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soll sich ja eigentlich die Tugend der Mäßigung erproben In whom great rule of Temp'raunce goodly doth appeare1) — dessen Rolle ist aber eine sehr unbedeutende in diesem Gesange. Auch selbst im dritten hören wir noch nichts von seinen Thaten. Freilich, der Dichter schildert darin den einen der Tugend der Tapferkeit entgegengesezten Fehler, die Feigheit, und darin konnte der Held des Buches, der ritterliche Repräsentant der Tugend, keine Stelle finden: die Tapferkeit ist sicher vor dem Angriff der Feigheit. Der elende Darsteller derselben, der eitle, großsprecherische Braggadocchio und sein Diener Trompart, die kriechende, sich überall bückende Schmeichelei, die die stete Begleiterin der Feigheit ist, sie verkriechen sich in das dichteste Gehölz schon bei dem Nahen einer Jägerin, die den kriegerischen Speer trägt, nie hätten sie es gewagt, sich vor dem Ritter zu zeigen.

Nun aber tritt endlich im vierten Gesange Sir Guyon selbst handelnd auf, im Kampfe gegen die Untugend der Zorneswut (dargestellt durch Furor) That unto knighthood workes much shame and woe2). Denn davon kann gerade der ritterliche, tapfere Mann am leichtesten befallen wer= den, wenn er auf die Stimme der kühlen Vernunft nicht achtet, sondern seiner Leidenschaft folgt. Bis dahin war Sir Guyon stets geleitet von dem „schwarzen Pilger", der ruhig kühlen, praktischen Einsicht, Who suffred not his wandring feete to slide;

But when strong passion, or weake fleshlinesse,
Would from the right way seeke to draw him wide,

He would, through temperaunce and stedfastnesse,

Teach him the weak to strengthen, and the strong suppresse.3) Doch Mitgefühl mit dem Leiden eines andern läßt ihn der Leidenschaft des Zornes nachgeben. Sir Guyon gerät in Kampf mit Furor, dem Repräsentanten derselben, und schwer wird es ihm, seiner Herr zu werden. Erst als er der Stimme der Vernunft folgt (den Worten des Pilgers), die ihm rät, wenn er den Zorn selbst besiegen wolle, vor allem gegen die Gelegenheit dazu anzukämpfen,

that same Hag, his aged mother, hight

Occasion; the roote of all wrath and despight.

With her, whoso will raging Furor tame,

Must first begin, and well her amenage1):

erst da gelingt es ihm, Herr der Leidenschaft zu werden und Furor zu binden. Then, when she is withdrawne or strong withstood,

It's eath his ydle fury to aswage,

And calme the tempest of his passion wood.")

Wer nicht auf die Stimme der Vernunft hört und der Gelegenheit zum Zorne nachgiebt oder fie gar sucht, der verfällt unrettbar dieser Untugend, die ihn selbst dem Tode nahe bringt. Dies zeigt uns der Dichter in dem Bilde der beiden von der Zornmütigkeit) Befallenen, des Knappen Phaon,7) der gewissermaßen den Verbitterten des Aristoteless) repräsentiert, und des Pyrochles, der den Jähzornigen darstellt. Jener, der Verbitterte, fällt in die Hände des Furor, weil er seine Leidenschaften, nagende Eifersucht und quälenden Kummer, glühenden Haß und schäumende Nachsucht, in sich verschließt ohne doch gegen sie anzukämpfen, bis diese endlich, ins Maßlose hinein gewachsen, den Damm durchbrechen und ihn rasend machen vor Wut, um so mehr als er seine Rache nicht vollständig zu

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6) „Das Extrem des Uebermaßes könnte als Zornmütigkeit bezeichnet werden" sagt. A. Stahr in seiner Uebersehung der Nik. Ethik p. 140.

7) in der 2. Ausgabe der F. Qu. heißt er Phäd on.

8) Nit. Ethik IV. 5. (11.)

Maou

Ende führen kann und die erste Urheberin seiner Qual (Prhene) ihm entgeht. Nur der von der Vernunft geleiteten Selbstbeherrschung des Sir Guyon gelingt es schließlich, ihn aus den Händen des Furor zu befreien, d. h. vor der gänzlichen Vernichtung durch das Laster der Zorneswut zu retten. Schlimmer aber noch als ihm ergeht es dem jähzornigen Pyrochles, welcher von Natur zum Zorne neigt und nicht nur nicht daran denkt, seine Leidenschaft zu unterdrücken, sondern gerade jede Gelegenheit zum Zorne ergreift, die ihn seine Streitsucht (Atin) - die eifrige Dienerin des Jähzorns1) — finden läßt. Der tugendhafte Mann selbst kann von der Leidenschaft des Jähzorns angefallen werden, aber er überwindet sie, da er von der Vernunft geleitet ist (Sir Guyon kämpft mit Pyrochles und besiegt ihn2), der zum Zorne Geneigte (Pyrochles) jedoch hört gar nicht auf den Rat des Maßvollen, seinen Leidenschaften die Zügel anzulegen und die Gelegenheit zum Zorne zu vermeiden,3) er fällt daher auch unrettbar in die Hände desselben (des Furor) und wird beinahe zum Wahnsinne von ihm getrieben,*) so daß er schließlich selbst den Tod sucht, um den seelischen. Qualen zu entgehen, die ihm die Zorneswut bereitet. Die Kunstgriffe der schmeichelnden Heuchelei (des Archimago) können ihn zwar vor dem Wahnsinn retten,) aber seine Natur selbst nicht verändern, so daß er schließlich doch ein Opfer seiner unverständigen Wut wird: Pyrochles fällt im Kampfe mit dem Prinzen Arthur.®)

Wenn es aber für den Menschen schon schwer ist den schmerzbringenden Leidenschaften zu widerstehen, wie viel schwerer ist es dann die lustbringenden Begierden zu beherrschen.

A harder lesson to learne Continence
In joyous pleasure then in grievous paine;
For sweetnesse doth allure the weaker sence
So strongly, that uneathes it can refraine

From that which feeble nature covets faine:
But griefe and wrath, that be her enemies
And foes of life, she better can abstaine:
Yet vertue vauntes in both her victories.")

In der That, Sir Guyon, der tugendhafte, sich selbst beherrschende Mann geht auch siegreich hervor aus dem Kampfe mit der Lust, aber nicht ohne Wunde kommt er davon. Eine Zeitlang wenigstens ergiebt er sich nach den schweren seelischen Kämpfen der Zornmütigkeit sorgloser Ruhe und leichtsinniger Lustigkeit. Am See der Trägheit (the ydle lake) scheidet er sich von seinem Mentor, dem Pilger, der kühlen, ruhig überlegenden Vernunft, und läßt sich von der ungezügelten Luftigkeit (Phädria), der Dienerin seiner ärgsten Feindin Akrasi a, fortführen zu der Insel der sinnlichen Begierden,) wo alles sorgloses Vergnügen atmet.") Freilich, kaum erkennt er das Ziel, dem er entgegengeht, so weiß er, daß er von dem richtigen Wege, dem Pfade der Tugend, abgewichen ist und will eilends zurück. 10) Doch schon macht sich der Einfluß träger Ruhe geltend, sein Wille ist nicht mehr stark genug, um den Lockungen der Untugend (Phädria) energisch zu widerstehen. Zwar wird

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er nur aus Höflichkeit1) ihr Genosse, während er seine kühle Vernunft behält A foe of folly and immodest toy,

Still solemne sad, or still disdainfull coy3)

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und beständig Gelegenheit sucht, ihre Gesellschaft zu verlassen,3) aber seine Verbindung mit ihr - so furze Zeit sie auch erst gewährt hat ist schon hinreichend gewesen, um der böswilligen Verläumdung Grund zum Angriffe auf seine Tugend zu geben. Kaum hat Guyon in Begleitung Phädrias die Insel eitler Lust betreten, als Cymochles - den wir als den Träger der Bosheit auffaffen1) mit Hohn und Spott3) über ihn herfällt und ihm nach Kräften zu schaden sucht. Wohl trägt die Tugend über den hinterlistigen Angriff der Bosheit den Sieg davon, aber sie geht doch nicht unverlegt aus dem Kampfe mit ihr hervor"): semper aliquid haeret. Die eine gute Folge aber hat dieser Überfall für den Ritter, daß er nicht einen Augenblick länger sich sorgloser Trägheit ergiebt; er hat nur zu gut erkannt, wie gefährlich die Ruhe der Tugend ist: Sir Guyon verläßt die Insel der Phädria. Noch einmal nun versucht die Streitsucht (Atin) ihn mit den Waffen des Spottes der Leidenschaft des Zornes in die Arme zu treiben; vergeblich, der Nitter ist schon im Kampfe mit derselben erprobt und achtet nicht auf thörichten Spott.

But sober Guyon, hearing him so rayle,
Though somewhat moved in his mightie hart,

Yet with strong reason maistred passion fraile,
And passed fayrely forth.")

Doch neue Versuchungen harren der Standhaftigkeit seiner Selbstbeherrschung. Konnten die Leidenschaften nur seine Tugend befestigen, vielleicht gelingt es den Begierden, ihn dem Laster zuzuführen. Größer ist ihr Reiz auch für den thafendurstigen Ritter und schwerer der Sieg über fie.

Zuerst ist es die Sucht nach Reichtum und Ehre, die ihn verlocken will von dem Pfade der wahren Tugend abzuweichen. Doch der Gott des Geldes, wie sehr er auch sonst die Welt beherrschen mag, sucht vergebens des maßvollen Ritters Begierde zu erregen. Solch eitle, irdische Schäße locken ihn nicht, auch wenn er die Aussicht hat, mit ihnen Macht und Ehre, Fürsten- und Königskronen sich zu erwerben. Er erkennt klar, wohin ihn der Mammon führen würde: durch Schmerz und Streit, Rache und Bosheit, treulosen Verrat und zehrenden Haß, nagende Eifersucht, zitternde Furcht und klagende Sorge, durch scheußlichen Schrecken und bittere Reues) (dargestellt durch Celeno, eine der Harphien), hin auf dem breitgetretenen Wege, der zur Hölle führt, in die Hände des Bösen, der immer

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4) Er ist der Bruder des Pyroch les des Jähzorns; sinnliche Luft hält erst seine böse Leidenschaft_in Fesseln, so lange er im Garten der Akrasia (f• II, 5. 26 ff.) und dann auf der Insel der Phädria (f. II. 6. 2 ff.) weilt: So easie was to quench his flamed minde So easie is t'appease the stormy winde With one sweete drop of sensuall delight.

Of malice in the calme of pleasaunt womankinde.

(II. 6. 8.) Die Streitsucht (Atin) aber und dann die Eifersucht, die ihn ergreift, als er Phädria in Begleitung Guyons sieht, lassen seinen ganzen Groll und Haß hervorbrechen und ihn nicht blos hier sondern auch später (Canto 8) als den Vertreter der Bosheit erscheinen, die den Feind noch im Tode zu schmähen und zu verunglimpfen sucht (f. Canto 8. 14). Kitchin hält allerdings Cymo ch les ebenso wie Pyrochles für einen Repräsentanten derselben Leidenschaft des Ärgers oder Zornes:,,The two brethren of Anger are the anger of fire, and the anger of the sea-waves, лνρоиλέηs, and иvμoиλéŋs“ (Anm. zu II. 4. 41 p. 195 und ähnlich Anm. zu II. 5. 58 p. 200), aber es ist uns nicht möglich gewesen uns seiner Meinung anzuschließen, obwohl die Erklärung des Cymochles durch Bosheit auch nicht allseitig befriedigt. Es wäre doch sonderbar, daß Spenser zwei Figuren für genau dieselbe Leidenschaft gewählt haben sollte, nachdem er doch schon in Furor die Zornmütigkeit dargestellt hatte.

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hinter dem Menschen her ist und nur auf die günstige Gelegenheit wartet, ihn in seine Gewalt zu bringen.1) Denn die Höhle des Mammon ist neben dem Eingang zur Hölle,

Betwixt them both was but a litle stride,

That did the house of Richesse from hell-mouth divide2):

der Weg, der zum Reichtum führt, bringt den Menschen zugleich zur Hölle.

Ebenso wenig gelingt es der Ehrsucht (Philotime), der Tochter der Habsucht — des Mammo n3) - den Ritter von dem Wege der Tugend abzubringen, in wie verlockender Gestalt sie ihm auch erscheint. Die goldene Leiter der Ehrenstellen und Würden,) um die sich eine unzählbare Menge drängt, reizt ihn nicht, da er sieht, wie jeder, der auf ihr emporsteigt, nur auf unrechte Weise in die Höhe zu kommen sucht, wie der, welcher hoch steht, die andern herabdrücken will und der niedriger Stehende sich bestrebt seinen Mitbewerber von der Höhe herunterzustürzen.") Solch schmähliches Thun verabscheut der Nitter und weist es weit zurück, in den Dienst der Ehrsucht zu treten (Philotime zur Gattin zu nehmen, wie Mammon es wünscht.")

He was wary wise in all his way,

And well perceived his deceiptfull sleight,

Ne suffred lust his safety to betray.")

-

Aber wenn der tugendhafte Ritter die schweren Bersuchungen des Reichtums und der Ehre auch siegreich überwunden hat, so sind sie doch stark genug gewesen, seine Widerstandskraft im Kampfe mit dem Bösen zu brechen: Sir Guyon verfällt nach seiner Rückkehr aus der Höhle des Mammon in einen todähnlichen Schlaf.) Er ist nun nicht mehr imstande sich selbst zu schüßen vor den hinterlistigen Angriffen seiner alten Feinde, des rachsüchtigen Pyrochles und des boshaften Cymochles, die von Atin - der Streitsucht herbeigeführt, die günstige Gelegenheit seiner Wehrlosigkeit benußen, um über ihn herzufallen.") Sie haben jezt leichtes Spiel, und es wäre um des Ritters Ehre10) geschehen, wenn nicht Gott in seiner ewigen Gnade sich seiner erbarmt und ihm durch seinen Engel1) Hilfe geschickt hätte zur rechten Zeit. In der Gestalt des hochherzigen Prinzen Arthur, des vollkommenen Nitters, erscheint der Tugend ein rettender Beistand, der ihre mächtigen Feinde, wenn auch nach schwerem Kampfe erst, für immer zum Schweigen bringt: Prinz Arthur besiegt und tötet schließlich sowohl Cymochles wie Phrochles.12)

So endlich, nachdem die ärgsten Widersacher des tugendhaften Helden überwunden sind, kann dieser sich zum letzten Kampfe vorbereiten, zu dem gegen die Inmäßigkeit in ihrer schlimmsten Gestalt, die zügellose sinnliche Ausschweifung, in ihrer Verkörperung Akrasia.

Zuvor aber muß der nach der Tugend der Selbstbeherrschung strebende Mann erst Einkehr halten in seinem Herzen,13) um zu erkennen, wie Körper und Geist in ihrem geheimnisvollen Zusammenhange so eins sind, daß nicht der eine sündigen kann, ohne auch dem andern zu schaden. Die Begierden des Fleisches sind noch verderblicher als die des Geistes, sie entwürdigen den Menschen zum Tier,14) zum Ungeheuer:

1) II. 7. 26-27 und 64. 2) II. 7. 24. 3) II. 7. 48-49.

4) II. 7. 46:

5) II. 7. 46-47.

She held a great gold chaine ylincked well

And every linck thereof a step of dignity.

6) II. 7. 49. 50. 7) II. 7. 64. 8) II. 7. 66. 9) II. 8. 11 ff.

10) II. 8. 15 ff. Chmochles und Pyrochles wollen den Ritter, den sie für tot halten, seiner Waffen berauben, um durch die Schmach, die sie ihm anthun, ihre Rachsucht wenigstens an dem vermeintlichen Leichnam zu kühlen. 11) II. 8. 1. und 8. 12) II. 8. 30-52.

13) Dieses scheint uns der Dichter mit Sir Guyons Einkehr in dem House of Temperaunce, der Wohnung der Seele I sober Alma andeuten zu wollen, wenn er auch zugleich, vom Einzelnen zum Allgemeinen übergehend, Leib und Seele des Menschen überhaupt allegorisch schildert. Das geht auch wohl daraus hervor, daß Guyon nicht in dem Hause der Alma bleibt und teilnimmt an Prinz Arthurs Kampf gegen Maleger, dem Streite der Tugend gegen das Laster. Er ist ja schon ein erprobter Kämpfer der Tugend und hat nur noch eine Versuchung zu überwinden.

14) Die früheren Liebhaber der Akrasia sind von derselben in die verschiedensten Tiere verwandelt,

According to their mindes like monstruous. II. 12. 85.

Ofall Gods workes which doe this worlde adorne,
There is no one more faire and excellent
Then is mans body, both for powre and forme,
Whiles it is kept in sober government;

But none then it more fowle and indecent,
Distempred through misrule and passions bace ;
It growes a Monster, and incontinent
Doth loose his dignity and native grace.1)

Nur wo der Leib sich freiwillig der Herrschaft der Vernunft unterordnet und sie das Scepter führen läßt, nur da herrscht glücklicher Friede und sichere Ruhe, da thront die Seele wie eine Königin in strahlender Schönheit:

But in a body which doth freely yeeld
His partes to reasons rule obedient,

And letteth her that ought the scepter weeld,

Doth florish in all

All happy peace and goodly government

Is setled there in sure establishment. There Alma, like a virgin Queene most bright, beautie excellent.2)

Dieses hat Guyon im Kampfe mit der Leidenschaft und Begierde erkannt, wieder ist der „schwarze Pilger“, die ruhig überlegende Vernunft, sein Begleiter, er hat aber auch bei dem Einblick in seine Seele gesehen, daß die Natur der Selbstbeherrschung vor allem auch die Tugend der Schamhaftigkeit einschließt, — Shamefastnes ist die Jungfrau, welche er sich im Hause der Alma zu seiner Dame erwählt hats) — und nun wird ihm auch der schwere Kampf gegen die Unmäßigkeit des Sinnengenusses gelingen. Tausendfach zwar sind die Versuchungen, welche ihn von dem richtigen Pfade abzulenken suchen auf den Weg, der durch finnliche Lust zu der Vernichtung von Leib und Seele führt, denn es ist

A harder lesson to learne Continence

In joyous pleasure then in grievous paine1),

aber geleitet von der kühlen, nüchternen Vernunft, dem Pilger, versteht er es allen Anfechtungen der Unmäßigkeit auszuweichen. Er steuert sein Lebensschiff gleich weit ab von dem „Abgrund der Lüsternheit“ (the Gulfe of Greedinesse) wie von dem „Felsen niedriger Schande" (the Rocke of vile Reproch), wo alle diejenigen stranden und Ehre und Leben verlieren,

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er vermeidet es seinen Fuß zu sehen auf die „wandernden Inseln)" der sorglosen Trägheit, die ihn weit wegführen würden von dem richtigen Wege, er verschließt auch auf den Rat der praktischen Vernunft seinen Geist gegen die entnervenden, nur zu süßem Nichtsthun lockenden Töne der Musik – der singenden Meermädchen") sie sind ja nur die Dienerinnen der sinnlichen Lust.

Und wenn auch alle seine Sinne auf einmal bestürmt werden, wenn auch Auge und Ohr hingerissen sind von sinnlicher Luft und Wonne, wenn Schönheit und Jugend selbst ihn zu verführen suchen und all seine Gefühle ihn auffordern dem epikureischen carpe diem zu folgen:

Gather therefore the Rose whilest yet is prime,

For soone comes age that will her pride deflowre;
Gather the Rose of love whilest yet is time,

--

Whilest loving thou mayst loved be with equall crimes) –

fest bleibt der erprobte Kämpfer der Tugend, seine Selbstbeherrschung siegt, der höchste Preis ist sein, er überwindet und fängt Akrasia, die Verkörperung der Unmäßigkeit. Damit endet das zweite Buch, die allegorische Darstellung der „Temperaunce

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1) II. 9. 1.

2) II. 11. 2.

3) II. 9. 43:

4) II. 6. 1.

She is the fountaine of your modestee,

You shamefast are, but Shamefastnes it selfe is shee.

5) II. 12. 7. 6) II. 12. 11 ff. 7) II. 12. 30 ff. 8) II. 12. 75.

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