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Ausfuhrzolls auf Rohdiamanten, die aus der südafrikanischen Union versandt werden, beabsichtigt, so daß der Zoll auf 10 Prozent käme. Sicherlich spielt neben finanziellen Gründen hierbei der Gedanke mit, die Diamantenverarbeitung in Südafrika selbst zu entwickeln, zu welchem Zwecke ja eine Schleiferei in Kimberley auf Wunsch der Regierung errichtet werden soll. Die Marktlage ist für die geplante Zollerhöhung heute jedenfalls günstig, aber man fragt sich doch ernstlich in den Kreisen der Diamanteninteressenten, ob nicht die Gruben später bei minder guten Marktverhältnissen Nachteile von einem solchen Ausfuhrzoll haben werden.

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Sowohl in Amerika wie in Europa ist die Nachfrage nach Diamanten außerordentlich groß und die Spekulation findet ein geeignetes Tätigkeitsfeld; in allen Ländern, wo am Kriege verdient worden ist, zeigt sich ein Bedarf, der weit über das gewöhnliche Maß hinausgeht, welches sonst bei industriellen Blüteperioden in der Alten und Neuen Welt festzustellen war, und dieser Bedarf. findet nur schwer Befriedigung. An der Spitze marschiert natürlich Amerika, das ja seit langem der größte Diamantenkonsument ist. Die Vereinigten Staaten haben im Kriege durch ihre großen Lieferungen an die Entente Riesengewinne gemacht und das jährliche Reineinkommen der

amerikanischen Bevölkerung ist nach autoritativen Berechnungen von 1914 bis 1917 um nicht weniger als 9 Milliarden Dollar gestiegen. Es ist daher natürlich, daß der Bedarf Amerikas an Diamanten und anderen Edelsteinen seit einigen Jahren sehr groß geworden ist, ohne daß er jedoch im Kriege infolge der internationalen Handelsschwierigkeiten genügend befriedigt werden konnte. Die amerikanische Diamanteneinfuhr bewertete sich im Jahre 1913 auf 39500 000 Dollar 1916 auf 32 000 000 Dollar 1914 25200000

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1917, 34300 000

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1915 11900000 1918 27 800 000 Seitdem das britische Diamond Export Committee aufgelöst und im Februar die Ausfuhr von Diamanten aus England nach den Vereinigten Staaten von ihren Beschränkungen befreit wurde, hat der britische Handel mit Amerika große Lebhaftigkeit angenommen, da das aufgespeicherte Konsumbedürfnis der nordamerikanischen Union jetzt nach Befriedigung verlangt. Die Amerikaner zahlen heute willig die höchsten Preise, aber sie wollen neuerdings mehr als Käufer von Rohdiamanten an Stelle von geschliffenen Steinen auftreten, seitdem sie im Kriege infolge des Darniederliegens der europäischen Diamantenschleiferei die Verarbeitung der Steine bei sich selbst im Lande kräftig entwickelt haben.

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England, welches durch seine Diamanten produzierenden Kolonien zu denen jetzt Deutsch-Südwestafrika hinzukommt! - auf dem internationalen Markt eine führende Stellung einnimmt, will sich bekanntlich auch mehr und mehr auf die Verarbeitung seiner Diamanten legen, nachdem es früher hauptsächlich Rohdiamanten gehandelt hatte.

Nach der „Times" sind heute zwei Schleifereien in Brighton im Betriebe und weitere Gründungen sind im Gange. Aber von dem Stamm der belgischen Diamantenschleifer, die im Kriege zum großen Teile nach Großbritannien gingen, sind die meisten nach Antwerpen zurückgekehrt, und es wurden ihnen gute Bedingungen gewährt, um sie für Belgien zurückzugewinnen. So ist nur ein verschwindend kleiner Bruchteil in England zurückgeblieben, und die Antwerpener Diamantwerkstätten sind allmählich wieder in Betrieb gekommen; doch ist es sehr fraglich, ob und wann Belgien wieder 20000 Arbeiter wie vor dem Kriege in diesem Gewerbe beschäftigen kann, denn es muß künftig, ebenso wie Holland, dessen Diamantverarbeitung ebenfalls im Kriege erheblich gelitten hat, mit dem Emporkommen der amerikanischen und britischen Konkurrenz rechnen.

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Ein Zeichen der Zeit ist es, daß heute auch Japan auf dem internationalen Diamantenmarkt eine gewisse Rolle spielen will. Dieses Land, welches im Kriege eine beispiellose industrielle Blütezeit erlebt und große Reichtümer gesammelt hat, tritt jetzt mit ziemlichem Bedarf auf dem Markte auf, nicht nur als Käufer fertigbearbeiteter Steine, sondern auch als Abnehmer von Rohdiamanten. Letzteres findet seine Erklärung darin, daß vor kurzem in Japan die erste große Diamantenschleiferei eingerichtet worden ist, die hauptsächlich südafrikanische Steine verarbeiten will.

Deutschland, welches mit Südwestafrika seine einst so verheißungsvolle Zukunft als Diamantenproduzent verliert, wird künftig gegenüber dem Auslande in der Diamantenschleiferei eine überaus schwierige Position haben, da ihm der Gewaltfriede Englands und seiner Verbündeten jeden Wettbewerb so gut wie unmöglich macht. G. Borchert.

Zu den Abbildungen.

Der vorliegende Wettbewerb ist in einer Reihe von Einsendungen nicht frei von Anlehnungen gewesen. Ein Vorgang, der wohl seine Erklärung darin findet, daß manche vom Feld Zurückgekehrte dort Anschluß suchten, wo der Krieg die normale Entwicklung abbrach. Immerhin finden sich aber unter den Preisen, Belobungen und Ankäufen genug Ideen, die geeignet erscheinen fortzuwirken. Eine eigene Stellung nehmen die Arbeiten von Reinhold Eiselt (I. und ein III. Preis) ein. Man mag sie vom Standpunkt des Schmuckes aus anerkennen oder ablehnen, jedenfalls geht der Einsender eigene Wege. Er steht auf dem Standpunkt, daß der Schmuck in erster Linie Dekor ist und läßt sich weder durch technische, noch allgemein ästhetische Gesichtspunkte beirren. Dadurch gelangt der Künstler zu einem Ergebnis, das abseits vom Herkömmlichen ganz in der Linie des KünstlerischSchmückenden liegt. Der Hauptanregungswert ist jedenfalls in der freien formalen Gestaltung und im farbigen Reiz zu sehen. Der zweite Preis von Kuhn war leider photographisch nicht vollendet festzuhalten, und so mußte eben die Beigabe in dieser Nummer unterbleiben. Die Kompositionen erfolgten im Sinne von Groß, sind aber im Schneiden (Gips) noch sehr rauh und unvollkommen. Ein dritter Preis von Lewis erscheint in der figürlichen Erfindung gehaltreich, und ein weiterer dritter Preis von O. Beck mit bezug auf unsere Abbildung von farbiger Qualität. F. Mann erhielt eine Belobung wegen des Linienflusses seiner Entwürfe, neigt aber immer noch zu einer viel zu großen Darstellung. Karl Söll steuert rassige Schmuckgebilde bei in neuzeitlicher Naturauffassung. Auch unter den übrigen veröffentlichten Einsendungen gibt es manches gute Motiv.

Von Franz Mayer (München) wurden neue Arbeiten angefügt. Der Künstler beschreitet hier wieder ganz neue Wege. Ohne seinen vorzüglich durchgebildeten Sinn für das Metall zu verleugnen, spricht er sich jetzt ornamental aus und zwar in ganz moderner Weise. Man fühlt, wie ihm die Schmuckideen während des Arbeitens erstehen und wie selbstverständlich vorgetragen werden. Seine Stilisierung ist ein Musterbeispiel für das technisch Klare und Wirksame. Dazu verfügt er über großen Feinsinn in Hinsicht auf Verteilung, auf den Wechsel von Fläche und Zierrat. Es ist kein Zweifel, daß wir in ihm einen unserer ideenreichsten und begabtesten der jüngeren Schar deutscher Schmuckkünstler erkennen dürfen. Prof. L. S. Das Interesse des deutschen Handwerks an Deutschlands zukünftiger Auslandsvertretung.

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ährend sich Handel und Industrie kräftig rühren, um ihrerseits einen Einfluß auf die Neugestaltung unseres Exportund Importwesens zu erlangen, von dessen richtiger oder falscher Handhabung letzten Endes das Wohl und Wehe unserer gesamten Produktionsmöglichkeit abhängt, hat sich das Handwerk, - wie auch früher so oft bei Lebensfragen, die es betrafen, bis jetzt wieder vertrauensvoll beiseite gehalten. Das aber darf nicht mehr weiter geschehen. Die Stellung gerade des Handwerks wird im neuaufzubauenden Wirtschaftsleben Deutschlands insofern eine bedeutsamere sein, als bei Erschwerung der industriellen Großbetriebe durch Materialmangel, Organisationsund Arbeiterfragen in Deutschland vielfach die Hoffnung unseres Auslandsmarktes auf der Qualitätsarbeit der deutschen Handwerksstätten mit ihren vorzüglichen Arbeitstraditionen beruht. Darum muß auch das Handwerk Stellung nehmen zu wichtigen Regelungsfragen der Handelspolitik und seine Stimme und Meinung darüber mit in die Wagschale werfen. Hand in Hand damit geht allerdings die Forderung, daß der verantwortungsbewußte Handwerksmeister sich eingehender über handelspolitische Fragen orientiert, als er das bisher tat, damit er beurteilen kann, was bei fehlerhafter und tendenziöser Handelspolitik auch für sein Gewerbe auf dem Spiele steht.

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Unsere diplomatischen Mißerfolge vor dem Kriege, die zu diesem und damit zu unserem wirtschaftlichen Niederbruch geführt haben, waren zum größten Teil durch unsere falsche Handelspolitik verschuldet, und diese wieder war eine Folge der vielfachen sachlichen Unkenntnis unserer diplomatisch-konsularischen Vertreter. Daraus folgt, daß künftig vermieden werden muß, daß wieder Leute, wenn auch anderer politischer Richtung, auf solche Posten kommen, die nicht sachlich ebenso genau über die unbedingten Erfordernisse des heimischen Bedarfs- und Produktionsmarktes informiert sind, wie über das Land, wo sie unsere Interessen wahrzunehmen haben, oder zumindest auf jedem wichtigen deutschen Produktionsgebiet aus der Praxis hervorgegangene Berater zur Seite haben.

Die Forderung des Handwerks muß daher dahin gehen und dahin auch energisch laut werden, daß künftig die diplomatischkonsularische Vertretung Deutschlands nicht mehr von Theoretikern des grünen Tisches geführt wird, sondern von erprobten Praktikern.

Die diplomatisch-konsularischen Vertretungen sollen ja nicht einmal nur unserer Produktion im feindlichen und neutralen Ausland Absatz verschaffen, es obliegt ihnen auch die richtige Vorbereitung des Rohstoffimportes, dieser verlangt namentlich jetzt in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß, wo er infolge der mangelnden Transportmittel, unserer geringen Zahlungsmittel und anderer erschwerender Momente nur nach den Gesichtspunkten, das Notwendigste zuerst heranzubringen und nicht unbedingt Notwendiges vorerst zurückzuhalten, geleitet werden muß, genaueste Kenntnis und Berücksichtigung der Lage und des Bedürfnisses der einzelnen Produktionsbranchen. Es erhellt ohne weiteres, wie wichtig es für das Handwerk ist, dabei mitzureden und eine ebenso vollgültige Stimme für die Berücksichtigung seiner Interessen zu fordern, wie Handel und Industrie es tun.

Vor Ernennung der künftigen Männer, denen Deutschlands diplomatisch-konsularische Vertretung im feindlichen und neutralen Ausland anvertraut werden soll, ist daher auch dem deutschen, besonders auf Rohstoffimport und Warenexport angewiesenen Handwerk von den Kandidaten und den ihnen beigeordneten Hilfskräften Kenntnis zu geben und der Beweis zu erbringen, daß sie auch die Lage des Handwerks genau kennen und damit zu stützen in der Lage sind. Ganz energisch muß gefordert werden, daß im diplomatisch-konsularischen Korps Deutschlands zukünftig neben erprobten Vertretern des Handels, der Industrie und der Technik auch Vertreter der praktischen Werkstattarbeit sitzen, die den fremden Markt kennen, den sie uns günstig machen sollen und die ebenso wichtige Fühlung mit den deutschen derzeitigen Arbeitsverhältnissen des heimischen Marktes haben.

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Unter den Auslandsdeutschen, die der Krieg wieder in die Heimat zurückgetrieben hat, unter denen, die der Krieg im feindlichen Ausland als Internierte zurückhielt und die augenblicklich daher dort die Verhältnisse besonders richtig beurteilen können, werden auch genug intelligente und kundige Handwerker sein, die für einen solchen Posten die geeigneten Männer sind, die dem deutschen Handwerk wertvolle praktische Winke geben könnten, wie es den einzelnen Auslandsmarkt zu bedienen und was es von ihm zu erwarten hat. Eventuell hätte das Handwerk selbst der Regierung Leut zu präsentieren, die es für die Wahrnehmung seiner Auslandsinteressen für geeignet hält und dem diplomatisch-konsularischen Korps deshalb beigeordnet zu sehen wünscht.

Hier liegt eine Interessenfrage für das Handwerk vor, zu der seine einzelnen beruflichen Vertretungen Stellung nehmen und sich mit den kollegialen Interessengruppen zwecks Erreichung des gemeinsamen Zieles verbinden müssen. H. Henschel vom Hain.

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Die neue Zentralstelle für Einund Ausfuhr.

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ur Förderung der Ausfuhr deutscher Waren behufs Beschaffung von Devisen sowie zur Förderung der Einfuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen ist unter Vorsitz des Reichswirtschaftsministers die Errichtung einer Zentralstelle beschlossen worden, die auf Grund der vom Reichsministerium an die Herren Reichsminister Gothein, Schmidt und Wissell erteilten Vollmachten berechtigt ist, alle Maßnahmen vorzunehmen, die dem obigen Zwecke dienen. Die kommissarische Leitung dieser Stelle ist dem Unterstaatssekretär Dr. Toepffer im Auswärtigen Amt übertragen worden. Aufgabe dieser Stelle ist ferner, in jeder Weise alle Bestrebungen zu fördern, die auf die Beschaffung von Staats- und Privatkredit im Ausland gerichtet sind, und alle Möglichkeiten zu prüfen und durchzuführen, um eine Wiederbelebung des deutschen Handels mit dem Auslande herbeizuführen. Als erste Maßnahme des „diktatorischen wirtschaftlichen Ausschusses" wird bekanntgegeben:

Um den Export deutscher Waren zu fördern, werden mit Wirkung vom 15. Mai an jeden Exporteur, der unter Berechnung in ausländischer Währung Waren ins Ausland ausführt, 20 Prozent des Erlöses der Devisen in folgender Weise zur Verfügung gestellt: Der gesamte Gegenwert der Ausfuhr ist der Reichsbank auf Grund der Devisenordnung zur Verfügung zu stellen, und der Exporteur erhält einen Gutschein über 20 Prozent des Betrages. Gegen diesen Gutschein werden ihm von der Reichsbank Devisen zur Verfügung gestellt, wenn er Waren, deren Einfuhr von den in Frage kommenden Stellen genehmigt wird, einführt. Falls von diesem Recht innerhalb vier Monaten kein Gebrauch gemacht wird, verliert der Gutschein seine Gültigkeit. Die Gutscheine sind übertragbar. Soweit der Verkauf an das Ausland in Mark-Währung erfolgt, findet die Zurverfügungstellung von 20 Prozent des Erlöses in Devisen nur statt, wenn tatsächlich der Verkaufserlös in ausländischer Währung zur Verfügung gestellt wird. Um die Einfuhr von Rohstoffen zu unterstützen, ist in Aussicht genommen, einen von Fall zu Fall festzusetzenden Anteil der einzuführenden Rohstoffmengen demjenigen Importeur, der sich Devisen selber beschafft, sei es auf dem Kreditwege, sei es durch Ausnutzung der vorher erwähnten 20 Prozent, zur Verarbeitung,

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