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Gedeihen darbringen, sind wir wohl berechtigt, damit auch für unsere Leser zu sprechen.

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Der Entwicklungsgang der Firma ist deshalb nicht uninteressant, weil sie entgegen der Übung des Großhandels in Goldund Silberwaren und Uhren, ihr Geschäft allein durch Reklame in der Fachpresse und später unter Zuhilfenahme des Kataloges, zu machen suchte. Das Beispiel zeigt, daß es mit vollem Erfolg geschehen ist; die auf diesem Wege erworbene Kundschaft wurde durch prompte und gewissenhafte Bedienung festgehalten und den Änderungen der Geschäftslage - bis in die neueste Zeit durch Aufnahme einschlägiger Waren in geschickter Weise Rechnung getragen.

Es sei uns gestattet, über den Lebenslauf des Herrn Lebram und die Entwicklung seines Unternehmens einige Daten zu geben. Geboren zu Berlin, besuchte er das Gymnasium „Zum grauen

RICHARD LEBRAM

Kloster", lernte in einem Bankgeschäft und faßte nach mehrjähriger Tätigkeit in der Darmstädter Bank, die ihm Gelegenheit gab, Einblick in die verschiedenen Branchen zu gewinnen, den Entschluß, sich selbständig zu machen.

Mit anfangs nur kleinen Mitteln, in gegen die heutigen Verhältnisse bescheidener Weise gegründet, machte sich die junge Firma Richard Lebram die Reklame nutzbar, war bemüht, zu billigsten Preisen gut verkäufliche Ware zu liefern, setzte dadurch ihre Ware schnell ab, gab besonders im Anfang nur kurzes Zahlungsziel, sah aber auch darauf, die Lieferanten schnell zu bezahlen, was ihr Vertrauen verschaffte. In seiner Gattin fand Herr Lebram in den ersten Jahren eine kluge Beraterin und bewährte Stütze, die durch ihre Mitarbeit eine wertvolle Hilfe war, bis sie in dieser Rolle von dem bewährten Prokuristen des Hauses, der jetzt unter den Fahnen steht, abgelöst wurde. Sie nimmt auch heute noch regen Anteil an dem Gange des Geschäfts, und wir schließen sie deshalb in unseren Glückwunsch ein, da sie einen vollen Anteil am Aufblühen des Unternehmens hat. Das Personal ist geschult, und viele Angestellte sind schon 20 Jahre im Hause Richard Lebram beschäftigt. Die Zahl der Angestellten, die im Jahre 1893 zwei betrug, hob sich bis 1900 auf 30, 1906 auf 65 und 1914 auf 147. Von dem unter den Fahnen stehenden

männlichen Personal brachten viele schon auf dem Felde der Ehre dem Vaterlande ihr Leben zum Opfer.

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Die Geschäftsräume befanden sich von 1893-1897 Scharrenstraße 5 und umfaßten 56 qm, von 1897-1900 Neue Grünstraße 22 (ca. 120 qm), von 1900-1904 Grünstraße 16 (ca. 500 qm), 1904-1911 Grünstraße 5/6 (zuerst 750 qm, dann unter Hinzunahme eines weiteren Stockwerkes ca. 1500 qm), seit 1911 im Zentrum des Berliner Großhandels, im eigenen Geschäftshaus Wallstraße 15 und 15a (ca. 2300 qm), einem prächtigen Großhandelsbau, dessen Eingangspforten die Standbilder Henleins und Cellinis zieren. Es versteht sich, daß das neue Geschäftshaus mit den modernsten Einrichtungen (Zentralheizung, Fahrstühle, elektrischer Waren- und Personenaufzug zwischen den Stockwerken, umfangreiches Telefonnets mit 18 Stationen, Rohrpost im Hause) versehen wurde. Auch der soziale Geist des Geschäfts bekundete sich durch Wohlfahrtseinrichtungen für das Personal (Unterstützungskasse, regelmäßige Gratifikationen, Kantinenbetrieb, in dem kalte und warme Speisen unter Selbstkosten abgegeben wurden, der im Kriege aber nicht aufrechterhalten werden konnte).

Die erste Preisliste der Firma Richard Lebram war im Oktavformat 48 Seiten stark, die letzte, ein Quartformat-Prachtband in Ganzleinen, zählte 976 Seiten. Filialen in Pforzheim und Schw. Gmünd stellen schon seit längeren Jahren die Fühlung mit der Industrie und dem Export her und flankieren als Ecktürme den stolzen und sicheren Bau des Hauses. Die Tätigkeit des Herrn Lebram in Verbänden unserer Branche (KreditorenVerein, Pforzheim; Deutscher Uhrenhandelsverband; Kriegsarbeitsgemeinschaft des Berliner Edelmetallgewerbes); im Sperrausschuß vereinigter deutscher Uhrenkonsumenten, im Ausschuß für die Eingabe in Sachen des Luxussteuergesetzes, ist in den weitesten Kreisen bekannt und gewürdigt. Wenn Herr Lebram, dessen sympathische Eigenschaften wir persönlich schätzen, und dessen Abbildung wir nebenstehend geben, an diesem Ehrentage seines Hauses auf sein Lebenswerk zurückblickt, so kann er die volle Befriedigung über seinen kaufmännischen Erfolg mit dem Bewußtsein mischen, von der Achtung seiner Mitbürger, insbesondere seiner Kunden und Konkurrenten, getragen zu sein. Diese persönlichen, geschäftlichen und moralischen Faktoren verbürgen das Weiterblühen seines Unternehmens, trots aller Schwierigkeiten, die in der Zukunft sich für unsere Branche auch einstellen mögen. Auch dem ganzen Fach möchten wir wünschen, daß Herrn Lebram das Interesse, die Spannkraft und Beweglichkeit, mit denen er an der Lösung der großen wirtschaftlichen Fragen desselben in den letzten Jahren emsig mitgearbeitet hat, auf lange Zeit hinaus noch erhalten bleiben möge. Wir brauchen solche Männer, die weitschauend, modern, unabhängig und selbstlos für die Allgemeinheit zu arbeiten bereit sind.

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Werkstatt-Praxis.

Vergoldung und Versilberung. Zur Beantwortung zahlreicher Anfragen über Vergoldung und Versilberung in Betrieben, die durch den Krieg von technischen Kräften und Hilfsmitteln entblößt sind, mag folgende kurze Übersicht dienen, die in Rücksicht auf den beschränkten Raum auf Vollständigkeit keinen Anspruch erhebt. Allein nach Rezepten zu arbeiten, ist ja immer eine mißliche Sache, denn für den Fachmann ist das Rezept nur eine wertvolle Richtschnur, die dem Laien bald aus den Händen entgleitet. Die schönste Vergoldung und Versilberung erhält man stets aus Bädern, die elektrolytisch hergestellt sind durch anodische Auflösung von großen, dünnen Gold- oder Silberblechen in warmer Cyankaliumlösung mit schwachem, elektrischem Strome unter Zuhilfenahme eines Diaphragmas, in welchem auf einer Eisenkathode in verdünnter Cyankaliumlösung das Wasserstoffgas entladen wird, bis der Anolyt fast kein freies Cyankalium mehr enthält. Diese Herstellung zu überwachen, setzt ein so hohes physikalischchemisches Wissen und so viele Kontrollinstrumente und andere teure Einrichtungen voraus, daß nur Großbetriebe davon Nutzen ziehen können. Will man im Kleinbetriebe nicht die fertige Gold- oder Silberbadlösung von einer zuverlässigen Firma beziehen, so kann man in bequemer Weise aus fertigen Edelmetallsalzen unter Zugabe gewisser Leitungssalze die Bäder selber herstellen. Billiger, aber weniger rein und leider viel Nr. 1-2

weniger zuverlässig und nicht so ausnügbar sind Bäder aus selbsthergestellten Edelmetallsalzen, und zwar für Vergoldung aus Goldchlorid, neutral oder sauer, oder aus einer Auflösung von Gold in Königswasser; für Versilberung aus Silberchlorid oder Höllenstein, oder einer Auflösung von Silber in Salpetersäure. Zahlreiche Fachschriften und leicht zugängliche Handbücher geben für die Weiterverarbeitung dieser Lösungen und ihren Gebrauch ausführliche Anleitungen. Als Anoden wählt man für die beliebten hohen Stromspannungen am besten Platiniridiumbleche, besonders für Farbvergoldung. Goldanoden bewähren sich nur für niedrige Spannungen, z. B. bei Plattierungen, Goldgalvanoplastik u. dergl. Für Versilberung können bei stetiger Ergänzung des verminderten Edelmetallgehaltes ebenfalls Platinanoden, und weil hier die Spannungen niedrig sind, auch Kohleano

den u. a. verwendet werden. Für die Bewältigung von Massenversilberung in kalten Bädern sind aber große Feinsilberblechanoden nötig. Auch mit elektrolytisch wirksamen Metallstreifen oder -drähten aus Zink oder Aluminium kann man ohne besondere Stromquelle vergolden oder versilbern, aber solche kleinste Hilfsbetriebe sind nur für ganz bestimmte Kleinwaren möglich und nutzbringend. Matt wird am zuverlässigsten durch Mattierung des Grundmetalls und nachherige Veredelung erreicht. Worauf aber meistens kein Bedacht genommen wird, das ist die Erhaltung der Bäder in dem einmal festgelegten Zustande. Namentlich die Farbgoldbäder lassen sich von Laien höchst selten in ihrer Farbe konstant halten, weil hierzu fast immer, auch im Frieden, die nötigen Hilfsmittel und Kenntnisse fehlen. Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß ein durch längeren Stillstand unbrauchbar gewordenes Gold- oder Silberbad durchaus nicht immer wertlos ist. Durch vorsichtige Zugabe von gutem Cyankalium und Abkochung kann oft das Bad wieder in leidlichen Zustand versetzt werden.

Aus einem Goldschmiedeleben.

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(Fortsetzung)

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Kupferlöffel die Beize mit dem großen Handblasebalg kochend. Eine Bleischale über stets gleichmäßiger Flamme, daher stets gebrauchsfertig, gab es von 1888 bis 1890 in Hanau nicht! Als ich den Abziehstein vom Schraubstock nahm, ihn schräg nach unten haltend auf meinen Platz ging, schalt der Senior heftig, ich ließe ja die ganze Feilung auf die Erde fallen. Den Abziehstein darf nämlich keiner abbürsten, er wird des Abends in einem Sonderbehälter abgekehrt. Als ich mir die Hände waschen wollte, stand der Senior hinter mir, mich belehrend, daß ich meine Fingerspitzen erst in Vitriol tauchen, dann in dem Laugenwasser waschen und in reinem Wasser abspülen müßte. „Mit dreckige Händ könne Se meinetwejen herumlaafe, aber isch will mei Feilung hawwe." Ich wußte nicht mehr, ob ich ein wohlerzogener Mensch war oder etwas ge

EHRENTAFEL

FÜR DIE IM KAMPFE FÜR DAS DEUTSCHE VATERLAND GEFALLENEN TAPFEREN HELDEN Heinz Heublein, Mitarbeiter der Firma Wilh. Schwahn, Juwelenfabrik in Hanau a. M., fiel auf dem Felde der Ehre.

Ludwig Riedel, Gefr. in einem Res.-Inf.-Reg.,
Kabinettmeister der Silberwarenfabrik Jos.
Hofler in Hanau a. M., erlitt den Heldentod.
Egon Riester, Schüler der Kunstgewerbeschule
in Pforzheim, starb fürs Vaterland.

Emil Schönemann, Mitinhaber der Bijouterie-
fabrik Schönemann & Räuchle, Pforzheim,
fiel bei einem Sturmangriff.

lernt hatte. Endlich hatte ich meine Arbeit fertig und ging ins Kontor, um sie abzuliefern. Der Senior versprach, mir einen Marsch blasen zu lassen; und wirklich ertönte dieser auch zu meiner Freude; ich nahm es von der lächerlichen Seite auf. Kaum war ich wieder auf meinem Platz, da kam der Senior und gab mir meine Brosche zurück. „Nehme Se se mal in Ihr Säjegestell und halte Se de Säg genau über die Mitt', dann werde Se sehe, daß der Nadelstiel um ane Säjestärke außer der Mitt' sitzt. Annere Se des noch und ricke Se des Scharnier genau in die Mitte. Merke Se sich des oin für alle moal." Die nächste Arbeit waren sechs Ringe für einkarätige Steine. Wiederum erhielt ich nur das allerknappeste Gold für die Chatons. Diese wurden mit der Hand gearbeitet, die Schiene freihändig geschmiedet; wiederum war beides mir gänzlich unbekannte Arbeit wie Technik. In meiner Lehre brauchten wir die Zeit mit Chatonsfeilen nicht zu vertrödeln, hier wurden sie ohne zwingenden Grund handgearbeitet, ob Bogenchatons oder unter sich. Über das Schmieden der Ringe freute ich mich jedoch, denn diese Technik erfaßte ich und schmiede heute noch gerne Ringe in jeder Form. Es waren dies traurige Tage für mich und mit der Zeit bemerkte ich, daß mir absichtlich Arbeit gegeben wurde, die ich noch nie gemacht hatte, und zwar deswegen, weil in Hanau die jung Ausgelernten 12 Mark Wochenlohn erhielten, und wenn die fremden, frisch Ausgelernten mehr bekämen, würden jene rebellisch werden, zumal sie in der Arbeitsweise heimisch waren und keinerlei Schwierigkeiten machten. Wie kleinlich die Handhabung und Leitung dieser fast größten Hanauer Werkstatt war, ist kaum glaublich. Ösen, zugerichteter Draht und Drahtgewinde, Broschenscharniere, Schmelzteile, kurz alles, was 4 bis 5 mal den Tag bei diesem oder jenem Verwendung fand, mußte jeder abgeben, wenn der Senior kam und Gold zum Schmelzen verlangte. Dieser Vorrat wurde 40 Arbeitern weggenommen, um vielleicht 40 g mehr im Tiegel zu haben; und das war vom ökonomischen Standpunkt durchaus nicht gerechtfertigt, sondern ein direkter Verlust zu nennen. Der Alte war eben eigentümlich. Wenn eine Schmiedearbeit zu besorgen war, so zog ein jeder verständige Mensch die Kleidung danach an, nur er machte es umgekehrt, um aller Welt zu

Bernhard Ott, Vizewachtmeister, Mitarbeiter
der Bijouteriefabrik Kuttroff & Volz Nachf.
in Pforzheim, starb fürs Vaterland.
Heinz Schottenfels, langjähriger Mitarbeiter
und Prokurist der Firma Adolf Mayer sen.
in Frankfurt a. M., fand den Heldentod.
Albin Schier, Kriegsfreiwilliger, Buchhalter
der Goldwarenfabrik Gustav Lachmann in
Gera R., erlag seiner Verletzung in einem
englischen Kriegslazarett.

Den teuren Toten, die ihr Leben für uns opferten, ein ehrendes Gedenken!

Vie ich nun ratlos wurde und ihm sagte, daß das Metall nicht lange, sah er mich durchbohrend an und sagte: „Mehr gibts net." Als ich anfing, mit der Säge zu schneiden, stand er hinter mir und sagte: „Nehme Se doch ä foiner Säg', die dicke mache so viel Spähn." Als ich bei dem ausgeschnittenen Ornament mit der Nadelfeile die Kontur nachfeilen wollte, war er wieder da. „Arbeite Se net mit so 'nen klaanen Nadelfeilche, nehmen Se doch die große Handfeil und schruppe Se." Der Alte fiel mir auf die Nerven, ich verlor meine Selbstbeherrschung, daß mir das Ornament aus der Zange sprang und auf die Erde fiel. Als ich zu suchen anfing, machten sich zwei Lehrlinge mit auf die Suche, wobei mir der eine offenbarte: „Der Jakob bückt sich net vor fuffzeh Penning, finfundzwanzisch misse Se ihm schon gebbe." Ich fand's allein, andernfalls hätte ich keinem Geld gegeben. Am anderen Tage stand der andere Chef hinter mir beobachtend, „daß ich die Gasflamme net ze lang uff hätte und beim Abkochen net ze lang verweile dhät". Es machte sich nämlich ein jeder in einem

zeigen, daß man die dreckigste Arbeit bei tadellos weißer Kleidung, ohne auch nur ein Tippelchen daran zu bekommen, verrichten kann. Dies überall und bei jeder Gelegenheit zu beweisen, war sein Ehrgeiz und allenthalben auch sein Ruhm. Die Weihnachtszeit brachte wie überall erhöhten Betrieb; ängstlich sah der Senior darauf, daß ein jeder seinen Mann stellte. Er ließ nicht zu, daß einer sich zum Frühstück Bier bestellte, aber gegen Schnaps hatte er keine Einwendung zu machen. War zwei Tage vor dem Fest die Weilarbeit d. h. Überstundenzeit vorbei, dann stimmten alle den Choral an „Nun danket alle Gott" und auch „Stille Nacht, heilige Nacht“. Von Weihnachten bis Neujahr, zwischen den Jahren, wie die Hanauer sagten, wurde den ledigen Springern keine neue Arbeit gegeben; erst wieder nach Neujahr ging alles seinen regelrechten Lauf. Zur Fastnacht wurde zum Frühstück heißer Zwiebelkuchen gegessen, der vom Bäcker extra frisch geholt wurde. Nachdem ich mit der Zeit meine Ruhe und mein Selbstvertrauen wiedergewonnen hatte und auch Arbeiten erhielt, wobei ich in mein Fahrwasser kam, bat ich um Zulage und es wurde mir versprochen, „nachzurechne und zu kalkuliere, ob mir 1/2 Pfennig Ihne gebbe könne". Mittlerweile lernte ich auch meine Kollegen näher kennen. Die Hanauer speziell machten auf mich, so wie ich sie in den Werkstätten sah, den Eindruck von Mischlingen; vereinzelte fremdartige Gesichter edler Herkunft neben den kleinen, allzeit gutmütigen, etwas behäbigen Hessen, schwarz- und blond haarige. (Fortsetzung folgt)

Die Luxussteuer-Petition
des Edelmetallgewerbes.

it der heutigen Nummer sind wir in der Lage, die nach gründstande gekommene Petition des Edelmetallgewerbes gegen die geplante Luxussteuer zu veröffentlichen. Unsere Leser werden sich noch des ausführlichen Artikels aus der Feder Wilhelm Diebeners in der Luxussteuerfrage erinnern, welcher in Verbindung mit den seinem Verlag nahestehenden Korporationen anregend und energisch an der Gestaltung, Begründung und maßgeblichen Verbreitung der Petition mitgewirkt hat. Damit hoffen wir allen körperschaftlichen Vertretungen unseres Gewerbes und allen Existenzen, die sich durch die drohende ungerechte Besteuerung beunruhigt fühlen mußten, zum neuen Jahr die Gewißßheit geboten zu haben, daß alles geschehen ist und auch weiterhin nichts versäumt wird in dem, was unserer Sache nottut.

Das Eiserne Kreuz

erhielten als ehrende Auszeichnung für hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde: Walter Löhde, Sohn des Juweliers Harry Löhde in Hamburg.

Bernh. Dissinger, Bijouteriefabrikant in Pforzheim, Alfred Hepke, Sohn des Goldwarenfabrikanten Hermann Hepke in Fa. Hepke & Lichtenfels in Pforzheim.

Goldschmied E. Günther, Sohn des Silberwarenfabrikanten in Fa. Langer & Günther in Lichtenstein.

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brachten in der Friedenszeit größtenteils das Rohmaterial für die deutsche hochentwickelte Nickelindustrie. Da nun in der Kriegszeit eine lebhafte Nachfrage nach Nickel besteht, während zugleich der Bezug ausländischer Erze unterbunden ist, werden jetzt manche heimische Erzvorkommen mit Erfolg abgebaut, welche sonst als zu wenig mächtig oder als zu wenig gehaltreich nicht beachtet wurden. Notgedrungen haben sich die Nickelhütten auf die Verwertung eines Rohmaterials von geringerem Metallgehalt (bis zu 1,5 Prozent herunter) eingestellt, während früher die untere Bauwürdigkeitsgrenze bis 2,5 Prozent lag. In Kanada werden neuestens große Anstrengungen gemacht, um die reichen Nickelschätze im Lande selbst weiterzuverarbeiten: zwei große Hüttenanlagen, welche jährlich je 7000 Tonnen und 5000 Tonnen Metall erzeugen sollen, sind im Bau. Die Erzvorkommen im Sudbury- und TimiskamingDistrikt von Ontario sind die reichsten der Welt; ihr Inhalt wird neuerdings auf 150 Millionen Tonnen angegeben. Darum konnte auch die dortige Erzgewinnung in den letzten 15 Jahren verneunfacht werden, während Neukaledonien, das an zweiter Stelle kommt, seine Erzeugung in demselben Zeitraum nur um 20 Prozent steigern konnte. In neuester Zeit sollen im Oriro - Bezirk in Bolivien bedeutendere Nickelerzlager aufgeschlossen worden sein. Da nach dem Kriege die kanadischen und neukaledonischen Erze für die deutschen Nickelhütten wohl nur schwer erhältlich sein werden, mißt man diesem neuentdeckten Vorkommen in einem unabhängigen, neutralen Staate hohen Wert für die spätere Versorgung unserer heimischen Nickelindustrie mit Rohmaterial bei. Auch die Nickelerzgruben Norwegens, obgleich bei weitem nicht so umfangreich und so ausdehnungsfähig wie die obengenannten, sind für Deutschland bei der geringen Entfernung und günstigen Verschiffungsmöglichkeit von großer Bedeutung.

Die holländische Diamantschleiferei. In der Ersten Kammer sagte der Kolonialminister kräftige Unterstützung der Regierung bei etwaigen Versuchen der Amsterdainer Diamantkreise zur Ausbeutung der Diamantlager auf Borneo zu. Diesbezügliche Pläne scheinen zu schweben, um die holländische Diamantindustrie wenn möglich einigermaßen unabhängig zu machen von den englischen Diamanten in Südafrika. Glänzendes Diamantgeschäft. Der letzte Jahresbericht der de Beers Co. hat die Tatsache zur Kenntnis gebracht, daß der Diamantenhandel eine neue wichtige Belebung erfahren hat. Am Anfang des Krieges war die Produktion und das Geschäft in Diamanten ganz unwesentlich geworden; doch bald stellten sich wieder zahlreiche Nachfragen ein, besonders aus Amerika. Erst Anfang 1916 konnte die de Beers Co. ihren Betrieb wieder aufnehmen, und die Verkäufe stiegen rasch. In dem Ende Juni 1914 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr wurden rund 2 Millionen £ Reingewinne erzielt, die zur Ausrichtung einer Dividende von 50 benutzt wurden. In dem Ende Juni 1915 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr verzeichnete man einen Verlust von 740000 £. Das nächste Geschäftsjahr wurde auf 18 Monate ausgedehnt und die Diamantproduktion desselben blieb nur um zirka 1 Million £ hinter der eines regulären Jahres zurück. Der Ertrag dieser 18 monatigen Bilanz bestand in einem Nettogewinn von rund 2 Millionen & also 500000 £ mehr als im letzten Jahr vor dem Kriege. Die Dividende stieg dadurch auf 60%.

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Die pfändungsfreie Gehaltsgrenze ist in der letzten Zeit wiederholt Gegenstand von Eingaben seitens der Angestellten gewesen, die darauf drängten, daß die Beschlagnahme des Gehaltes oder Lohnes von Grund aus neu geregelt werden sollte. Man erklärte mit Recht, daß die bisherige Art und Weise zu schematisch sei und den Lebensbedürfnissen der einzelnen Angestellten, die doch außerordentlich verschieden seien, nicht Rechnung trage. Man verlangte, daß die persönlichen Verhältnisse der Angestellten eine eingehendere Berücksichtigung bei der Regelung der Angelegenheit finden sollten. Am 20. Dezember 1917 ist eine Bundesratsverordnung vom 13. Dezember in Kraft getreten, welche die Frage der Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienstlohnes, bezw. Gehaltes, wesentlich anders regelt als es bisher der Fall war. Bislang war der Gehalt oder Lohn bis zu 2000 Mk. nicht pfändbar, während der Betrag darüber in jedem Falle der Pfändung unterlag. Nach der neuen Verordnung ist Lohn oder Gehalt bis 2000 Mk. ebenfalls überhaupt nicht pfändbar. Soweit er diese Summe übersteigt, muß aber auch noch ein Zehntel des Mehrbetrages frei bleiben und kann nicht beschlagnahmt werden. Das gilt von den Unverheirateten. Ist der Schuldner aber verheiratet und hat seinem Ehegatten oder ehelichen Kindern, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, den Unterhalt zu gewähren, so erhöht sich der unpfändbare Teil des Mehrbetrags für jeden dieser Unterhaltsberechtigten um ein weiteres Zehntel, jedoch niemals über fünf Zehntel des Mehrbetrags. Man macht sich dies am besten durch ein Beispiel klar. Nehmen wir an, der Angestellte hat 3000 Mk. Gehalt, ist verheiratet und hat zwei Kinder, dann würden über 2000 Mk. hinaus 1000 Mk. dem Zugriff der Gläubiger an sich vorbehalten bleiben. Nun geht aber neuerdings noch ein Zehntel zugunsten des Schuldners ab, so daß nur 900 Mk. für die Pfändung frei bleiben. Da er aber verheiratet ist und zwei Kinder hat, gehen drei weitere Zehntel mit 300 Mk. ab, so daß für den Gläubiger nur 600 Mk. übrig bleiben. Würde er fünf Kinder haben, so blieben für die Pfändung, da sieben Zehntel abzurechnen wären, nur 300 M. übrig Soweit danach beim unverheirateten Schuldner der unpfändbare Teil des Lohnes aber 2500 Mk., bei verheirateten mit Kindern 3600 Mk. über

steigen würde, unterliegt die Pfändung darüber keiner Beschränkung. Es bleibt also nach dem neuen Gesetz den Unverheirateten nur ein Gehalt oder Lohn von 2500 Mk., dem Verheirateten von 3600 Mk. im Höchstfall garantiert. Was darüber ist, steht dem Gläubiger zur Verfügung. Für die Angestellten bedeutet das eine wesentliche Verbesserung. Tritt eine Veränderung in den Verhältnissen des Angestellten ein, so erweitert oder beschränkt sich auch die Pfändung je nach dem erhöhten oder verminderten Gehalte oder Lohn, und zwar vom nächsten Zeitpunkt der Lohnzahlung ab. Übrigens muß dem Dritt-Schuldner, dem Prinzipal des Angestellten, dann ein berichtigter Pfändungsbeschluß zugestellt werden. Solange dies nicht geschehen ist, braucht sich derselbe nicht daran zu kehren. Die Verordnung soll rückwirkend in Kraft treten, ist aber nur als eine Kriegsverordnung anzusehen. Der Reichskanzler soll bestimmen, wann und in welchem Umfange sie außer Kraft tritt. Wir sind der Meinung, daß man auch künftig dabei bleiben sollte, einen Unterschied zwischen ledigen und verheirateten Schuldnern zu machen!

Die sogenannte,,Reichswohlfahrtsgesellschaft". Die unheilvolle Kriegszeit fordert von dem gesamten deutschen Volke Opfer über Opfer, und in den ersten Jahren des kommenden Friedens werden diese Opfer voraussichtlich noch größer werden als jetzt, wo die Waffen noch das führende Wort sprechen. Es ist kein Wunder, daß da auch Pläne über Pläne wirtschaftlicher Art auftauchen, die darauf abzielen, dem Reiche den Schatz zu füllen, damit es seinen mannigfachen Verpflichtungen gerecht werden kann. Einen solchen neuen Plan bringt die in der Gründung begriffene Reichswohlfahrtsgesellschaft" zum Vorschein. Ein neuer Plan ist es eigentlich nicht, denn es handelt sich dabei um ein Prämienunternehmen, wie wir sie bereits früher mehrfach gründen sahen, ohne daß ein wirklicher Erfolg zu verzeichnen gewesen wäre. Sie sind alle sehr bald wieder von der Bildfläche unseres Wirtschaftslebens verschwunden, und wir haben ihnen keine Träne nachgeweint. Auch der Gründung der neuen Reichswohlfahrtsgesellschaft müsssen wir energisch entgegentreten, denn sie bedeutet für den Kleinhandel, insbesondere für den Goldschmied, der ein Ladengeschäft hat, eine wesentliche Belastung. Die Gesellschaft hat einen an sich edlen Zweck. Sie will dem Staat bei der Fürsorge für die Kriegsinvaliden durch Nutzbarmachung der Privathilfe dienen und ihm auf leichte Weise die Mittel zu dieser Fürsorge verschaffen. Wie soll das geschehen? Die Inhaber von Kleinhandelsgeschäften, die Gewerbetreibenden, der vielgeplagte Mittelstand soll wieder die zu melkende Kuh werden. Nach dem System hätte der Goldschmied z. B. bei einer Hauptstelle der Gesellschaft Wertmarken zu 1 Pfennig bis 1 Mark zu kaufen und sie seinen Kunden bei Barverkäufen als Rabattmarke einzuhändigen. Das Publikum sammelt die Marken und erhält für Marken im Werte von 5 Mark einen Prämienschein, der den Besitzer zur Teil nahme an einer Lotterie ermächtigt. Auf diese) Weise will die Gesellschaft dem Reiche jährlich 750 Millionen Mark zuführen. Davon würden 375 Millionen zur Unterstützung von Kriegsinvaliden, zur Gründung und Unterhaltung von Kriegerheimen, sowie zur Abstellung sonstiger durch den Krieg hervorgerufener Schäden der Kriegswohlfahrtsgesellschaft überwiesen werden. 337500000 Mark würden als Prämien ausgelost, also den Inhabern der Prämienscheine als Gewinn wieder zugeführt werden, während 37500000 Mark zu Verwaltungskosten dienen. Der Plan ist ganz überzeugend ausgedacht, aber die Gründer haben die Lage des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes ganz außer Acht gelassen und sind da frischweg ans Melken gegangen, wo es gar keine Milch mehr gibt. Daß der gewerbliche Mittelstand auch ein Herz für die Not des Reiches hat, das hat er in den verflossenen Kriegsjahren oft genug bewiesen. Wie kommt man aber dazu, ihm allein die Last aufbürden zu wollen, die mit der Fürsorge für die Invaliden verbunden ist. Gerade der kaufmännische und gewerbliche Mittelstand wird auch nach dem Kriege nicht so bald aus seiner wirtschaftlichen Bedrängnis herauskommen. Da muß es als eine soziale Ungerechtigkeit bezeichnet werden, wenn ihm eine Last aufgebürdet werden soll, die das ganze deutsche Volk gleichmäßig tragen muß, die für die ganze Nation eine Ehrenschuld darstellt. Wir müssen daher vom Standpunkt der Kleingewerbetreibenden aus gegen die Gründung protestieren und wollen wünschen, daß die Gründung, wie so viele andere auch, im Anfangsstadium stecken bleibt. Sie könnte mit ihren Maßnahmen nur zur Erbitterung der Kleinhandelskreise beitragen.

Gütersperre betreffend. Das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig schreibt uns: Durch die Gütersperre sind die Meßindustrien erheblich betroffen worden. Von vielen Seiten um Unterstützung und Vermittelung angegangen, hat sich das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig sogleich mit den Reichs- und Staatsbehörden und den Eisenbahn-Verkehrsstellen in Verbindung gesetzt, auch entsprechende Anträge eingereicht und diese mündlich begründet. Es ward dann auch eine wesentliche Erweiterung der Freiliste, sowie die Zusage der EisenbahnVerwaltung erzielt, die für das Weihnachtsgeschäft bestimmten Waren, soweit Laderaum vorhanden, abzurollen. Der preußische Herr Minister der öffentlichen Anstalten schrieb dem Meßamt u. a., daß die Liste der freigelassenen notwendigen Güter nach und nach schon erheblich erweitert und jetzt die Königlichen Eisenbahn-Direktionen ermächtigt seien, bei Bewilligung von Ausnahmen größeres Entgegenkommen zu zeigen, sowie auch den Versand solcher Güter, die zurzeit noch allgemein gesperrt, jedoch stark begehrt sind, in mäßigem Umfange freizugeben. Ebenso hat die sächsische Staatseisenbahn-Verwaltung auf die Anträge des Meßamts weitgehendes Entgegenkommen bewiesen. Das Meßamt hat sich bemüht, durch ausführliche Eingaben und Bescheinigungen im Einzelfalle die Wünsche der beteiligten Meßfirmen nach Kräften zu unterstützen. Bis jetzt sind etwa 500 Frachtbriefe bei ihm eingereicht worden, die es befürwortend weitergegeben hat. Seine Befürwortung ist auch in allen Fällen von Erfolg gewesen, was den beteiligten Eisenbahn-Verwaltungen gegenüber mit Dank anerkannt sein soll.

Das amtliche Verzeichnis der Postscheckkunden bel den Postscheck. ämtern im Reichs - Postgebiet wird im Januar 1918 nach dem Stande von Ende Dezember 1917 neu aufgelegt werden. Für diejenigen, die dem Postscheck verkehr beitreten und in das Verzeichnis noch aufgenommen werden wollen, empfiehlt es sich, möglichst bald die Eröffnung eines Postscheckkontos zu beantragen. Die Vordrucke zu den Anträgen sind bei jeder Postanstalt erhältlich.

Der Postscheckverkehr im Reichs - Postgebiete hat sich auch im November günstig entwickelt. Die Zahl der Postscheckkunden ist um 2590 auf 186830 Ende November gestiegen. Der Umsatz während dieses Monats betrug 9,529 Milliarden Mark: Bargeldlos wurden 6,652 Milliarden Mark oder 69,8 v. H. des Unisatzes beglichen. Das durchschnittliche Guthaben der Postscheckkunden belief sich im November auf 667 Millionen Mark. Anträge auf Eröffnung eines Postscheckkontos sind bei jeder Postanstalt erhältlich.

Englische Vorbereitungen auf das Geschäft nach dem Kriege. Der beratende Ausschuß des englischen Handelsamtes hat einen Bericht über seine Vorschläge zum Ausbau des englischen Außenhandels herausgegeben. Laut Times" hat das Finanzministerium 5000 Pfund für das Studium gewisser Überseemärkte ausgeworfen. Man trägt sich ferner mit dem Gedanken, einen Fachmann nach Amerika zu senden, um sich über die Aussichten für den englischen Juwelen-, Silber- und Alfenide waren-Handel zu unterrichten. Auch für den späteren Handelsverkehr mit Rußland erhofft man gute Ergebnisse der während des Krieges angeknüpften Handelsbeziehungen.

Eine Kriegs-Akzisesteuer in den Vereinigten Staaten Nordamerikas wird nach Kongreßbeschluß vom 3. Oktober auf alle Juwelierwaren, echte wie unechte, erhoben und zwar mit 3 Prozent des Wertes, zu dem sie vom Hersteller oder Einfuhrhaus verkauft werden.

Plakat-Wettbewerb. Der Verein der Plakatfreunde E. V. in Charlottenburg, Joachimstalerstraße 1, schreibt für die deutschen Künstler einen Wettbewerb mit Preisen von zusainmen 20000 Mark aus, um für die nächste Kriegsanleihe packende, künstlerisch wertvolle Plakate den amtlichen Stellen vorlegen und vorschlagen zu können.

Auskunftsstelle

der Deutschen Goldschmiede-Zeitung Fachtechnische Fragen und Bezugsquellen

Wiederholte Fragen:

4019. Wer hat goldene Jupiterfeuerzeuge und Zigarettendosen abzugeben,
oder wer fabriziert solche bei Goldzugabe?
E. S. i. M.
4044. Wie kann man Bernstein von gelb auf rotbraun anräuchern? R. S. i. P.
4051. Wer liefert Radiummetallkapseln, also Kapseln in Metall zur Auf-
bewahrung von Radium?
G. D. i. E.

4052. Wer ist der Fabrikant silberner Bestecke mit diesem
Fabrikzeichen?
J. W. i. L.

4055. Gibt es eine Deckmasse, die wesentlich billiger ist als Borsäure-
Antiflammin?
G. E. i. J.

4057. Wer nennt mir Rezepte für Anoden von Gelb- und Rotvergoldungen 1. mit Auflösung des Feingoldes in Königswasser, 2. unter Verwendung von fertigem Gold - Chlorid?

Neue Fragen:

4058. Wer liefert größere ungeschliffene Mondsteine, Carneole und dergleichen Halbedelsteine?

4059. Wer kann Elfenbein für Schnitzereien besorgen? 4060. Wer liefert und montiert zurzeit Goldplattieranlagen? 4061. Wer kann mir einen Ersatz für Borax zu Schweißpulver für Schnellaufstahl und zum Löten angeben? O. L. in O.

Antworten:

4048. Mit dem Nachemaillieren von emaillierten Libellen und ähnlichen Email-Verzierungen in goldenen Uhren befassen sich nur wenige Emailleure, die zugleich Emailmaler sind, weil die Schwierigkeit sehr groß ist und die darauf verwendete Mühe und Zeit sich nicht lohnt. Die Schwierigkeiten sind mancherlei Art. Erstens sind die Uhrdeckel meist sehr dünn und müssen während des Emaillierens über ein Fassonfutter gespannt werden, dessen Herstellung schon viel Mühe macht, selbst wenn man sich mit einem solchen von Gips und Ziegelmehl begnügt, - Eisenfutter haben meist nur die betr. Fabriken. Ferner sind die Uhren nach dem Emaillieren graviert worden. Ein Feilen des Email beim Nachemaillieren ist daher sehr schwierig. In den meisten Fällen werden die Reparaturen ,,kalt" emailliert (lackiert), sehr naturgetreu wird es aber dann nicht. C. D. 4056. Ein gutes Rezept, um Zinn aus Abfall von Zinn und Zink im Kleinbetrieb zu scheiden, gibt es leider nicht. Im Großbetriebe sind hierzu hüttenmännische Erfahrungen nötig, deren Erörterung hier zu weit führen würde.

4058. Nehmen Sie einen alten Fahrradschlauch zu einer Gummiplatte, der zerschnitten und schichtenweise übereinander mit guter Gummilösung geleimt wird. Ich habe einen solchen auf diese Weise für mich hergerichtet und dasselbe Resultat damit erzielt, wie mit einer ganzen Gummiplatte. Zu näherer Auskunft bin ich gerne bereit. Emil Storz, Goldschmied, in Fa. Joh. Storz, Goldwarengeschäft, Tuttlingen, Württbg.

Kleine und nach Schluß eingegangene Nachrichten befinden sich hinter dem Arbeitsmarkt.

Petition des Edelmetallgewerbes gegen die geplante Luxussteuer. Betrifft: Luxussteuer.

An den

Hohen Reichstag

Berlin.

In der Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages vom 24. März dieses Jahres ist unter anderem auch der Entwurf eines Gesetzes, die Einführung einer Luxussteuer betreffend, beraten worden.

Wenngleich das Gesetz einstweilen fallengelassen wurde, so halten die unterzeichneten Verbände in Anbetracht dessen, daß nach einer halbamtlichen Erklärung in der Presse der Entwurf bis zu der großen allgemeinen Finanzreform nach dem Kriege aufgehoben werden soll, es für geraten, die gegen das Gesetz vorliegenden schweren Bedenken mit der Bitte zum Ausdruck zu bringen, solche bei Neuerscheinen des Entwurfs als Material zu verwerten.

Unter den Waren, auf welche die Luxussteuer gelegt werden soll, befinden sich in erster Linie die Erzeugnisse der Edelmetallkunst und Uhren.

Es sollen Goldwaren mit mindestens 500/1000 Teilen Feingehalt, Silberwaren mit mindestens 700/1000 Teilen Feingehalt, Uhren mit Gehäusen aus Edelmetall, ferner auch Edelsteine, Halbedelsteine und Perlen mit einer Steuer von 20% des Kaufpreises belegt werden soweit der Kaufpreis mehr als 20 Mark beträgt.

Diese Steuer hat in den interessierten Kreisen eine ungeheure Beunruhigung hervorgerufen und würde, zum mindesten in ihrer gegenwärtigen Gestalt, eine schwere wirtschaftliche Gefahr für die Edelmetall- und Uhrenindustrie heraufbeschwören.

So sehr es berechtigt ist, den sogenannten unproduktiven Luxus, der sein Ziel nur im Verzehren von Gütern sucht und der Verschwendungssucht Vorschub leistet, durch eine Besteuerung zu bekämpfen, so vorsichtig müssen alle Schritte erwogen werden, wenn auch der produktive Luxus in Frage kommt. Dieser schafft neue Werte, gibt der Kunst und dem Kunstgewerbe Anregungen zu neuen Schöpfungen und veranschaulicht infolgedessen das Aufsteigen eines Volkes zu einem höheren Grade der Kultur. Ein solcher Luxus ist nicht nur ein Kulturbedürfnis der Reichen, sondern der gebildeten Bevölkerung überhaupt; er zeigt ein Volk in aufsteigender Ent wicklung und darf nicht allzusehr durch steuerwirtschaftliche Maßnahmen eingeschränkt werden. Die Luxussteuer aber, in der Form wie sie jetzt vorgelegen hat, würde geradezu eine Erdrosselung der Edelmetallindustrie und des Goldschmiede- und Uhrmachergewerbes bedeuten und eine reiche Steuerquelle zum Versiegen bringen. Wir stehen grundsätzlich deshalb auf dem Standpunkte: Eine besondere Luxussteuer, die obendrein nur einige wenige Luxusarten trifft, führt zu wirtschaftlichen außerordentlichen Schädigungen der betreffenden Luxusgewerbe und ist deshalb zu vermeiden.

Müssen weitere Steuereinnahmen geschaffen werden, so wäre eine mäßige, erhöhte Abgabe - ausgedehnt auf alle Luxuswaren gleichlaufend in Erhebung und Art der Warenumsatzsteuer, der geplanten Luxussteuer vorzuziehen. Hierdurch würde der Gefahr einseitiger Konsumverschiebungen zuungunsten einzelner Industriezweige begegnet, die Belastung leichter zu ertragen sein und ein größeres Steuerergebnis gezeitigt.

Welche Bedenken sind im einzelnen gegen die geplante Luxussteuer zu erheben?

1. Sie würde das Verkaufsgeschäft außerordentlich erschweren und einen Rückgang im Umsatz gerade der besseren Erzeugnisse hervorrufen. Der Umstand, daß auf den edleren, gediegenen Waren eine „Steuer" lastet, wird viele abhalten, besteuerte Waren zu kaufen, und eine Abwanderung zu steuerfreien, billigen und deshalb minder guten Waren ist vorauszusehen.

2. Die Schmuckwarenindustrie würde hierdurch unfehlbar auf einen tieferen Stand herabgedrückt. Die Edelmetallindustrie würde, um sich den Wünschen der Verbraucher zu fügen, sich gezwungen sehen, mehr und mehr auf die billigen steuerfreien Waren Rücksicht zu nehmen, und sehr bald würde

sie dem Auslande gegenüber ihre mühsam errungene Weltmachtstellung verlieren, und ihre Waren würden wieder in den Ruf kommen, daß deutsche Erzeugnisse billig und schlecht" sind. Der Rückgang der Kauflust an wirklich guten, wertvollen Sachen nähme der Fabrikation auch die Anregung zu neuen künstlerischen Schöpfungen, zu immer größerer technischer Entfaltung. Aus diesen Gründen wäre es auch verfehlt, in der geplanten Steuerform den Feingehalt zu beeinflussen, vielmehr ist er ganz außer acht zu lassen und nur die Art der Ware als solche zu berücksichtigen.

3. Die Auslandskäufer würden uns im Inlande wie im Auslande abwendig gemacht. Wir sind dem Auslande gegenüber schon mit 585 gegen 750 für Gold, mit 800 gegen 900, sogar 930 für Silber im Nachteil. Die Auslandskäufer in den deutschen Großstädten und Badeorten, die schon jetzt deshalb die Auslandsware bevorzugen, so daß unsere Goldschmiede einen Teil ihrer 750/000 feinen Goldwaren und 900 teiligen Silberwaren aus anderen Ländern einführten, würden noch weit mißtrauischer gegen die deutschen Erzeugnisse sein, und unsere Auslandskonkurrenz würde alles daran setzen, unsere geringer gewordene Leistungsfähigkeit zum Wettbewerb in jeder Beziehung herabzusetzen.

Aber auch die Ausfuhr, die ja direkt nicht getroffen werden soll, ebenso wenig wie bei der Umsatzsteuer, würde dadurch indirekt schwer notleidend. Sobald unsere Erzeugung in der Güte fällt, wird auch das Interesse an der Einfuhr deutscher Waren sinken. Auf diese Weise gehen aber unserer Wirtschaft an Gewinn aus Arbeit und Handel große Summen verloren.

4. Aber auch die Inlandskäufer würden dem Ausland in die Hände geliefert. Wenn der deutsche Käufer den guten Schmuck im Ausland zu einem billigeren Preise haben kann, weil dort die Luxussteuer nicht auf der Ware liegt, so benutt er die Gelegenheit einer Reise nach Holland oder in die Schweiz, um kostbaren Schmuck zu erwerben, um eine wertvolle Uhr zu kaufen, denn die Reise wird geradezu gewinnbringend durch die Ersparnis der Steuer. Auch dem Schmuggel von Gold- und Silberwaren und Uhren würde neue Nahrung zugeführt, denn es ist schwer zu verhindern, daß ein Privatmann über die Grenze fährt und mit steuerfreien Schmucksachen und Uhren, die er am eigenen Leibe trägt, zurückkehrt.

5. Durch den Erwerb gediegener Gold- und Silberwaren, die bleibenden Wert besigen, ist mancher Hausschatz geschaffen worden. Gerade die gegenwärtige Kriegszeit hat uns gezeigt die Goldankaufsstellen können davon erzählen —, welch hohe Bedeutung es hat, wenn in den Familien ein solcher Hausschatz vorhanden ist. Auch würde darin in Zukunft eine bedauernswerte Wandlung eintreten. Das Reich hat aber ein Interesse daran, daß in friedlicher Zeit solche private Bestände an Gold eher verstärkt werden. Vom Publikum werden weitere freiwillige Goldabgaben nicht erfolgen, wenn ihm bekannt wird, daß bei der Neuanschaffung außer dem Arbeitslohn und Handelsgewinn noch eine erhebliche Steuer zu bezahlen ist.

6. Was im vorstehenden von Gold- und Silberwaren und Juwelen ausgeführt ist, gilt im großen ganzen auch von den Uhren, bei denen ebenfalls die bessere Ware getroffen würde. Taschenuhren sind in der Hauptsache Einfuhrware, so daß hier nicht die Erzeugung, sondern nur der Handel getroffen wird. Die deutsche Produktion ist nur in den feinen Marken der Glashütter Betriebe und der kuranten Ware im Schwarzwald und Thüringen interessiert. Die Steuer würde in außerordentlich empfindlicher Weise die solide, bessere Uhr treffen, welche in erster Linie als zuverlässiger Zeitmesser besonderen Bedürfnissen dient und nur zum geringen Teil als Luxus anzusprechen ist. Das vielleicht als Luxus geltende Edelmetallgehäuse der feinen Präzisionsuhren durch Gehäuse aus unedlem Metall zu erseßen, um die Steuer zu umgehen, widerstrebt dem guten Geschmack und sehr oft auch der Zweckmäßigkeit; die Fabrikation würde auf falsche Wege gelenkt, und die Steuer würde zu einer allgemeinen Verschlechterung und Herabsetzung der Qualitäten und damit des Handelswertes und Handelsgewinnes führen. Das wäre aber zu beklagen, denn es muß offen ausgesprochen werden, daß in den letzten Jahrzehnten sowieso die Uhr entwertet worden ist und eine Abwanderung der Käufer zu den billigsten Erzeugnissen stattgefunden hat. In noch höherem Maße wäre es der Fall, wenn die Steuer in der vorgeschlagenen Weise eingeführt würde.

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