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die runde ebene Fläche der Halbkugel H gelegt, die man mittels G um ihre Achse drehen kann. Der Spiegel Sp soll das Licht von unten in die Halbkugel werfen: es tritt dann nach Reflexion an der ebenen Kristallfläche wieder nach unten aus in ein unter Sk liegendes, verdecktes Prisma, das es nach oben in das Okular O wirft. Das Fernrohr wird mittels St solange um den Zapfen A gedreht, bis die Grenzlinie in der Skala Sk bequem zu sehen ist.

Auf den Rand R kann man eine Licht-Schutzkappe K setzen.

Der Beleuchtungsspiegel ist in Abb. 2 in zwei Lagen dargestellt, die obere läßt

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das Licht in den Edelstein streifend eintreten, die untere, normale Lage läßt es an ihm reflektieren. M ist seine Öffnung in der Lichtschutzkappe. Über dem Reflexionsprisma P ist die zylindrische Skala der Brechungsindices zu sehen, die im Okulare Ok unmittelbar abgelesen werden. Die obere Lage des Spiegels kann nur dann einen richtigen Wert des Brechungsindexes ergeben, wenn der Edelstein außer der ebenen Auflagefläche eine senkrecht dazu angeschliffene

Tröpfchen beigegebenen Immersionsöls (Monobromnaphtalin) und legt sie mit einer Pinzette, ohne das weiche Flintglas zu verkratzen, auf die runde ebene Fläche der Halbkugel. Erst jetzt blickt man in das Okular, neigt den Spiegel so, daß das Gesichtsfeld durch ihn wirklich beleuchtet wird, wovon man sich durch übertriebenes Kippen des Spiegels um seine Achse überzeugt, und stellt das Okular auf Schärfe der Teilung ein. Nachdem man sich mit deren Einteilung vertraut gemacht hat, bringt man den Skalenteil, der mit dem Brechungsindex des aufgelegten Steines übereinstimmt,

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kugel und sucht mit Hilfe des von der linken Hand geführten Spiegels den Skalenbereich von seinem unteren Ende an bis zu n-1,65 nach der Grenzlinie ab. Ist sie gefunden, so verbessert man die Spiegelstellung und notiert die Lage, die die Grenze in der Teilung hat. Erscheint jedoch auch bei sorgfältiger Spiegelführung keine Grenze unterhalb 1,65, so wird der Stein und die Halbkugel sauber abgetrocknet und mit einem Tröpfchen der höher brechenden Bariumquecksilberjodidlösung befeuchtet. Man betrachte zunächst die Grenzlinie (bei 1,78) dieser Lösung und gehe von da an in der Teilung abwärts, bis die Grenzlinie des Steines erscheint. Erscheint der Farbensaum

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der Grenze störend breit oder sind, wie bei doppeltbrechenden Kristallen zwei oder drei Grenzlinien zu sehen ein sehr willkommenes Unterscheidungsmerkmal-, so scheue man die geringe Mahe nicht, als Lichtquelle einen Bunsenbrenner mit gelb gefärbter Flamme zu nehmen. Die alsdann haarscharfen Grenzlinien geben bei einer Drehung der Halbkugel um ihre senkrechte Achse (am Knopf G) in äußerst lehrreicher Weise Aufschluß über die Unterscheidung des ordentlichen vom außerordentlichen Strahle, eine wandernde und eine oder zwei feststehende Grenzlinien. Man hat sich nur zu hüten, durch einseitige Erwärmung das Refraktometer zu beschädigen. Bei längerer, liebevoller Beschäftigung mit dem kleinen und doch leistungsfähigen Taschenrefraktometer, das auch den reisenden Mineralogen ein zuverlässiger Berater bei der Deutung von Kristallfunden ist, wird man bald ein gutes Lehrbuch der Edelsteinkunde zu Rate ziehen, z. B. Dr. A. Epplers Werk: Die Schmuck- und Edelsteine, Verlag von F. Krais, Stuttgart oder ein ähnliches.

steht nun darin, zu sehen, ob die beiden Hälften des Gesichtsfeldes gleich gefärbt erscheinen oder nicht. Sind sie gleichfarbig, auch beim Drehen des Steines, so kittet man diesen um, damit das Licht ihn in anderer Richtung durchsetzt. Bleiben die beiden Felder auch jetzt noch beim Drehen des Steines in allen Lagen gleichfarbig, so ist er einfachbrechend. Weisen aber die beiden Felder verschiedene Färbungen auf, so werden diese notiert und mit den Angaben der Fachliteratur verglichen. Der Edelstein E ist an der Auflagefläche K mit wenig Wachs befestigt. Mittels des Griffes G wird der Stift S durch die Hülse D so weit hindurchgeschoben, daß E, wie in der Abbildung 3 mitten vor der Öffnung O, d. h. in der Achse der Einblick öffnung A sitzt. Die Lupe wird in der Hälse T verschoben bis die Öffnung O scharf erscheint; dann ist O als Doppelbild mit überraschend schmaler Trennungslinie zu sehen.

Abb. 5. Eine unokulare (für einäugiges Sehen) Fernrohrlupe, 18 fach, mit Griff, Fernrohr 6 fach und Objektivvorsatzlinse + 12 dptr.

Gute Dienste leisten für Juweliere auch die bis zu 30 fach vergrößernden Fernrohrlupen, zusammengesetzt aus einem 3- oder 6fachen Prismenfernrohr und einer Objektiv-Vorsatzlinse (bis zu 19 dptr., 4/fach). Die Lupenvergrößerung erhält man durch Vervielfachung der Vergrößerung der Vorsatzlinse mit der des Fernrohrs. Der freie Beobachtungsabstand ist im Vergleich zu einer einfachen Lupe, die dieselbe Vergrößerung gewähren würde, wesentlich (drei- bzw. sechsmal) größer; er beträgt zum Beispiel bei einer zehnfachen Fernrohrlupe noch reichlich 14 cm. Zur besonders bequemen und deutlichen Erkennung irgendwelcher Unebenheiten auf Edelsteinflächen eignen sich die binokularen Fernrohrlupen wegen des durch sie vermittelten stereoskopischen Sehvorganges besser als die unokularen. Die Fernrohrlupen, für die man wegen der besseren Handlichkeit und des leichteren Gewichtes die kleinen PrismenFeldstecher-Modelle wählt, benutzt man freihändig, am Kopfbügel oder Stirnreifen, bei stärkeren Vergrößerungen am besten Lupenständer. besten Lupenständer. Erwähnung verdient auch der Umstand, daß man jede Fernrohrlupe bei abgenommener Vorsatlinse ohne weiteres als Feldstecher oder Theaterglas bzw. jeden nicht zu unhandlichen Prismen-Feldstecher durch Vorsetzen einer Konvexlinse zur Fernrohrlupe verwenden kann.

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Abb. 6. Eine binokulare (für beidăugiges Sehen) Fernrohrlupe 7,5 fach (Fernrohr 6 fach und Objektivvorsatzlinse +5 dptr.

Das Dichroskop. Farbige Edelsteine lassen sich im ungeschliffenen oder geschliffenen Zustande der dichroskopischen Untersuchung unterwerfen, bei der man an einer Farbenerscheinung feststellt, ob der Edelstein doppeltbrechend ist oder nicht. Man befestigt den Edelstein mit Man befestigt den Edelstein mit Klebwachs an dem drehbaren Haltestifte, richtet die Lupe gegen den hellen Himmel oder eine weiße matte Lampe und stellt zunächst die Lupe so ein, daß man die zwei Rechtecke im Gesichtsfeld mit einer schmalen Trennungslinie scharf aneinander stoßen sieht. Die ganze Kunst be

Chem

Legierungen.

hemisch reine Metalle werden in der Industrie verhältnismäßig selten verarbeitet. Weitaus die meisten metallischen Materialien sind Legierungen von mehreren Metallen oder auch von Metallen mit Nichtmetallen. Gar manches Metall, welches wir für rein halten, ist in Wirklichkeit eine Legierung, wie z. B. unser Eisen, unsere Kupfermünzen usw. Vielfach werden auch die reinen Metalle nur technisch rein dargestellt, d. h. nur insoweit gereinigt, daß sie für den vorgesehenen Zweck brauchbar sind.

Was versteht man nun eigentlich unter Legierungen? Wir übersetzen Legierung gewöhnlich mit Mischung und denken uns die Sache so, daß kleinste Teile der legierten Metalle regelmäßig neben- und durcheinander lagern. Bis zu einem gewissen Grade ist dies ja auch richtig; aber ganz vollständig erschöpft sich der Begriff „Legierung" mit dieser Vorstellung nicht. Wenn ich Feilspäne verschiedener Metalle innig durcheinander menge, so kann ich zwar eine sehr gleichmäßige Metallmischung erhalten, aber eine Legierung

ist das nicht. Dazu ist noch nötig, daß sich die Metalle ineinander lösen, sich gegenseitig durchdringen. In vollkommener Weise kann dies natürlich nur in flüssigem Zustande geschehen. Mit dem Begriff des Legierens verbinden wir daher unwillkürlich auch die Vorstellung des Schmelzens. Unbedingt nötig ist dies indessen nicht. Eine Legierung kann auch schon im glühenden Zustand entstehen. Ein Beispiel hierfür bietet die Aufnahme des Kohlenstoffs durch den Stahl bei der Einsatzhärtung. Ebenso kann durch Einwirkung von Metalldämpfen auf feste Metalle oder durch Zusammenpressung von Metallpulvern in erhitztem Zustand eine Legierung zustande kommen. Ja man kann zuweilen, besonders bei galvanischen Niederschlägen, die Wahrnehmung machen, daß auch schon bei gewöhnlicher Temperatur im Laufe der Zeit Niederschlag und Warenmetall an der sich berührenden Fläche ineinander übergehen, sich also legieren.

Bei unseren Edelmetallen und den wertvolleren Unedelmetallen, wie Kupfer, Nickel, Zinn, legiert man mitunter nur

deshalb, um das Material zu verbilligen. In den weitaus meisten Fällen wählt man aber an Stelle eines reinen Metalls eine Legierung in dem Bestreben, ein Material zu erhalten, welches bestimmten Ansprüchen der Industrie besser genügt, als irgend ein reines Metall, von denen ja kaum ein Dutzend in größerem Maßstabe technische Anwendung findet. Durch sachgemäßes Legieren dieser technisch verwertbaren Metalle untereinander oder mit anderen Metallen und Nichtmetallen, die für sich allein überhaupt keine Verwendung finden können, lassen sich nicht nur neue Eigenschaften gewinnen, sondern auch bereits vorhandene vielseitig abstufen. Sämtliche Eigenschaften der Metalle kann man durch Legieren verändern, z. B. die Farbe, Härte, Festigkeit, Geschmeidigkeit und Schmelzbarkeit; ferner auch das spez. Gewicht, die Elastizität u. a. m.

Die Farbe einer Legierung stellt im allgemeinen eine Mischfarbe aus den Farben der legierten Metalle dar; doch ist die färbende Kraft der einzelnen Metalle eine sehr verschiedene. Ein lehrreiches Beispiel hierfür bieten die Kupferlegierungen. Eine 75 prozentige Legierung gibt mit Zink hochgelbes Messing, mit Zinn im gleichen Verhältnis die blasse Glockenbronze und mit ebensoviel Nickel das fast reine Weiß unserer früheren Nickelmünzen, bei denen das Kupfer kaum noch erkennbar ist. Innerhalb derselben Legierung kann man allerdings in vielen Fällen bereits aus der Farbe auf den Gehalt an den einzelnen verwendeten Metallen schließen.

Unter Härte versteht man die Größe des Widerstandes, den ein Stoff einem andern eindringenden Körper entgegensetzt. Reine Metalle haben im allgemeinen nur eine geringe Härte; auch das chemisch reine Eisen bildet keine Ausnahme. Die Härte nimmt aber sofort zu, wenn in dem Metall ein anderer Stoff, sei es Metall oder Nichtmetall, gelöst wird. Daraus geht hervor, daß die Legierungen immer härter sein müssen, als die reinen Metalle, aus denen sie zusammengesetzt sind, da ja beim Legieren die Metalle sich stets ineinander lösen. Bestimmte Gesetze für die Zunahme der Härte lassen sich indessen nicht aufstellen, da die Härte wesentlich davon abhängt, ob sich beim Legieren chemische Verbindungen bilden oder nicht. Als Maßstab für die Härte kann z. B. die bekannte Härteskala von Mohs dienen, die auch bei den Mineralien Anwendung findet. Sie umfaßt 10 Härtegrade, deren typische Vertreter in der Reihenfolge 1-10: Talk, Gips, Kalkspat, Flußspat, Apatit, Feldspat, Quarz, Topas, Korund und Diamant sind. Durch Ritzen mit diesen Mineralien, die in handlichem Format käuflich sind, läßt sich die Härte einer Legierung leicht feststellen. Oft begnügt man sich aber auch damit, die Metalle mit einer Feile (Härte 6-7) zu bearbeiten oder mit einer Nadel zu ritzen und daraus auf die ungefähre Härte zu schließen. Andere, technisch angewandte Methoden sind u. a. die Kugeldruckprobe, das Ritzen mittels einer Diamantspitze unter Belastung mit Gewichten, das Messen der Rückprallhöhe einer auffallenden Stahlkugel usw.

Von großer Bedeutung für die Verwendbarkeit einer Legierung ist ihre Festigkeit. Man versteht darunter die Zusammenhangskraft ihrer Teile oder anders ausgedrückt, den Widerstand gegen das Zerreißen beim Ziehen und gegen das Zerbrechen beim Biegen. Diese Festigkeit läßt sich nun zwar sowohl bei einfachen Metallen wie bei Legierungen schon durch Hämmern, Walzen und Ziehen in kaltem Zustand beträchtlich steigern (reines Kupfer!); aber auch ohne diese Bearbeitung kann durch das Legieren allein die Festigkeit meist nicht unwesentlich erhöht werden. Schon ganz geringe Zusätze machen sich bemerkbar. Mit zunehmender Steigerung wächst die Festigkeit in der Regel bis zu einem Höhepunkt, worauf sie oft ganz rasch wieder fällt und zuweilen unter die Festigkeit derjenigen Metalle fällt, aus denen die Legierung besteht. Es kann also der Fall ein

treten, daß die Festigkeit durch Legieren abnimmt. So steigt z. B. die Festigkeit einer Kupfer-Zinn-Legierung mit 11 Proz. Zinn auf das 1/2 fache derjenigen des reinen Kupfers; bei 42 Proz. Zinn dagegen fällt sie auf den 20. Teil und beträgt nur noch die Hälfte der Festigkeit des reinen Zinns. Ähnlich verhalten sich auch Kupfer-Aluminium- und Kupfer-Zink-Legierungen. Durch Zulegierung eines weiteren Metalls kann die Festigkeit einer Legierung meist noch gesteigert werden. Innerhalb derselben Legierung können sich übrigens je nach Zusammensetzung und Wärmebehandlung ganz erhebliche Unterschiede in bezug auf Festigkeit zeigen. Diese Erscheinung hängt, wie so manche andere, mit den chemischen Verbindungen zusammen, die sich bei erhöhter Temperatur innerhalb einer Legierung bilden können.

Durch das Legieren werden meist Elastizität und Geschmeidigkeit vermindert. Die Legierungen neigen daher oft zur Sprödigkeit (vgl. Blei und Spritzguß). Ganz reine Metalle sind immer geschmeidig; oft genügen aber schon geringe Zusätze, um die Geschmeidigkeit völlig zu vernichten. Auch die Temperatur ist von Einfluß. Manche Legierungen lassen sich in erhitztem Zustand noch mechanisch bearbeiten, während sie sich in der Kälte jeder Formveränderung widersetzen.

Das spezifische Gewicht einer Legierung müßte sich eigentlich aus der prozentualen Zusammensetzung und dem spezifischen Gewicht ihrer Bestandteile berechnen lassen; doch zeigen sich hierbei oft nicht unwesentliche Abweichungen. Diese sind darauf zurückzuführen, daß Mischkristalle und chemische Verbindungen, die sich beim Legieren bilden, nicht immer den gleichen Raum einnehmen, wie die Grundmetalle, aus denen sie entstanden sind.

Der Schmelzpunkt eines einfachen Metalls erleidet durch das Legieren immer eine Erniedrigung. Außerdem ändert er sich innerhalb derselben Legierung mit der prozentualen Zusammensetzung. Die Legierungen zeigen jedoch hinsichtlich des Schmelzpunktes kein einheitliches Bild. Es ist für die Schmelzbarkeit von wesentlicher Bedeutung, ob die legierten Metalle sich im flüssigen und festen Zustand in allen Verhältnissen mischen oder nicht. In wenigen Fällen, wie bei den Gold - Silber- und Nickel - Kupferlegierungen, wo die legierten Metalle eine lückenlose Reihe von Mischkristallen bilden, liegt der Schmelzpunkt der Legierung zwischen den Schmelzpunkten der beiden Grundmetalle.

Die Ursachen der vorerwähnten Abweichungen der Eigenschaften der Legierungen von denen der reinen Metalle sind im innern Gefüge der Legierungen zu suchen. Bezüglich des Aufbaues stimmen zwar die Legierungen mit den einfachen Metallen überein. Wie die letzteren, so zeigen auch die Legierungen ein kristallinisches Gefüge, d. h. sie setzen sich zusammen aus kleinen Kristallen, die unregelmäßig geformt sind, weil es ihnen bei ihrer Bildung, die immer bei der Abkühlung aus dem flüssigen in den festen Zustand erfolgt, am nötigen Raum zur freien Formgestaltung fehlt. Die Kristalle selbst setzen sich aus einer Anzahl noch kleinerer Gebilde, den Kristalliten, diese aus den Molekülen und die letzteren dann aus den Urformen aller Stoffe, den Atomen zusammen. Auch im schmelzflüssigen Zustand, wo die Legierungen zumeist gleichförmige Mischungen darstellen, zeigen sich, vielleicht abgesehen von der veränderten Farbe, noch keine nennenswerten Unterschiede gegenüber den einfachen Metallen. Beim Übergang aus dem flüssigen in den festen Zustand treten jedoch wesentliche Unterschiede auf. Die einfachen Metalle erstarren auf ihrem Schmelzpunkt zu einer kristallinischen Masse, die vom Atom bis zum Kristall nur aus einerlei Stoff besteht und darum auch immer gleichartige Eigenschaften haben muß. Bei Legierungen, die aus mehreren Metallen bestehen, liegen dagegen mehrere Möglichkeiten zur gegenseitigen Verbindung vor; sie können daher auch sehr wesentlich voneinander abweichen. Zur Erläute

rung sollen nur einzelne Haupttypen herausgegriffen nissen, im festen aber nicht oder nur beschränkt mischbar

werden.

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sind. Hier beginnen sich in dem Augenblick, wo beim Abkühlen der flüssigen Schmelze der Schmelzpunkt der Legierung der aber für jede andere prozentuale Zusammensetzung der Legierung ein anderer ist erreicht wird, Kristalle auszuscheiden. Je nach der Zusammensetzung können dies Kristalle des einen oder des anderen der beiden Metalle sein. Diese Ausscheidung reiner Metallkristalle schreitet so lange fort, bis die sogenannte eutektische Mischung zwischen

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Metallen und ihren chemischen Verbindungen, sowie Kristalle der reinen Metalle und der chemischen Verbindungen neben Mischkristallen aus diesen Bestandteilen. Selbstverständlich muß eine solche Legierung, je nach ihrer Zusammensetzung, ganz verschiedene Eigenschaften aufweisen. So kann vielleicht eine Legierung von 80 Proz. A und 20 Proz. B ein ganz vorzügliches Material abgeben, während eine solche von 40 Proz. A und 60 Proz. B in das Gebiet einer chemischen Verbindung fällt und nicht zu gebrauchen ist. Bei drei und mehr Metallen werden die Verhältnisse noch viel verwickelter.

Im allgemeinen läßt sich sagen, daß unsre viel gebrauchten Legierungen meist einfacher Natur sind und daß Legierungen mit mehreren chemischen Verbindungen entweder gar nicht oder doch nur innerhalb bestimmter Mischverhältnisse ein einwandfreies Material abgeben. Das Kupfer scheint zwar eine Ausnahme zu machen; denn es bildet mit Zink, Zinn und Aluminium chemische Verbindungen, und trotzdem werden deren Legierungen: Messing, Tombak und die verschiedenen Bronzen viel verarbeitet. Aber beim Messing zeigen tatsächlich die Legierungen mit weniger als 63 Proz. Kupfer gänzlich veränderte Eigenschaften gegenüber den kupferreicheren, dem Gelbmessing und dem Tombak, und auch von den Bronzen sind immer nur ganz bestimmte Zusammensetzungen technisch brauchbar. Bei beiden Legierungen sind diese Erscheinungen auf chemische Verbindungen zurückzuführen.

Die systematische Erforschung der Legierungen wurde erst in den letzten Jahrzehnten aufgenommen. Sie beschränkt

sich bis jetzt in der Hauptsache auf die Legierungen aus zwei Metallen, während diejenigen aus drei und mehr Stoffen erst zum geringen Teil bearbeitet sind, da die Verhältnisse bei diesen viel komplizierter sind. Die Untersuchungen sind überaus schwierig und zeitraubend, weil die Kristallisationsvorgänge bei den undurchsichtigen Metallen nicht direkt beobachtet werden können, sondern in der Hauptsache nur durch mikroskopische und chemische Untersuchungen an den fertigen Legierungen und Temperaturbeobachtungen während des Erstarrens aufgeklärt werden können. In neuerer Zeit ist letztere Untersuchungsmethode, die sog. thermische Metallanalyse, das wichtigste Hilfsmittel zur Untersuchung der Legierungen geworden. Sie beruht auf der Erscheinung, daß beim Übergang der Metalle aus dem flüssigen in den festen Zustand Wärme frei wird, wie dies ähnlich beim Gefrieren des Wassers der Fall ist. Diese frei werdende Wärme verzögert die Abkühlung. Aus der Art und Dauer dieser Abkühlung kann man wieder Schlüsse ziehen auf die inneren Kristallisationsvorgänge. Diese Erscheinungen, in Form von Kurven dargestellt, ergeben die sog. Schmelzdiagramme, die einen klaren Einblick in die inneren Verhältnisse einer Legierung ermöglichen.

Soviel aber auch auf dem Gebiet der Legierungen gearbeitet worden ist; es bleibt noch sehr viel zu tun übrig. Besonders auf dem Gebiet unsrer Edelmetall-Legierungen ist noch vieles aufzuklären. Doch besteht die Hoffnung, daß auch hier bald die Zeit kommt, wo an Stelle des Tastens und Probierens ein zielsicheres Arbeiten treten kann. F. R.

Das neue Güte- und Schiedsverfahren bei bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Bereits die alte Zivilprozeßordnung kannte den Sühneversuc

Prozeßverfahren. Das Gericht konnte nach § 296 der Zivilprozeßordnung in jeder Lage des Rechtsstreites die gütliche. Beilegung des ganzen Rechtsstreites oder einzelner Streitpunkte versuchen und die Parteien zum Zwecke des Sühneversuches vor einen beauftragten oder ersuchten Richter weisen. Nach dem jetzt aufgehobenen § 510 c konnten auch die Parteien vor der Klageerhebung Termin zu einem Sühneversuch beantragen. Davon ist wohl wenig Gebrauch gemacht worden und unsere Leser werden in der Mehrzahl davon überhaupt keine Kenntnis haben. Jetzt ist dieser Sühneversuch aber obligatorisch geworden. In der neuen Zivilprozeßordnung (§S 495 a) ist bestimmt, daß der Erhebung jeder Klage vor den Amtsgerichten ein Güteverfahren vorangehen muß. Das Recht des Gerichtes, in jeder Lage des Rechtsstreites die gütliche Beilegung desselben zu versuchen, bleibt daneben bestehen. Es gilt auch für den Landgerichtsprozeß, während das Güteverfahren nur für den Amtsgerichtsprozeß vorgesehen ist.

Ehe also heute eine Klage beim Amtsgericht erhoben werden kann, muß ein Güteverfahren beantragt und durchgeführt sein. Nur wenn bereits innerhalb des letzten Jahres vor einer anerkannten Gütestelle ein Ausgleich versucht wurde oder ein Güteantrag wegen Aussichtslosigkeit des Anspruchs bereits zurückgewiesen worden ist, oder ein Urkunden- und Wechselprozeß in Frage kommt, oder eine Widerklage erhoben wird, oder die Zustellung an den Gegner im Ausland oder durch öffentliche Bekanntmachung erfolgen müßte, weil der Wohn- bez. Aufenthaltsort unbekannt ist, braucht ein Güteverfahren nicht voranzugehen. Dasselbe gilt, wenn nach dem Ermessen des Gerichts die alsbaldige Klageerhebung durch einen sonstigen wichtigen Grund gerechtfertigt wird.

Die Zustellungen, Ladungen usw. können im Güteverfahren in freier Form, durch Übersendung eines eingeschriebenen Briefes oder sonst gegen ein Empfangsbekenntnis erfolgen. Durch die Einreichung des Güteantrags werden, wie durch die Klageerhebung, laufende Fristen gewahrt und die Verjährung unterbrochen. Wird ein Güteantrag zurückgenommen, so gilt er als nicht gestellt.

Der eingereichte Güteantrag wird dem Gegner zugestellt oder sonst bekanntgegeben: Die Frist zur Einlassung auf den Güteantrag beträgt drei Tage, wenn die Zustellung an einem Orte zu

erfolgen hat, der im Bezirke des Prozeßgerichts liegt, an anderen Inlandsorten eine Woche, bei Meß- und Marktsachen mindestens 24 Stunden.

Was muß der Güteantrag enthalten? Der erhobene Anspruch muß genau angegeben und durch Angabe der Tatsachen, auf die er sich stützt, begründet werden. Es sollen ferner die Beweismittel angegeben werden. Urkunden sind in Urschrift oder Abschrift beizufügen. Kennt der Antragsteller die Gründe, aus denen der Gegner den Anspruch bestreitet, so soll er auch diese gleich mit anführen. Erscheint nach diesen Unterlagen dem Gericht von vornherein die Sache aussichtslos, so kann es den Antrag durch Beschluß mit Begründung zurückweisen, wogegen es kein Rechtsmittel gibt.

In allen anderen Fällen wird Termin zur Güteverhandlung festgesetzt, in dem das Gericht das gesamte Streitverhältnis erörtert und einen gütlichen Ausgleich herbeizuführen sucht. Beweisaufnahmen, auch Augenscheinseinnahmen, können erfolgen, dagegen findet ein Beweis durch Parteieid nicht statt.

Was geschieht, wenn sich die Parteien nicht einigen? Dann wird, wenn es eine Partei beantragt, sofort oder in einem alsbald anzuberaumenden neuen Termin streitig zur Sache verhandelt. Der Güteantrag gilt dann als Klagschrift, unter Berücksichtigung der in der Güteverhandlung vorgebrachten neuen Tatsachen, Änderungen und Ergänzungen.

Wird ein Antrag zur Verhandlung nicht gestellt, auch der Gateantrag nicht zurückgenommen, so erteilt das Gericht eine Bescheinigung über die Erfolglosigkeit des Güteverfahrens, und nun erst kann, unter Beibringung dieser Bescheinigung, die Klage unmittelbar beim Amtsgericht eingereicht werden. Hat ein Güteverfahren überhaupt nicht stattgefunden, so muß dem Gericht glaubhaft gemacht werden, daß ein Fall vorliegt, wo es eines Güteverfahrens nicht bedarf. Die Fälle haben wir oben angeführt. Eine Klage, die dieser Vorschrift nicht genügt, wird als Güteantrag behandelt.

Was geschieht beim Ausbleiben der Parteien? Bleibt eine Partei aus, wird auf Antrag der erschienenen sofort in das Streitverhältnis eingetreten und, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind, ein Versäumnisurteil erlassen. Bleiben beide Parteien aus, erklärt das Gericht den Güteantrag für zurückgenommen.

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