich ein mit Halbedelsteinen in goldener Einfassung gezierter Knopf, der in gleicher Weise durch seine geschmackvolle Zeichnung, die Schönheit seines Materials und durch die eigenartige Technik seiner Herstellung bemerkenswert ist. Er stammt aus der Verlosung des Nachlasses der Königin Carola von Sachsen, und Sachsen ist auch das Land seiner Entstehung. Als er in das Museum gelangte, besaß er auf der Rückseite keine Knopföse, sondern eine Spangennadel, war also von seinem Besitzer zu einer Brosche umgestaltet worden. Daß er aber als Knopf entstanden ist, ließ nicht nur die Stelle der Mitte der Rückseite noch erkennen, sondern auch der Vergleich mit einer Garnitur von gleichartig hergestellten größeren und kleineren Knöpfen im Kunstgewerbe-Museum in Berlin, die noch aus dem alten Bestand der Hohenzollernschen Kunstkammer stammt. Die gleichen, bei diesen Knöpfen verwendeten Steine, die gleiche eigenartige Technik ihrer Einbettung in Goldzellen und besonders die gleiche Hinzufügung von Bergkristallscheiben, hinter denen Perlen gelagert zu sein scheinen, die bei keiner anderen Art von Arbeiten vorkommen, lassen diese Knöpfe als die Arbeiten eines und desselben Meisters erkennen. Die Umarbeitung des Prager Knopfes zu einer Brosche läßt annehmen, daß dieser nur noch als vereinzeltes Stück erhalten geblieben war, daß er aber in seiner ursprünglichen Knopfform ebenso zu einer Garnitur von mehreren Dutzend heute verschwundener Knöpfe gehört hat, wie die des Berliner Kunstgewerbemuseums. Andere Knöpfe der gleichen Technik sind mir nirgends bekannt geworden. Dagegen sind noch besonders einige Dosen, sog. Tabatièren vorhanden, die ganz in gleicher Art verziert, insbesondere auch mit jenen so charakteristischen Bergkristallscheiben versehen sind, und die bekannt sind als Neuber-Dosen (Abb. 3). Von diesen verdient die Tabatière an erster Stelle genannt zu werden, die ich

Abb. 1. Brustschmuck des Königs Amenemhet III. Museum Kairo.
(Nach Rosenberg: Ägyptische Einlage in Gold und Silber.)

In dessen Berichten dieser Aufsatz 1919 zuerst erschienen ist. Die Abbildungen sind gleichfalls mit frdl. Genehmigung des Verlags Waldes dorther entnommen.

Dresdener Hofjuweliers Christian Neuber ist, von dem auch der berühmte, aus Meißner und sächsischen Halbedelsteinen in ganz der gleichen Technik wie jene Knöpfe und Dosen ausgeführte Kamin im Grünen Gewölbe herrührt, der mit der Signatur seines Meisters ,,Jean Christian Neuber à Dresde 1782" versehen ist. Somit ist also der Name des Künstlers und die ungefähre Zeit der Entstehung der Berliner Knopfgarnituren und des Prager Knopfes bestimmt.

Der Knopf ist ein kleines Meisterwerk des Kunsthandwerkes von

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seltener Vollkommenheit, sowohl in der geschmackvollen Auswahl und Zusammenfügung der dabei verwendeten Steine, wie auch in der unübertrefflich dabei angewendeten Technik. Diese Technik seiner Arbeiten, die Christian Neuber auf die höchste Stufe der Vollkommenheit gebracht hat, hat allem Anschein nach keine Nachfolge gefunden. Sie scheint auf seine Werkstatt beschränkt geblieben zu sein, und noch zu seinen Lebzeiten scheint sie den entsprechenden Lohn nicht gefunden zu haben, wozu allerdings auch die Ungunst der kriegerischen Zeiten und der Verarmung Deutschlands erheblich beigetragen haben mag. Trotzdem aber hat man sich nicht verschlossen gegen die künstlerischen Reize seiner Werke, die schon zu seinen Lebzeiten und lange nach seinem Ableben berühmt waren. Denn man suchte diese später in einer weniger kostbaren und kostspieligen Technik nachzuahmen, indem man anstatt der Halbedelsteine Glasschmelz verwendete. Der Name des Meisters aber, dessen Werke jenen Emailarbeiten zum Vorbild dienten, lebte als der des stilbildenden Meisters auch

in den Nachahmungen fort, indem die im Aussehen ähnlichen Arbeiten als „Tabatières à la Neuber" in den Handel kamen und solange gesucht blieben, als die Vorliebe für künstlerisch ausgestattete Dosen in Geltung war. Sie kamen etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts außer Mode, sobald die fürstlichen Geschenkdosen durch Ordensverleihungen abgelöst wurden. Daß die kunstvolle Arbeit Neubers an Knöpfen nicht auch eine so lange Nachfolge fand, das war eine Folge der im 19. Jahrhundert beginnenden und stetig zunehmenden Vereinfachung in der Tracht der Herrenwelt. Denn die Knöpfe Neubers waren nicht für die Tracht der Frauen, sondern für das Galakleid der Herren der höchsten Stände hergestellt worden. Zu der Ausstattung des Galakleides gehörten aber nicht nur einige Dutzend gröBerer und kleinerer Knöpfe, sondern auch eine Reihe anderer Gegenstände, die zusammen ganze Garnituren einheitlichen Musters und Materials bildeten. Aus wieviel Stücken und aus welcher Art diese Garnituren während des 18. Jahrhunderts zusammengesetzt waren, das läßt sich am besten aus den im Juwelenzimmer des Granen Gewölbes zu Dresden ausgestellten Garnituren für die Prachtkleidungen Augusts des Starken erkennen. Solche Garnituren wurden einheitlich zusammengestellt aus Brillanten, aus Diamanten, Smaragden, Rubinen, Saphiren, Karneolen und aus Schildpatt. Zu ihnen gehörten zweieinhalb, drei und vier Dutzend Rock- und Westenknöpfe, eine Anzahl von Schnallen, wie Hut-, Gürtel-, Knie- und Schuhschnallen, ferner Hutagraffen, Hutschnüre und Achselschließen, endlich Degen, Hirschfänger, Reitgerte, Spazierstock, Taschenuhr, Tabakdose und Notizbuch, ja auch Ordenszeichen. Wir dürfen also annehmen, daß auch Neuber nicht nur Knöpfe und Dosen in gleicher Technik und gleichem Material, sondern auch noch andere dazugehörige Gegenstände für eine solche Garnitur schuf; ein Stockknopf der gleichen Arbeit war vor wenigen Jahren im Handel. Und so haben wir also in den noch erhalten gebliebenen Arbeiten Neubers die letzten und nicht minder glänzenden Beispiele der persönlichen Ausstattung vom Ende des 18. Jahrhunderts zu erblicken, wie solche vom Anfange jenes Jahrhunderts im Grünen Gewölbe noch vollständig uns vor Augen liegen. Durch die Auseinandersetzung des sächsischen Staates mit der vormals königlichen Familie der Wettiner wurde ein großer Teil dieser Knöpfe abgegeben. In geschichtlichem Interesse war und ist zu wünschen, daß wenigstens die wegen mannigfacher Mängel geringwertigen Farbsteingarnituren der Sammlung erhalten blieben. Daß nicht

3.

gerade auch im Grünen Gewölbe noch eine solche vollständige Garnitur Neubers vorhanden ist, das scheint darin seine Ursache zu haben, daß überhaupt nach Augusts des Starken Ableben (1733) dem Grünen Gewölbe nur noch spärlich und vereinzelt Gegenstände aus dem Besitze der kurfürstlichen Familie überwiesen wurden.

Die Technik, in der die Knöpfe Neubers, wie auch die Dosen und andere zu jenen Garnituren gehörige Gegenstände hergestellt sind, ist die der Zelleneinlage von Halbedelsteinen in Gold. Sie dient zur Flächenverzierung, indem die glattgeschliffenen und polierten Steine von goldenen Flächen oder Stegen zusammengehalten werden, die mit den Steinen die gleiche Oberfläche bilden und die zu deren Musterung dienen, während die zwischen ihnen liegenden Zellen mit jenen Steinen ausgefüllt sind. Für Gold und Steine ist eine gemeinsame Unterlage nötig, auf diese werden die Stege aufgelötet und die Steine müssen in die Zwischenfelder eingepaßt werden, deren jeweiliger Form entsprechend sie zuvor eingeschnitten wurden.

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4.

Abb. 2. Frühmittelalterliche Schmuckstücke mit Verroterie-Einlagen. 1. Fibel aus dem Funde von Petrossa. (Nach de Linas: Orfévrerie cloissonée.) 2. Fibel aus einem Funde in Frankreich. (Nach de Linas: Orfévrerie cloissonée.) 3. Fibel aus Granateinlage. (Eremitage in Petersburg; nach Creutz: Kunstgeschichte der edlen Metalle.) 4. Armband der A'h hôtep. (Museum in Kairo; nach Rosenberg: Agyptische Einlage in Gold und Silber.)

Bei

den Knöpfen ist aus der leichtgewölbten Goldscheibe der Grund des Musters ausgesägt. Das Muster bedeckt derart die ganze Fläche, daß entweder einzelne Stellen der Goldfläche stehen bleiben, oder nur noch als Ränder für die einzelnen eingelegten Steinchen zur Geltung kommen. Zur Belebung der Zeichnung sind bei dem Prager Knopf die Ränder um die große Sternblume punktiert, bei dem diese Blume umrahmenden, aus Blättern und Früchten gebildeten Kranze um die Blätter herum graviert und um die als Früchte dienenden Bergkristallscheiben mit dem Stichel schraffiert. Am Rande des Knopfes ist noch mit dem Punzen ein Reif punktiert. Unter der Scheibe des Knopfes befindet sich eine Auflageplatte für die Steine; die Scheibe ist an der Kante abgerundet und auf den mit einer Gegenwölbung versehenen hohlen Boden aufgelötet. Ganz in der gleichen Art sind die Berliner Knöpfe behandelt. Bei dem Prager Knopf besteht die fünfblätterige Sternblume aus aus eingelegten Karneolstücken, die dazwischenliegenden Ausschnitte sind mit Bandachat ausgelegt. Die Blätter des Kranzes bestehen aus Jaspis, auf dem die Blattrippen leicht eingeritzt sind, die Früchte des Kranzes bilden Bergkristallscheiben, hinter denen Silberperlen gelagert scheinen. Tatsächlich aber sind diese Scheiben, wie die Untersuchung eines anderen Stückes erkennen ließ, auf der Rückseite in Halbkugelform ausgehöhlt und diese Höhlung ist dann mit Silberniederschlag ausgemalt. Diese Spezialität bildet ein untrügliches Kennzeichen der

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