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wir durch das Gesehene vollauf befriedigt sind. Die Firma baut unter Verwendung der neuesten Werkzeugmaschinen in erster Linie die Elektrogravier-Maschinen und zwar in 4 verschiedenen Grössen: 50×50 mm, 120×150 mm, 200×300 mm und 350×450 mm Gravürfläche. Das, was uns am meisten interessierte, war die Elektrogravier-Abteilung selbst, in der zur Zeit Maschinen von 200X300 mm und 50×50 mm Gravürfläche in Betrieb sind. Die Maschinen arbeiten in der That durchaus automatisch, und ein bis zwei Mann sind deshalb im stande, eine gewisse Anzahl von Maschinen zu überwachen, mögen darauf auch Gravüren hergestellt werden, zu welchen die grössten Künstler die Modelle geschaffen haben, und gerade hierin liegt die ausserordentliche Bedeutung der „Elektrogravüre": Sie schafft mit Leichtigkeit einfache Prägestempel; mit derselben Leichtigkeit werden aber auch die künstlerischsten Gebilde in Stahl vertieft oder erhaben, ganz nach Wunsch, wiedergegeben. Wir sahen einige Probegravierungen von respektabler Grösse, welche den mit dem Stichel arbeitenden Stahlgraveur mindestens einige Wochen beschäftigen würden, die nach dem neuen Verfahren in wenigen Tagen tadellos vollendet worden sind. Wie bereits erwähnt, liefert die Firma die Elektrogravier-Maschinen, sie übernimmt aber auch für Rechnung Dritter die Herstellung von Prägestanzen von der einfachsten bis zur hochfeinsten Ausstattung, gehärtet und ungehärtet, und alle Industriellen, die in ihrem Betriebe Prägestanzen verwenden, sollten nicht versäumen, sich dem neuen Verfahren zuzuwenden, da die Preise der Stanzen wesentlich billiger sind. Der Fabrikant, der zuerst das Verfahren aufnimmt, muss gegenüber den anderen natürlicherweise einen grossen Vorsprung gewinnen, denn entweder erspart er im Laufe des Jahres Summen Geldes an den Stanzen, oder er wird durch die Ersparnis in den Stand gesetzt, mehr Neuheiten als sonst auf den Markt bringen zu können. Für unsere Pflicht halten wir es, auch die grösseren Gravier-Anstalten auf die Maschinen hinzuweisen.

Phönix-Ringe. Unter dem Namen Phönix-Ringe wird von der Firma Richard Hänsel, Taschenuhren, Werkzeuge, Ketten und Ringe en gros, Dresden-A. 1, eine neue Sorte sehr schön und sauber gearbeiteter Ringe in den Handel gebracht, für deren jahrelanges, vorzügliches Tragen genannte Firma ihren Abnehmern schriftliche Garantie leistet. Diese Ringe, von denen uns ein Mustersortiment zur Ansicht vorliegt, sind nach einem neuen patentierten Verfahren hergestellt, dessen Anwendung eine wesentlich grössere Haltbarkeit gewährleistet, als wie dies bei allen bisher im Handel befindlichen Doublé-, Charnier- oder dergleichen bezeichneten Ringen_zu erzielen gewesen ist. Trotz des aussergewöhnlich billigen Preises (die Ringe kosten nicht mehr als wie Doubléringe) werden zu den Phönix-Ringen noch geschmackvolle Etalagen mit Glasdeckel gratis geliefert, die einen Schmuck für jedes Schaufenster bilden und ein Sortiment von 15 nur der gangbarsten und vorteilhaftesten Ringmuster enthalten. Jedem Sortiment ist ein von Scheidewasser ausgefressener Ring beigegeben, der den Feingoldgehalt der Phönix-Ringe vortrefflich veranschaulicht und so die Solidität dieses Fabrikates in sprechendster Weise vor Augen führt. Zweifelsohne werden diese neuen Ringe sehr schnell in Aufnahme kommen und einen beliebten, weil in gleich solider Weise zu ähnlich billigen Preisen noch nicht dagewesenen, Artikel bilden. Für Deutschland und ÖsterreichUngarn hat die Firma Richard Hänsel, Dresden-A. 1, den Alleinvertrieb der Phönix-Ringe übernommen.

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Über die Firma Lutz & Weiss in Pforzheim äussert sich der „Pf. A.“ in folgender schmeichelhafter Weise: Einer freundlichen Einladung Folge leistend, hatten wir dieser Tage Gelegenheit, der hiesigen Besteck- und Silberwarenfabrik der Herren Lutz & Weiss einen Besuch abzustatten, der wohl dazu angethan war, unser volles Interesse in mehr als einer Hinsicht in Anspruch zu nehmen. Eine soeben vollendete und in den Verkaufsräumen bereit gestellte silberne Essbesteck-Tafelgarnitur wurde von uns zunächst in Augenschein genommen. Diese aus ca. 500 Stücken bestehende Garnitur, die - obgleich in einfachstem Stile gehalten doch in ihrer eleganten und tadellosen Ausführung auf den Laien wie auf den Fachmann einen befriedigenden und gediegenen Eindruck macht, repräsentiert einen der Firma Lutz & Weiss seitens des Ministeriums des Äussern und des Grossh. Hauses erteilten Auftrag. Jedes der einzelnen Stücke ist mit dem badischen Wappen geschmückt, und die ganze Garnitur ist in 16 mit rotem Leder ausgeschlagenen Laden und diese wieder in einem eichenen soliden Schrank untergebracht. Die Garnitur ist für die Grossh. Bad. Gesandtschaft in Berlin bestimmt. Nach Besichtigung dieser Arbeit konnten wir auch die gewöhnlichen Fabrikate der genannten Firma kennen lernen und wir waren hocherfreut, uns überzeugen zu können, dass nunmehr die hiesige Industrie von einem Gebiete Besitz ergriffen hat, auf dem sie bisher nicht heimisch war, bezw. auf dem nur fehlgeschlagene Einführungsversuche gemacht wurden. Während man im allgemeinen gewöhnt ist, am hiesigen Platze alle in die

Edelmetallwaren-Industrie einschlagenden Erzeugnisse hergestellt zu sehen, war man bei dem nicht unwichtigen Artikel „echt silberne Tafelbestecke nebst Zubehör" auf auswärtige Fabrikate angewiesen. Hierin ist nun, wie schon gesagt, eine anerkennenswerte Änderung eingetreten. Hatte uns dies schon die Besichtigung der vielseitigen Garnitur, noch mehr aber des geschmackvoll ausgestatteten Musterlagers bewiesen, so waren wir beim Durchwandern der Arbeitsräume, die sich über drei Stockwerke ausdehnen (die Firma beschäftigt einschliesslich der Altensteiger Filiale über 300 Personen) beim Betrachten der kolossalen Maschinen neuester Konstruktion, sowie der grossen Anzahl von Gesenken und sonstigen Einrichtungen geradezu erstaunt, zu sehen, wie rastloser Fleiss und vorwärtsstrebender Unternehmungsgeist in so kurzer Zeit einen modernen Grossbetrieb zur Entwickelung gebracht haben. Wie wir gerne alles vermerken, was dazu angethan ist, unsere Industrie zu kräftigen und zu befestigen, freut es uns insbesondere, wenn es derselben gelingt, neue Gebiete zu erobern, weil gerade dadurch die ganze hiesige Fabrikation auf eine breitere und gesundere Basis gestellt wird. Das auch unsere Behörden die Bestrebungen der Industriellen durch Anerkennung und Aufmunterung zu unterstützen suchen, haben wir in letzter Zeit mit Genugthuung bemerkt, und es verdient als besonders dankenswert hervorgehoben zu werden, dass auch im vorliegenden Falle die Grossh. Regierung der im Erblühen begriffenen Silberwarenindustrie durch Erteilung eines so namhaften Auftrages Anerkennung und Unterstützung hat zuteil werden lassen. Möchte sich unsere Industrie auch fernerhin in wachsendem Masse solcher Aufmunterungen zu erfreuen haben!“ - Wir stimmen in diesem Wunsche mit dem Verfasser dieser Zeilen von Herzen überein!

Unglücksfälle, Einbruchsdiebstähle,
Verbrechen etc.

Die internationalen Ladendiebe, die in Köln einen Juwelier und in Berlin die Amsterdamer Diamantenschleiferei um Schmucksachen bestahlen, sind auf Grund der Personalbeschreibung, die die Berliner Kriminalpolizei von ihnen verbreitete, in Magdeburg erkannt und festgenommen worden. Es sind zwei Männer und zwei Frauenzimmer.

Auf der städtischen Leihanstalt von M.-Gladbach wurden grosse Unregelmässigkeiten entdeckt, welche auf Betrügereien eines dortigen Juweliers, der Taxator für Wertsachen war, zurückzuführen sind. Goldsachen, „Diamanten" etc. wurden, während sie ganz minderwertig waren, als echt taxiert und dementsprechend beliehen. Der Schaden für die Stadt wird sich auf etwa 50000 Mark belaufen. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet worden; der Taxator ist flüchtig.

Durchgebrannter Lehrling. Der Goldarbeiter - Lehrling Karl W., der bei Herrn Juwelier Kühne in Nordhausen in der Lehre stand, wurde von diesem mit 200 Mark zur Einzahlung zur Post gesandt und ist mit diesem Betrage durchgebrannt.

Silberdiebstähle im Garnisonlazarett I zu Berlin führten den Instrumentenmacher Hermann Hartmann unter der Anklage des schweren Diebstahls und den Uhrmacher Leopold Loew unter der Anklage der schweren Hehlerei vor die 2. Strafkammer des Landgerichts I. H. war seit dem vorigen Jahre in dem Garnisonlazarett I mit dem Reinigen von Instrumenten beschäftigt. Eines Tages bemerkte er in einem offenstehenden Spinde ein verschnürtes und versiegeltes Paket, welches mehrere Rollen Silberdraht enthielt, und entwendete daraus 127 Rollen Silberdraht im Werte von 1106 Mark. Einige Zeit darauf stahl er wieder im Werte von 1089 Mark und schliesslich noch einmal im Werte von 218 Mark. Den Silberdraht hat er alsbald bei Loew verkauft. Hartmann behauptete, dass Loew gewusst habe, dass die an ihn verkauften Rollen Silberdraht aus dem Lazarett entwendet waren. Loew bestritt diese Beschuldigung ganz entschieden und behauptete, dass er stets sofort Anzeige bei der Polizei erstattet habe, wenn ihm beim Einkauf von Gold- und Silbersachen irgend welche verdächtigen Umstände aufgefallen sind, und dass jetzt noch eine Menge von ihm freiwillig abgelieferter Sachen auf der Kriminalpolizei in Aufbewahrung seien. Der Gerichtshof verurteilte Hartmann zu 1 Jahr Gefängnis, Loew dagegen wurde freigesprochen.

Eine Brillantendiebin, der man die Beteiligung an den in Berlin verübten Brillantendiebstählen zuschreibt, ist in Wien verhaftet worden. Es ist dies die 28jährige angebliche Gouvernante Lina Höller, die bei dem Versuche, Edelsteine im Werte von 5000 Kronen zu verkaufen, festgenommen wurde. Bereits im Jahre 1898 hat die Höller einen Einbruch verübt, bei dem ihr 2000 Kronen in die Hände fielen.

Vermischtes.

Cellini-Feier in Pforzheim. Auch hier findet eine Feier zur Erinnerung an Benvenuto Cellini statt. Auf Veranlassung des Kunstgewerbevereins wird Herr Direktor Dr. P. Jessen aus Berlin am 14. November einen Fest-Vortrag über den vielseitigen Künstler halten, wobei er seine Ausführungen durch Projektionsbilder veranschaulichen wird.

Benvenuto Cellinis 400. Geburtstag. Die Stadt Florenz bereitet für den 2. November die Vierjahrhundert-Feier ihres grossen Sohnes, des Goldschmiedes und Bildhauers Benvenuto Cellini, vor. Die Wiener Zeitung berichtet darüber: Die Vorsitzenden der Goldschmiede-Genossenschaft und die Festkommission sind zusammen. getreten und haben gemeinsam ein Programm ausgearbeitet. In der Kapelle der Maler" bei San Annunziata, wo die Gebeine des Meisters ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, wird eine künstlerisch ausgeführte Erinnerungstafel angebracht werden, eine andere an dem Hause, wo Benvenuto seinen „Perseus“ goss. Eine Gedenkmedaille wird geschlagen, eine Büste Cellinis nächst dem Ponte Vecchio enthüllt werden. Einladungen zur Teilnahme am Feste ergehen schon jetzt an alle Goldschmiede - Zünfte. Die Festlichkeiten werden sich, nach den umfassenden Vorbereitungen zu schliessen, glänzend gestalten.

Ein kostbarer Ehrenpreis. Der Goldpokal, welcher für das zum 27. Oktober anberaumte Match zwischen „Eager“ und „Royal Flush" in Hurst Park seitens des dortigen Rennvorstandes ausgesetzt ist, ist der alte Ascot Gold Cup, den 1882 Robert the Devil gewonnen hatte. Das Prunkstück hatte ursprünglich nicht weniger als 1020 gekostet, muss daher ein ganz herrliches Stück des Kunstgewerbes sein. Das Rennkomitee hat den Pokal jetzt allerdings für die Hälfte kaufen können. Wie es zu erklären ist, dass der Ehrenpreis überhaupt wieder in den Handel kommen konnte, verschweigen die englischen Zeitungen.

Ein Kubikmeter Diamanten. Die Chemikerzeitung" berichtet nach dem Engineering and Mining Journal No. 70: Von einem Beamten der De Beers Consolidated Company werden folgende interessante Angaben über Diamant- Mengen gemacht, die sonst nicht leicht jemand zugänglich sein dürften. Im Juli d. J. wurden Versuche angestellt, wie viel Diamanten nötig seien, um einen Raum von 75 Kubikzoll auszufüllen. Es wurden Diamanten aller Grössen benutzt, wie sie aus der blauen Erde nach dem Behandeln mit Säuren gewonnen wurden. Die Füllung dieses Raumes wog 14 617, 14 666 und 14 860 Karat, im Durchschnitt 14 713 Karat. 1 Million Karat Diamanten würden also ein Volumen von 0,0841, 0,0838, 0,0827, im Mittel 0,0835 kbm haben; 1 kbm wiegt also 11976000 Karat und hat einen Durchschnittswert von Mk. 315 208000. In den 11 Jahren des Betriebes (bis Ende Juni 1899) lieferten die De Beers-Gruben rund 25 098 000 Ladungen blaue Erde, das sind 18 851 000 m-t; hieraus wurden erhalten 24 476 000 Karat Diamanten aller Grössen im Werte von Mk. 644 609 212, pro Karat im Mittel Mk. 26,32. Durchschnittlich werden aus der Tonne blauer Erde 1,3 Karat Diamanten gewonnen, also Mk. 34.20. Die in den 11 Jahren gewonnene blaue Erde würde einen Würfel von 226 m Seitenlänge, die der Diamanten einen solchen mit 1,27 m Seitenlänge ausmachen. Das Volumenverhältnis der Diamanten zu der Masse der blauen Erde ist ca. 1: 6 000 000.

Frage- und Antwortkasten.

Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure unserer Branchen werden in ihrem und aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Rubrik den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und für deren Beantwortung sich zu interessieren. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Frage 142. Welches ist zur Zeit der bewährteste Schmelzofen und wer liefert solche? Mein alter Ofen (eine kleine sogenannte Kanone) hat ausgedient und ich beabsichtige, mir einen neuen, gediegenen Ofen anzuschaffen.

K. L. in D.

Frage 143. Wer liefert schöne Humpen und Römer mit Reliefs in Zinn? M. S. in W. Frage 144. Welcher Kollege geht mir wohl mit einem Rezepte zu einem brauchbaren Kupferbade an die Hand? Würde dafür sehr verbunden sein. K. S. in A.

Frage 145. Wer ist der Verfertiger des Tafelaufsatzes im Rokokostil mit Schäferfiguren? Der Stempel ist eine X mit darunter befindlichem Tannenzapfen und den Buchstaben L. G. A. L. H. in G.

Frage 146. Wie erzielt man die schöne matte Goldfarbe, wie sie auf den Uhrcuvetten angebracht ist? Ich soll garnierte Sachen ebenfalls damit versehen. Ist der Prozess, auf Gold oder Silber angewendet, derselbe? W. G. in E.

Zu Frage 139. Kirchengeräte für jeden Kult liefert Hermann Cassau, Paderborn.

Zu Frage 141. Zur Lieferung von Emaille empfehlen wir die Firma Hermann Sturn, Pforzheim.

Korrespondenzen. Rechtsauskünfte.

Den Herren, welche so freundlich waren uns die gegen unseren Verband verbreiteten Flugblätter einzusenden, sagen wir vielen Dank. Nur immer los, immer mehr solches Papier hinaus, eine bessere Empfehlung für unseren Verband giebt es gar nicht.

Herr M. K. in H. Sehr recht, immer rüstig vorwärts! Sie sehen, auf welch fruchtbaren Boden unser Aufruf fiel. Das verlangte Material ist wohl bereits in Ihren Besitz gelangt. Bis heute erreichte unsere Mitgliederzahl 762.

Herr M. Pf. in Ŏ. Ihre Angelegenheit kann erst in nächster Nummer zur Sprache gebracht werden, da uns diesmal der hierzu nötige Raum mangelte. Haben Sie noch keine Nachricht auf Ihren Brief an M.? Evtl. lassen Sie uns diese in Abschrift zugehen.

Herrn H. E. H. & S. in H. und Herrn K. S. in H. Ihre Anträge liegen einer der nächsten Nummern als Fragebogen bei. Das wird einen harten Kampf geben, da es sich um viele, sehr viele Existenzfragen handelt. Nun, wir werden ja sehen. Die Mehrzahl hat zu entscheiden und nach dieser Ansicht werden die nötigen Schritte eingelenkt werden.

Herrn L. M. in M. Die Frage über die Regelung der Doubléware ist ebenfalls in Vorbereitung. Zur Zeit sind wir aber mit Arbeiten so schrecklich überhäuft, dass wir das vorliegende Material nicht alles bewältigen konnten. Auch müssen derartige, so kolossal einschneidende Fragen reiflich vorbearbeitet werden.

Patente. Patent - Anmeldungen.

44a. Z. 3033. Federnde Gelenkkuppelung für Zieharmbänder u. dgl.; Zus. z. Pat. 113756. Ottmar Zieher, Schwäb. Gmünd. 22. 6. 1900.

Patent-Erteilungen.

44a. 114676. Befestigung des Knopfschachtes für Manschettenknöpfe u. dgl. La Compagnie Française des Boutons de la Marque J. P., Paris; Vertr.: C. Fehlert u. G. Loubier, Berlin, Dorotheenstr. 32. Vom 31. 12. 99 ab. 44 a. 114 760. Fassung von Edelsteinen. A. Hahn, London, Halton Garden 60; Vertr.: E. W. Hopkins, Berlin, An der Stadtbahn 24. Von 5. 1. 1900 ab.

44a. 114 761. In eine Chatelaine verwandelbare Uhrkette. Gottlieb & Wagner, Oberstein a. Nahe. Vom 21. 1. 1900 ab. 44 a. 115 867. Sicherheitsvorrichtung für Befestigungsnadeln. E. Vogdt, Breslau. Ohlauerstr. 58. Vom 26. 9. 99 ab.

Silberkurs.

Der Durchschnittswert des feinen Silbers war an der Hamburger Börse Mk. 86,92 per Kilo.

Darnach berechnen die vereinigten Silberwarenfabriken für 0,800 Silber Mk. 76,- per Kilo, gültig vom 21.-31. Oktbr. 1900.

Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Abonnementspreis: Kleine Ausgabe (ohne Beilagen) pro Quartal M. 1.50 Deutschland, 90 Kr. für Österreich, M. 8.- pro Jahr für das Ausland. Grosse Ausgabe (mit der Beilage Schmuck und Mode" pro Quartal M. 2.- für Deutschland, fl. 1.20 für Österreich; für das Ausland pro Jahr M. 10.-. Inseratenteil (ohne Text) kostet pro Jahr M. 2.- für Deutschland. Insertionspreis die 4gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., 164 Seite M. 1.50 brutto. Bei Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Beilagen nach Übereinkunft, gefälligen Anfragen wolle man stets Muster beifügen. Arbeitsmarkt die 4gespaltene Nonpareillezeile 20 Pfennige.

Inhalt: Deutscher Goldschmiede-Verband. Zum vierhundertsten Geburtstage Benvenuto Cellinis. (Mit Abbildungen.) - Unsere Aussichten für das kommende Weihnachtsgeschäft. Gelegenheitskäufe. Für die Werkstatt. (Mit Abbildungen.) Personalien und Geschäftsnachrichten. - Fachschulwesen. Kunstgewerb liches. Arbeiter- und Lohnbewegung. Ausfuhrhandel. Handelspolitik. - Geschäftliche Mitteilungen. Unglücksfälle, Einbruchsdiebstähle, Verbrechen etc. Vermischtes. - Frage- und Antwortkasten. --- Korrespondenzen. Rechtsauskünfte. - Patente. Silberkurs. Konkurse und Insolvenzen. - Arbeitsmarkt. Inserate. Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet.

An die deutschen Goldschmiede!

Die ersten Novembertage des Jahres 1900 hatten in unserem Fach einen Kampf heraufbeschworen, wie ein solcher zuvor nicht zu verzeichnen gewesen ist, es ist aus demselben aber Friede und Eintracht hervorgegangen, die jeden Goldschmied mit frohem Mut und froher Hoffnung beseelen müssen!

Unsere Redaktion, resp. der Leiter derselben, Herr Wilhelm Diebener, hatte bekanntlich, unterstützt durch eine Anzahl hervorragender Fachgenossen und den wirtschaftlichen Mitarbeiter der ,,Deutschen Goldschmiede-Zeitung", Herrn Syndikus Hermann Pilz (über dessen Thätigkeit das angesehene Blatt die Gartenlaube" kürzlich das Wort ergriff), durch Begründung eines „Deutschen Goldschmiede-Verbandes zur Wahrung berechtigter Interessen" eine Fackel in die Reihen der Goldschmiede geworfen, die zu einer lodernden Flamme emporgewachsen ist! Das tief darniederliegende Interesse an der gemeinsamen Sache ist dadurch in einer Weise entfacht worden, dass jubelnde Zurufe an uns gerichtet wurden ob dieser That! Nun endlich ist verwirklicht, hiess es, was unsere Goldschmiede seit zwanzig Jahren ersehnt haben: Ein Verband!

Der neu begründete Verband kam nicht mit leeren Worten! Unser Aufruf enthielt ein „Programm", dem jedermann Anerkennung zollte. Es wurde als der rechte Weg bezeichnet, wie dem Goldschmied Hilfe zu bringen sei. Programm, Organisation und Statuten waren bald im Prinzip vollendet und die Mitgliederzahl in wenigen Wochen eine ansehnliche!

Wie bekannt, war aber die Verbandsidee gleichzeitig auch von der Berliner Goldschmiede-Innung ins Auge gefasst worden; mit welchen wirtschaftlich von uns abweichenden Nuancen, soll hier nicht weiter erörtert werden. Das eine bestätigen wir aber gern: Die Berliner Goldschmiede-Innung wollte wie wir nur das Beste! Es bildeten sich somit zwei Konkurrenzströmungen, beide nach einem idealen Ziele strebend, und die Vereinigung dieser beiden Strömungen zu einem machtvollen Ganzen, das ist, wenn auch das einzige, doch schöne Resultat, welches der Berliner Goldschmiedetag gezeitigt hat. - Meinungsverschiedenheiten, die ja bei getrennter Arbeit leicht entstehen, sind beseitigt worden. Das Programm und die Statuten unseres Verbandes wurden im Prinzip angenommen, unsere Vorstandsmitglieder sind mit im Vorstand des geeinten Verbandes, der den Namen führt:

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Die beiden Fachzeitungen der Branche, unsere „Deutsche Goldschmiede-Zeitung", sowie das „Journal der Goldschmiedekunst" sind zu Verbands-Organen gewählt worden, und auch dies wird dazu beitragen, den Frieden zu erhalten und zu befestigen.

Wir haben nun noch die schöne Aufgabe zu erfüllen, allen den Fachgenossen herzlichen Dank zu sagen, die uns das Vertrauen ihrer Gefolgschaft bewiesen haben. Die uns überaus ehrenden Zuschriften haben uns mit Freude erfüllt! Wir hatten eine enorme Arbeitslast auf uns geladen, in die sich nunmehr nicht zu unserem Nachteil mehrere teilen. Wir werden nunmehr die uns zufallende Arbeit im Verband, sowie auch in unserer Fachzeitung, mit allen Mitteln und aller Kraft, die uns zur Verfügung steht, in die Hand nehmen. Das Können haben wir ja zur Genüge bewiesen, haben wir doch auch seit dem verhältnismässig kurzen Bestehen der Goldschmiede-Zeitung vermocht, das Feuer des Solidaritätsgefühls so zu schüren, dass die Vereinigung zu stande kommen konnte.

Wir haben in unserem Fachblatt dem Goldschmied jederzeit einen Spiegel vor Augen gehalten, um zu zeigen, was er thun muss, um vorwärts zu kommen, und dieser Pflicht werden wir eingedenk sein für alle Zeiten.

Die Thätigkeit des geeinigten Verbandes wird auch in der „, Deutschen Goldschmiede-Zeitung" zum Ausdruck kommen. Es ist aber Pflicht jedes Goldschmiedes, sich zum Verband anzumelden und eine Fachzeitung zu halten. Wir rechnen demnach nicht nur darauf, dass unsere bisherigen Abonnenten uns treu bleiben, sondern, dass sich zu der ansehnlichen Zahl, die sich um uns schart, noch recht viele zugesellen werden. Wir werden wie bisher die Interessen unserer Abonnenten in jeder Hinsicht wahren und die Vorteile, die unsere Redaktion bisher gewährte, auch weiterhin festhalten; dieselben bestehen in folgendem:

Kostenloser Rechtsschutz für den Goldschmied;

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Beantwortung aller fachlichen Fragen im Fragekasten der Deutschen Goldschmiede-Zeitung";
Prüfung neuer Erfindungen und Verbesserungen;

Veröffentlichung neuer Erfindungen in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung“;

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Lieferung von Vorschriften zur Verhinderung von Goldwaren- und Uhren-Auktionen;

Vorschriften zur Verhinderung des Hausierhandels und Gewährung einer Prämie von 5 Mk. an die Ortspolizisten für jeden erfolgreich angezeigten Fall.

Wir empfehlen den Kollegen jeder Stadt, der Ortspolizei hiervon Kenntnis zu geben, und wiederholt darauf hinzuweisen. Die Polizeiorgane werden sich in doppelter Hinsicht gern die Prämie sichern.

Ausserdem erscheint in unserem Verlage ein Plakat, das zur Aufklärung des Publikums bestimmt, zum Aufhängen in Restaurationen geeignet ist nnd von uns zum Preise von 3 Pfg. unaufgezogen und 20. Pfg. aufgezogen mit Öse bezogen werden kann. Es empfiehlt sich für die Goldschmiede einer Stadt, diese auf gemeinsame Rechnung zu beziehen und sie überall aufzuhängen.

Ermässigung auf die Prämien und kostenfreie Aufnahme bei Versicherung gegen Einbruchsdiebstahl. (Prospekt bitten wir zu verlangen.)

Einwirkung auf die Modezeitungen und sonstige in Frage kommenden Journale zur Aufnahme von Berichten und Zeichnungen über Schmuck und Geräte;

Aufklärung des Publikums durch Artikel in den Tageszeitungen oder sonst mögliche Gelegenheiten über das unvorteilhafte, unzuverlässige Kaufen von Goldwaren bei Nichtfachleuten, auf Auktionen etc.

In Ihrem eigenen Interesse bitten wir, der Beilage zu unserer Goldschmiede-Zeitung Schmuck und Mode" Ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Durch Auslegen des Blattes auf dem Ladentisch und durch das Vorlegen beim Verkauf haben sehr viele Fachgenossen Vorteil aus dem Blatt gezogen.

Sie sehen also, unser Redaktions-Programm zeigt eine Fülle von Arbeit, aber auch von Vorteilen, die auszunutzen im Interesse eines jeden Kollegen liegt. Wir werden nunmehr gern mit fortarbeiten an den Aufgaben des Verbandes, aber auch die Deutsche Goldschmiede-Zeitung" so zu gestalten suchen, dass sie als unentbehrlicher Ratgeber erscheint, für alle die, welche sich unserer Fahne anschliessen!

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Mit kollegialischem Gruss!

Die Redaktion der Deutschen Goldschmiede-Zeitung.

Deutscher Goldschmiede-Tag in Berlin.

(Original-Bericht der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung".)

Mit Kriegsfanfaren begann der Deutsche Goldschmiedetag mit Friedensschalmeien endete er. . . . Wir blicken mit Genugthung auf denselben zurück, denn wo auch Referent hinhörte, überall wurde unserem Vorgehen das Lob gezollt, dass wir die Bahn geebnet und durch energische Agitation Propaganda für die Einigung der deutschen Goldschmiede gemacht hätten. ... Das gaben selbst unsere Gegner bereitwilligst zu!

Dass es zu einem Zusammenstoss zwischen unseren Freunden und denen kommen werde, welche beim Deutschen Goldschmiedetag erst einen Verband gründen wollten, war vorauszusehen, und am ersten Tage sah es fast so aus, als ob neben unserem bereits begründeten, durch seine Satzungen gefestigten Deutschen Goldschmiede-Verband zur Wahrung berechtigter Interessen“ noch ein zweiter Verband entstehen werde, der ja allerdings auch nur die gleichen Ziele wie der unsre hätte verfolgen können.

Sehen wir uns die Verhandlungen des ersten Tages, denen Referent beiwohnte, näher an.

Bei der Bureauwahl wurden Obermeister E. Rossbach zum ersten, Obermeister Eckhardt-Dresden zum zweiten Vorsitzenden einstimmig gewählt, während es hinsichtlich des zum Schriftführer vorgeschlagenen Herrn Redakteur Webel schon zu Differenzen kam, da man nur Goldschmiede in das Bureau gewählt haben wollte. Doch wurde Herr Webel schliesslich mit Majorität gewählt. Nachdem noch ein Beschluss dahin gefasst worden war, dass alle Teilnehmer am Goldschmiedetag sich

zwar an der Debatte beteiligen, aber nur abstimmen dürfen, soweit sie praktische Goldschmiede sind, ergriff Herr Juwelier Wilhelm Fischer-Berlin das Wort zu seinem Referat „Über die Misstände in unserem Gewerbe und die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses". Redner kam zunächst auf die Frage der Hehlerei beim Ankauf von Gold- und Silbersachen zu sprechen, und betonte, dass in verschiedenen Fällen Goldschmiede zur Verantwortung gezogen worden seien, weil sie die angekauften Gegenstände mit höherem Nutzen weiterverkauft hätten. Er behandelte namentlich einen solchen Fall in Köln und Berlin. Er führte aus, dass es ein unhaltbarer Zustand sei, wenn schon daraus, dass mit Nutzen verkauft werde, auf Hehlerei geschlossen würde, obwohl ein an sich angemessener Preis bezahlt sei. Ein anderer Misstand seien die Silberlotterien, wie sie in Weimar, Görlitz, Berlin u. s. w. stattgefunden hätten. Es wurden da minderwertige Sachen als Gewinne angekauft, wodurch das ganze Gewerbe in den Augen des Publikums herabgesetzt werde. Das letztere sei erstaunt, wenn es finde, dass die Waren einen so geringen Wert hätten. Dagegen müsse Front gemacht werden. Man habe auch schon die Bankhäuser angewiesen, die Gegenstände auf ihren Wert hin von gerichtlichen Sachverständigen prüfen zu lassen. Das sei ein Schritt zur Besserung. Das deutsche Goldschmiedegewerbe müsse darauf dringen, dass diese Schleuderei mit minderwertigen Waren aufhöre, Ein fernerer Misstand seien das Feilhalten von

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Vorstandsmitglieder des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede

und des mit ihm vereinten Deutschen Goldschmiede - Verbandes zur
Wahrung berechtigter Interessen, sowie der Begründer des letzteren.

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