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Einfuhr Ausfuhr 194584 146165

Netto Netto. Einfuhr Ausfuhr 101676

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1920 1921 Silber. Der Markt behielt seine schleppende Haltung. Das Geschäft war ziemlich gering, die Käufer zeigten Zurückhaltung. Daher neigten die Preise trotz Besserung des Dollarkurses zum Nachgeben. Die indischen Bazare kauften einen größeren Betrag zur Verschiffung; sie haben jedoch in vielen Fällen gleiche Mengen per Termin wieder abgegeben. Die Angebote aus dem Kontinent waren etwas größer. Die königliche Münze teilt mit, daß die Silbermenge, die in Großbritannien während des Jahres 1920 zu Prägungen gebraucht wurde, 5490095 14 sh 3 d betrug und etwa 10085625 Unzen fein darstellte, nicht aber 89867671 Unzen, wie im Bericht vom 8. Juni berichtet wurde. Von diesem Betrag wurden 204657 Unzen fein als Rohmaterial angekauft, der Rest wurde aus der demonetisierten Münze von 925 Feingehalt erhalten. Die Ein- und Ausfuhr von England nach und aus Spanien während der Jahre 1920 und 1921 (berechnet auf Goldparität und in ) stellten sich wie folgt:

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Edelmetallförderung im Schwarzwald? Das württembergische Oberbergamt hat der Firma Auler & Krapp, Kommanditgesellschaft in Neubulach, unter dem Namen „Sankt Christoph das Bergwerkseigentum an dem auf der Markung Freudenstadt gelegenen Grubenfeld von 1949998 Quadratmeter Flächeninhalt zur Gewinnung von Gold, Silber und Kupfer verliehen.

Neue Goldmacherkünste. Wenn auch die Alchimie längst erledigt ist, so gibt es doch immer noch ernste Forscher, die das Problem des Goldmachens zu lösen versuchen. So hat z. B. neuerdings, wie T. Kellen in der Zeitschrift „Kosmos“ ausführt, ein amerikanischer Chemiker namens Emerson geglaubt, aus dem Antimon Gold ziehen zu können. Er wollte aus seiner Entdeckung durchaus kein Geheimnis machen und stellte sein Laboratorium und sein Verfahren anderen Chemikern zur Verfügung. Wie sich herausstellte, handelte es sich aber um Antimon, das lediglich Goldspuren enthielt. Die angestellten Versuche hatten aber doch ein praktisches Ergebnis insofern, als. man dadurch ein Mittel fand, auch unendlich kleine Goldmengen zu isolieren. Auch in Frankreich haben neuerdings Versuche, die man mit dem sogenannten Operment anstellte, berechtigtes Aufsehen erregt. Es handelt sich hierbei um einen Schwefel, der schon bei den mittelalterlichen Alchimisten eine große Rolle spielte.

Deutscher Kunstgewerbetag München. Der Verband Deutscher Kunstgewerbevereine hielt am Dienstag, den 27. Juni im Festsaal des Kunstgewerbevereins seine diesjährige Delegierten-Tagung ab. Vorausgegangen war am Montag abend ein stimmungsvoller Begrüßungsabend nach Münchner Art, mit Bockausschank und allerlei Darbietungen bodenbeständiger Kunst. Aus allen Gauen Deutschlands waren 39 Delegierte erschienen. Professor Groß-Dresden referierte über „Kunstgewerbe und Messewesen“. In erster Linie ist der Anschluß an den Welthandel notwendig. Dies wird ermöglicht durch Beteiligung an den Messen. Auf der Leipziger Messe ist das Kunstgewerbe erst seit 1917 vertreten. Dort besteht ein wirtschaftlicher Verband deutscher Kunsthandwerker, ebenso im Limburger Haus und Grassi-Museum. Es möge erwogen werden, ob nicht etwas geschehen kann, um das Kunstgewerbe auf den Messen repräsentativ zu vertreten. Redner schlägt die Bildung eines Ausschusses vor, der die Frage der Beschickung von Messen regeln soll. Es wurden fünf Herren in den Ausschuß gewählt. Herr Leipfinger-München wandte sich in ausführlichen Darlegungen der Frage der Luxussteuer zu, der Ausfuhrbewilligung und der kunstgewerblichen Vorbildung. Daran anschließend erfolgte die Aussprache über Heranbildung des kunstgewerblichen Nachwuchses, wobei die Notwendigkeit einer tüchtigen Meisterlehre hervorgehoben wurde, dabei sei aber auch notwendig, daß die Meister, die Lehrlinge heranbilden, auch mit Aufträgen versehen würden. Zum Schlusse wurde noch einmal die Frage des Anschlusses an die Arbeitsgemeinschaft für deutsche Handwerkskultur angeschnitten. Die Benno und Therese Danner-Stiftung, die vor Jahresfrist ins Leben trat, verlieh zum ersten Male die Danner-Gedenkmünze in Gold, Silber und Bronze. Von Angehörigen des Edelmetallkunsthandwerkes wurde sie folgenden Künstlergold-, schmieden zuteil: Karl Rothmüller, Scheidacker, Olofs Eduard Steinicken, August Purges, Karl Greiner, Josef Marino, Max Obletter. Zur Vollendung ihrer Studien erhielten die Goldschmiede Friedrich Raig und Gustav Wagner in München und der Kunstgewerbeschüler Emil Wagner in Nürnberg je 3000 Mk., während einen Geldpreis von 100 Mk. für gute während der Lehrlingszeit ausgeführte Zeichnungsskizzen Ziseleur Leonhard Karl und Geldpreise von 50 Mk. für die gleiche Tätigkeit die Goldschmiede Karl Kreuz und Karl Schubert bekamen.

Die Staatliche hōhere Fachschule für Edelmetallindustrie Schw. Gmünd wird im laufenden Sommerhalbjahr von 206 Schülern, darunter 14 Schülerinnen besucht. Aus Württemberg sind 186 Schüler. Von den 20 Nichtwürttembergern gehören an: Preußen 9, Bayern 2, Baden 1, Mecklenburg 1, Thüringen 1, Schweiz 2, Holland 1, Norwegen 1, Luxemburg 1, Rumänien 1. Der Beginn des Winterhalbjahrs ist auf 19. September festgesetzt. Anmeldungen sind bis 31. Juli an die Direktion zu richten.

Japanische Metallegierungen. Aus dem Lande des Tagesanbruches und der Morgenruhe, wie der Japaner selbst sein Land nennt, hat man so manches Besondere auf allen Gebieten erfahren, und es ist nicht uninteressant, etwas von ihren Metalllegierungen, die wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften sehr gesucht sind, zu erfahren. Da haben sie eine Metalllegierung „Shadke“ benannt, dieselbe besteht aus Kupfer mit einem Goldgehalt von 1-10 Proz. Die aus dieser Legierung gefertigten Gegenstände werden in eine Beize aus Kupfervitriol, Alaun und Grünspan gelegt, bis sie bläulich - schwarz anlaufen. „Gui-shi-bu-ichi" ist eine Legierung aus Kupfer mit 30-50 Proz. Silber; dasselbe zeichnet sich durch seine eigentümlich graue Farbe aus. Mokume“ ist eine Komposition aus mehreren Legierungen. Es werden etwa 30 Goldfolien mit „Shadke", Kupfer, Silber und „Gui-shi-bu-ichi" zusammengeschweißt und durchbohrt, nach erfolgtem Hämmern der Platten werden die gebohrten Löcher mit der eingangs erwähnten Beize gefüllt, „Sinchu", das feinste japanische Messing, besteht aus 10 Teilen Kupfer und 5 Teilen Zink. Das Glockenmetall „Karakane“ besteht aus 10 Teilen Kupfer, 8 Teilen Zinn, einem halben Teil Eisen und anderthalb Teilen Zink, und zwar wird das Kupfer zuerst geschmolzen, und hierauf werden die übrigen Metalle in der angegebenen Reihenfolge zugesetzt. igh.

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Meßmiete und Reichsmietengesetz. Der Vorstand der Meßkaufhausinhaber versendet an seine Mitglieder folgendes Rundschreiben: „Nach den uns zugegangenen Nachrichten ist es unsicher, ob für die Leipziger Meßmieten eine Befreiung vom Reichsmietengesetz erfolgen wird. Unter diesen Umständen empfehlen wir unseren Mitgliedern, insbesondere für alte Verträge mit niedrigen Mieten, sofort an ihre Aussteller zu schreiben, daß sie für den Fall der Erstreckung des Reichsmietengesetzes auf die Leipziger Messe die gesetzliche Miete schon für Herbst 1922 verlangen." Diese Aufforderung steht im Widerspruch zu dem Gesetz. Wir nehmen daher nicht an, daß die Mitglieder des Verbandes der Aufforderung nachkommen werden. Sollte dies trotzdem in einzelnen Fällen geschehen, so machen wir die Aussteller darauf aufmerksam, daß nach § 1 des Reichsmietengesetzes die Forderung der gesetzlichen Miete nicht früher als von dem ersten Termin ab Wirkung hat, für den die Kündigung nach § 565 des Bürgerlichen Gesetzbuches zulässig sein würde. Bei Meßausstellungsräumen ist die gesetzliche Kündigung von Ausnahmefällen abgesehen nur für den Schluß eines Kalendervierteljahres zulässig und hat spätestens am dritten Werktage des Vierteljahres zu erfolgen.

Eröffnung der Ausstellung für Kirchengeräte und Kirchenschmuck. Im Stuttgarter Handelshof fand mit einer einfachen Feier die Eröffnung der bis zum 10. Aug. dauernden Ausstellung für Kirchengeräte und Kirchenschmuck statt, zu der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, die Spitzen der Geistlichkeit der ev., kath. und israel. Konfession und zahlreiche sonstige Gäste erschienen waren. Die Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Mustermessen. Die Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Mustermessen E. V., Sit Leipzig, die Interessenvertretung der Leipziger Aussteller und Einkäufer, hat seit dem 1. Januar 1922 einen Zuwachs von rund 400 Mitgliedern, in erster Linie Ausstellerfirmen, zu verzeichnen. Die körperschaftlichen Mitglieder sind in dieser Zeit von 175 auf 194 gestiegen. Unter ihnen sind erfreulicherweise wiederum fünf Handelskammern, von denen der Zentralstelle jetzt 44 angehören. Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Herbstmesse. Zur Leipziger Herbstmesse, 27. August bis 2. September, werden wieder eine größere Zahl Gesellschaftssonderzüge mit einer Fahrpreisermäßigung von 20 bis 40 Prozent verkehren. Sie werden bei genügender Beteiligung auf 22 Strecken (von München, Nürnberg, Bayreuth, Coburg, Sonneberg (Thür.), Stuttgart, Basel (Zürich), Karlsruhe, Frankfurt a. M., Mainz, Aachen, Köln, Elberfeld, Düsseldorf, Münster (Westf.), Bremen. Hannover, Hamburg, Königsberg (Pr.), Breslau, Bodenbach (Prag), Passau (Budapest - Wien) nach Leipzig) eingelegt. Da nur soviel Fahrkarten verkauft werden, wie Sitzplätze vorhanden sind, ist sofortige Bestellung nach Bekanntgabe der Züge, unter Angabe der Meßzugnummern, des Verkehrstages, der Wagenklasse und Strecke zu empfehlen. Die Fahrkarten für die Rückreise werden nur in Leipzig durch das Reisebüro beim Meßamt für die Mustermessen in Leipzig, Markt 4, und dessen Nebenstelle Leipzig, Hauptbahnhof, Westseite, Querbahnsteig, verkauft.

Die Frankfurter Messen im Jahre 1923. Die Daten der Frankfurter Messen im Jahre 1923 sind bereits festgesetzt, und zwar findet die Frühjahrsmesse in. der Woche vom 15. bis 21. April, die Herbstmesse in der Woche vom 23. bis 29. September statt.

Export auf der Jugosi. Wie die Leitung der Stuttgarter Edelmesse mitteilt, hat sich die Anwesenheit eines Reichskommissars für die Ausfuhr auf der letzten Jugosi im Frühjahr sehr bewährt. Auf der Siebenten Jugosi (19.–25. August ds. Js.) werden die Einkäufer wiederum Gelegenheit haben, die Ausfuhrbewilligungen der für das Ausland angekauften Erzeugnisse auf bequemste Weise im Handelshof vorzunehmen. Die Fünfte Deutsche Ostmesse in Königsberg i. Pr. Die Fünfte allgemeine Mustermesse, Technische und Baumesse in Königsberg 13. bis 18. August mit der wie im Herbst vorigen Jahres eine große aus dem ganzen Reich beschickte Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte verbunden ist, wird als Musterschau aller auf der Messe

vertretenen Branchen besonders diejenigen Fabrikate und Waren in umfangreichster Zusammenstellung bringen, welche für den Ostmarkt bevorzugt in Betracht kommen.

Die Breslauer Herbstmesse findet vom 3. bis 6. Sept. d. J. statt. Sie ist die zehnte im Reigen der bisherigen Breslauer Messen. Die Entwicklung ist ständig aufwärts gegangen, und auch diesmal ist die Beteiligung der Aussteller wiederum stärker wie bei der Frühjahrsmesse. Zur Erleichterung des Besuches der Messe werden Gesellschaftszüge gefahren werden und zwar am 2. September aus Richtung Berlin, am 3. September aus Richtung Görlitz-Hirschberg und am 4. September aus Richtung Oberschlesien.

Die Siebente Niederländische Messe wird vom 4. bis 9. September 1922 in Utrecht abgehalten werden.

Neue Fach- und Geschäftsliteratur.

Sämtliche hier besprochenen Werke können durch den Verlag der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“, Leipzig, Talstr. 2, bezogen werden. Goldmark-Buchführung und Goldmark-Bilanzen, ihre Durchführung und Aufstellung. Die Einwirkung der Geldentwertung auf die Höhe des Erfolgs und der Geschäftsvermögen von Industrie und Handel leichtverständlich dargestellt und durch Buchungsbeispiele veranschaulicht von J. Nertinger, Kaufm. Direktor. Preis 46 Mk. und 4 Mk. Porto. Muth'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Das Buch bietet eine leichtverständliche Anleitung zur Feststellung der durch die Geldentwertung meist eingetretenen Verarmung der Geschäftsbetriebe. Es ist zu begrüßen, daß dieses Buch jedem Industriellen und Geschäftsmann die Möglichkeit gibt, seinen Vermögensstand, unbeeinflußt von der Geldentwertung, klar zu sehen. Die praktischen Beispiele bringen überraschende Ergebnisse, die die Besorgnisse unserer Volkswirtschaftler nur zu sehr rechtfertigen. Auch die Steuergesetzgebung beginnt nach § 5 Abs. 2 des neuen Vermögenzuwachssteuergesetzes die Geldentwertung zu berücksichtigen.

Einführung in das Abänderungsgesetz vom 8. April 1922 zum Umsatzsteuergeset. Von Ministerialdirektor Dr. Popity. Preis 60 Mk. Verlag Otto Liebmann, Berlin W. Es ist zu begrüßen, daß der Schöpfer der Umsatzsteuergesetzgebung, Ministerialdirektor Dr. Popit, einen für die weitesten Kreise berechneten Leitfaden hat erscheinen lassen. Er gibt darin nicht nur eine klare Übersicht über die gesamten Neuerungen der Umsatzsteuer, sondern auch einen genauen Abdruck des Änderungsgesetzes, des Umsatzsteuergesetzes und der Ausführungsbestimmungen in neuer Gestalt. Das 211 Seiten starke Buch bildet einen Ergänzungsband zu dem großen Kommentar zum Umsatzsteuergesetz von Popit, der dadurch auf den neuesten Stand der Gesetzgebung ergänzt wird (Preis des zweibändigen Kommentars geb. nebst der Einführung kart. zusammen jetzt 368 Mk).

Verband, Innungen, Vereine

Hauptversammlung der Mecklenburgischen Vereinigung am 2. Juli d. J in Neubrandenburg. Außer 24 Mitgliedern war Herr Altmann von der Geschäftsstelle aus Berlin anwesend. Die Wahlen, Berichte usw. wurden schnellstens erledigt, um Zeit für die wichtigsten Tagesfragen zu gewinnen. Vor allem interessierte der Punkt über den Ankauf von Juwelen, Gold und Silber. Vom Vorstand wurde empfohlen, eine „Angosi“ (Ankauf von Gold und Silber) zu gründen. Da aber nicht die nötige Stimmung für diesen Plan vorhanden war, so mußte er zurückgestellt werden. Über Luxus-, Umsatzsteuer und Buchführung konnte Herr Altmann die weitgehendste Auskunft geben. Auch die nächsten Punkte, Schaufensterscheiben-Versicherung und Versicherung unserer Wertsendungen wurden von Herrn Altmann behandelt und dahin erledigt, daß von einer Versicherung der Schaufenster abgesehen wurde, dagegen wird die Valoren- und Reparaturen-Versicherung, wie sie vom Reichsverband vorgesehen ist, allen Kollegen bestens empfohlen. Über Reparaturpreise, Bestecke und Trauringe entspann sich eine lebhafte Debatte. Der Vorsitzende empfahl, bei allen Reparaturen den Preis vorher auszumachen. Vorsitzender Herr Schmieth wird unsere Vereinigung in Koburg vertreten. Er wurde beauftragt, den nächstjährigen Verbandstag des Reichsverbandes nach Schwerin einzuladen. Zum Schluß hielt Herr Altmann noch einen längeren Vortrag über die neuesten Arbeiten und Bestrebungen des Reichsverbandes. Für die gastfreie und liebenswürdige Aufnahme sei den Kollegen in Neubrandenburg auch an dieser Stelle noch herzlicher Dank gesagt.

L. Schmieth, Schwerin

I. Vorsitzender.

C. Eichholz, Güstrow Schriftführer.

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"ZU BEZIEHEN NUR DURCH GOLD-U. SILBERWAREN-GROSSHANDLUNGEN

Deutsche

Goldschmiede-Zeitun

DAS FACHBLATT DES GOLDSCHMIEDS

Leipzig

Nachdruck aus dem Originalinhalt nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet

Die deutschen Goldschmiede in Coburg.

Die deutschen Goldschmiede rüsten sich zu ihrer Sommerfahrt. Diesmal ruft sie der Verbandstag nach Coburg, der alten, ehrwürdigen Stadt des Thüringer Landes, die mit ihrer malerisch gelegenen Veste ein weites, gesegnetes, fruchtbares Stück Land unseres deutschen Vaterlandes überschaut. Die Juweliere und Goldschmiede, die am diesjährigen Verbandstag, der vom 15. bis 17. August stattfindet, teilnehmen, und es sollte keiner fehlen, dem es Zeit und Mittel erlauben, die Fahrt zu unternehmen, werden große historische Erinnerungen in Coburg auf sich einwirken lassen können, denn hier ist weltgeschichtlicher Boden. Der alte Gartenlauben-Dichter Friedrich Hofmann hat in einem humorvollen epischen Gedicht „Der Geisterspuk auf der Veste Coburg" die großen Ereignisse, die sich in dem gewaltigen Bau abgespielt haben, weitergegeben. Das andere Schloß, die „Ehrenburg", wurde 1549 an Stelle eines Barfüßerklosters errichtet und wiederholt umgebaut. Auf der hohen Veste droben hielt sich Luther während des Reichstags zu Augsburg auf, aber auch von anderen großen Männern weiß sie, die sich im Dreißigjährigen Kriege tapfer gegen Aldringen und Wallenstein verteidigte, zu erzählen. Die erste Burg soll noch unter Heinrich I. erbaut sein, die Stadt wird zuerst in einer Urkunde von 1207 erwähnt. Sie war im 15. und 16. Jahrhundert ein wichtiger Punkt auf der großen Handelsstraße von Nürnberg über Bamberg nach dem Norden, und Coburg selbst zeichnete sich durch einen bedeutsamen Gewerbefleiß aus, in dem auch die wackeren Goldschmiedemeister des Mittelalters nicht fehlten. Auch heute ist Coburg ein industrieller Platz, der die verschiedenartigsten Zweige pflegt, und dessen Fabriken auch über Thüringens Grenzen hinaus mit Ehren genannt werden.

In die trauliche Gemütlichkeit der Gebäude aus alter Zeit, wie wir sie am Markt und um die Kirchen finden, haben sich freilich auch schon stattliche, moderne Bauten hineingedrängt, die das neuzeitliche Coburg zur Geltung bringen. Die alte Frankenstadt an der It, die seltsamerweise in ihrem Wappen einen Mohren führt, aber dessen Bedeutung wir uns nicht orientieren konnten, wird also den Besuchern des Verbandstages eine Falle von Naturschönheiten und geschichtlichen Erinnerungen bieten, die sich denen an den vorhergehenden Stätten des Verbandstages würdig anschließen.

Über die Bedeutung der Verbandstage noch ein Wort zu verlieren, ist eigentlich überflüssig. Gerade in dieser Zeit der Not des Reiches, wo die wirtschaftliche Entwicklung den größten Hindernissen begegnet und Industrie, Handel und Gewerbe gegen zahlreiche ihre Existenz untergrabende Einflüsse antrumpfen müssen, heißt es, alle bestehenden Organisationen auszubauen und in treuem Gemeinschaftsgeist zusammenscharen, um vereint am Wiederaufbau des Vaterlandes zu arbeiten und unsere

29. Juli

Wiederaufstehung vorzubereiten. Auch unser Edelmetallgewerbe hat einen Kampf gegen feindliche Bestrebungen und schädigende Maßnahmen zu bestehen, die auf den Verbandstagen beraten werden müssen. So wird es für den, dessen Verhältnisse es gestatten, zur Ehrenpflicht, in Coburgs Mauern Einkehr zu halten.

Im Vordergrund der Beratungen wird die Umsatz- bzw. Luxussteuer stehen. Die Teilerfolge, welche im Kampf gegen die Mißstände bei der Erhebung der Steuer erzielt worden sind, reichen nicht aus, um die Ungerechtigkeiten und Weiterungen zu beseitigen, die die praktische Durchführung dieses Gesetzes mit sich bringt. Bis zum 1. Oktober hatte der Reichstag der Regierung Frist gegeben, Reformen in Vorschlag zu bringen. Wir werden auf dem Verbandstag wohl erfahren, wie weit die Regierung ist, und was erreicht wurde. Bis vor kurzem waren die Aussichten noch keine rosigen, da die Spitzenverbände sich selbst in ihren Anforderungen noch nicht einig waren. Der Verband ist für Freilassung aller Reparaturarbeiten eingetreten, während die Regierung die Besteuerung der Zugabe echter Edelmetalle und Perlen nicht fallen lassen will. Auch will sie nicht alle unedlen Metalle freigeben.

Die Bekämpfung des unlauteren Handels im Edelmetallgewerbe wird sicherlich zu interessanten Erörterungen Anlaß geben, denn wir dürfen wohl behaupten, daß die Übelstände seit dem letzten Verbandstag in Karlsruhe nur gewachsen sind. Es wandern aus Osten zahlreiche Händler ein, die unter der Hand mit Edelsteinen handeln oder auch fliegende Geschäfte eröffnen, die nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwinden. Daß dabei auch die Steuerhinterziehungen eine große Rolle spielen, ist bekannt. Trotzdem die Verordnung vom 7. Februar 1920 noch Rechtskraft hat, hat der Schieberund Schleichhandel mit Edelsteinen, Gold- und Silberwaren und Uhren bis heute noch nicht unterdrückt, ja nicht einmal geschwächt werden können. Der Verband hat um eine Ausdehnung der Verordnung auf lose Edelsteine und Perlen nachgesucht. Es werden auch hier neue Schritte des Verbandes zu beraten sein.

Eine Handhabe bildet ja der Umstand, daß der Reichsverband oder seine Untervereinigungen vor Erteilung der Wiederveräußerungsbescheinigungen gehört werden müssen. Daß auch die Untervereinigungen hierzu legitimiert sind, ist bedauerlicherweise bislang noch nicht bekannt geworden. Solche wichtige Angelegenheiten sollten auch der übrigen Fachpresse nicht vorenthalten werden.

Das Ziel wird freilich bilden müssen, daß der Handel mit Edelsteinen und Edelmetallen überhaupt nur den soliden Geschäften vorbehalten bleibt, deren Inhaber sich als Fachleute ausweisen können. Nur ihnen darf die Wiederveräußerungsbescheinigung erteilt werden, wenn eine Reinigung erzielt werden soll. Nur mit einer solchen gewissen Konzessionierung ist etwas zu erreichen.

Weitere Beratungspunkte bilden die Schaffung von amtlichen Auskunftsstellen und die Reklame für das Edelmetallgewerbe. Es hat sich ein Zentralausschuß gebildet, der die Propaganda einheitlich in die Hand nehmen und eine intensivere Reklame für alle Erzeugnisse unseres Gewerbes betreiben wird. Mit einer Besprechung der neuen Preisauszeichnung der Edelmetallgrossisten, der Versicherungsabschlüsse des Verbandes und des Fachschulwesens wird der 16. August, der Haupttag der Beratungen, erledigt sein. Die Schaufensterscheibenversicherung, die ursprünglich für das ganze Reich geplant war, soll nur in der Form von lokalen Glasversicherungen durchgeführt werden.

Die internen Angelegenheiten des Verbandes werden am 15. und 17. August erledigt. Sie betreffen unter anderem Satzungsabänderungen und die notwendige Erhöhung der

Beiträge, die gegenwärtig auf der Tagesordnung aller Berufsverbände zu finden ist.

Bei den Wahlen wird es sich diesmal um die Neuwahl des ersten Vorsitzenden an Stelle unseres unvergeßlichen Rudolf Menzel handeln. In Aussicht ist Herr F. R. Wilm in Berlin genommen, dessen reges Interesse für Schutz und Entwicklung unseres Gewerbes, dessen eifriges Bemühen um die Ausbreitung des Verbandes allseitig bekannt ist.

So werden sich auch in Coburg die ernsten Beratungen mit Stunden der Geselligkeit und des schönen Naturgenusses verbinden und ein harmonisches Gesamtbild wie in den Vorjahren bieten.

Auf gen Coburg sei deshalb in den Augusttagen die Parole der deutschen Juweliere und Goldschmiede!

Programm für den Verbandstag in Coburg vom 14. bis 17. August 1922.

Montag, den 14. August:

9 Uhr vormittags: Getrennte Vorstands- und Ausschußsitzung, voraussichtlich im Hotel „Zur Traube“.

11 Uhr vormittags: Gemeinschaftliche Sitzung des Vorstandes und Ausschusses.

7 Uhr abends: Gemütliche Zusammenkunft der Verbandstagsteilnehmer im Speisesaal des Hotels „Zur Traube".

Dienstag, den 15. August:

8 Uhr vormittags: Generalversammlung der Mitglieder der Einbruchskasse für das Edelmetallgewerbe.

10 Uhr vormittags: Offizielle Eröffnung des Verbandstages, Begrüßung der Ehrengäste und Verbandstagsteilnehmer durch den II. Vorsitzenden und weitere Ansprachen.

111, Uhr vormittags: Beginn der ordentlichen Verhandlungen. 1. Geschäftsbericht.

2. Kassenbericht.

3. Bericht der Rechnungsprüfer und Entlastung des Vorstandes und Ausschusses.

4. Feststellung des Rechnungsvoranschlages für das Geschäftsjahr 1922/23.

5. Beschlußfassung über die Abänderung der Satzungen. 6. Bekanntgabe der eingelaufenen Anträge. 7. Verschiedenes.

Nachmittags nach Schluß der Verhandlungen: Besichtigung der Stadt unter Führung der Coburger Kollegen. 8 Uhr abends: Festessen mit Künstlerprogramm.

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2 Uhr nachmittags: Besichtigung der Veste Coburg mit ihren Sammlungen.

Abends: Gartenfest auf der Kapelle. (Rostbratwurst.)

Donnerstag, den 17. August:

9 Uhr vormittags: Fortsetzung der Verhandlungen. 1. Neuwahlen.

2. Besprechung noch nicht erledigter Anträge. 3. Allgemeine Aussprache.

4. Wahl des Ortes für den nächsten Verbandstag.

Sollten wider Erwarten am dritten Tag die Verhandlungen noch nicht beendet sein, so stehen von dem vierten Tag noch 1 bis 11, Stunden zur Verfügung, da der fahrplanmäßige Zug nach Stuttgart erst 11 Uhr 30 abfährt.

11, Uhr nachmittags: Ausflug nach Schloß Rosenau. Freitag, den 18. August: Gemeinsame Fahrt zur Jugosi nach Stuttgart.

Kunst und Technik in der Schule.

ie meisten Vorwürfe, welche der Kunstgewerbe- und Fachschule von seiten der. berufstätigen Meister gemacht werden, laufen darauf hinaus, daß auf diesen Schulen die jungen Leute der praktischen, bescheidenen, technischen Arbeit entfremdet werden, und daß ihnen dort ein Künstler- oder vielfach ein Halbkünstlertum beigebracht würde, das der soliden Grundlage und des Zusammenhangs mit Praxis viel zu sehr entbehre. Diesen Darstellungen kann man die Begründung nicht absprechen, und niemand beklagt sie mehr als die betreffenden Schulen selbst. Die Schulen sind aber letzten Endes deshalb gegründet worden, weil die Kunst in der Welt der rein geschäftlichen und technischen Betätigung, also in Fabrik und Werkstatt, nicht so recht gedeihen konnte, und weil man ihr deshalb eine Pflegestätte verschaffen wollte, wo sie von diesen hemmenden Bedingungen frei war. Nachdem sich nun hier gezeigt hat, daß Lehrer wie Schüler leicht der Versuchung erliegen, die notwendigen und heilsamen Schranken der Technik überfliegen zu wollen und sich in der freien, künstlerischen Atmosphäre der Schule der praktischen Tätigkeit zu entfremden, ist man allgemein dazu übergegangen,

den Schulen Werkstätten anzugliedern, um die oben genannten schädlichen Erscheinungen auszugleichen.

Schon scheinen auch hier sich wieder Auswüchse ergeben zu wollen. Mit Mißtrauen blickt ein Teil des Handwerks auf diese Werkstätten, hinter denen er geschäftliche Konkurrenz und jedenfalls den Versuch wittert, auch diesen Teil der Lehrlingserziehung ihm aus der Hand zu nehmen. Jedenfalls darf man sagen, daß die Einrichtung der Lehrwerkstätten an den Kunstgewerbeund Fachschulen an sich noch keine Lösung aller der Fragen bedeutet hat, welche sich an das Verhältnis von Kunst und Technik an der Schule knüpfen.

Wenn wir uns über diese Fragen klar werden wollen, so müssen wir zuerst einmal das Verhältnis zwischen Kunst und Technik überhaupt betrachten. Ist die Technik ein Hemmnis für die Kunst oder die Grundlage und eine Förderung für dieselbe? Entspringt die Kunst aus der Technik oder ist die Technik nur ein notwendiges Übel, aus deren Schranken die Kunst nach Möglichkeit heraustreten muf? Wo sind überhaupt die Grenzen zwischen Technik und Kunst? Diese lettere Frage sollte wohl zuerst gelöst werden, ehe man an die Behandlung der anderen herantritt.

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