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De Beers und Kimberley Diamantfelder.

nde Dezember vorigen Jahres fand in Kimberley die zehnte Generalversammlung der,,Vereinigten De Beers Minengesellschaften" statt und kein geringerer als der bekannte Cecil J. Rhodes stattete den Jahresbericht ab. Aus diesem ging hervor, dass auch im abgelaufenen Jahre die Gesellschaft ihre einzig dastehende Stellung auf dem Weltmarkte behauptet hat und noch immer eine der gesundesten und ertragreichsten Unternehmungen aller Länder ist. Schon zweimal 20% Dividende bezahlen zu können, ist jedenfalls kein kleiner Erfolg und trotzdem konnte noch ein Reservefonds von 24 Millionen Mark in Staatspapieren angesammelt werden, um etwaigeu ungünstigen Konjunkturen

Die Verwaltung glaubt, dass Diamanten im Preise steigen werden und das Londoner Syndikat infolgedessen nächster Zeit höhere Preise ansetzen wird in der Voraussetzung, dass die Produktion nicht forziert wird. Dies entspricht der Auffassung der Direktoren, die annehmen, dass das in der Welt für den Ankauf von Diamanten verfügbare Geld beschränkt ist und dass sie nicht mehr erhalten würden, wenn sie den zehnfachen Betrag von Diamanten auf den Markt werfen würden, als jetzt für die weniger umfangreiche Produktion. Immerhin wird mit dem zunehmenden Reichtum die Nachfrage nach Diamanten und damit auch ihr Wert steigen. Die Gesamtförderung von ,,blauem Gestein" während des

Moderne Gravierungen. Entworfen und gezeichnet von Robert Neubert, Dresden.

begegnen zu können. Die Direktoren, 14 an der Zahl, erhielten jeder eine Gratifikation von 10000 Mark; die Mehrzahl derselben wohnt in Europa, wo überhaupt die meisten Aktien untergebracht sind, denn auf der Versammlung in Kimberley waren nur 25 Aktienbesitzer aus dem Minendistrikt anwesend.

Die im letzten Jahre geförderten Diamanten brachten eine Einnahme von 73 Millionen Mark, der Reingewinn betrug 35 Millionen und die Dividende 32 Millionen Mark. Die Ergiebigkeit der Diamantfelder ist dieselbe wie immer und der Nachlass in der Verschiffung, der eine Zeit lang Europa beunruhigte, war nur durch vorübergehend vermehrten Abbau minderhaltigen Gesteins verursacht.

Jahres betrug aus den De Beers und Kimberley Feldern zusammen 3332688 Ladungen von je 16 Kubikfuss. Hiervon wurden 3259692 Ladungen ausgewaschen und ergaben durchschnittlich 80 Karat Diamanten von jeder Ladung. Der Durchschnittswert des Karats war 26 Mark 50 Pfg., also etwas weniger wie im Jahre vorher, indessen ist, wie gesagt, eine Steigerung der Preise zu erwarten.

Die Gesellschaft beschäftigt 1819 weisse und 11211 eingeborene Arbeiter, unter den letzteren 1055 von der Kapregierung gemietete. Die Unkosten für Löhne u. s. w. an Ort und Stelle betrugen rund 21/2 Millionen Mark im Monat.

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Geschäftsveränderung.

Einer Mitteilung ans Pforzheim

zufolge ging die Knopffabrik von Paul Schäffler vor einigen Tagen in die Hände des Herrn Weikmann über, der dieselbe unter der alten Firma weiterbetreibt. Da Herr Weikmann, ebenso wie Herr Schäffler, lange Jahre in der früheren Knopffabrik C. Krieger & Cie. technisch thätig war, so stehen ihm ausgezeichnete Kenntnisse zur Seite und hofft man auf eine weitere Ausdehnung des Geschäftes.

Todesfall. Etuisfabrikant Wilhelm Günther, Inhaber der Firma L. Günther in Pforzheim.

Ausstellung für christliche Kunst in Köln (Domhof 8). Vom Goldschmied Alois Kreiten (Köln) ist auf dieser Ausstellung eine romanische Monstranz, welche er für die Kirche in Saarn bei Mülheim (Rnhr) ausgeführt hat, ausgestellt. Die 60 Centimeter hohe Monstranz entwickelt sich auf rundem, schlank emporstrebendem Fusse, die Lunula umgiebt ein erhabener Kranz, auf einem Vierpasse ruhend, dessen vier Bogenfelder in blauem Emailgrunde Engel mit Spruchbändern enthalten. An dem Nodus des Fusschaftes sind in gleicher Weise die Symbole der vier Evangelisten angebracht. Die Monstranz, in Silber ausgeführt, vergoldet und mit Edelsteinen geschmückt, macht in ihrer kunstgerechten Behandlung und der stilvollen Ausführung einen wirkungsvollen Eindruck.

Aus Pforzheim schreibt man uns unterm 10 ds.: Die gegenwärtig in den hiesigen Tageszeitungen massenhaft gesuchten Kettenmacher und Kettenmacherinnen, sowie Lehrmädchen lenken unseren Blick auf einen Zweig unserer Industrie, der seit 3-4 Monaten übervoll beschäftigt ist. Wer hätte seiner Zeit gedacht, als die niedliche Uhrbrosche und das dünne Reisekettchen auftauchte, dass eine Periode kommen würde, während welcher meterlange Ketten um den Hals getragen würden? Und doch ist es so gekommen, nicht zum Aerger unserer Kettenfabrikanten; die Hals- oder Fächerkette hat ihren Einzug gehalten, schneller als manchem lieb gewesen ist. Hals über Kopf mussten die Kettenfabrikanten, sowohl hier wie in Hanau, arbeiten, um nur einigermassen den Wünschen der Kundschaft entsprechen zu können, ja man war teilweise nicht im Stande, die vorliegenden Aufträge sämtlich zu erledigen und über Weihnachten trat der wohl einzig in seiner Art dastehende Fall ein, dass in der grossen Goldstadt Pforzheim auch nicht eine einzige goldene Halskette aufzutreiben war. Mit der Nachfrage nach den Ketten traf auch ein Mangel an Arbeitskräften ein und die Folge davon war eine allgemeine Erhöhung der Stundenlöhne der Kettenmacher und des Façonpreises pro Meter. Der Verdienst jener Werkstättenbesitzer, bei denen Dutzende von Mädchen Tag für Tag, Woche für Woche beschäftigt sind, Meterketten „einzuhängen“ wie sie sagen, ist dadurch gegen früher kleiner geworden und die Zeiten, wo sich die Meister der Meterkettenfabrikation ein Vermögen erworben, sind vorbei. Durch die Hausindustrie auf den Landorten, namentlich in den württembergischen Schwarzwalddörfern, wo die Regierung noch müssig zusieht, wird bedauerlicherweise der Fabriksarbeit grosse Konkurrenz gemacht. Es ist auch natürlich, dass dort billiger gearbeitet werden kann. Mit Alt und Jung, von der Grossmutter bis hinab zum Schulkind von 6 Jahren, sitzt das Familienoberhaupt um den Tisch und arbeitet, am Samstag bringt er dann seine Arbeit in die Stadt zum Fabrikanten, von wo er mit der klingenden Münze in der Tasche wieder heimzieht. Dass der städtische Arbeiter auf diesen Landarbeiter, der viel billiger arbeitet, nicht gut zu sprechen ist, ist selbstverständlich.

Die Stein-Industrie in Oberstein und Idar, sowie der Perlenhandel hatte zu Beginn der Mode gleichfalls viel zu thun. Man verwendete sog. Mittelstücke, das heisst 8-12 geschliffene Steine, Oliven nannte man sie, Granaten, Amethyste, Opale, Topase etc., in verschiedenen Arten geschliffen, wurden abwechselnd genommen. Bessere Ketten versah man mit ganzen Perlen, die durchbohrt

wurden und die reizend in der Kette aussahen. Dann kamen die Ketten mit gefassten Zwischenstücken, Schlangen, Carmoisierungen etc. Aber auch sie sind jetzt aus der Mode und an ihre Stelle treten die Ketten mit Schiebern, wie sie früher an Herrenketten verwendet wurden. Prächtige, zarte Muster kann man hierin finden und fast täglich erscheinen Neuheiten. Durch den Schieber ist die Kette auch praktischer geworden, sie hindert nicht bei jeder Bewegung wie zum Beispiel bei Tisch, wo sie, wie ein Scherzwort sagt, in die Suppe hängt. Mit einem kleinon Ruck an dem Schieber ist die Lage der Kette verändert. Gefertigt wird die Kette in allen Metallen, vorherrschend in gefärbtem Gold und Stahl, vielfach auch ohne jeden weiteren Schmuck; Ketten im Wert von mehreren hundert Mark sind nichts Seltenes. Mit Freuden würden die hiesigen Kettenfabrikanten den Augenblick begrüssen, wo die Mode der Halsketten auch auf die Herren wieder überginge. Und nun noch eins: wären die Modeblätter nicht dazu zu bewegen, den abgebildeten Kostümen jeweils oder teilweise Halsketten umzulegen? Möge „Schmuck und Mode“, die rührige Centralstelle, anch hier, wie in Vielem schon, helfend eingreifen!

Aus Schwäb.-Gmünd wird berichtet: Nach den Veröffentlichungen im „Central - Handelsregister für das Deutsche Reich" sind im verflossenen Jahre in Würtemberg von 155 Urhebern 2887 Muster (Geschmacksmuster) bezw. Modelle angemeldet worden, worunter 1812 plastische und 1075 Flächen-Muster. Nächst Stuttgart hat Gmünd den grössten Anteil daran. Beim Amtsgericht Gmünd wurden angemeldet von 14 Urhebern 475 Muster bezw. Modelle, davon 469 plastische und 6 Flächen-Muster.

Anhänger als Gesellschaftsspiele. Wenn in fröhlicher Runde der Vorschlag gemacht wird, durch Gesellschaftsspiele Abwechslung in die Unterhaltung zu bringen, bedarf es oft eines grossen Apparates, um ein solches Spiel zu entrieren, sei es eines Kastens mit dem Spiel und seinen Apparaten, sei es eines kompendiösen Kartenspieles u. s. f. Nun aber werden neuerdings (wir besprachen bereits ein solches Spiel in No. 10 vr. Js.) höchst amüsante Gesellschaftsspiele in den Handel gebracht, die in ihrem Raumumfang so winzig sind, dass sie als Anhänger an der Uhrkette getragen werden können. Der Fabrikant dieser Neuheiten ist Herr Bijouteriefabrikant Xaver Siegle in Pforzheim, dem sie auch durch D. R. G. M. geschützt worden sind. Und zwar handelt es sich um die Wiedergabe der allbeliebten Gesellschaftsspiele: Karten-, Glücks- und Massliebchenspiel. Ein deutliches Bild von den Neuheiten erhält man aus der in heutiger Nummer abgedruckten Anzeige der Firma, sowie aus der schon in No. 10 vr. Js. dem Text beigegebenen Abbildung. Ein Spielzettel bezw. Spielplan wird den Anhängern beigegeben. Um mit dem Kreisel spielen zu können, wird der Kopf desselben abgeschraubt. Es können bis 6 Personen mitspielen. Jeder der Mitspieler setzt irgend etwas Beliebiges auf ein bestimmtes Bild und je nachdem der Würfel fällt, hat er gewonnen oder verloren. Wir glauben in der Annahme nicht fehl zu gehen, dass die reizende Neuheit ihre Zugkraft wohl bewähren wird, zumal die Ausführung in 800 Silber vergoldet und emailliert eine höchst elegante ist.

Die Gewerbekorporation der Budapester Juweliere, Goldund Silberarbeiter und Gehäusemacher hielt dieser Tage unter dem Vorsitze des Präsidenten Karl Zitterbarth ihre XII. ordentliche Jahresversammlung ab. Dem Jahresberichte zufolge zählt die Korporation 284 Mitglieder, darunter 163 Goldarbeiter, 12 Silberarbeiter, 98 Juweliere, 4 Goldschläger, 6 Uhrengehäusemacher und einen Graveur. Das Korporationsvermögen beziffert sich auf 9702 fl. 30 kr.

Neuheiten in Schaufenster-Einrichtungen. Wie im vergangenen Jahre, so hat auch in diesem Jahr die bekannte und renommierte Firma P. Flachshaar & Co., G. m. b. H., Berlin, Alte Jacobstr. 5, Fabrik von Schaufenster - Ladeneinrichtungen, wieder viele Neuheiten gebracht, die wohl wert sind, von Interessenten beachtet zu werden. Genannte Firma unterhält in couranten Massen stets fertiges Lager von Ladentischen, Glasaufsätzen auf Ladentische, Silberschränken etc. und hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Geschmack und den Bedürfnissen des Publikums auf jede Weise entgegen zu kommen. Die rührige Art und Weise genannter Firma verdient wohl Vertrauen und ist es anscheinend das Bestreben derselben, nur wirklich gediegene und geschmackvolle Erzeugnisse herzustellen. Ganz besonders machen wir noch Interessenten auf die überaus sorgfältig gearbeiteten und wirklich hervorragenden Rokokkoständer, Terrassen, Tabletten etc. aufmerksam.

Das Grossh. Bezirksamt in Pforzheim weist in ausführlicher Bekanntmachung darauf hin, dass die neuen Bestimmungen über das Lehrlingswesen, welche seit voriges Jahr gelten, wesentliche

Neuerungen enthalten. Wer sich wiederholt grober Pflichtverletzung gegen die ihm anvertrauten Lehrlinge schuldig macht, dem kann das Recht, Lehrlinge zu halten, entzogen werden. Wo Lehrlingszüchterei getrieben wird, kann das Bezirksamt bezw. der Bezirksrat die Zahl der aufzunehmenden Lehrlinge beschränken. Der Lehrvertrag muss binnen 4 Wochen schriftlich abgeschlossen werden. Die Probezeit darf nicht unter 4 Wochen und nicht über 3 Monate währen. Im Lehrvertrag muss das zu erlernende Gewerbe, Anfang und Dauer der Lehrzeit, die Angabe der gegenseitigen Leistungen und der Voraussetzung, unter welcher die Lehre einseitig gelöst werden kann, genau enthalten sein. Die Bekanntmachung des Bezirksamts enthält ausserdem die Bezeichnung der Rechte und Pflichten beider Teile und die neuen gesetzlichen Vorschriften, wie zu verfahren ist, wenn ein Lehrling der Lehre zu entlaufen sucht, und die Angaben der Grenzen, die dem Recht auf Entschädigung bei Auflösung des Lehrverhältnisses gezogen sind.

Ein hochinteressantes kunstgewerbliches Möbel stellt angenblicklich die Antiquitäten- und Kunsthandlung von James Wollmann, Wilhelmstrasse 48 in Berlin, zur Schau, ein Toiletteund Schmuckkästchen im Stile Ludwigs XV., welches König Ludwig II. von Bayern seiner Cousine und einstmaligen Braut, der späteren Herzogin von Alençon, als Geschenk in Frankreich hat anfertigen lassen. Es besteht aus einem Tisch mit hohem muschelartigen Aufsatz und enthält ein vollständiges ToiletteNecessaire; es ist in reicher Boulearbeit mit Perlmutter und Elfenbein-Intarsien ausgeführt. Das Möbel trägt den Namenszug und das Wappen des Königs und ist reich mit vergoldeten französischen Bronzen beschlagen.

Im Königlichen Kunstgewerbe-Museum zu Berlin war vor kurzem der Thron ausgestellt, welcher auf Befehl des Kaisers für den grossen Saal der deutschen Botschaft im Palazzo Caffarelli zu Rom angefertigt worden ist. Dieser Bau, dessen edelste Teile der Hochrenaissance angehören, war etwas in Verfall geraten. Jetzt wird durch persönliche Vorsorge und nach direkten Angaben unseres kunstliebenden Kaisers der grosse Prunksaal in höchster Pracht neu erstehen. Der Architekt Professor Alfred Messel und der Maler Professor Hermann Prell sind mit der Aufgabe betraut worden. Diese war dahin gerichtet, dass die Architektur des Saales mit seiner herrlichen alten Kassettendecke in italienischen Formen beizubehalten sei, dagegen in der Dekoration der Wände und in der Gestaltung des Thrones nebst Zubehör das nordische Element zur Geltung zu kommen habe. Auf der letzten akademischen Kunstausstellung waren bekanntlich bereits die Kollosalgemälde von Prell zur Ansicht gebracht und Gegenstand der Bewunderung; ihre Vorwürfe sind der nordischen Sage entlehnt, enthalten aber doch zumeist allgemein verständliche Züge. In verwandtem Geiste sind der Thronsitz und die Kandelaber ausgeführt, welche jetzt auf Befehl des Monarchen im Lichthofe des Kunstgewerbe-Museums zur Ausstellung kommen. Der Thron selbst ist in Holz geschnitzt und vergoldet, in wuchtiger, fest im Boden wurzelnder Form; die Armlehnen sind ruhende Löwen, die Pfosten der Lehne enden in streng stilisierte Adler, dazwischen erhebt sich das ovale Schild mit der Kaiserkrone. Die Pfosten sind mit Mosaik eingelegt, die Polster in grüner Seide gestickt. Der Baldachin ist in Stickerei ausgeführt, mit Aufnäharbeit von monumentaler Breite; das ganze Rückenfeld nimmt ein heraldischer Adler ein, durch dessen Flügel sich ein Spruchband zieht: Sub umbra alarum tuarum protege nos. An dem vorspringenden Oberteil liest man die Sinnsprüche der Hohenzollern: Suum cuique, Vom Fels zum Meer, Gott mit uns! Die beiden Kandelaber erinnern an Obelisken mit breit ausladendem Sockel; diese der Renaissance angehörige Grundform ist reich mit nordischen Elementen versetzt; am Sockel enden die schweren Voluten des Barockstiles in gewundene Drachen, welche menschliche Figuren gepackt haben; der hohe Schaft erweitert sich an der Vorderseite nach oben zu und trägt das behelmte Haupt eines Kriegers, um das sich Schlangen winden, deren Leiber eine weite Krone bilden. Der Körper ist auch hier in Holz geschnitzt, die Schlangen, welche elektrische Lichter ausspeien, sind in Aluminiumbronze, der neuesten Errungenschaft unserer Kunstschmiedearbeit, ausgeführt.

Die hier ausgestellten Stücke sind in allen Teilen nach persönlichen Angaben unseres Kaisers von dem Professor Messel komponiert. An der Ausführung waren beteiligt: für die Modellierarbeiten Professor Behrens von der Kunstschule in Breslau, Holzschnitzerei: Bildhauer Taubert, Stickerei: Ida Seliger und Maler Max Seliger, alle drei am hiesigen KunstgewerbeMuseum, Vergoldung: Stolpe, Schmiedearbeit: Holdefleiss, beide in Berlin. Um Beleuchtungsproben auch hier bereits vornehmen zu können, hat die Firma Siemens & Halske in freundlicher Weise einen besonderen Anschluss hergestellt. Ausser den

beiden hier ausgestellten Kandelabern werden noch zwei gleiche an der gegenüberliegenden Saalwand des Pallazzo Caffarelli ihren Platz finden. Der gesamte Thronbau ist im Lichthofe des Museums vor einen Hintergrund von Gobelins und alten Schnitzwerken gestellt, der in seiner Gesamtwirkung an die Wände des römischen Palastes anklingt.

Das alte Problem, künstliche Perlen zu erzeugen, scheint nicht ohne Erfolg von einem französischen Geologen in Angriff genommen zu sein. Nach einer Mitteilung, welche kürzlich der Akademie der Wissenschaften in Paris vorgelegt wurde, ist es gelungen, durch Einführung von Fremdkörpern in eine leicht kultivierbare Muschelart (Haliotis) nach Verlauf von fünf Monaten künstliche Perlen zur Ausbildung zu bringen.

Eingeschriebene Briefe nach Frankreich, Bijouterie-Waren enthaltend. Wie dem „,Pf. B." mitgeteilt wird, werden in neuerer Zeit von der französischen Postverwaltung im Verein mit den Zollbehörden eingeschriebene Briefe, die Bijouterie - Waren in Gold oder Silber enthalten, unnachsichtlich mit Beschlag belegt und die Empfänger mit ganz bedeutenden Strafen belegt. Es ist daher angezeigt, die Absender derartiger Briefe eindringlichst zu warnen, da die Versendung von zoll- und kontrollpflichtigen Gold- und Silbergegenständen selbst geringsten Umfanges ausschliesslich in Holzkistchen mit genauester ZollDeklaration und Wertangabe zulässig ist. Der französischen Zollbehörde steht das Recht zu, die ohne Deklaration aufgegebenen Einschreibe-Briefe als Contrebande zu behandeln, auf welcher Geldbusse bis zu 500 Franken, sowie Gefängnisstrafe lasten. Erst in jüngster Zeit wurden wieder verschiedene derartige Briefe konfisziert und gerichtliches Verfahren eingeleitet; selbst „Master ohne Wert" Sendungen werden genauestens nachgesehen. Die Herren Fabrikanten werden in ihrem eigenen Interesse gut thun, sich an obige Vorschriften streng zu halten.

Platinsyndikat. Die Platinindustrie des Ural ist, wie der ,,Industrie" von dort geschrieben wird, während der letzten Zeit in einem vollkommenen Wandel begriffen. Ein Konsortium ausländischer Kapitalisten hat nämlich im Jahre 1899 eine Gruppe der reichsten und ergiebigsten Platinwäschereien des Ural angekauft und mit den Besitzern der bedeutendsten übrigen Platinwerke dieses Produktionsgebietes, dem Grafen Schuwalow und den Erben des Fürsten Dawidow von San Donato, ein Uebereinkommen hinsichtlich der Gewinnung und Verwertung des Rohplatins abgeschlossen. Das Syndikat hat auf diese Weise 80 pCt. der gesamten Platinausbente des Ural in seinen Händen vereint und damit thatsächlich ein Weltmonopol der Platinindustrie für sich geschaffen, da bekanntlich die übrigen Produktionsgebiete dieses Edelmetalles, Borneo und Südamerika, kaum 10-12 pCt. des jährlichen Weltbedarfes zu decken vermögen. Das Platin steht jetzt im Ural hoch im Preise, wodurch die Inangriffnahme auch minder gehaltvoller, bisher unbeachtet gelassener Schwemmlager ermöglicht wird; man beabsichtigt jetzt aber auch, was für das Platin bisher ganz unterlassen worden ist, gleichwie für das Gold, das Urgestein, das dies kostbare Metall führt, aufzusuchen und direkt aus ihm das Platin bergmännisch zu gewinnen.

Die Bekämpfung der Grossbazare soll in Preussen nicht durch eine Umsatzsteuer, wie sie soeben in Bayern beschlossen wurde, sondern durch eine Branchensteuer erfolgen. Die Stener soll sich auf Warenhäuser erstrecken, die von fünf aufgeführten Warengruppen mindestens drei führen, die mehr als 25 Gehilfen beschäftigen oder über Geschäftsräume verfügen, deren jährlicher Nutzungswert eine von Fall zu Fall zu bestimmende Höhe erreicht oder überschreitet. Nach der Anzahl der Filialen soll dann noch eine besondere Steuer erhoben werden.

Die Goldschmiede und Juweliere führten wiederholt Klage, dass die Eigentümer der Pfandleihanstalten auch Juwelengeschäfte machen und sich mit der Veräusserung der bei der Lizitation zurückgebliebenen Gegenstände systematisch beschäftigen, wodurch den Goldschmieden und Juwelieren eine unberechtigte Konkurrenz ersteht. Da nun eine solche Praxis auch die Irreführung des kaufenden Publikums bedeutet, zumal mit Recht Zweifel darüber entstehen können, ob jene Gegenstände verpfändet waren, hat, wie der Graudenzer „Gesellige" meldet, das preussische Handelsministerium die Regelung dieser Frage ins Auge gefasst.

Missglückter Fluchtversuch. Am 24. v. M. abends musste in Freiburg i. B. der berüchtigte Juwelendieb von Zürich (vergl. No. 4 unseres Blattes unter „Verhaftung". D. Red.) zum Verhör vor den Untersuchungsrichter geführt werden. Der schlaue Hochstapler benutzte die freundliche Behandlung des Beamten zur

Flucht, öffnete die Gerichtsthür und entsprang. Allein seine Flucht gelang bloss etwa 100 Meter weit. Zwei Schutzleute verhafteten ihn und brachten ihn ins Gewahrsam zurück. Hätte der Kerl seinen Weg gegen den Wald zu genommen und wäre im Walde verduftet, wer weiss, ob man ihn wieder hätte bekommen können. 600 Mark sind für die Habhaftmachung des äusserst geriebenen Gauners bereits an Freiburger Schutzleute und deren Hilfspersonen verteilt worden.

Ein Einbruchsdiebstahl ist in einer der letzten Nächte zu Hamburg in dem Geschäft des Uhrmachers Diringer am Schweinemarkt verübt worden. Gestohlen wurden neun goldene Herrenuhren und 28 goldene Damenuhren. Ausser den Uhren ist noch eine grosse Anzahl goldener Ketten und Ringe gestohlen worden. Der Verdacht, die That verübt zu haben, lenkt sich auf einen jungen Menschen, der in dem Hause logiert hat, seit dem Tage des Einbruchs aber verschwunden ist.

Geplante Weltausstellung in St. Louis. Zur Feier der hundertjährigen Vereinigung des Territoriums Louisiana mit der amerikanischen Union wird beabsichtigt, im Jahre 1903 eine Weltausstellung in St. Louis zu veranstalten, welche an Grossartigkeit der Kolumbischen Weltausstellurg in Chicago nicht nachstehen soll. Das im Jahre 1803 von Frankreich an die Vereinigten Staaten abgetretene Territorium Louisiana umfasste das ganze Mississippi-Thal, also etwa ein halbes Dutzend der Staaten, welche heute an den Mississippi grenzen, unter andern Missouri. Alle beteiligten Staaten hatten zu der vorläufigen Versammlung Delegaten nach St. Louis geschickt und nach längeren Verhandlungen wurde St. Louis als Ausstellungsplatz bestimmt. Die Kosten der Weltausstellung sind auf 25 Millionen Dollars veranschlagt.

320 Centner Feingold sind im vorigen Jahre von der deutschen Industrie verarbeitet worden. Eingeschmolzen und verarbeitet wurden 20 Millionen in deutschen und 5 Millionen in fremden Goldmünzen, sowie Barren- und anderes Gold im Werte von 20 Millionen Mark. Insgesamt hatte das verarbeitete Gold einen Wert von 45 Millionen Mark.

Ein grosser Opalfund ist dieser Tage angeblich in Winton in Queensland gemacht worden. Zwei Deutsche, die genug erworben hatten, verkauften ihren Claim an zwei Lente, namens Shillington und Greenwood, die kaum, dass sie einige Zoll Erde durchgraben hatten, auf eine starke Opalader stiessen. Nach Eröffnung derselben stellte es sich alsbald heraus, dass man vor dem grössten bisher entdeckten Opalblock stand. Der 11 Fuss lange Block soll stellenweise Beinesdicke haben und 4 Männer wurden zu seinem Transport gebraucht. Der Wert des Opals wird zwischen 140000 und 200 000 Mark geschätzt. Ein Opalhändler bestätigt, dass sich auf dem ganzen Felde eine solche Unmenge Opal befände, dass es ihm unmöglich sei, alles abzusetzen. Nana!

Über den Goldgehalt des Meerwassers bringt ein ausländisches Fachblatt eine kurze Notiz. Danach enthält eine Tonne Meerwasser ungefähr 5 Milligramm Gold. Eine Ausbeute von 5 kg reines Gold setzt demnach die Verarbeitung von 1000000 Tonnen Meerwasser voraus. Soviel rechnen wir wenigstens heraus, während unser Gewährsmann in der französischen Zeitschrift nur 100 000 Tonnen angiebt. An eine Rentabilität dieser Ausbeute ist wohl nicht zu denken.

Der

Gold kommt, wie man seit langer Zeit weiss, in versteinerten oder halb versteinerten Baumstämmen vor. So kommt in den Goldfeldern der australischen Kolonie Viktoria solches fossiles Holz vor, in dem ganz bedeutende Mengen von Gold vorhanden sind. Es handelt sich dabei nicht einmal um Hölzer, die seit undenklichen Zeiten im Schosse der Erde vergraben lagen, sondern um solche, die der Mensch selbst in die Erde hineingesetzt hat. australische Ingenieur Brough Smith entnahm aus der Tiefe der dortigen Goldbergwerke Stücke von Hölzern, die zum Ausbau der Grubenstrecken dienten und im Laufe der Jahrzehnte in hohem Grade von Mineralien durchsetzt worden waren. Unter dem Mikroskope zeigten sich in diesem Holze Spuren von Gold, das an Schwefelkieskristallen hing oder mit diesen vermischt war. Ein anderer in den australischen Goldfeldern beschäftigter Ingenieur bestätigt, dass oft goldhaltiger Schwefelkies im Innern von Wurzelwerk oder Schwemmholz, das aus goldhaltigem Boden genommen wird, nachgewiesen wurde. Dieses Mineral lieferte bis zu mehreren Unzen Gold per Tonne, und in einem Falle stieg der Goldgehalt im Innern eines alten Baumstammes sogar auf 30 Unzen. (?)

Heitere Ecke. Moses jr.: „Was für Fische sind das, Vater?“ Moses sen.: „Goldfische, mein Sohn." Moses jr.: „Alles achtzehnkarätige?" „Wie viel Uhr ist's, mein Junge?" fragte ein

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Das Jahrbuch der Edelmetall-Industrie, dessen zweiter Jahrgang soeben erschienen ist, hat sich als nützliches kommerzielles Hilfswerk bereits bei vielen Grossisten und Fabrikanten der Gold-, Silber-, Bijouterie- und Uhren-Industrie eingebürgert. Aber auch alle Hilfsgewerbe dieser Industrie, wie Etuis-Fabrikanten, Scheideanstalten, Graveure, Walzwerke etc., welche auf den Verkehr mit Goldarbeitern und Juwelieren angewiesen sind, fiuden hier ein überaus reichhaltiges Adressenmaterial. Der redaktionelle, sowohl allgemeine kaufmännische als geschäftliche Teil ist für jeden Fachmann, der au fait bleiben will, kann entbehrlich und bildet ein getreues Spiegelbild fast aller Gebiete der Industrie in allen Kulturstaaten. Das Buch kostet Mk. 6.-, Vereine und Korporationen geniessen entsprechenden Rabatt und ist von der Administration Wien I, Börsengasse 18, oder Berlin SO., Köpenickerstrasse 9 b, sowie auch durch die Expedition unserer Handels-Zeitung zu beziehen.

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44. 110232. Knopfmechanik aus zwei Teilen, einem Fuss und einer Feder bestehend, bei welcher Fuss und Feder durchzustossen und zu pressen sind und die Unterseite des Fusses eine breitere Kante besitzt, während die Kante der Oberseite rundlich gebrochen ist. Carl Hechtle, Hanan a M. 31. 12. 98. H. 11218.

44. 110236. Brosche zum Anstecken, welche durch daran angebrachte geschlossene oder zum Oeffnen eingerichtete Scharniere gleichzeitig Schieber für Ketten ist. Heer & Wipfler, Pforzheim. 16. 1. 99. H. 11282.

44. 110337. Mehrteiliger Fingerring. August Busch, Düsseldorf, Bolkerstr. 61. 3. 2. 89. B. 12122.

Insolvenzen und Konkurse.

Mitgeteilt durch den Kreditoren-Verein Pforzheim.
A. Deutsches Reich.

Aachen-Burtscheid. Uhrmacher Theodor Oslender. Konkurseröffnung 2. März. Verw. R.-A. Justizrat Helpenstein. Anzeige- und Aumeldefrist 25. März. Gläubigerversammlung und Prüfungstermin 8. April, vorm. 10 Uhr.

Argenau, A.-G., Inowraz law. Uhrmacher Theodor Meyer. Schlusstermin 21. März, vorm. 10 Uhr.

Beuthen, O.-S. Uhrmacher Franz Zanke. Aufhebung des Konkursverfahrens infolge Schlusstermin.

Emden. Uhrmacher H. W. Tholen Seckels Nachflg. Konkurseröffnung 15. Febr. Verw. Rechtsanw. Justizrat Dr. Böning. Anzeige- und Anmeldefrist 14. März. Gläubigerversammlung 14. März, vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 23. März, vorm. 11 Uhr. (Berichtigung. Nicht zu verwechseln mit Gerhard Tholen dort.) Freiberg i. S. Uhrmacher Ernst Heinrich Thümmler. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlusstermin.

Geisweid, A.-G. Siegen. Uhrmacher Wilhelm Schweder, jetzt unbekannten Aufenthaltes. Konkurseröffnung 28. Februar, mittags 12 Uhr. Verw. Jacob Stähler in Weidenau. Anmeldefrist 12. April. Gläubigerversammlung 22. März, vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 28. April, vorm. 11 Uhr. Anzeigefrist 15. März.

M.-Gladbach, Krefelderstr. 166. Uhrmacher Arthur Puzig. Konkurseröffnung 4. März. Verw. Rechtsanw. Lamberts. Anzeigeund Anmeldefrist 1. April. Wahl- und Prüfungstermin 10. April, vorm. 11 Uhr.

Grünberg i. Grossh. Hessen. Uhrmacher Karl Oswald. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlusstermin.

Pforzheim. Bijouteriefabrikant Friedrich Schöninger. Konkurseröffnung 6. März. Verw. Kaufm. Otto Hugentobler.

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Anmelde- und Anzeigefrist 24. April. Wahltermin 1. April, vorm. 10 Uhr. Prüfungstermin 6. Mai, vorm. 10 Uhr. Bijouteriefabrikant Julius Weingärtner. Schlusstermin 18. März, vorm. 11 Uhr. Für die Schlussverteilung sind bei einer verfügbaren Masse von 8101,93 Mk. an bevorrechtigten Forderungen 74,74 Mk. und an Forderungen ohne Vorrecht 48447,57 Mk. zu berücksichtgen.

Saalfeld a. S. Goldarbeiter Carl Starcke. Schlusstermin 22. März, vorm. 9 Uhr.

Weissenfels. Uhrmacher Paul Witzig. Schlusstermin 21. März, vorm. 11 Uhr.

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Auskunftei des Kreditoren-Vereins.

Die Auskunftei hat in der Geschäftsperiode, über welche wir im Anschluss und zur näheren Ausführung des Berichtes über die Generalversammlung (vergl. No. 4 d. Bl) heute zu berichten haben, leider keine Zunahme der Anfragen zu verzeichnen, dieselben sind im Gegenteil zurückgegangen. Es wurden vom 1. Januar bis 31. Dezember 1898 3476 Anfragen eingereicht, während die Zahl im Jahre 1897 4344 betrug. Von den 3476 Anfragen lauteten 2347 auf deutsche und österr.-ungar. und 1129 auf ausländische Plätze.

Letztere verteilen sich auf: Russland 208, Italien 148, Grossbritannien 130, Frankreich 127, Rumänien 119, Schweiz 71, Niederlande 55, Belgien 53, Schweden 47, Dänemark 35, Türkei 34, Spanien 21, Griechenland 8, Bulgarien 7, Serbien 6, Luxemburg 4, Portugal 2; Asien 5, Afrika 15, Nord-Amerika 2, Central-Amerika 5, Süd-Amerika 25, Australien 1.

Unter den einzelnen Städten steht auch in diesem Jahre Paris mit 91 Auskünften oben an, dann London 73, Bukarest 72, Warschau 59, Neapel 52, Odessa 46. Petersburg 35, Birmingham 33, Kopenhagen 30. Mailand 29, Amsterdam 25, Riga 24, Brüssel 23, Konstantinopel 20 etc. etc.

Nach den einzelnen Zweigstellen gruppiert, verteilen sich die Anfragen auf: 1490 Inland u. Österr. 857 Ausland

Pforzheim 2347 Hanau 168 378

Gmünd

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Auf ein anfragendes Mitglied kommen 6,9 Anfragen.

Wie Eingangs bemerkt, ist die Zahl der eingereichten Anfragen nicht unwesentlich zurückgegangen. Die Ursache dieses Rückganges ist uns nicht erklärlich, wir müssen wohl annehmen, dass das Bedürfnis, Auskunft einzuholen, ein geringeres war, wofür einigermassen der bereits erwähnte Umstand spricht, dass viele Mitglieder die Auskunftei gar nicht benutzen, eine grosse Anzahl aber auch mit der Zahl der gestellten Anfragen die Durchschnittsziffer nicht erreichte, so haben z. B. von Pforzheim 183, Hanau 23, Gmünd 18 nicht mehr als 1-4 Auskünfte im ganzen Jahre eingeholt.

Es legt uns dies die Vermutung nahe, dass den Auskünften des Kreditoren-Vereins ein geringerer Wert beigelegt wird als denjenigen anderer Auskunftsinstitute. Sollte diese Annahme zu

treffend sein, so wäre dies ein Beweis dafür, dass die Leistungsfähigkeit des Vereins sehr unterschätzt wird. Von Seiten der Geschäftsleitung wird keine Auskunft erteilt, ohne dass das Material wenn es älter als einige Monate ist, durch neue Erhebungen kontrolliert worden wäre, wobei noch ein höherer Grad von Zuverlässigkeit gewährleistet ist durch die Einrichtung, dass sämtliche Anfragen auch den Geschäftsstellen Hanau und Gmünd zugehen und von diesen Stellen, soweit die betr. Firmen dort bekannt sind, mit Bemerkungen versehen und hierher zurückgesendet werden.

Wenn es trotz aller Sorgfalt in der Einholung der Informationen dennoch vorkommt, dass eine Auskunft mit den thatsächlichen Verhältnissen nicht übereinstimmt, so teilt der KreditorenVerein dieses Schicksal mit allen anderen Auskunfteien, selbst bei den bestgeleitetsten Instituten ist nicht ausgeschlossen, dass von Seiten eines Korrespondenten ein irrtümlicher Bericht gegeben wird.

Ein weiterer Punkt, welchen wir nicht unerwähnt lassen können, betrifft die Diskretion inbetreff der Namen der anfragenden Firmen; wir müssen hierzu ausdrücklich hervorheben, dass die Firmen, welche Anfragen einreichen, nur dem Geschäftsführer bekannt sind und auch vom Vorstand niemand Kenntnis davon erhält. Auch der Umstand, dass die Anfragehefte des Vereins unentgeltlich abgegeben werden, mag dazu beitragen, dass die Auskunftei von Seiten vieler Mitglieder nicht in grösserem Umfange in Anspruch genommen wird. Wenn es möglich, hier eine Änderung zu treffen, so wäre dies auch für die Geschäftsleitung, wie für die Mitglieder von wesentlichem Vorteil, indem hierdurch die häufigen Reklamationen wegen fehlender oder unrichtiger Gebühr wegfielen.

Wenn wir auch zugeben müssen, dass manche Mitglieder ein geringeres Bedürfnis haben, Auskünfte einzuholen, weil sie durch persönliche Besuche von den Verhältnissen der Kundschaft unterrichtet sind, so sollte doch auch von solchen Firmen im allgemeinen Vereinsinteresse die Benutzung eine erheblich stärkere sein. Wir hoffen, dass die obigen Ausführungen nach verschiedenen Richtungen aufklärend wirken und diese Wirksamkeit sich in einer vermehrten Inanspruchnahme der Auskunftei äussern möge.

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Im Anschlusse an die Auskunftei ist noch eine Einrichtung zu erwähnen, welche schon früher als Bedürfnis erkannt wurde, welche aber erst vor einigen Monaten zur That werden konnte: die Ausgabe, Vertraulicher Mitteilungen", welche nun den Anfang der im Berichte pro 1897 in Aussicht genommenen ,, schwarzen Liste" bilden. Im Monat Dezember konnten wir No. 1 und 2 zur Versendung an sämtliche Mitglieder bringen und werden auch im neuen Geschäftsjahre mit diesen Mitteilungen fortfahren. Die Ausgabe der beiden Nummern 1 und 2 hat bereits Veranlassung gegeben, dass uns von einigen Seiten Mitteilungen über bekannt gewordene Schwindelfirmen zugegangen sind, welche Material für die nächste No. 3 bilden, und richten wir die Bitte an alle unsere Mitglieder, derartige zu ihrer Kenntnis gelangenden Fälle uns mitteilen zu wollen, um solche im allgemeinen Interesse für unsere Mitteilungen verwenden zu können.

Silberkurs.

Der Durchschnittswert des feinen Silbers war an der Hamburger Börse Mk. $1,171⁄2 per Kilo.

Darnach berechnen die vereinigten Silberwarenfabriken für 0.800 Silber Mk. 71,- per Kilo, gültig vom 1.-10. März 1899

Elektrische Einrichtung einer Goldketten-Fabrik. Industrielle und gewerbliche Betriebe haben sich mehr und mehr die Vorteile der elektrischen Beleuchtung und elektrischen Kraftübertragung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen aller Art zu nutze gemacht. Beispiele aus der Praxis wie die in der unserer heutigen Auflage beiliegenden No. 10 der Nachrichten von Siemens & Halske" enthaltene Beschreibung einer elektrisch eingerichteten GoldkettenFabrik, erläutern am überzeugendsten die fast unbeschränkte Verwendbarkeit der Elektricität und ihre Bedeutung für den Grossund Kleinbetrieb in Fabriken und Werkstätten.

Die von der Firma Siemens & Halske A.-G. ausgeführte Anlage ist für Licht- und Kraftbetrieb eingerichtet. Sämtliche Fabrikräumlichkeiten, Keller etc. sind durch elektrisches Glühlicht beleuchtet, zum Betrieb der Arbeitsmaschinen, Ventilatoren, der Galvanoplastik etc. sind Elektromotoren aufgestellt. Dem beschreibenden Text ist eine Reihe von Abbildungen beigegeben, welche die innere Einrichtung der Fabrik zeigen.

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