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Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, daß sich gegenwärtig zahlreiche Stimmen in Handel und Gewerbe erheben, die mit dem Umsatzsteuergesetz wegen seiner unzulänglichen Fassung und seiner Lückenhaftigkeit aufs höchste un

des vorigen Jahrhunderts war es Bordinck fast allein, welcher fähig war, Diamanten zu gravieren und zu bohren. Seine Arbeiten waren naturgemäß sehr teuer: ein Bohrloch z. B. kostete 150 frs. In späteren Jahren trat auch hier die Maschine auf den Plan, und heute bohrt man wohl alle Diamanten maschinell.

zufrieden sind. Es gelingt hoffentlich, wenn im Reichstag eine Maßnahmen der sächsischen Regierung

Revision des Gesetzes zu erreichen wäre, dabei auch die Frage der Umsatzsteuer bei Verlustgeschäften in einer gerechteren Weise zu lösen. Der Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede hat sich in der Sache inzwischen an das Reichsfinanzministerium gewandt.

Gravierte und gebohrte Diamanten. Zu

u gewissen alten Techniken der Schmuckkunst, deren Ursprung gehört das Gravieren und Bohren des Diamanten. Ebenso wie wir nicht mit Sicherheit sagen können, in welchem Jahrhundert die Kunst des Emaillierens erfunden wurde, mit welchen Mitteln die Chinesen des Altertums ihre Kunstgegenstände aus dem schwer zu bearbeiteten Nephrit herstellten, so wenig st es möglich gewesen, Aufschluß darüber zu erhalten, welches Volk sich zuerst mit dem Bohren und Gravieren von Diamanten beschäftigte, und wie die Mittel und Werkzeuge beschaffen waren, die dieser Arbeit dienten. Die Forschungsergebnisse auf diesem Gebiete sind äußerst spärlich und bewegen sich fast ausschließlich auf dem Gebiet der Hypothese. Tatsache ist, daß sich eine Anzahl sehr alter, mit feinsten Durchbohrungen versehener Briolettes und Diamanten, deren Tafeln sowohl gemmenartig in flachem Relief wie auch vertieft graviert sind, in den Schatzkammern indischer Fürsten befinden. Manche Sachverständige suchen daher die Entstehung der Technik im Orient, besonders in Indien. Sie sehen in diesen Kunstwerken Erfolge der bis zur Askese getriebenen Geduld der Hindus, die weder die ungeheuere Schwierigkeit dieser Arbeit, noch die unendlich lange Zeit, welche die Ausführung erforderte, von ihrem Werke abschreckte. Diese Ansicht hat, wenn man die Eigenart des orientalischen Kunstgewerbes in Verbindung mit der indischen Religiosität in Betracht zieht, sicherlich viel für sich; sie ist aber nicht unwidersprochen geblieben, und französische Forscher vermuten die Erzeuger jener Meisterstücke doch in Europa. Nur wenigen Sterblichen vergönnte ein Zufall den Anblick jener indischen Diamantgravierungen, und es ist unbestreitbar, daß das Geheimnis des Bohrens und Gravierens von Diamanten lange Zeit vergessen war. Und so kann man es gelten lassen, wenn die Franzosen die Wiederentdeckung dieser Technik dem um 1860 in Paris auftauchenden Holländer M. Bordinck zuschreiben, welcher durch den Juwelier Boucheron auf der Pariser Weltausstellung 1867 einige wundervoll gravierte Diamanten ausstellte, unter anderem auch einen Ring, der, in Stein geschnitten, das kaiserliche N mit der Krone zeigte. Bordinck gebührt darum der Ruhm, nicht nur das verlorene Geheimnis wiedergefunden, sondern auch in vollendeter Art in Europa als erster in der Neuzeit wieder angewandt zu haben. Man staunt über die Geschicklichkeit und Geduld dieses Steinschleifers, wenn man bedenkt, wie schwierig das Gravieren des Diamanten nicht allein wegen seiner Härte ist, sondern namentlich wegen der erforderlichen genauen Kenntnis der Spaltbarkeit und Struktur. Bordinck soll naturalisierter Franzose gewesen sein; die Franzosen nehmen deshalb seine Entdeckung für sich in Anspruch, während die Belgier behaupten, daß ein Antwerpener Juwelier M. Antoine die Technik wiederfand. Antoine stellte 1884 einen aus dem edlen Stoff geschnittenen Ring aus, welcher damals viel bewundert wurde; Bordinck soll aber bereits 1880 einen Ring aus einem einzigen Diamanten geschnitten haben, der in seiner Form einwandfrei rund und an der ganzen Oberfläche, auch im Innern, tadellos poliert war. Der belgische Künstler nahm sein Geheimnis mit ins Grab; Bordinck dagegen vermachte es seinem Sohne, und so konnte auf der Pariser Weltausstellung 1900 die Firma Boucheron eine Reihe von Diamanten ausstellen. Auch die außerordentlich schwierige Technik des Bohrens von Diamanten in Rondells und Brioletts neu belebt zu haben, ist Boucherons Verdienst. In der zweiten Hälfte

Geg

gegen das überhandnehmen

der Pfuscharbeiten.

egen das Überhandnehmen der Pfuscharbeiten erläßt die sächsische Regierung soeben folgende Verordnung: Um eine Schmälerung der Arbeitsgelegenheiten für Erwerbslose und eine Bedrohung der Bestehungsmöglichkeit der selbständigen Gewerbetreibenden zu hindern, hat das sächsische Arbeitsministerium im Einvernehmen mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium schon durch Verordnung vom 20. Febr. angeregt, durch Bildung von Überwachungsausschüssen und Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft gegen eine selbständige Übernahme von Aufträgen durch vollbeschäftigte Arbeiter vorzugehen.

Vielerorts sind auf Grund dieser Verordnung erfreuliche Erfolge erzielt worden, doch steht es fest, daß noch immer in großem Umfange Arbeiten von vollbeschäftigten Arbeitern nach Beendigung der achtstündigen Arbeitszeit für dritte Auftraggeber verrichtet werden. Gegen Mißstände der dargelegten Art ist durch Aufklärung der beteiligten Kreise und strenge Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen vorzugehen. Es muf den Gehilfen immer wieder vor Augen geführt werden, daß sie nicht nur den Meistern, sondern ihren eignen Berufsgenossen die Arbeitsgelegenheit nehmen, wenn sie nach Feierabend sogenannte Pfuscharbeit verrichten, und daß auf diese Weise Mittel angewendet werden, die die Arbeitnehmerschaft sonst mißbilligt. Beruhen doch solche Arbeiten zumeist auf Unterbietung der Tariflöhne, Verwendung von entwendetem Material und Hinterziehung der Umsatzsteuer sowie der Arbeitgeberbeiträge zu den Versicherungen.

In allen Fällen, in denen die Verrichtung solcher Nebenarbeiten bekannt wird, ist den Finanzämtern zur Wahrnehmung des Steuerinteresses der Name des Arbeiters sowie Auftraggebers bekanntzugeben. Auch ist den Strafverfolgungsbehörden Mitteilung zu machen, wenn hinsichtlich des verwendeten Materials begründeter Verdacht nicht einwandfreien Erwerbs besteht. In vielen Fällen wird auch Erlaß einer Strafverfügung wegen unterbliebener Gewerbeanmeldung nach den §§ 14 und 148, Ziffer 1 der Reichsgewerbeordnung am Platze sein. Ebenso dürfte das strafverschärfende Moment der Gewohnheitsmäßigkeit schon dann als vorliegend anerkannt werden, wenn ein Auftraggeber beispielsweise gewisse Reparaturen laufend einem Arbeiter überträgt, der sich das Material dazu auf unrechtmäßige Weise verschafft. Beim Verdacht der Hehlerei ist mit besonderem Nachdruck vorzugehen. Die hauptsächlichste Tätigkeit auf diesem Gebiete werden Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände selbst zu verrichten haben. Daneben wollen aber die Behörden selbst diese nicht nur nach Möglichkeit unterstützen, sondern auch durch ihre eigenen Organe auf die Eindämmung der Pfuscharbeit und auf Verfolgung der mit solcher im Zusammenhang stehenden strafbaren Handlungen mit Nachdruck hinwirken.

Chronik

Der erste weibliche Goldschmied in Schleswig-Holstein. Ihre Gesellenprüfung als Goldschmied bestand vor dem Prüfungsausschuß der Flensburger Handwerkskammer Elsbeth Rex mit dem Gesamtzeugnis „gut“. In technischen Arbeiten erhielt sie das Zeugnis „sehr gut" mit dem Bemerken, daß ihre praktischen Arbeiten die seit Jahren besten Leistungen bei diesen Fachprüfungen waren, eine schöne Anerkennung sowohl für die junge Gesellin, wie für den Goldschmiedemeister Paul Bodewaldt (Tondern), in dessen Werkstatt sie ihre Ausbildung erhalten hat. Frl. Rex ist der erste geprüfte weibliche Goldschmied in Schleswig-Holstein.

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Elfenbeinschnitzereien der Pforzheimer Firma F. Weil veröffentlicht das neue Heft der Zeitschrift des Kunstgewerbevereins Pforzheim. Bildhauer Roth, der die Elfenbein-Werkstätte von F.Weil leitet, hat es besonders in den Schirmgriffen verstanden, eine moderne Ornamentik mit guter Gliederung zu verbinden. Auch die übrigen Arbeiten verraten Geschmack. Weiterhin kommt der Nürnberger Goldschmied F. SchmidtRiegel mit Schmuckstücken und anderen Silberarbeiten zu Wort, die ihn auf der Höhe seiner Kunst zeigen. Der Künstler hat offenbar Zeitanregungen mit ausgezeichnetem handwerklichen Vortrag aufs glücklichste zu verbinden gewußt. Einige Beigaben ostasiatischen Kunstgewerbes bieten manche Anregung. Auch der Inseratenteil ist wie immer sorgfältig durchgeprüft. Die Pforzheimer Coldschmiedeschule plant die Errichtung von vier neuen Hauptlehrerstellen. Der Stadtrat gab vorbehaltlich der Zustimmung des Bürgerausschusses seine Genehmigung hierzu.

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Die neue Rheinzollgrenze und ihre Wirkung auf die Edelmetallindustrie. In den unter dieser Überschrift in der vorigen Nummer erschienenen Aufsatz hat sich auf Seite 126 ein peinlicher Druckfehler eingeschlichen. Die angeführten Positionen des deutschen Zolltarifes rechnen nicht, wie dort zu lesen ist, nach Dtd. (Dutzend), sondern nach dz (Doppelzentnern). Im Manuskript steht auch die richtige Abkürzung, und wir bitten unsere Leser um Verzeihung wegen des Übersehens dieser sinnverwirrenden Entstellung.

Die Pommersche Handwerksausstellung in Kolberg 1921 wird in Gruppe 3 (schmückende Gewerbe) auch die Goldschmiede aufnehmen. Zur Beschickung der Ausstellung berechtigt sind alle den Handwerkskammern Stettin und Stralsund zugeteilten Handwerksbetriebe. Auch eine Gruppe für Meisterund Gesellenstücke, ferner für Fach- und Fortbildungsschulen ist vorgesehen. Eröffnungstag der Ausstellung ist voraussichtlich der 3. September, Schlußtag der 18. September.

Die französische Kunstausstellung, die der französische Oberkommissar Tirard angeregt hat, wird nächstens in Wiesbaden eröffnet werden und dann durch andere rheinische Städte gehen. Sie wird u. a. französisches Kunstgewerbe zeigen: Möbel, Goldschmiedesachen, Keramik, Gläser, Bücher, dazu eine rückblickende kunstgewerbliche Abteilung bis zu den Schöpfungen des Direktoirestils. In Wiesbaden kommt die Ausstellung in das von der Großherzogin von Luxemburg geliehene Schloß Biebrich.

Verband, Innungen, Vereine

Die Freie Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede der Städte des Nordharzes wurde am 10. April gegründet. Angeschlossen haben sich bis jetzt die Kollegen der Städte Aschersleben, Halberstadt, Blankenburg, Wernigerode und Quedlinburg. Zum 1. Vorsitzenden wurde F. J. Hartung (Aschersleben), zum Schriftführer Jenrich (Quedlinburg), zum Kassierer Tippel (Halberstadt) gewählt. Einkaufsgenossenschaft der Bayer. Gold- und Silberschmiede. Die Bayer. Gold- und Silberschmiede - Einkaufs-G. m. b. H. hielt ihre erste Generalversammlung ab. Die Genossenschaft wurde im Februar 1920 gegründet von Gold- und Silberschmieden, die dem Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Münchens angehören, um dem wilden Ankauf von Juwelen und Edelmetallen, der oft nur den Zweck der Verschiebung ins Ausland hatte, den Boden zu entziehen und dem einheimischen Gewerbe das nötige Rohmaterial zu sichern. Der Leitung wurde Entlastung erteilt und beschlossen, die Geschäfte in unveränderter Weise weiterzuführen.

Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von SchleswigHolstein hält am 29. Mai seine diesjährige Hauptversammlung im Zentral-Hotel, Itzehoe, Breite Straße, ab. Ab 9 Uhr vormittags werden sich die Teilnehmer am Bahnhof sammeln, dem anschließend die Begrüßung im Zentral-Hotel und ein gemeinschaftliches Frühstück eben daselbst folgen werden. Nachmittags 1 Uhr beginnt die Sitzung mit nachstehender Tagesordnung: 1. Verlesen der Anwesenheitsliste; 2. Verlesen des letzten Protokolls; 3. Kassenbericht (Kollege Spliedt); 4. Bericht über Sterbekasse und Jubiläumsstiftung (Kollege Spliedt); 5. An- und Abmeldungen im vergangenen Geschäftsjahr (Kollege Lehmann); 6. Bericht über die im Laufe des Jahres stattgefundenen Versammlungen der Kieler Kollegen und ihre Beschlüsse (Kollege Lehmann); 7. Nachträgliche Genehmigung der erfolgten Beitragserhöhung (Kollege Spliedt); 8. Vorstandswahlen; 9. Wahl eines Ortes für die nächste Hauptversammlung; 10. Wahl eines Vertreters für den Verbandstag in Karlsruhe; 11. Abschluß einer Transport-Versicherung (Kollege Stein); 12. Bericht über die von den Kieler Kollegen ins Leben gerufene „Fachklasse für Goldschmiede-. Graveur- und Ziseleurlehrlinge" an der gewerblichen Fortbildungsschule Kiel (Kollege Lehmann); 13. Bewilligung einer Prämie aus der Jubiläumsstiftung für gute Leistungen in erwähnter Fachklasse (Koll. Lehmann); 14. „Deutscher Streikschutz“ (Kollege Stein); 15. betr. erfolgte Vollmachtserteilung der Handwerks-Kammer Altona an die Kieler Goldschmiede zur Abhaltung der Gehilfenprüfungen (Kollege Lehmann). 16. Verschiedenes. Vortrag des Herrn Kollegen Stein als beeidigter Taxator über „Taxieren von Gold- und Silberwaren“. Vortrag des Herrn Prof. Sauermann, Direktor des Thaulow-Museums, Kiel, über: Schleswig-Holsteinische Kunst und Goldschmiedekunst im Speziellen. Gesellige Veranstaltungen werden den ersten Tag beschließen. Am folgenden Montag ist ein gemeinschaftlicher Ausflug nach dem Breitenburger Gehölz mit ev. Besichtigung des Breitenburger Schlosses geplant. Alle Mitglieder des Vereins sowie sonstige Freunde und Gönner desselben sind hiermit aufs herzlichste geladen! Mit kollegialem Gruß! Der Vorstand, gez. W. Stein, Vorsitzender, Lehmann, Schriftführer.

Die Kleintechnik des Goldschmieds

Emaillieren auf kaltem Wege. Es kommt bei Reparaturen oft vor, daß man schadhafte Stellen emaillieren muß, ohne nach den Grundregeln der Emaillierkunst verfahren zu können. In diesem Falle wird kalt emailliert, die Farben werden mit Kopalfirniß oder etwas Terpentinöl zubereitet, oder sie werden mit Mastixharz und etwas Lavendelöl zusammengeschmolzen. Bei ersterem Arbeitsverfahren setzt sich jedoch die Oberfläche des Emailgrundes, und man verwendet daher besser das zweite. Der Gegenstand wird erwärmt und die Emailmischung aufgetragen. Nach dem Erkalten wird das Email gleichmäßig gefeilt und durch das Durchziehen durch die Flamme zum gleichmäßigen Fluß gebracht. Zum Kaltemaillieren verwendet man folgende Mischungen: Für Schwarz: Mastix mit Lampenschwarz; für Weiß: Bleiweiß oder Schieferweiß; für Rot: Karmin oder Zinnober; für Blau: Ultramarin oder Preußischblau; für Grün: Scheeles oder Schweinfurter Grün; für Braun: Umbra; für Gelb: Oker oder Chromgelb.

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Zur Beherzigung. Einer unserer ältesten Mitarbeiter auf fachtechnischem Gebiete, Inhaber einer Plåtinscheideanstalt in Pforzheim, schreibt uns folgendes, was wir der Beachtung unserer Leser besonders empfehlen: „Täglich ergehen an mich Anfragen über „Rezepte“, „Geheimverfahren“ usw. zu allen möglichen Zwecken. Erkundige ich mich wie ich das stets nach dem vom Anfrager bisher versuchten Verfahren, so stellt sich gewöhnlich heraus, daß das „Rezept“ vollkommen richtig ist, und daß das Mißlingen lediglich auf die mangelnde Erfahrung und Übung des Versuchenden zurückzuführen ist. Der Satz: „Ubung macht den Meister" gilt für die Goldschmiede ganz besonders. Da sich aber auch im Edelmetallgewerbe immer mehr das Prinzip der Spezialisierung (Arbeitsteilung) durchsetzt, so ist die heutige Ausbildung der Goldschmiede vor allem in den Industriestädten der Branche einseitig. Das ist den Sachkundigen bekannt und führt Vor- und Nachteile mit sich. Bei der heutigen Ausdehnung der Technik kann der

Einzelne nicht jedes Gebiet beherrschen, geschweige denn Höchstleistungen erzielen wollen, und es ist ganz verkehrt, die Erfolge einzelner Spezialbetriebe in geheimnisvollen Rezepten zu suchen. Diese Erfolge beruhen auf der Erfahrung und dem rationellen Arbeitsgang. Ich will natürlich nicht in Abrede stellen, daß Großbetriebe nicht besondere Apparate und Einrichtungen für gewisse Arbeiten haben, aber diese eignen sich eben nur für die Spezialgroßbetriebe. Darum ist jedem Fachgenossen dringend anzuraten, nicht alles selber machen zu wollen. Die Großbetriebe, Hilfsgeschäfte und Spezialisten arbeiten aus oben angeführten Gründen in den meisten Fällen besser und billiger."

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Reinigung mattgoldener Waren ohne Beschädigung von Perlen, Steinen usw. Man nehme doppeltkohlensaures Natron, verdünne es mit etwas Salmiakgeist, trage den Brei auf eine weiche Bürste und bearbeite damit leicht das zu reinigende Schmuckstück. Darauf wird der Gegenstand in reinem Wasser nachgespült und in warmen Sägespänen aufgetrocknet. Kohlensaures Natron entfernt jeden Schmutz, ohne indessen die Farbe der Steine und Perlen anzugreifen. Reinigung matter Goldwaren. 240 g doppeltkohlensaures Natron, 60 g Chlornatron und 100 g Chlorkalk werden in 1 Liter destillierten Wassers angewärmt und gut aufgelöst. Die Gegenstände werden so lange in die Lösung hineingehängt, bis alle Stellen rein sind, wobei mehrfach in reinem Wasser abgeschwenkt wird. Darauf wird der Schmuck in warmen Sägespänen aufgetrocknet. Wegen der Zersetzung durch das Licht ist die Lösung in dunkler Glasflasche und an einem dunklen Orte aufzubewahren.

Auskunftsstelle

für fachtechnische Fragen.

5259. Wie ist die Zusammensetzung des „Englisch-grün“ genannten Gelbgoldes (18 kar.)? Die Farbe ist gelb, etwas ins Grüne gehend. Es soll Nickel darin enthalten sein. J. U. in M. 5260. Wer gibt mir das Rezept eines sehr hart fließenden Platinlotes (auch wenn es nur mit Sauerstoffgebläse verwandt werden kann)? Die Lötstelle darf beim Hämmern nicht reißen. J. U. in M. 5261. Wie ist das Verfahren, welches man anwenden muß, um aus einer Gold, Silber und Platin enthaltenden Feilung die einzelnen Metalle zu scheiden? J. U. in M.

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5270. Gibt es eine Vorrichtung, die ein genaues Eindrücken von Bijouteriepfaffen ermöglicht, so, daß die Pfaffen genau in die Mitte zu stehen kommen und sich beim Andrücken nicht verschieben können? Gewöhnlich wird das Gesenk mit dem Zirkel angeritzt und der Pfaffen mit Wachs aufgesetzt. Dieses Verfahren bietet aber keine genügende Sicherheit für richtige Stellung des Pfaffen im Gesenk. W. K. in G. 5278. Kann mir Jemand Auskunft geben über die Herkunft, Art und Güte von Kaffeegeschirren und dgl., die folgende Bezeichnungen am Boden tragen: 5 2166 1 Best Metall Scheffield? Hat jemand in Deutschland die Vertretung dieser zinnversilberten englischen Erzeugnisse? 5280. Steinhandlung sucht leistungsfähigen Großhändler von Venezuelaund Burgos-Perlschalen und Perlknoten. R. O. in P.

M. R. in S.

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5288. Seit einiger Zeit beobachte ich, daß mein Goldbad, nachdem ich es vielleicht 2-3 mal gebraucht habe (zum Vergolden kleiner Gegenstände), nicht mehr schön rot, sondern hellgelb arbeitet. Ich habe schon alles mögliche versucht, mit hoher und niedrigerer Spannung vergoldet usw., aber immer tritt dieselbe Erscheinung auf. Könnte mir jemand eine genaue Auskunft über die Ursachen, etwaige Fehler usw. geben? Ich habe schon wenigstens fünf neue Bäder angesetzt, versucht und immer wieder versucht, aber vergeblich. P. Sch. in D. 5289. Wie kann man Stahlkugeln für das Schüttelfaß, welche durch längeres Stehen leicht angerostet sind, wieder tadellos blank bekommen? R. S. in R. 5290. Wer fabriziert bzw. liefert Doublé - Kragenknöpfe mit der Marke C. M."? H. D. in A. 5291. Auf welche Weise kann man Goldabfälle aus Porzellanfabriken wie Lappen, Pinsel usw. am besten einschmelzen? In welchen Gefäßen verrichtet man diese Arbeit am besten, und wo kann man solche Gefäße beziehen? Welchen Schmelzprozeß müssen diese Abfälle durchmachen, um möglichst Feingold zu erlangen? R. S. in K.

5292. Ich benutzte bisher zum Versilbern von Gebrauchsgegenständen, welche nicht zaponiert werden dürfen, Feinsilberanoden. Mit dieser Versilberung habe ich aber insofern schlechte Erfahrungen gemacht, als sich dieselbe nicht so dauerhaft erweist, wie sie sein muß, was ich auf den Umstand zurückführe, daß das Feinsilber sehr weich ist. Auch laufen die auf diese Art versilberten Gegenstände sehr leicht an. Ich habe Versuche mit Silberanoden gemacht, die ich mit 10% Kupfer legierte, hierbei löst sich jedoch das Kupfer nicht so leicht im Bade auf, wie das Silber, und die Anoden werden schwarz. Ist vielleicht einem Fachgenossen bekannt, ob Silberanoden mit irgend einem andern Metall legiert werden können, so daß die Versilberung dauerhaft wird und nicht so leicht anläuft; ist für solche Anoden eine andere Zusammensetzung des Bades erforderlich? C. E. in S.

5293. Wie wird bei den sogenannten Springmedaillons die Sprungkraft der einzelnen Federungen veranlaßt?

5294. Welcher leistungsfähige Großhändler oder Erzeuger liefert Japan-,
Halbperlen, Perlimitationen, echte (Juramixte) und unechte Doubletten,
Zinntafeln, Simili, Kameen aus Perlschalen usw.?
R. H. in K.

5295. Wer ist Hersteller oder Lieferant des Perlmaßes Marke „Kienzle“? L. G. in G.

5296. Wer ergänzt in einem Mosaikanhänger einzelne Steine? M. S. in S. 5297. Wer ist der Fabrikant von Alfenide - Tabletts mit Glasplatte und durchbrochenem Rand mit dem Stempel BEPWF? P. L. in G.

5298. Wer ist der Hersteller der Zigarettenetuis mit folgenden Warenzeichen? R. B. in P.

AcheF

Antworten unserer Mitarbeiter.

HOF

5261. Wenn man die einzelnen Metallbestandteile von alten Gegenständen die aus Gold, Silber und Platin bestehen, ausmitteln will, so ist zunächst zu bedenken, daß viele dieser Gegenstände einen Goldgehalt von 40 bis 70% haben und daß also bef der Behandlung mit Königswasser sofort Schwierigkeiten in Bezug auf die Lösungsfähigkeis eintreten. Das Silber hat nämlich dann meist die Eigenschaft, die aufzulösende Legierung mit einem Überzug von Chlor zu versehen und die Reaktion wird nun vermindert, wenn sie nicht ganz aufhört. Um dem zu begegnen, schlägt man am besten nachstehenden Weg ein: Die granulierte Legierung wird mehrere Stunden lang mit dem Quantum konzentrierter Schwefelsäure (66 Bé) ausgekocht, bis das Entweichen von schwefeliger Säure aufhört. Wenn erkaltet, wird die klare Lösung abgehebert, der Rückstand mit frischer Säure unter Auskochen erschöpft. Während dieser Operation entfernt man etwa gebildetes Kupfersulfat mit Wasser. Das kann man ganz gut, weil das Kupfersulfat in konzentrierter Schwefelsäure fast unlöslich ist, während sich Silbersulfat leicht in dieser löst. Die letzten Anteile an Silber, meist nur noch einige Zehntel %, lassen sich so nicht mehr entfernen. Man löst deswegen das nunmehr affinierte Gold in Königswasser. Etwa vorhandene Platinmetalle bleiben ungelöst zurück, Silber fällt als Chlorsilber aus. Die erhaltene saure Goldsalzlösung wird verdünnt und filtriert und mit Eisen vitriollösung reduziert. Das hier gewonnene Gold hat einen Feingehalt von 999,3-999,8. Das in schwefelsaurer Lösung befindliche und meist, beim Erkalten der Lösung namentlich, ausfallende Silbersulfat wird mit dem Chlorsilber vereinigt und mit Kohle vor dem Gebläse in bekannter Weise zu Metallsilber reduziert. Das bei der Lösung des Goldes in Königswasser restierende Platin wird ebenfalls vor dem Gebläse unter Boraxzusatz oder anderen Mitteln im Kalktiegel niedergeschmolzen.

5291. Zu Ihrer Frage betreffs Rückgewinnung von Goldabfällen möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, daß ein selbständiges Wiedergewinnen des Goldes mitunter mit größeren Kosten verknüpft ist, als wenn man die Arbeit einer Scheideanstalt übergibt. Die Rückgewinnung des Goldes von Goldabfällen aus Porzellanfabriken wie Lappen, Pinseln usw. läßt sich nur durch Verbrennen bewerkstelligen. Man rollt zuerst die Lappen usw. zu kleinen Kugeln zusammen und bringt diese auf einer Eisenplatte, mit nach oben gebogenen Kanten, die möglichst gegen Zug geschützt ist, auf schwaches Kohlenfeuer. Das Zusammenballen bezweckt, daß die Lappen nicht bei offener Flamme verbrennen, sondern verkohlen. Jede Flamme verursacht Luftzug, und es würde dadurch wertvolles Material verloren gehen. Ist alles verkohlt, so bringt man die Asche in ein Porzellan- oder Steingut-Gefäß. Hier prüft man noch durch Magnet, ob etwaige Eisenteile enthalten sind, und zieht dieselben heraus. Nun gießt man zur Hälfte verdünntes, chemisch-roines Scheidewasser (Königswasser) dazu und setzt das Gefäß auf eine große, mit Sand gefüllte Glühpfanne und diese auf ein sehr schwaches Kohlenfeuer. Nachdem das Scheidewasser gesättigt ist und keine Blasen mehr wirft, gieße man nochmals Scheidewasser zu; zeigt auch diese keine Wirkung mehr, so gieße man das als braune, schlammartige Masse am Boden liegende Gold durch einen Filter, welchen man in einen Glastrichter gesteckt hat. Das im Filter zurückbleibende Gold wird ausgesüßt, indem man solange warmes destilliertes Wasser durch den Trichter laufen läßt, bis es blaues Lackmuspapier nicht mehr rötet. Gewöhnliches Wasser würde einen Niederschlag erzeugen. Darauf preßt man den getrockneten Filter mit dem Golde in den Tiegel und schmilzt das Feingold mit Borax. 5293. Bei allen Gegenständen mit Federkraft, sowohl bei den Springmedaillons wie auch bei Uhrdeckeln, Bonbonnieren usw. wird die Federkraft durch eine eingesetzte Feder verursacht, die sich in einer bestimmten Richtung dehnt und bestimmte Teile des Gegenstandes dieser Bewegung unterwirft. In den Charnieren werden gute flache Federstahlstückchen gedreht, eingesetzt und von den Seiten fest verstiftet, so daß sich die Feder in dem Charnier nicht drehen kann. Wird nun durch Druck die Hemmung des Deckels oder dergl. gelöst, so wird der Feder die Möglichkeit gegeben, sich zu drehen, wodurch das Aufspringen erfolgt. Man stellt heute Medaillons her, die sowohl mit 5-6 Teilen in ein und derselben Richtung aufspringen, wie auch andere, die im Viereck um einen gemeinsamen Mittelpunkt sich öffnen lassen. 0

Diebeners Kunst- und Werkblätter

Der Goldschmied und Ziseleur Franz Marz in München, auf dessen Schmuckarbeiten wir zurückkommen, beweist mit seiner getriebenen Schmuckplatte Geschmack für Ornament und Gefühl für Metallplastik. / Originelle Verwendung von Münzen und Medaillen weisen die trefflich montierten Hammerarbeiten von L. Rehn in Landau auf.

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Uhr und Schmuckdose, in Silber getrieben mit Münzen und Medaillen von L. Rehn in Landau.

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