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Für die Bearbeitung der unedien Metalle ist besonders der Umstand wichtig, daß sich die Oxydation bei Erhitzung viel gründlicher und rascher vollzieht als bei gewöhnlicher Temperatur. Die Oxyde sind in ihren Eigenschaften wesentlich verschieden von den Metallen, aus denen sie hervorgegangen sind. Sie besitzen vor allem keine metallischen Eigenschaften mehr und sind daher am und im Metall als Fremdkörper zu betrachten. Ihr Einfluß auf die Metalle und deren Bearbeitung ist im wesentlichen ein ungünstiger. Zwar vermag in einzelnen Fällen das an der Oberfläche entstandene Oxyd das Metall vor weiterer Zerstörung zu schützen (Zink); auch werden ja Oxyde zu dekorativen Zwecken künstlich erzeugt (z. B. bei Stahl und Kupfer). Im übrigen bildet aber der Kampf gegen das Oxyd einen wicht gen Teil der Metallgewinnung und -verarbeitung. Auch dem Goldschmied erschweren die Oxyde seine Arbeit in hohem Grade, da ja die am meisten verarbeiteten Edelmetalle, Gold und Silber, mit dem in der Hitze leicht oxydierenden Kupfer legiert sind. Zudem werden neuerdings infolge der hohen Edelmetallpreise mehr und mehr unedle Legierungen verarbeitet, bei denen sich der nachteilige Einfluß der Oxyde naturgemäß in erhöhtem Maße geltend macht. Im Innern des Metalls wird durch eingelagertes Oxyd der Zusammenhang der Metallteilchen gelockert und das Metall spröde und brüchig. Außen haften auf der mit Oxyd bedeckten Oberfläche weder Lot noch galvanische Niederschläge. Die Farbe wird, zumal bei ungleichmäßiger Oxydierung, meist unschön, und der Glanz geht infolge der pulverigen Beschaffenheit der Oxyde verloren. Um ein einwandfreies Material und eine solide Ware von dauernder Schönheit zu erhalten, muß daher vorhandenes Oxyd beseitigt und die Bildung von neuem verhindert werden.

Am schwierigsten ist die Beseitigung der Oxyde im Metall selbst. Sie kann selbstverständlich nur im schmelzflüssigen Zustand erfolgen, also beim Legieren, bzw. Umschmelzen, und zwar dadurch, daß dem Oxyd der Sauerstoff entzogen wird. Das wichtigste Mittel hierfür ist der Kohlenstoff in Form von Holzkohle, Koks und Kohlenwasserstoffgasen. Er benötigt zu seiner Verbrennung Sauerstoff und entzieht ihn den Oxyden, die dadurch zu Metall „reduziert" werden. Außer Kohlenstoff werden zur „Desoxydation“ auch zuweilen andere Zusätze angewandt, die bei Erhitzung zum Sauerstoff eine größere chemische Verwandtschaft besitzen, als das oxydierte Metall, z. B. Phosphor, Aluminium, Magnesium u. a. m. Sie wirken ähnlich wie Kohlenstoff. Die neugebildeten Oxyde dürfen natürlich nun nicht ihrerseits das Metall verunreinigen; sie müssen ausgeschieden werden, sei es als Gas oder in Form von Schlacke.

Leichter gestaltet sich die Entfernung der Oxyde an der Oberfläche der Metalle. Sie kann auf mechanischem Wege erfolgen durch Schaben, Abreiben mit Schmirgel oder Bimsmehl, Kratzen mit Metallbürsten, Sandstrahlgebläse u. a. m. Viel zweckmäßiger ist jedoch die chemische Reinigung der Metalle mit Hilfe von Säuren. Letztere verbinden sich mit den Oxyden zu Salzen, die sich auflösen, so daß eine metallisch reine Fläche erzielt wird. Während durch die mechanische Reinigung nur das Oxyd an der Oberfläche entfernt wird, greifen die Säuren auch in die Vertiefungen. Besonders vor dem Vergolden, Versilbern usw. erweist sich eine gründliche chemische Reinigung als unbedingtes Erfordernis. Als Beizen kommen in Betracht:

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Für Messing, Tombak, Alpaka, Bronze: Gelbbrenne (kalt), bestehend aus: 11 Salpetersäure, 11 Schwefelsäure, 10 bis 20 g Kochsalz, 10 g Glanzruß; letztere beiden können auch wegbleiben; der Ton wird jedoch dann nicht so feurig. □ Für Eisen, Stahl und Zink: Salzsäure oder verdünnte Schwefelsäure (1:10), beide kalt. Einlegen bis zur Auflösung des Oxyds, dann abspülen und naß kratzen mit Stahlbürsten.

Nach dem Abbeizen laufen die Metalle gern wieder an, d. h. sie überziehen sich aufs neue mit Oxyd. Ursache dieser Erscheinung ist mangelhaftes Abspülen, also unvollständiges Entfernen der Säure. Das Schwenkwasser muß häufig erneuert werden, da es schnell selbst zur verdünnten Säure wird; am besten werden die Waren dann noch in fließendem Wasser

nachgespült und sofort ins Bad gehängt oder gut getrocknet. Säurereste auf den Waren kann man auch dadurch zerstören, daß man die Waren sofort nach dem Abspülen durch eine schwache Soda- oder Pottaschelauge zieht und nochmals gut abspült. Ein großer Teil der Mißerfolge beim Galvanisieren fällt der mangelhaften Reinigung zur Last.

Ebenso wichtig wie die gründliche Entfernung vorhandener Oxyde ist eine energische Vorbeugung gegen die Bildung von solchen. An Gelegenheit hierzu fehlt es in der Goldschmiedetechnik nicht. Zu Legierungen dürfen jedenfalls nur reine Metalle verwendet werden. Beim Schmelzen kann im Schmelzgut vorhandenes Oxyd durch Aufstreuen von Holzkohlenpulver aut das flüssige Metall zerstört und weitere Oxydation verhütet werden. Größer ist die Gefahr der Oxydbildung während des Ausgießens, wo das stark erhitzte Metall direkt mit dem Sauerstoff in Berührung kommt. Durch Aufwerfen eines Stückchens Wachsfett, Holz, Kohle usw. kann jedoch der vorhandene Sauerstoff verbraucht und durch das Verbrennen derselben zugleich einem raschen Erkalten des Metalls vorgebeugt werden. Je mehr Unedelmetall in der Legierung ist, desto größere Vorsicht ist geboten.

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Besonders lästig wirkt das Oxyd beim Löten, weil auf der oxydierten Fläche kein Lot haftet, die Oxydbildung aber infolge der starken Erhitzung der Lötstelle nur schwer zu vermeiden ist. Hier erfüllen Borax, Borsäure und ihre Ersatzmittel den doppelten Zweck: etwa vorhandenes, leichtes Oxyd an der Lötstelle aufzulösen und beim Erhitzen mit der Löiflamme eine Schutzdecke zu bilden gegen die Wirkung des atmosphärischen Sauerstoffs. Frühere Zeitalter, die den Borax noch nicht kannten, waren lediglich auf die sauerstoffentziehende Wirkung des Holzkohlenfeuers angewiesen. Das alte Goldschmiedesprüchlein: „Kinder betet, der Vater lötet", läßt die Schwierigkeiten und vielen Miferfolge gegenüber dem heutigen Ver

fahren ahnen.

Auch bei den zur Galvanisierung vorbereiteten Waren ist Vorsicht geboten, damit nicht durch Bildung einer dünnen Oxydhaut vor dem Einbringen ins Bad der gute Erfolg in Frage gestellt wird. Die Waren werden zweckmäßig in destilliertes Wasser gelegt und vor dem Einhängen durch eine 5 proz. Cyankalilösung (11 Wasser, 50 g Cyankali) gezogen, welche leichte Oxydschichten auflöst.

Waren aus unedlen Metallen, besonders die viel verarbeiteten Kupferlegierungen, verlieren unter der Einwirkung des Sauerstoffs verhältnismäßig schnell ihre Schönheit, wenn keine vorbeugenden Maßregeln getroffen werden. Als solche kommen in Betracht: 1. Überziehen der Waren mit einem nicht oxydierenden Metall: Platin, Gold, Silber, Nickel, Kobalt. 2. Künstliche Oxydierung. 3. Überziehen mit einem durchsichtigen Lack (Zapon, Brillantlack usw.). Vielfach kommen auch mehrere solcher Verfahren kombiniert zur Anwendung.

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Es wäre jedoch ein Unrecht, wenn man in den Metalloxyden allgemein nur lästige Gesellen sehen wollte, die bei der Bearbeitung der Metalle überall hinderlich in den Weg treten und darum bekämpft werden müssen. Manche von ihnen sind geradezu unentbehrliche Gehilfen geworden, besonders bei der Dekoration der Waren.

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An erster Stelle sei das Eisenoxyd genannt, das als Polierrot zum Polieren, als Blutstein zum Brünieren, als Stahloxyd (Eisenoxydoxydul) zum Schwarzfärben von Stahlwaren und als Halbedelstein (Blutstein) gleichfalls zur Ausschmückung von Waren dient. Noch ein zweites Metalloxyd findet als Polierpulver Anwendung: das Zinnoxyd (Zinnasche), besonders bei Stahlwaren. Das Kupferoxyd spielt eine wichtige Rolle beim Färben von Waren aus Kupfer, Tombak, Messing und Bronze. Es wird dabei auf zwei Arten erzeugt: entweder durch Überführen der obersten Schicht in Kupferoxydul (rot) oder Kupferoxyd (hell bis dunkelbraun), oder aber durch Ausfällen des Oxyds aus Kupfersalzen und Niederschlagen derselben auf die Ware. Das letztere Verfahren findet am häufigsten Anwendung, besonders auch zum Färben von Messing und Zink.

Metalloxyden verdanken wir ferner eine Reihe prachtvoller Glasfarben, die in Form von Email oder Glasflüssen gleichfalls in den Dienst der Metalldekoration gestellt werden. Ein Metalloxyd ist endlich auch der Stoff, aus dem die sog. synthetischen Edelsteine hergestellt sind; es ist dies das Aluminiumoxyd oder die Tonerde. Wichtige Dienste leistet dem

Es

Goldschmiedegewerbe auch das unscheinbare Bleioxyd. verleiht den Glasflüssen die starke Lichtbrechung und ist ein unentbehrlicher Gehilfe beim Scheiden der unedlen von den ellen Metallen, besonders des Silbers. Im Schmelzfluß nimmt es die Unedelmetalle auf und saugt sich mit ihnen in den porösen Treibherd, bzw. die Kupelle, ein, während das Edelmetall zurückbleibt. Endlich sei auch noch der Hydrooxyde (Oxyd + Wasser), der Alkalimetalle, Kalium und Natrium gedacht, die unter der Bezeichnung Ätzkali, bzw. Ägnatron, als Entfettungsmittel allgemeine Verwendung finden. F. R.

An alle werktätigen Goldschmiede! Der

er Wert des Zusammenschlusses wird leider von dem größten Teil unserer Kollegen nicht erkannt. Mancher glaubt, wenn er nur Mitglied des Verbandes oder einer Innung ist, so genüge das und er sei geborgen. Weit gefehlt! Wohl vertritt die Verbands- und Innungsleitung das Allgemeininteresse seiner Mitglieder, aber der Kollege muß sich auch selbst rühren und sich an der Arbeit durch Teilnahme an den S hungen beteiligen. Aber einem großen Teil der Goldschmiede fehlt der Korpsgeist. Man ist und bleibt blind gegen die Vorteile einer straffen, tatkräftigen Organisation. Unsere Arbeiter stehen uns gegenüber anders da; sie beweisen, was durch Solidarität alles zu erreichen ist. Wozu liest man die Fachzeitung? Doch nicht, um nach 12 Stunden nicht mehr zu wissen, worüber man beim Lesen vor Empörung mit der Faust auf den Tisch schlug!

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Goldschmied, wach auf! Rühre dich, krieche nicht hinter den Werktisch, um nicht zu sehen, wie die feindlichen Kräfte sich zu deiner Vernichtung anschicken! Stehe auf, erkenne wo du hingehörst, wo dir wirtschaftliche und persönliche Vorteile geboten werden, hilf mit, fördere und baue auf; dann hast du den Nutzen und die Genugtuung, gleichzeitig der Allgemeinheit genützt zu haben!

Die Vereinigung der Fabrik- und Arbeitsgeschäfte Mitteldeutschlands im Edelmetallgewerbe ist die für dich gegebene Organisation. Sie hat u. a. auf einer vorläufigen Basis die Grundpreise für Silber-, Gold- und Platinlötung festgelegt. Wie nötig diese Preisfestsetzungen in unserem Gewerbe sind, geht daraus hervor, daß von 16 in der Gründungsversammlung anwesenden Herren acht verschiedene Preise für die Lötung eines 8 kar. Ringes genannt wurden, die zwischen Mk. 1.75 und Mk. 4.50 schwankten. Es geht ja manchem Kollegen die kaufmännische Schulung ab, manche wissen z. B. nicht, daß sie bei der Festsetzung des Entgeltes für ein Stück Arbeit, welches sie als Meister selbst gemacht haben, den Stundenlohn eines Gehilfen mit 6-7 Mk. einrechnen müssen, daß Miete, Gas, Elektrizität, Reichs-, Kommunal-, Gewerbe- und Umsatzsteuer, ferner Abnutzungs- und sonstige Handlungsunkosten in den Preis einzurechnen sind, abgesehen von dem Verdienst. Der gute Arbeiter muß auch den Mut haben, sich für seiner Hände Werk angemessen bezahlen zu lassen, denn zum Vergnügen arbeitet man auch in der jetzigen herrlichen Zeit noch nicht. Der Weg der Unterbietung der Konkurrenz führt mit Notwendigkeit zum Ruin. Hier hilft nur Einigkeit, Solidarität, wie sie in der oben genannten Vereinigung gewährleistet ist. Sollte das, was in Groß- und Mittelstädten möglich ist, nicht auch in Städten mit nur zwei oder drei Kollegen erreichbar sein? Der Anschluß an unsere Vereinigung wird jedem Fachgenossen Frucht bringen. Wenn wir Vogel Strauß-Politik treiben wollen, so brauchen wir bei dem jetzigen lahmen Geschäftsgange den Kopf gar nicht wieder aus dem Sande zu ziehen. In der nächsten Sitzung, die am 6. und 7. August im Hotel Grüner Baum in Leipzig stattfindet, sollen u. a. Trauringsfassonpreise festgelegt und ferner Maßnahmen gegen ausgesprochene Schmutzkonkurrenz getroffen werden. Jede Anregung seitens der Mitglieder ist uns hochwillkommen.

Kollegen! Tretet unserer Vereinigung bei und werbt weitere Mitglieder, damit sie immer mehr erstarkt, zu unser aller Wohl! Die obenerwähnte Versammlung hat folgende Tagesordnung: Sonnabend, 6. August, abends 5 Uhr: Generalversammlung. 1. Geschäftsbericht; 2. Ausdehnung der Vereinigung auf ganz Deutschland; 3. Aufstellung eines Satzungs-Entwurfs. Sonntag, den 7. August, Vormittags 10 Uhr: 1. Begrüßung; 2. Vor

trag über Notwendigkeit, Selbständigkeit und Aufgaben der Vereinigung; 3. Wirtschaftliche Maßnahmen: a) Festsetzung von Richtpreisen für Reparaturen und Trauringe; b) Maßnahmen gegenüber der Schleuderkonkurrenz; c) Stellungnahme zu den Lohnbewegungen; 4. Beschlußfassung über die Satzungen; 5. Errichtung einer neutralen Geschäftsstelle und Haushaltsplan; 6. Vorstands- und Ausschußwahl. Von 2-3 Uhr Mittagspause, 7 Uhr gemeinschaftliches Abendessen und gemütliches Beisammensein. Zur Beteiligung sind alle Berufsgenossen einzeln oder in Vertretung aller ortsansässigen Arbeits- und Fabrikgeschäfte dringend eingeladen.

Vereinigung der Fabrik- und Arbeitsgeschäfte Mitteldeutschlands im Edelmetallgewerbe. Geschäftsstelle: H. J. Müller, Leipzig, Schloßgasse 20.

Chronik

Neuernennungen an der Ptorzheimer Kunstgewerbeschule. Zeichenlehrer Albert Johr und Goldschmied Alfons Ungerer wurden zu Professoren ernannt. Goldschmied Theodor Wende, Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie, wurde als Lehrer berufen und zum Professor ernannt. Der Pforzheimer Kunstgewerbeverein hielt am 12. Juli seine Hauptversammlung ab. Aus dem vom Vorsitzenden, Prof. Jochem, erstatteten Hauptgeschäftsbericht heben wir folgendes hervor: Mancherlei Pläne mußten wegen der ungünstigen Zeitverhältnisse zurückgestellt werden. Die Bemühungen, dem Verein ein geeignetes eigenes Heim zu verschaffen, waren bisher erfolglos. Die verschiedenen Wettbewerbe fanden größtenteils nicht die erwünschte Beteiligung. Der Goldschmuck wettbewerb befriedigte der Teilnehmerzahl nach, nicht aber in seinem Ergebnis. Man betrachtet deshalb die Wettbewerbe in dieser Form nicht mehr als zeitgemäß. Sie sollen eingeschränkt und dafür die besten Zeichnungen junger Künstler gekauft werden. Die Vereinszeitschrift wird wieder in veränderter Form herausgegeben. Zur Förderung des Nachwuchses wurde eine Jugendgruppe gegründet, die gegenwärtig 300 Mitglieder zählt. Die Mitgliederzahl stieg von 1368 auf 1416. Der Vorsitzende berichtete noch des näheren über die Ausstellungen, die von 108 Künstlern beschickt waren, und erörterte das zur Förderung der Pforzheimer Industrie aufgestellte, großzügige Programm. Mit Dankesworten an die aus dem Ausschuß nach zum Teil bis 17jähriger Mitarbeit ausgeschiedenen Mitglieder Schmidt-Staub, Kuppenheim, Kamm und Deichsel schloß der Vorsitzende die Versammlung. Haus Werkbund Frankfurt. Die Anmeldungspapiere zur Beschickung der ersten kunstgewerblichen Qualitätsschau im Haus Werkbund, das zur Frankfurter Herbstmesse am 25. September eröffnet wird, sind zur Versendung gekommen. Wie das Meßamt mitteilt, ist das Interesse für die Beschickung des Hauses Werkbund lebhaft. In allen das Haus Werkbund betreffenden Fragen erteilt das Meßamt Frankfurt a. M. Auskunft.

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Hohe Preise für altes Silber in England. Ein alter Familienschatz, das sog. Greysche Silber, wurde vor kurzem in London versteigert und brachte 32150 Pfund, während der viel umfangreichere Ashburnhamsche Silberschatz 1914 nur 40000 Pfund gebracht hatte. Man konnte also eine beträchtliche Steigerung der Preise für altes Tafelsilber feststellen. Zwölf Dutzend einfacher Speiseteller mit dem Wappen des zweiten Lord Worrington brachten, wie im „Kunstwanderer" berichtet wird, 4000 Pfund, und ein weiterer Satz aus drei Dutzend 1400 Pfund. Sechs 1730 von Archambo gearbeitete Wandleuchter wurden für 3100 Pfund fortgegeben. Ein Waschservice des Silberschmiedes Liger von 1728 erzielte 1350 Pfund, zwei Bierkrüge aus der Zeit Karls II. 1854 Pfund. Für diese herrlichen Krüge wurde der höchste Unzenpreis bezahlt, nämlich 370 Schilling für die Unze Silber. Der größte Teil der Schätze geht nach Amerika.

Sommersperre der Prager Juwelengeschäfte. Der Zentralverband der Detailleure der Juwelen-, Gold-, Silberund Uhrenbranche in der Tschechoslowakischen Republik hat beschlossen, daß seine Mitglieder ihre Geschäfte in der Zeit vom 1. Juli bis Ende August turnusweise geschlossen halten.

Die Kleintechnik des Goldschmieds

Die Herstellung fugenloser Trauringe im Kleinbetrieb. Wir haben in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung 1920, Nr. 26, S. 434, eie Einrichtung der Firma Wilhelm Woeckel in Leipzig, Rosentalgasse 11, zur Herstellung fugenloser Trauringe beschrieben. Im Nachgange zu dieser Veröffentlichung sei nachstehende Gebrauchsanweisung der Beachtung empfohlen. Den federnden Kern füllt man locker mit etwas Asbestwolle oder Papier aus und verschmiert die Schlitze schön glatt mit Graphit, Trippel oder Lehm. Die Füllung der Kerne soll das Durchrutschen der Schlitzverschmierung verhindern. Zum Anrühren des Graphits verwendet man Öl. Wird der Kern zu sehr vollgepreßt, oder steckt man ihn zu streng statt ganz leicht in das Loch der Drehscheibe, so macht man damit die Federung illusorisch; der Guf kann sich dazwischen nicht ausschaffen, und der Kern muß mit Gewalt wieder herausgeschlagen, also unnötigerweise beschädigt werden. Die Federung der Kerne zu erhalten, ist sehr wichtig, deshalb wird man auch vor neuem Gebrauch verhärtete Reste ausputzen und die Schlitze neu bestreichen. Der Schlitz der Kerne darf niemals über der Eingußstelle erscheinen, es muß also das geschlossene Drittel des Kerns so eingesteckt sein, daß der Guf zuerst auf dieses läuft. Bei Nichtbeachtung reißen sonst manche Ringe. Sollte es vorkommen, daß die Ringe überhaupt nicht zusammengehen, so ist nicht genügend Luftverdrängung vorhanden. Demgemäß müssen die Luftlöcher etwas nachgefeilt werden. Vorher ist zu beachten, daß die Luftlöcher nicht verstopft sind. Öl in den Einguß zu schütten, ist verfehlt. Man reibe die Gufstelle nur mit einem mit Öl angefeuchteten Läppchen so wenig wie möglich ein, oder man verwende statt Öl nur Graphit. Viele Praktiker raten, keinen zu großen Gußtrichter aufzugießen, da bei weniger Gold die Ringe vollkommener herauskämen. Manche Goldschmiede machen bei 14 karätigem Gold den Einguß handwarm, andre wieder ziehen es vor, das Metall etwas zu erhitzen und den Einguß kalt zu lassen. Durch Auf- und Zuschrauben der Drehscheibe lassen sich verschiedene Breiten herstellen. Die 0 der Drehschreibe und die 4 Ziffern um den Kreis der Drehscheibe sind Merkzahlen für das Einstellen der Breite. Ganz zugeschraubt ergibt die Einrichtung einen Ring von 31, mm Breite. Viele wünschen die Ergüsse recht groß, um möglichst wenig Arbeit zu haben; es ist aber im Interesse eines qualitativ besseren Ringes empfehlenswerter, aus kleinem Guf einen großen Ring zu machen. Die Güsse sind in 8 verschiedenen Größen hergestellt, obgleich man im allgemeinen mit 3 bis 4 Eingüssen gut auskommt. Durch das Schlagen auf der Schlagmaschine oder das Aufwalzen auf der Rändelmaschine erfährt der Gußring eine Bearbeitung, welche ihn gleichwertig mit den aus Blech ausgestanzten Ringen macht, denn Blech ist bekanntlich gewalzter Guß.

Farbe für vergoldete Gegenstände. Man löse in schwachem Weinessig 30 g Alaun, 30 g Salpeter, 8 g schwefelsaures Zink, 3 g Seesalz und 28 g roten Ocker und hänge die zu färbenden Gegenstände hinein. Die Lösung kann man öfter benutzen. Sie ist in einem Glasgefäß möglichst kühl aufzubewahren und nicht den Sonnenstrahlen auszusetzen.

W. B.

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Erprobte Mittel gegen Handschweiß. Alle Mittel, dieses Uoel zu beseitigen, müssen mit größter Vorsicht angewendet werden, um gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden. Denn der ausgeschiedene Schweiß enthält viele Giftstoffe (z. B. phosphorsaure und schwefelsaure Alkalien), die der Körper auf diese Weise entfernen will. Es seien hier einige Mittel genannt: Man nehme alle zwei Stunden kalte Handbäder von ein bis zwei Minuten in einem Gemisch von einem Teil Essig und zwei Teilen Wasser. Diese Flüssigkeit kann mehrmals hintereinander verwendet werden. Nach dem Waschen ist Einreiben mit Salizyl-Streupulver oder Bärlappsamen zu empfehlen. 2. Man wasche sich täglich dreimal die Hände mit einer

Mischung von 125 g Kölnischem Wasser und 15 g Belladonna, der man etwas Alaun zugefügt hat. 3. Nach dem Waschen mit 5 prozentigem Naphtholspiritus, dem 10 Prozent Glyzerin zugefügt wurden, reibt man die Hände mit einem Pulver von einem Teil Naphthol auf 100 Teile Reis- oder Stärkemehl ein. Von vielen Seiten wird kein chemisches Mittel angewandt, sondern nur sehr häufiges und gründliches Waschen in kaltem Wasser empfohlen. Dieses Mittel wirkt langsam, ist aber da am naturgemäßesten am wenigsten schädlich. Gelbbeize für Messing. Man taucht die Messinggegenstände in ein Bad von fünf Liter Salpetersäure, dreiviertel Liter Schwefelsäure, einem viertel Pfund Glanzruß und einem halben Pfund Viehsalz. Nach dem Tauchverfahren ist gut mit Wasser abzuspülen und in leicht angewärmtem Sägemehl zu trocknen. Leim für Riemenverbindungen an Arbeitsmaschinen. In fünf Liter warmen Wassers werden 4 kg guter Fischleim gelöst und dann 250 bis 260 g (ein halbes Pfund) trockenes Bleiweiß zugesetzt. Diese Mischung ist gut zu mengen und dann erst 250 g Kornbranntwein zuzufügen. Verwendung findet dieser Leim in angewärmtem Zustande. Die zu leimenden Riemenenden müssen vorher neue Schnittflächen erhalten; dann wird der Leim auf beiden Flächen mit einem Pinsel gleichmäßig aufgetragen, und nachdem die Riemenenden gut aufeinandergepaßt sind, werden sie gut verbunden oder beschwert und so einige Stunden getrocknet.

Reinigung silberner und silbervergoldeter Bernsteinsachen. Bekanntlich verliert Bernstein oft die Politur bei Behandlung unter Schleif- und Polierrädern. Man muß deshalb hier eine Reinigung vornehmen, wie man sie im allgemeinen bei alten gefaßten Silberwaren anwendet, nämlich im Zyankalibad. In zwei Liter kalten Wassers löse man 100 g reines Zyankali gut auf. Dann wird der Gegenstand eingetaucht, schnell in einem daneben bereitstehenden Glas mit frischem Wasser abgespült und dies Tauchverfahren so lange angewendet, bis die Silbersachen vollständig rein sind. Dann sind sie in lauwarmem Seifenwasser (in Ausnahmefällen unter Zusetzung einiger Tropfen Salmiakgeist) auszuwaschen und in warmen Săgespänen aufzutrocknen.

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Ein neues Aluminiumlot. Man schmilzt 4,5 kg Kupfer, sett 34 kg Zink und 45,3 kg Zinn zu. Das so erhaltene Aluminiumlot wird auf die möglichst vollkommen gereinigten Lötstellen des Aluminiums gelegt und in bekannter Weise gelötet. Ein aus Zink und Zinnphosphid bestehendes Lot soll eine Lötstelle liefern, die an Festigkeit das Aluminium noch übertrifft. Ein solches Lot präpariert man durch Zusammenschmelzen von 3,6 kg Zink mit 0,45 kg Zinnphosphid und 5 Prozent Phosphor. Mit solchen Loten lassen sich auch Aluminium - Gußstücke vereinigen.

Auskunftsstelle

für fachtechnische Fragen.

5299. Um bei Juwelengegenständen mit Platinauflage das Platin vom Gold zu trennen, lege ich den Gegenstand in Königswasser. Das Platin bleibt zurück, während sich das Gold löst. Auf welche Weise erhalte ich nun das Gold, das sich in gelöstem Zustande befindet, zurück? F. 5300. Wie kann man zerbrochene Haarspangen aus Galalith, Zelluloid O. S. in L. usw. kitten? G. St. in S.

5301. Wie färbe ich goldene Trauringe schön matt? 5304. Kann mir jemand das Rezept für Vergoldung emaillierter Gegen. stände aus Silber mitteilen? A. K. in K. 5305. Wie stellt man ein leicht fließendes Silberlot her, das beim Löten nicht ins Metall einfrißt? Mit Messing - Silberloten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, ich bitte daher um Angabe von Cadmium. Legierungen. R. L. in B. 5306. Wer liefert Andenkenartikel mit Bezug auf die Oberammergauer Passionsspiele, versilbert, Alpaka und echt Silber? W. & Co. in F.

5307. Auf welche Art und Weise bin ich imstande, zweifelsfrei festzustellen, ob meine Gold- und Silberlegierungen den vorgeschriebenen Feingehalt haben? R. H. in L.

5308. Meine Kundschaft klagt häufig darüber, daß 14 kar. goldene Ringe am Finger schwärzen. Wer kann Ursache und Abhilfe dieser Erscheinung angeben? D. A. in K.

5309. In meiner Praxis habe ich in letzter Zeit viel Goldarbeiten, wozu das Gold mittels Balance und den dazu gehörigen Stanzen in bestimmte Formen gedrückt und gepreßt wird. Auch Hochziehen und Umbiegen

Diebeners Kunst und Werkblätter

In der zweiten Folge der Arbeiten der Kunstgewerblerzunft Jungkunst" in Pforzheim beanspruchen die
Elfenbeinschnitzereien von H. Scheuernstuhl, namentlich das elegant bewegte Figürchen, besonderes Interesse.
Auch der Siegelstock Schaiers ist ein treffliches Stück handwerklicher Kunst. Vorzügliche montierte Ringe von
Walter, eine farbig gewählte Brosche mit durchsichtigem Schmelzwerk von Ruff, ein Anhänger von ihm und
eine geschickt metallgeschnittene Brosche von Seemann beweisen die handwerkliche und geschmackliche Sicherheit
und Vielseitigkeit der jungen Pforzheimer Künstler.

Prof. L. S.

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