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bezüglichen öffentlichen Ankündigungen enthalten müssen die Bezeichnung,,freiwillige Versteigerung" und den Namen des Auftraggebers. Auf letzteres muss besonders Wert gelegt werden, weil derartige Versteigerungen häufig im Auftrage von Geschäftsleuten vorgenommen werden, die, in schlechter Geschäftslage sich befindend, sich zum Nachteile ihrer Gläubiger durch Warenverschleuderung Geld zu machen suchen und dadurch zugleich ihre Konkurrenz schwer schädigen. In letzter Zeit haben manche Gerichtsvollzieher die Vorschrift verschiedentlich ausser Acht gelassen, weshalb sich die Handelskammer des Kreises Freiburg i. B. bei dem dortigen Amtsgerichte deswegen beschwert hat. Vom Amtsgericht ist daraufhin sofort den Gerichtsvollziehern die Einhaltung der für die Versteigerungen bestehenden Vorschriften in Erinnerung gebracht worden. Sollten sich Anzeigen bemerkbar machen, dass auch in anderen Städten die für Versteigerungen bestehenden Vorschriften nicht strikte beachtet und dadurch die Goldschmiede und Uhrmacher geschädigt werden, so ersuchen wir, uns hiervon Mitteilung zu machen, worauf wir die erforderlichen Beschwerden an zuständiger Stelle einreichen werden.

Die Klage in Österreich-Ungarn über die zunehmende Einfuhr deutscher, vorwiegend Pforzheimer Bijouterie hört in den dortigen Fabrikantenkreisen nicht auf. Der Bericht der 17. Fachabteilung der Permanenzkommission für die Handelswerte im Handelsministerium zu Wien für 1899 besagt, dass die Einfuhr in den Erzeugnissen der Edelmetallindustrie von Jahr zu Jahr steigt und die einheimische Production in eine immer prekärer werdende Lage bringt. Alle Anstrengungen, diese Einfuhr zu bekämpfen, scheitern an dem Umstande der weitaus günstigeren Produktionsbedingungen in dem Hauptkonkurrenzlande, dem deutschen Reiche (Pforzheim und Hanau), welche durch einen kaum fühlbaren Einfuhrzoll nicht beschränkt sind. Durch die seit 1884 bemerkbare Verdoppelung der Einfuhr ist nicht nur die westliche Reichshälfte betroffen, sondern auch Ungarn, dieses sogar in noch höherem Grade. Die Zunahme der Einfuhr nach Ungarn beträgt seit 30 Jahren in Goldwaren 533 Prozent, in Silberwaren 798 Prozent, Zahlen, in denen sich deutlich ausdrückt, wie vergeblich bis jetzt alle Anstrengungen der Edelmetallgewerbe in beiden Teilen der Monarchie gewesen sind. Von Goldarbeiten wurden in Cisleithanien 1 721 426 Kilogramm, in Ungarn 93 255 Kilogramm Ausländerware punziert, welche zusammen einen Fakturenwert von 5 430 000 Kronen hatten. Ausländische Silberwaren wurden im ganzen 14 547 Kilogramm punziert, deren Fakturenwert 4 658 000 Kronen betrug. Hochwertige Juwelierwaren sind im Berichtsjahre nur 114 Kilogiamm gegen 138 Kilogramm im Vorjahre eingeführt worden; wahrscheinlich war infolge der hohen Steinpreise weniger Kauflust vorhanden, sonst hätte auch dieser Zweig der Branche eine Steigerung erfahren. Im Gegensatz zu den hochwertigen Juwelierwaren hatten die minderwertigen Juwelierwaren sich einer steigenden Einfuhr zu erfreuen. Sowohl die Qualität als der Wert hat zugenommen. Hauptabsatzgebiet hierfür ist Ungarn. Gleichgeblieben in der Einfuhr sind Waren aus echten oder unechten Korallen, Gold- und Silberfiligranwaren, Gegenstände aus Lava mit edlen Metallen montiert. In der Einfuhr echt vergoldeter oder versilberter Schmuckwaren, auch mit Gold- oder Silber belegt, wurde Deutschland von Frankreich überflügelt. Die deutsche Einfuhr besteht hauptsächlich aus Uhrketten, und Pforzheim liefert die sogenannten Doubléketten, die viel verlangt, aber in Österreich nicht erzeugt werden. Trotz alledem war die allgemeine Geschäftslage in Österreich im Jahre 1899 keine ungünstige. Kleine Bijouterieketten- und Gürtelfabriken exportieren sehr viel.

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kritisierte hier und mäkelte da und beschäftigte den Verkäufer in reichlichem Masse. Als dieser dabei war, die Uhren des einen Kastens wieder zu ordnen, bemerkte er eine verdächtige Bewegung der Angeklagten und stellte sofort fest, dass aus einem anderen Kasten eine goldene Damenuhr verschwunden war. Er beschuldigte die Angeklagte des Diebstahls, diese wies den Verdacht mit Entrüstung zurück und unterwarf sich willig einer Leibesdurchsuchung, die ohne Erfolg blieb. Der Verkäufer war aber seiner Sache um so sicherer, als der Haken, an welchem die Uhr befestigt war, am Kleide der Angeklagten sich vorfand und so musste diese sich bequemen, zur Polizei zu folgen, wo eine nochmalige Leibesdurchsuchung stattfinden sollte. Als diese eben im Gange war, bekam die Angeklagte plötzlich das Niesen und zum allgemeinen Staunen hatte diese körperliche Erschütterung den Erfolg, dass die Uhr aus ihrem Munde herausflog. Sie hatte diese in ihren Mund hineinspediert und das Kunststück fertig gebracht, sie unterhalb ihrer Zunge so geschickt zu verbergen, dass sie nicht einmal ein Hindernis beim Sprechen bildete. Der Gerichtshof verurteilte die gemeingefährliche Person zu einem Jahr Gefängnis.

Unterschlagung. In einem Juweliergeschäfte Unter den Linden in Berlin wurde ein Angestellter, der seit langen Jahren in dem Geschäfte in Stellung ist. wegen Unterschlagungen verhaftet. Die Unterschlagungen erfolgten in der Weise, dass er beim Einkaufe von altem Gold und Silber einen niedrigeren Betrag zahlte, als er dem Geschäft in Rechnung brachte. Als ein derartiger Fall entdeckt wurde, gab er zu, die Firma im Lauf der Zeit um etwa 15 000 Mark auf diese Weise geschädigt zu haben.

Der Gedanke, Röntgenstrahlen als Hilfsmittel zu gebrauchen, um gestohlenes Gut zu entdecken, das man in dem Körper des Diebes vermutet, wurde vor kurzem im Gefängnis in Kalkutta, bisher jedoch nur mit geringem Erfolg, angewandt. Der Versuch wurde, wie von dort berichtet wird, mit einem Manne angestellt, der angeklagt ist, einen Diamanten im Werte von 10000 Rupien im Laden eines Juweliers in Kalkutta gestohlen und verschluckt zu haben. Die Untersuchung ergab, dass er etwas in seiner Kehle hatte, aber die X-Strahlen sagen leider nicht auch, was es ist. Die Ärzte wollen nunmehr den Gegenstand herausziehen, worauf der Juwelier natürlich ängstlich wartet. In einigen der indischen Diebesschulen ist ein regelmässiger Kursus in der Kunst des „Herunterschluckens" oder Verbergens wertvoller Gegenstände in der Kehle eingerichtet. Eine in Kalkutta erscheinende Zeitung beschreibt das Verfahren folgendermassen: „Zuerst wird ein kleines, an einem Faden befestigtes Stück Blei heruntergeschluckt und von der Zunge zu der Öffnung des Schlundes geleitet. Sobald dies gründlich gelernt ist, wird das Blei mit Kalk überzogen. der den Schlund zerfrisst und erweitert. Die Grösse des zu verschlingenden Gegenstandes nimmt allmählich zu, und viele indische Diebe sollen 8 bis 10 Rupien mit einemmal verschlingen können."

Neue Goldschnipfelei. Die Pforzheimer Kriminalpolizei hat wieder einen Fang gemacht. Der Schneidermeister Bl. bot einem Fabrikanten unverarbeitetes Gold zum Kauf an. Dieser ging scheinbar auf den Kauf ein und versprach das Geld für den Goldbarren in das Gasthaus zum Schwarzen Bären“ zu bringen. Statt dessen aber erschien die inzwischen benachrichtigte Polizei und verhaftete Bl. Derselbe ist jedenfalls nur Helfershelfer, und es werden wohl noch weitere Verhaftungen von sogenannten ,,Goldschnipflern" folgen.

Vermischtes.

Zur Cellini-Feier und dem Goldschmiedetage. Man hat Bedenken darüber gehabt, dass die erste Festfeier, die die bereits länger als 300 Jahre bestehende Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Innung zu Berlin (ihr 300jähriges Stiftungsfest beging sie vor 15 Jahren) seit langer Zeit wieder veranstaltet, einem Florentiner Altmeister und Goldschmied gilt. Es fallen aber die Säkularfeiern unserer früheren deutschen Altmeister erst in spätere Jahre. Die erste würde dann in acht Jahren die 400jährige Geburtstagfeier des berühmten, zu Wien im Jahre 1508 geborenen Goldschmiedes Wenzel Jamnitzer sein, der Hofgoldschmied von vier Kaisern war, nämlich von Karl V., Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolf II., und dessen auf das minutiöseste durchgeführte Arbeiten, wie Schmuckkästchen mit Deckelverzierungen aus der Tier- und Pflanzenwelt, Pokale, Tafelaufsätze und dergleichen mehr. sich noch heute in der Schatzkammer in Wien, dem Grünen Gewölbe in Dresden, der bayerischen Schatzkammer u. s. w., und im Besitze hervorragender Mitglieder der Geburts- und Finanzaristokratie als hervorragende Meisterwerke deutscher Goldschmiedekunst befinden. Für die Begehung der Cellinifeier ist auch der Gesichtspunkt mit massgebend gewesen, dass diese Feier die beste Gelegenheit zur Abhaltung eines Goldschmiedetages biete, der, um das kunstgewerbliche Interesse bei den Meistern dieser Branche

zu fördern, im hohen Grade notwendig erschien, und dem sie eine ganz besondere Weihe geben würde. In dieser wohlberechtigten Annahme dürfte sich auch der Innungsvorstand nicht getäuscht haben. Benvenuto Cellini ist, wie allgemein als feststehend gilt, am 3. November 1500 zu Florenz geboren, nach französischen Quellen aber fällt sein Geburtstag auf einen Tag nach Allerheiligen, also auf den 2. November, der auch für die Feier massgebend sein soll. Auch dieser Altmeister war der Liebling der Fürsten und Päpste seiner Zeit, und seine auf unsere Zeit überkommenen Arbeiten gelten als kaum zu übertreffen. Mit dem Goldschmiedetage ist eine Spezial-Ausstellung einschlägiger Kunstgegenstände im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe-Museums verbunden, die bereits vor der Tagung eröffnet werden resp. zugänglich sein dürfte. Das vollständige, äusserst interessante Programm des Goldschmiedetages geben wir unsern Lesern noch besonders bekannt. sobald es in allen Punkten genau festgestellt sein wird.

Benvenuto Cellini-Feier in Hanau. Auch in Hanau rüstet man sich, wie anderwärts, den 400 jährigen Geburtstag des Künstlers, der als der Altmeister der Goldschmiedekunst gilt, festlich zu begehen. Für den 3. November ist ein allgemeiner Festkommers geplant, zu dem Fabrikanten und Gehilfen sich vereinigen sollen. Um ein würdiges und reiches Programm vorzubereiten, hat sich ein Komitee aus Vertretern des KunstgewerbeVereins, des Lehrerkollegiums der Königlichen Zeichen-Akademie und der an der letzteren bestehenden akademischen Verbindung Cellini" gebildet. Auch die auswärtigen Freunde der Hanauer Kunst werden bei der Jubelfeier willkommen geheissen werden.

Versteigerung. Das Lager des verstorbenen Juweliers V. Christesen in Kopenhagen kommt durch Rasmus Nielsen, Nörregade 41, in drei Terminen, am 8. Oktober, 12. und 26. November, zur Versteigerung. Das Lager hat 6000 Nummern, über die ein Katalog erschienen ist.

Ein neuer Fundort von Türkis ist nach der Zeitschrift für Naturwiss." im südlichen Thüringen entdeckt worden. Der sogenannte orientalische Türkis findet sich in der Form von Trümmern und Adern in einer Trachytbreccie bei Nischapur, westlich von Herat und gilt in seinen himmelblauen Varietäten als geschätzter Schmuckstein, der namentlich als Ring- und Broschenstein verarbeitet wird. In Deutschland waren bisher als Fundorte von Türkis bekannt Jordansmühl in Schlesien und die Gegend um Plauen und Oelsnitz im Vogtlande, wo er entweder als Anflug an den Brüchen des Kieselschiefers oder als dichte Kluftausfüllung in diesem erscheint. Eine neue Fundstelle für dieses Mineral hat nun der Geraer Grapholithenkenner R. Eisel im Fürstemtum Reuss nachweisen können. Es sind dies die Kieselschieferbrüche im Mittelsilur an der Landstrasse zwischen Weckersdorf und Langenwolschendorf, wo es in schmalen, gelegentlich sehr langen, teilweise aber fast unzugänglichen Bändern, also als Kluftausfüllung erscheint.

Eine lehrreiche Geschichte.

Erstes Bild: Das grösste Schuhwarengeschäft Deutschlands. Herein tritt eine Dame, die daselbst vor drei Wochen ein Paar einfache Kinderschuhe zu Mk. 3,50 gekauft hat und sie nun vollständig zerrissen und unbrauchbar wiederbringt. Sie beschwert sich, dass man ihr so wenig haltbare Ware verkauft habe. Der Geschäftsführer antwortet mit verbindlichem Lächeln: Meine verehrte Dame, bei Kinderschuhen ist es sehr viel, wenn dieselben drei Wochen halten; die Schuhe können nicht mehr repariert werden und empfehle ich Ihnen, ein Paar neue zu kaufen; was die Dame dankend ablehnt und sich nach einem anderen Liefe ranten umsieht, bei dem die Schuhe etwas länger halten.

Zweites Bild: Ein Juwelierladen in der Nähe obigen Geschäfts. Herein tritt eine Dame, die daselbst vor acht Jahren eine Silberbodenbrosche zu Mk. 3,50 gekauft hat und die sie nun in bejammernswertem Zustande wiederbringt. Sie beschwert sich, dass man ihr so wenig haltbare Ware verkauft habe. Der Geschäftsinhaber antwortet mit verbindlichem Lächeln: Meine verehrte Dame, Sie haben vollkommen recht, eine so teure Brosche muss mindestens fünfzig Jahre halten und werde ich sie sofort dem Grossisten zum Umtausch gegen eine neue zurückgeben, Sie erhalten die letztere in wenigen Tagen. Bitte vielmals um Entschuldigung! Worauf die Dame nach Hause geht und dem Juwelier auch ihre anderen alten Sachen zur Reparatur bringt.

Edelsteine in Brasilien. Zufolge Nachrichten aus Bahia macht sich eine Steigerung in der Produktion der Diamanten bemerkbar, nicht zuletzt infolge der grossen Hitze und des dadurch bewirkten niedrigen Wasserstandes im letzten Sommer, infolgedessen grössere Strecken von Flussbetten der Bearbeitung zugänglich wurden. Man nimmt an, dass sich die Produktion in dem vergangenen Jahre verdreifacht hat; es ist jedoch unmöglich, genauere Angaben über Wert und Produktion zu machen, da der Staat 16% Ausfuhrprämie erhebt und die Kommunen auch noch einige Prozente

zuschlagen. Infolge dieser Massregel werden natürlich nur sehr wenig Diamanten verzollt. Amethysten werden in sehr grossen Mengen im Inneren des Staates Bahia gefunden; infolge des niedrigen Preises aber befasst man sich nicht mit dem Abbau. Rubine, hauptsächlich kleine und deshalb für die Uhrenindustrie geeignete, werden ebenfalls in grossen Mengen gefunden, gehen jedoch wegen Mangels an Nachfrage nicht ab.

Nach der Statistik über Hamburgs Handel und Schiffahrt im Jahre 1899 gestaltete sich die Ein- und Ausfuhr der nachstehend aufgeführten Artikel wie folgt:

Die Einfuhr an Gold- und Silberwaren in Hamburg seewärts betrug im Jahre 1899 814 kg im Werte von 323 630 Mk., an Taschenuhren 768 kg im Werte von 87900 Mk., an anderen Uhren und Uhrfournituren 207 dz im Werte von 69 200 Mk., an mathematischen und anderen Instrumenten 2957 dz im Werte von 1 709 630 Mk. Ausgeführt über Hamburg seewärts wurden Waren aus edlen Metallen 7870418 kg im Werte von 2427 800 Mk. gegen 7 584 644 kg im Werte von 2771 660 Mk. im Vorjahre, Taschenuhren 7089 kg im Werte von 586 060 Mk. gegen 7252 kg im Werte von 511 240 Mk. im Vorjahre, Stutz- und Wanduhren 10 726 dz im Werte von 2 477 050 Mk. gegen 10755 dz im Werte von 2371 290 Mk. im Vorjahre, mathematische und andere Instrumente 8954 dz im Werte von 4 354 340 Mk. gegen 6827 dz im Werte von 3726 820 Mk. im Vorjahre.

Juwelier und Pastetenbäcker. Auf dem Boulevard des Italiens in Paris bummelt eines schönen Morgens ein unternehmungslustiger, elegant gekleideter Herr und sinnt darüber nach, wie er seinen Tag fruchtbringend verwenden könne. Plötzlich kommt ihm eine Erleuchtung. Er steht vor dem Hause, in dem links vom Flur ein Pastetenbäcker und rechts ein Juwelier wohnt. Er geht hinein zu dem Patisseur und lässt sich einige Pastetchen geben.

Sehr gut! sagte er beim Bezahlen, ich wollte nur probieren. Ich habe heute Abend Gesellschaft bei mir; schicken Sie mir zu sieben Uhr einhundert Stück; rue St. Honoré No. 86. Ich werde sie gleich bezahlen. Hier! Von

Der Pastetenbäcker bedankt sich und verspricht alles.

da geht der Mann mit der Abendgesellschaft unmittelbar hinüber zu dem Juwelier und verlangt einen Ring zu hundert Franken und findet ihn auch.

Hören Sie mal, sagte er, ist es Ihnen wohl recht, wenn ich Ihnen den Ring erst heute Abend bezahle durch Cession einer Forderung, die ich an Ihren Nachbar, den Pastetenbäcker drüben, habe? Sie kennen ihn doch?

Jawohl, aber

Ich verstehe! Ich werde Ihnen Gewissheit verschaffen. Kommen Sie mit hinüber! Er reisst die Thür zum Pastetenladen wet auf und ruft hinein: Ah, Monsieur, hören Sie doch! Die hundert, die Sie mir zu heute Abend um sieben schulden, die habe ich an Ihren Herrn Nachbar hier abgetreten! Sie entsinnen sich doch?!

Jawohl, jawohl! ruft der Patisseur. Rue St. Honoré No. 86, zwei Treppen! Wie Sie bestimmen!

Sehr wohl! sagt der Juwelier und händigt dem andern den Ring aus. Der Monsieur Patisseur ist ein zuverlässiger Mann! Adieu!

Und um sieben Uhr wurden ihm hundert Pastetchen ins Haus gebracht mit delikater Füllung. Sie sollen ihm aber nicht geschmeckt haben. Der Pastetenbäcker war ein sehr zuverlässiger Mann, der andere weniger!

Heitere Ecke.

Amerikanischer Juwelier-Humor. Frau God. Warum hat denn Herr Richmond seine Frau verbrennen lassen?

Herr God. Sie hatte im Testament bestimmt, dass ihre Diamanten mit ihr beigesetzt werden sollten und da hat er es für sicherer gehalten, ihre irdischen Reste nicht dem Kirchhof anzuvertrauen, sondern in einer Urne aufzubewahren.

Fanny. Papa, ist die Zeit in Irland erfunden worden?
Papa. Nein, mein Kind, warum denn?

Fanny. Na, die Engländer sagen doch immer z. B. es ist five O' clock!

Der unglückliche Liebhaber. Giebt es denn gar kein Mittel, das man einer Dame geben kann, um ihre Liebe zu ge winnen? Kein Tränkehen? Kein Pülverchen?

Hausarzt. Nein, mein Lieber, das einzige Mittel ist ein Edelstein auf einem goldenen Ringe.

Frau Slapover. Giebt es etwas Erhabeneres, etwas Bezaubernderes, als die edle Gabe des Gesanges?

Herr Miller. Ja, die Gabe eines Edlen an eine bezaubernde Sängerin.

Frage- und Antwortkasten.

Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure unserer Branchen werden in ihrem und aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Rubrik den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und für deren Beantwortung sich zu interessieren. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Frage 141. Wer liefert gute, säurefeste Emaille für unechte Bijouterien? H. S. in B.

Zu Frage 137. Als gute Bezugsquelle für Chemikalien aller Art für unsere Werkstatt werden uns genannt: Otto Meissner & Co., Leipzig. Nikolaistrasse 3, und R. Schering, Berlin N.. Chausseestrasse 19.

Zu Frage 138. Ein vielbekanntes, aber immer als gut befundenes Rezept zum Mattfärben des Goldes ist Folgendes: 1 Teil Kochsalz, 11⁄2 Teil rauchende, reine Salzsäure, 2 Teile chemisch reinen, (weissen, pulverisierten) Salpeter. Dass die Behandlung vor, während und nach dem Färben eine peinlich saubere, gewissenhafte sein muss, ist hinlänglich bekannt. Der kleinste Verstoss gegen Unsauberkeit oder flüchtiges Arbeiten rächt sich. Und hierin liegt das ganze Geheimnis des Färbens. Das Anlaufen einzelner Stellen ist nur auf mangelhaftes Auftrocknen zurückzuführen, wenn nicht etwa übergeflossenes Lot die Ursache ist. Bekannt ist wohl auch, dass man nicht nur ein Stück färben kann, sondern mehrere Stücke färben soll, wenn man eine gute Farbe erzielen will. In Ermangelung mehrerer Gegenstände hänge man ein zum Färben fertig gemachtes Stück Goldblech mit in die Farbe. A. D. in L.

Zu Frage 139. Silberne Kirchengeräte für jeden Ritus fertigen als Spezialität: Wilh. Rentrop, Altena i. W. und Maxim. Neumann, Breslau, Sandstrasse 17.

Korrespondenzen. Rechtsauskünfte.

Diebstahl an geistigem Eigentum. Herrn H. in Dresden. Besten Dank für freundliche Mitteilung und Uebersendung des Zeitungsausschnittes. Dieser Diebstahl an geistigem Eigentum ist uns aber wirklich nichts Neues an dem Blatte. Der ganze Aufbau desselben besteht, wie der auch weniger aufmerksame Leser verschiedener Fachzeitungen bald herausfindet, aus wenig geschickt umgemodelten Artikeln der in Frage kommenden Blätter. Eigene Ideen haben ist nicht Jedem gegeben, dazu gehört etwas Talent und Nachdenken und das ist nicht Jedermanns Sache. Dagegen sind Papierscheren billig und diese Arbeit „fluscht" auch besser; macht übrigens auch keine Kopfschmerzen. Man kann bei solcher Thätigkeit, wie gewöhnt, Abends sein übliches Quantum Bier zu sich nehmen und anderen Tages doch das nötige Futter für seine Leser zurechtkochen. die aufgegebene Adresse ist Probenummer abgegangen. Artikel wird in nächster Nummer folgen.

An Ihr

Verkauf von Fabrikanten direkt an Private. Herrn P. S. in L. Sie haben ganz recht. Unsere Notiz in voriger Nummer Ein dreister Schwindel" ist eine Bestätigung des Artikels Ein grosses Übel“: Lieferung eines Fabrikanten direkt an Private.

Ein treuer Mitarbeiter unseres Blattes, welcher sich zur Zeit jenseits des Ozeans auf der „Goldsuche" befindet, sendet uns und allen Lesern unserer Zeitung von Juarez in Mexiko, von wo aus er seine Schritte nach den Yaqui-Goldfeldern lenken will, viele Grüsse. Wir erwidern dieselben aufs herzlichste und wünschen ihm zum Lohne für sein uns stets erwiesenes Interesse an unserem Blatte, den grössten Goldklumpen, den es giebt. Hoffentlich schickt er uns bald mal einen recht interessanten und belehrenden Aufsatz über dortige Verhältnisse nebst Anleitung zum rentablen Goldsuchen! Desgleichen bedenkt ein alter Freund unserer Zeitung uns und unsere Leser mit Grüssen aus New-York. Möge ihm Fortuna dort günstiger sein als hier. Für seine Mitteilungen besten Dank: wir werden dieselben gelegentlich gern verwenden, und mag er bald wieder mal von sich hören lassen.

Büchertisch.

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In dieser Rubrik bringen wir Fach- und populäre Litteratur, und zwar neues und altes, jedoch nur solche Werke, die der Empfehlung wert sind. Dieselben können zu den beigesetzten Preisen durch die Expedition unserer Zeitung bezogen werden. Münchener Kalender 1901. Druck und Verlag der VerlagsAnstalt vorm. G. I. Manz, Buch- und Kunstdruckerei, Act.-Ges., München-Regensburg. Preis Mk. 1.—. Zu den epochemachenden Erscheinungen auf dem Gebiete der KalenderLitteratur zählt unstreitig der Münchener Kalender", dessen 17. Jahrgang 1901 vor kurzem erschienen ist. Die ausserordentliche Verbreitung und Popularität, der sich dieser Kalender zu erfreuen hat, verdankt er zunächst der Originalität der Erscheinung, welche nach zwei Richtungen hin besonders zu Tage tritt: in der Form und typographischen Ausstattung und dann durch den Inhalt, bringt er doch seit 1895 ausser dem Kalendarium die Wappen der deutschen Fürstenhäuser und des deutschen Uradels (mit erklärendem Texte des bekannten Heraldikers Gust. A. Seyler) in prachtvoller farbiger Darstellung, so dass er sich zu einem einzig dastehenden populären heraldischen Werke ausgestaltet. Durch die prächtige Ausstattung hat sich die Verlagsanstalt wieder die vollste Anerkennung erworben und wird der Kalender sicher eine Zierde für den Ladentisch des Juweliers etc. sein.

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Der Durchschnittswert des feinen Silbers war an der Hamburger Börse Mk. 84,84 per Kilo.

Darnach berechnen die vereinigten Silberwarenfabriken für 0,800 Silber Mk. 74,- per Kilo, gültig vom 21.-30. Septbr. 1900. Edelmetallbewegung in England. Dem vom 6. September datierten Circular der Herren Pixley & Abell, London, ist Folgendes zu entnehmen: Gold. In Ermangelung von Nachfrage auf dem offenen Markt flossen sämtliche Goldzufuhren wieder in die Bank von England, seit dem letzten Bericht der Firma kaufte sie insgesamt 517000 £,wovon der grösste Teil aus Indien kam. Entnommen wurden der Bank 69000 £. Import: aus Australien 123 000 und von Bombay 93000£, zusammen 216.000 2. Silber. China fuhr in der letzten Woche mit Käufen fort, bis in Folge einer grossen Bestellung für die Münze in London der Preis auf 283, d stieg. Die Nachfrage betraf dann ausschliesslich Silber für sofortige Lieferung, und der Terminmarkt lag nicht so günstig. Der indische Bazarpreis ist heute 73 Rs. per 100 Tolahs. Import: von New York 220000 £. Export: nach Shanghai 25000 £ und Bombay 67500 £, zusammen 92.500 £ Ein P. & O. Dampfer nimmt heute etwa 300 000 £ mit. Der Markt für mexikanische Dollars war in guter Tendenz: die Notierung ist jetzt 28 d. Export nach Penang 2000 F.

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Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats. Abonnementspreis: Kleine Ausgabe (ohne Beilagen) pro Quartal M. 1.50 Deutschland, 90 Kr. für Österreich, M. 8. pro Jahr für das Ausland. Grosse Ausgabe (mit der Beilage „Schmuck und Mode" pro Quartal M. 2.- für Deutschland, fl. 1.20 für Österreich; für das Ausland pro Jahr M. 10.-. Inseratenteil (ohne Text) kostet pro Jahr M. 2.- für Deutschland. Insertionspreis die 4gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., 164 Seite M. 1.50 brutto. Bei Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Beilagen nach Übereinkunft, gefälligen Anfragen wolle man stets Muster beifügen. Arbeitsmarkt die 4gespaltene Nonpareillezeile 20 Pfennige.

Inhalt: Hugo Schaper, Hofgoldschmied, 1875-1900 (mit Bildnis). „Liest" du auch diese deine Fachzeitung. Ein grosses Übel. Schmuck und Geschmeide der deutschen Frau (mit Abbildungen). Die Pariser Ausstellung in englischer Beleuchtung. Die gesundheitlichen Verhältnisse im Gewerbe der Goldschmiede und Uhrmacher und in verwandten Berufszweigen (Graveure, Ciseleure, Mechaniker, Optiker, Vergolder). Eine Ausstellung von Goldschmiede-Arbeiten in Leeuwarden. -- Personalien und Geschäftsnachrichten. - Fachschulwesen. Kunstgewerbliches. Technische Mitteilungen. - Arbeiter und Lohnbewegung. Handel und Verkehr. Ausfuhrhandel. Handelspolitik. Unglücksfälle, Einbruchsdiebstähle, Verbrechen etc. - Vermischtes. Frage und Antwortkasten. Korrespondenzen. Rechtsauskünfte. Patente. Silberkurs. Konkurse und Insolvenzen. Arbeitsmarkt. Inserate.

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Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet.

zur Wahrung berechtigter Interessen.

Werte Kollegen!

Unser Ruf zum Zusammenschluss ist wie ein Blitz durch alle deutschen Gaue gefahren und hat einen hoffnungsfreudigen Wiederhall in den Herzen der Kollegenschaft gefunden. Das Stimmungsbild, das sich uns nach den Zuschriften und nach den persönlichen Besuchen von Kollegen einprägte, gleicht der Morgenröte, die man so lange entbehrte und nach der man sehnsuchtsvollen Herzens ausschaute. Dies freudige Bild wurde zwar durch einige, wenn auch wenige skeptische Stimmen etwas verdunkelt, die den Zeitpunkt für eine Besserung als längst vorübergegangen betrachteten, als dass noch Erspriessliches erreicht werden könnte; aber ihnen rufen wir zu: Es stehen in Deutschland über 4000 Goldschmiede zusammen, die nun eine Führung erhalten haben. Die Zahl ist gross genug, um eine festgeschlossene Macht darzustellen, denn dem Deutschen Goldschmiede-Verband stehen Kräfte in wirtschaftlicher, redaktioneller und fachlicher Hinsicht zur Seite, die diese Macht zur Entfaltung und zur Geltung zu bringen im Stande sind und zur Geltung bringen werden.

Die Arbeit der letzten Tage war für uns zwar eine mühevolle, gestaltete sich aber auch zu einer so unendlich freudigen durch das grosse Vertrauen, welches uns dargebracht wird, das Vertrauen, das uns neben der Freude insofern ernst stimmt, als wir ein grosses Werk auf unsere Schultern genommen haben und uns der Verantwortung in vollem Masse bewusst sind, was es heisst, einen Verband zu gründen und zu führen, von dessen Leitung das Wohl des ganzen Faches abhängt.

Über die Vorschläge, die uns zur Ergänzung zu unserm Programm gemacht wurden, müssen wir heute, wegen Raummangel, hinweggehen. Wir beschränken uns auf den Abdruck einiger Zuschriften, welche die herrschende Stimmung zum Ausdruck bringen.

Kollege Gauske, Bromberg schreibt zwar in etwas harten Ausdrücken, wir haben es aber absichtlich unterlassen, die Worte zu redigieren und lassen deren Inhalt für sich selbst sprechen. Jedenfalls muss die zustimmende Äusserung des Einsenders geehrt werden, die er uns in den Worten giebt:

Den drei Ihrem Aufruf angefügten Artikeln stimme ich mit ganzem Herzen zu. Das ist recht, gerüttelt musste einmal werden an dem Stumpfsinn, in dem der grösste Teil der Goldschmiede dahinvegetiert. Aufgerafft und vorwärts geschritten und Heil den Männern, die da vorangehen! Viel Glück und Segen dem Deutschen Goldschmiede-Verband! Herr Juwelier Frohne, Hannover schreibt:

Hiermit melde ich meine Mitgliedschaft zum Verband an. Der Inhalt der ,,Deutschen Goldschmiede-Zeitung" findet meinen vollsten Beifall.

Herr Hofjuwelier Ludwig Bertsch, Karlsruhe:

Mit Freuden trete ich dem Verbande bei und hoffe, dass dessen Thätigkeit zum Segen unserer Branche gereichen möge.

Herr Hofjuwelier Eugen Schröder, Berlin widmet dem Verband ein längeres Schreiben, das wir ebenfalls unsern Lesern nicht vorenthalten wollen:

An den Deutschen Goldschmiede-Verband zur Wahrung berechtigter Interessen, Leipzig.

Mit ganz besonderer Freude und Genugthuung habe ich Ihr Zirkular sowie den Aufruf zur Begründung eines ,,Deutschen Goldschmiede-Verbandes zur Wahrung berechtigter Interessen" gelesen, und kann ich zur Gründung desselben, resp. für diejenigen, welche diesen Gedanken zuerst gefasst haben, nicht genug Worte der Anerkennung finden. Ich hoffe bestimmt, dass durch eine allgemeine Teilnahme aller Goldschmiede der Verband eine Grösse und Ausdehnung erhalten möge, welche ihn in jeder Weise befähigt, die Ziele, welche er sich gesetzt hat, zum Nutzen der Gesamtheit durchzuführen.

Was mich anbetrifft, so erkläre ich mich hierdurch mit Freuden bereit, dem „Deutschen Goldschmiede-Verband zur Wahrung berechtigter Interessen" als Ausschussmitglied beizutreten. Um nicht nur mit leeren Worten mein Interesse für diese Gründung zu beweisen, verpflichte ich mich, in der Hoffnung, dass dieses Beispiel Nachahmung finden wird, zu gunsten des Verbandes vorläufig eine Summe von 300 Mk. (Dreihundert Mark) zu stiften, da ich von Herzen wünsche, dass, wie das Zirkular sagt, in dem „Deutschen Goldschmiede-Verband" eine Macht entstehen möge, welche in der Lage ist, den im Gewerbe herrschenden Missständen zu begegnen, sowie Abhilfe und Besserung zu schaffen. Mit dem Wunsche auf ein baldiges Wachsen, Blühen und Gedeihen des Verbandes, dem ich stets mein grösstes Interesse entgegenbringen werde, zeichne ich mit kollegialischem Grusse in hochachtungsvoller Ergebenheit Eugen Schröder, Hofjuwelier.

Ein Bravo und nochmals Bravo war unser Ausruf, als wir die schönen Worte gelesen und die That, die dem Worte gefolgt ist.

Jeder Goldschmied, der das liest, wird sich mit uns über diese Zuschrift freuen, und wir danken von ganzem Herzen für die hochherzige Zuwendung und Förderung unserer Sache.

Herr Juwelier Chr. Vitzthum, München schreibt:

Sehr geehrter Herr Kollege!

Höflichst Bezug nehmend auf Ihr Geehrtes vom 9. d. M. fühle ich mich sehr geehrt, dass ich als Ausschussmitglied in den Verband deutscher Goldschmiede vorgeschlagen wurde. Wir haben uns hier erst in den letzten Tagen mit Ihrer geschätzten Einladung befasst und begrüssten sehr eine einheitliche Zusammengehörigkeit unseres Gewerbes in ganz Deutschland. Ein grosser Teil der Münchener Goldschmiede wird Ihre edlen Bestrebungen, die sehr not thun, gewiss unterstützen, was sich immer noch zeigte, wenn in den Versammlungen unserer hiesigen Vereinigung Vorschläge in der von Ihnen angebahnten Richtung behandelt wurden. Um nun aber ein einheitliches Zusammenwirken auf hiesigem Platz zu erhalten und weiter zu fördern, würde ich Ihnen vorschlagen etc. etc. Mit kollegialem Gruss

Herr Robert Rehfeld, Posen:

An den Deutschen Goldschmiede-Verband zu Leipzig.

Chr. Vitzthum, Juwelier.

Hocherfreut über die Ehre, die meiner Firma und mir soeben zu teil wurde, ev. mithelfen zu können an dem jungen Werke, das deutsche Männer soeben erschaffen, bestätige ich gleichzeitig die zustimmende Antwort, die ich auf Ihr wertes Schreiben vom 9. Oktober gab.

Möchte der Deutsche Goldschmiede-Verband sich in kurzer Zeit zu einer Macht entwickeln zur Ehre des deutschen Vaterlandes und der deutschen Goldschmiedekunst.

Mit kollegialem Gruss hochachtungsvoll

Curt Rehfeld, i. F. Robert Rehfeld.

Es freut uns auch, berichten zu können, dass neben den Mitglieder-Anmeldungen die Erklärungen für die Übernahme des Ausschussamtes zahlreich eingegangen sind und dass wir nunmehr daran gehen werden, noch

weitere Städte für den Ausschuss heranzuziehen.

Wir wiederholen nunmehr auch an dieser Stelle unsere Hauptgrundsätze:

1. Dass die Leitung des Deutschen Goldschmiede-Verbandes nicht nur überhaupt in der Hand des Goldschmiedes liegt, sondern dass durch die Mitwirkung der Landes- und Bezirks-Verbände eine einseitige Tendenz in der Leitung des Verbandes von vornherein ausgeschlossen ist;

2. Dass der Deutsche Goldschmiede-Verband auf dem Boden der Mittelstands-Politik steht und denselben nicht verlassen wird:

und ferner:

3. Die bestehenden Lokal-Vereine und Innungen sind von uns nicht nur anerkannt als die berechtigten Interessen-Vertretungen für ihren Wirkungskreis, sondern wir suchen und hoffen in ihnen einen Stützpunkt bei unseren sich über die Gesamtheit ausdehnenden Arbeiten zu finden. Diesbezügliche Verhandlungen sind bereits eingeleitet und haben auch Zustimmung gefunden;

und weiterhin:

4. Der Deutsche Goldschmiede-Verband ist frei von der Voreingenommenheit gegen die Form der Lokalvereinigungen, gleich ob es sich um einen freien Verein, eine freie Innung oder um eine Zwangsinnung handelt. Wir überlassen es vielmehr den Kollegen jeder Stadt, die ihnen gutdünkende Form zu wählen, lassen uns deshalb aber auch nicht herbei, die Meinungen nach der einen oder anderen Seite zu beeinflussen. Unter allen Umständen halten wir daran fest, einen etwaigen Hader betreff's der Form der Vereinigung nicht zu dulden. Der Deutsche Goldschmiede-Verband hat grössere Aufgaben zu erfüllen, und diesem gilt jener lokale Zusammenschluss als vollwertig, der etwas leistet. Wir stehen also über den Parteien, und der Syndikus unseres Verbandes, Herr Hermann Pilz in Leipzig, giebt mit seinen reichen Erfahrungen auf wirtschaftlichem und besonders gewerkschaftlichem Gebiete die beste Gewähr für eine unparteiische Behandlung und Leitung des Verbandes.

Wer fehlt nun noch in unseren Reihen und wer könnte es übers Herz bringen, überhaupt zu fehlen? Niemand, der es mit seinem Fach ernst meint, möge den Anschluss an unsere Sache versäumen.

Der Syndikus.
Hermann Pilz.

Mit kollegialem Gruss

Deutscher Goldschmiede-Verband
zur Wahrung berechtigter Interessen.
Der Ausschuss.

Geschäftliches.

Der Deutsche Goldschmiede-Verband strebt mit allen Mitteln darnach, die Übertretungen des durch das Gesetz verbotenen Hausierwesens mit Schmuckwaren und Uhren zur Anzeige bringen. Um die Organe der Polizei zu veranlassen, diesen Übertretungsfällen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, haben wir eine Prämie von Mark 5.- ausgesetzt für jenen, der die Anzeige erstattet.

Eine diesbezügliche Notiz für die Tageszeitungen liegt unserer heutigen Nummer bei, und wir bitten die Kollegen, dieselbe den Zeitungen ihrer Stadt behufs Abdrucks übersenden zu wollen.

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