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daß die Restzahlungen frei sind, eine Meinung, die z. B. das Steueramt in Leipzig nicht teilt, das vielmehr die unter 3 vertretene Ansicht vertritt. Um Klarheit zu schaffen, hat nunmehr der Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede die Frage dem Reichsfinanzhof zur Entscheidung unterbreitet.

Blankscheuern eiserner Eß- und
Kaffeelöffel und dergleichen.

[nfolge der weitgehenden kriegsnotwendigen Einziehung der früher allgemein für Bestecklegierungen verwendeten Metalle Kupfer, Nickel, Zinn, Aluminium, Antimon, konnte es nicht ausbleiben, daß schließlich auch bei Erzeugung feiner Ware zum Eisen gegriffen werden mußte. Das anfängliche Vorurteil, das gegen diesen Verwendungszweck des Eisens sprach, ist darin begründet, daß infolge der leichten Oxydierbarkeit dieses Metalles die galvanisch erzeugten Schutzüberzüge aus Silber, Nickel oder Kobalt der mechanischen Abnutzung beim Gebrauch meist nicht so lange und nicht in so vollkommenem Maße standhielten, als man dies etwa bei elektroplattierten Alpakka- oder Messinglöffeln gewöhnt war. Dieser Mangel kann jedoch leicht dadurch beseitigt werden, daß man durch besonders sorgfältiges Abbeizen und Abschleifen des durch die Verarbeitung gebildeten Zunders und nachherigem Dekapieren eine tadellos einwandfreie Unterlage für einen durchaus dichten - porenfreien galvanischen Niederschlag' schafft, somit das empfindliche Eisen vor jedem äußeren Einfluß (Essigsäure und Kochsalz der Speisen) sicher abschließt. Von dem bei der Alpakkageräteerzeugung üblichen stückweisen Grobschleifen auf Walroẞlederscheiben mit Schmirgel und Öl und Feinschleifen auf Fibrebürsten mit Bimsmehl und Öl sei hier abgesehen, da dies bei dem niedrigeren Preise der eisernen Fertigware zu kostspielig wäre und überdies das neuerdings mehr und mehr sich einbürgernde Kugelpolierverfahren sich in erster Linie für Eisen eignet und bei verständigem, reinlichem Arbeiten vollen Erfolg zeitigt.

Der Arbeitsgang ist kurz folgender: Die Löffel werden zwecks Loslösung des beim Glühen gebildeten Zunders (schwarzen Eisenoxyduls und rotbraunen Eisenoxyds) in verdünnter Schwefelsäure 1:10 oder Salzsäure 1:2 vorgebeizt, nach ausreichendem Spülen in nach Möglichkeit fließendem Wasser kurze Zeit in schwache Cyankaliumlösung (etwa 5-10 g auf 1 Liter Wasser) getaucht, um die letzten Reste anhaftender Säure zu neutralisieren und abermals reichlich in Wasser gespült. Dies kann in einem Beizkorb aus Steinzeug geschehen. Die gewöhnlich sechseckige

größeren Betrieb dampfgeheizte Sägemehltrommeln. Überhitzen des Sägemehls bei Verwendung von Gasfeuerung würde ein Anlaufen der Ware mit sich bringen. Kugeln und Polierflüssigkeit werden unter Seifenwurzellösung in der verschlossenen Trommel aufbewahrt. Der sich bildende Schlamm wird jeweils entfernt und dafür frische Lösung nachgefüllt. Die Kugeln dürfen nicht unter reinem Wasser liegen bleiben, da sie hier Rost ansetzen würden, der bei weiterem Umsichgreifen das Gelingen der Arbeit gefährden könnte. Leichter Anflug kann durch Trommeln der Kugeln mit Polierflüssigkeit beseitigt werden. Vor dem Galvanisieren sind die Löffel, wie bekannt, in kochender Ätznatronlauge zu entfetten, mit Bimsmehl oder feinem Flußsand zu bürsten und eventuell noch anhaftender Oxydhauch durch Eintauchen in Cyankaliumlösung 1:10 abzulösen.

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Werden die Löffel nicht genügend oder zu langsam blank, was auf eine zu rauhe Oberfläche zurückzuführen ist, so muß beim Glühen durch Einpacken in Holzkohle usw. die Zunderbildung möglichst hintangehalten werden, oder vor dem Glanzscheuern in einer anderen Trommel vorgeschliffen werden. Ein exzentrisch angetriebenes rundes Holzfaß genügt hierzu. Als Schleifmittel dient ein dünner Brei aus Ätnatron oder Sodalösung (10%) mit feingesiebtem Flußsand und Bimssteinpulver. Die Stahlkugeln werden durch kleine Kieselsteine ersetzt. Vor dem Glanzscheuern muß der Sand sorgfältig von den Löffeln abgespült werden, da durch diesen die Politur der Stahlkugeln leiden würde.

Grundbedingung für das Gelingen ist auch hier Reinlichkeit, peinlichgenaue Sorgfalt und Sammeln eigener Erfahrungen. Die einmalige Ausgabe für die erforderliche Menge Stahlkugeln und -Stifte sollte nicht vor der Anwendung des Verfahrens zurückschrecken lassen, denn dauernd billige Arbeit wiegt jene reichlich auf. Im Übrigen haben sich die „Vereinigten elektrochemischen Fabriken in Markranstädt" eingehend der Einführung desselben gewidmet und führen Scheuer- und Polierversuche an eingesandten Mustern kostenlos aus. Neben der notwendigen Einrichtung und Material liefern sie auch ein für Eisen besonders geeignetes Poliersalz. Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß man auch mit dem Sandstrahlgebläse (Lieferant Badische Maschinenfabrik Durlach, Baden) selbst von den schlechtesten Eisenblechgeräten tadellose badreife Ware erzielt, sofern man nicht ohne nachfolgendes Polieren der Niederschläge glatte Oberfläche vorraussetzt. Sch.

Scheuertrommel sei am besten aus starkem, autogengeschweiß- Die

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tem Eisenblech und habe für Eßlöffel mindestens einen Durchmesser von 60 cm und ebensolche Länge bei einer Umlaufszahl von etwa 20 in der Minute. Dieselbe wird fast bis zur Hälfte mit hochglanzpolierten, gehärteten Stahlkugeln (nur solche für Polierzwecke sind geeignet) von 2-6 mm Durchmesser gefüllt. Haben die Löffelstiele Formen mit ausgeprägten Vertiefungen, so muß ein hinreichender Teil der Kugeln so klein gewählt werden, daß dieselben sehr leicht in jene hineinpassen, um auch das Ausscheuern der tiefen Stellen zu sichern. Vorteilhaft wird man Stahlpolierstifte von rundem oder ovalem Querschnitt mit kantigen Spitzen beimischen. Hierzu fügt man - etwa 5 cm überdeckend eine Abkochung von Seifenwurzel in weichem Wasser, der man 2-5 g Cyankalium auf den Liter beigibt. Die Trommel kann nun die vorbereiteten Löffel aufnehmen, die je nach ihrer Beschaffenheit und des gewünschten zu erzielenden Aussehens 5-10, oft auch mehr Stunden Scheuerzeit beanspruchen. Wesentlich ist, daß nicht zu viel Löffel auf einmal in die Trommel gegeben werden und daß diese nicht zu rasch läuft, sodaß ein Verbeulen oder gar Verbiegen hintangehalten wird. Zu weich geglühte oder dünne Löffel, solche mit schmalen Stielen oder scharfen Kanten eignen sich überhaupt nicht für das Verfahren. Unter die Trommel stellt man am besten einen Blechkasten mit Siebeinsatz, der beim Entleeren das Poliermaterial durchfallen läßt und die Ware zurückhält. Letztere ist in heißem Wasser gründlich zu spülen - unter Verwendung eines Steinzeug- oder Metallsiebs und in vorgewärmtem Buchenholzsägemehl zu trocknen. Hierzu eignen sich besonders Blechschalen mit doppeltem Boden, der heißes Wasser enthält oder von Dampf durchströmt wird, für

Kunst - Fischsilber.

ie in der Fachpresse jetzt wiederholt auftauchenden Anfragen nach einem praktischen Ersatzprodukt für Fischsilber veranlassen mich, die Aufmerksamkeit der Fachinteressenten auf ein vor Jahren durch den Fachtechniker Parkert ausgearbeitetes Kunstprodukt zu lenken, welches das Fischperlsilber in verschiedener Weise zu ersetzen vermag und dabei verhältnismäßig billig im Preise zu stehen kommt.

Das Material wird aus Glimmer gewonnen, ist also mineralischen Ursprungs und hat gegenüber dem Naturfischsilber noch den Vorteil, daß es unveränderlich bleibt, also der Zersetzung nicht anheimfällt. Seine Herstellung ist ziemlich einfach. Man wählt eine Anzahl nicht zu starker Glimmerschiefer aus, legt diese auf mit Wiener Kalk bestreute Tonteller und glüht sie in einem Muffelofen. Dadurch nimmt der Glimmer ein perlsilberartiges Aussehen an. Sodann läßt man das Glimmermaterial etwas auskühlen, wendet die Schieferplatten um und glüht sie neuerdings. Nach dieser Prozedur bringt man das Glimmermaterial in eine Kugelmühle, um so eine Zerkleinerung desselben zu erreichen. Hier wird es bis auf winzige Schuppengröße zermahlen, trotzdem zeigt sich aber das Material für viele Verwendungszwecke nicht hinreichend pulverfein, weshalb man es neuerdings in einer sogenannten Siebtrommel scheuert. Diese besteht aus einem zylindrischen Körper, in den eine Walzenbürste eingebaut ist. Das Material wird in die Trommel eingelegt, worauf diese in rasche Rotation versetzt wird. Der ganze Scheuerapparat ist mit einem staubdicht abschließenden Segeltuchgehäuse umgeben. Das feine Silberpulver dringt durch die feinen Maschen des Siebes und fällt zu Boden, von wo es gesammelt und für die Weiterverwertung in sogenanntes Ölpapier verpackt wird.

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Das Glühen des Pulvers geschieht dabei in einer durchlochten Tontrommel. Das Material wird in diese eingelegt und hierauf in den Muffelofen gebracht. Während nun das Feuer einwirkt und die Trommel zum Glühen bringt, schüttet man am Eingang der Muffel löffelweise auf ein glühendes Eisenklötzchen etwas Zinnsalz, das mit einer geringen Menge Strontium versetzt wurde und bringt die Trommel in langsame Rotation. Das Glimmerpulver gerät dabei in Bewegung und fällt in Form eines Silberregens in eine unter der Muffel stehende Tonschale. Die während dieser Zeit einwirkenden Zinnsalzdämpfe bewirken aber eine Oxydation der feinen Glimmerschuppenteile, welche die eigenartige schillernde Färbung hervorruft.

Am schönsten äußern sich dabei rotgoldene Töne, die beim Auftragen auf Metall den Flächen ein kupferartiges Aussehen geben, während silbergraue Tone dem Kunstfisch silber den eigentlichen Mattsilberglanz geben, der wohl bei anderen Imitationen, wie beispielsweise bei Aluminiumbronze ebenfalls zum Ausdruck kommt, niemals aber das fischsilberähnliche Aussehen verrät.

Es dürfte gewiß angezeigt sein, daß sich die Fachkreise für diese Erzeugungsweise interessieren, da die Methode noch ausgebaut und der Industrie dienlich gemacht werden könnte. Otto Schwarzbach.

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Werden die Preise billiger?

us Großhandelskreisen wird uns geschrieben: Die Reisenden, die nach Ausbruch der politischen Umwälzung bei ihren gewohnten Kunden vorsprachen, um deren Aufträge in Empfang zu nehmen, erhielten vielfach die Antwort: „Ich kaufe jetzt nichts, da die Preise billiger werden. Haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, daß Zigarren und Wein bereits zum halben Preise angeboten werden, und daß dieser oder jener Artikel überhaupt nicht mehr zu verkaufen ist? Da können Sie es mir nicht verargen, wenn ich vorläufig noch abwarte." Nachdem nun inzwischen eine gewisse Zeit vergangen und ein klareres Urteil möglich ist, wie sich die Verhältnisse gestalten, sei es mir gestattet, zu der Angelegenheit meine Meinung zu äußern.

Die Voraussetzung für ein Heruntergehen der Preise im Schmuckwarengewerbe wäre, daß Schmuckwaren unter günstigeren Bedingungen hergestellt werden könnten. Liegen solche vor? Das Material ist keineswegs billiger geworden und wird auch fernerhin den Fabrikanten von seiten der Reichsbank nur in allerkleinstem Maße zur Verfügung gestellt. Zwar hat sich die Reichsbank, um einen Stillstand der Schmuck warenbetriebe zu verhindern, im Interesse der Arbeiter dazu bestimmen lassen, Gold für die Ausfuhr zur Verfügung zu stellen, lehnt jedoch auch fernerhin die Abgabe für die Herstellung von Goldwaren für den deutschen Markt strikte ab. Allerdings wird von der Reichsbank die Verwendung des anderweitig – also nicht von der Reichsbank - bezogenen Goldes in beschränktem Maße für das Inland freigegeben, doch ist um so weniger anzunehmen, daß dieses Gold, das auch in Zukunft für die Goldwarenfabrikation äußerst knapp bleiben wird, billiger werden wird als früher, weil die Reichsbank für die Abgabe von Gold den Preis für das Ausland um 80% erhöht hat. In der Preisbewegung des Silbers ist ebenfalls noch keine Erleichterung festzustellen. Was also die Materialien anbelangt, so ist bei diesen auf einen Preisabschlag in absehbarer Zeit kaum zu rechnen. ᄆ Ferner setzen sich Schmucksachen nicht allein aus dem Material zusammen, sondern sie bergen in sich eine Summe von Arbeitskraft, welche durch die Arbeiter, Kabinettmeister, Zeichner, Stahlgraveure, kaufmännisches Personal usw. aufgewandt wird.

Wer heute die Tageszeitungen verfolgt

und wer täte das nicht findet seitenlange Berichte über Arbeiterbewegung, über die Einführung des Achtstundenarbeitstages, sowie die teilweise stark übertriebenen Forderungen der Arbeiter, denen durch ihre Organisationen trotz der zur Zeit recht unglücklichen Lage der Industrie noch der Rücken gesteift wird. Die Fabrikanten haben die ihrem Beruf vier Jahre entzogenen Arbeiter zu den heutigen hohen Löhnen wieder einstellen müssen, unbeschadet dessen, ob sie für ihre Waren Absatz finden, oder mit ihrem Betrieb auf die Kosten kommen. Was nun an Steuern, Sozialversicherung und anderen Abgaben den Fabrikanten und Grossisten noch beschert werden wird, läßt sich im Augenblick nur ahnen, ist jedoch kaum geeignet, eine Verbilligung der Herstellungskosten bzw. einen Rückgang der Preise herbeizuführen. Im Gegenteil hört man in eingeweihten Kreisen vielfach die Ansicht, daß bei den jetzigen Preisen eine ersprießliche Fortführung der Betriebe kaum möglich ist, und nimmt an, daß die Verhältnisse zu einer weiteren Preiserhöhung zwingen werden. Ob es dazu kommen wird, will ich nicht entscheiden.

Auf dem Uhrenmarkt dürften die Verhältnisse ähnlich liegen. Auch hier ist an einen Preisrückgang, soweit sich die Verhältnisse beurteilen lassen, durchaus nicht zu denken, im Gegenteil steigen die Preise täglich infolge der leider anhaltenden weiteren Entwertung unserer Mark und der Preissteigerung der Materialien in der Schweiz. Aus diesen Gesichtspunkten heraus haben sich die deutschen Großuhrenfabrikanten Mitte November d. J. – also nach der Umwälzung! veranlaßt gesehen, die Preise der Großzuhren teilweise recht erheblich in die Höhe zu setzen.

Da unter diesen Umständen eher mit weiteren Preissteigerungen als mit Rückgängen zu rechnen ist, so werden die Detaillisten klug tun, in Zukunft mit ihren Aufträgen nicht zurückzuhalten. Es wird dies den Grossisten umso erwünschter sein, als diese, um die Arbeiter beschäftigen zu können, von den Fabrikanten gezwungen werden, ihre alten gegebenen, recht belangreichen Aufträge aufrecht zu erhalten. Man wird es daher dem Großhandel auch nicht verargen können, daß er übereingekommen ist, prinzipiell auf die Annullierung der ihm seitens des Kleinhandels gegebenen Aufträge nicht einzugehen. Ich hoffe, durch die vorstehenden Ausführungen meinen Fachgenossen einen Dienst zu erweisen, indem ich sie über die augenblickliche Lage auf dem Laufenden halte. Dies erscheint mir um so nötiger, als unter allen Umständen zu vermeiden ist, daß unsere Kleinhändler ungerechtfertigterweise die Preise herabsetzen und im Publikum den Glauben erwecken, daß, wenn es noch länger wartet, der Preis noch billiger wird. Einen derartigen Glauben hervorzurufen, würde für unser Fach direkt katastrophal wirken. H. L.

Diebeners Buchhaltung für das Uhrenund Edelmetallgewerbe. Vordrucke und Anleitungen in einer Mappe, 1,50 Mk. chon 1913 ist Biebeners Buchhaltung in unserer

angekündigt wenn damals

dieser Buchhaltung eine günstige Prognose gestellt werden konnte, so hat sich dieselbe bestens erfüllt. Damit ist in jahrelanger Arbeit und mit beträchtlichen Opfern dem Goldschmied eine Buchhaltung geschaffen worden, die als vollkommen bezeichnet werden kann, alles unnütze Beiwerk vermeidet nnd nichts Nötiges vermissen läßt.

Umsatz- und Luxussteuer veranlaßten, daß die Kontobücher von Diebeners Buchhaltung einer Umarbeitung unterzogen werden mußten. Heute liegt uns ein Heft vor, das die Vordrucke zu sämtlichen notwendigen Kontobüchern mit eingehenden Anleitungen enthält. Welche Unsumme von Erfahrungen, welcher Aufwand geistiger Arbeit hier vereinigt sind, wird der ermessen, der sich entschließt, Diebeners System in seinem Geschäfte zur Anwendung zu bringen und das zu tun, möchten wir jedem Goldschmied im eigensten Interesse empfehlen.

Den Geschäften mit kleinem und mittlerem Umsatz, wie auch denjenigen mit größerem Umsatz ist gedient durch die Schaffung

einer Einbuch- und einer Zweibuch-Ausgabe. Die EinbuchAusgabe ist niedergelegt in dem Kassebuch, zugleich Steuerbuch. Durch geschickte Anordnung der Rubriken nach amerikanischem System ist eine große Übersichtlichkeit erzielt, zugleich sind die Ergebnisse dieses Kassebuches so umfassend, daß es als das Universalbuch für das kleine und mittlere Geschäft bezeichnet werden kann.

In gleich vorteilhafter Weise ist mit der Zweibücher-Ausgabe die Aufgabe gelöst, dem Geschäft mit größerem Umsatz eine Buchführung zu schaffen, die bei tunlichst geringem Arbeitsaufwand doch zu allen Ergebnissen führt, die ein ordentlicher Geschäftsmann von seiner Buchhaltung erwarten muß, und zwar durch Verkaufsbuch und Kasse - Memorial. Im Verkaufsbuch werden nur Waren- und Reparaturen-Ausgänge gebucht, während für alle übrigen Einnahmen und Ausgaben das Kasse-Memorial dient. Die Benutzung der Zweibücher-Ausgabe ist insbesondere dann ratsam, wenn fremdes Personal beschäftigt wird, dem man den Einblick in die gesamte Geschäftsführung vorenthalten will. Die Nebenbücher, das Steuer-Lagerbuch, das Kunden-Rechnungsbuch, die Lager- und Reparaturen-Bücher sind in gleich mustergültiger und übersichtlicher Weise eingerichtet, so daß eine Idealbuchhaltung für unsere Branche und eine wirkliche Steuerbuchhaltung vorliegt.

Die Mappe mit den Vordrucken und Anleitungen sämtlicher Kontobücher empfehlen wir allen Fachgenossen zur Anschaffung. Kein Fachgenosse, dem eine geordnete Buchführung noch fehlt oder eine solche, die ihm neben den Abgaben für Luxus- und Umsatzsteuer auch den Jahres-Reingewinn zur Einkommensteuer-Veranlagung in einwandfreier Weise bringt, sollte sich die kleine Mühe verdrießen lassen, das Heft zu studieren und die Ausgabe zu wählen, die für sein Geschäft in Frage kommt. Ganz mechanisch wird der Goldschmied zu seinen Buchungen gezwungen, so daß keinerlei besondere buchhalterische Kenntnisse nötig sind. Die nötige Schreibarbeit auf das geringste Maf beschränkt und dabei gleichzeitig nichts Wesentliches außer acht gelassen zu haben, das ist einer der vielen Vorzüge von Diebeners Buchhallung.

Der Ring im Sprichwort.

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Vie es kaum einen Begriff oder Gegenstand geben dürfte, angestellt und im Sprichwort niedergelegt hätte, so ist auch der Ring vor das Forum der Volksweisheit gezogen worden, umsomehr als das Volk ihn von jeher als Pfand der Treue und Liebe schätzen lernte. Das Sprichwort kann und will keinen Anspruch auf Wahrheit erheben, die vox populi ist nicht immer eine vox Dei, die oft sogar im strengsten Gegensatz zu einander stehen. Es ist nicht immer leicht, den Gedanken zu erfassen, der einem Sprichwort zugrunde liegt, die kurze und knappe Form läßt nicht selten mehrfache Deutung zu. Trotzdem ist das Sprichwort ein klarer und deutlicher Spiegel für das Denken und Fühlen des Volkes, es spricht daraus eine klare Beobachtungsgabe, und es gibt uns von Humor, Lust und Schmerz belehrende Kunde.

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Als bekanntestes Sprichwort tritt uns wohl in Deutschland entgegen: „Der Ring der Braut wird vom Liebsten gern beschaut", als mahnendes Symbol der Liebe zur Treue. Freilich werden später in der Ehe,,aus Ringen Ketten“. „Besser kein Ring als der am Pranger“, witzelten die alten Deutschen, wenn sie Gericht gehalten. Hat jemand bei einem Unglück viel, ja alles verloren, außer Ehre und gutem Namen, sagt ein Sprichwort sehr bezeichnend: „Der Ring ist wohl verloren, aber der Finger ist geblieben". Luther meint in einem seiner Briefe: „Der Ring, so eine Borste kriegt, taugt ganz und garnicht mehr“, eine Ehe, innerlich getrennt, ist unhaltbar und deutet auf baldige Trennung. Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten", d. h. eitle Menschen oder höhere Geistliche, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen müssen. „Ein kleiner Ring von Gold ist mehr wert als eine große Kette von Eisen", ist ein altes schlesisches Sprichwort, dort viel bei passender Gelegenheit gebraucht. „Ein Ring am Finger, Silber an der Desch und keines im Seckel ist vergebliche Hoffart", war eine alte deutsche Redensart, wenn jemand mit falschem Stolz sich spreizte und zierte. Ein Ring bindet alle Ding", aber „Ein Ring macht kein Kettlein“. „Ein Ring um den Mond, das mag

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noch gehn, aber ein Ring um die Sonn, da schreien Weib und Kinder um". Ringe um die Sonne gelten durch den Aberglauben der Menschen als Unglück bringende Anzeichen, wie Krieg oder ansteckende Krankheiten; als die Pest in Florenz sich einst zuerst zeigte, soll das Wort von dort zu uns gekommen sein. „Ein Ring von Eisen der zerspringt, so jemand ihn mit Gewalt anzwingt“, hüte dich vor Zornausbrüchen und rohen Gewalttaten anderen gegenüber. „Enge Ringe sind Fesseln", enge Verhältnisse rauben uns den Mut zu Taten und zu Entschlüssen. „Man muß nicht zu enge Ringe tragen" mahnt der Volksmund, man muß sich nicht in Verhältnisse einzwingen, die unsere Freiheit ganz vernichten. „In einen goldenen Ring passen keine Kieselsteine", das Gute soll nur der Begleiter des Guten sein. „Mancher trägt Ringe an den Fingern, die er an den Füßen tragen sollte", vermeide bei Schmuckstücken alles was auffällt, nur so wirst du vornehm und elegant aussehen. Mit einem versprochenen Ringe kann man nicht viel Staat machen", ein russisches, recht weises Wort, denn was nützen uns leere Versprechungen im Leben? „Mit Ringen ist nicht gut spielen", besonders mit Ringen, die wir der Liebsten geben, denn die Liebe ist eine heilige Sache und soll zart und mit Ehrfurcht behandelt werden. Ring an Ring macht ein Panzerhemd", übernommen von den Rittern, die leichte aus Ringen hergestellte Panzerhemden trugen, wenn sie zum Turnier auszogen. Hat eine alte Freundschaft einen harten Stoß erhalten, so sagt man wohl: „Wenn der Ring an einem Ort entzwei ist, so ist es nicht mehr ein Ring“. „Wenn man Dir einen Ring gibt, so halte den Finger hin", tue alles an den richtigen Platz, wende das Gebotene gut an. „Wie der Ring, so das Ding". Man erkannte früher aus den Trauringen oft Vermögen und Stand der Träger. Arme hatten keinen Ring, Handwerker trugen silberne, der Reiche einfache goldene und die Ratsherren goldene mit Edelsteinen besetzte Ringe. Ist jemand an einer Stelle schlecht angebracht, so ist es wie ein goldener Ring an einem Schweinsrüssel". „Den Ring davontragen" heißt im Volksmund soviel wie den Preis davontragen. „Einer einen Ring drauf geben“, Bekräftigung eines gegebenen Eheversprechens. Ist jemand gefangen, „so hat er den Ring in den Ohren". Hat ein junger Mensch sich mit seiner Geliebten zu tief eingelassen, oder eine Mißheirat getan, so hat er „einen zu engen Ring an den Finger gesteckt". „Er nimmt'n am Ringe", er bezwingt ihn, ein Bauernwort der Schweizer. „Läßt jemand den Ring an der Haustür hängen“, so heißt das soviel als er geht verarmt davon. Tut man wie alle anderen, macht man alles mit, so stippt man in den Ring". Geht alles im Leben mühelos und leicht vor sich: „Ring an, Ring ab“, wie man einen Ring an- und absteckt. „Trags einmal um Deinen Ring herum", scherzende Rede in Breslau, wenn das Essen zu heiß ist. „Zieh den Ring an, so laufen Dir die Gassen und Straßen nach", ebenfalls scherzhafte Rede, wenn jemand fragt: Was soll ich anziehen. „Jedes Ringelchen findet sein Fingerchen“, jedes Herz sein zweites, wenn es gut sucht. „Der Ehering hat 15 Freuden", ironisch gemeint für Plagen. Doch der Trauring ist der Orden aller Orden“, erklärt der Zufriedene. „Der Ehering an der linken Hand ist eine Heirat ins Blut, aber nicht nach Stand und Gut", Anspielung auf die morganatische Ehe, die ihrem Wesen nach eine vollkommene Ehe ist, nur sind die Kinder ohne Rechte auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngütern. „Der zweite Trauring macht selten glücklich", ein Warnungsruf für heiratslustige Männer und Frauen. Ebenfalls dasselbe gilt für das russische Sprichwort: „Der Ehering macht zwei glückliche Tage, der eine, wenn man Hochzeit hält, der andere, wenn das Weib stirbt“. „Der Ehering reißt durch Ehebruch" aber „Der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit, sechs Wochen sind's, daß ich gefreit". Von einem heiratslustigen Mädchen sagt man in Pommern: „Sie hat das Ringfieber“. „Der Ehering fängt den Ehestand an und führt in die Flitterwochen". Es lassen sich Eheringe vertun, aber eines Eheweibes wird man nicht bald los“, man kann der Frau die Treue brechen und muß doch neben ihr aushalten. „Rost macht den Ring nicht besser", es ist oft ein Wahn zu glauben, daß Unglück den Menschen besser macht. „Die Zeit nutzt den Ring ab", mit der Zeit gewöhnt man sich an alles, man trägt das Leid still, obgleich es mürbe und krank macht. Durch den Ring schießen" heißt das Richtige treffen. Ein Thüringer Sprichwort in der Gegend von Ilmenau: „Wenn man die Zwei mit

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einem Ring zusammenbindet und kullert sie den Berg runter, so ist immer ein Niederträchtiger oben", wird oft von zwei gleich Schlechten gebraucht. „Äuglein gesenkt, zerknirschtem Sinn, man geb einen Ring der Frömmlerin“, wenn die Mädchen anfangen fleißig in die Kirche zu gehen und zu beten, ist es hohe Zeit, sie zu verheiraten. Meister Auweh hat ihm die Suppenstraße mit einem Ring von Hanf, nicht von Silber, zugebunden und ihn zur Feldglocke gemacht", scherzhafte und ironische Umschreibung, wenn jemand an den Galgen kam. "Späte Ringe geben selten gute Ehemänner und Haushüter, darum jung gefreit hat niemanden gereut". "Freundesringe halten oft besser als Eheringe", Freundschaft entspringt oft edleren Motiven als die Liebe und hält darum besser. „Oft blendet des Ringes Glanz bei der Verlobung“, die guten äußeren Umstände nötigen oft der Braut das Jawort ab. „Späte Eheringe, frühe Waisen“, darum freie jung, wenn du dich am Glücke deiner Kinder und Enkel noch erfreuen willst. „Die güldenen Ringe sind besser als die mit Brillanten“, eine einfache schlichte Liebe und Ehe macht oft glücklicher als die, wo Reichtum und Überfluß vorhanden ist.

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Damit wäre diese kleine Blütenlese aus dem Garten des Sprichwortes über den Ring zu Ende. Ist sie auch nicht lückenlos, denn das Gebiet ist ein sehr großes und reichhaltiges, so hat sie doch einen ansehnlichen Strauß ergeben, der Zeugnis gibt von der guten Beobachtung und dem gemütvollen Empfinden des Volkes, wie von seinem oft treffenden With und Humor. A. Naigélé.

Allgemeine Rundschau

Aus Pforzheim wird berichtet: Es ist jetzt der erste greifbare Erfolg der Bemühungen zu verzeichnen, Material für die hiesigen Edelmetallwarenfabriken hereinzubekommen. Seit Mitte der vorigen Woche gibt die Reichsbank Gold an die Fabrikanten ab in einer Menge, welche, wie sie uns, mitteilt, den augenblicklichen Bedarf an Waren für das gesamte Ausland, an Lagerwaren fürs Ausland, sowie Doubléwaren für Deutschland und Ausland befriedigen kann. Die Kontrolle über die Ausfuhr und über die Devisen - Erbringung wird nach wie vor scharf überwacht.

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Die Reichsstelle für Sparmetall gibt bekannt: Aus den Beständen der Kriegsmetall-A.-G. können künftighin Sparmetalle nur auf Grund von Kontingentscheinen bzw. Teilkontingentscheinen bezogen werden. Die Kontingentscheine werden ausschließlich von Metallberatungs- und Verteilungsstellen ausgestellt, die für die verschiedenen Gruppen der Metall-Endverbraucher bestehen und der Aufsicht der Reichsstelle für Sparmetalle (bisher Metall-Freigabestelle), Charlottenburg 4, Bismarckstraße 70/71, unterstellt sind. Metall-End

verarbeiter, die noch nicht wegen Zuteilung von Sparmetallen mit einer Metallberatungs- und Verteilungsstelle in Verbindung getreten sind, müssen sich im Bedarfsfalle an die zuständigen Metallberatungs- und Verteilungsstellen wenden. Zweifel über die Zugehörigkeit zu einer Metallberatungs- und Verteilungsstelle entscheidet auf Anfrage die Reichsstelle für Sparmetalle. Handwerker wenden sich an ihre Handwerkskammer. Jeder deutsche Endverarbeiter hat unbekümmert um seine Zugehörigkeit zu einem Fachverband Anrecht auf Erhalt eines Kontingentscheines, sofern für den von ihm hergestellten Gegenstand Metall unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Sparsamkeit zugeteilt wird. Der Inhaber eines Kontingentscheines ist zur Ausstellung von Teilkontingentscheinen berechtigt. Alle Einzelheiten des Verfahrens ergeben sich aus dem Aufdruck des Kontingentscheines bzw. des Teilkontingents cheines. Vordrucke des Teilkontingentscheines sind bei sämtlichen Metallberatungsund Verteilungsstellen sowie den Handels- und Handwerkskammern erhältlich. Die durch Kontingentschein bzw. Teilkontingentschein bewilligten Metallmengen werden auf einen an die Metallschein-Kontrolle, Berlin W 9, Potsdamerstr. 10/11, gerichteten Antrag von der Kriegsmetall-A.-G. zu ihren allgemeinen Lieferungsbedingungen aus ihren Beständen geliefert. Die unter Aufsicht des Reichswirtschaftsamtes und des Reichsdemobilmachungsamtes festgesetzten Preise werden bis auf weiteres auf folgender Grundlage festgesetzt: Kupfer 450 Mk., Zinn 1400 Mk., Nickel 1500 Mk., Blei 76 Mk., Rohzink 130 Mk., Feinzink (99,9) 158 Mk., Antimon 230 Mk., Aluminium 700 Mk.,

alles für 100 Kilo Metall. Platin 24 Mk. das Gramm. Für die übrigen Metalle gelten bis auf weiteres die bestehenden Preise der Kriegsmetallaktiengesellschaft für Friedenslieferungen (Grundpreis). Sobald wie möglich werden die Preise in Anlehnung an die Weltmarktpreise festgesetzt und fortlaufend von der Kriegsmetall-A.-G. in den amtlichen Verkündigungsblättern des Reiches und verschiedenen Tageszeitungen bekanntgegeben werden. An Stelle des Bezuges von der Kriegsmetall-A.-G. berechtigen die Kontingentscheine und Teilkontingentscheine auch zur Einfuhr aus dem Auslande. Näheres ist aus den Bestimmungen in den erwähnten Vordrucken ersichtlich. Die Aufhebung des Hilfsdienstgesetes war in der letzten Versammlung der Deutschen Uhrmacher-Vereinigung zu Leipzig Gegenstand der Besprechung. In dem Bericht, der darüber in der Uhrmacher-Woche gegeben wurde, heißt es: „Der Vorsitzende wies auf die Aufhebung des Hilfsdienstgesetzes hin, von dem nur noch Reste vorläufig bestehen bleiben, die aber nicht mehr bedrückend für unsere Mitglieder sind. Damit ist eine Kriegsmaßnahme abgeschafft, deren Gefahren und Härten wir durch die Gründung der Beratungsstelle über Zivildienstarbeit des Uhrmacher-, Goldschmiede- und Graveurgewerbes kräftig zu bekämpfen gesucht haben. Die in unzähligen Fällen segensreich gewesene Tätigkeit dieser Beratungsstelle, deren Eifer zum Wohle der von ihr vertretenen Gewerbe zu wirken vom Leipziger Generalkommando so verkannt wurde, daß es ihr mit der Begründung, sie wolle die Uhrmacher, Goldarbeiter und Graveure nur dem Hilfsdienst entziehen, jede weitere Propaganda bei schwerer Strafe verbot und damit auch ihre aufklärende Tätigkeit lahm legte, ist allgemein anerkannt worden."

Die Handelskammer Heidenheim erörterte in ihrer letzten Sitzung u. a. die Frage der Annullierung von Aufträgen. Nach Ansicht der Kammer kann sie nicht in Bausch und Bogen, sondern nur nach Maßgabe des Einzelfalles entschieden werden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß ordnungsmäßig und ohne besondere Klausel abgeschlossene Lieferungsverträge aufrecht erhalten werden müssen. Sofern es sich jedoch um ausgesprochene Kriegslieferungen handelt und nach Lage der Verhältnisse eine Schädigung des Lieferers aus Nichtlieferung ausgeschlossen erscheint, die anderweitige Verwertung des Rohmaterials vielmehr auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus angezeigt ist, wird man ein billiges Entgegenkommen des Lieferanten erwarten dürfen, so z. B. in vielen Teilen der Metall-Industrie. Bleibt anderseits der Lieferer mit der Lieferung im Verzug, so kann dem Abnehmer nach Ablauf einer angemessenen und unter Berücksichtigung der jetzigen Verhältnisse zu bestimmenden Nachfrist (als welche in gewissen Industriezweigen die Höchstgrenze von acht Wochen zu gelten scheint) ein Zurücktreten vom Vertrage nicht verdacht werden.

Erteilt neue Bestellungen! Diese Aufforderung ergeht von dem Sächsischen Arbeits- und Wirtschaftsministerium. Die Hoffnung auf ein Sinken der Preise sei leider völlig unbegründet, da die Entwertung unseres Geldes noch längere Zeit andauern wird und deswegen weder die Arbeitslöhne noch die Rohstoffpreise zurückgehen können. Überdies schütze man sich durch rechtzeitigen Einkauf vor Warenmangel und durch ihn hervorgerufene Preistreibereien, die zu befürchten wären, wenn der jetzt vorhandene und ungedeckt gelassene Bedarf in späterer Zeit auf einem durch Beschäftigungslosigkeit und ihre Folgen zerrütteten Markt Deckung suchen müßte. Zu warnen sei auch vor unberechtigten Annullierungen, um kostspielige Prozesse zu vermeiden; denn selbstverständlich bleiben abgeschlossene Verträge trotz der Veränderung der politischen Verhältnisse

voll in Kraft.

Neue Rohstoffverteilungsmaßnahmen sind im Reichsamt für wirtschaftliche Demobilmachung beschlossen worden. Es ist Vorsorge getroffen, daß die in der Hand der Heeresverwaltung befindlichen Vorräte nunmehr ausschließlich für Friedenszwecke ausgeteilt werden. Man hat auch das System der amtlichen Verteilung deshalb beibehalten, weil vermieden werden muß, daß etwa die Gesamtheit der Vorräte plötzlich aufgebraucht wird und dann nachher nichts mehr zur Verfügung

steht. Bei der Verteilung der Rohstoffe sollen die beteiligten Gewerbezweige wesentlich stärker mitwirken, als es im Kriege der Fall war. Es ist im Gange, die verschiedenen Gewerbezweige in Fachgruppen zusammenzufassen, in denen Unternehmertum und Arbeiterschaft eine Arbeitsgemeinschaft bilden. Diese Fachgruppen sollen den Demobilmachungsstellen Gelegenheit bieten, sich rasch und zuverlässig über die Arbeitslage jedes einzelnen Industriezweiges zu unterrichten. Von ihnen soll festgestellt werden, in welcher Weise die Umstellung von Rüstungsarbeit auf Friedenstätigkeit erfolgen kann, wo ein Rohstoff- oder ein Betriebsmittelausgleich vorzunehmen ist und wo im Verhältnis zur Rohstoffmenge die größte Arbeitermenge beschäftigt werden kann.

Wirtschaftlicher Beirat beim Auswärtigen Amt. Beim Auswärtigen Amt in Berlin ist ein Beirat errichtet worden, der den Zweck verfolgt, ein lebendiges Bindeglied zwischen den schaffenden Erwerbskreisen und dem Auswärtigen Amt zu bilden. Er soll keine in sich abgeschlossene Korporation darstellen, die Beschlüsse faßt, sondern er soll das Auswärtige Amt in die Lage setzen, jeden Augenblick diejenigen Körperschaften oder Einzelpersonen, deren es für seine Arbeit in einer bestimmten Frage bedarf, heranzuziehen. Bei seinen Arbeiten wird es sich in der nächsten Zeit um den Friedensschluß, die Wiedergewinnung unserer Stellung auf dem Weltmarkt, den Abschluß neuer Handelsverträge und den organisatorischen Aufbau des handelspolitischen Apparates im Auswärtigen Amt handeln. Neben der Tätigkeit dieses Beirates, der naturgemäß besser arbeitet, je kleiner er ist, sollen für wichtige allgemeine Fragen auch Versammlungen aller Wirtschaftskreise und für wichtige Sonderfragen, die nur einzelne Zweige der deutschen Wirtschaft betreffen, Versammlungen der besonders in Frage kommenden Körperschaften hergeher.

Fachschule Schw. Gmünd. Auf Veranlassung des Arbeitsministeriums werden in der nächsten Zeit Vorträge zur beruflichen Förderung abgehalten, die für jedermann unentgeltlich zugänglich sind. Dieselben sind insbesondere für die Arbeitskräfte unserer Industrie bestimmt, werden aber auch den jungen Kaufleuten zur Aneignung eines technischen und künstlerischen Verständnisses empfohlen. Es sollen über die Rohstoffe Silber und Gold, Stahl und Stahlbearbeitung, über einzelne Edelmetalltechniken wie über Kunstgeschichte des Edelmetalls Lichtbildervorträge gehalten werden. Der erste Vortrag fand bereits statt über das Thema „Goldschmiedetechnik" durch Goldschmiedelehrer August Eiberger im Saale der Fachschule.

In einer Vorstandssitzung der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie wurde berichtet, daß der Kommission eine ganze Reihe von Ausstellungsplänen vorgelegen hat, deren Durchführung im gegenwärtigen Augenblick eine außerordentlich schädliche Mehrbelastung der deutschen Volkswirtschaft bedeutet hätte. Die Kommission hat allen diesen Plänen gegenüber eine durchaus ablehnende Haltung angenommen mit dem Ergebnis, daß sie als erledigt gelten können. Die weiteren Verhandlungen befaßten sich u. a. mit mehreren Vorschlägen, die der deutschen Industrie bei Wiederaufnahme des internationalen Wettbewerbes zugute kommen sollen. Näheres hierüber wird den Beteiligten seinerzeit bekannt gegeben werden. Zur Herbeiführung einer engeren Verbindung mit dem Meßamt für die Mustermessen in Leipzig, das namentlich hinsichtlich der ausländischen Messen vielfach ähnliche Aufgaben wahrnimmt wie die Kommission, ist auf Anregung des Meßamtes diesem das Recht auf Entsendung eines ständigen Vertreters in den Vorstand der Kommission zugebilligt worden.

Bücherschau

Die Schlacht bei Grodek - Lemberg (Juni 1915). Unter Benutzung der amtlichen Quellen im Auftrage des Generalstabos des Feldheeres herausgegeben von Müller-Brandenburg, damals Ordonnanzoffizier der II. Abteilung Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 43 (Der große Krieg in Einzeldarstellungen. Heft 24. 108 Seiten. Mit 1 Relietkarte, 7 Kartenskizzen und 3 Textskizzen. Preis Mk. 1.50 u. 15 Plennig Teuerungszuschlag. Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg i. Gr.) Grodek - Lemberg ist bekanntlich einer der größten Siege im siegreichen Sommer 1915. Hier wird dem deutschen Volke in überaus klarer und fesselnder Schreibweise die erste Darstellung des wahren Herganges nach den Kriegsakten geboten.

Auskunftsstelle

der Deutschen Goldschmiede-Zeitung Fachtechnische Fragen und Bezugsquellen Wiederholte Fragen:

4136. Welche Fabrik liefert kleine Handhobelmaschinen für Graveure und Mechaniker? G. & K. 1. S. M. L. i. T.

4141. Wer liefert Fingerhutmaschinen?

4143. Wie stellt man die schönste gelbe Farbe auf 18 karätigem Gold her? L. T. i. M. 4144. Wer erzeugt die goldenen Döschen mit nebenstehender Punze? H.i. W.

4145. Wer liefert Meßweinkännchen aus Glas ohne Deckel? P. G. in M. 4150. Wer liefert eine Einrichtung für Großbetrieb auf fugenlose Trauringe? H. B. i. D. Neue Fragen:

4152. Welcher Fabrikant liefert Messerkitt? 4153. Wie reinigt man schwarzgewordene imitierte Elfenbeinketten? 4154. Welche leistungsfähige Fabriken befassen sich mit der Herstellung von Hutnadeln, vollständig fertig, Nadel nach speziellen Angaben. Material: Holz, Glas Celluloid, Metall, Halbedelsteine, überhaupt alles Material, was für diesen Zweck zur Verwendung kommen kann. Es kann sich um die Lieferung von einigen hunderttausend Stück handeln. Antworten:

4133. Durch direkte Benachrichtigung erledigt. 4142. Das Blaufärben von Stahl-Fingerhutböden erfolgt am haltbarsten durch Erhitzen auf einer gleichmäßig erwärmten Eisenplatte oder in heißem Sande. Für fleckenloses Ausfallen der Färbung ist sorgfältigste vorherige Reinigung und Entfettung erforderlich. Die übliche Temperaturgrenze liegt bei etwa 300° C, doch ist eine Erniedrigung um 500 und dafür längere Dauer der Erhitzung vorzuziehen. Nicht so widerstandsfähig, doch ausreichend ist die Färbung im siedendheißen Blausudbade aus 1.4 Gramm Fixiersalz (unterschwefligsaurem Natron) und 38 Gramm Bleizucker (essigsaurem Blei) in 1 Liter Wasser. Die ungefärbt gewünschten Stellen sind nachträglich blank zu scheuern.

4148. Aus unbrauchbaren cyankalischen Chlorsilberbädern wird das Silber durch Zusatz roher Salzsäure restlos als Chlorsilber niedergeschlagen. Wegen des entweichenden giftigen Cyanwasserstoffs ist Vorsicht geboten. Etwa vorhandenes Kupfer und Zink fällt als Cyanid mit zu Boden. Hat sich die obenstehende Flüssigkeit nach einigen Tagen geklärt, wird sie mittels Heber abgezogen, der Niederschlag filtriert und mit heißem Wasser gründlich ausgewaschen. Nach dem Trocknen in einer Porzellanschale wieder zu Pulver zerrieben und je 2 Gewichtsteile mit 1 Gewichtsteil kalzinierter Soda innig gemischt. Zum Abtreiben der Unedelmetalle wird vorteilhaft etwas Glaspulver, Borax und Salpeter zugesetzt, dann wird im hessischen Tontiegel im Gas- oder Koksofen niedergeschmolzen. Die Schmelze muß im Tiegel erkalten, dem nach dem Zerschlagen der König entnommen werden kann. Bei geübter Ausführung, genügendem Zusatz von Schmelzpulver und nicht zu wesentlichem Gehalte des Chlorsilbers an Cyankupfer usw. erreicht man leicht einen Feingehalt von 999. 4149. Workstätten, die weder Gas noch Spiritus zur Verfügung haben, verwenden zum Löten am bequemsten dieSauerstoff-, Wasserstoff- oder Sauerstoff-Acetylen - Stichflamme unter Verwendung eines geeigneten sog. Schweißbrenners. Bei geringem Bedarf können die kleinsten im Handel hefindlichen Stablflaschen bestellt werden, diese werden leihweise abgegeben. Herstellerin von verdichtetem Wasserstoff und Sauerstoff ist die Chemische Fabrik Griesheim Elektron, ihr Vertreter Ditmar & Blum in Karlsruhe. Beim Brenner ist das Mundstück mit kleinster Öffnung zu wählen, damit eine kleine Stichflamme und genaues Arbeiten ermöglicht wird. Schließlich käme noch die elektrische Lötung in Frage, bei der der Gegenstand mit dem positiven Pol der Stromleitung verbunden ist, während der negative Pol in Form eines Kohlestiftes als Lötkolben angewendet wird. Sollte wegen zu geringen Bedarfs an Lötarbeit keines der beiden Verfahren in Betracht kommen, so bitten wir um genauere Anfrage. ᄆ

4151. Von angelaufenen Silberwaren ist die sogenannte Oxydschicht durch einige Minuten dauerndes Eintauchen in siedend heiße 10 prozentige Cyankaliumlösung abzulösen, bis nur mehr ein schwach trüber, milchig aussehender Hauch hinterbleibt. Dieser verschwindet durch Abreiben oder Abbürsten mit einem Brei aus geschlemmtem (Wiener-) Kalk mit Wasser oder Spiritus. Sofern es die Form der Gegenstände gestattet, empfiehlt sich statt dessen Bürsten mit Seifenwurzelabkochung an einer weichen Zirkularkratzbürste aus feinem Messingdraht. Der damit erzielte Effekt genügt meistenteils, andernfalls kann noch nachpoliert werden. Hafteten an den Waren noch Reste früherer Lacküberzüge, so werden diese vor dem Tauchen zweckmäßig in heißer Sodalösung abgehoben oder durch Abreiben mit Amylacetat (Zaponverdünnung) entfernt.

Neue Exportverbindungen

Angeboten bitten wir 20 Pf. in Marken zur Weiterbeförderung beizufügen. Die Anfragen stammen von Abonnenten unserer Zeitschrift oder Empfängern der Export-Nummern. Lausanne. Von einer hiesigen Firma wird die Vertretung einer Pforzheimer Schmuck warenfabrik für die Schweiz gesucht.

Kleine und nach Schluß eingegangene Nachrichten befinden sich hinter dem Arbeitsmarkt.

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