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Deutsche

Goldschmiede-Zeitung

DAS FACHBLATT DES GOLDSCHMIEDS

Leipzig

W

Nachdruck aus dem Originalinhalt nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet

Schmuck und Mode in Frankreich im 19. Jahrhundert.

Von Prof. R. Rücklin.

20. September

zur Herrschaft brachte. Die Damenmode des Direktoire bevorzugt das antike „Peplum" als Gewand. Der Schmuck ist zunächst kunstlos, plump in Form und Technik, ersetzt aber diesen Mangel durch reiche und vordringliche Anwendung und Tragweise: Man liebt es, an jedem Arm mindestens drei Armbänder zu tragen, unter der Schulter, über dem Ell

Wenn man die Entwicklung der französischen Schmuckkunst und ihren Zusammenhang mit der Kleidermode im Anfang des 19. Jahrhunderts betrachten will, so muß man einen Rückblick auf die Einwirkungen der großen Revolution auf das Kunstgewerbe Frankreichs und im besondern auf die Goldschmiedekunst werfen. Schon im Jahre 1776 waren auf die Veranlassung des Ministers Turgot hin die Zünfte aufgehoben worden. Auf die dringenden Vorstellungen der kunstgewerblichen Kreise, namentlich der Goldschmiede, wurden sie aber nochmals wieder hergestellt. Die Revolution aber schaffte sie endgültig ab durch ein Gesetz vom 17. März 1791, durch das gleiche Gesetz, durch welches das Patentrecht eingeführt wurde. Diese Abschaffung der Zünfte war ein schwerer Schlag für die französische Schmuckkunst, deren bis dahin gesicherte, technische und künstlerische Tradition sehr tief erschüttert wurde. Gleichzeitig wurden. die von Ludwig XIV. herrührenden staatlichen Goldschmiede - Werkstätten im Louvre aufgehoben, Kunstschulen und Museen schlossen, der vornehme und wohlhabende Abnehmerkreis der Goldschmiede verfolgt, verdächtigt und vernichtet. Die Schreckenszeit läßt die Goldschmiede so gut wie ganz ohne Arbeit und Ver

ge

bogen, über dem Handgelenk. Ringe finden wir an beiden Händen, an allen Fingern, auch am Daumen. Große, runde Ohrreifen und breitflächige Gürtelschlösser hoch unter der Brust vervollständigen die Schmuckausstattung der Zeit. Man trägt Frisuren à la Ceres, à la Circassienne, à l'Antique, zu denen Ähren, Geflechte und Reifen aus Silber, Gold und Brillanten hinzugefügt werden. - Im Jahre 8 der Republik trat, im Anschluß an die ägyptische Expedition Bonapartes, eine ägyptische Modewelle in die Erscheinung: Als Kopfbedeckung wird der Turban beliebt, „à la Mameluck" und im Schmuck traten Skarabäen, Sphinxe, Obelisken als beliebte Motive auf. Im allgemeinen aber beherrschte den französischen Geschmack der republikanischen Zeit der Maler David mit seiner leidenschaftlichen Vorliebe für den Klassizismus. Neben und unter ihm entfalteten die Architekten Percier, Fontaine und Lafitte eine sehr fruchtbare Tätigkeit für das Kunstgewerbe, besonders für die Goldschmiedekunst. Ihre Arbeiten erscheinen uns heute akademisch und eintönig. Auch die technische Ausführung, die Ziselierarbeit, machen bei aller Gewandtheit nicht den geschmeidigen Eindruck der früheren Leistungen, sondern erscheinen trocken und hart.

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Abb. 1. Prinzessin Borghese, Gemälde vom Jahre 1806.
Kamm, Kopfreif, Ohrgehänge, Halskette und Gürtel mit Kameen und Brillanten.

dienst. Das Schmucktragen als solches war verpönt, man sieht nur Ohrgehänge und ganz einfachen Tendenzschmuck, mit Liktorenbündeln, phrygische Freiheitsmützen, Steinchen aus dem Mauerwerk der Bastille, Embleme der Gleichheit, selbst kleine Guillotinen, alles in geringem, 10- oder 12karätigem Gold. Es hat jahrzehntelangen Wiederaufbaues bedurft, um die französische Schmuckkunst nach den Schädigungen durch die Revolution wieder auf die alte Höhe zu führen. Unter der Herrschaft des Direktoire wurden allmählich die Juweliergeschäfte wieder eröffnet. Mode und Kunstrichtung, zunächst noch unsicher und tastend, schlossen sich an die in den letzten Jahren der Königsherrschaft vorhanden gewesenen Strömungen an, bis die Entdeckung Pompejis die reine Antike", wie man sie damals verstand,

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Unter der Regierung Bonapartes als erster Konsul, etwa von 1800 an, nimmt das Luxusbedürfnis ersichtlich zu, und die Industrie erholt sich rasch. Schon im Jahre 1801 wurde im großen Hof des Louvre eine Industrieausstellung abgehalten, die sehr vielseitig organisiert war und an der sich die Schmuckkunst lebhaft beteiligte. Bei den Empfängen des ersten Konsuls fingen die alten, kostbaren Schmuckstücke an, wieder aufzutauchen, und es ist bezeichnend, daß

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Diamanten und Perlen entfaltete sich von 1804 bis 1812. Die Kaiserin Marie Louise erhielt als Brautgeschenk von Napoleon vier Schmuckausstattungen im Gesamtwert von etwa 5 Millionen Franken. Besonders beliebt waren dabei die großen Farbsteine, die mit Diamanten umgeben verwendet wurden: Amethysten, Topase, Opale, Rubinen und Smaragde. Manchmal wurden auch ganze Schmuckausstattungen in Perlen gearbeitet: Diadem, Ohrgehäng, Halsgehäng, Armbänder, Gürtel,

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Abb. 2. Halskette in Gold. Um 1810.

Hoftitel ,,orfèvre du roi" - getragen und die Krone Ludwig XVI. gefertigt hatte. So Claude Odiot 1759 bis 1849, der „orfèvre de l'empereur", der den "genre Anglais" zu seiner besonderen Spezialität ausbildete. So Biennais, für den der Architekt Percier fast alle Entwürfe fertigte. Ein neuer Name tauchte mit dem Goldschmied Nitot auf, der durch die Herstellung der Napoleonischen Krönungs- Insignien bekannt wurde. Man verarbeitete dabei die Diamanten

des

alten königlichen Kronschatzes, soweit dieselben nach dem berühmten Diebstahl von 1792 von Bonaparte aus dem Auslande zurückgekauft worden waren.

Das bekannte Gemälde von David, das die Krönung Napoleons darstellt, zeigt die Damenwelt funkelnd und strotzend von Juwelenschmuck, zeigt einen Schmuckluxus, wie er in der Geschichte des Schmuckes schwerlich je erreicht, nie übertroffen worden ist. Jede vornehme Dame auf diesem Bild trägt eine „Parure", eine vollständige Schmuckausstattung aus Schmuckstücken, die zueinander passend gearbeitet sind (Abb. 1).

Kleider-Bordüren. Armbänder trägt man aus Gold, aus Farbsteinen, aus Haaren geflochten mit Miniaturen als Mittelstück. An der Korsage und am Oberärmel sah man Diamant-Rivièren,

d. h. aus gefaßten Diamanten bestehende Zierlinien. Die Kolliers trug man mehrreihig, die einzelnen Bogen von ungleicher Länge; man nannte sie in dieser Form

Sklavenbänder. Der Haarschmuck war außerordentlich reich. Man trug reich mit Juwelen geschmückte Kämme, die in der Form von Diademen benutzt werden konnten, Kopfreifen, Aufsätze und eigentliche Diademe, oft in sehr schwerer und pompöser Ausführung. Dieser Schmuck wurde teils auf dem Scheitel, teils auf dem Hinterkopf, teils um den Haaransat getragen (Abb. 1).

Der Juwelenschmuck dieser Zeit ist ganz flach gehalten, ohne Modellierung und Relief, nicht vor- oder zurückgesetzt, sondern einfach wie in dickes, flaches Silber eingeschnitten. Höchstens war hie und da eine leichte Auftiefung der Form zu bemerken. Die à jour - Fassung der Steine ist fein, die Montierung sorgfältig. Die Ornamentation der Steine ist streng und etwas schwer und eintönig: Mäander, Palmetten, Gruppierungen von Kreisen und Vierecken.

Die große Mode der ersten Kaiserzeit waren, wie schon erwähnt, die Kameen (Abb. 1). Man schuf ganze Schmuckgarnituren, in denen die Kameen auf jedem einzelnen Stück den Hauptplatz einnahmen, gefaßt in und begleitet von Diamanten. Auch in billigen Steinen und Muscheln geschnitten, in gegossenem Glase hergestellt, begegnen wir den Kameen. Die elegante Dame trägt Kameen am Gürtel, im Kollier, auf jedem Armband, an Diadem und Kopfreif, an den Ärmelaufschlägen und Haarnadeln. Auf Befehl des Kaisers wurden im Jahre 1808 aus den staatlichen Kunstsammlungen

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Abb. 3. Ringe mit Onyxgemmen. Oben Konsulat unten Empire.

Eine derartige Schmuckausstattung bestand aus Kamm, Haaraufsatz, Diadem, Ohrgehänge, Kollier, Gürtel und zwei Armbändern. Dabei ist zu bemerken, daß fürstliche Damen des ersten Kaiserreiches zu gleicher Zeit Kamm, Krone und Diadem in Juwelenarbeit trugen, und daß die Mode, an jedem Arm das gleiche Armband zu tragen, wie sie sich damals entwickelte, in fürstlichen Familien bis zum Jahre 1870 sich erhielt. Eine Periode von unerhörtem Luxus in

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steht, gefaßt mit Brillanten und ver

bunden durch je vier Reihen Brillantkettchen. Ein Porträt der Prinzessin Pauline Borghese zeigt einen Zierkamm, der mit fünf Kameen besetzt ist, einen Kopfreif mit Mäander

ornament undKameen; das gleiche Ornament zeigt der Gürtel, der durch eine

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des Goldes liebte man mit einer aufgepreßten Punktierung zu versehen, die im Ansehen an Granulierung erinnerte, und die gerne an kleinen Plättchen und Rosetten angewendet wurde (Abbildung 2). Diese Mode

erhält sich außer in der Zeit des Kaiserreiches auch noch während der Restauration

und unter

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Abb. 4. Verschiedene Empire-Schmucksachen. Oben: Schmuckkamm mit Kameen.

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Eine weitere Liebhaberei der Zeit war der Schmuck aus geflochtenen Haaren, sowie die sogenannten Devisensteine. Man stellte auf gewissen Schmuckstücken die Steine so zusammen, daß die Anfangsbuchstaben ihrer Namen,

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zusammen

gesetzt, be

stimmte Worte und Devisen er

gaben, ohne Rücksicht darauf, ob die Zusammenstellung der Steine an sich schön und wirkungsvoll war. Gegen den Schmuckluxus in den Hofkreisen der ersten napoleonischen Zeit fällt das geringe Schmuckbedürfnis der bürgerlichen Frauen auf. Erst

Rechts und links: Anhänger an Halsketten.
Mitte: Vexierring mit Napoleon I.,
aus dem Sarge aufstehend. Unten: Diadem mit Rubinen, hergestellt 1807 für die Kaiserin Josephine.

wird; runde Kameen bilden

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die Ohrgehänge, wäh

rend eine weitere Kamee die Korsage schmückt. Als Halsschmuck dient eine doppelte Brillantenrivière, sämtliche Schmuck

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in den Jahren 1906 bis 1909 steigert sich dies zu reicherer Schmucktracht. Die Ringe häufen sich an den Fingern. Die sehr beliebten Goldketten gehen bis zu achtmal um den Hals. Einfache

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oder doppelte Halsketten werden sehr lang getragen, und nach unten mit einem Kreuz oder einem viereckigen Medaillon sogenannten Buchmedaillon abgeschlossen. Diese langen Ketten führen die Be

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zeichnung en sautoires, weil sie ursprünglich, das heißt in der Zeit des Konsulates, wie eine Schärpe von den Damen über die Brust, also von der einen Schulter nach der anderen Hüfte, getragen wurden (Abb. 6).

Diese Art, eine Schmuckkette zu tragen, steht in der Geschichte des Schmuckes wohl einzig da. Dazu werden breite, massive Ohrgehänge verwendet, viele Armbänder, ziseliert und emailliert, lange Haarnadeln und Diademe. Diese werden gern als Stirnkränze ausgebildet, wobei vielfach die eine Seite als Lorbeerzweig, aus Gold und Diamanten, die andere als Ölzweig, in Gold und Perlen, gearbeitet wird. Schmuckkämme werden reichlich, an verschiedenen Stellen der Frisur, in senkrechter und schräger Stellung getragen. Als Dekorationsmotiv finden wir häufig die Trauerweide verwendet.

Bezeichnend für den Zeitgeschmack ist das Collier au vaincqueur, ein Gehänge von bis zu 20, in Herzform geschnittenen Steinen, an einer goldenen Halskette, Wozu besonders gern Kornalin,

In

Abb. 6. Modebild aus dem Jahre 8 der französischen
Revolution. Über der Schulter getragene Kette (en sau-
toire) mit viereckigen Medaillen. Armband mit Kamee
über dem Ellbogen.

Sardonyx, Malachit, Amethyst, Lapis usw. verwendet wurde.

Die hier besprochene Zeit war für die Entwicklung des Juwelenund Perlenschmuckes sehr günstig, weil das weibliche Fest- und Ballkostüm Arme, Hals und Nacken entblößt ließ, und weil die Frisur den Haarschmuck sehr begünstigte. Der reine Juwelenschmuck ist aber dieser Zeit der Hauptsache nach noch fremd: Die verwendeten Brillanten umrahmen meist größere Farbsteine, Kameen oder Miniaturen, sie sind also noch nicht rein um ihrer selbst willen da.

Das künstlerische Prinzip der Empirezeit, die Wiederholung und die streng durchgeführte Symmetrie, beherrschte auch den Schmuck (Abbildung 4). Dieser betonte vor allem Würde und Symmetrie der menschlichen Erscheinung: Diadem, Stirnkamm, Ohrgehänge, mehrfache Halskette, Gürtel, paarweise getragene Armbänder. Die Komposition des Schmuckes selbst setzt sich gern aus Rahmen und Gerahmtem zusammen: So huldigt man auch im Schmuck der Leidenschaft für das figürliche Relief (Kameen) und für die Miniatur malerei.

Die theoretischen Grundlagen einer Unterscheidung natürlicher und gezüchteter Perlen mittelst Röntgenstrahlen.

Von Julius Cohn.

der Arbeit „Die erste Methode der Wissenschaft zur Unterscheidung natürlicher und gezüchteter Perlen" in Heft 34 dieser Zeitschrift wurde die Methode besprochen, die der Amerikaner F. E. Wright zur Feststellung von Unterschieden beider Arten von Perlen, der natürlichen wie der gezüchteten, ausgebildet hat. Sie gründet sich vornehmlich auf die optischen Verschiedenheiten, die eine Betrachtung der Perlmutter parallel und senkrecht zu ihrer Schichtung ergibt. Gleichzeitig wurde angedeutet, daß die Röntgenstrahlen, die uns heute einen tiefen Einblick in die verschiedensten undurchsichtigen Körper gewähren, dazu berufen sind, eine weitere sichere Unterscheidungsmethode zu liefern. Dabei muf festgestellt werden, daß die ursprünglich vom Verfasser angeführte chemische Verschiedenheit der meisten Kerne beider Perlenarten und gewisse, dadurch bedingte Differenzen im Helligkeitsgrad auf Röntgenogrȧmmen wohl vorhanden sind, jedoch keine hinreichende Grundlage für eine systematische, völlig einwandfreie Unterscheidung ergeben. Vielmehr soll, das Versuchsergebnis vorerst außer acht lassend, dem Leser die Basis gezeigt werden, auf welcher ein neuer Fortschritt auf dem eingeschlagenen Wege, vermittelst Röntgenstrahlen, natürliche und gezüchtete Perlen mit Sicherheit auseinander zu halten, möglich ist. Langjährige, bedeutsame Arbeiten eines deutschen Zoologieprofessors, des Herrn Dr. W. J. Schmidt in Bonn, die neben wertvollen Untersuchungen von Karny, Biedermann, Neumann usw. in einer Reihe von Abhandlungen niedergelegt sind, lieferten dem Verfasser das Material zu dem vorliegenden Bericht. Herrn Prof. Dr. Schmidt, der mir in entgegenkommender Weise die nebenstehenden Abbildungen zur Verfügung gestellt hat, spreche ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank hierfür aus.

Als vor wenigen Jahren Dr. Eppler der wissenschaftlichen und der engeren Fachwelt in Deutschland von der Erfindung

der gezüchteten Perle Mitteilung machte und bald darauf Dünnschliffe von einer solchen anfertigen ließ, um in ihrem inneren Aufbau etwaige Abweichungen von dem einer natürlichen Perle ausfindig zu machen, gelang es ihm auf Grund der charakteristischen backsteinbauähnlichen Struktur der Perlmutter das Vorhandensein eines Perlmutterkügelchens in der Mitte der Kulturperle festzustellen. Weitere Verschiedenheiten vermochte Dr. Eppler damals jedoch nicht anzugeben. Tatsächlich kannte die Wissenschaft noch vor kurzem nicht jene außerordentlich feinen Unterschiede im innern Aufbau der Perlen, wie sie uns die Arbeiten der jüngsten Zeit hauptsächlich von Prof. Schmidt in Bonn und Neumann in Marburg gelehrt haben. Nebenbei erwähnt sei, daß beide Forscher noch vor Wright die optischen Eigentümlichkeiten der Perlmutter klar erkannt und beschrieben haben. Schmidt hat uns vor allem gezeigt, daß die Schalenschichten sowohl bei bestimmten Typen von Perlen, wie bei der Perlmutter, sich durch besondere Formen unterscheiden lassen, in welchen das Kalziumkarbonat auskristallisiert, wobei das Konchiolin eine stets gleichbleibende Struktur aufweist. Die Kenntnis dieser kristallinischen Elementarbestandteile der Kalkschichten von Perlen und Perlmutter ist für unsere Betrachtung von größter Bedeutung. Wir unterscheiden demgemäß vier kristallographisch gesonderte Gebilde, nämlich: Kalzitprismen, Aragonitprismen, Perlmutterblättchen und Kristalle der sogenannten „hellen Schicht". Bei den Kalzitprismen entspricht jedes Prisma einem Kalkspatkristall. Aus der Abbildung 1 mag der Leser die besondere Kristallform erkennen. Andererseits gibt es bei den Perlen noch einen zweiten Typus von Kalzitprismen, den Schmidt mit dem Namen „zusammengesetzte Formen" bezeichnet. Er findet sich neben der erst erwähnten Form z. B. bei der Meleagrina, die auch die Schalen der gezüchteten

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bildung 4 zeigt solche Perlmutteraragonitkristalle, bei denen die Fläche der Scheibchen der rhombischen Basis entspricht, was sich einwandfrei aus Untersuchungen mit Hilfe des Polarisationsmikroskops ergibt. Am häufigsten kommt bei der Perlmutter als Kristallform eine Kombination des rhombischen Prismas mit der Längsachse vor. Abbildung 5 zeigt dem Leser die charakteristische Parallelanordnung von Perlmutteraragonitkristallen in den sogenannten Elementarlamellen; hier sind die kristallinischen Perlmutterblättchen mosaikartig zu Platten, eben diesen Elementarlamellen, ähnlich wie wir dies beim Backsteinbau beobachten, zusammengefügt. Die vierte Art von Kristallgebilden des Kalk's in der hellen Schicht" findet sich meist nur an den

zwischen den Kalzitprismen und Aragonitprismen ist trotz gleicher chemischer Zusammensetzung ein ganz bedeutender. Die Mineralogie lehrt uns schon, daß sich beide, wenn sie als Produkte der anorganischen Welt entstanden sind, im spezifischen Gewicht nicht unwesentlich unterscheiden. Während man beim Kalkspat oder Kalzit ein spezifisches Gewicht von 2,6-2,8 gefunden hat, ergibt der Aragonit ein spezifisches Gewicht von 2,9-3. Der große Unterschied im inneren Aufbau beider wird uns durch die Kristallform offenbart. Die räumliche Lagerung der Atome eines Kalzitprismamoleküls muß demgemäß eine ganz andere sein, als die eines Aragonit - Prismamoleküls. Auch der Perlmutteraragonitkristall stellt in seiner inneren Struktur einen völlig DEUTSCHE GOLDSCHMIEDE-ZEITUNG Nr. 38

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