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British Columbia ist ein Gebirgsland, von 700 engl. Meilen in der Länge und 400 in der Breite und ist immens reich an Mineralien und Holz. Allein aus seinen Goldwäschereien floss ihm eine Summe von über 50 000 000 Dollars zu. Im KostenayDistrikt hat man auf die Tonne für 50 bis 200 Dollars Silber und 5 bis 50 Dollars Gold mit einem grossen Prozentsatz Blei auf die Tonne gefunden. British Columbia eröffnet also ein gutes Feld für die Minen und ist Klondike vorzuziehen.

Zwanzig bis dreissig engl. Meilen nahe Woodpecker Island hinter Quesnelle, südlich von Fort George, am oberen Fraser River, hat ein deutscher Geologe, K. Ludloff, goldhaltige Kon

glomerate von Quarz, reich an Gold und Eisenpyrit, gefunden (rote Haematite, stellenweise weich, wie das Stahlmetall der Lake Superior Region, mit freiem Gold).

Viktoria (Br. Columbia), das Provinzial-Departement of Mines, will die Pariser Weltausstellung mit 71 Packungen von Goldklumpen und Goldstaub beschicken. Das Gold stammt aus verschiedenen Fundstellen, hauptsächlich Creeks (Bächen) und Rivers (Flüssen). Dazwischen befindet sich ein Nugget (Goldklumpen) vom Storm Creek (Cariboo) im Werte von 64 Dollars. Canada hat im Jahre 1899 exportiert an Gold für 3 587 953 Dollars, an Silber für 3519 786 Dollars. P. H.

Volkswirtschaft. Handelspraxis. Gesetzgebung.

Englands Edelmetallverkehr im Jahre 1899. Aus Mitteilungen der „Frkf. Ztg." ergiebt sich, dass in 1899 die Einfuhr von Gold nach England gegen das Vorjahr um Lst. 11 189 463 auf Lst. 32,533,478 zurückgegangen ist, aber zugleich die Ausfuhr sogar um Lst. 15,053,998 auf Lst. 21,536,052, so dass trotz verminderter Zufuhr der Einfuhrüberschuss sich um Lst. 3,864,535 auf Lst. 10,097,445 erhöht hat. Aus Südafrika sind im ganzen Lst. 15,014,631 gekommen, d. i. nur Lst. 1,754,366 weniger als im Vorjahr; ohne das Dazwischenkommen des Krieges wäre der Goldzufluss aus Südafrika, der bis Oktober stark erhöhte Ziffern aufzuweisen hatte, zweifellos bedeutend grösser als in 1898 gewesen. Frankreich lieferte nur Lst. 1,840,646 (gegen 1898 weniger Lst. 2,590,387), Australien Lst. 5,055,630 (weniger Lst. 2,510,619), Mexiko, Central- und SüdAmerika Lst. 1,141,652 (weniger Lst. 589,642), Deutschland Lst. 2,396,780 (weniger Lst. 1,511,917), Aegypten Lst. 131,058 (weniger Lst. 624,062), China, das in 1898 Lst. 1,365,995 und Japan, das Lst. 2,419,903 geliefert hatte, figurieren diesmal mit zusammen nur Lst. 1470. Dagegen hat die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten um Lst. 2,330,549 zugenommen, und die Ausfuhr dorthin gleichzeitig um Lst. 9,618,462 abgenommen. Nach Deutschland (einschl. des Transits nach Russland, Oesterreich etc.) wurden Lst. 7,956,410 weniger versandt, nach Holland Lst. 786,000 weniger, nach Japan Lst. 3,164,000 weniger. Die Einfuhr von Silber nach England ist um Lst. 1,949,810 auf Lst. 13,727,989 zurückgegangen, aus Mexiko und den Verein. Staaten allein um Lst. 1,161,551, wahrend die Ausfuhr dorthin um Lst. 166,721 zugenommen hat, aus Frankreich um Lst. 501,149 und Belgien um Lst. 527,002 bei einer um Lst. 3,620,610 verringerten Ausfuhr nach diesen beiden Ländern. Deutschland hat Lst. 157,557 mehr (i. V. Lst. 212,880 weniger) nach England verschickt als von dort empfangen. Im ganzen beträgt der Silber-Exportsaldo Englands Lst. 1,227,143 gegen Lst. 945,852 in 1898.

Wechsel mit vorgedruckten Jahreszahlen 18. 189. auch im Jahre 1900 verwendbar zu machen. Da Radierungen, Streichungen, Aenderungen, Ueberschreiben der vorgedruckten Jahresziffern (18. 189. 1899) auf Wechselschematen unzulässig sind, so hat die bekannte Stempelfabrik von Oscar Sperling, Leipzig-R., Brommestr. 1, durch Konstruierung geeigneter Stempel es ermöglicht, die Restbestände von Wechselformularen und Quittungen etc. auch fernerhin verwendbar zu machen. Die Geschäftshäuser mit derartig grösseren Beständen werden uns für diesen Hinweis danken, und wollen sich unter Bemusterung der vorhandenen Schematen an die Firma Oscar Sperling, Leipzig-Reudnitz, wenden und sich deren Vorschläge erbitten.

Firmen. Personalien.

Professor Karl Weiblen . Am Donnerstag, den 22. März, verbreitete sich in Pforzheim das Gerücht, dass Professor Karl Weiblen, der Lehrer für das Ciselier-, Modellier- und Gravierfach, in seinem Atelier in der Kunstgewerbeschule tot aufgefunden worden sei. Leider war das Gerücht volle Wahrheit. Wie aus Briefen hervorging, die er hinterlassen, hat er aus Furcht vor einem beginnenden Nervenleiden selbst Hand an sich gelegt. Karl Weiblen war ein Gmünder Kind, am 1. Januar 1862 daselbst geboren und hatte in der bekannten Silberwarenfabrik von Wilh. Binder daselbst seine erste Ausbildung als Techniker erhalten, die er später im Hause P. Bruckmann Söhne in Heilbronn vollendete. Er trat dann ins Atelier Prof. Rudolph Mayer's, der damals in Stuttgart thätig war, und ging mit diesem nach Karlsruhe, von wo er 1887 am 1. Oktober als Lehrer für das Ciselieren, Gravieren und Treiben in verschiedenen Metallen und für das Modellieren in Wachs an die Pforzheimer Kunstgewerbeschule berufen wurde. Nachdem er am 1. Januar 1889 etatsmässig angestellt worden war, wurde ihm im Jahre 1893 der Professortitel verliehen. Er war ein gründlicher Kenner seines Fachs und ein sehr geschickter Künstler, wofür zahlreiche hervorragende Arbeiten vollgültiges Zeugnis ablegen. Es sei hier nur an den vom Kun、tgewerbeverein zur Rathauseinweihung gestifteten Pokal erinnert. Aus seiner Hand gingen zahlreiche Preise für die Badener Pferderennen hervor und in Gemeinschaft mit Prof. Götz in Karlsruhe hat er manches schöne Stück geliefert, das der Grossherzog von Baden zur Hebung des badischen Kunstgewerbes in Auftrag gegeben. Auch war er vielfach für Rechnung Pforzheimer Fabrikanten mit Erfolg thätig. Wenn in der letzten Zeit hin und wieder vorübergehende Misshelligkeiten zwischen ihm und hiesigen Persönlichkeiten vorgekommen, so mag das Nervenleiden, das seinen Tod herbeigeführt, erst die Veranlassung zu seinem oft schroffen Auftreten gegeben haben. Das erklärt und entschuldigt alles. Weiblen hinterlässt eine Gattin und vier kleine Kinder. Seine Beisetzung fand am 24. März statt. Friede seiner Asche!

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Die Sektion der Leiche des verewigten Professors Weiblen ergab: Die Gehirnmasse zeigte sich erweicht, ausserdem wurde Wasser vorgefunden, Merkmale, die sich bei der Sektion der Leichen Irrsinniger zeigen. Unter dem Einfluss dieses traurigen Zustandes, dem Wahnsiun unabwendbar folgen musste, endete ein arbeitsvolles Leben und ein Mann, der aus kleinen Verhältnissen durch ernstes Streben und durch hervorragende künstlerische Begabung und unermüdlichen Fleiss es zu einer angesehenen Stellung gebracht hatte,

Hof-Juwelier Hugo Schaper in Berlin hatte am Sonntag, den 18. ds. Mts., die Ehre, Sr. M. dem Kaiser seine für die Weltausstellung bestimmten Arbeiten vorzulegen.

Herr Ludwig Schröder, unser geschätzter Mitarbeiter, verlegt mit dem heutigen Tage sein Geschäft von Berlin C., Grünstr. 4, nach Berlin C., Friedrichsgracht 27/28 II. Da es übrigens heute gerade 25 Jahre sind, dass er in das Geschäftsleben eintrat, wünschen wir ihm aufrichtig Glück und Wohlergehen auf seiner ferneren Laufbahn sowie reiche geschäftliche Erfolge.

Die Firma C. B. Schröder, Fabrik schwer versilberter Tafel-Bestecke (spez. Alpacca-Silber) teilt uns mit, dass sie ihren Fabrikbetrieb von Essen a. Ruhr nach Düsseldorf verlegt habe. (Vgl. auch Inserat.)

Herr Silberwarenfabrikant Gustav Hauber in Schwäb. Gmünd machte aus Anlass seines 60. Geburtstages und seiner 30jährigen Geschäftsthätigkeit eine hochherzige Stiftung, indem er zu Gunsten seiner Arbeiter eine private Invaliden- und Altersversicherung einrichtete. Wenn ein Arbeiter nach 5- bis 10jähriger Thätigkeit arbeitsunfähig wird, bekommt er eine jährliche Rente von 72 Mk., die von 5 zu 5 Jahren um je 24 Mk. bis zu 180 Mk. steigt, wenn er 25 Jahre im Geschäft war. Ist ein Arbeiter, der 25 Jahre im Geschäft war, 60 Jahre alt, so bekommt er eine Alterszulage von 2 Mk. per Woche. Bei einem Todesfall werden 25 Mk. zu den Leichenkosten gegeben. Eine Arbeiterin erhält im Falle der Verheiratung nach 5jähriger Thätigkeit 50, nach 10jähriger 100, nach 15jähriger 150 Mk. (Vivat sequens!)

Herr Carl Küstner, Teilhaber der Firma Drescher & Kiefer in Hanau, ging am 14. d. Mts. in Bad Nassau, wo er Linderung seiner Leiden suchte, in ein besseres Jenseits hinüber.

Vereine und Versammlungen.

Der Krankenunterstützungs-Verein der Pforzheimer Goldarbeiter hielt am 18. März d. J. seine General-Versammlung ab. Nach dem hierbei erstatteten Bericht hatte die Kasse eine Einnahme an Mitgliederbeiträgen von 29 351 Mark und an Zinsen von 2200 Mark. Die Ausgaben betrngen: für ärztliche Behandlung 5911 Mark, für Arznei und Heilmittel 3477 Mark, für Krankengelder 15 655 Mark, für Kur- und Verpflegungskosten 1596 Mark, für Sterbegelder 3180 Mark und für Verwaltungskosten 1939 Mark. Das Vermögen des Vereins beziffert sich auf Mark 50 291.25, der Reservefond auf 49 529 Mark 20 Pfg.

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Im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin waren in den letzten Tagen die für die Pariser Weltausstellung bestimmten deutschen Arbeiten in Edelmetall zur Schau gebracht. Den Mittelpunkt der aufgestellten Arbeiten bildete der grosse Tafelschmuck, welcher Seiner Hoheit dem Herzog von Anhalt bei seinem Regierungs-Jubiläum als Landesgeschenk gewidmet worden ist. Das Mittelstück ist reich mit allegorischen Figuren geschmückt; in der Mitte erhebt sich ein knorriger Eichbaum, der sich zu einer Schale ausweitet und auf der Spitze die Figur der Landesgöttin trägt. Dazu gehören dann noch zwei grössere und kleinere Gruppen von Jägern, Hirten und Landvolk, alles in Silberguss nach Modellen von dem Professor Otto Lessing und dem Ciseleur Otto Rohloff ausgeführt. An grösseren Arbeiten waren

ferner vorhanden: ein mächtiger Tafelaufsatz mit der Figur eines Schiffers, aus dem Besitz des Direktors Dr. Stephan (Modell von dem Bildhauer Bōrmel, Ausführung von der Firma Gebrüder Friedländer); ein Tafelaufsatz mit einer Viktoria auf dem Sieges wagen. Ehrengeschenk für den Direktor Dr. Gerstenberg von der Versicherungsgesellschaft Viktoria" (Modell von Börmel, Ausführung von Rohloff); 16 Emailplatten von Bastanier (nach Entwürfen von Hans Thoma); eine Jardinière und zwei Kandelaber aus dem Besitz des Ober-Präsi

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denten, Staatsministers Dr. von Boetticher und des Ministeriums der geistlichen etc. Angelegenheiten; eine Bronzefigur von Reusch, die Arbeit" darstellend, Besitzer: Staatsminister Dr. Studt; die goldenen Bürgermeisterketten von Strassburg und Metz; der Ehrenbecher und das Goldene Buch von Dortmund (Arbeit von Karl Mayer in Karlsruhe) und vieles andere.

Einen Ehrenpallasch hat die Stadt Solingen dem Kaiser als Dank für seinen vorjährigen Besuch im bergischen Lande anfertigen und dieser Tage überreichen lassen. Der Korb der Waffe ist von namhaften Künstlern modelliert und in edelstem Material gearbeitet, die Damascenerklinge von ausserordentlicher Schönheit. An dem Korbe ist der Erzengel Michael angebracht, der mit stark bewehrter Hand dem Drachen Halt gebietet. Damit wird die Aufgabe versinnbildlicht, die sich der Kaiser gestellt hat: durch ein starkes schlagfertiges Herr den Frieden zu wahren. Das deutsche Reichswappen auf dem lorbeergeschmückten Griff, das königlich preussische Siegel auf dem Knauf und der Namenszug W II. mit der Kaiserkrone auf dem Stichblatt deuten den kaiserlichen und königlichen obersten Kriegsherrn an, für den das Schwert bestimmt ist. Die Zeichnung und Vergoldung der Klingeflächen ist ganz eigener Art und bisher hier noch nie auf Klingen angewandt worden. Die Inschrift, auf beide Seiten verteilt, lautet: Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preussen Wilhelm II. in dankbarer Erinnerung an den unvergesslichen Kaisertag im bergischen Lande am 12. August 1889. Die alte Waffenstadt Solingen."

Im Kunstgewerbemuseum (Grassimuseum) in Leipzig veranstaltete vergangene Woche das Journal der Goldschmiedekunst eine Ausstellung von Entwürfen für Schmuckgegenstände, die demselben auf Grund eines Preisausschreibens zugingen. Es sind etwa 40 Tafeln, die, fast ausschliesslich von Gehilfen entworfen, ein löbliches Streben erkennen lassen; künstlerisch Hervorragendes ist nicht darunter, doch soll einigen Entwürfen Phantasie in der Auffassung und recht gute Technik an der Ausführung nicht abgesprochen werden. Besonders hervorragend ist jedoch die Thatsache, dass sämtliche Entwürfe sich im Geiste der modernen Richtung bewegen, ein Beweis, dass die Besten unseres Faches vom Geiste derselben durchdrungen sind. Wenn die Ausstellung auch zwar Anspruch auf einen Namen nicht machen kann, hat sich doch die Ausstellerin ein Verdienst erworben, insofern, als sie Anregung dazu gegeben hat, dass sich schaffensfreudige Fachgenossen in ihrem Können zu messen anschicken. Für das Fach selbst wird auch aus der verhältnismässig engbegrenzten Veranstaltung ein Vorteil erwachsen.

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Handel und Verkehr.

Weit mehr als im Vorjahr entbehrt der diesjährige Geschäftsgang der Einheitlichkeit. Im Jahre 1899, schreibt unser Pforzheimer Mitarbeiter, waren die weitaus meisten Fabriken vorzüglich beschäftigt. Die sommerliche Ruhe war ziemlich kurz. Vor Ostern war durchweg flottes Geschäft. Diesmal ist die Sturmzeit der Ostersaison für die meisten Fabriken schon vorüber und besonders die Doubléketten- und Doublebijouteriefabriken zeigen bei weitem nicht mehr das lebhafte Gepräge, wie vor 4 Wochen. Der Fabrikarbeiterschaft wäre die Pause nicht unangenehm, wenn sie wüsste und hoffen dürfte, dass nach Ostern gleich wieder ein lebhafteres Tempo einsetzen würde. Doch ist der Glaube daran nicht sehr stark. Daraus mag es auch zu erklären sein, dass auf die im vorigen Bericht erwähute Arbeitgeber-Versammlung eine ziemlich resignierte Erklärung der Arbeiter in einer öffentlichen Volksversammlung gefolgt ist. Nicht gerade im Einklang mit der stark aggressiven Rede des Referenten, welche zwar in der Resolution gebilligt wurde, verlangte diese Resolution nur die Wiederaufnahme der Verhandlung der Arbeiter mit den Arbeitgebern, an deren Vertretung, die Handelskammer, von neuem das Ansuchen um Bestellung eines Fabrikanten-Komite gerichtet wurde, um mit diesem zu beraten. Die Antwort darauf ist zur Stunde noch nicht bekannt. Am 26. März findet die Erneuerungswahl für die Handelskammer statt. Die Hälfte derselben, darunter Präsident C. W. Meier, hat auszuscheiden, darunter befinden sich 4 Bijouteriefabrikanten. Eine grosse Aufregung wird die Wahl nicht verursachen; denn es verlautet absolut nichts von einer Gegenliste. Ebensowenig hört man von etwaigen Wünschen, welche den zu Wählenden auf den Weg gegeben werden sollen. Man wird wohl daraus zu schliessen haben, dass diejenigen, welche sich für derartige Wahlen interessieren, mit der Führung der Geschäfte durch die bisherige Kammer zufrieden sind. (Bei der inzwischen erfolgten Wahl wurden die Herren Bijouteriefabrikanten C. W. Meier, C. F. Waag, Wilh. Kreiss, Alb. Hischmann und Maschinenfabrikant Wilh. Grossmann auf 6 Jahre wieder gewählt und in der Ersatzwahl die Herren Edelsteinhändler Herm. Gesell (von 1890-93 Präsident der Kammer) und Bankier Jul. Kahn (ebenfalls schon früher Mitglied) auf 3 Jahre neugewählt. Anm. d. Red.)

Der Entsatz von Kimberley und die Brillantenpreise. Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatze hat die Diamantenstadt Kimberley

eine grosse Rolle gespielt. Am 20. Oktober v. J. schlossen die Boeren die Stadt ein und die Belagerung dauerte 118 Tage, also bis 15. Februar, an welchem Tage die britischen Streitkräfte die Boeren zerstreuten und wieder Herren der Situation in Kimberley wurden. Den Einfluss, den diese veränderte Sachlage nun auf den Diamantenmarkt haben wird, beurteilen sachverständige Händler und Schleifer nun dahin, dass ein Rückgang der jetzigen hohen Preise keineswegs zu erwarten ist. Das bekannte Syndikat ist noch immer oben auf und wird die Preise jedenfalls halten, so lange es geht, obschon in nächster Zeit wieder grössere Mengen von Rohstoff auf dem Markte erscheinen werden. Die Besorgnis, dass die Boeren die Welt im Falle ihres Sieges mit billigen Diamanten überschwemmen würden, ist ja nun zerstreut und es ist zu hoffen, dass der Markt bald wieder in normalen Kaufverhältnissen leben wird.

Die Bijouterie in Italien. Bei der hervorragenden Bedeutung, die der italienische Markt für die deutsche Gold- und Silberwarenfabrikation als gutes Absatzgebiet hat, werden einige Mitteilungen für unsere dorthin exportierenden Fabrikanten und Grossisten von Interesse sein, die wir einem Berichte des Philadelphia Commercial Museums entnehmen, welch letzteres die amerikanischen Exporteure auf die Kaufkraft Italiens aufmerksam macht. Im allgemeinen wird in Italien selbst, heisst es dort, nicht genügend Bijouterie fabriziert, um den Bedarf des Landes zu decken und die dortigen Juweliere sind daher grösstenteils auf den Import vom Auslande angewiesen. Im Jahre 1898 betrug die Einfuhr von Gold- und Silberwaren nach Italien rund 5 Millionen Mark und verteilte sich auf folgende Staaten: Gold-Bijouterie (ausschliesslich der Ketten): Deutschland ca. 2 Mill. Mk., Schweiz ca. 600000 Mk., Frankreich ca. 160000 Mk., OesterreichUngarn ca. 50000 Mk., Vereinigte Staaten von Amerika ca. 25000 Mk., Andere Länder ca. 30000 Mk. Für goldene Ketten giebt es keine zuverlässigen Angaben, man nimmt aber an, dass für etwa 11/2 Mill. Mk. eingeführt wurden, wovon der Löwenanteil auf Deutschland und ein grösserer Teil auch auf Frankreich entfällt. Silberwaren wurden eingeführt aus: Deutschland ca. 400000 Mk., Schweiz ca. 120000 Mk, Frankreich ca. 50000 Mk., Andere Länder ca. 12000 Mk.

Im deutsch-französischen Güterverkehr (über Belgien) trat am 15. März ein bis zum 1. Juni 1901 giltiger Ausnahmetarif für die sowohl eilgutmässige als auch für die frachtgutmässige Beförderung von Kunstgegenständen (wie Gemälde, Statuen, Gegenstände aus Erzguss, Antiquitäten u. s. w.), welche zu der in Paris stattfindenden Weltausstellung aufgegeben werden, sowie für die Rückbeförderung dieser Gegenstände nach den ursprünglichen Aufgabeorten in Kraft. In diesem Ausnahmetarif, welcher unentgeltlich abgegeben wird und über den die beteiligten Verwaltungen nähere Auskunft erteilen, sind die Bestimmungen über die anzuwendende Frachtberechnung bezw. die Anwendungsbedingungen enthalten.

Gegen die Bestrebungen Oesterreichs, die Zölle auf Edelmetallwaren zu erhöhen, will die Hanauer Handelskammer im Verein mit den Handelskammern Pforzheim und Heidenheim (für Schwäb. Gmünd) mit allen zu Gebote stehenden Mitteln Abwehrmassregeln herbeizuführen suchen.

Die Lage der Goldwaren-Industrie im Monat Dezember war nach einem Berichte der Handels- und Gewerbekammer in Prag nicht günstig. Die Juweliere, Gold- und Silberarbeiter waren nicht voll beschäftigt, an ungeschulten Arbeitern war ein Ueberangebot vorhanden.

Ein starkes Ueberangebot von Arbeitern in der Goldwarenbranche herrscht zur Zeit in Wien. Wie von dort berichtet wird, standen 10 Stellenangeboten 30 Stellengesuche von Männern gegenüber, von denen 8 von Erfolg waren. Zu 2 freien Arbeitsstellen für Arbeiterinnen lagen 14 Gesuche vor. Dagegen werden in Wien 62 Lehrlinge gesucht; von 22 Lehrlingsangeboten führten aber nur 13 zur Einstellung.

Lex Heinze und Bijouterie. In dem sittenstrengen Berlin haben auf Veranlassung des Polizei-Präsidiums Schutzleute die feineren Juweliergeschäfte besucht und ihnen aufgegeben, Cigarretten-Etuis und andere schöne Dinge mit wenig oder gar nicht bekleideten weiblichen Figuren aus den Schaufenstern zu entfernen. Es dürfte sich daher für die Fabrikanten solcher verfänglichen Schmucksachen empfehlen, ihre Erzeugnisse künftig reichlich mit Feigenblättern in modernem Stil auszustatten.

Der Eintritt in die Pariser Welt-Ausstellung kostet nach dem soeben festgesetzten Reglement in der Zeit von 7 bis 10 Uhr morgens 2 Frcs., von 10 bis 6 Uhr nachmittags 1 Frc. und von 6 Uhr ab wieder 2 Frcs. An Sonn- und Feiertagen, wie auch an einzelnen vom General-Kommissar und Handelsminister speziell festgesetzten Tagen wird ausschliesslich 1 Frcs. Eintrittsgeld erhoben. Ebenso behalten sich die Herren vor, an bestimmten Tagen das Entree beliebig zu erhöhen. Wem der Besitz einer permanenten Einlasskarte, die nur 20 Francs kostet, wünschenswert erscheint, muss der Zentralkasse des Tresors zwei Photographien von sich überreichen. Die eine

wird zurückbehalten und die andere, die auf der Vorder- und Rückseite mit einer gestempelten Bescheinigung beklebt ist, gilt als unübertragbares Passepartout.

Technisches.

Aetzen in Kupfer. Zum Aetzen von Zeichnungen in Kupfer stått des Gravierens benutzt man als Aetzflüssigkeit eine Mischung von 10 Teilen rauchender Salzsäure und 70 Teilen Wasser mit einer siedenden Lösung von 2 Teilen chlorsaurem Kali in 20 Teilen Wasser, die man beim Aetzen feinerer Partien mit ca. 100 Teilen Wasser noch weiter verdünnt. Auch eine verdünnte Lösung von Eisenchlorid (Chloreisen), mit sehr schwacher Salzsäure versetzt, ist zum Aetzen in Kupfer geeignet. Als Aetzgrund dient die gleiche Masse wie beim Aetzen in Stahl. Für gewöhnliche Zwecke genügt es schon," wenn man den zu ätzenden Gegenstand mit einer dünnen Wachsschicht überzieht, (indem man den Gegenstand leicht erwärmt und das Wachs darüber streicht), die Zeichnungen oder Buchstaben mit einer geeigneten Nadel einreisst, so dass das Blech oder der Gegenstand unbedingt an der betr. Stelle frei wird und als Aetzflüssigkeit ScheideWasser benutzt. Noch besser ist Chromsäure für Messing, Kupfer oder Tombak. Auf diese Weise werden auch Schablonen geätzt.

Gerichtliche Entscheidungen.

Köln. Die II. Strafkammer verhandelte am 15. d. Mts. in der Montana diamant - Angelegenheit. Angeklagt wegen unlauteren Wettbewerbs waren die Kaufleute Joseph Schütz aus Ehrenfeld und Karl Niel aus Opladen. Die beiden Angeklagten waren am 11. Novbr. bis 19. Dezbr. v. J. Mitinhaber eines Geschäftes an der Hohestrasse, worin sogenannte „Montanadiamanten" vertrieben wurden. Ueber die Gründung des Geschäftes machen sie folgende Mitteilungen: Anfangs September v. J. hatten wir eine Vergnügungsreise nach London gemacht. In einer der Hauptstrassen Londons fiel uns ein prachtvolles Diamantengeschäft auf, wo Schmucksachen im Fenster lagen zum Preise von nur 5 Schilling. Wir betraten das Geschäft, kauften etwas, und der Inhaber, ein Herr Goldson, erklärte uns, er beabsichtige, auch in Deutschland eine Filiale zu errichten. Wir erklärten uns bereit, eine solche zu übernehmen. Darauf kam Mr. Goldson nach Köln, und am 27. September v. J. wurde das Geschäft perfekt. Jede Partei musste 20 000 Mk. einschiessen. An den Gegenständen im Preise von 6 Mk. wurden 50 Proz. und an den andern 40 Proz. verdient, und zwar nach Abzug der Unkosten. Diese betrugen pro Tag 135 Mk. Eingenommen wurden pro Tag etwa 800 Mk. Nach Angabe der Angeklagten hat ihnen Mr. Goldson die Versicherung gegeben, des handele sich um Steine, die auf patentierten Maschinen geschliffen und geschnitten wurden, wegegen Chemiker Theodor Kyll als Sachverständiger angab, die herrlichen „Montanadiamanten" seien Glasflüsse. An eine Stichflamme gehalten, sei einer derselben geschmolzen, ein anderer habe in Säure sich aufgelöst. In den öffentlichen Reklameanzeigen hiess es, die Schmuckstücke im Preise von 6 Mk. hätten einen Wert von über 12 Mk.; der Gold- und Silberwert der Fassung werde kaum bezahlt. Die Angeklagten bestritten, dass sie die Anzeigen veröffentlicht hätten; dieselben seien vielmehr von London aus durch Goldson bestellt worden. Um diesen Punkt aufzuklären, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt. Ferner soll festgestellt werden, wie die Schmucksachen auf der Post deklariert worden sind. Auf Antrag des Verteidigers soll auch noch ein Sachverständiger zugezogen werden.

Vermischtes.

Die Gedächtnismünze der Pariser Weltausstellung ist, wie französische Blätter berichten, von M. Roty, dem namhaften Graveur der Seinestadt, dessen Entwurf M. Picard vor vielen anderen den Vorzug gab, soeben fertiggestellt worden. Anlässlich der denkwürdigen Streitfrage, ob das Jahr 1900 noch zum 19. Säkulum zu zählen ist oder ob es bereits als das erste Jahr des 20. Jahrhunderts betrachtet werden darf, hat sich die Vollendung der Medaille verzögert. Nachdem aber das Bureau des Longitudes in Frankreich sich definitiv für die erstere Annahme entschied, begann der Künstler sofort die Ausführung seiner Idee. Die Vorderseite der rechtwinkeligen, fünf Centimeter messenden Münze zeigt eine weibliche Figur in sitzender Stellung. Sie hat Blumen auf dem Schoss und lehnt sich wie in Ermüdung gegen den Stamm einer Eiche. In der erhobenen Rechten hält sie die ewig brennende Fackel des Fortschritts, die sie einem herbeifliegenden Genius, der das 20. Jahrhundert versinnbildlicht, entgegenzureichen scheint. Ein Sonnenstrahl bricht durch die Zweige der gallischen Eiche, in deren Schatten das hinfällige Weib ruht, und beleuchtet gewissermassen zwei Daten, die den Anfang und das Ende des scheidenden Jahrhunderts markieren. Unter der Gruppe liest man die Worte: „Lumen venturis tradit moritura perenne". Die Rück

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Die Ausführung des Ehrendegens für den heldenmütigen Boerengeneral Cronje, für den beim Pariser „Intransigeant" ungefähr 17000 Francs an Subskriptionen eingegangen sind, ist dem Bildhauer und Graveur Lucien Pallez übertragen worden. Der Griff des Kunstwerkes wird von einem Boeren gebildet, der den Hals des englischen Leoparden mit seinen nervigen Händen umklammert; den Körper des Wappentieres bildet die Vorderschwingung und seine Tatzen sind in die Falten der Transvaalflagge verwickelt, aus der der Korb des Degens besteht. Die Farben der Transvaalfahne werden durch Emaillen und Edelsteine wiedergegeben werden: Rubinen bilden das Rot, Diamanten das Weiss und Saphire das Blau.

Das Patengeschenk der Stadt Hamburg für den jüngsten Sohn des Prinzen Heinrich von Preussen besteht aus einer Nachbildung der hamburgischen Admiralitätsyacht vom Jahre 1755 aus Silber hergestellt und reich vergoldet. Eine auf dem Verdeck des Fahrzeuges befindliche Luke lässt sich öffnen, so dass die „Ladung“, ein silbernes Besteck, sichtbar wird. Das Kunstwerk erhält eine Höhe von 80 bis 90 cm.

In der Grube,,Sylvester" in Urbeis, die der Weilerthaler Bergwerkgesellschaft gehört, stiess man kürzlich auf eine starke Ader von Silber, Blei und Kupfer. In der Grube „Katz“ in der Gemarkung Lach ist besonders die Ausbeute von Antimon reich. Dieses Metall steht hier in solcher Menge an, dass Blöcke von 80 Kubikmetern (!) gewonnen werden. Nach fachmännischer Analyse enthält das Gestein 70% dieses Metalls. Knaben, die das gewonnene Gestein zerkleinern und sortieren, verdienen damit täglich bis zu 1.80.

Ein Gemütsmensch scheint der Held der von der Freis. Ztg. gebrachten nachfolgenden Episode zu sein: In Hannover hatte ein Geschäftsmann eine elektrische Sicherheitsanlage von seinem Laden nach dem Schlafzimmer führen lassen. Vor einigen Nächten wurde er durch die Leitungsklingel geweckt, und um nicht weiter im Schlafe gestört zu werden, stellte er die Leitung ab und schlief weiter. Als er am Morgen in den Laden kam, fand er natürlich diesen geöffnet und ausgeplündert.

Einbruchsdiebstähle etc.

Freche Diebe drückten kürzlich des Nachts bei dem Uhrmacher Ludewig in Dransfeld das Schaufenster ein und entwendeten etwa 50 Uhren, ein Dutzend goldene Ketten, vier Dutzend Armbänder und eine grosse Anzahl Ringe im Gesamtwerte von rund 2000 Mark.

Im Antiquitäten-Museum von Rouen erbrachen freche Diebe die Schaukästen und stahlen die darin enthaltenen goldenen Münzen und Schmuckgegenstände, von denen einige einen hohen Wert besitzen, wie z. B. ein golden er Ring aus der Zeit der Merowinger, etwa fünfzehn römis che Münzen, ein gallisches Halsband etc.

Die,,Goldschnipfel-Geschichte" spinnt sich in Schwäb. Gmünd immer mehr aus. Mit den kürzlich erfolgten zwei weiteren Verhaftungen dürften es ca. 10 Personen sein, welche jetzt wegen Verdachts des Silber- und Golddiebstahls hinter Schloss und Riegel sitzen. Auffallend ist, dass 4 hiervon im vergangenen Jahre Neubauten aufführten.

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Ueber die rücksichtslose Behandlung der Bijouteriewaren auf den russischen Zollämtern haben wir vor einiger Zeit bereits berichtet. Wie nun der Pforzh. Anz." mitteilen zu können in der Lage ist, sind nach § 321 des russischen Zollstatuts die dortigen Zollämter verpflichtet, ein besonderes Buch zum Eintragen von Beschwerden gegen Zollbeamte zu führen. Diese Beschwerdebücher sind auf Verlangen jedermann vorzulegen. Abschrift derartiger Beschwerden ist unverzüglich nach erfolgter Eintragung in das Beschwerdebuch nebst den erforderlichen Erläuterungen dem Chef des Zollbezirks vorzulegen, der innerhalb seiner Zuständigkeit die Entscheidung persönlich fällt, andernfalls sind die Beschwerden dem Zolldepartement zur Entscheidung vorzulegen.

Spanien. Zollbehandlung der mit der Post eingehenden Warenmuster. Gemäss einer königl. Verordnung v. 26. Dezbr. v. J. können jetzt Postpakete mit Warenmustern, die nach Menge und Beschaffenheit keinen Zweifel lassen, dass sie weder zum Verbrauch bestimmt sind, noch Gegenstand von Handelsgeschäften sein können, gegen Entrichtung des einfachen Eingangszolles gemäss der für Bücher und Drucksachen geltenden Bestimmung und zwar ohne Beschränkung auf gewisse Abfertigungsstellen zugelassen werden.

Frage- und Antwortkasten.

Frage 115. Wodurch kommt es, dass bei einer Rot-Vergoldung mit Flaschen-Element, welche genau nach Vorschrift aus 1 g f. Gold, 10 g phosphorsaures Natron, 7 g schwefelsaures Natron, 2,5 g dopp.kohlensaures Natron, 2,5 g Aetzkali, 14,5 g Cyankali, 1 Fl. dest. Wasser, 1 Fl. Verkupferung, letztere aus essigsaurem Kupferoxyd und Cyankalihergestellt ist, nur bei kleinen Sachen, als Ringe, Brochen u. s. w. gut rot ansetzt, dagegen bei Fächerketten, Kettenarmbändern nur die gelbe Farbe hervorbringt, trotzdem das Bad gut erhitzt war. Ein anderes gut bewährtes Rezept wäre auch willkommen.

Frage 116. Wer liefert die neuesten und praktischsten Maschinen zur Anfertigung von Trauringen?

Frage 117. Wo bekommt man Argentin, bestes Putzmittel für Silberwaren? A. R. in M.

Büchertisch.

In dieser Rubrik bringen wir Fach- und populäre Litteratur und zwar neues und altes jedoch nur solche Werke, die der Empfehlung wert sind. Dieselben können zu den beigesetzten Preisen durch die Expedition der D. G. Z. bezogen werden.

Lexikon der Metall-Technik. Handbuch für alle Gewerbetreibenden und Künstler auf metallurgischem Gebiete. Enthaltend die Schilderung der Eigenschaften und der Verwertung aller gewerblich wichtigen Metalle, deren Legierungen und Verbindungen. Unter Mitwirkung von Fachmännern redigiert von Dr. Josef Bersch. Das Werk ist vollständig in 20 Lieferungen zu 50 Pfg. Auch in zwei Halbbänden geh. à 5 Mk.; oder in einem eleg. Halbfrzbd. gebunden 12 Mk. 50 Pfg. komplett zu haben. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) Das Buch ist ein bis in die kleinsten Einzelheiten und unter Berücksichtigung des neuesten Standes der Wissenschaft und Technik abgefasstes Werk, in welchem alles enthalten ist, was dem Metalltechniker im umfassendsten Sinne des Wortes an fachlichem Wissen notwendig. Das Lexikon der Metall-Technik ist daher ein encyklopädisches Werk von hervorragend praktischem Werte, da es als Unikum in der Fachlitteratur für jeden Metall-Techniker ein in allen Fragen sicheren Aufschluss erteilendes Handbuch bildet.

Ausfuhrhandel.

Die Ausfuhr deutscher Edelmetallwaren betrug nach dem kürzlich erschienenen Januarheft der monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebietes im Januar 1900 55,27 Doppelzentner gegen 52,67 Doppelzentner im Januar 1898. Es hat also den Anschein, als ob der Aufschwung im Export deutscher Edelmetallwaren von Bestand sein wollte.

Silberkurs.

Der Durchschnittswert des feinen Silbers war an der Hamburger Börse Mk. 81,71 per Kilo.

Darnach berechnen die vereinigten Silberwarenfabriken für 0,800 Silber Mk. 71,- per Kilo. giltig vom 21.-31. März 1900.

Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Abonnementspreis: Kleine Ausgabe (ohne Beilagen) pro Quartal M. 1.50 für Deutschland, 90 Kr. für Oesterreich, M. 8.- pro Jahr für das Ausland. Grosse Ausgabe (mit der Beilage,,Schmuck und Mode") pro Quartal M. 2.- für Deutschland, fl. 1.20 für Oesterreich; für das Ausland pro Jahr M. 10.-. Inseratenteil (ohne Text) kostet pro Jahr M. 2.- für Deutschland. - Insertionspreis die 4 gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., 1 Insertionspreis die 4 gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., Seite M. 1.50 brutto. Bei Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Beilagen nach Uebereinkunft, gefälligen Anfragen wolle man stets Muster beifügen. Arbeitsmarkt die 4 gespaltene Nonpareillezeile 20 Pfennige.

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Inhalt: Die Perle (Schluss). Mangel an geschulten Kräften. Monogramme und Dekorationen. Eine Audienz bei Frau Mode. Denkschrift der Wiener Genossenschaft in Zollangelegenheiten (Schluss). - Das Goldland British Columbia. Volkswirtschaft. Handelspraxis. Gesetzgebung. Firmen. Personalien. Vereine. Versammlungen. Kunstgewerbliches. Fachschulwesen. Handel und Verkehr. Technisches. Gerichtliche Entscheidungen. Vermischtes. - Einbruchsdiebstähle etc. Frage- und Antwortkasten. Inserate. Büchertisch. Patente. Silberkurs. - Konkurse und Insolvenzen. Arbeitsmarkt. Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur unter genaner Quellenangabe gestattet.

Ausfuhrhandel.

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Der Kampf gegen den Schnörkel.

inen äusserst fesselnden und belehrenden Vortrag über das zeitgemässe Thema: „Der Kampf gegen den Schnörkel im alten und neuen Kunstgewerbe" hielt vor kurzem Herr Direktor Dr. Jessen aus Berlin im Kunstgewerbe-Verein zu Karlsruhe. Der sehr gewandte Redner betonte, dass unzweifelhaft im deutschen Kunstgewerbe ein Neues vorhanden sei und sich überall sieghaft durchsetze. Aber gerade die Freunde dieses Neuen erfülle es mit Sorge, ob die Wege im einzelnen die richtigen seien, wenn man bemerke, dass die Bewegung uns zum Teil dem englischen Geschmack in die Arme getrieben habe. Ein Blick auf die dreissigjährige Arbeit des deutschen Kunstgewerbes mache es allerdings erklärlich.

Wohl hätten wir nun zwar seit 1870 an der Hand der alten Vorbilder das Handwerk und die Industrie technisch unschätzbar bereichert, den Formensinn erfrischt und für das Kunstgewerbe bei Hoch und Niedrig Genuss und Ansprüche geschaffen, aber die alten Vorbilder seien nicht tief genug erfasst worden, wir hätten

uns nicht genau vor Augen gehalten, wie jedes Stück des alten Kunsthandwerkes vor allem bedingt gewesen sei durch den damaligen Gebrauchszweck, durch seinen Stoff und die Technik.

Von diesen Grundbedingungen haben wir vielfach die Formen abgetrennt und namentlich das Ornament hervorgesucht, den Schnörkel für das Wesen genommen und in der virtuosen Nachahmung

und Variation unsere Triumphe gesucht. An der Hand von Lichtbildern legte der Redner dar wie z. B. bei einem Gefäss der fassende Teil fast völlig verschwunden sei gegen Sockel, Henkel, Deckel und den angehängten Zierrat, wie man Schränke geschaffen, in denen fast nichts unterzubringen, wie bei Einbänden von Adressen die zum Schutze bestimmte Hülle oft in dem bunten Zierrat und dem anspruchsvollen Beschläge völlig erstickt sei u. s. w. Was uns heute in der bisherigen Richtung unseres Kunstgewerbes bedenklich erschiene, dass sei innerhalb der neuen Bewegung keineswegs überwunden; auch mit den neuen Formen springe man nicht selten ebenso um, wie es bisher mit dem alten geschehen sei, sodass dann das Neue selbstverständlich zum Ueherdruss führe und eine äusserliche Modesache werde.

Damit aber die heutige Bewegung die rechten Früchte zeitige, müssen alle Mitarbeiter den festen Willen haben, jedes Werk aus seinen Grundbedingungen, dem Zweck der Konstruktion, den Ansprüchen des Materials entsprechend zu gestalten und gegen den Schnörkel äusserst argwöhnisch sein. Statt des Kleinlichen und Bunten sind grosse Masstäbe, konzentrierter Schmuck, Wechsel von Ruhe und Bewegung zu suchen. Die gesunde Farbe müsse wieder zu ihrem Rechte kommen. Die Frage nach den bei der Ausschmückung zu verwendenden Motiven kommen erst in zweiter Reihe; wolle man den Formenkreis der Natur verwerten, so gehöre dazu ein unerbitterlich strenges Naturstudium: der Schaffende müsse mit der Natur leben, um sie entsprechend verarbeiten zu können.

Günstige Aussichten für die weitere Entwickelung des Kunstgewerbes beständen in Baden, wo nach dem Beispiel eines erleuchteten Fürstenhauses, öffentlicher Behörden und Privaten der Sinn und die thätige Begeisterung für das Kunstgewerbe lebendig sei und die energische Anregung der Kunstgewerbeschulen und ihrer Leiter bereits schöne Früchte getragen habe.

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