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13. August: Ankunft in Detroit morgens. Rundfahrt durch die Stadt und Belle Isle Park. Besichtigung der Ford-Automobil-Werke und General Motors Company. Abfahrt am Abend. 14. August: Ankunft in Niagara Falls am Morgen. Ausflug nach den Niagara-Fällen, Besuch der Kraftstationen und andere Besichtigungen.

15. August: In Boston, Hotel Brunswick. Autofahrt zur Besichtigung des modernen und historischen Boston, Besuch der Cambridge- und Harvard-Universität. Übrige Zeit zur freien Verfügung; ev. 1-2 stündige Dampferfahrt auf dem Ozean. 16. August: In Boston. Besichtigung der Waltham Watch und Clock Comp. Factory.

17. August: Abfahrt von Boston um 9.10 Uhr vormittags. Ankunft in Waterburg um 1.32 Uhr nachmittag. Besichtigung der Waterburg Clock Company Anlagen (Hersteller von Ingersoll Taschenuhren und Weckern). Ferner Besuch der Waterburg Button and Mftg. Company, Hersteller von Juwelen

Die

schmuck. Abfahrt um 6.18 Uhr nachmittag. Ankunft in Neuyork um 8.40 Uhr abends. Hotel Manger.

18.-23. August: In Neuyork zur freien Verfügung, ohne Führungen, jedoch mit Hotelverpflegung.

24. August: Abfahrt von Neuyork mit dem Lloyddampfer ,,München."

3. September: Ankunft in Bremen.

Wie erwähnt, bleiben an dem Reiseplan noch Änderungen vorbehalten, da die Verhandlungen mit den amerikanischen Fachverbänden und Firmen noch nicht abgeschlossen sind. Anregungen und Wünsche nehmen wir gern entgegen und sind bereit, sie nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Den Teilnehmern ist die Möglichkeit gegeben, während der vorgesehenen Freizeiten noch besondere Besichtigungen, für die sie ein persönliches Interesse haben, vorzunehmen; andererseits können sie sich von solchen Besichtigungen, die weniger für sie in Betracht kommen, ausschließen.

Zur Geschichte der Goldprobierkunst.

Von Chemiker Dr. Walter Obst.

ie Kunst, die Erze auf ihren Wert zu prüfen, war eigent-,,Aus pharmazeutischer Vorzeit“ mit Recht betont, schon lich der Uranfang der wissenschaftlichen Chemie. Sie ist fortschreitend systematisch ausgebaut worden und trug neben allen alchemistischen Abschweifungen einschließlich der Goldmacherkunst immer etwas von einer soliden Forschung in sich, die stets auf rein praktische Ziele gerichtet und bemüht war, sich nur an Tatsachen zu halten.

Durch sein gediegenes Vorkommen gehört das Gold zu den am frühesten bekannt gewordenen Metallen. Die Kenntnis seiner Eigenschaften und der Besitz des Goldes sind daher auch älter als jede geschichtliche Überlieferung. Die Scheidung des Goldes von dem ständigen Begleiter, dem Silber, verstand man in vorgeschichtlicher Zeit allerdings noch nicht. Dazu bedurfte es erst der Kenntnis der scheidenden Kraft der Salpetersäure, die wegen dieser ihrer Eigenschaft die Bezeichnung Scheidewasser erhielt. In den Anfängen der analytischen Chemie und der Metallurgie wurden diese als Scheidekunst bezeichnet.

Nach den Angaben von Homers Odyssee schimmerte die Königsburg des Menelaus von Gold, Elektrum, Silber und Elfenbein. Elektrum war nichts anderes als ziemlich stark silberhaltiges Gold, das man für ein besonderes Metall hielt. Der Geschichtsschreiber Plinius gibt uns die Aufklärung, daß Elektrum ein Gold mit einem Zusatz von ein Fünftel Silber sei, es komme nicht nur natürlich vor, sondern werde auch künstlich durch Zusammenschmelzen dieser beiden Metalle hergestellt. In dem letzten Jahrhundert v. Chr. ist aber doch schon eine Art Zementierungsverfahren mit Kochsalz usw. im Schwunge, womit man Goldbleche entsilberte. Plinius, der neben seiner sehr rühmlichen Tätigkeit als Fachschriftsteller von Beruf Architekt war, hat aber dieses Verfahren so umständlich und auch völlig unklar beschrieben, so daß es augenfällig ist, daß er über diese Methode selbst nicht im Bilde war. Erst Agricola, der eigentliche Begründer der Metallurgie, beschrieb mehrere durchführbare Gleichungsverfahren mit Salzen zur Entsilberung von Gold und überhaupt zur Goldreinigung. Die Läuterung des Goldes mit Scheidewasser oder Salpetersäure soll angeblich im Großen erst Ende des 15. Jahrhunderts in Venedig in Anwendung gekommen sein, jedoch beschreibt eine alchemistische Handschrift, die in der Bibliothek des Germanischen Museums zu Nürnberg aufbewahrt wird und aus dem Jahr 1418 stammt, schon vollständig die Trennung von Gold und Silber durch Scheidewasser. Ja, dem Verfasser dieser Handschrift war schon vollständig klar, daß dazu die Salpetersäure frei von Chlor bzw. Salzsäure sein müsse und er beschreibt eingehend eine Methode, wie man eine chlorfreie Salzsäure für diesen Zweck herstellt. Danach war die Methode, wie Hermann Peters in seiner Schrift

100 Jahre vor Agricola bekannt. In der gleichen Handschrift findet sich noch die Herstellung von Königswasser beschrieben, dem Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure, das den König der Metalle, das Gold, aber auch das Platin löse. Damals stellte man Königswasser noch dar, indem man das Salmiaksalz in Salpetersäure auflöste.

Was nun die Kunst, den Goldgehalt zu prüfen, anbetrifft, so ist dieselbe schon sehr alt, sie war schon im Altertum bekannt; an ihr hat sich nichts geändert, als mit Bekanntwerden des Scheidewassers, daß man den Abstrich noch mit Scheidewasser überstreicht. Gewiß die Probiersteine waren verschiedener Art und ganz klar ist auch nicht, wann die Probiernadeln eingeführt wurden, aber mit einiger Logik muß man feststellen, daß auch diese Vergleichslegierungen, waren es nun Nadeln oder hatten sie sonst eine Form, so alt wie die Probiersteine selbst sein müssen, sofern diese Wetzsteine einen Anspruch auf die Bezeichnung Probiersteine haben können, denn ohne Vergleichsobjekt für den Goldstrich hätten sie keinen Sinn gehabt.

Gerade in der Beziehung ist die Stelle bei Plinius sehr interessant; er ist nämlich beinahe überschwenglich begeistert über die Methode mit dem Probierstein, indem er schreibt: „Durch diese Wetzsteine bestimmen Sachkundige, wenn sie damit, wie mit einer Feile, eine Probe von dem Metall abgerieben haben, sogleich bis auf den Betrag eines Skrupels, wieviel Gold darin ist; ein merkwürdiges, nicht trügendes Verfahren." Ohne vergleichende Probiernadeln hätte diese ganze Methode keinen Sinn. Auch Peters ist der Ansicht, daß sie schon damals verwendet wurden und daß Plinius, wie recht was ja auch nicht verwunderlich wiederum nicht ganz im Bilde war. Zweifellos hat dem alten Plinius aber diese Methode der Probierer und Goldschmiede ungemein imponiert. Der Schwerpunkt seines Urteils ist aber auf das Wort „Sachverständige" zu legen, denn es gehört große Erfahrung und Routine dazu; aber über diese verfügen natürlich unsere Goldschmiede, und wer wie ich speziell Gelegenheit hatte, diese Vorprobe auf ihren wirklichen Wert zu prüfen, der kann sein Urteil nur dahin zusammenfassen, daß es sehr erfreulich für die Chemiker wäre, wenn man mehr derartige zuverlässige Vorproben auf anderen Gebieten besitzen würde. Eine solche Methode der Probierkunst würde sich auch ganz unmöglich von altersher bis auf den heutigen Tag erhalten haben, wenn sie nicht hinreichend zuverlässig wäre, um als ausschlaggebend für die handelsübliche Goldtaxierung zu dienen, sicherlich hat sie aber nur in der Hand des Erfahrenen Wert.

Die Alten verwendeten als Wetzstein oder Probierstein

vulkanische Lavasteine oder solche ebensolchen Ursprungs, die man mit dem Sammelnamen „Trapp" geologisch zusammenfaßt; unsere heutigen Probiersteine sind Basalt oder Kieselschiefer. Die Zusammensetzung hat weniger Bedeutung als die Homogenität und die gerade richtige Härte, damit man einen guten leichten Abstrich erhält. Daß der erste Abstrich nicht maßgebend ist, weil die Möglichkeit höheren Goldgehaltes für die Oberfläche der zu untersuchenden Stücke besteht, ist dem Fachmann natürlich bekannt. Zum Überstreichen mit Scheidewasser benutzt man eine Salpetersäure von 1,3 spez. Gewicht.

Ich möchte den interessanten Gegenstand nicht verlassen, ohne zu betonen, daß zu der Entdeckung des Archimedischen Prinzips, auf das sich das Volumengewicht, das spezifische Gewicht gründet, auch mit der Goldbegutachtung auf seine Reinheit zusammenhängt, wie der schon oben zitierte Hermann Peters anmutig berichtet.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. erhielt der berühmte Archimedes in Syrakus den ebenso schwierigen wie ehrenvollen Auftrag, eine Methode zu ersinnen, nach der mit Sicherheit festzustellen sei, ob die königliche goldene Krone, welche beim Goldschmied bestellt ward, auch wirklich ohne fälschende Zusätze hergestellt worden sei. Das war für die damalige Zeit eine harte Nuß, und nun wird über den Fall berichtet, daß Archimedes eine glückliche Lösung zufällig beim Baden gefunden habe, darüber nachdenkend, wie es zugeht, daß alle Körper

Zwe

bei gleichem Gewicht in der Luft im Wasser doch einen ganz verschiedenen Gewichtsverlust haben. Er kam dabei zu dem Begriff des spezifischen Volumengewichts und zu dem noch heute nach ihm benannten Naturgesetz: „Jeder in eine Flüssigkeit getauchte Körper wird um so viel leichter, als das Volumen Flüssigkeit wiegt, welches er verdrängt. Archimedes erkannte die Bedeutung der spezifischen Gewichte als Kontrolle für die Reinheit der Körper, in diesem Falle des Goldes.

Im unbekleideten Zustande vom Baden weg soll er zu seinem König gelaufen sein und den berühmten Ausruf: „Heureka!“ („Ich habe es gefunden!") getan haben. Außer dieser wichtigen Methode ist es von großem Interesse, wie er auf Grund komplizierter Alligationsberechnungen das spezifische Gewicht der goldenen Krone und die Reinheit des Goldes feststellte. Hinsichtlich der Methode an sich muß allerdings betont werden, daß diese hydrostatische Methode an sich bei massiven Stücken wie Münzen einen gewissen Annäherungswert haben kann, bei anderen Stücken versagt sie aber schon an der komplizierten Berechnung. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß bei Legierungen die Methode nicht anwendbar ist, weil die Legierungen nie das spezifische Durchschnittsgewicht ihrer Bestandteile haben. Bei Goldbeurteilung geht also tatsächlich Probieren über Studieren, in dem Sinne, daß die Beurteilung mittels Probierstein den besten Anhalt für die schnelle, annähernd richtige Beurteilung gibt.

Hilfsmittel beim Einkauf von Perlen und Edelsteinen.

Von Julius Cohn.

wei Gründe sind es, aus denen heraus sich der Juwelier mit einigen Hilfsmitteln vertraut machen sollte, die die Wissenschaft erfunden hat, um der Praxis zu dienen. Einmal erfordern die immer ausgeklügelter werdenden Nachbildungen und Nachahmungen von Perlen und Edelsteinen eine genaue Kenntnis aller derjenigen Instrumente, Apparate, Chemikalien usw., die die Seltenheitswerte des Juweliers gegen minderwertigere Produkte zu schützen geeignet sind. Dann ist es auch wünschenswert, daß der Juwelier die Qualität seiner Waren nicht. nur wie bisher rein gefühlsmäßig abschätzt, sondern auch die Vorteile erkennt, die ihm eine Erfassung der Qualität nach wissenschaftlichen Grundsätzen einbringt.

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eine glatte Oberfläche. Eine natürliche oder eine gezüchtete Perle hingegen läßt deutliche Schichtung von kristallinischem Kalziumkarbonat in Form von eigenartigen Zickzacklinien, von Elementarlamellen, erkennen. Was die Unterschei

dung natürlicher und synthetischer Edelsteine anbetrifft, so sei bemerkt, daß die Technik gegenwärtig mehr als 20 verschiedenfarbige Korunde erzeugt, die ohne mikroskopische Untersuchung mit den natürlichen Edelsteinen gleicher Farbe leicht verwechselt werden können. Der synthetische Stein zeigt aber in allen Fällen bei genügend starker Vergrößerung wahrnehmbare Sprünge und Risse, die von der hohen Spannung im Innern der künstlichen Kristalle Zeugnis ablegen. Auch sind in ihnen fast immer winzige kugelrunde Luftbläschen sowie eigentümliche Streifen sichtbar, die von der verschieden starken Anreicherung des färbenden Oxyds herrühren. Der Naturstein zeigt dagegen Flüssigkeits- und Mineralieneinschlüsse, die ihn ohne weiteres als solchen charakterisieren. Jeder natürliche Edelstein stellt ein Individuum für sich dar, während der künstliche Stein eine gewisse Gleichheit der einzelnen Produkte erkennen läßt, die ein Kennzeichen aller Technik ist. Jedenfalls ist es mit Hilfe des Werkstatt - Mikroskops auch möglich, beide Sorten von Edelsteinen einwandfrei und sicher zu unterscheiden. Auch zur Ermittlung verschiedener Edelstein imitationen reicht die bisher allgemein verwendete Lupe vielfach nicht mehr aus, zumal seit es gelungen ist, unter Zuhilfenahme des Vakuums ein nahezu völlig bläschenfreies Glas herzustellen. Auch die Härteprüfung mittels der Feile, die schon zu Plinius Zeiten zur Erkennung von Imitationen angewandt wurde, genügt in der Gegenwart nicht mehr, um ein einwandfreies

Abb. 1. Werkstattmikroskop.

liche Perlen her, die in ähnlicher Weise wie die heutigen Kwannonperlen eine Perlmutterkugel unter einer dünnen. oberflächlichen Haut bergen oder andere Massivperlen, wie z. B. die Gelatineperlen, sondern auch solche, die oftmals von hervorragender Schönheit sind und in ihrer chemischen Zusammensetzung in keiner Weise mehr an Gelatine erinnern. Aber allen diesen Perlenimitationen ist eines gemeinsam: sobald man sie unter dem Mikroskop untersucht, zeigt sich

Urteil abzugeben. Die Erzeuger von Imitationen sind schon seit Jahren dazu übergegangen, zur Herstellung höher geschätzter Imitationen, wie z. B. der künstlichen Smaragde, Hartglas (masse dure), das meist in Stangenform gegossen in den Handel kommt, zu verwenden. Erst jüngst noch hat ein Gelehrter an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, ein Glasspezialist, der Herstellung harter Edelsteingläser seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Aber in allen diesen Fällen bietet das Werkstattmikroskop durchaus hinreichenden Schutz. Ganz ausgezeichnet ist auch die dreiteilige Lupe (Abb. 2), deren stärkste Vergrößerung bei einiger Übung als vollkommener Ersatz des Werkstattmikroskops gelten kann. Nicht minder gute Dienste leistet das Dichroskop, besonders da, wo es sich um die Unterscheidung gleichfarbiger Edelsteine handelt. Grundgedanke des kleinen und handlichen Instruments (Abb. 3) ist folgender: Bei allen das Licht doppelt brechenden Edelsteinen, das heißt bei solchen, die nicht dem regulären Kristallsystem angehören, zeigen sich beim Durchgang von Lichtstrahlen durch ein zwischen Edelstein und Auge eingeschaltetes Kalkspat-Rhomboeder bzw. -Prisma verschiedenfarbige Bilder. Da nun die große Mehrzahl aller Edelsteine Doppelbrechung aufweist, so besitzen wir im Dichroskop ein vor

Brillanten nur wenig nachsteht, weshalb man sie vielfach nach ihrer Herkunft unter dem Namen „,Matura- bzw. Siam-Brillanten" in den Handel bringt. Hier, weniger bei dem weißen Saphir und anderen Edelsteinen, ist die Möglichkeit, getäuscht zu werden, am größten. Obwohl der Diamant einen gewissen metallischen Glanz besitzt, der ihn für den erfahrenen Juwelier sofort kenntlich macht, ist es in Zweifelsfällen nötig, zunächst die Härteprobe anzuwenden. Da dem Zirkon etwa der Härtegrad 72 zukommt, einem Korund hingegen die Härte 9, so läßt sich die Entscheidung, ob

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treffliches Mittel, um die doppelt- Abb. 2. Dreiteilige Lupe. brechenden Edelsteine von den regulär kristallisierenden sowie von amorphen, das heißt nicht kristallisierten Stoffen, leicht zu unterscheiden. Will man z. B. einen echten Smaragd von einem Hartglas-Smaragd auseinanderhalten, so kann man mit Hilfe des Dichroskops beim echten Smaragd zwei Farben, blaugrün und gelbgrün, erkennen, während der Hartglas-Smaragd als amorphes, nicht kristallisiertes Gebilde nur ein einfaches Grün aufweist.

Abb. 3. Dichroskop.

ein vorliegender Edelstein ein Diamant oder Zirkon ist, leicht dadurch herbeiführen, daß man versucht, einen Korund oder einen korundharten Stoff, wie z. B. Siliziumkarbid, mit dem zu prüfenden Stein zu ritzen. Erweist sich der letztere als härter, das heißt wird der Korund von ihm geritzt, so handelt es sich um einen Brillanten; ist dies jedoch nicht der Fall, und ritzt der Korund

den zu untersuchenden Edelstein, so liegt ein weißer Zirkon vor.

Dort, wo die Härteprüfung zur Identifizierung eines Edelsteins nicht ausreicht, wird es sich mitunter nicht vermeiden lassen, den fast immer genügenden Weg der spezifischen Gewichtsbestimmung zu gehen. Die Juwelenkunde besitzt für diesen Zweck zwei Verfahren, die ein rasches Arbeiten ermöglichen. Das eine ist dasjenige mittels der SchwarzDresdnerschen Schnellwage (Abb. 4), die auf ähnlichen Grundsätzen aufgebaut ist, wie die in jedem Lehrbuch der Edelsteinkunde ausführlich beschriebene hydrostatische Wage. Mit der Quadratwage, wie die Schwarz-Dresdnersche Schnellwage auch noch genannt wird, läßt sich das spezifische Gewicht aller Edelsteine, die bis zu 15 Karat schwer sind, bestimmen. In den meisten Fällen dürfte dies genügen. Das andere Verfahren beruht auf der Verwendung schwerer Flüssigkeiten. Ebenso wie ein Körper, der spezifisch leichter ist als Wasser, auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwimmt, ein solcher, der das gleiche spezifische Gewicht wie Wasser besitzt, darin schwebt und ein dritter, der spezifisch schwerer ist als Wasser, darin untergeht, so schwimmen, schweben und sinken Edelsteine in gewissen Flüssigkeiten und gestatten auf. diese Weise genaue Rückschlüsse auf ihr spezifisches Gewicht. Als solche Flüssigkeiten sind am besten zu verwenden: 1. Kadmiumborowolframiat (spez. Gew. = 3,36), 2. Tetrabromazetylen (spez. Gew. 3,0), 3. Bromoform mit Benzol verdünnt (spez. Gew. = 2,65). Diese Flüssigkeiten, die von den bekannten chemischen Fabriken wie Kahlbaum - Berlin, Merck-Darmstadt usw. fertig bezogen werden können, zeichnen sich vor anderen, ebenfalls geeigneten Chemikalien dadurch aus, daß sie nicht giftig sind und sich auch nicht zersetzen. Haben wir z. B. einen weißen Edelstein vor uns und wollen wissen, ob es sich um einen Diamanten (spez. Gew. 3,51-3,52) oder um einen Phenakit (spez. Gew. 2,99-3,00) handelt, so tauchen wir ihn in die Lösung 1, in Kadmiumborowolframiat, ein. Ist der Stein ein Deutsche Goldschmiede-Zeitung Nr. 13

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Abb. 4.

Schwarz-Dresdnersche Schnellwage.

Ein recht brauchbares Hilfsmittel ist auch der Härteprüfer, wie ihn z. B. die Firma Gebr. Ott in Hanau liefert. Mit seiner Hilfe vermag ein geübtes Ohr die feinen Unterschiede in den Tönen herauszuhören, die sich beim Ritzen von echten Steinen und von Imitationen ergeben und die gleichfalls einen sicheren Schluß auf die Art eines vorliegenden Steines zulassen. Am nützlichsten erweist sich der Härteprüfer da, wo die Mehrzahl aller Betrugsfälle zu verzeichnen ist, beim Diamant. Es besteht nämlich die Möglichkeit, gewisse Edelsteine so zu schleifen, daß sie Brillanten täuschend ähnlich aussehen. Hauptsächlich ist dies der Fall bei verschiedenfarbigen Zirkonen, die beim Glühen ihre Farben verlieren und rein weiß werden. Schleift man sie in geschickter Weise als Rosen oder Brillanten, wie dies z. B. in Idar-Oberstein geschieht, so sehen diese Steine echten Diamantrosen oder Diamantbrillanten zum Verwechseln ähnlich. Die Zirkone besitzen nämlich nahezu in derselben Stärke wie die Diamanten die in den Lehrbüchern der Edelsteinkunde als ,,Dispersion' bezeichnete Eigenschaft, das Licht zu zerstreuen. Auch zeigen sie eine sehr hohe Lichtbrechung, so daß ihr Glanz dem der

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Diamant, so muß er in dieser Flüssigkeit untergehen, da das spezifische Gewicht des Diamanten 3,51-3,52 beträgt, somit höher ist, als das der Lösung 1. Geht der Stein jedoch nicht unter, sondern schwimmt er auf der Oberfläche der Flüssigkeit, so wissen wir, daß hier kein Diamant, sondern ein Phenakit vorliegt, dessen spezifisches Gewicht (2,99-3,00) geringer ist als das der Flüssigkeit 1.

Um beim Einkauf von Edelsteinen ganz sicher zu gehen, sei schließlich noch auf ein handliches Instrument verwiesen, das in gleicher Weise wie die vorher genannten Hilfsmittel schnell festzustellen erlaubt, welcher Edelstein vorliegt. Es ist dies das Refraktometer (Abb. 5), das durch Beobachtung des Grenzwinkels der Totalreflexion die Ermittlung des Brechungsexponenten einer ganzen Reihe von Edelsteinen in kürzester Frist ermöglicht.

Schließlich wollen wir noch die Einbettungsmethode erwähnen, deren Entdeckung wir dem englischen Physiker David Brewster verdanken. Bringen wir einen beliebigen

bogenlampe der Osram - Gesellschaft, Berlin) (Abb. 6) eingeschraubt.

Diese Glühbirne hat den Vorzug, daß sie punktförmiges Licht liefert, weshalb sie auch Osram-Punktlichtlampe genannt wird. Stellt man nun ein Glasschälchen mit der lichtbrechenden Flüssigkeit und dem Edelstein auf einen niedrigen Dreifuß und unter das Glasschälchen in einiger Entfernung einen kleinen Spiegel, der der Glühbirne zugewandt ist, so fällt alles punktförmige Licht der letzteren auf den Spiegel, der es seinerseits wieder nach dem Schälchen zu reflektiert. Um alles überflüssige Licht abzublenden, wird das Schälchen vorher noch mit schwarzer Pappe unterlegt, die in der Mitte durchlocht ist, so daß der über der Öffnung in der Flüssigkeit des Schälchens liegende Edelstein von den Lichtstrahlen ganz erfaßt wird. Bei dieser Art von Beleuchtung ist es möglich, sämtliche Sprünge und Mineraleinschlüsse im Edelstein aufs genaueste festzustellen. Um die allgemeine Anwendung dieser vortrefflichen Methode beim Einkauf von rohen und geschliffenen Edelsteinen zu fördern, seien hier die Brechungskoeffizienten der wichtigsten Edelsteine (ausgenommen Diamant und Zirkon) sowie einiger Flüssigkeiten angeführt: Brechungs-Koeffizienten der Edel

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steine:

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Abb. 5. Refraktometer.

Edelstein, beispielsweise einen weißen Saphir (Brechungsexponent (1,77-1,76), in Wasser (Brechungsexponent = 1,33) hinein, so werden wir die Umrisse des Edelsteins ohne weiteres sehen. Tauchen wir ihn hingegen in eine Flüssigkeit, die den gleichen Brechungsindex wie der weiße Saphir besitzt, z. B. in eine Lösung von Schwefel in Methylenjodid (Brechungsexponent = 1,74-1,79), so verschwinden diese Umrisse vollkommen. Statt dessen beobachten wir Einschlüsse irgendwelcher Art im Innern des Edelsteins in deutlichster Weise. Besonders gut sind Sprünge sichtbar, da die Stellen, an denen sie auftreten, stets Luft (Brechungsexponent = 1) enthalten, somit der Unterschied in der Lichtbrechung zwischen Luft und lichtbrechender Flüssigkeit ihr Sichtbarwerden bewirkt. Ein weiteres Beispiel, das die praktische Brauchbarkeit der Einbettungsmethode vielleicht am schönsten zeigt, bietet die Untersuchung des Opals. Bringen wir einen solchen in ein Glasgefäß, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die denselben bzw. annähernd gleichen Brechungsexponenten wie der Edelstein besitzt, z. B. in Chloroform (Brechungsexponent = 1,45), so werden wir alle Sprünge und Fehler im Innern des Opals, mag dieser noch so wenig durchscheinend sein, klar erkennen. Zweckmäßig ist es, die Prüfung in einem verdunkelten Raum vorzunehmen. Es ist alsdann erforderlich, daß eine beliebig einstellbare Tischlampe zur Verfügung steht. In diese wird eine Glühbirne mit Brückenzündung (Wolfram

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Abb. 6. Osram-Punktlichtlampe.

Bittermandelöl

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.

1,78

Anilin

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.

1,74

Kaliumquecksilber

jodid (konz. Lösung) 1,73

1 Volumen Monobromnaphtalin und

1 Volumen Methylenjodid . . . Monobromnaphtalin 1,66 Monobromnaphtalin

Nelkenöl

Nelkenöl u. Mono

bromnaphtalin

Anisöl .

Kreosot.

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1,54

1,54-1,63

1,55

1,54

1,48-1,53 1,47

1,70

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1,47

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Man

Das Gliederarmband in Juwelenarbeit.

an kann zwei hauptsächliche Arten von Gliederarmbändern unterscheiden. In dem einen Fall umfaßt die Gliederung den ganzen Umkreis, wobei die Glieder entweder von gleicher oder von wechselnder Größe oder nach Verlauf sein können. Im anderen Falle haben wir ein steifes Mittelstück, das durch eine Kette zum Armband ergänzt wird. Es soll hier zunächst die Anfertigung eines Armbandes dargestellt werden, das im ganzen Umkreis aus Gliedern besteht, die im Mittelteil am größten sind und gegen den Verschluß zu etwas nach Verlauf sich verkleinern.

Man schneidet sich zunächst einen Blechstreifen von der ungefähren Form und Größe des Armbandes zu. Hat dieses einen Umfang von 18 cm, so macht man den Blechstreifen 19-20 cm lang, da während der Arbeit durch das Auseinandersägen der Glieder, durch Einfeilen der Gelenke u. a. doch ein spürbarer Materialverlust entsteht. Man feilt den

Abstand, wie er der Breite des Armbandes entspricht. Die einzelnen Armbandglieder einzelnen Armbandglieder man hält sie gern kurz, um eine geschmeidige Biegung des Armbandes zu ermöglichen — werden, von der Mitte aus beginnend, quer zur Armbandrichtung von einem Kaderstreifen zum anderen gelegt und mit beiden zusammengelötet. Man läßt dabei zwischen je zwei Gliedern etwa 11/2 mm Abstand. Diese Maßnahme ist sehr wichtig; ihre Bedeutung wird aus den nachfolgenden Ausführungen erhellen. Das Armband ist jetzt in seiner Gesamtform vorhanden, aber starr und mit Zwischenräumen zwischen den Einzelgliedern. Die Verbindung geschieht durch die beiden Kaderstreifen. Diese Verbindung wird jetzt wieder aufgehoben, und die einzelnen Glieder durch Zersägen der Kaderstreifen wieder getrennt. Dabei sägt man an der einen Seite so, daß der Kader mit dem Rand des Armbandgliedes abschneidet, an der anderen Seite läßt man

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Umkreis der äußeren Form sorgfältig und exakt zu und tieft das Band der Quere nach ein wenig auf. Sind Zierformen und Ornamente im Entwurfe vorgesehen, so werden dieselben jetzt besonders ausgesägt und auf ihren Platz aufgelötet, ebenso die notwendigen Zargen. Auch die Zierformen werden etwas länger gehalten als auf der Zeichnung vorgesehen ist, damit der Verlust durch die Sägeschnitte für die Gliedereinteilung ausgeglichen wird. Wenn alles soweit vorbereitet ist, wird die Gliedereinteilung auf der Oberfläche vorgenommen und durch flaches Einschneiden mit der Säge markiert. Das Durchschneiden der Teilungen erfolgt nicht immer in einer geraden Linie, sondern kann sich unter Umständen auch bogenförmig oder in anderer Weise der Besonderheit des Entwurfes anpassen. Wenn der Entwurf Ziersägeschnitte und Karreefassungen vorsieht, so werden diese in dem jetzt vorliegenden Arbeitsstadium ausgesägt. Ebenso werden jetzt die Bohrungen für die Brillanten erst an- und dann durchgebohrt, von hinten à jour gesägt, glatt geschmirgelt und versäubert. Um das Aufsetzen des Kaders zu ermöglichen, muß der nach unten stehende Rand sorgfältig ebengefeilt werden. Dieses Anbringen des Kaders ist ein wichtiger und größte Sorgfalt erfordernder Arbeitsvorgang.

Zunächst werden die einzelnen Glieder auseinandergesägt, und der Sägeschnitt peinlich glatt und gerade verfeilt, so daß die Teile beim Zusammenstoßen eine gerade und feine Fuge bilden. Nun wird ein langer Streifen Kaderblech geschnitten, 120-130 Nummern stark, und dieser Blechstreifen so zusammengebogen, daß er gewissermaßen einen verstreckten Grundriß für die ganze Armbandform bildet. Es laufen also zwei Kaderstreifen nebeneinanderher, in einem

am Kader den Vorsprung stehen, der durch den oben erwähnten Zwischenraum von 11/2 mm entstanden ist.

Wir gehen jetzt an die Herstellung der Gelenkverbindung der einzelnen Armbandstücke. Diese Gelenkverbindung wird so hergestellt, daß sie sich im Kader befindet und eine Verstiftung darstellt. Zunächst wird an jedem Armbandglied in den Kader, an der Seite, wo man ihn glatt heruntergesägt hat, eine halbrunde Ausbuchtung eingefeilt (Abb. 1b), und zwar mit der Scharnier- oder Zylinderfeile. Dabei muß unten etwas Metall stehen bleiben, d. h. die Ausrundung darf nicht ganz bis an den unteren Rand des Kaders gehen. (Abb. 1.) Dadurch wird die Bewegung sicherer. An der anderen Seite des Armbandgliedes, wo der Kader einen Vorsprung hat, wird dieser Vorsprung rund zugefeilt (Abbildung 1a), so daß er genau in die halbrunde Vertiefung des benachbarten Gliedes paßt, von der wir oben gesprochen haben. Dazu bedient man sich der Dreikant- oder Barettfeile. Dieser Teil stellt die heikelste Arbeit bei der Montierung eines Gliederarmbandes dar, und von der exakten Ausführung derselben hängt die gute Bewegung des fertigen Armbandes zum größten Teil ab. Dabei ist noch zu bemerken, daß die Zapfen unter keinen Umständen zu lang sein dürfen, da sonst das Armband sich nach oben krümmen kann. Legt man es dann flach auf den Tisch, so gibt es zwischen den Gliedern Luft. Unter allen Umständen müssen die Zapfen und die Einbuchtungen ganz genau und streng ineinander schließen.

Da man natürlich bei Handarbeit nicht alle Zapfen und Einfeilungen mathematisch gleich machen kann, so ist es wichtig, daß die einzelnen Glieder während der Arbeit nicht miteinander verwechselt werden. Man richtet sich daher

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