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genommen und soll man bereits auf der richtigen Spur zur Ergreifung der Thäter sein. Das heimgesuchte Geschäft ist übrigens eine Filiale der Firma Bäumer & Cie. in Bochum, deren Inhaber obengenannter Herr Edel ist. In der Nacht vom 15. zum 16. März wurde in das Geschäft des Uhrmachers Schwarz zu Bredeney bei Kettwig eingebrochen. Die Diebe haben die Rollläden hochgehoben und die Fensterscheibe mittels eines Ziegelsteines zertrümmert. Der Geschäftsinhaber, welcher infolge des entstandenen Geräusches erwachte, wollte die Diebe verfolgen, musste jedoch die Wahrnehmung machen, dass die Hausthür mit einem Strick zugebunden war. Die Einbrecher entflohen in der Richtung nach Essen zu und war bisher noch keine Spur von ihnen zu entdecken. Der Wert der entwendeten Taschenuhren wird auf ca. Mk. 1000 geschätzt. Von Einbrechern wurde in der Nacht zum 17. März der Uhrmacher Ratzmann in Broich heimgesucht. Die Diebe haben die Rolläden hochgehoben, die Fensterscheibe eingeschlagen und etwa 90 goldene und silberne Uhren, sowie eine Anzahl Ketten u. s. w. geraubt. Der Wert der gestohlenen Waren beziffert sich auf einige tausend Mark. In Bochum

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wurde am 9. v. M. ein Einbruch bei der Uhren- und Golwarenfirma Th. Bönninghaus Nachf., Kortumstr., verübt. Den Dieben fiel jedoch nur eine geringe Beute in die Hände. Letzthin wurde Nachts bei dem Juwelier und Uhrenhändler Bernhard Jónás auf dem Leopoldring No. 19 in Budapest ein Einbruch verübt und wurden bei dieser Gelegenheit Pretiosen (silberne Remontoir-Taschenuhren, Gold- und Silberketten, goldene Reifringe, Bracelets, Joujoux) im Werte von 420 Gulden gestohlen. Die unbekannten Diebe waren aus einem, an das Juweliergeschäft stossenden leeren Gewölbe nach Durchbrechung der Zwischenwand in das Lokal gelangt. Im Schutte wurde ein abgebrochener Hemdknopf gefunden.

Der raffinierte Juwelendieb Karl Wilhelm Hans Reiff, der vor einigen Wochen den Juwelier Mau in Dresden um 10000 Mk. Pretiosen beschwindelte und damit nach Mainz flüchtete, wo er beim Versuch, die Steine des Colliers zu versetzen, verhaftet wurde, stand dieser Tage vor dem Dresdener Landgericht. Da der Verhandlungstermin bekannt geworden, war der Zudrang des Publikums nach der Zuhörerschranke ein ungeheurer. Reiff ist ein schwächlicher, unansehnlicher, 24 Jabre alter Mann, der von seinem Verteidigungsrechte so gut wie gar keinen Gebrauch machte. Reiff hatte sich im „Europäischen Hof" zwei nebeneinander liegende Zimmer unter dem Namen C. Willing, Kaufmann aus Boston, eingemietet gehabt und im Mauschen Geschäft eine Auswahlsendung im Werte von 55000 Mark ausgesucht, um deren Übersendung ins Hotel er bat, da seine Mutter dergleichen Schmucksachen zu kaufen beabsichtige. Er selbst trug einen Brillantring und eine Kravattennadel mit einem mit Brillanten umsetzten. Opal, sodass er einen vertrauenerweckenden Eindruck machte. Überdies erbat sich der Schwindler noch die Übersendung der ausgesuchten Sachen durch einen Boten, welcher verkaufsberechtigt sei, denn selbstverständlich erfolgte der Kauf sofort gegen Barzahlung. Reiff nahm die Sachen, ein Collier, ein Armband und zwei Paar Ohrringe im Preise von 9400 Mark mit ins Nebenzimmer, um sie angeblich seiner darin befindlichen Mutter vorzulegen. Er imitierte daselbst eine Frauenstimme, und gelang es ihm, mit einem anderen Anzug aus dem Hotel zu verschwinden. Er fuhr mit Droschke nach Neustadt, hielt sich dort einige Stunden auf und dampfte Abends 8 Uhr ab Hauptbahnhof nach Berlin. Dort verkaufte er die Ohrringe und reiste, nachdem er vom 12. bis 19. Januar unentdeckt geblieben, in der Absicht nach Paris zu flüchten, zunächst nach Köln, von da nach Frankfurt und schliesslich nach Mainz. Der Schaden der Firma beträgt 1130 Mk. Das Urteil lautete wegen Diebstahls auf 3 Jahre 6 Monate Gefängnis und 5jährigen Ehrverlust.

Diamanten Diebstahl.

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Der zur Zeit in Pisa weilenden Baronesse Benkendorf wurden Diamanten im Werte von 100 000 Fr. gestohlen.

Erwischter Einbrecher. In der Person des Buchdruckers Oswald Lache gelang es der Breslauer Polizei den Einbrecher festzunehmen, der im Januar bei einem Einbruch in das Müllersche Uhren- und Goldwarengeschäft, Albrechtstr., für 10000 Mk. Waren wegschleppte. Bei dem Verhafteten fand sich noch eine grössere Anzahl Uhren, Ringe u. s. w., die Herr Müller als sein Eigentum indentificieren konnte.

Schwindler. Vor einigen Tagen kamen in die Werkstatt eines Goldarbeiters auf der Breitestrasse in Breslau zwei unbekannte Männer und wollten Trauringe zur Auswahl vorgelegt haben. Da der Goldarbeiter erklärte, solche nicht vorrätig zu haben, liess sich der eine der Männer Mass nehmen, um einen Trauring anfertigen zu lassen. Diese Gelegenheit benutzte ein Ge

fährte, um sich einen goldenen Siegelring mit einem viereckigen Onyxsteine anzueignen. Der Goldarbeiter hatte den Diebstahl erst bemerkt, als sich die beiden Männer aus der Werkstatt bereits entfernt hatten, der Dieb war etwa 30 Jahre alt und trug einen dunklen Jaquettanzug. Durch ein freches Gaunerstückchen ist ein in der Rosenthaler Strasse in Berlin wohnhafter Goldarbeiter, ein junger Anfänger, arg geschädigt worden. Sein Bote, ein kleiner Knabe, hatte in einem Hause der Behrenstrasse einen wertvollen Ring an einen Graveur abzuliefern. Er fragte daser einen die Treppe herunterkommenden Mann nach der Wohnung und erhielt die Antwort: „Das bin ich selbst! Gieb nur her!" Dann überreichte er dem Kinde in einem Karton ein Armband im Werte von 50 Pfennig mit den Worten: „Liefere das nur Deinem Herrn ab, morgen um 8, Uhr soll es fertig sein!" Der Gauner trug einen braunen Überzieher und gelbe Schuhe. Der von ihm gestohlene Ring war ein mit zwei Brillanten gefasster Smaragd.

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Eine unliebsame Ueberraschung ist dieser Tage einer bekannten Berliner Juwelierfirma bereitet worden. Diese hatte einen sehr teuren Tafelaufsatz an eine Gesandtschaft am hiesigen Platze verkauft. Letztere verlangte jedoch, dass noch einige Pendants zu dem Aufsatze gefertigt würden und zwar bis zu einem bestimmten Termine. Der Auftrag bezifferte sich auf etwa 50-60000 Mark. Die Firma mag der Abmachung nicht diejenige Bedeutung beigemessen haben, die sie eigentlich hatte; denn zu der bestimmten Zeit lieferte sie nicht den Rest der nachbestellten Sachen. Am Tage darauf erschien das Gespann der Gesandtschaft vor dem Juweliergeschäft und zum nicht geringen Erstaunen wurde der Aufsatz wieder zurückgebracht. Die Annahme wurde verweigert. (Nach Vorstehendem ist der Kauf erfolgt und eine Rückgabe kaum zulässig.)

Ein guter Fang glückte der Kriminalpolizei in Köln, indem sie vorige Woche auf dem dortigen Centralbahnhofe einen Bei gewissen Sabadini, der aus Hamburg eintraf, verhaftete. demselben wurden ein grösserer Geldbetrag, zwei goldene Uhren und andere Schmucksachen gefunden. Das Hauptresultat ergab jedoch die Untersuchung eines Handkoffers, den Sabadini als Passagiergut aufgegeben hatte. Derselbe enthielt über 60 goldene Uhren und genügend goldene Ringe mit und ohne Steine, Broschen, Nadeln, Armbänder u. s. w., um damit einen Goldwarenladen eröffnen zu können. Es handelt sich bei der Verhaftung ohne Zweifel um ein Mitglied einer gefährlichen Diebesbande, die ihre Operationen auf ganz Deutschland ausgedehnt haben dürfte. Da der Verhaftete jede Auskunft über die Herkunft des Schatzes verweigert, dürfte es sich empfehlen, dass sich in letzter Zeit durch Einbruchsdiebstähle nun Geschädigte direkt mit dem Polizeipräsidium in Köln in Verbindung setzen.

Reichsgerichts-Entscheidung. Das Reichsgericht hat das deutsche Reichspatent No. 77168 von L. M. Bullier „Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffverbindungen der Erdalkalienmetalle" für ungiltig erklärt. Die Klage wurde von der Deutschen Gold- und Silber-Scheide-Anstalt in Frankfurt und von der Holzindustrie-Aktien-Gesellschaft in Lechbruck geführt. Die Entscheidung des Reichsgerichts ist für die Zukunft der Acetylenbeleuchtung von grosser Tragweite, da nunmehr die Herstellung und die Einfuhr von Kalciumkarbid freigegeben ist.

Diamantenfund in Deutschland? In einer Mergelgrube unweit Fehsholm bei Husum wurde beim Mergelausheben in geringer Tiefe ausser einem Stück Bernstein und einem glockenförmigen Stück Alabaster auch ein Stein gefunden, der sich anscheinend als ein Diamant vom reinsten Wasser in der Grösse eines kleinen Taubeneies darstellt. Der Stein ist metallglänzend, lässt deutlich Kristallisationsformen erkennen und besitzt eine solche Härte, dass er Glas wie ein echter Diamant schneidet und sich durch Feilenstriche nicht angreifen lässt. Der Besitzer der Mergelgruben wird den interessanten Fund von einem Mineralogen untersuchen lassen.

Der

Ein konfiszierter Ehrensäbel. Im Februar des vorigen Jahres wurde ein von zahlreichen Bürgern in Pest dem französischen Obersten Piquart bestimmter Ehrensäbel bei dem Pester Juwelier Moritz Wiesinger von der Polizei konfisziert mit der Begründung, dass in demselben das ungarische Wappen eingraviert sei. Juwelier wurde zu 300 Gulden Geldstrafe und zweitägigem Arrest verurteilt. Die Angelegenheit machte damals grosses Aufsehen. Die zweite Instanz bestätigte das erstrichterliche Urteil; das Ministerium des Innern als letzte Instanz hat jedoch das Urteil aufgehoben, den Juwelier Wiesinger freigesprochen und die Herausgabe des konfiszierten Säbels angeordnet. Es wird nun beabsichtigt, den Ehrensäbel dem Obersten Piquart nach Beendigung seines Prozesses zu übergeben.

Frage- und Antwortkasten.

Frage 65. Giebt es ein Verfahren, um gelöteten Neusilberdraht (Brochennadeln) hart zu machen, ohne denselben zu hämmern? R. K. in S. Frage 66. Wer liefert aus erster Hand echte und imitierte Steine für Bijouterien? N. H. in A. Frage 67. Woher bezieht man silberne und versilberte Pokale? C. H. in N. Frage 68. Ich habe seither meine Metalle im Holzkohlenfeuer auf der Esse geschmolzen. Da ich aber infolge Ausdehnung meiner Werkstätte grösseren Bedarf an Blech babe, ist mir das Schmelzen auf der Esse unbequem geworden und ich bin im Begriffe, mir einen Schmelzofen anzuschaffen. Ist nun ein Coaks- oder Gasofen besser? oder hat einer der geschätzten Mitleser vielleicht Erfahrung, wie sich ein kleiner Glühofen, in dem auch geschmolzen werden kann, bewährt? F. in K.

Zu Frage 64. Sie fragen an wegen schöner Emailledekoration, hauptsächlich wegen eines schönen „Rot“ und wo man solche herstellt. Den eigentlichen Ort, wo schöne, wirklich schöne Emaille hergestellt wird, kann ich Ihnen leider auch nicht nennen. Nur soviel kann ich bemerken, dass ich solche in Hanau an fertiger Ware gesehen habe. In Pforzheim giebt es wohl viele und gute Emaillirwerkstätten, allein die Genfer und Pariser Emaillearbeit bringt man nicht fertig, man ist noch nicht so weit. Ob die Hanauer ihre Emaille selbst machen oder dieselbe von Genf und Paris beziehen, kann vielleicht ein Hanauer Haus angeben.

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44. 110 764. Druckknopfverschluss, welcher durch Niederdrücken eines in dem einen Knopfteil angebrachten Druckknopfes oder Hebels gelöst werden kann. Michael Kahn, Partenheim i. Rheinhessen. 17. 12. 98. — K. 9633.

44. 110 977. Serviettenring mit Ausschnitt, hinter dem ein beliebiges Bild auswechselbar befestigt ist. Emil Deutsch, Wien; Vertr. Carl Fr. Reichelt, Berlin, Luisenstr. 26. 13. 2. 99. D. 4204.

44. 111 311. Brosche nach Art einer Nürnberger Schere mit federnden Gliedern und zwei gegen einander gerichteten Nadeln. Gebrüder Ratz, Pforzheim. 4. 2. 99. R. 6496.

44. 111 353. Kragenknopf mit Bügel. A. T. Goll, Frankfurt a. M., Friedbergerlandstr. 9. 18. 2. 99. G. 6014.

lung 10. April, vorm. 10 Uhr. Prüfungstermin 18. Mai, vorm. 10/2 Uhr.

Bremen, Weizenkampstr. 146. Silberarbeiter Albert Landsberg. Konkurseröffnung 18. März. Verw. Rechtsanw. Dr. Eberhard Noltenius jun. Anzeige- und Anmeldefrist 15. April. Gläubigerversammlung 14. April, vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 5. Mai, vorm. 11 Uhr.

Dresden, Elisenstr. 62. Uhrmacher Eugen Gustav Müller. Konkurseröffnung 15. März. Verw. Ratsauktionator Pechfelder. Drebgasse 1. Anmelde- und Anzeigefrist 10. April. Wahl- und Prüfungstermin 19. April, vorm. 1/Uhr. Ziegelstr. 27. Uhrmacher Adolf Arndt. Konkurseröffnung 17. März. Verw. Kaufm. Arras, Blochmannstr. 7. Anmelde- und Anzeigefrist 11. April. Wahl- und Prüfungstermin 19. April, vorm. 11 Uhr. Kaufmann Carl Josef Hinderberger, Inhaber des Juwelier-, Goldund Silberwarengeschäfts i. Fa.: J. Hold Wigand. Aufhebung des Konkursverfahrens infolge Schlusstermin. Chinasilberwarengeschäft Maximilian Clemens Göhlen, Schössergasse 25. Konkurseröffnung 18. März. Verw. Ratsauktionator Canzler, Pirnaische Str. 33. Anmelde- und Anzeigefrist 11. April. Wahlund Prüfungstermin 19. April, mittags 12 Uhr.

Fulda. J. J. Arnd, Kartonnagen- und Etuisfabrik (Inhaberin Wwe. des Hauptmanns Ernst Baeumler, Josephine, geb. Arnd). Konkurseröffnung 20. März. Verwalter Kaufmann F. W. Ruppert. Anzeigefrist 1. Mai. Anmeldefrist 16. Mai. Gläubigerversammlung 13. April, vorm. 10 Uhr. Prüfungstermin 8. Juni, vorm. 10 Uhr.

Hamburg. Uhren- und Goldwarenhändler Heinrich Detlev Johann Raht, i. Fa.: Heinr. D. J. Raht. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Zwangsvergleich.

Klosterlausnitz, A.-G., Eisenberg, S.-A. Uhrmacher Gustav Adolf Schaller. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlusstermin.

Leipzig, Dörrienstr. 3/5. Uhrm. Carl Andreas Wilhelm Rettmeyer, Inhaber der Fabrik mechanischer Musikwerke unter der Firma Rettmeyer & Co. Schlusstermin 11. April, vorm. 11 Uhr.

Liegnitz. Im Konkurs des Uhrmachers Bartisch kommen auf die Passiven von 7360 Mk. ca. 10% zur Verteilung.

Minden. In der Konkurssache des Juwelier Wilhelm Goergen soll die Schlussverteilung erfolgen. Dazu sind 1439,04 Mk. verfügbar. Zu berücksichtigen sind 5,17 Mk. bevorrechtigte und 15682,162 Mk. nicht bevorrechtigte Forderungen.

Reinerz.

Goldarbeiter Eduard Kolbe. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlussverteilung.

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Insolvenzen und Konkurse.

Mitgeteilt durch den Kreditoren-Verein Pforzheim.

A. Deutsches Reich.

Bibra, A.-G. Eckartsberga. Uhrmacher Theodor Grossmann und Frau Uhrmacher Minna Grossmann, geb. Ehrhardt. Konkurseröffnung 14. März. Verw. Kaufm. Karl Prater. Anzeigepflicht 8. April. Anmeldefrist 8. Mai. Gläubigerversamm

Silberkurs.

Der Durchschnittswert des feinen Silbers war an der Hamburger Börse Mk. 81,17 per Kilo.

Darnach berechnen die vereinigten Silberwarenfabriken für 0,800 Silber Mk. 71,- per Kilo, gültig vom 21.-31. März 1899.

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Inhalt: Anhänger- und Broschen-Entwürfe von Max Werner und Bruno Möhring, ausgeführt von J. H. Werner in Berlin. Thubalkain. J. Bündert † (mit Portraits). Zur Innungsfrage. Moderne Gravierungen von Robert Neubert in Dresden. Technisches. Moderne Broschen von Hugo Schaper in Berlin. Eingesandt. Umschau im Fach (mit Abbildungen). -Fachschulwesen. Vermischtes. Frage- und Antwortkasten. Büchertisch. Patente. Insolvenzen und Konkurse. - Insolvenzen im Jahre 1898. Silberkurs. - Arbeitsmarkt. - Inserate.

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auch, nämlich den Thubalkain, den Meister in allerlei Erz und Eisenwerk. Die Ueberlieferung indessen bezeichnet ihn auch als Meister in allen Edelmetallen und er soll an König Salomos Tempel mitgearbeitet haben.

Anhänger, nach dem Entwurf von Max Werner, ausgeführt vom
Hofjuwelier J. H. Werner.

Thubalkain wurde 3874 v. Chr. geboren, so alt ist also die Goldschmiedekunst. Es ist eine historische Thatsache, dass bereits 4000 Jahre Vor der Geburt unseres Heilandes das Legieren von Messing und Zink bekannt war und Goldschmuck für die Verschönerung der Menschen angefertigt wurde. Zu jener Zeit führten die Menschen noch ein Nomadenleben, hatten keine bleibende Wohnung und dachten daher auch nicht an die Ausschmückung

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dieser; sie malten nicht und trieben keine Bildhauerei, aber der Verbesserung und Verschönerung ihrer Kleider widmeten sie ihre Aufmerksamkeit. Aus der Schnur, mit der sie das Lenden

tuch um die Hüften befestigten, wurde ein Gürtel; aus den Dornen oder den Fischgräten, die den Gürtel zusammenhielten, entstand eine Schnalle, und so war schon im grauen Altertum die Gürtelschliesse ein beliebter Schmuckgegenstand, wie sie es gegenwärtig auch wieder ist. Gerade zu den Zeiten Thubalkains ging die Menschheit von dem Gebrauche von Steinwaffen zur Verwendung von Eisen und Kupfer zu diesem Zweck über und man erfand die Fertigkeiten des Schmelzens und Lötens, Borax aber rieb man noch nicht.

Der erste wirkliche BijouterieArtikel, von dem die Weltgeschichte erzählt, war der, den Abrahams Diener der Rebekka als der zukünftigen Braut Isaaks überreichte ein Ohrring von 12 Seckel Gewicht und zwei Bracelets für ihre zarten Hände im Gewicht von 10 Seckeln; ausserdem aber andere Schmuckstücke aus Silber und Gold.

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tischer Herrschaft stand, fand man Schmucksachen von so zierlicher Arbeit, dass sie der geschickteste Goldschmied unserer Tage nicht besser verfertigen könnte, und das war Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung. Später haben wir griechischen, etruskischen und römischen Schmuck, dessen charakteristisches Merkmal durchbrochene Arbeit ist, und diese Arbeit zeugt oft von der grössten Kunstfertigkeit. Die Art und Weise, wie die Etrusker ihre feinen Belötungen auf den Schmuckgegenständen anbrachten, war lange ein Rätsel für den modernen Goldschmied, bis der römische Juwelier Castellani diese Kunst wieder entdeckte und zwar bei Goldarbeitern in den Abruzzen, die sie durch eine lange Reihe von Generationen von ihren Vorfahren ererbt hatten.

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Brosche, nach dem Entwurf von Bruno Möhring ausgeführt von J. H. Werner.

Skizze für eine Brosche von Bruno Möhring.

Pharao gab Joseph seinen Ring und legte eine goldene Kette um seinen Hals; es heisst,,seinen" Ring, gerade als ob damals schon jedermann einen Ring getragen hätte, aber das war 2000 Jahre vor Christi Geburt, heute ist es leider nicht mehr so. Unter der 17. egyptischen Dynastie starb eine Königin, Namens Ash-hotep und wurde natürlich auch einbalsamiert, wie es damals Sitte war; ihre Mumie wurde vor einigen Jahrzehnten aufgefunden. Bei derselben fanden sich im Grabe, in ihrem Sarkophage, martelé-Arbeiten, ciselierter und gravierter Schmuck, aufeinandergelötete Lagen von Silber und Gold (la doublé) und farbige Edelsteine. Auf dem Haupte der Mumie fand sich ein Diadem in Gold und Email, mit schönem Mittelstück; dieses trug die Titel der Königin in Gold auf Lapislazuli-Grund, die Seiten waren rot und blau emailliert und endeten in einer ruhenden Sphinxgestalt. Die Mumie trug ferner ein Ordenshalsband des Fliegenordens, ganz in Gold mit Haken und Oesen, um es zu befestigen. Es bestand aus sehr beweglichen Kettengliedern, die die Köpfe von Wasservögeln darstellten. In der Mitte hing an einem goldenen Ring ein Skarabaeus aus massivem Gold mit Lapislazuli. An den Armen hatte die Mumie goldene, getriebene Bracelets mit Lapislazuli-Einlegearbeit.

In der Renaissance-Zeit machte auch die Goldschmiedekunst grosse Fortschritte und wir besitzen aus jener Zeit die herrlichsten Kunstwerke. Dann kamen im 17. und 18. Jahrhundert massige, kunstlose Arbeiten, mehr darauf berechnet, mit Gold und Steinen zu prunken, als schöne Zeichnungen und Entwürfe zu bekunden, und damit endete eigentlich die Zeit des ,,künstlerischen" Schmuckes, die erst in unseren Zeiten wieder gekommen zu sein scheint. Und damit kommen wir zu einem wichtigen Punkte.

Bis zum 18. Jahrhundert gab es keine maschinellen Hilfswerkzeuge für die Herstellung von Bijouterie. Nehmen wir z. B. den indischen Goldschmied. Er zog durch das Land mit seinen Werkzeugen und wo sich jemand fand, der ein Schmuckstück brauchte, liess er sich nieder. Er erhielt ein Stück Gold und bearbeitete es dann nach den Angaben des Auftraggebers, hämmerte es, ciselierte es und schuf ein individuelles Kunstwerk, nicht einen Massenartikel, er schmückte es geschickt mit Edelsteinen, zeigte Gefühl für Komposition und Farbenzusammenstellung und brachte etwas natürliches zu Wege, natürlich wie der Gesang der Nachtigall. So künstlerisch sollte auch der moderne Juwelier schaffen. Alles, was er schafft, sollte eigenartig sein, und stets sollte er sich vor Augen halten, dass die Maschine ihm unterthan sei, nicht er der Maschine. Denn bei der maschinellen Massenherstellung bleibt alle Originalität, alle Schönheit, aller Geist im Gesenk und mit dem Eindrücken des Gesenkes ist die Kunst zu Ende. So sollte es nicht sein. Möchte doch das Publikum dem Goldschmied wieder selbst

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Brosche, nach dem Entwurf von Bruno Möhring ausgeführt von J. H. Werner.

In den Ruinen von Troja fand Dr. Schliemann eine ganz wundervolle Sammlung von Schmucksachen: Colliers, Nadeln, Broschen, Diademe, Armbänder, Kopfnadeln und Ohrringe. Auf der Insel Cypern, welche eine Zeitlang unter egyp

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