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Moderne Broschen, nach den Entwürfen von Max Werner, ausgeführt von J. H. Werner in Berlin.

Zahngebisse. Der Fein-Mechaniker braucht es für Spiegelsextanten, Anemometer, Teile von Gas- und Wassermessern, Windflügel, Fassungen von Magnetsystemen, Wagebalken, Zeigern an empfindlichen Instrumenten. Feinere Masstäbe aus Aluminium werfen und verändern sich nicht unter der Einwirkung der Feuchtigkeit oder Wärme, wie solche aus. Holz, Bein oder anderem Metall.

aus

Ganz hervorragend macht sich bei Musikinstrumenten die Leichtigkeit geltend, wie bei Trompeten, Posaunen, Bombardons. Jeder Musiker, der auf dem Marsch statt drei Kilogramm nur ein einziges zu tragen hat, wird dem Entdecker des Aluminiums dankbar sein. Auch die Metallteile der Trommeln werden aus Aluminium gefertigt. Unser Kaiser trägt bereits einen Garde-du-Corps - Helm Aluminium. Ein begeisterter Verehrer des Aluminiums empfahl sogar kürzlich in englischen Blättern, ganze überseeische Dampfer aus dem leichten und doch so widerstandsfähigen Metall zu erbauen, weil dieselben bei gleichem Kohlenverbrauch den Weg zwischen Europa und Amerika in dreimal kürzerer Zeit zurücklegen könnten, als die jetzigen. Das mag nun ein wenig allzu optimistisch sein, für kleinere Ruderboote jedoch dürfte kaltgewalztes Aluminium sicherlich ein gutes Baumaterial abgeben. Holzboote sind nach einer gewissen Zeit wertlos, Aluminiumboote behalten ihren ungefähren Metallwert stets. Man hört, dass inskünftige auch die Lanzenspitzen der Ulanen aus Aluminium gefertigt werden sollen.

Es ist heute noch kaum abzusehen, welch ausgedehnten Gebrauch man in Zukunft vou Aluminium machen wird.

Heute schon ist der Preis niedriger, als derjenige von Zinn und Nickel. Es ist 1242 mal billiger als Gold, 554 mal billiger als Platin, 33 mal billiger als Silber und kann mit Neusilber konkurrieren.

Aber ganz willig fügte es sich doch nicht in die Dienstbarkeit. Hartnäckig sträubte es sich gegen jeden Zwang, es wollte sich durchaus nicht auf gewöhnliche Art löten lassen. Vor langer Zeit schon hatte die Société d'encouragement in Paris an Mourey für ein erfundenes Aluminiumlot 280 000 Franks ausgezahlt. Gar bald stellte es sich aber heraus, dass diese neue Erfindung sich doch nicht bewährte. Denn in der Technik verlangt man eine Lötmethode, welche so einfach sein muss, dass jeder Klempner sie auszuführen imstande ist, und so billig wie unser gewöhnliches Lot. Und trotz jahrelanger, geldraubender Versuche wollte es nicht glücken, das richtige Verfahren zu finden. Heute aber ist es nun wirklich gelungen; die Aluminiumgegenstände brauchen nicht mehr genietet zu werden, sie werden gelötet und zwar gut, dauerhaft und billig.

Ja, ja, all ihre Geheimnisse hat sie noch nicht preisgegeben, die Frau Aluminia! Von selbst verrät sie durchaus nichts. Dem Untersuchungsrichter gegenüber ist sie bis jetzt freilich immer offen und ehrlich gwesen und hat auf alle Fragen eine zweifelsohne Antwort gegeben. Man forsche sie also nur weiter aus; sie wird auch in Bezug auf ihre Verwendung in der Technik den Bescheid nicht schuldig bleiben.

Neue Pariser Schmucksachen.

m Berliner Kunstgewerbe-Museum ist gegenwärtig unter den Auspicien der Hofjuweliere Herren Gebr. Friedländer ausser einigen modernen Schmucksachen aus ihrer eigenen Werkstatt eine Reihe neuesten Pariser Schmuckes ausgestellt, der sich der Beachtung weitester Kreise des Publikums und der Goldschmiedewelt Berlins erfrent. Und dies mit Recht. Denn wir sehen hier neue Ideen in neuen Techniken ausgefünt in einer Weise, die das Entzücken eines jeden Kenners hervorrufen muss. Wir sehen dabei ab von den nunmehr sattsam bekannten Medaillen-Arbeiten von Vernon und Vernier, die an sich in ihrer Vollendung immer schön sind und bleiben werden und deren Vorzüge man durch Vergleich mit den grösseren Modellen, nach denen sie gearbeitet und die ebenfalls ausgestellt sind, erst recht schätzen lernt. Die Goldwaren-Industrie (nicht die Goldschmiedekunst) hat sich die durch diese Medaillen gegebene Anregung bei uns in Deutschland denn auch schon in ausgedehntem Masse zu Nutze gemacht; Medaillenbrochen und Anhänger wurden erst in Gold und dann in Silber gefertigt und fanden guten Absatz. Leider sieht man sie nun schon seit kurzem zum Kleinverkaufspreis von Mk. 2,50 in den Auslagen der Händler mit

billiger Bijouterie und damit dürfte das Schicksal der goldenen und silbernen Waren gleicher Art besiegelt sein. Das ist bedauerlicherweise das Los des Schönen in der Bijouterie.

Betrachten wir dagegen die Schöpfungen des Pariser Goldschmieds Le Turcq:,,wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein!" Schade nur, dass wir zur Stunde keine Abbildungen dieser Sachen bringen können und uns diese für später vorbehalten müssen, das Wort allein wird nicht hinreichen, den Schönheiten dieser Schmuckstücke, vor allen Dingen der Zartheit der Ausführung, gerecht zu werden. Es sind wirkliche Kunstwerke.

Das Kabinetstück der Ausstellung ist jedenfalls der in zartestem Email plastisch dargestellte Frauenkopf:,,La Modestie", der verschämt aus einer ebenfalls zart lila emaillierten Blume hervorblickt; sein reiches goldbraunes Haar (ebenfalls emailliert) umrahmt den Kopf und die Blume und endet in zierlichen Schnörkeln, die dem Ganzen die nötige Abrundung geben. Die Wirkung dieses Schmuckstückes ist eine in den Farben ausserordentlich fein abgetönte und doch mit Worten lässt sich da nicht viel beschreiben, das muss man eben gesehen und die Schönheit im innersten Goldschmiedeherzen empfunden haben. Etwas ernüchternd auf die Begeisterung wirkt der Preis, wenn wir recht gehört

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haben, von 1900 Franken, der durch die künstlerische Ausführung jedenfalls gerechtfertigt ist und in Paris wohl auch bezahlt wird, der uns Deutschen aber die Frage nahe legt: Haben wir ein Publikum für solche Sachen? Immerhin müssen wir für die Ausstellung und die dadurch gegebene Anregung sehr dankbar sein und es wird sicher auch bei uns nicht an Versuchen fehlen, ähnliches zu schaffen. Zwei länglich viereckige Broschen in gleicher Technik, Herbst und Frühling darstellend, sind ebenfalls hervorragende Stücke, wie auch zwei silberne, leicht in alter Manier (semé or) vergoldete Gürtelschnallen, die eine aus vielfach verschlungenen und übereinander gelegten Kleeblättern, die andere in Gestalt einer zierlichen Pariserin, deren Kleid in anmutigen Falten herniederwallt und durch die linke Hand der Dame wieder aufgenommen wird. Zwei an zierlichen Ketten hängende Anhänger mit der Inschrift: In hoc felicitas" seien ebenfalls als hervorragend künstlerische Arbeiten erwähnt.

Haben wir auf dieser Seite nun die geschmackvolle zierliche Pariser Arbeit bewundert, wird auf der Höhe des Ausstellungsschrankes unsere Aufmerksamkeit durch einige montierte Tiffany-Gläser und -Vasen gefesselt, die in Silber montierte naturalistische Pflanzen-Ornamente aufweisen, von denen uns nach Idee und Ausführung der auf Distelblättern ruhende Tiffany-Kelch am besten zusagen möchte. Haben

wir bei den Schmucksachen das Gefühl gehabt, das wir so etwas noch nicht gut in Deutschland machen können (es käme allerdings auf den Versuch an), so dürfen wir bei den dekorativen Gläsern wohl behaupten, dass wir darin den Franzosen nicht nachstehen, wie neuerdings in einem der ersten Berliner Ateliers, des Herrn Hofjuwelier Schaper, entstandene Sachen beweisen.

Auch in Gürtelschnallen zeigen die auf der anderen Seite des Ausstellungsschrankes als Arbeiten der Herren Gebr. Friedländer ausgestellten Stücke ganz hervorragende Leistungen deutschen Ursprunges, von denen die OrchideenSchnalle wohl die künstlerisch gelungenste sein dürfte, während die anderen noch hier und da die richtige und zweckmässige Stilisierung der Naturformen vermissen lassen. Immerhin ersieht man aus diesen Arbeiten, wie auch aus den naturalistischen, mit Edelsteinen ausgefassten Broches, dass wir auch in Deutschland tüchtige Kräfte haben, die auf dem besten Wege sind, ihren Pariser Vorbildern gleichzukommen. Hoffentlich steigt das Verständnis des Publikums für künstlerischen Schmuck nun auch nach und nach und geht auf weitere Kreise über, damit wir in der Goldschmiedekunst und in zweiter Linie, in der Gold waren-Industrie wieder besseren, den Goldschmied und Fabrikanten als Kunstgewerbler mehr befriedigenden Zeiten entgegengehen.

鼎盛

Renaissance-Monogramm als Gürtelschloss

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für. Damen.

Monogramm im modernen Stil als Gürtel-
schloss für Damen.
Entworfen und gezeichnet von Robert Neubert, Dresden.

Zum Kreditgeben der Juweliere und Goldarbeiter

erhalten wir von einem geschätzten Leser, der ,,den Tendenzen unserer Handels-Zeitung die wärmste Zuneigung entgegenbringt," folgendes Eingesandt:

Unter,,Kredit" versteht man das Vertrauen, das Käufer und Verkäufer zu einander haben. Namentlich das Kaufen von Juwelen, Goldwaren und Silbergegenständen beruht einzig auf dem Vertrauen, das der Käufer, das Publikum, zu dem Verkäufer, dem Juwelier und Goldschmied, hat, haben muss und haben kann.

Wie oft aber wird das Vertrauen, das der Goldschmied zum Kunden hat, gemissbraucht und getäuscht. Da werden von einem Betrüger zur Auswahl mitgenommene Esslöffel

und sonstige Gegenstände sofort auf das Leihhaus getragen, da lassen Familien der besseren Kreise oft jahrelang trotz wiederholter Berechnungen und höflicher Briefe die Rechnungen unbezahlt, da ,,pumpen" junge Leute aus den besseren Kreisen, von denen man dann nur mit Hilfe des Gerichtsvollziehers Geld bekommen kann, da müssen oft Reparaturen aufgeschrieben werden von 50 Pfennigen und 1 Mark, die nie bezahlt werden u. a. m. Das giebt alles zusammen genommen im Laufe der Zeit einen bedeutenden Schaden, abgesehen von dem Ärger, den man dabei hat, den aber abzuwenden sehr schwer ist.

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Dieses schädliche Kreditgeben ganz aus der Welt zu

schaffen, ist wohl nicht möglich, denn es kommt alle Tage vor, dass dieser oder jener Kunde mitunter nicht über Barmittel verfügt; dem als pünktlichen Zahler bekannten Kunden kann man dann auch ruhig Ware mitgeben, ohne irgend etwas befürchten zu müssen, obgleich man das bare Geld lieber sähe, und dem flauen Kunden gegenüber sich zu weigern, das gekaufte Stück mitzugeben, thut man das so leicht mit Rücksicht auf die Konkurrenz?

Ein Prinzip aufzustellen, nämlich nur gegen bare Kasse zu verkaufen, ist nicht gut möglich bei uns, es sei denn, dass sich sämtliche Goldschmiede einer Stadt oder einer Innung dazu verpflichten. In einem Artikel der „HandelsZeitung für die gesamte Uhren-Industrie" in No. 9 vom 15. Juni 1898 ist auch bereits auf obiges hingewiesen und wird da zum Schlusse gesagt, dass das Prinzip „nur gegen bar" immer mehr zur Geltung kommen sollte, nicht nur

wegen des Schadens, den man durch den Kredit erleidet, sondern auch auf der anderen Seite wegen des ungeheuren Nutzens, den man dann durch reichliche Barmittel erzielt.

Es ist interessant und lehrreich, zu erfahren, wie sich die Kollegen der verschiedensten Städte zu dieser Frage stellen und wie der eine oder andere sein Geschäft in dieser Beziehung handhabt.

Die Handels-Zeitung wird sicher gerne ihre Spalten. weiteren Anregungen öffnen und mancher Goldschmied, auch der Einsender dieses, wird den Kollegen für guten Rat und Mitteilung dankbar sein. Heutzutage darf eben der selbständige Goldschmied nicht nur Kunst-Handwerker sein, sondern er muss auch unbedingt kaufmännische Kenntnisse besitzen und verwertet diese ordentlich, kommt er auch vorwärts!

H. R.

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Auffallend tritt auch in der letzten Reihe der in hohem Masse bestehende Bedarf nach Lehrmädchen in grösseren und grossen Betrieben hervor.

von

Besonders hervorzuheben ist, dass der Bestand Lehrlingen in Ansehung der langen Lehrzeit, welche von Bijoutiers und Ciseleuren beispielsweise zurückzulegen ist, in Vergleich mit den Lehrlingsverhältnissen in anderen Industriezweigen kaum ausreichend erscheint, um eine Bürgschaft für die Zukunft der Edelmetallwarenbranche zu bieten. Es wird an den Unternehmern liegen, namentlich an den Unternehmern grösserer Betriebe, dieser Frage alle Aufmerksamkeit zu widmen. Lohnkonzessionen zu Gunsten der Lehrlinge werden sich mit der Zeit wohl als unumgänglich erforderlich erweisen.

Die absoluten Zahlen sind folgende:

in Betrieben

Lehrlinge Lehrmädchen zusammen

mit 1-5 Personen

860

40

900

6-20

1025

285

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1310

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21 u. mehr

2409

1019

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3428

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Aus der Gewerbestatistik lassen sich leicht weitere

Folgerungen ziehen. Es ist jedoch Vorsicht dabei ratsam.

In der Silberwaren- und der Goldwaren-Branche herrschen zum Teile ganz unvergleichbare Zustände; dass beide Gruppen in eine einzige verschmolzen sind, bildet einen grossen Mangel in der Zählung. Es dürfte sich vielleicht empfehlen, dass von den Handelskammern eine Sonderung der Gruppen. beim kaiserlichen statistischen Amte beantragt würde.

Als Beispiel der Schwierigkeit, welche für eine korrekte Handhabung der Statistik entstehen, möge erwähnt werden, dass, wenn in Hanau in beiden Branchen der Jahreszugang an jugendlichen Arbeitern mit 3,57 % der Gesamtzahl der Arbeiter, derjenige der jugendlichen Arbeiterinnen mit 6,25 % der Gesamtzahl der Arbeiterinnen festgestellt wurde, dagegen in der Gold-, Silberwaren- und Bijouterie-Industrie Deutschlands der Zugang sich mit 6,72 % bezw. 9,45 % berechnete, eine Folgerung nur in der Voraussetzung zutreffend wäre, dass das Verhältnis der Silberwaren- zur Goldbranche im Reiche und dasjenige in Hanau gleichgesetzt werden könnten. K. G. Steller (Hanau).

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